27. Jahrgang Nr. 199 Mai 2019
R E T I E S N E S s U A R D Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D
IN
Foto: Thomas Rabsch
Im Flow
BIRBÆK
SCHLEHECK
GERIGK
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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66 e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin
Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser,
Inhalt Schwerpunkt: Ebertplatz
„Der Ebertplatz ist für mich ein gutes Beispiel dafür, wie Köln tickt. Jahrzehnte lang im Stich gelassen, auf dem besten Weg zum GewaltBrennpunkt, und dann repariert mal endlich einer den Brunnen und bringt ein paar Sitzplätze an – zack, schon ist es einer der (viel zu) wenigen schönen Plätze Kölns“,
S.4
Interview: Unser Ebertplatz ����������4-7
sagt der Autor Michal Birbæk, dessen Foto den Umschlag dieser Ausgabe ziert. „Solche Möglichkeiten sehe ich überall in Köln – die Stadtverwaltung aber leider nicht.“ Die Rezension zum aktuellen Buch des Wahl-Kölners „Das schönste Mädchen der Welt“ lesen Sie übrigens auf Seite 22. Wir haben unsere Redaktionssitzung – auf Einladung des
Der König ist tot, lang lebe der König ���������� 8-10
S.8
Kölner Kulturamts und der Initiative „Unser Ebertplatz“ – für einen Tag ins Linksrheinische verlegt. In dem Zwischenbericht, der den Fachausschüssen und der Bezirksvertretung Innenstadt vorgelegt wurde, heißt es über den immer wieder als „Angstraum“ beschimpften Platz: „Der Ebertplatz hat sich gewandelt, obwohl die Drogenszene vor Ort immer noch wahrgenommen wird. Er hat an Aufenthaltsqualität gewonnen, die auch angenommen wird“. Tipp: Im Mai wird unter anderem die Kunstaktion GATECRASH Furore machen: Treppenabsteigende Passanten werden durch atemrhythmische Lichtimpulse begleitet. Nix wie hin! Herzliche Grüße,
Christina Bacher
S.23
Serie: Spuren der Armut ����������� 23
Vorwort | Inhalt ������������������������������������������������������ 3 Kalle Gerigk ����������������������������������������������������������� 7 Premiere am Ebertplatz: Der Soziale Stadtrundgang ����������11 Simon ����������������������������������������������������������������� 12 Mein Ebertplatz ����������������������������������������������������� 13 „Et es hässlich, ävver met Hätz ...“ ������������������������� 14-15 Linda ������������������������������������������������������������������ 16 DRAUSSENSEITER trifft Ebertplatz ���������������������������������� 17 Cartoon/Clayd �������������������������������������������������������� 19 Aus den Einrichtungen ����������������������������������������� 20-21 Buchtipps ������������������������������������������������������������ 22 Abo, Impressum ����������������������������������������������������24 Eintritt frei, Vorschau ����������������������������������������������� 25 Service: Adressen �����������������������������������������������26-27 Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3
Ebertplatz
„Ich wünsche mir einen Ebertplatz, der den Bedürfnissen und Wünschen möglichst vieler Bürger*innen gerecht wird“, sagt Helle Habenicht von der Initiative „Unser Ebertplatz“. Foto: Marie Breer
D
er Ebertplatz in Köln gehörte jahrzehntelang zu den problematischen Plätzen in der Großstadt,
vernachlässigt im Unterhalt, beschädigt in der Infrastruktur, von vielen gemieden, das tägliche Bild von Drogenhandel bestimmt. Geplant in den 1960er, fertiggestellt in den 1970er Jahren mit damals städtebaulich interessanten Aspekten, von einer wasserkinetischen Plastik bis hin zu einer großzügigen und dem damaligen Zeitgeist entsprechenden Platzgestaltung. Der Ebertplatz hat erheblichen Erneuerungsbedarf und soll auf der Grundlage des städtebaulichen Masterplans einschließlich der umgebenden Straßen in einigen Jahren umfassend neugeordnet und -gestaltet werden. Ein Großprojekt, das einer fundierten und mehrjährigen Planungsvorbereitung bedarf. Als kriminelle Übergriffe 2017 den gewaltsamen Tod eines Menschen forderten, gab die Stadt Köln den Anstoß, den Ebertplatz mit einer Vielzahl von Maßnahmen bereits „vorgezogen“ zu reaktivieren und ihn durch temporäre Zwischennut-
Unser
Ebertplatz
zungen wieder zu einem gefragten und beliebten Aufenthaltsort für Familien, Jugendliche und Senioren, Menschen aller Altersgruppen und Kulturen zu machen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker setzte ihren Vorschlag durch, mit einem Finanzbudget von circa 1,5 Millionen Euro über drei Jahre kreative Zwischennutzungen zu ermöglichen, um die zentral gelegene öffentliche Platzfläche frühzeitig für die Allgemeinheit zurückzugewinnen und das „Vermeideverhalten“ zu stoppen. Der jetzt den Fachausschüssen und der Bezirksvertretung Innenstadt zugeleitete detaillierte Zwischenbericht fasst zusammen, was in der Kölner Öffentlichkeit bereits im vergangenen Jahr als „Erfolg“ beschrieben wurde: Der Ebertplatz habe sich gewandelt, obwohl die Drogenszene vor Ort immer noch wahrgenommen wird. Er hat an Aufenthaltsqualität gewonnen, die auch angenommen wird. Die „Zwischennutzung Ebertplatz“ ist ein interessantes Musterbeispiel für die Reaktivierung von problematischen Stadträumen,
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Ebertplatz
wie sie in fast allen größeren Städten in
glieder angewachsen ist. Essentiell für die
Umgang mit dem Ebertplatz zeichnen sich
der Bundesrepublik zu finden sind. Chris-
Bürgerbeteiligung und Aktivierung sind
ebenso im Gespräch mit Bürger*innen ab.
tina Bacher hat mit Helle Habenicht von
zudem die regelmäßig von dem Bürgerzen-
Während sich einige das Verschwinden der
der Initiative „Unser Ebertplatz“ über den
trum Alte Feuerwache organisierten par-
Passage und die Ebenerdigkeit des Platzes
aktuellen Status quo gesprochen.
tizipativen Aktionstage, welche unter dem
wünschen, gibt es auch viele Stimmen,
Titel „Ebertplatz erleben“ Bürger*innen
welche die architektonischen Besonder-
DRAUSSENSEITER: Das Zwischennutzungs-
einladen, ihre Meinung über Umfragen
heiten des Platzes und den Kunststandort
konzept läuft auf Hochtouren. Seit der Brun-
kundzutun und den Platz durch Spiel,
„Ebertplatzpassage“ als sehr erhaltens-
nen wieder repariert und Sitzflächen instal-
Musik und weitere Elemente zu erleben
wert empfinden. So entbrannte im vergan-
liert wurden, nutzen viele Bürgerinnen und
und zu beleben. Zuletzt ist natürlich auch
genen Jahr ja auch eine kontroverse
Bürger den sonst so verpönten Ebertplatz
die Öffentlichkeitsarbeit wichtig, um Infor-
Debatte, ob der Ebertplatz durch seinen
wieder als Aufenthalts- oder sogar Aktionsort.
mationsfluss und Beteiligung zu fördern,
brutalistischen Baustil unter Denkmal-
Wie habt ihr es geschafft, dass so eine inten-
sodass wir neben unserer Homepage www.
schutz gestellt werden sollte. Erneut war
sive und unmittelbare Bürgerbeteiligung bei
unser-ebertplatz.koeln auch via Newslet-
hier bezeichnend, dass sich die ehemalige
der Entwicklung der Programme und Gestal-
ter, Facebook und Instagram Neuigkeiten
Stadtkonservatorin Hildegard Kier für den
tungsideen stattfindet? Welche Gruppen gibt
und Termine verkünden.
Denkmalschutz aussprach, der aktuelle Stadtkonservator Dr. Thomas Werner
es da? Und wie finden sie zusammen? Helle Habenicht: Entscheidend für den
DRAUSSENSEITER: Man sprach zunächst von
jedoch dagegen. Die Zukunft und die
Aufbau der Beteiligungskultur waren ins-
einem Schildbürgerstreich der Stadt, als
Umgestaltung des Ebertplatzes bleiben
besondere die lokalen Initiativen vor Ort,
durchdrang, man wolle die vier Zugänge
somit ein Aushandlungsprozess, den die
welche wir als Pionierpartner*innen
zum Platz einfach zuschütten und die Miet-
Stadt Köln nach der anfänglich unglück-
bezeichnen. Zu ihnen gehören primär die
verträge der Gewerbetreibenden kündigen,
lichen Kommunikation mit den Kunsträu-
freien Kunsträume aus der Ebertplatzpas-
ohne vorherige Absprache. Vieles wurde
men definitiv im Dialog mit den Bür-
sage, das Bürgerzentrum Alte Feuerwache
inzwischen zurückgenommen und abgewen-
ger*innen, Künstler*innen und Initiativen
sowie der Bürgerverein Eigelstein. Sie wur-
det. Wie hat sich der Dialog zwischen Politik,
vor Ort führen möchte. Dass dieses Anlie-
den bereits zu den sogenannten „Ideen-
Gewerbetreibenden und Bürgern im Laufe
gen ernst genommen wird, wurde im Rah-
schmieden“ im Januar 2018 eingeladen, bei
des letzten Jahres verändert?
men der Zwischennutzung eindrücklich
welchen das Zwischennutzungskonzept
Helle Habenicht: Das Zuschütten der
durch die gemeinsame Konzeptentwick-
entwickelt wurde und sich für verschiedene
Zugänge und das Kündigen der Mietver-
lung sowie die Zusammenarbeit in
Themenbereiche Arbeitsgruppen bildeten.
träge sah der Stadtdirektor Stephan Keller
Arbeitsgruppen unter Beweis gestellt.
