Hier geblieben! Schwerpunkt Integration (Diakonie Themen 01/2010)

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Diakonische Information Nr. 156-3/10

Themen

Hier g ebli eb

Schw erpun kt Integr ation

Interview: August G채chter

Im Wordrap: Ivica Vastic

en!

Fl체chtlingshaus: Here is my home!

Ein BACH voller Hoffnung


EDITORIAL

Von Versäumnissen und Wundern Eine Migrationspolitik, die auf Zwangsmaßnahmen setzt, wird scheitern.

E

ine Zuwanderung von Arbeitsmigran- Eine moderne Integrationspolitik müsste jedoch tInnen nach Österreich ist, entgegen an- Be­geg­nungen zwischen Menschen, Kulturen und ders lautenden Behauptungen, seit ein- Religionen auf gleicher Augenhöhe – und nicht von einhalb Jahrzehnten unmöglich. Im Jahr oben diktiert – ermöglichen. 2009 wurden lediglich 4.900 Familienangehörige Integration kann nur gelingen, wenn sie als beidseitiger Prozess verstanden wird. Dafür muss jevon bereits Niedergelassenen (und ausreichend doch der Boden so aufbereitet werden, dass die Verdienenden) ins Land gelassen. 2.450 Personen Aufnahmegesellschaft bereit ist, diese Aufgabe wurden als Schlüsselarbeitskräfte ins Land geholt. aktiv wahrzunehmen und mitzutragen. Die österreichische Integrationspolitik ist eine Wenn MigrantInnen sich nicht willkommen fühGeschichte von Versäumnissen. Bis Anfang der 90er-Jahre gab es de facto gar keine Integrations- len und weiterhin stark kriminalisiert werden, wird politik. 1993 wurde die Neuzuwanderung gestoppt es schwerfallen, sie als gleichwertige Partner und und seither nur noch Familiennachzug erlaubt. als Bereicherung zu verstehen. Seit zirka zehn Jahren überlegt man nun in Eine Migrationspolitik, die nur auf Assimilationsdruck und Zwangsmaßnahverschie­denen Arbeitsrunden, men setzt, ist von vornherein wie man die Integration besser organisieren könn­te. Seitzum Scheitern verurteilt. her hat man viel gesprochen, Jenen MigrantInnen, die INTEGRATION kann gute und weni­ger gute Konsich trotz der fehlenden In­te­ nur gelingen, wenn sie zepte und Integrationsleit­ gra­tionspolitik der vergan­ge­ als beidseitiger Prozess bilder erarbeitet, aber wenig nen Jah­re gut in Österreich inverstanden wird. tegrieren konnten, wurde es umgesetzt. nicht gerade leicht gemacht. Es wurde also zumindest Dafür haben sie Bewundeder Handlungsbedarf in der rung und nicht Verachtung Integrationspolitik erkannt. ver­dient. Auffallend ist aber, dass man Ja, es gibt sie wirklich, die Beispiele gelungener sich auch hier stark vom Mittel des Zwanges – Integration in Österreich. Es gibt auch Kinder, die Stichwort: Integra­tions­ver­ein­ba­rung, Verpflichtung zu kostenpflichtigen Deutschkursen – leiten lässt, ohne Schwimmunterricht schwimmen lernen. Und anstatt Angebote zu formulieren. Nach Wahrneh- jedes von ihnen ist ein kleines Wunder! mung der Diakonie werden Hilfestellungen und Angebote, wenn sie bedarfsgerecht sind, von MigrantInnen sehr gerne angenommen. Das Argument „Die wollen sich gar nicht integrie­ ren“ trifft in der Praxis kaum zu. Allerdings scheint das Prinzip „Strafen statt motivieren“ nach wie vor im politischen Handeln einzementiert zu sein. Sogenannte Integrationsmaßnahmen beinhalten bis heute fast ausschließlich Deutschkurse.

Pfarrer Mag. Michael Chalupka, Direktor Diakonie Österreich n 2

Themen


INHALT

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Wo ich zu Hause bin

Was wird als Zuhause bezeichnet, und wo genau ist das? DiakonieThemen hat Mitarbeitende und KlientInnen

befragt und unterschiedliche Antworten bekommen.

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Zusammengegeneinanderlebenmüssen

Während MigrantInnen große Anpassungsleistungen

erbringen müssen, fällt der Aufnahmegesellschaft die

Aufgabe zu, ihnen Teilhabe zu ermöglichen.

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Wie lange dauert Integration?

Drei Generationen, sagt August Gächter

vom Zentrum für Soziale Innovation in Wien.

14 THEMA: Migration Integration Asyl

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Bitte und danke

Wordrap mit Ivica Vastic. Here is my home!

Im Flüchtlingshaus der Diakonie gibt’s Weltgeschmack:

Gekocht wird armenisch, afrikanisch, tschetschenisch

oder auch mal afghanisch.

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Brauchen wir ein Integrationsministerium?

Nordrhein-Westfalen hat diese Frage schon beantwortet. Der Ex-Integrationsminister über seine Aufgabe.

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„Bridging Tools“

Kommentar von Bischof Michael Bünker: Der Glaube ist

ein wichtiger Identitätsanker für MigrantInnen.

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Die Welt in Zahlen Buchempfehlungen, Glossar Diakonie hautnah Kurz gemeldet Auf den Punkt gebracht

An diesem Heft mitgearbeitet haben Mag.a Karin Brandstötter, Diakonie Flüchtlingsdienst Mag.a Andrea Brummeier, Diakoniewerk Gallneukirchen Mag.a Irmgard Henrich, Diakonie Flüchtlingsdienst Mag.a Karin Tzschentke, Der Standard

Titelfoto Das Cover „Hier geblieben“ wurde anlässlich des Weltflüchtlingstages 2010 im Auftrag von Diakonie Flüchtlingsdienst und Integrationshaus produziert. Kreativagentur: Wagner Steinperl für Werbung und Wunder.

Themen

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PORTRÄTS

Wo ich zu Hause bin ...? Harjinder „Wo ich zu Hause bin? Da, wo es ein sicheres Leben für mich gibt. Da, wo ich keine Angst haben muss, dass ich keinen Arzt finde, der sich um mich kümmert. In Österreich fühle ich mich sicher. Die Menschen sind in Ord­ nung – nicht alle, aber viele. Ich habe österrei­ chische Freunde und habe mich an das Leben hier gewöhnt. “

Herr O.

Harjinder (Indien) lebt seit zwei Jahren im Flüchtlingshaus Grimmgasse des Diakonie Flüchtlingsdienstes in Wien.

Ilse Steinort

„Für mich ist Heimat der Ort, wo Menschen leben, zu denen ich gute Beziehungen aufgebaut habe. Das müssen nicht Blutsverwandte oder Familienmitglieder sein. Ich habe in Deutschfeist­ritz und in Graz Bezie­ hungen aufgebaut und fühle mich im Raum Deutschfeistritz zu Hause. Ich bekam im Flüchtlingshaus gute Starthilfe durch die Vermittlung von Deutschkursen, Arztbesuchen und eines Platzes im Chor. Österreich gibt mir Sicherheit und Freiheit und garantiert die Einhaltung der Menschen­ rechte. Durch diese Akzeptanz, die Toleranz und durch die Ausbildungs­ möglichkeiten kann ich hier in Ruhe leben.“

Herr O. (Afghanistan) ist ausgebildeter Musiker und hat wegen Repressalien gegen Künstler seine Heimat verlassen. Er ist im August 2009 eingereist und lebt mit Frau und Tochter im Flüchtlingshaus Deutschfeis­t­ritz des Evangeli­ schen Diakoniewerks Gallneukirchen. Die Fami­ l­ie hat im April 2010 subsidiären Schutz erhalten. Herr O. hat binnen kürzester Zeit Deutsch gelernt und wird bereits als Dolmetscher eingesetzt.

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Themen

„Ich bin an meinem Arbeitsplatz Deutschfeistritz ,zu Hause‘. Die Arbeit mit den Flüchtlingen ist sehr schön. Soweit es mir möglich ist, unterstütze ich sie bei der Bewältigung ihres Alltags. Oft kann man nicht helfen, aber ich versuche, den Menschen zu zeigen, dass mich ihr Schicksal bewegt, und höre ihnen zu, wenn sie von ihren Sorgen und Ängsten erzählen. Die Menschen schätzen die Hilfe, die sie bekommen. Wenn die Frauen in mein Büro kommen, um mich zu begrüßen, dann glaube ich, dass wir eine große, sehr bunte Familie sind. Die Warmherzigkeit, mit der mir die Flüchtlinge begegnen, tut mir sehr gut. Wenn ich im Auto sitze und ins Flüchtlingshaus fahre, begegnen mir Bewoh­ ner auf der Straße und winken mir erfreut zu. Dann weiß ich, dass ich an diesem Platz richtig bin.“ Mag.a Ilse Steinort leitet die Flüchtlingshilfe Deutschfeistritz des Evangelischen Dia­ko­niewerkes Gallneukirchen.


PORTRÄTS

Was wird als Zuhause bezeichnet, und wo genau ist das? DiakonieThemen hat Mitarbeitende und KlientInnen befragt und höchst unterschiedliche Antworten bekommen.

Reza „Ich bin seit acht Jahren in Österreich. Früher hat­ te ich schon Heimweh und habe meine Familie regelmäßig besucht. Heute ist Österreich meine zweite Heimat geworden. Seit etwa vier Jahren hab ich kein Heimweh mehr ... Sonst würde ich gar nicht hierbleiben. Ursprüng­lich war ich auf dem Weg nach Irgendwo – Österreich war so klein. Aber was mir sehr gut gefallen hat, waren die große Stadt, die Kultur und auch die öster­ reichische Natur. Mich stört hier nichts. Ich bin hier zu Hause.“

Reza (Iran) arbeitet seit acht Monaten bei INTO Wien, einem Integrationsprojekt des Diakonie Flüchtlingsdienstes.

Veronica „Geboren bin ich in Argentinien, aufgewachsen in Uru­ guay und Chile. Mein Vater kam aus Österreich nach Süd­ame­rika. Als ich 1979 aus politischen Gründen aus Argen­tinien ausgewiesen wurde, war ich froh, die österreichi­sche Staatbürgerschaft zu besitzen. Sie gibt mir viele Mög­lichkeiten, die ich sonst nicht hätte. Wo ich zu Hause bin? Ich weiß es nicht. Der Begriff ist mit vielen Gefühlen verbunden: Nostalgie, Grausamkeit, Wehmut ... und Freude. Meine Wurzeln liegen in verschiedenen Län­ dern, und den Migrationshintergrund behalte ich mir – der gehört zu mir und meinem Leben dazu.“

Shafiollah „Afghanistan und Österreich – das sind ganz unterschied­ liche Kulturen. Dort leben alle zusammen, große Familien leben unter einem Dach. Hier bin ich allein. Eigentlich wollte ich nicht nach Österreich, sondern zu meinem Cou­ sin in die Niederlande – aber jetzt bin ich gern hier. In der Grimmgasse fühl ich mich nach sechs Jahren irgendwie zu Hause – so viele Kulturen hab ich hier kennengelernt. Hier habe ich ein gutes Leben, wie ein normaler Mensch. Es gibt Meinungsfreiheit. Ich kann mit jedem reden und sagen, was ich will. Hier kann mich niemand unterdrücken.“

Veronica (Argentinien) arbeitet seit sieben Jahren in ver­schiedenen Einrichtungen des Diakonie Flüchtlingsdienstes.

Shafiollah (Afghanistan) lebt seit sechs Jahren im Flüchtlingshaus Grimmgasse des Diakonie Flüchtlingsdienstes in Wien.

Themen

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THEMA

Zusammengegenein

Während MigrantInnen große Anpassungsleistungen erbringen müssen, fällt der Aufnahmegesellschaft die Aufgabe zu, die politischen, rechtlichen und kulturellen Institutionen so umzugestalten, dass aus Fremden gleichberechtigte BürgerInnen werden. Von Martin Schenk

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artin Luther King hatte sich gerade nach Memphis aufgemacht, um die Proteste schwarzer Arbeiter nach der Lohnauszahlung zu unterstützen. In Washington wurden die Ergebnisse einer vom amerikanischen Präsidenten eingesetzten Untersuchungskommission präsentiert: „Die meisten Zeitungsartikel und TV-Programme ignorieren die Tatsache, dass ein wesentlicher Teil ihrer Zuschauer und Leser schwarz ist. Die Welt, die das Fernsehen und die Presse präsentieren, ist fast ausschließlich weiß. Das ist vielleicht verständlich in einer Branche, in der nahezu ausschließlich Weiße die Nachrichten redigieren und zum größten Teil auch schrei­­ben. 6

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Eine solche Haltung wird jedoch in ei­nem Bereich, der so sensibel und leicht entflammbar ist, die Entfremdung der Schwarzen verstärken und weiße Vorurteile intensivieren. Die Medien berichten und schreiben aus einer weißen Perspektive, als gebe es nur eine Weltsicht.“ Die Schauspielerin Renan Demirkan erzählt im Jahr 2010, dass sie ein Journalist fragte, wie sie denn als Fremde Europa erlebe. „,Wieso Fremde?‘, frage ich zurück. Sagt er: ,Na ja, als Halbfremde, als Türkin sozusagen.‘ Frage ich nach, wie alt er denn ist. Sagt er: ,32.‘ Sage ich ihm: ,Ich lebe länger in und mit Europa als Sie, was macht mich fremder als Sie?‘ Er entschuldigte sich. Mir tat’s weh.“


THEMA

anderlebenmüssen Migration, Integration, Asyl n Interview mit August Gächter n Projekte aus der Diakonie n Brauchen wir ein Integrationsministerium? n Fachkommentar: Michael Bünker n Die Welt in Zahlen

ler Ebene große Anpassungsleistungen erbringen müssen, fällt der Aufnahmegesellschaft die Aufgabe zu, die politischen, rechtlichen und kulturellen Institutionen so umzugestalten, dass aus Fremden gleichberechtigte Bürger werden.“

Kulturalistische Kurzschlüsse • Menschen ohne Bekenntnis haben höhere Bildungsabschlüsse als KatholikInnen in Österreich. Kulturalistischer Kurzschluss: Um ökonomisch fit für die Zukunft zu sein, müssen wir die KatholikIn­ nen zurückdrängen, um die Bildungsquote zu er­ höhen. • Die letzten Terroranschläge in Österreich wurden von einem Katholiken aus der Südsteiermark, Franz Fuchs, verübt und in den Bekennerbriefen mit der Verteidigung des christlichen Abendlandes begründet. Kulturalistischer Kurzschluss: Christlicher Terror ist eine Gefahr in Österreich. • Patriarch ermordet Frau. Der Macho hat einen türkischen Namen. Kulturalistischer Kurzschluss: Das ist kein Mord, sondern ein Kulturdelikt.

s s

Die mediale Wahrnehmung macht es sich seit drei Jahrzehnten mit dem Bild vom „Gastarbeiter“ bequem. Man hat die Arbeitskraft zu Gast, nicht aber den Menschen. Die willkommene Verschubmasse auf dem Arbeitsmarkt hat sich aber nicht an die ideo­logische Vorgabe gehalten. Es wurde gelebt, gelernt, geliebt, getrennt, gewohnt, gearbeitet und geblieben. Zweifelsohne wurde in allen europäischen Einwanderungsgesellschaften lange Zeit die Vorstellung aufrechterhalten, dass der größte Teil der im Ausland angeworbenen „Gastarbeiter“ irgendwann in die Heimat zurückkehren würde. Arbeitnehmer Innen mit Ablaufdatum. Österreich tut sich mit der Tatsache schwer, dass sich viele dieser „Gäste“ auf Dauer niedergelassen haben. Im Arbeiter-Verschubmodell war sozialer Aufstieg nicht vorgesehen. „Integration ist ein Prozess der wechselseitigen Anpassung und Veränderung zwischen einer aufnehmenden und einer aufzunehmenden Gruppe“, so Rainer Bauböck, Professor an der Universität Florenz. „Während Migranten vor allem auf individuel­

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THEMA

• Macho hält Frau im Keller gefangen. Sein Name ist Fritzl oder Prikopil. Kulturalistischer Kurzschluss bleibt aus: ein verrück­ter Einzeltäter. Wir nehmen uns die Kultur, wie wir sie brauchen. In einem lesenswerten Artikel im Magazin „The New Republic“ bezeichnet der Nobelpreisträger und Wirtschaftswissenschafter Amartya Sen diesen Zwang zur Eintopf-Identität als „pluralen Monokulturalismus“: Ganze Bevölkerungsgruppen ge-

Zugang zu leistbaren Wohnungen, die nicht in die Kategorie „feuchter Substandard“ fallen, wird so als kulturelles Recht definiert – und nicht als soziales Grundrecht. Dasselbe gilt für Familienzusammenführung, Sozialhilfe, Mitbestimmung etc. Der Sozialwissenschafter Bernhard Perchinig weist darauf hin, dass Integration immer auf „die Teilhabe von vom Bildungszugang ausgeschlossenen Schichten oder auf die Verbesserung des Zugangs von Frauen zum Arbeitsmarkt konzentriert war“. Auch in der Diskussion um die EU-Integration Öster­reichs ging es nicht um die Anpassung Österreichs an „europäische Werte“, im Gegenteil, von überall war zu hören, dass die kulturelle Eigenart des Landes geschätzt und gewürdigt werde.

Mehrfachidentität

Der Diakonie Flüchtlingsdienst begleitet Jugendliche aus verschiedensten Kulturen

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hen von einer Kultur und einer Identität aus, in die sich alle einzufügen haben. Sie kann durch Abstammung, Herkunft oder Religion bestimmt sein. Menschen erwerben Rechte durch Menschsein, nicht durch die Zugehörigkeit zu einer Religion, Kultur oder Herkunft. Wird das umgedreht, schnappt die Kulturalismus-Falle zu. Sie definiert Zugehörigkeit völkisch. Einmal AusländerIn, immer AusländerIn. Als was du geboren wurdest, das bist du. Wer „Gesellschaft“ mit „Gemeinschaft“ verwechselt, fasst Integration rein kulturalistisch auf. Der

Der religiöse Kulturalismus funktioniert wie der völkische: Als was du geboren wurdest, daran glaubst du. Amartya Sen weist darauf hin, dass Menschen die Freiheit haben müssen, sich gegen (religiöse) Herkunft oder traditionsbedingte Vorgaben zu entscheiden. Das gehört zur Grundlage einer demokratischen Gesellschaft. Glaubende, ob sie zu Gott, Jahwe oder Allah beten, sind immer auch Frauen und Männer, Arme und Reiche, Privilegierte und Benachteiligte, Mächtige und Ohnmächtige. Wir als Menschen haben mehrere Identitäten mit unserer eigenen Geschichte, unserem Geschlecht, unserer Schichtzugehörigkeit, unserem Beruf. Wir können entscheiden, dass die ethnische oder kulturelle Zugehörigkeit weniger wichtig sind als die politische Überzeugung, berufliche Zusammenhänge, die Geschlechterrollen oder gewählte Freundschaften. Die Kulturalisierung des Integrationsbegriffs dient dazu, nicht über Menschen- und Bürgerrechte