Anschließend förderten die Pionierpart-
vor, unter Zustimmung einiger Parteien
Ergebnisse aus dem Experiment Zwischen-
ner*innen durch ihre weitreichenden Netz-
wendete die Oberbürgermeisterin, Henri-
nutzung sollen zudem in die Umgestal-
werke in der Umgebung die Beteiligung
ette Reker dieses Vorhaben jedoch ab.
tung 2021 einfließen; wie genau der wei-
weiterer Interessierter. Mittlerweile gibt es
Diese Meinungsverschiedenheiten zum
tere Beteiligungsprozess für die langfris-
Arbeitsgruppen für die Themen Kulturveranstaltungen, Partizipation, Temporäre Platzgestaltung, Begrünung und neuerdings auch Urban Sports. Während in einigen Gruppen die Mitglieder über einen fachlichen Hintergrund verfügen, bieten andere Arbeitsgruppen einen sehr niedrigschwelligen Zugang. Positiv hervorzuheben ist hier die AG Begrünung, die im vergangenen Jahr durch gemeinsame Pflanz-, Gieß- und Müllsammel-Aktionen kontinuierlich auf inzwischen rund 20 MitDie DRAUSSENSEITER-Redaktion lud zum Gespräch ins „African Drum“. Dem Aufruf folgten auch Straßenzeitungsverkäufer, Abonnenten und Kollegen aus befreundeten Einrichtungen. Foto: Sabrina Burbach
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ebertplatz
tige Umplanung aussehen wird, erwarten
29. Juni: Aktionstag „Ebertplatz Erleben“,
wichtig, damit sich das Dealen nicht aus-
derzeit viele Involvierte mit Spannung.
Thema: Langer Tisch am Ebertplatz.
weitet und der Eindruck eines rechtsfreien
Zuletzt werden wir in den kommenden
Raumes entsteht. Ich tue mich insbeson-
DRAUSSENSEITER: Zuerst sieht man tatsäch-
Monaten auch sogenannte „Platzwär-
dere bei dieser Frage jedoch schwer, für
lich nur Beton und Fliesen, wenn man hier
ter*innen“ einsetzen, die als Ansprech-
das Gesamtprojekt zu sprechen, denn hier
ankommt. Die Ecken sind nach wie vor recht
partner*innen auf dem Platz bereitstehen,
gibt es ebenso Stimmen für repressivere
dunkel und die Rolltreppen kaputt. Auf den
und sich unterstützend einbringen, z. B.
Maßnahmen wie auch solche, die eine
zweiten Blick eröffnet sich aber eine ganz spe-
beim Aufbau von temporärem Mobiliar,
„Verdrängungspolitik“ ablehnen. Wieder
zielle Kulturlandschaft mit verschiedenen
der Betreuung des Sportkiosks etc.
mal eine Frage der individuellen politischen und gesellschaftlichen Perspektive.
Galerien und dem Restaurant African Drum.
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Welche konkreten Änderungen sind denn bis
DRAUSSENSEITER: Werden denn auch Out-
zum Sommer in Planung, die den Platz auch
laws und Außenseiter in dem Konzept
DRAUSSENSEITER: Ist der Platz ein eigener
familientauglicher machen?
berücksichtigt? Worin siehst du die Proble-
Kosmos oder plant man mit den umliegen-
Helle Habenicht: Uns ist bewusst, dass in der
matik einer „Verdrängungspolitik“? Wenn
den Gewerbetreibenden vom Eigelstein und
Passage noch ein paar Schliffe fehlen, um das
die Dealer und Drogenkonsumenten, die
der Neusser Straße gemeinsame Aktionen?
Wohlbefinden vieler Passant*innen zu erhö-
zwielichtigen Gestalten und Menschen mit
Helle Habenicht: Bisher ist der Platz eher
hen. Nachdem sie 2018 durch den Einsatz
Gewaltpotential zum Beispiel zum Wiener
ein eigener Kosmos, auch, da er durch die
von mehr Licht und einem weißen Anstrich
Platz abwandern, ist das ja nur eine Verla-
umliegenden Straßen eine isolierte Lage
der Decke schon heller wurde, sind aktuell
gerung des Problems.
einnimmt. Es ist aber eine gute Anregung,
weitere Passagen-Projekte in der Umsetzung:
Helle Habenicht: Das ist eine sehr sensib-
hier mal in Dialog zu treten. Die Brücke
Die AG Urban Sports arbeitet an temporären
le Thematik, die ihren Ursprung weitest-
könnte mithilfe des sehr aktiven und gut
Skate-Elementen für Skater jeden Alters, die
gehend in der gesellschaftlichen Ungleich-
vernetzen Bürgervereins Eigelstein ge-
künstlerische Bespielung der Rolltreppen
heit und in der Nachfrage nach Drogen
schlagen werden.
kann ab Mai in Ergänzung zur Rauminstal-
hat. Beide Probleme, die sich durch Symp-
lation im Lichthof der Passage bewundert
tome am Ebertplatz äußern, werden wir
DRAUSSENSEITER: Was würdest du dir für
werden, die Kunsträume planen eine Aus-
dort nicht nachhaltig lösen können.
die Zukunft für den Platz wünschen?
weitung ihrer Öffnungszeiten und darüber
Gleichwohl ist natürlich der Wunsch da,
Helle Habenicht: Ich wünsche mir einen
hinaus sind mehrere Kulturveranstaltungen
im Rahmen unserer Möglichkeiten eine
Ebertplatz, der den Bedürfnissen und
in Planung. Auf der Platzmitte sprudelt seit
Veränderung einzuleiten. Dazu wurde im
Wünschen möglichst vieler Bürger*innen
Anfang April der begehbare Brunnen wieder,
vergangenen Jahr bereits ein Streetwor-
gerecht wird und gleichzeitig eine Eigen-
welcher vor allem Kinderherzen höher schla-
ker-Team eingesetzt, das seine Präsenzzei-
art aufrechterhält, die sich von den ande-
gen lässt, und bietet mit der Gastronomie
ten 2019 erhöhen wird. Auch mit der
ren kommerziellen Plätzen der Ringe
und den multifunktionalen Holzdecks
Jugendhilfe Köln stehen wir im Kontakt,
abhebt. Charakteristika, die ich erhaltens-
bereits eine sehr gute Basis zum Wohlfühlen
um ergänzende Angebote für Jugendliche
wert finde, sind der Brunnen als Herz des
– auch für Familien. Mit dem „Sportkiosk“
zu entwickeln. Dennoch muss ehrlicher-
Platzes, die Kunsträume als wichtiger
als einem Modellprojekt des Sportamts kön-
weise gesagt werden, dass die Dealenden
Standort für alternative Kultur, sowie der
nen künftig auch Spielgeräte von Kindern
nicht unbedingt Interesse an Sozialarbeit
vielfältige Baumbestand, der einen wich-
und Jugendlichen entliehen werden.
haben. Für viele ist das Dealen wirtschaft-
tigen Beitrag zum Klima leistet. Darüber
Schon bald bemühen sich die Arbeitsgrup-
lich essentiell, um über die Runden zu
hinaus sollte die Insellage des Platzes mei-
pen „Begrünung“ und „Platzgestaltung“ um
kommen, da sie durch unsichere Aufent-
ner Meinung nach aufgegeben werden
weitere gestalterische Zugewinne, während
haltstitel z. B. keine Chance haben, in den
und eine Verkehrsplanung erfolgen, wel-
die Arbeitsgruppen „Kulturveranstaltungen“
offiziellen Arbeitsmarkt einzutreten. Um
che die Anbindung des Platzes an das
und „Partizipation“ zeitlich ein vielfältiges
Probleme nicht zu verschieben, muss sich
Eigelstein- oder das Agnesviertel erlaubt
soziokulturelles Programm entwickeln – fol-
strukturell einiges ändern, nur das geht
und Fahrrad und Fußgänger*innen gegen-
gende Termine stehen schon fest:
nicht so einfach von heute auf morgen.
über Autoverkehr Vorzug erteilt.
18. Mai: Aktionstag „Ebertplatz erleben“,
Daher versuchen wir, so weit es geht, eine
Thema: Musik & Tanz,
friedliche Koexistenz mit der Trinker-Sze-
9. Juni: Festival „Gutem Begegnen“ mit
ne und den Dealern zu wahren, da sie
Musik, Austausch und Workshops,
genauso ein Recht haben, sich im öffent-
23. Juni: „Helios & Selene: Markt für gutes
lichen Raum aufzuhalten. Der regelmäßi-
Leben“,
ge Einsatz der Polizei bleibt aber extrem
lll
info
www.unser-ebertplatz.koeln www.stadt.koeln
Der doppelte Stadtplan
Kalle Gerigk
Kulturorte verschwinden Ein Gespenst geht in Großstädten wie Köln um, sagt Kalle Gerigk, der am Neusser Wall lebt und selbst schon mal von einem Vermieter vor die Tür gesetzt wurde. Seitdem kämpft er gegen den Mietpreis-Wahnsinn und die daraus resultierende Gentrifizierung, von der auch das Umfeld des Ebertplatzes – sprich Agnesviertel und Eigelstein – betroffen ist. „Wenn Mieter ihr Zuhause verlieren, verschwinden auch nach und Foto: Christina Bacher nach Kulturorte“, sagt er. 7
Foto: Markus Düppengießer
Ebertplatz
Ein Kleinod im Veedel ist nun vorerst geschlossen: Das King Georg Büdchen. Foto: Martina Goyert
Eine Art Nachruf
Der König ist tot, lang lebe der König Von Markus Düppengießer
A
n diesem Mittwochmittag im Februar ist der Altersdurchschnitt ungewöhnlich hoch im King Georg.