THEMA

Ein interkulturelles Fest im Diakonie Kindergarten Ottakring

reden zu müssen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass über Kulturen gesprochen wird, weil nicht über Menschenrechte gesprochen werden soll. Zwangsverheiratung wäre dann nämlich genauso Thema wie die Menschenrechtssituation in der Schubhaft, sogenannte Ehrenmorde genauso wie Männergewalt in der Familie, mangelnde Bildungs­ chancen genauso wie die fremdenpolizeiliche Trennung von binationalen Ehepaaren. Integration meint die Herstellung von Chancengleichheit im sozialen, politischen und gesellschaftlichen Leben. „Gleiche Rechte aber sind nicht die Belohnung für Integration, sondern ihre Voraussetzung“, argumentiert Professor Bauböck. Es geht um Gleichheit vor dem Gesetz, politische Gleichheit, soziale Teilhaberechte. Die Polis, die Republik, ist ein Ort, an dem wir einander als Gleiche begegnen und zugleich unsere Unterschiedlichkeit erkennen, wobei wir die Erhaltung dieser Verschiedenheit als den wahren Zweck unserer Begegnung betrachten (Hannah Arendt). Hier geht es um eine republikanische Konzeption von Integration, in der nicht die Herkunft, sondern der Lebensmittelpunkt des Menschen entscheidend ist. Das Prinzip, dass bei gleichen Pflichten auch gleiche Rechte gelten müssen, und die alte Forderung aus der amerikanischen Revolution „No taxation without representation“ begründen ein solches Modell der Wohnbürgerschaft, an dem sich EU-BürgerInnen jetzt schon orientieren können.

Was bleibt ... Es bleibt das alltägliche Zusammengegeneinanderlebenmüssen, das alltägliche Zusammengegeneinanderarbeitenmüssen, das alltägli­che Zusammengegeneinanderwohnenmüssen, das alltägliche Zusammengegeneinanderaufwachsenmüssen. Es bleibt, dass „Multi-Kulti“ nicht in den Vorstäd-

ten, sondern im Restaurant des Zentrums stattfindet. Dort, wo es keine Konflikte mehr gibt, sondern die Aufhebung der Langeweile in der Vielfalt. Dort, wo die „Fremden“ Leute sind, die man „für die offerierten Dienste und für das Recht bezahlt, diese zu beenden, sobald sie keinen Spaß mehr machen“, wie der Soziologe Zygmunt Baumann formuliert. Man will die Differenzen verschlucken, indem man sie als Geschmacksunterschiede genießt. Die Figur der Toleranz muss hinterfragt werden, wenn sie die Macht- und Ohnmachtsverhältnisse nicht ernst nimmt. Viele Leute sind „nicht in der Lage, sich auszusuchen, wem sie begegnen und für wie lange, und können nicht dafür zahlen, dass ihre Entscheidungen respektiert werden; Leute ohne Macht, die die Welt als Falle und nicht als Abenteuerpark erleben“ (Baumann). Es bleibt, dass Einkommensarmut im selben Maße wie sozialer Aufstieg von der besser gestellten Gruppe als Bedrohung interpretiert wird. Es bleibt, dass „Ausländer“ als homogene Gruppe dargestellt werden, obwohl sie gegensätzlicher, unterschiedlicher und widersprüchlicher nicht sein könnten. Es bleibt, dass politisch-religiöser Fundamentalismus und die Praxis der Sündenbockideologie in Konflikt mit einer pluralistisch-liberalen Gesellschaft stehen. Soziale und kulturelle Konflikte sind anstrengend und real. Rechte zu haben heißt noch nicht, von seinen Rechten zu wissen. Von seinen Rechten zu wissen heißt noch nicht, Zugang zu ihnen zu haben. Gleichheit heißt nicht, dass für alle Äpfel am Baum hängen, sondern dass auch der Schwächste eine Leiter hat. Die sozialen Konflikte sind mit Gleichberechtigung nicht zu lösen. Die kulturellen auch nicht. Die Voraussetzung dafür wäre, dass sie unter Gleich­ berechtigten ausgetragen werden können. n

Rechte zu haben heißt noch nicht, von ihnen zu wissen oder Zugang zu ihnen zu haben.

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INTERVIEW

August Gächter

ist Lehrbeauftragter am Institut für Sozio­logie der Universität Wien und Mitarbeiter des Zentrums für Soziale Innovation in Wien. Er war langjähriger Mitarbeiter des Instituts für Höhere Studien mit den Themenschwerpunkten Migration und Integration.

„Es geht nicht schneller“ Wie lange dauert Integration? Meist drei Generationen, sagt August Gächter. Wie im 20. Jahrhundert bei tschechischen, italienischen und anderen Einwanderinnen und Einwanderern. Und wie heute ... Interview: Martin Schenk DiakonieThemen: Herr Gächter, warum funktioniert Integration in Österreich nicht? Weil die Zu­ wanderer ungebildet sind und zur sozialen Unterschicht gehören? August Gächter: Dass

die Integration nicht funktioniert, halte ich für ein Missverständnis, und das Missverständnis halte ich für einen Teil des Problems. Die Integration von wenig gebildeten Zugezogenen aus der Landwirtschaft dauert üblicherweise drei Generationen. Das sind 100 Jahre. Davon sind erst 50 Jahre vergangen. Es geht nicht schneller. MigrantInnen mit mehr Bildung werden kaum als solche wahr­ genommen. In Österreich wären das die Perestrojkaflüchtlinge aus Rumä­nien. Sie sind nun seit 10

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20 Jahren im Land, und niemand denkt über ihre Integration nach. Braucht es hoch oder gering qualifizierte Zuwanderung?

?

Österreich hatte immer ho­hen Bedarf an gering qualifizierten Arbeitskräften. Auch heute ist das ein Viertel des Arbeitsmark­ tes. Bis Mitte der 1980er-Jahre waren drei Viertel der Zugezoge­ nen gering qualifiziert. Gleichzei­ tig wurden die Haushal­te in Öster­reich sehr wohl­habend. Der gering qualifizierte Zuzug hat wirtschaftlich nicht geschadet. Das bleibt so. Ab Ende der 80erJahre kamen mittel- und hö­her­ gebilde­te MigrantInnen dazu.

? War Österreich auf diese neuen MigrantInnen vorbereitet?


INTERVIEW

Fast die Hälfte der mittel- oder höhergebildeten Beschäftigten von außerhalb der EU-15- und EFTA-Staaten arbeitet in gering qualifizierten Tätigkei­tsfeldern. Die OECD hat 2007 gezeigt, dass Österreich neben Griechenland, Spanien, Dänemark und Schweden einer von fünf Problemfällen in Europa ist.

? Was ist eigentlich Integration? Es gibt ja einige Kritik an diesem Begriff und seinem Verständnis.

Integration, gleich ob von Ein­ wan­derern oder von anderen Teilen der Bevölkerung, hat immer eine Richtung gehabt, nämlich den sozialen Aufstieg in die Mittelschicht. In Wien haben das die Hälfte der Familien aus Ex-Jugoslawien und ein Viertel der Familien aus der Türkei bereits geschafft. Dafür ist beruflicher Aufstieg weg von den Hilfstätigkei­ ten Voraussetzung. Dafür wiederum sind in Österreich Bildungsabschlüsse nötig, die auch vorhanden wären, wenn sie nur vom AMS und den Betrieben anerkannt würden. In Österreich ist man ohne inländisches Zeugnis völlig aufgeschmissen. Man exis­ tiert nur in dem Umfang, der von der Behörde bestätigt wurde.

? Ist Integration ein zweiseitiger Prozess?

Ja, aber er kann sich nicht symmetrisch verteilen. Als Migrantin oder Migrant kommt man einoder zweimal im Leben irgendwo an. Man hat keine Möglichkeit, darin kompetent zu werden. Die österreichische Gesellschaft kennt Einwanderung seit vielen Jahren. Sie hat die Aufgabe, Wissen darüber zu entwickeln und sich zu professionalisieren. Das ist auch unsere Verantwortung im Alltag, aber lange vorher betrifft es die Institutionen und Organisationen, von der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsfindung über die Verwaltungstätigkeiten bis hin zur Feu-

erwehr, dem Krankenhaus, der Schule und so weiter. Wie funktioniert sozialer Auf­ stieg in Österreich?

?

Für einen mittel- oder höherqualifizierten Beruf braucht man eine entsprechende Ausbildung. Sehr hilfreich ist ein Netzwerk von Bekannten und Verwandten, die bereits in solchen Berufen ar­ bei­ten. Biografisch ist demnach das Bildungswesen beginnend beim Kindergarten der erste Eng­pass. So zeigt sich, dass in der 4. Klasse Volksschule, wo es um den Übertritt in das Gymnasium geht, die Note in Deutsch nicht nur von der tatsächlichen Leseleistung abhängig ist, sondern auch von der Bildung der Eltern. Die Leseleis­tung wiederum hängt mit der Zahl der Bücher im Haushalt zusammen. Sie hängt nachweislich nicht von der zu Hause gesprochenen Sprache ab. Auch wenn eine weitere Sprache zu Hause gesprochen wird, sinkt die Lesekompetenz nicht.

? Wissen das die LehrerInnen? Eine Befragung von Lehrpersonal in deutschen Volksschulen hat gezeigt, dass es stark auf die Vornamen der Kinder reagiert. Jakob, Sophie und andere werden von vornherein wie Intellektuelle behandelt und haben dann auch bessere Aussichten, welche zu werden, während ein Hollywoodvorname das Gegenteil bewirkt. Das sind sich selbst erfüllende Prophezeiungen.

? Und bei Jugendlichen mit grationshintergrund?

das ihnen Mögli­che nicht getan. Der Abstand zu den nur 8 % bei den Jugendlichen, deren Eltern nicht eingewandert sind, ist trotz­dem noch immer groß. Es dauert eine weitere Ge­neration, bis er aufgeholt ist. Es bestehen alle Chancen, dass sich das Dreige­nerationenschema einmal mehr erfüllt, wie es sich im 20. Jahrhundert bei den tschechi­ schen, italienischen und anderen Einwanderinnen bzw. Einwanderern erfüllt hat.

? Bildung muss aber auch aner­ kannt werden.

Der Engpass ist die Verwertung der Bildung auf dem Arbeitsmarkt. Das gilt für die EinwanderInnen ebenso wie für die „zweite Generation“ mit ihrer in Öster­ reich erworbenen Bildung. Tests in Süd-, West- und Nordeuropa zeigen, dass die Probleme ähnlich wie in der Schule sind. Der Vorname oder ein Hauch von Akzent bei perfek­ter Sprachbeherrschung bringt einen nennenswer­ ten Teil der Betriebe dazu, sich nicht mehr für die Bildung, die soziale Kompetenz und die bis-

Mi­

Da zeigt sich, dass der Anteil mit höchstens Pflichtschulabschluss im Vergleich zur eingewanderten Elterngeneration stark zurückgegangen ist, und zwar von 53 % auf 21 % bei Familien aus Ex-Jugoslawien und von 86% auf 43% bei Familien aus der Türkei. Das ist enorm. Es ist daher falsch, den Eltern vorzuhal­ten, sie hätten

herige berufli­che Erfahrung von Jugendlichen zu interessieren. Wie sich bei den großen Orchestern der Welt gezeigt hat, dass Frauen eine besse­re Chance haben, aufgenommen zu werden, wenn die Jury die Bewerberinnen und Bewerber beim Vorspielen nicht sehen kann, so gilt auch sonst: Nur effektive Anonymisierung der Bewerbungen hilft. n

August Gächter

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PROJEKTE

INTO Wien – Integration von Flüchtlingen

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n dem Projekt des Diakonie Flüchtlingsdienstes in Wien werden zwei Jahre lang anerkannte Flüchtlinge auf ihrem Weg in Österreich begleitet. Unterstützt werden sie beim Erwerb von Deutschkenntnissen und Grundwis­sen über die Gesellschaft hierzulande, damit sie aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Weiters geht es um eine möglichst aus­bil­dungs­ adä­quate Arbeit, mit der der Lebens­ unterhalt selbstständig bestritten werden kann, oder eine weiterführende Ausbildung. Die Diakonie bemüht sich um eine Wohnung mit längerfristigem Mietvertrag. Sehr wichtig sind auch stabile sozia­le Kontakte und ein Netz, das für die Zukunft trägt. Dafür setzt sich INTO ein. n

Chancen Gleich! – Lernhilfe

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as Projekt „Chancen Gleich!“ des Diakonie Flüchtlingsdienstes bietet regelmäßige Lernund Aufgabenbetreuung für Kinder und Jugendliche mit Migrations- und Fluchthintergrund in Wien-Alsergrund. Kinder und Jugendliche mit nichtdeutscher Erstsprache werden durch Lernbetreuung, Exkursionen und Gruppenaktivitä­ ten bei der Erreichung schulischer Ziele und bei der Überwindung individueller Lernschwierigkeiten unterstützt. In den Beratungsstunden können Jugendliche aktuelle Problematiken besprechen, gemeinsam realistische Zukunftsperspektiven entwickeln und werden bei deren Erreichung unterstützt. Für Eltern wird Beratung rund um Familie, Bildung und Erziehung angeboten. n

Wohnhaus für minderjährige Flüchtlinge

S

Ankyra – Psychotherapie und Hilfe

T

herapeutische Hilfe kann die Möglichkeiten von Menschen erweitern und ihre Freiheiten erhöhen. Personen mit Extrem-Traumatisierung haben es schwer mit Lernen, Arbeiten und dem Leben von Beziehungen. Eine Therapie ist eine ent­schei­dende Hilfe bei Integration. Das Zentrum für interkulturelle Psychotherapie „Ankyra“ des Dia­ko­nie Flüchtlingsdienstes bietet kultursensible, dolmetschunterstützte und trau­ ma­­spe­zi­­fi­sche Psychotherapie und psychologische Beratung in Tirol. Das Team von Ankyra ist interkul­ turell und interdisziplinär zusammengesetzt. n

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Themen

eit Juli 2004 engagiert sich das Diakoniewerk Gallneukirchen in der Betreuung von Flüchtlingen. In Deutschfeistritz haben Familien aus Tschetschenien, Afghanistan, Syrien, Georgien und Armenien ein Zuhause auf Zeit gefunden. 28 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden in einem eigenen Haus betreut. Aufgabe der MitarbeiterInnen des Diakoniewerkes Gallneukirchen ist es, während des Asylverfahrens über die Versorgung hinaus für die begleiteten Menschen eine Tagesstruktur zu schaffen, Deutsch- und Orientierungskurse zu organisieren sowie Sport- und andere Freizeitangebote zu vermitteln. Damit wird einerseits die Zeit des Wartens auf den Asylbescheid sinnvoll überbrückt, andererseits erhalten dadurch die jungen Leute nach einem positiven Asylbescheid die Chance auf eine bessere Integration. n


THEMA

Irrtum!

? ?

Warum kommen zu uns überhaupt noch Flüchtlinge? Österreichs Nachbarländer sind doch alle sicher! Wir sind nicht zuständig.

Mythos und Wahrheit über MigrantInnen, Flüchtlinge, AsylwerberInnen. Auf dem Weg zu einem gemeinsamen europäischen Asylsystem hat Europa das sogenannte Dublin-Verfahren erfunden. Die Asylverfahren sollten demnach immer in dem EULand durchgeführt werden, das der/die Asylsuchende als Erstes betreten hat. Doch es gibt kein gemeinsames Asylsystem in Europa. Die Anerkennungsraten sind extrem un­ter­schied­ lich, und manche Länder haben kaum funktionierende Asylsysteme. Zudem ist es sehr ungerecht, weil durch das Erst-Asylland-Prinzip

Flüchtlinge haben einen eingeschränkten Zugang zu Sozialleis­ tungen. Z. B. bekommen sie nur dann Familienbeihilfe, wenn sie Flüchtlinge bekommen erwerbstätig sind. Dafür müssen mehr Sozialleistungen als sie als Flüchtlinge anerkannt sein, wir und führen ein gutes weil sie als Asylwerben­de nicht arLeben in Österreich. beiten dürfen. In einer Flüchtlingsunterkunft bekommen Asyl­su­ chen­de pro Tag fünf Euro für den Lebensmitteleinkauf, oder sie werden um diesen Betrag verköstigt. Einmal pro Monat bekommen sie ein Taschengeld von 40 Euro. Leben Asylsuchende in einer Privat­ unterkunft, bekommt ein Erwachsener für die Verpflegung 180 Euro pro Monat, ein Kind 80 Euro. Für die Miete bekommt eine Einzelperson 110 Euro und eine Familie 220 Euro. Eine Einzelperson muss daher pro Monat mit 180 + 110 + 40 = 330 Euro auskommen und damit ihren Lebensunterhalt bestreiten.

?

AsylwerberInnen wollen sich nicht integrieren, sie wollen nicht einmal unsere Sprache erlernen!

AsylwerberInnen haben keinen Zugang zu kostenlosen Deutschkursen. Sobald Hilfsorganisatio­ nen wie die Diakonie Kurse anbieten (von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen geleitet), sind diese Kurse völlig überlaufen. Da

!

AsylwerberInnen aufgrund des De-facto-Arbeitsverbotes keiner sinnvollen Beschäftigung nachgehen können, sind Deutschkur­ se eine willkommene Abwechslung. Andere Deutschkurse sind kostenpflichtig und für viele nicht leistbar. In­te­gra­tions­maß­ nah­men, die gefördert werden, beginnen alle erst, wenn die Person einen offiziellen Aufenthaltstitel erhalten hat. Die behördliche Prüfung dauert oft Jahre. In diesen Jahren dürfen diese Menschen in Österreich nur ei­ nes: warten.

!

mit jeder EU-Erweiterung auch die Hauptlast weiter an die Länder mit Außengrenzen verlegt wurde. Der Rechtsschutz, der für Asylsuchende innerhalb der EU etabliert wurde, sollte in allen Staaten der EU gleichermaßen gelten. In Griechenland z. B. exis­tiert de facto kein Zugang zu einem rechts­staatlichen Asylverfahren, die Unterbringung ist katastrophal. Das UNHCR hat daher alle europäi­schen Staaten ersucht, ihre Dublin-Verfahren mit Griechenland auszusetzen.

?

!

MigrantInnen in Österreich wollen das Gedankengut aus ihrem Land einführen und ausleben. Sie denken nicht daran, unsere Kultur zu akzeptieren, geschweige denn sich anzupassen!