Obwohl: Das gilt für jeden Mittwochmittag, seit André Sauer die Bar vor gut zehn Jahren übernahm. Von 10 bis 14 Uhr sind seine Eltern vor Ort und greifen ihm unter die Arme: Vater Hans nimmt Getränkelieferungen entgegen und sorgt im Keller für Ordnung, Mutter Renate wischt und poliert rund um die imposante rote Theke, das Herzstück des King Georg. Was viele nicht wissen: Der Club am Ebertplatz ist auch ein Familienunternehmen. „Es ist so schön, mit seinen Eltern zusammen zu arbeiten; es gibt nichts besseres.“ Renate Sauer (79) ist keineswegs froh, dass es nur noch wenige dieser Tage der Grundreinigung für sie geben wird, weil der Sohn den Laden nicht weiterführt. „Ich werde richtig wehmütig“, sagt sie, ergänzt aber bald: „Auch wenn ich das in meinem Alter für niemand anderen mehr machen würde.“ Derweil müht sich Gatte Hans (83) mit dem Leergut über die steile Treppe.
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Ebertplatz
Fotos: Anemone Träger
„Das musst du doch nicht machen, darum
die lokale Szene unterstützen, angeführt
egal.“ Dazu kam das Rauchverbot, unter
kümmere ich mich später“, sagt der Sohn
von Professor Jochen Axer, Rechtsanwalt,
dem viele Gastronomen litten und weiter-
(46), doch da ist es schon zu spät. Hans,
Wirtschaftsprüfer, Mitte 60 – und musik-
hin leiden: „Ein Drittel der Umsätze war
genannt Mac, Sauer war nicht nur sein
verrückt. Ein Großteil des Personals wird
von heute auf morgen futsch.“ Ein Teil des
ganzes Leben lang sportlich aktiv und ist
weiterbeschäftigt, viele der erfolgreichen
Publikums ist mit- und aus dem Laden
entsprechend fit. In ihm stecken auch 30
Veranstaltungsreihen sollen weiterlaufen.
gealtert. Außerdem sei die „Kiosk-Kultur
Jahre Gastronomieerfahrung, unter ande-
Daher überwiegt für André Sauer die
in Köln für Gastronomen enorm schäd-
rem hat er den legendären „Lover's Club“
Zufriedenheit, nicht die Wehmut. Zehn
lich“, sagte Sauer im Interview mit dem
am Hohenzollernring eröffnet, eine der
Jahre seien eine lange Zeit für ein solches
„Kölner Stadt-Anzeiger“. Wenn die Leute
ersten Kölner Diskotheken. „Bei uns war
Projekt, wie er es nennt, das längste Pro-
an jeder Ecke günstiges Büdchen-Bier
damals alles, was Rang und Namen hatte:
jekt seines bisherigen Lebens. „Ich bin
bekommen, lassen sie weniger Geld in den
Jimi Hendrix, Santana, Kraftwerk, Can.“
kein Beamter, der hundert Jahre das Glei-
Kneipen. Hier sieht er die Stadt in der
Die Chancen stehen gut, dass die Club-
che macht, sondern ein Aktivierer von
Pflicht, die Zahl der Trinkhallen einzu-
bar seines Sohnes künftig ebenfalls den
Kultur. Und solch ein Jubiläum ist ein
dämmen: „Es bräuchte klare Regeln von
Stempel „legendär“ aufgedrückt bekom-
guter Schlussstrich.“
der Verwaltung.“ Jan Lankisch, der die
men wird: Herausragend war insbesonde-
Das ist zumindest ein Teil der Wahrheit.
Konzerte, unter anderem im King Georg,
re das Kulturprogramm, die Konzerte und
Allerdings verschweigt Sauer auch nicht,
bucht, erweitert die Kritik: „Es gibt in Köln
Lesungen. Was die Legendenbildung vor-
dass die zehn Jahre an ihm gezehrt haben:
niemanden, der solche Probleme mit dem
läufig behindert, ist der Fakt, dass die Bar,
„So ein Projekt verschlingt Unmengen an
nötigen Weitblick angeht.“ Ein Master-
benannt nach dem englischen König
Energie. Ständig“, so hat er es im Gespräch
plan fehle, und das könne dazu führen,
Georg IV., keineswegs schließt, sondern
mit dem Magazin „Kaput Mag“ formu-
dass es in 15 Jahren „vielleicht tausende
unter neuer Trägerschaft weiterbestehen
liert. Es habe Zeiten mit „massiven finan-
Kioske, aber keine schönen Bars mehr“
wird – übrigens unter altem Namen. Die
ziellen Problemen“ gegeben; die „Lust am
gibt, fürchtet er.
Milestones GmbH übernimmt, eine Grup-
Machen“ sei einfach zu groß gewesen:
Immer schon hat das King Georg expe-
pe von Jazzfreunden und Förderern, die
„Wir haben nicht gerechnet. Es war uns
rimentiert. Burlesque- und Performance-
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Ebertplatz
10
über der kleinen Tanzfläche baumelte
Shows wurden eine Zeitlang ausprobiert
unterirdischen Bereich des Platzes gab es
– und dann wieder eingestellt. Das leer-
Beziehungen, so betrieb der Barchef den
und der jetzt in der kleinen Künstlergar-
stehende Kiosk vor der Tür wurde vor zwei
damaligen Kunstraum „Boutique“ zwei
derobe neben den Toiletten an der Wand
Jahren wiederbelebt; als Kaffeebar, in der
Jahre lang mit. Derart intensiv wie an
lehnt. Bei einem Konzert Ende Oktober
man auch Bücher, Schallplatten und
diesem Wochenende im April 2012 war
war er unverhofft runtergekracht, Gott
Magazine kaufen konnte, hat das „King
die Symbiose allerdings nie. Im Rahmen
sei Dank standen nur Instrumente dar-
Georg Büdchen“ allerdings nicht funktio-
der Art Cologne hatte der Künstler
unter. Das habe aber nichts mit dem teils
niert. Kein Problem, sagte Sauer und öff-
Alexander Wissel seinen „Single Club“,
maroden Zustand des Gebäudes zu tun,
nete es nur noch bei Bedarf – „um die
eine künstlerische Performance-Party,
versichert Sauer.
Atmosphäre des Ladens nach draußen zu
einmalig von Düsseldorf nach Köln ver-
Unten im Keller zeigt er noch ein paar
tragen“. Im November 2017 gab's Jazz im
legt. Alle Kunsträume wurden geöffnet,
Andenken aus dem King Georg von ganz
Büdchen: Drinnen spielte die Band, das
fast 1 000 Leute kamen, am Ende rückte
früher – dem Treffpunkt für Glücksspieler,
Publikum stand draußen. Im Sommer
die Polizei mit Räumfahrzeugen an. „Für
Zuhälter und andere Veedelsgangster, den
2018 wurde an drei Tagen die Woche eine
16 Stunden war der Ebertplatz ein riesiger
Sauer 2008 übernommen hat. Holzbilder,
Sendung fürs Internetradio produziert –
Club, im wahrsten Sinne ein Under-
die rassistische Darstellungen von Sex zei-
Büdchenradio.
ground-Club“, erinnert sich Sauer. Die
gen etwa; früher klemmten sie zwischen
Von Anfang an wurden Lesungen im
Entwicklung, die der Platz in den letzten
den Stangen an den Sitzgruppen (die also
King Georg veranstaltet, kuratiert von
Monaten genommen hat, sieht er positiv
keineswegs für Poledance gedacht waren).
Wolfgang Frömberg und (anfangs) Peter
– und hebt die Unterstützung durch das
Und ein original Streichholzbriefchen, das
Scheiffele, der 2015 verstorben ist. Seit
städtische Kulturamt hervor. Das fördert
in die „elegante Discotheque am Ebert-
Jahren läuft eine Kooperation mit der
inzwischen ebenfalls das Kulturpro-
platz“ lädt. „King Georg“ stand damals
Akademie der Künste der Welt. Überregi-
gramm im King Georg.
schon auf dem Briefchen wie auf der
onale Bekanntheit hat es aber insbeson-
Mit den direkten Nachbarn habe es
Neonwerbung – „allerdings hat jeder das
dere für seine Konzerte in Wohnzimmer-
immer schon Ärger gegeben, sagt Sauer,
wie das englische 'George' ausgespro-
atmosphäre (und mit manchmal subopti-
auch in den anderen Gaststätten, die er
chen.“ Also entschied Sauer, nur die Aus-
malem Sound) erlangt, insgesamt waren
vorher leitete, das Blue Note und Stadt
sprache zu ändern, um der Bar einen neu-
es mehr als 500, die Ticketpreise lagen
Venlo – kein Wunder, wenn potenzielle
en Namen zu geben. Und er hofft, dass die
meist bei sechs bis zwölf Euro. Dreimal
Partylautstärke auf Wohngebiet trifft. Um
neuen Besitzer ähnlich behutsam mit dem
hintereinander wurde der Spielstätten-
die Wogen zu glätten, wurde die Musik-
königlichen Erbe umgehen werden.