Integration bedeutet, gleiche Chancen und Rechte zu haben, um sich gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben beteiligen zu können. Man kann nicht einerseits immer behaupten, MigrantIn­ nen wollten sich nicht integrieren, und sie andererseits vom gesellschaftlichen Leben ausschließen. Es ist wichtig, die eigene Kultur zu erhalten, weil diese die Identität eines Menschen ausmacht. Die Achtung und Akzeptanz der öster­reichischen Verfassung bedeutet eben nicht Assimilation und Aufgabe der eigenen Kultur.

?

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Angehörige von ÖsterreicherInnen können AusländerInnen erbetteln nur eine Niederlassich Scheinehen, um sungsbewilligung bedie österreichische kommen, wenn sie den Staatsbürgerschaft Antrag vom Heimatzu erhalten! land aus stellen und der/die PartnerIn eine ganze Reihe strenger Auflagen erfüllt (ausreichende Größe der Wohnung, ausreichendes Einkommen). Die Erteilung der Bewilligung dauert in der Regel einige Monate. Die Entscheidung müssen die AntragstellerInnen im Ausland abwarten. Eine Scheinehe zu schließen ist außerdem ein Straftatbestand, und die Kontrollen sind sehr streng.

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WORDRAP

Lieblingsspeise? Fisch.

Nachwuchs?

Ich habe drei Kinder, die mich in Bewegung halten.

Traumberuf? Trainer.

Fremd sein?

Kenne ich nicht. Ich bin überall auf der Welt daheim.

Schönster Erfolg? Dass ich immer ich geblieben bin.

Lieblingswort? Bitte und danke.

„Bitte und danke“ Wordrap mit Ivica Vastic.

Kroatien?

Ivica Vastic

I

vica Vastic wurde am 29. September 1969 in Split geboren. Vastic ist ein ehemaliger österreichischer Fußball­spie­ ler kroatischer Herkunft und heute als Fußballtrainer tätig. Er wurde mit dem SK Sturm Graz zweimal österreichi­scher Meister und war Teilnehmer an der Welt­ meisterschaft 1998 in Frankreich und der Europameis­terschaft 2008. Als aktiver Fußballspieler war Vastic zuletzt für den LASK Linz auf dem Feld. Seit 2010 ist er Trainer der Austria Wien Amateure. 1996 erhielt er die österreichi­ sche Staatsbürgerschaft. Ivica Vastic ist verheiratet und hat drei Kinder. Sein ältester Sohn Anton ist eben­ falls ein begeisterter und talentierter Fußball­­spieler und wurde bereits in den ÖFB-Kader für die Unter-16-Auswahl einberufen.

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Seit 2004 ist das Flüchtlingshaus ein Quartier für Grundversorgung. Heute leben hier 173 AsylwerberInnen.

Dort liegen meine Wurzeln und dort fühle ich mich wohl.

Manche AsylwerberInnen bleiben nur

Österreich?

Jahre. Im Falle einer Anerkennung läuft

Genauso meine Heimat. Hier lebe ich.

wenige Wochen, andere für mehrere nach vier weiteren Monaten die Grundversorgung aus.

Diakonie?

Ich bin religiös, aber kein Fanatiker.

Mein Zuhause?

Ist immer dort, wo meine Frau mit meiner Familie ist.

Staatsbürgerschaft? Ich bin Österreicher.

Lebensmotto?

Genieße das Leben mit all seinen Überraschungen.

Tagahi Semerdschijan träumt davon, als Dolmetscherin arbeiten zu dürfen

Themen


GEDANKEN

Here is my home! Im Flüchtlingshaus der Diakonie gibt’s Weltgeschmack: Gekocht wird hier armenisch, afrikanisch, tschetschenisch oder auch mal afghanisch. Von Bettina Klinger 173 Asylwerber, wo früher Kranke auf sieben Stockwerken betreut wurden“, erläutert Markus St. Clair Osorno, Leiter des Diakonie-Flüchtlingshauses Rossauer Lände. Fabian Staudinger ist Zivildiener im Haus und begleitet das Diakonie-Kochprojekt: „Ich habe die Gastronomieschule abgeschlossen, an der ich vier Jahre kochen und Service gelernt habe. Mir ist diese Aufgabe wie auf den Leib geschneidert.“

schen in Armenien. Wenn man in Österreich 18 Jahre alt ist, kann man aus dem Haus der Familie ausziehen und selbstständig leben. In Armenien ist die Abhängigkeit von der Familie oder auch der Frau vom Mann viel größer.“ Adiza Muhammed lebt mit ihrem Mann Peter und ihren Zwillingen Daniela und Emanuela hier im Haus. Sie ist eine wei-

Große Bestellungen

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ch koche am liebsten Baklawa, das ist nicht nur in der Türkei, sondern auch bei uns in Armenien eine sehr beliebte Süßspeise“, erzählt Armine Grigorjan. Die 32-Jährige ist seit sieben Jahren eine von drei armenischen Köchinnen im Kochteam des Diakonie Flüchtlingsdienstes. Sie wohnt mit ihrer Familie im Flüchtlingshaus Rossauer Lände. Ihre beiden Söhne sprechen akzentfrei Deutsch. Die junge Frau hat in Armenien Klavierunterricht gegeben, kochen hat sie nie gelernt. „Dieses Haus war einst Teil des Evangelischen Krankenhauses. In der Großküche im Keller wurde für die Patienten gekocht. Seit 2003 ist es ein Zuhause für Asylsuchende. Mit so einer Infrastruk­ tur drängte sich die Idee, hier für interne Feiern zu kochen, förmlich auf. Im Lauf der Jahre mussten wir die Zimmer wohnlicher gestalten und zum Teil zu kleinen Wohnungen zusammenlegen. Schließlich leben heute hier

Fabian liest den drei Köchinnen eine Bestellung vor: „Für unser Diakoniefest brauchen wir ein Buffet für zirka 100 Personen im Albert Schweitzer Haus, in zwei Wochen um 19 Uhr. Könnt ihr uns dafür etwas kochen?“ Die drei Frauen beraten gemeinsam und stellen ein Menü zusammen. Tagahi Semerdschijan schreibt tere Köchin im Diakonieteam. die Einkaufsliste. „Wir Frauen kochen, die Männer gehen ein- „Ich koche am liebsten allein, weil kaufen“, lacht die 31-jährige Ar- ich sehr schnell arbeite. Ich kann menierin. Mit ihrem Mann und für 300 Personen an nur einem den beiden Töchtern lebt sie seit Tag einen Meat Pie kochen. Das ist ein west­af­ 2002 in Wien. „Ich habe einen Traum: Ich möchte Dolmetsche- rikanisches Gericht und rin werden. Seit vier Monaten meine Spezialität. Ich warte ich auf meine behördliche war nämlich Köchin in Prüfung. Meine Chance auf ei- Nigeria.“ Peter ist beim nen Aufenthaltstitel in Öster­ Catering im Service tätig: reich liegt bei 50 %.“ Er geht einkaufen und Gekocht wird meistens nach baut das Buffet auf und armenischen, afrikanischen oder wieder ab. tschetschenischen Rezepten und Gefragt nach ihren Zukunftsplänen antwortet die 35-Jährige: mit viel Fleisch. Das ist Tradition in Armenien. Was für Tagahi „Ich möchte gerne ein großes den typischen Österreicher aus- Restaurant eröffnen und viele macht? „Österreicher sind sehr Menschen bekochen. Nein, nicht praktisch, anders als die Men- irgendwo. Here is my home!“ n

Adiza Muhammed lebt seit Jahren in Österreich. Ob sie bleiben darf, weiß sie noch immer nicht

Die Arbeit beim Kochprojekt verkürzt die Zeit des Wartens

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PRO UND KONTRA

Brauchen wir ein Integrationsministerium? Nordrhein-Westfalen hat diese Frage schon beantwortet. Das deutsche Bundesland schuf ein Ministerium für Integration. Armin Laschet, CDU, stand bis Juli dem Ressort vor.

PRO

Armin Laschet war Minister für Inte­gra­tion des Landes Nord­ rhein-Westfalen. Laschet ist Jurist und Journalist.

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Themen

>> Wir müssen den Millionen Menschen

mit Zuwanderungsgeschichte in unserem Land eine Perspektive geben. Sie müssen Teil einer Aufstiegs- und Erfolgsgeschichte sein. Denn sie sind bleibender Teil dieser Gesellschaft. Es sind die Nachkommen der Menschen, die zum Teil schon seit mehr als 50 Jahren bei uns leben, die ihre Kinder in unserem Land zur Welt gebracht haben und inzwischen auch schon ihre Enkel bei uns aufwachsen sehen. Es ist deshalb kaum zu begreifen, dass bis vor wenigen Jahren in Deutschland noch die Auffassung weit verbreitet war, unser Land sei kein Einwanderungsland. Ich sage ganz klar: Es ist höchste Zeit, dass wir uns den Realitäten einer kulturell immer vielfältiger werdenden Gesellschaft stellen und nach Antworten suchen. Angesichts der gravierenden Veränderungen können wir es uns nicht länger leisten, auch nur auf ein Talent zu verzichten. Ja, wir haben viel zu viel Zeit ungenutzt verstreichen lassen. Bereits im Jahr 1979 stellte der frühere Ministerpräsident von NordrheinWestfalen, Heinz Kühn, fest: „Insgesamt wird deutlich, dass unter den derzeitigen Gege­ben­­hei­ ten der größere Teil der ausländi­schen Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt nahezu ohne Chance auf eine qualifizierte und mit Aufstiegserwartungen verbunde­ ne Tätigkeit ist.“ Dreißig