programmpreis des Kulturministeriums
anlage limitiert: „Ab 22 Uhr wird der
gewonnen. Wanda, The War on Drugs und
Sound begrenzt, eine ausreichende
Mac DeMarco traten hier kurz vor ihrem
Schalldämmung konnten wir nicht
Durchbruch auf, Szene-Größen wie Thurs-
bezahlen.“ Die neuen Betreiber müssen
ton Moore, The Monochrome Set, Kim
auf jeden Fall investieren, so Sauer, auch
Fowley und Howe Gelb kamen. Die Ster-
in die Toiletten im Keller und in die The-
ne sorgten auf der eigenen Jubiläumstour
ke. „Die ist bald 50 Jahre alt, der Laden
für eine ausverkaufte Kulturkirche – zum
fängt an auseinanderzufallen. Es muss
Zehnjährigen der Clubbar ließen sie es
dringend etwas gemacht werden. Wir
sich aber nicht nehmen, das deutlich klei-
haben hier jahrelang mit niedrigem Bud-
nere King Georg zweimal fast zum Bers-
get ein sehr umfangreiches Programm
ten zu bringen. In den Jahren 2012 bis
durchgezogen. Für die Infrastruktur blieb
2014 gab's die tollen King-Ludwig-Konzer-
da kein Geld übrig.“
te: Julia Holter, die Tune-Yards, Stephen
„Die Milestones GmbH gibt dem King
Malkmus und die Hälfte der Talking
Georg eine Zukunft“, sagt der scheidende
Heads, unterwegs als Tom Tom Club, spiel-
Betreiber dann, „auch wenn sicher nicht
ten auf der Dachterrasse des Museum
alles gleich bleibt“. Der neue Besitzer sei
Ludwig im Schatten des Doms.
die perfekte Wahl, so Sauer, „das Haus
Immer schon fühlte das King Georg sich
bleibt ein Kulturträger und geht nicht an
als Teil des Ebertplatzes – „das ist ja nicht
die Partyheinis und Techno-Freaks verlo-
nur der Bereich unterhalb des Straßenni-
ren.“ Fraglich ist, ob der alte Kronleuch-
veaus“, sagt Sauer. Aber auch zu diesem
ter wieder aufgehängt wird, der lange
lll
Das passiert ab dem 1. Mai
Das King Georg wird renoviert und umgebaut, die Wiedereröffnung ist für September geplant. Neben ausstehender Modernisierungsmaßnahmen soll eine richtige, große Bühne installiert werden, ein Klavier gehört natürlich auch in einen Jazzclub. Bislang war nur freitags, samstags und bei Veranstaltungen auf, künftig wird häufiger geöffnet sein. An den meisten Tagen gibt es dann Live-Jazz, an den Freitag- und Samstagabenden soll Jan Lankisch seine Konzertreihe fortsetzen.
Ebertplatz
Detlev und Lothar führten eine kleine, interessierte Gruppe auf den Spuren ihres „doppelten Stadtplans“ durch Köln.
Sozialer Stadtrundgang
Premiere am Ebertplatz
Foto: Markus Düppengießer
Z
um ersten Mal führten die Straßen-
Gesundheitsversorgung ohne eigenen
koch täglich mehr als hundert Besucher,
zeitungs-Verkäufer Lothar und Det-
Wohnsitz. „Ohne Postanschrift gibt dir
das Dreigangmenü kostet 2,50 Euro,
lev die beliebte DRAUSSENSEITER-
keine Bank ein Konto“, wusste Detlev
Bedürftige mit Gutschein zahlen nur 50
Tour ab Ebertplatz durch. Es regnete fast
Schlichting zu berichten. Der Baumaschi-
Cent. „Wer in Köln hungert, ist selber
durchgängig – eine der Teilnehmerinnen
nenfacharbeiter arbeitet ehrenamtlich im
schuld“, sagte Detlev – und erzählte von
der neuen DRAUSSENSEITER-Tour kom-
Offenen Treff der OASE und für die
einer Imbissbude, die abends kostenlos
mentierte das so: „Vielleicht passt das
„Obdachlosenhilfe mit Herz“; er hat Woh-
Currywurst mit Pommes an Obdachlose
Wetter ja ganz gut. Da merkt man viel
nungslosigkeit selbst erfahren, drei Mona-
verteilt. Außerdem wird das Prinzip des
deutlicher, was das Leben auf der Straße
te lang schlief er unter der Zoobrücke.
„aufgeschobenen Kaffees“, einer Tradition
bedeutet, als wenn die Sonne scheint.“
Auch Straßenzeitungsverkäufer Lothar
aus Neapel, auch hierzulande immer
Der Weg führte am Theodor-Heuss-Wei-
Schmieding kennt das Leben auf der Stra-
beliebter: Wer will, kann im Café mehr
her vorbei durchs Kunibertsviertel zum
ße, immer wieder bricht er auf, um das
bezahlen als die Tasse, die er hatte; der
Breslauer Platz, der sich zu einem karita-
Land zu bereisen – per pedes und mög-
„Caffè sospeso“ ist für alle, die sich sonst
tiven Zentrum der Stadt entwickelt hat:
lichst kostengünstig. So führte die Tour
keinen leisten könnten. Auch negative
Rund 17 Gruppen versorgen Bedürftige
zum „Doppelten Stadtplan“ auch vorbei
Erfahrungen ließen die beiden Stadtfüh-
hier abwechselnd mit Essen, Kleidung und
am Lobby-Restaurant LORE in der Dom-
rer nicht aus, berichteten von der „Bettel-
Hygieneartikeln.
straße, das im Sommer 25 Jahre alt wird.
mafia“, die Konkurrenten gewalttätig von
Aus der geplanten Tour-Dauer von einer
Gedacht ist es als Begegnungsraum „für
ihren Stammplätzen vertreibt, und von
Stunde wurden schnell eineinhalb, zu groß
Berber und Banker“, Gäste aus allen
Bedürftigen, die kostenlos verteilte Pfle-
war das Interesse der Mitgehenden am
gesellschaftlichen Schichten sind willkom-
geprodukte wenig später weiterverkaufen.
Alltag auf Platte, an Schlafen, Essen und
men. Hier bekocht ein ehemaliger Sterne-
Markus Düppengießer
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fotografie
Simon Der „Bistro-Treff“ hat Anfang des Jahres für immer dicht gemacht. Simon findet das schade. Aber die Geschäfte der Kneipe liefen in letzter Zeit nicht mehr so gut. Der Platz galt über Monate als „No-Go-Area“.
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Foto: Christina Bacher
Ebertplatz
Mein Ebertplatz Von Regina Schleheck
D
ie Vorgeschichte kenne ich nur aus
Ring, um dann zurückzulaufen zu dem
der Neusser Straße waren. Die Wegplatten
Erzählungen, aber der ursprüngli-
U-Bahn-Eingang in Höhe der Domstraße.
waren in einem unglaublich schlechten
che „Platz der Republik“ aus der
Was niemand tat. Alle überquerten den
Zustand. Meine Mutter lief die Strecke im
Weimarer Zeit war schon vom Namen her
Ring in Höhe der Domstraße. Eltern for-
gleichen Tempo wie ein sehender Mensch,
immer ein Politikum. 1933 wurde er in
derten einen Fußgängerübergang an der
sie kannte sie ja in- und auswendig. Eines
„Adolf Hitler-Platz“, 1945 in „Deutscher
Stelle und sorgten behelfsweise als Lotsen
Tages stolperte sie über eine hochstehen-
Platz“ und 1950 nach dem ersten Reichs-
für eine sichere Überquerung. Aber die
de Kante. Man half ihr auf, war sehr nett
präsidenten Friedrich Ebert umbenannt.
Stadt war unerbittlich. Sie versuchte, den
zu ihr, sie konnte den Arm nicht mehr
Für mich war er immer der „Ebertplatz“.
Übergang zu erschweren, indem sie auf
bewegen, machte aber ihren Gang und
Als ich verstand, dass ein großer Staats-
der U-Bahn-Seite ein Geländer errichtete,
stellte erst am nächsten Tag fest, dass die
mann in dem Namen steckte, war das ein
über das die Kinder nun klettern mussten,
Schulter gebrochen war, was wochenlan-
Stück weit befremdlich, aber änderte doch
wenn sie zum U-Bahn-Eingang gelangen
ge OPs und Pflege nach sich zog. Mir
nichts: Er war und blieb ein zentraler Teil
wollten. Was zu ziemlich gefährlichen
machte es erneut bewusst: Die Stadt hatte
unseres Kindheitsreviers. Eines, in dem
Situationen führte, weil ganze Pulks von
den Platz so verkommen lassen, dass die
Pusteblumen blühten – zwischen Steinen
Schülern sich vor dem Geländer stauten,
Gesundheit der Menschen, die dort lebten,
und in Form der wasserkinetischen Plastik
ehe die ersten darüber geklettert waren,
gefährdet war. Aber die dort verkehrten,
von Wolfgang Göddertz. Eines, in dem wir
viele standen im Gedränge auf der Straße,
waren nicht die zwielichtigen Gestalten,
frei von Smartphones und Helikopterel-
über die die Autos oft ziemlich schnell
vor denen immer gewarnt wurde. Natür-
tern nachmittags herumstromern konn-
vorbeifegten. Die Situation hat sich bis
lich gab es Dealer, Obdachlose, Junkies.
ten. Eines, in dem wir uns auch von der
heute nicht geändert, nur dass das Drei-
Aber vor allem waren es Menschen, die
Kommunalpolitik nicht (fuß)gängeln lie-
königsgymnasium umgezogen ist und
ihn belebten, ob sie ihn passierten oder
ßen. Versuchte sie doch, uns zu nötigen,
daher nicht mehr so viele Kinder dort
sich länger aufhielten. Meine Mutter
den Fußgängerüberweg Tunisstraße–
hergehen. Mich hat es damals sehr wütend
kannte keine Angst, obwohl sie gebrech-
Theodor-Heuss-Ring zu benutzen. Auf
gemacht, dass die Verkehrspolitik nicht
lich und blind war. Ihr Vertrauen ist nie
dem Schulweg kamen wir aus der Dom-
interessierte, was für die Fußgänger am
enttäuscht worden. Das mag ein glückli-
straße. Von und in der Richtung gingen
günstigsten war, sondern ihnen Umwege
cher Zufall sein. Vielleicht hat es auch
viele Kinder zur und von der U-Bahn, weil
aufzwingen wollte – aus Prinzip. So ticken
etwas von einer self-fulfilling prophecy.
auf unserer Seite das Dreikönigsgymnasi-
Fußgänger aber nicht. Sie suchen immer
um lag, das Ursula-Gymnasium und in der
den kürzesten Weg. Man kann sie nicht
Dagobertstraße gegenüber dem Marien-
zwingen. Kinder schon gar nicht. Eine voll-
hospital eine ursprünglich Grund-, heute
kommen unnötige Gefährdung im Dienst
Freinet-Schule. Scharen von Kindern gin-
von Recht und Ordnung.
gen also durch die Domstraße bzw. den
Auch damals schon, erst recht, als der
Theodor-Heuss-Ring entlang und mussten
Brunnen versiegte und der Platz verkam,
ihn in Höhe des U-Bahn-Eingangs an der
galt er als Raum „eingeschränkter sozialer
Domstraße überqueren. Die Verkehrsfüh-
Kontrolle“. Ich war längst aus dem Eltern-
rung sah allerdings nur einen Fußgänger-
haus weggezogen. Mein Mutter wurde im
überweg in Höhe der Tunisstraße vor. Die
Alter blind. Sie ging fast täglich über den
SchülerInnen mussten also die Domstraße
Ebertplatz, weil auf der anderen Seite ihre
überqueren, in Höhe der Tunisstraße den
Bank, eine Apotheke, Einkaufsläden an
lll
Info
Regina Schleheck ist in Köln aufgewachsen, lebt heute in Leverkusen, hat fünf erwachsene Kinder, lehrt als Oberstudienrätin in Opladen und ist freiberufliche Schriftstellerin. 2016 erschien von ihr „Wer mordet schon in Köln?“ und „Der Kirmesmörder Jürgen Bartsch“, 2018 „Mörderisches Leverkusen und Umgebung“ (alle Gmeiner Verlag), außerdem „Tod in Herford“ (Edition Oberkassel), 2019 dann „Mörderisches Bergisches Land“ (Gmeiner Verlag). 13
Ebertplatz
Am wunderschönen Ebertplatz
Musik & Text: Max Biermann Refrain:
All die schöne Blömscher sind he janz jrau Un et Verzällscher is miestens rau Et es hässlich ävver met Hätz Am wunder-wunderschönen Ebe rtplatz Jo, die Zombie-Invasion jitt et he zick langem schon Se ächze, krächze un han en schi ef Jeseech Ävver bieße künne se noch nich An dem Blech-Kronleuchter-S pringbrunne Kumme se all immer jään zesa mme Dat hät die Stadtplanung jetz t ens davon Denn Kölsche Zombies leeve em Beton
Jo, die Jentrifikation kom he mit enem blaue Äujelche d Die Hipster kome he zwar opm arschiert, Doch han se sich selvs avservie rt Für dene Longboards wor he kein Platz, Un die bärtigen Barista sin he enjeratz Dr Bio -Lifestyle kom üvverha up net aan, Denn Kölsche Zombies sin nit Hip und nit Vegan
Un es dr Platz he och op ewig verdamp Es sing Optik doch irjendwie cha rmant He pass üvverhaup jar nix zesa mme Usser uns Kölsche Zombies, die vun üvverall her kumme
„Et es hässlich, ävver met Hätz ...“ „... am wunder-wunderschönen Ebertplatz“ – so lautet der Refrain eines – wer hätte das gedacht? – Liebeslieds für den Ebertplatz, geschrieben von Max Biermann. Im Gespräch erklärt der 40-jährige Songwriter und Ebertplatz-Anwohner, warum dieser Ort aus seiner Sicht schön ist und warum er gerne genau hier lebt.
denthal haben natürlich gesagt ‚Oh – bist du dir da sicher?!‘
„Der Ebertplatz beflügelt meine Kreativität.“ DrauSSenseiter: Wie war dein erster Eindruck nach dem Einzug? Max Biermann: Ich habe gleich gemerkt: Hier ist immer was los! Zum Beispiel hat einmal nachts um zwei eine Death MetalBand gespielt. Die waren so laut – ich dachte, hier landet ein Flugzeug! Das war schon krass. Aber ich finde das schön. Köln
Interview: Mireille Herz
hat eine Million Einwohner und will sich immer mit der Bezeichnung „Metropole“
14
Ebertplatz angeboten wurde. Ich fand das
stadt eben eine Innenstadt – mit allem,
du 2013 an den Ebertplatz gezogen bist?
von Anfang an perfekt, weil ich die
was dazugehört.
Max Biermann: Ich bin in Müngersdorf
Gegend kannte. Ich bin in der Kreuzgasse
und Braunsfeld aufgewachsen, habe mit
zur Schule gegangen und hatte Freunde
DrauSSenseiter: Inwiefern hat der Ebert-
einer 2½-jährigen Unterbrechung in Ber-
an der Neusser Straße und am Hansaring.
platz dich in den letzten Jahren beeinflusst?
lin immer in den Kölner Randbezirken
Außerdem habe ich meine Gitarren
Max Biermann: Ich habe das Gefühl, ich
gewohnt. Nach einer Trennung habe ich
immer bei Music City (ehemaliger
bin aufgeblüht, seitdem ich hier wohne.
mich entschieden, dass ich endlich mal
Kult-Musikladen am Hansaring) gekauft.
Die Buntheit hier beflügelt mich kreativ
mitten in der Stadt wohnen will. Ich hatte
Mir war also klar, dass es am Ebertplatz
sehr. Ich schaue aus meinem Wohnzim-
das Vorhaben wegen der Mietpreise schon
nicht so schlimm ist, wie alle immer tun.
mer im vierten Stock auf den Ebertplatz
fast aufgegeben, als mir die Wohnung am
Meine gut-behüteten Freunde aus Lin-
und schreibe viel mehr Lieder als früher.
Foto: Marie Breer
schmücken. Und deshalb ist die InnenDrauSSenseiter: Wie kam es dazu, dass
dovun
Ebertplatz
Das ist völlig verrückt. Ich habe das in meinem ganzen Leben noch nicht so erlebt. Ebertplatz, Eigelstein, Agnes-
„Ich weiß nicht, ob es in Deutschland überhaupt Angsträume gibt.“
ist belebter und die Menschen haben Spaß und sitzen zusammen. Ich finde, wenn Menschen irgendwo fröhlich sind, dann ist das auf jeden Fall ein Gewinn.
viertel – das gehört ja alles irgendwie zusammen. Auch der Park, der sich da
DrauSSenseiter: Kannst du trotzdem ver-
anschließt, ist sehr kurios. Da stehen
stehen, dass der Ebertplatz häufig als „Angst-
Zigarettenautomat, Spritzenautomat
raum“ bezeichnet wird?
und Spritzen-Recycle-Automat direkt
Max Biermann: Er ist null Angstraum.
nebeneinander. Das ist auch ein Ort,
Deutsche neigen dazu, oft Angst zu haben.
DrauSSenseiter: Was könnte man tun,
an dem sich andere Sachen abspielen
Dabei ist es eher, glaube ich, die Angst vor
damit der Ebertplatz wirklich wunderschön
als in Müngersdorf. Die Drogendealer
dem Unbekannten. Ich weiß gar nicht, ob
wird – also „optisch schön“?
und Userlauern einem ja nicht auf.
es in Deutschland so was wie einen Angst-
Max Biermann: Der Platz müsste ebener-
Mich hat hier noch nie einer bedroht
raum gibt. In Johannesburg gibt es sicher
dig werden, so dass man vom Eigelstein
oder so was. In einer Millionenstadt gibt
viele Orte, die einen Angstraum ,darstel-
direkt rübergehen kann zur Agneskirche.
es immer Leute, die Drogen verkaufen
len‘ oder in einer Favela in Brasilien. Über
Aber ganz ehrlich: Wenn sie den Ebert-
und Leute, die Drogen nehmen. Irgend-
den Ebertplatz zu gehen, ist nicht ange-
platz aufreißen, finden sie bestimmt römi-
wo findet das eh statt. Und wenn das
nehm – gerade nachts im Dunkeln und
sche Überreste und dann graben sie mit
nicht hier ist, dann ist es am Wiener Platz
für Frauen – weil er sehr verwinkelt ist
der Zahnbürste weiter. Das dauert ewig
oder sonstwo.
und dann auch wirklich finster. Das kann
– also besser kein Umbau. Ich finde, die
ich verstehen, dass man sich unwohl fühlt.
Stadt ist hier auch so auf einem guten Weg
Aber Angstraum? Meiner Definition nach
und hat viel richtig gemacht. Ganz zu mei-
nicht: Es ist ja nicht so, dass du abgesto-
ner Überraschung. Zum Glück.
e
„Der Ebertplatz hat Charme – aber nicht so, wie sich das die Bürgermeisterin wünscht.“
„Die Stadt hat viel richtig gemacht in letzter Zeit.“
chen wirst, wenn du dich hier mit dem Laptop hinsetzt. Es ist nicht wie in Südaf-
DrauSSenseiter: Klingt trotzdem nicht
rika, wo man keine teure Uhr oder
gerade nach einer Wohlfühloase. Warum
Schmuck tragen darf, weil man sonst über-
gefällt es dir hier so gut, dass du dem Platz
fallen wird. Das gibt’s ja hier gar nicht.
sogar einen Song gewidmet hast? Selbst in dem Song sprichst du ja von „Kölschen Zombies“ – auch nicht gerade ein Kompliment ... Max Biermann: Von meinem Wohnzim-
„Die Veränderung durch den Brunnen hat mich total überrascht.“
mer im vierten Stock sieht es aus, als würden sich auf dem Ebertplatz alle wie die
DrauSSenseiter: Unter Drogendealern
Zombies aus „Walking Dead“ (US-TV-Se-
geht es aber mitunter heiß her, gipfelnd in
rie) bewegen. Vom Erscheinungsbild her
dem tödlichen Zwischenfall 2017. Wie hat
ist der Platz auch nicht wunderschön, aber
sich der Ebertplatz aus deiner Sicht seitdem
er hat Herz. Zum Beispiel haben sich hier
verändert?