Jahre später sind wir von dieser niederschmettern­ den Diagnose längst nicht weit genug entfernt! In vielen Aufstiegsbiografien war ein Zufall ausschlaggebend. Beispielsweise ein Lehrer, der ermutigt hat und gesagt hat: „Mach’s trotzdem!“ Bei der in Duisburg aufgewachsenen Buchautorin Hatice Akyün war es ein Bücherbus, der immer donnerstags in ihrer Straße gehalten hat. In den hat sie sich als kleines Mädchen hineinge­schlichen, und durch diesen Bus ist ihre Leidenschaft für das Lesen geweckt worden. Eine schöne Geschichte, aber eben auch ein schöner Zufall. Wir können es uns nicht leisten, Aufstieg vom Zufall abhängig zu machen. Mehr als eine Milliarde Euro haben wir allein im vergangenen Jahr in die frühe Förderung von Kindern investiert. Ebenso wichtig ist auch der Ausbau der Ganztagsbetreuung an den Schulen. Wie groß die Chancen der Zugewanderten sind, zeigen die 550.000 Eingebürgerten in NordrheinWestfalen: Sie schaffen in der Regel sogar höhere Schulabschlüsse als gebürtige Deutsche. Die konkreten Erfolge der neuen StaatsbürgerIn­ nen mit Zuwanderungsgeschichte sehen so aus: n Mehr als 30 % der Eingebürgerten verfügen über die Fachhochschul- oder Hochschulreife; 3 % mehr als unter den nicht zugewander­ten Deutschen. n Auch auf dem Arbeitsmarkt zogen die Eingebürgerten mit den Alteingesessenen gleich. Mehr Eingebürgerte (10,7 %) als gebürtige Deutsche (10,1 %) waren als Selbstständige beschäftigt. n Und die Erwerbsquote von Eingebürgerten lag bei 71,3 %, das heißt nur rund zwei Prozentpunkte unter der Erwerbsquote gebürtiger Deutscher. Bei den Männern herrscht sogar Gleichstand. Das alles zeigt: Gut integrierte, eingebürgerte ZuwanderInnen sind ein echtes Zukunftspotenzial für unsere Gesellschaft. Deshalb werben wir aktiv für Einbürgerungen. Aufstieg im Rechtsstatus ermöglicht in vielen Fällen erst den Aufstieg in Beruf und Gesellschaft. n


FACHKOMMENTAR

„Bridging Tools“

Der Glaube ist ein wichtiger Identitätsanker für MigrantInnen. Von Michael Bünker

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or eineinhalb Jahren kam ich in eine englischsprachige Gemeinde in Budapest. Ich wusste nichts über diese Kirche, nur, dass man dort Hilfe bekommt.“ So beginnt Fahjids Geschichte. Es ist eine Geschichte von Migration und Religion. Religion spielt für viele Migran­ tInnen eine ganz wichtige Rolle. Sie gibt Stabilität in der neuen Umgebung. Oft bekommt sie dort eine größere Bedeutung für die Menschen, als sie im Herkunftsland hatte. Die materielle Unsicherheit und der Verlust der vertrauten Umgebung lassen Religion zum „Identitätsanker“ werden. Offen bleibt dabei vorerst die Frage, ob Religion sich als eine isolierende Kraft erweist oder ob sich durch sie ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickeln lässt.

Geben und Nehmen MigrantInnen haben ihre Netzwerke in der Heimat verloren. In Österreich suchen sie sich neue. Ein wichtiger Faktor sind dabei

die von ihnen neu gegründeten Kirchen, Gemeinschaften bzw. die anderssprachigen Seelsorgestellen oder Gebetsgemeinschaf­ ten. Es gibt für Menschen aus anderen Kulturen bereits viele solcher Möglichkeiten, den Glauben zu stärken. Sie haben eine große integrative Kraft für ihre Mitglieder. Für die Gemeinden der autoch­ thonen Gesellschaft ergeben sich daraus erhebliche Herausfor­ derungen und Chancen. Die neuen Gemeinden der MigrantInnen dürfen keine abgeschotte­ten Sonderwelten bilden, es braucht Austausch, Kennenlernen und gegenseitiges Geben und Nehmen. Integration ist auch in religiöser Hinsicht keine Einbahnstraße. Gastgebende Ge­meinden machen dabei die Erfahrung, dass sie durch die neuen Gemeinden spirituell und kulturell bereichert werden. Es kommt darauf an, wie gut es gelingt, gemeinsam Kirche zu sein. So werden solche Gemeinden zu einem „Bridging Tool“ für Integration.

Religion und Glaube prägen das Leben der Menschen. Sie sind die Grundlage für ein an Werten orien­tiertes Leben. Daher muss eine auf gemeinsamen Werten beruhende Gesellschaft wie die österreichische daran interessiert sein, dass Zuwandernde ihre religiösen Überzeugungen auch gemeinsam mit anderen offen und in einer Atmosphäre des Respekts leben können.

„Im Himmel“

Michael Bünker

Fahjid erzählt von ei- Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker ner gelungenen Be- ist Bischof der evangelischen gegnung mit religiös- Kirche in Österreich. kulturel­lem Hinter- www.evang.at grund: „Mittlerweile kommen viele andere mit mir. Die Gemeinde bot uns an, dass wir in der Küche Essen kochen. Zuerst kochten wir nur für uns, dann begannen wir, andere zum Essen einzuladen. Es war wunderbar, so viele Menschen mit so verschiedenem Hintergrund gemeinsam essen zu sehen. Ich denke, so muss es auch im Himmel sein!“ n Themen 17


DATEN

Die Welt in Zahlen

74.000 107.000 18.000

Anzahl der Menschen, die Österreich im letzten Jahr verließen Anzahl der Menschen, die 2009 nach Österreich zuwanderten

36%

Anzahl der Menschen aus dem Land, aus dem die meisten Menschen zugewandert sind (Deutschland)

9%

1.427.000

Anzahl der Menschen in Öster­ reich, deren Eltern in einem anderen Land geboren wurden

39%

2.000.000

Anzahl der Menschen weltweit auf der Flucht

17%

Anteil der ZuwanderInnen, die in Österreich unter ihrer Qualifikation arbeiten müssen Anteil der Zuwanderinnen in überbelegten, zu kleinen Wohnungen an der Gesamt­be­völ­kerung Österreichs Anteil überbelegter, zu kleiner Wohnungen in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund Anteil der Menschen in Österreich, die von unzumutbarem finanziel­ lem Wohnungsaufwand betroffen sind, an der Gesamtbevölkerung

30%

Anteil der Menschen in Österreich, die von unzumutbarem finanziel­ lem Wohnungsaufwand betroffen sind, an der Bevölkerung mit Migrationshintergrund

80%

Anteil der Flüchtlinge, die von Entwicklungsländern aufgenommen werden

Quellen: Statistik Austria, UNHCR

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BÜCHER • GLOSSAR

Buchempfehlungen Handbuch Integration Von Herbert Langthaler In den Sozialwissenschaften wird „Integration“ in Zusammenhang mit Migration als gesellschaftlicher Prozess verstanden, der die Überwindung von Abgrenzungen zwischen Aufnahmegesellschaft und MigrantInnen beinhaltet. In den Beiträ­gen verorten SoziologInnen, SozialanthropologInnen, PolitikwissenschafterInnen und eine Sprachwissenschafterin, was Integra­ tion und Integrationspolitik bedeuten, wie der Stand der Forschung in Österreich auf diesem Gebiet ist und welche Erfahrungen in Österreich in den verschiedenen Politikfeldern gemacht wurden.

Das geheime Leben der Sprachen: Gesprochene und verschwiegene Sprachen und ihr Einfluss auf den Spracherwerb in der Migration Von Katharina Brizic Das Buch widerspricht der „Unausweichlichkeit“ negativer Bildungskarrieren ebenso wie jeder Schuldzuweisung an ethnische Gruppen. Es spricht für die Bedeutung eines sehr persönlichen Aspekts der Lebensgeschichte: Der (Miss-)Erfolg der SchülerInnen in der Sprache des Einwanderungslandes resultiert ganz entscheidend aus ihrem Verhältnis zum „Eigenen“ und damit auch zur eigenen Sprache.

Soziale Dienstleistungen in Österreich im Hinblick auf Migrantinnen und Migranten Vom Österreichischen Komitee für Soziale Arbeit (ÖKSA) Dass der Dienstleistungsbereich in Zukunft zunehmend auch Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund bieten wird, ist unbestritten. Welche Initiativen wären zur intensi­ ven Qualifizierung jüngerer MigrantInnen notwendig, um ihre Bildungs- und sozialen Benachteiligungen zu kompensieren? Was bedeutet es, in der Fremde alt und pflegebedürftig zu sein? Was kann eine kultursensible Pflege in Österreich leisten?

Es reicht! Für alle! Wege aus der Armut. Von Martin Schenk und Michaela Moser MigrantInnen sind stärker als andere von Armut betroffen. Und die sozialen Aufstiegschancen sind geringer. Welche Wege aus der Armut führen, welche Maßnahmen wirksam sind und wo angesetzt werden kann, das beschreiben die AutorInnen dieses Buches. Dabei kombinieren sie viele Dimen­ sio­nen miteinander: von einer integrativen Schule über den Arbeitsmarkt bis zur Gesundheit. Als besonders wichtig streichen die AutorInnen „weiche“ Faktoren wie Anerkennung und Gleichberechtigung heraus.