im Zwischengeschoss mal ein paar
Max Biermann: Die Polizei hat ihre Prä-
Obdachlose eine Art Wohnzimmer einge-
senz arg erhöht, was dazu geführt hat, dass
richtet – komplett mit Feldbetten, Couch,
hier gar kein Obdachloser mehr seine Zel-
Fackeln und Schrank. Ich fand das cool.
te aufschlägt. Aber was wirklich krass viel
Da war so ein schönes Zusammengehö-
bewirkt hat, war die Instandsetzung des
rigkeitsgefühl. Es wirkte freundlich und
Brunnens. Ich habe mich darüber fast lus-
fröhlich. Man hat ja oft das Bild von kra-
tig gemacht: (lacht) „Klar, die machen den
keelenden Obdachlosen, die Wodkafla-
Brunnen an und dann wird alles toll.“ Es
schen nach einem schmeißen, aber die
ist nicht alles toll geworden, aber den
waren auf einmal sehr offen und suchten
Effekt, den das hatte, der war erstaunlich.
das Gespräch. Hart aber herzlich. Und
Das hätte ich nie gedacht. Das muss man
witzigerweise hat das dann auch Charme
der Stadt wirklich lassen. Es war sehr teu-
– aber eben einen anderen, als man sich
er, aber das Geld auch wirklich wert. Das
das als Oberbürgermeisterin wünscht.
hat keine Probleme gelöst, aber der Platz
lll
info
Max Biermanns Debütalbum „Dä Draum vun Köllefornia“ ist auf allen gängigen DownloadPortalen erhältlich. Weitere Informationen unter www.maxbiermann.de. Am 31.8.2019 tritt Max Biermann bei Jeck im Sunnesching in Bonn auf. 15
INSP
Linda Rennings
Verdrängung bringt doch nichts „Alle negativen Phänomene, die man hier vom Ebertplatz durch Polizeikontrollen und eine neue soziale Kontrolle verdrängt, landen neuerdings drüben am Wiener Platz, der vorher ja schon Brennpunkt war“, sagt Straßenzeitungsverkäuferin Linda, die mit ihrem Hund Clayd – nach vielen Jahren auf der Straße – heute in Mülheim eine kleine Wohnung Foto: Christina Bacher hat. „Verdrängungspolitik ändert an der Wurzel der Probleme gar nichts.“ 16
Fotos: Marie Breer, Sabrina Burbach, Christina Bacher
Ebertplatz
DRAUSSENSEITER trifft Ebertplatz Das Straßenmagazin DRAUSSENSEITER hat ein Experiment gewagt und die Redaktionsräume für einen Tag ins African Drum an den Ebertplatz verlegt, um mit Menschen zu sprechen, die dort leben, arbeiten und täglich vorbeikommen. Neben Studierenden, Kollegen aus anderen Einrichtungen, RedakteurInnen und Fotografen kamen auch (teilweise obdachlose) Bürgerinnen und Bürger einfach mal so vorbei, um sich einzumischen, um mitzumischen und ein bisschen aufzumischen. Neben anregenden Diskussionen und lebendigem Austausch gab es auch Live-Musik von Max Biermann und eine Stadtführung mit Detlev und Lothar zum Thema „Der doppelte Stadtplan“. Die Aktion wurde unterstützt vom Kölner Kulturamt und der Initiative „Unser Ebertplatz“.
Gastgeber Sam Obode. Sein „African Drum“ gilt auch als gute Adresse für Liebhaber der afrikanischen Küche.
17
veranstaltung
18
Cartoon | Clayd
von Heiko Sakurai
Hallo liebe Freunde, mein Dosenöffner und ich waren neulich in Berlin. Frauchen sollte zu so einem Preisdings – „Verleihung“ hieß das, glaube ich. Und sie hat denen gleich gesagt, „ohne meinen Hund komme ich nicht“. Genau, ich muss mit! Muss ja auf sie aufpassen. Aber Zug fahren ist auch schwierig, weil ich ja immer so viel Gepäck habe. Meine Medis, das Spezialfutter und und und... Am Ende waren das zwei volle Taschen nur mit meinen Sachen! „Damit für dich, mein Junge, alles total entspannt abläuft“, hat Frauchen gesagt. Sie macht dann
immer so Zettel, wo sie alles aufschreibt, damit sie nix vergisst. Voll bepackt wurden wir also abgeholt. Mit einem tollen großen Auto, mit viel Platz für mich. Meine Decke kam auf den Boden, damit ich mich wohl fühlte. Wir haben auch viele Pausen gemacht und waren dann erst abends in Berlin. Da ist der Fahrer mit mir Gassi gegangen und Frauchen hat sich schick gemacht. Dabei sieht sie doch immer gut aus. Finde ich jedenfalls. Naja. Später ging es zu einem anderen Haus, einem großen mit vielen Leuten und Musik. Da haben viele Leute geredet und plötzlich stand Frauchen auf und wir sind zur Bühne hoch. Ich habe mich ganz lässig vor sie gelegt. Bin ja Profi. Die Eva, eine Freundin,
die mit uns mit war, fiel meinem Dosenöffner um den Hals und alle klatschten. Danach sind wir gleich ins Hotel, ich musste ja noch meine Medis nehmen. Auf dem Zimmer gab es ein riesengroßes Bett. Da habe ich mich dann sofort drin breit gemacht. War doch ziemlich k.o. P.S.: Ein Foto von der Preisverleihung findet ihr auf der nächsten Seite. Ein Leckerli gab es auch. So macht Reisen Spaß. Euer Clayd Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.
lll
Foto: Jakob Rosenberger, 13 Jahre
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Aus den Einrichtungen
Abschied
Besetzung in Dellbrück
Vielen von euch ist er bekannt: Achim Becker, der jahrelang den DRAUSSENSEITER verkauft hat, ist am 14.01.2019 plötzlich und völlig unerwartet gestorben. Seit 2006 lebte er auf dem Gelände der Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. (kurz: IBWA). Nach 31 Jahren der Wohnungslosigkeit hatte er hier seinen Platz gefunden. Immer wieder beschrieb er, dass er hier alt werden möchte. Seinen Hund
Traumberuf als Druckerhelfer bei CariPrint
D
nachgehen. Schon vor seiner Zeit in Köln
schaftsamtes, hatte zugesagt, dass das Haus in städti-
hat er immer wieder in Druckereien gear-
scher Regie bleibt und die Wohnungen für Bedürftige genutzt werden. Ebenso ver-
beitet und deshalb Spaß daran gehabt, den
sicherte er, sich dafür einzusetzen, dass die obdachlosen Frauen der „Vereinigung
DRAUSSENSEITER zu verkaufen.
zur Hilfe für Obdachlose Frauen in Köln“ eine Wohnung erhalten.
Fetzow liebte er über alles, er gab ihm Halt und er hatte in ihm einen Partner. In den letzten Jahren konnte Achim seinem
ie Besetzung eines leerstehenden Hauses in der Bergisch Gladbacher Straße 1006 wurde nach drei Stunden been-
det. Herr Fritz, Amtsleiter des Kölner Liegen-
Wenn ich an Achim denke, fallen mir die-
Auf der Sitzung des Liegenschaftsausschusses am 19. März wurde das Thema als
se Eigenschaften ein: geduldig, gutmütig,
Tagesordnungspunkt behandelt. Die Initiative „Vereinigung zur Hilfe für Obdach-
zufrieden und dankbar. In diesem Sinne
lose Frauen in Köln“ demonstrierte vorher für den Erhalt des Hauses in der
nehmen wir Abschied von Achim.
Bergisch Gladbacher Straße und für Wohnraum, insbesondere für ältere obdachlo-
Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V.
se Frauen. Der Verein setzt sich vor allem dafür ein, dass Menschen mit über 70 Jahren nicht ihr angestammtes Zuhause verlieren.
Foto: Martin Heinlein
HiK – Heimatlos in Köln e.V. hat den Clara-Zetkin-Preis gewonnen
20
In ihrer Laudatio zur Preisverleihung, ging die Berliner Sozialsenatorin Elke Breitenbach auch noch einmal auf die Lebensumstände von Linda Rennings und ihre Motivation zu helfen ein: „Obdachlose Frauen stehen noch einmal vor ganz besonderen Problemen. Sie führen einen tagtäglichen harten Kampf und brauchen ganz spezielle Unterstützung. Die gibt es auch vom Verein ,Heimatlos in Köln‘ und deren Gründerin Linda Rennings, die genau weiß, was Frauen auf der Straße erleiden. Sie hat sich zurück ins Leben gekämpft.“ Linda nahm den Preis in Berlin, natürlich im Beisein ihres treuen Hundes Clayd, entgegen.
Rainer Kippe
Danke für die Spende … aus der gemeinsamen Karnevalsfeier der Generali Deutschland AG, Generali Schadenmanagement GmbH und der Central Krankenversicherung AG. Inzwischen ist es Tradition: Mit dem Ende der Session besuchten uns Vertreter der drei Gesellschaften des Generali Konzerns, um den Großteil der Eintrittserlöse der gemeinsamen Karnevalsfeier auf der Rennbahn in Weidenpesch für die Obdachlosenarbeit der OASE zu spenden. Wir sagen herzlichen Dank im Namen unserer obdachlosen Gäste und des haupt- und V. l. n. r.: J. Stephan / Generali Schadenmanagement GmbH, ehrenamtliM. Klee /Central Krankenversicherung AG, S. Petit-Breuilh chen Teams / Generali Deutschland AG, R. Fronczek / OASE, N. Sasse / Generali Schadenmanagement GmbH. der OASE!