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ine innewohnende, natürliche Angst, die gegenüber dem Anderen und Fremden auftritt. Wer oder was als fremd wahrgenommen wird, ist abhän­ gig vom sozialen und gesellschaftlichen Umfeld. Fremdheit ist keine Eigenart des anderen, sondern die eigene Wahrnehmung einer anderen Person als fremd. „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“ (Karl Valentin)

Fremden­ angst

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remde sind im juristischen Sinn Personen ohne die Staatsbürger­ schaft des Landes, in dem sie sich auf­ halten. Damit wird die Diskriminierung von immer schon inländischen Gruppen oder Eingebürgerten nicht abgedeckt. Im nichtjuristischen Sinne ist der Begriff zu weit, weil sich die Feindlichkeit ja nur auf bestimmte Fremde bezieht.

Fremden­ feindlich­ keit

Ausländer­ feindlich­ keit

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ieser Begriff erfasst weder die Diskriminierung von inländischen Gruppen noch die Unterschiede, die zwischen AusländerInnen gemacht werden, z. B. zwischen Flüchtlingen und TouristInnen.

M

eint zwei Ebenen: zum einen die rechtliche Diskriminierung per Gesetz: bei gleichen Pflichten keine gleichen Rechte – keine Sozialhilfe, kein Zugang zum sozialen Wohnbau, kein Wahlrecht im Betrieb. Zum anderen die Ungleichbehandlung durch Privatpersonen – kein Einlass in die Disko, diskriminierende Stellenanzei­ gen, Diskriminierung bei der Wohnungssuche.

Diskrimi­ nierung

Aus­ grenzung

M

angelnde Teilhabemöglichkeiten an wichtigen gesellschaftlichen Bereichen wie Wohnen, Arbeit, Bildung, Sozialkontakte, Gesundheit, Kultur. Bezieht sich auf die Lebenslagen von Menschen.

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ie verallgemeinerte und verabsolu­ tierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen“ (Albert Memmi). Rassismus liegt nicht in der „Feststellung eines Unterschieds, son­ dern in dessen Verwendung gegen einen anderen“.

Rassismus

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DIAKONIE HAUTNAH

Ein BACH voller Hoffnung Hauptschulabschluss für MigrantInnen. Ein Feature von Karin Tzschentke Die eigene Kreativität zu entdecken, stärkt das Selbstvertrauen der jungen Erwachsenen

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nternationale Bildungsbiografien von jungen Menschen sind so unterschiedliche wie die Menschen selbst. Junge Erwachsene, die nach Österreich geflüchtet sind, haben manchmal Schulabschlüsse, die Österreich nicht anerkennt, oder sie haben gar keinen Schulabschluss, sind aber zu alt, um in reguläre Schulklassen ein-

jekt BACH (Basisbildung, Coaching und Hauptschulabschluss) in Mödling. „Unsere Schülerin­ nen und Schüler sind alle helle, motivierte Köpfe.“ Ihr einziges „Manko“: Die in Niederösterreich lebenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen stammen aus Familien mit Migrationshintergrund oder sind allein auf der Flucht vor Krieg und Not in Österreich gestrandet. Viele konnten in ihren Ursprungsländern wie Afghanis­ tan, der Mongolei oder Nigeria keine Schule besuchen, mussten als Viehhirten oder TeppichknüpferInnen zum Lebensunterhalt der Familie beitragen oder haben Probleme mit der Anerkennung ihrer Zeugnisse in Österreich.

Geschafft!

Haus der Jugend Eisentorgasse 5 2340 Mödling Tel.: 02236/86 68 01

E-Mail: bach@diakonie.at Internet: www. diakonie.at/ fluechtlingsdienst

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steigen und den Abschluss nachholen zu können. Das DiakonieProjekt BACH schafft Abhilfe. Sie sind zwischen 16 und 18 Jahre jung und haben ein Ziel: den Hauptschulabschluss, um eine Lehre machen oder eine weiterbildende Schule besuchen zu können, einen interessanten Beruf auszuüben, später eine Familie zu gründen, ein zufriedenes und sicheres Leben zu leben. Dass sie im Gegensatz zum Großteil anderer in Österreich lebenden Jugendlichen noch kein Pflichtschulzeugnis in der Tasche haben, liegt nicht an mangelnder Intelligenz oder schulischer Unlust. „Im Gegenteil“, sagt Irmgard Henrich vom Diakonie-Pro-

Seit September 2007 läuft das vom Diakonie Flüchtlingsdienst organisierte und vom Bundesministerium für Unterricht, Kultur und Kunst unterstützte Projekt. Der Erfolg kann sich sehen lassen: In den beiden ersten Kursjahren gelang es 34 von 43 TeilnehmerInnen, das Ziel Pflichtschulabschluss zu erreichen. 18 schafften es nach Beendigung des Kurses auf eine weiterführen­ de Schule oder absolvierten eine Lehre. Auch von den 19 Teil­neh­ me­rInnen des jüngsten Jahrgangs haben es alle geschafft. Untergebracht ist das Projekt im Haus der Jugend in Mödling. Ein guter Ort für Begegnung mit anderen jungen Menschen, obwohl es den jungen MigrantIn­

nen an Kontakten mit österreichischen Jugendlichen mangelt, wie Henrich bedauert. Ob die angemieteten Räume auch im Jahr 2011 genutzt werden können, ist allerdings noch ungewiss. Auf unsicheren Beinen steht auch die Finanzierung des Projekts. Für den Herbst gibt es eine Zusage des Bildungsminis­te­­ri­ ums. Danach hofft man auf eine Übernahme der Kosten durch das Land Niederösterreich. Doch eindeutige Bereitschaftserklärungen stehen noch aus. Als Glücksfall hat sich die Zusammenarbeit mit der nahen Jakob-Thoma-Mittelschule herausgestellt. Sie stellt den BACHSchülerinnen und -Schülern Werkund Turnsaal zur Verfügung und nimmt die Prüfungen ab. Nicht nur Basisfächer wie Mathematik, Deutsch, Englisch, Physik und Biologie stehen auf dem Lehrplan der Bildungsinitiative. In Workshops werden auch Informatik, interkulturelle Kommunikation, Soziales Lernen, Bewerbungstraining und Berufsorientierung angeboten. Es geht um die Förderung des Selbstwerts der jungen Leute. Auch externe KlientInnen können sich bei BACH informieren. Ein Blick in einen der BACHUnterrichtsräume: „Respektvoll/ friedlich sein“, „Respekt vor an­ de­ren Ländern, Kulturen“, „Spaß miteinander haben“, ist auf ei­ nem Plakat zu lesen. Wer einmal Mäuschen bei BACH sein durfte, weiß: Die Worte werden hier mit Leben erfüllt. n


KURZ GEMELDET

Rechtsberatung Tirol lischen Kirche in Innsbruck. Die Diakonie rechnet mit steigenden Anfragen, da die Beratungsstelle des Diakonie Flüchtlingsdienstes die einzige ist, die sich unabhängig mit den Rechtsfragen und Problemen der KlientInnen auseinandersetzt. Die Besonderheit dieser Organisation sind eine starke ehrenamtliche Struktur und die Einbindung von StudentInnen sowie die geplante Koope­ration mit der Universität Innsbruck und dem Manangements Center Innsbruck. Geleistet wird die Beratung von über 30 StudentInnen, die gemeinsam mit JuristInnen und SozialarbeiterInnen die Asylsuchenden betreuen. n

Ränder des Lebens

Spots gegen Armut Sei bei mir. Diakonie

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ür ihren „Einsatz an den Rändern des Lebens“ haben Caritas und Diakonie am 24. Juni 2010 den „Kardinal-König-Preis“ erhalten, der mit 10.000 Euro pro Organisation dotiert ist. „Wo wir nicht hinschauen, bleibt ihr Blick haften“, führte Heinz Nussbaumer, Publizist und Vizepräsident der „Kardinal-König-Stiftung“, bei der Preisverleihung im Wiener Erzbischöflichen Palais aus. Als Präsident der Stiftung überreich­te der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari die Auszeichnun­gen an Diakonie-Direktor Michael Chalupka und Diakonie-Präsident Roland Siegrist sowie an Caritas-Präsident Franz Küberl und den Wiener CaritasDirektor Michael Landau. Der Diakonie-Direktor sah in der Verlei-

hung des Preises an Caritas und Diakonie einen Epilog der Geschichte von Reformation und Gegenreformation und einen Prolog ökumenischer Durchdringung der Gesellschaft mit Liebe zur Freiheit und Mut zur Verantwortung. Beim Einsatz für die Menschen an den Rändern der Gesellschaft und an den Rändern des Lebens gehe es um die Freiheit und Verantwortung eines jeden Menschen. „Caritas und Diakonie verstehen sich nicht als Sand im Getriebe der Republik und auch nicht als moralische Instanz – vielleicht als Stachel im müden Fleisch“, sagte Chalupka in seiner Dankesrede. Im Zuge der Preisübergabe im Wiener Erzbischöflichen Palais wurde auch das Kardinal-KönigArchiv eröffnet. n

Fotografie: Volker Dautzenberg

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ach dem Entzug der staatlichen Förderun­ gen für die FlüchtlingsRechtsberatung in Innsbruck hat Ende November 2009 der Diakonie Flüchtlingsdienst die Trägerschaft für eine Beratungsstelle in Tirol übernommen. Durch Finanzierungszusagen einer privaten Stiftung und des Landes Tirol konnten drei hauptamtliche MitarbeiterInnen geringfügig angestellt werden. Untergebracht ist die Beratungs­ stelle im Haus der Superintendentur der evange-

D

as Jahr 2010 ist das Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozia­ ler Ausgrenzung. Mittlerweile gelten 492.000 Menschen in Österreich als akut arm. Das heißt, sie sind nicht mehr in der Lage, ihre Wohnun­gen im Winter warm zu halten, ihre kaputten Haushaltsgeräte zu ersetzen oder Schulmaterialien für ihre Kinder zu finanzieren. Trotz geringer finanzieller Mittel ist es der Diakonie Österreich gelungen, in Kooperation mit der Diakonie Deutschland und einer Werbeakademie einen Fernseh- und Radiospot zu produzieren, der die Situation von Kindern in benachteiligten Familien thematisiert. Der ORF hat Sendeplätze zur Verfügung gestellt, sodass der Diakonie-Spot im Juli auf ORF 2 und im ORF-Radio zu sehen bzw. zu hören war. Diakonie-Einrichtungen haben Kampagnen-Poster erhalten. Bettina Klinger n Themen 21


AUF DEN PUNKT GEBRACHT

Je mehr Sprachen, desto mehr Mensch ... Mehrsprachigkeit wird im Allgemeinen als Vorteil gesehen. Doch gilt dies meist nur für eine kleine Auswahl an Prestige-Sprachen.