Aus der OASE
Kostenlose Kulturwoche in Deutz vom 24. Mai bis 1. Juni
sucht neues Zuhause Die OASE, Kontakt- und Beratungsstelle für Wohnungslose, sucht zeitnah eine gewerbliche Immobilie in der Größe von etwa 150 bis 200 Quadratmetern im rechtsrheinischen Köln, bevorzugt in den Stadtteilen Deutz und Poll, eventuell auch Kalk und Humboldt-Gremberg mit guter Anbindung an den ÖPNV. Die Räumlichkeiten sollten über einen größeren Aufenthaltsraum und Nebenräume verfügen. Notwendig sind Anschlüsse oder Anschlussmöglichkeiten für Sanitäranlagen (Toiletten, Dusche) und ein Küchenbereich. Da weitere Bedarfe für mindestens 3 Büroräume bestehen, kommen auch größere Objekte in Frage. Die Kosten sollten den ortsüblichen Rahmen nicht überschreiten.
Zum 12. Mal veranstaltet der Verein deutz-
bis 45 Minuten“ erhalten hat, oder die
kultur e.V. vom 24. Mai bis zum 1. Juni das
„Krimi-Komplizen“. Abschluss der Woche
SommerStart-Festival. Das Besondere an
bildet das Open Air an der Drehbrücke,
der Kulturwoche: Alle Veranstaltungen fin-
ein Musikfestival, bei dem auf zwei Büh-
den bei freiem Eintritt statt. Das Ziel des
nen zehn Bands auftreten. Dieses Jahr sind
Vereins ist, jedem Kulturinteressierten,
unter anderem „Kochkraft durch KMA“
unabhängig von der Dicke des Geldbeu-
und „Schimmerling“ dabei, eine Newco-
Vorankündigung
tels, ein breites Kulturspektrum zu präsen-
mer-Band, die in den nächsten Jahren für
tieren. So reicht das Programm von Lesun-
Furore sorgen dürfte. Dazu gibt es Geträn-
gen und Kabarett über bildende Kunst bis
ke- und Essensstände, Sonnenwiese und
hin zu Musik wie Jazz, Klassik und Pop.
den schönsten Blick auf Rhein und Dom.
Auch bekannte Namen sind dabei, wie der
Das Programm sowie Orte und Zeiten fin-
Über Armut und Reichtum, Arbeit und Nichtarbeit
Kabarettist Robert Griess, der jüngst den
den Sie unter www.deutzkultur.de.
ARD-Förderpreis im Genre „Unterhaltung
Secondhand ist Klimaschutz
D
as neue Secondhand-Möbellager
Sachen nicht mehr hergestellt und nicht
der SSM Am Faulbach in Mülheim
viele Kilometer transportiert werden müs-
ist bereits am 29. März eröffnet
sen. Einfach mal vorbei radeln und rein-
worden. Am 15. Juni 2019 wird nun offizi-
schauen. Geöffnet dienstags und freitags von
ell der Neubau eingeweiht. Geplant und
14-18 Uhr | www.ssm-koeln.org.
umgesetzt von Architekt Christian Schaller, steht das Haus im krassen Gegensatz zu der Halle daneben, die eine Partylocation mit Café beherbergt. Das Team der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim freut sich weiterhin über Aufträge für Wohnungsauflösungen und Kunden, die die
Kontakt: Susanne Alff, Tel.: 0221.98 93 53-14, Mail: alff@oase-koeln.de
Als Meister leicht hingeworfener, sarkastischer Improvisation, die doch scherz- und schmerzhaft genau ins Schwarze trifft, überzeugte der Sprachakrobat auch mit seinen Soloauftritten. Im Film „Geld und gute Worte“ (1997) agiert Heinrich Pachl als rasender Reporter, teilnehmender Beobachter und Agent zum Abbau von Arbeitslosigkeit. Bei Arbeitnehmern und Unternehmern, Arbeitslosen, Glücksforschern und Politikern wirbt er für die plausible Perspektive, auch ein Leben ohne Arbeit positiv zu gestalten. Eine Realsatire mit tragikomischen Zügen, die in Ausschnitten am 8. Mai 2019 um 19 Uhr im ODEON gezeigt wird. Zur anschließenden Diskussion sind neben DRAUSSENSEITER-Chefredakteurin Christina Bacher auch der Kabarettist Arnulf Rating geladen. Es moderiert Stefanie Junker.
Läden in der Düsseldorfer Straße oder Am Faulbach beehren. Im Übrigen: Second-
Martin Stankowski hielt die Begrüßungsrede.
hand-Käufe sparen viel Energie, da die
Foto: Christina Bacher
Mittwoch, 8. Mai 2019, 19.00 Uhr im Odeon Kino, Severinstraße 81, 50678 Köln 21
Buchtipps
Michel Birbæk
Das schönste Mädchen der Welt Hommage an Prince, die Musik und die Liebe Das Leben ist eine Achterbahn. Noch während Leo Palmer in einem reichlich verkorksten Date steckt, begegnet ihm ein Geschöpf der Kategorie Traumfrau. Unerwartet trifft er sie im Zug wieder, es funkt, und die beiden verbringen schließlich eine Nacht in einem Kölner Hotel. Sie, erfolgreiche Anwältin mit eigener Kanzlei, ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn; er, einstmals aktiver Musiker, der als Background-Sänger mit Größen wie Joe Cocker auf Tournee war, betreibt mit seinem Partner ein Tonstudio und verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Einsprechen pornografischer Hörbücher. Entgegen ihrer Abmachung geschieht das Unvermeidliche: Die beiden verlieben sich heftig. Aber noch ehe sie sich näher kennenlernen können, schlägt das Leben erbarmungslos zu: Prince stirbt. Die Nachricht von seinem Tod stürzt die Mitglieder von Leos ehemaliger Band Funkbandit wie auch ihn selbst regelrecht in einen Abgrund. Für sie alle war Prince ein gigantisches Idol, weit mehr als nur Inspiration und musikalischer Begleiter. Insbesondere Sänger Olli, ohnehin reichlich heruntergekommen, scheint völlig verzweifelt, die einstigen Freunde sind ernsthaft um sein Leben besorgt. Und so fährt Leo zum ersten Mal nach Jahrzehnten in seine frühere Heimatstadt Wolfsburg und trifft dort nicht nur seine alte Band, deren Ende er seinerzeit verursachte, als er urplötzlich ausstieg, sondern auch seine große Liebe, Seelengefährtin und frühere Ehefrau Stella, die Schlagzeugerin der Gruppe. Nachdem die Musiker in einer Nacht- und Nebelaktion ihrem verstorbenen Helden lilafarbenen Tribut gezollt haben, nimmt der Roman eine unerwartet tief schürfende Wendung. Wie Olli haben auch alle anderen ihr Päckchen zu tragen. Oder, wie es der einstige Sänger Michel Birbæk selbst formulieren würde: Jeder, den du triffst, kämpft einen Kampf, von dem 22
du nichts weißt. So läuft auch Leo von einem tragischen Ereignis in seiner Vergangenheit davon, lernt aber, sich diesem zu stellen, es anzunehmen — und loszulassen. Das schönste Mädchen der Welt sei „eine Liebesgeschichte von jemandem, der Musik liebt, für alle, die Musik lieben“, sagt Birbæk. Sein sechster Roman, den er zu schreiben begann, als sein Idol Prince am 21. April 2016 starb, ist aber noch viel mehr. In seinem typischen schnörkellosen und humorvollen Geradeausstil verfasst, hat der Autor neben dieser autobiografischen Übereinstimmung seinem Protagonisten Leo manch kluge und überaus nachdenkenswerte Erkenntnis über Musik, Frauen, die Liebe und das Leben in den Mund gelegt. Amir Shaheen Michel Birbæk: Das schönste Mädchen der Welt. Blanvalet Verlag, München 2018, 345 Seiten, 20 Euro. Ilka Bessin
Abgeschminkt So viel bedrückende Ehrlichkeit wie in Ilka Bessins Buch liest man selten. Noch nicht einmal in den Autobiografien anderer Komiker und Comedians einem Genre, das traditionell anfällig ist für Traumata, Neurosen und anderen Seelenmüll. Die Frau, die elf Jahre lang als „Cindy aus Marzahn“ auf der Bühne stand, lässt nichts aus. Sie schreibt über Schläge der Eltern während ihrer Kindheit in der DDR, ebenso wie über fiese Schulkameraden und ihr späteres Leben im Hartz IV-Sumpf. Wenn man liest, wie Bessin dann von ihrem kometenhaften Aufstieg im deutschen Showbusiness berichtet, hat man das starke Gefühl, dass sie den ganzen plötzlichen Ruhm noch immer nicht ganz begreifen kann. „Abgeschminkt“ gibt einen spannenden Einblick in eine komplexe Persönlichkeit – eine von der Sorte, wie sie wahrscheinlich nur Comedians und andere Humoristen mit einer ganz speziellen Lebensgeschichte entwickeln können. Bastian Exner Ilka Bessin: Abgeschminkt. Heyne Verlag 2018, 288 Seiten, 15 Euro.
Jürgen Siegmann
Schattenmensch Am Ende sind viele Tote zu beklagen, so viel darf schon mal verraten werden. Der Thriller erzählt die Geschichte von Tarek Bajari, einem Flüchtling aus Libyen, der illegal in Köln lebt. Ein renommierter Anwalt wird ermordet und ein Koffer voller Geld verschwindet. Und weil Tarek einem Freund helfen will, erwischt ihn die Polizei zur falschen Zeit am falschen Ort – dem Tatort. Dass er es mit übermächtigen Gegnern zu tun hat, die den Sturz der Regierung planen, erfährt er leider zu spät. Tarek ist der Sündenbock und die aufgeheizte Stimmung gegen Ausländer, Flüchtlinge und Muslime das perfekte Setting, um die Spur auf den Mann zu lenken, der am Ende nur noch eins möchte: Sich selbst und das Leben seiner Freundin Simone retten. Es gilt viele Kämpfe auszustehen, der Autor Jürgen Siegmann versucht sich dabei vorurteilsfrei an den sehr unterschiedlichen Perspektiven. Die Gleichzeitigkeit der aufeinanderfolgenden Kapitel erhöht die Spannung und die Aufmerksamkeit des Lesers bleibt bis zur letzten Seite bestehen. Indem häufig in die Stegreif-Kiste gegriffen wird und die Geschichte immer wieder überraschende Wendungen hervorbringt, wird „Schattenmensch“ zu einem spannenden und unterhaltsamen Lesevergnügen. Lothar Schmieding Jürgen Siegmann: Schattenmensch. Bookspot Verlag 2017, 315 Seiten, 12,95 Euro.
Und sonst?!
„Europa 2019“ ist ein Online-Mag azin von ARTE, das in den kommenden Monaten Ort für Information, Orientierung und Austaus ch zu den Europawahlen ist. Reportagen, Ana lysen, Magazine, Dokumentationen und eige ne produzierte Formate sind dort zu sehen. Auß erdem ungewöhnliche oder witzige Fakten zu Themen, die den Kontinent und seine Bewohn erinnen und Bewohner bewegen. | www.arte. tv/de/videos/ RC-017178/europa-2019
Spuren der Armut
Spuren der Armut
Endlich ein Heim? Das Gräberfeld für Obdachlose auf dem Südfriedhof Beerdigung von „Kurt“, Ende der 90er Jahre.
W
ieder ist einer gestorben, von dem
gen der Interessengemeinschaft Bestat-
man nur den Vornamen kannte.
tung obdachloser Menschen, bestehend
Doch dann stehen am Grab nicht
aus Vertretern der evangelischen und
nur die Weggefährten und „Platten“-Kum-
katholischen Kirchen und Einrichtungen
pels, sondern – ganz überraschend – auch
der Wohnungslosenhilfe, allen voran der
ein erwachsener Sohn mit Frau. Zeitlebens
Bestatter Thomas Kremer. Im Jahre 1997
sei kein Kontakt zu dem Vater möglich
erwarb die Initiative mithilfe von Spenden
gewesen, erzählt dieser traurig. Eine ver-
gleich hinter der Trauerhalle das Flurfeld
passte Chance! Für beide Seiten?
27 – bis heute haben dort mehr als 300
Foto: OASE-Archiv
Die Bestattungen in den Grabstätten auf
Menschen ihre letzte Ruhe gefunden.
dem Friedhof in Zollstock sind anders als
Kleine Grabsteine und hohe Beton-
gewöhnliche Beerdigungen: Oft bringen
stelen erinnern seither an die Menschen,
die Leute ihre Hunde mit, es wird nicht
die in Köln ohne Obdach gestorben sind
selten laut gezetert und manchmal auch
und bei denen keine Angehörigen ermit-
ganz schön geschimpft. Gelegentlich wer-
telt werden können. Viele Einrichtungen
den stimmungsvolle Lieder auf der Mund-
kümmern sich reihum um die Pflege die-
harmonika gespielt und dem Toten persön-
ser Gräber. Und so ist es für diese Men-
liche Gegenstände ins Grab gegeben. Es ist
schen schon zu Lebzeiten ein Trost,
viel Wehmut und manchmal auch Wermut
wenigstens nach ihrem Ableben eine fes-
in der Luft. "Wer im Leben keine Spuren
te Adresse zu haben. Diese lautet:
hinterlassen hat, muss nicht spurlos von
Südfriedhof, Gräberfeld 27, Höninger
der Erde verschwinden", so die Überlegun-
Platz 25, 50969 Köln.
Christina Bacher (1973), leidenschaftliche Stadtentdeckerin, ist zudem Chefredakteurin des DRAUSSENSEITER, Deutschlands ältester Straßenzeitung, und Herausgeberin des Buches „Köln trotz(t) Armut“. Für „Spuren der Armut“ schrieben bisher Fritz Bilz, Anke von Heyl, Klaus Schmidt und Martin Stankowski, von dem die Idee für diese Reihe mit dem besonderen Blick auf Köln stammt. 23
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Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Gestaltung Innenseiten Petra Piskar, www.dehaar-grafikdesign.de
ein Straßen-Abo zu 36,– Euro pro Jahr ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr
Titelfoto Thomas Rabsch Fotos Christina Bacher, Jennifer Braun, Marie Breer, Sabrina Burbach, Markus Düppengießer, Martina Goyert, Martin Heinlein, OASE-Archiv, Jakob Rosenberger, Anemone Träger, Hanna Witte
ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr
Druck druckdiscount24.de
(Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem
Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de
das Buch „Köln trotz(t) Armut“.)
Vertrieb Ali Baran
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Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) • Gulliver, Trankgasse 20, Bahnbogen 1, 50667 Köln • Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln • OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln • Vringstreff, Im Ferkulum 42, 50678 Köln Verkauf öffentlich • Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln • Bunt Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn draussenseiter ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009. draussenseiter ist Mitglied des
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Unterschrift Widerrufsbelehrung: Die Bestellung wird erst wirksam, wenn sie nicht binnen einer Frist von 10 Tagen schriftlich widerrufen wird. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Das Abo kann jederzeit gekündigt werden.
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vorschau
Eintritt frei z Europawahl 2019
Save the Date! Europa mitgestalten. Vom 23. bis 26. Mai 2019 wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union zum neunten Mal das Europäische Parlament. Die Bundesregierung hat am 19. September 2018 als Wahltermin für die Europawahl in Deutschland den 26. Mai 2019 bestimmt. Wir schauen über den Tellerrand, zu den Kollegen nach Serbien.
VHS Köln: Wen soll ich bloß wählen? | Speed-Dating mit Kandidierenden zur Europawahl Die Wahlen zum Europäischen Parlament 2019 könnten zur Schicksalswahl für Europa werden. Zur Unterstützung lädt die VHS zu einem Speed-Dating ein. Dort kann man die Kandidatinnen und Kandidaten und ihr Programm persönlich kennenlernen. Wann: 09.05.2019, 18:00 Uhr Anmeldung erforderlich bis 3.5.2019! Wo: FORUM Volkshochschule im Museum am Neumarkt, Cäcilienstr. 29-33, 50667 Köln, Altstadt-Süd
Foto: Lice ulice
Geschriebene Gedanken
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enn Sie die Möglichkeit hätten, sich mit Ihrem jüngeren Ich zu unterhalten, was würden Sie ihm oder ihr raten? Die serbische Straßenzeitung „Liceulice“ hat einige ihrer Verkäufer genau das gefragt und überraschende Antworten erhalten. Eine neue Perspektive auf das Leben und die Gesellschaft nehmen auch diejenigen ein, die sich in Versform ausdrücken: Dichter, Lyriker und Poeten. Unser Schwerpunkt im Juni gibt ihnen Raum, sich zu einzelnen Themen in Reimform Gedanken zu machen: vom Clown über den Vater bis hin zum Flüchtling und dem Leben als DRAUSSENSEITER selbst.
Die Qual der Wahl? Vor den Wahlen zum Europäischen Parlament Ruth Hieronymi hat das Rheinland zehn Jahre im Europäischen Parlament vertreten. Was steht auf dem Spiel? Worüber genau wird entschieden? Was sind die Themen? Ruth Hieronymi berichtet aus ihrer Perspektive und Siebo Janssen analysiert. Wann: 24.05.2019, 18:00 Uhr Wo: Europäisches Dokumentationszentrum USB, Universitätsstr. 33, 50931 Köln, Lindenthal Weitere Informationen siehe auch https://vhs-koeln.de www.stadt-koeln.de www.europawahl.eu https://pulseofeurope.eu/poe-staedte/ deutschland/koeln
Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Juni 2019. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749 25
service
n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.
Foto: Hanna Witte
Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr
n Vringstreff e.V.
Für Alle n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@ diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Di + Mi 16-18.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Mo bis Fr 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund
n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de
Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, DritteWelt-Arbeit durch Versand von Hilfslieferungen
n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr
n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim
n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de
Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung
n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de
Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung
Offener Treff:
Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme
Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr
n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)
Donnerstag 13.30-14.15 Uhr
Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html
Angebote: montags-freitags warmes Essen von 12.00-14.00 Uhr, kalte und warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, n Gulliver – Überlebensstation für Beratung täglich von 11.00-15.00 Uhr oder nach Obdachlose Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Zugang. Samstags geöffnet – es gibt Frühstück. Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen Internetzugang, Kunstausstellungen, Handylaaus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass. destation, Gepäckaufbewahrung Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr
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Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de
Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:
siehe Aushang
n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung,
service
n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen
Nur für Frauen n agisra e.V.
Nur für Männer
wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetn Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH nutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln weiterführende Hilfen möglich. Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de n Elisabeth-Fry-Haus www.heilsarmee.de/ewh Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.
Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org
n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und
Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr
Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote
n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung von 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück
n Comeback Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für
In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote
Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de
n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen
n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung
Foto: Christina Bacher
Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.
Emmaus-Möbellager in der Barbarastraße
n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren
n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr
n Mäc-Up
Foto: Christina Bacher
Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57
Die LORE befindet sich im Kunibertsviertel
Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr. 27
werbeagentur-von-morgen.de
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Köln geht es gut. Bevölkerung und Wirtschaft wachsen. Aber auch Armut und Wohnungslosigkeit. Sieben kleine freie Träger der Wohnungslosenhilfe bündeln ihre Kräfte im Kölner Straßennetz, um die Menschen aufzufangen, die durch andere soziale Netze fallen. Denn jede Kölnerin und jeder Kölner ist ein Teil der Stadt und muss hier gut leben können. www.koelner-strassennetz.de