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vitlana und die deutsche Sprache verbindet eini­ ges. Deutsch war die ers­ te Fremdsprache, die die junge Ukrainerin in der Schule lernte. Und heute studiert sie Deutsch an der Universität Wien. Trotzdem weiß Svitlana genau, welchen Stellenwert ihre Muttersprache in ihrem Leben einnimmt. „Die ukrainische Sprache wird von vielen vernachlässigt. Die Hälfte der Ukrainer spricht nur Russisch. Manche schämen sich auch für die Sprache, weil sie nur von wenigen gesprochen und immer mit dem Russischen verglichen wird. Das Gefühl, dass 22

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mir meine Muttersprache sehr wichtig ist, ist in Österreich stärker geworden. Ich würde meine Sprache niemals aufgeben.“

Deutschkenntnisse = Sprachkompetenz? Svitlanas Mehrsprachigkeit ist ein wichtiger Teil ihrer Persönlich­ keit. Neben ihrer Muttersprache Ukrainisch spricht sie perfekt Russisch, Polnisch und Deutsch. Momentan lernt sie noch Italienisch und Englisch. „Je mehr Sprachen du sprichst, desto mehr bist du Mensch“, lautet ein Sprichwort, das gut beschreibt, wie Svitlana ihre Mehrsprachig-

Von Jasmin Al-Kattib keit erlebt. Sie sieht sich durch das Beherrschen der verschiede­ nen Sprachen anderen Kulturen näher und ihnen gegenüber offe­ ner als monolinguale Menschen. Hierzulande wird Sprachkompetenz aber gern mit der Beherrschung der deutschen Sprache gleichgesetzt. „Im Kindergarten werden die Deutschkenntnisse der Kinder in einem Verfahren erhoben, das sich ‚Erfassung der Sprachkompetenz‘ nennt“, so Angelika Hrubesch vom Netzwerk Sprachenrechte, „als wäre Deutsch die einzige Sprache. Ganz ungeachtet dessen, wie elo­quent die Kinder vielleicht in


AUF DEN PUNKT GEBRACHT

ihrer Erstsprache sind. Daher fordern wir, dass Mehrsprachigkeit zum allgemeinen Bildungsziel wird“, betont Hrubesch.

Keine Assimilation erzwingen Das Netzwerk Sprachenrechte, das 2003 als Reaktion auf das Inkrafttreten der sogenannten „Integrationsvereinbarung“ gegrün­ det wurde, tritt für das Grundrecht eines jeden Menschen auf Schutz und Förderung seiner sprachlichen Identität ein. Ein Grundrecht, basierend auf den UN-Menschenrechtspakten (1966) und der Allgemeinen Erklärung der Sprachrechte (1996), das Staaten beauftragt, die Sprachenrechte ihrer Minderheiten (Volksgruppen, Gehörlose, MigrantInnen, Flüchtlinge) anzuerkennen. Demzufolge dürfen keinerlei Maßnahmen gesetzt werden, die eine Anpassung an Sprache und Kultur der Mehrheitsgesellschaft, sprich Assimilation, erzwingen. Als Lehramtsstudentin weiß Svitlana genau: „Man

muss motiviert werden, eine Sprache lernen zu wollen. Zwang ist nicht der richtige Weg. Dadurch entwickelt man höchstens eine Abneigung.“ Ebenso dürfe weder ein Verbot noch eine Unterdrückung der Muttersprache passieren, da die betroffenen Personen auf diese Weise einen Teil ihrer Identität und ihres Selbstwertgefühls verlieren.

Fragwürdige Wertigkeiten In der öffentlichen Meinung wird das Beherrschen mehrerer Sprachen unbestritten als Vorteil gesehen, allerdings unterscheidet man hierbei oft nach „Sprachpres­ tige“. Angelika Hrubesch: „Jede/r wür­de es un­terstützen, dass Englisch, Fran­zösisch, Spanisch und viel­leicht auch Russisch an den Schu­len unterrichtet werden, aber wenn es Türkisch, Tschechisch, Slowenisch und Polnisch sein sollen, gehen plötzlich die Wogen hoch.“ Diese definierten

Wertigkeiten bewirken, dass mehrsprachige Kinder zum Beispiel häufig ihre Sprachkompetenzen „zurückstecken“ und dann eher sagen: „Ich spreche Deutsch und Englisch“ anstatt hervorzuheben: „Ich spre­­che Wolof und Mandinka und Deutsch und Englisch und ein bisschen Französisch.“ Die Mehrsprachigkeit soll als Mehr­wert angesehen und gefördert werden. „Das ent­spricht auch den Zielen der europäischen Bil­dungs­ lebt und arbeitet als freie pro­gram­­me, in denen es Journalistin in Wien. Familiäre heißt, jede/r BürgerIn soll Wurzeln in Tirol und im Irak, neben seiner/ihrer Erst- geboren und aufgewachsen im sprache mindestens zwei Salz­kammer­gut. weitere Sprachen beherr- Dieser Artikel ist am 15. 2. 2010 schen“, unterstreicht An- auf daStandard.at erschienen. gelika Hru­besch. „Das würde aber auch bedeuten, dass man die vorhandene Mehrsprachigkeit anerkennt, sichtbar macht und nicht – wie derzeit leider die gängigere Praxis – auf Englisch als erste und auf noch eine zweite (europäische) Fremdsprache abzielt.“ n

Jasmin Al-Kattib

Diakonie-Einrichtungen für MigrantInnen, Asylsuchende und Flüchtlinge Diakonie Flüchtlingsdienst

www.diakonie.at

(Wien, Niederösterreich, Kärnten, Salzburg, Tirol) Steinergasse 3/12 1170 Wien Tel.: 01/402 67 54 www.diakonie.at/fluechtlingsdienst

Diakoniewerk Gallneukirchen

(Steiermark) Schießstattgasse 208 8121 Deutschfeistritz Tel.: 0316/32 16 08-102 http://steiermark.diakoniewerk.at/

Diakonie-Kernkompetenz Flüchtlingshilfe und Integration

Beratung Unterbringung und Betreuung Jugend Psychotherapie und Medizin Integration

Wien, Niederösterreich, Salzburg, Tirol, Kärnten Wien, Steiermark Niederösterreich Wien, Niederösterreich, Tirol Wien, Niederösterreich, Salzburg

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Österreichische Post AG / Sponsoring.Post GZ 02Z033615 S

Flucht ist kein Verbrechen! Wenn Menschen vor Krieg und Gewalt aus ihrem Heimatland flüchten müssen, haben sie meist alles verloren: Besitz, Freunde und Vertrauen. Eine Flucht hinterlässt in Kinderseelen tiefe Spuren. Die Diakonie hilft mit Beratung, Betreuung und Unterkunft. Bei Outdoor-Aktivitäten können Jugendliche ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten und wieder Mut fassen. Bitte helfen Sie uns! Bestellen Sie eine Box mit reflektierenden Fahrrad-Schnappbändern. Ideal zum Aufstellen bei Veranstaltungen, in Büros, auf Infotischen oder zum Weitergeben. Infos: service@diakonie.at Betreff: Fahrradbox

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IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber und Redaktion: Diakonie Österreich Redaktion: Mag.a Bettina Klinger (Leitung), Mag.a Katharina Meichenitsch und Mag. Martin Schenk Alle: 1090 Wien, Albert Schweitzer Haus, Schwarzspanierstraße 13. Tel.: (01) 409 80 01, Fax: (01) 409 80 01-20, E-Mail: diakonie@diakonie.at, Internet: www.diakonie.at. Verlagsort: Wien Geschäftsführer Diakonie Österreich: Pfr. Mag. Michael Chalupka Grafik-Design: Info-Media Verlag für Informationsmedien GmbH, Volksgartenstraße 5, 1010 Wien Druckerei: AV + Astoria Druckzentrum GmbH, Faradaygasse 6, 1030 Wien Fotos: Jasmin Al-Kattib (S. 23), Karin Brandstötter (S. 4, 5), Diakonie Flüchtlingsdienst (S. 9, 20, 22, 23), Diakoniewerk Gallneukirchen (S. 4, 12), Evangelischer Pressedienst (S. 17), FK Austria Wien AG (S. 14), Coni Hänsler (S. 8), Regina Hügli (S. 3, 8, 12, 21), Bettina Klinger (S. 3, 14, 15), Barbara Krobath (S. 2), Chris Kuddl (S. 18), Marqs (S. 3), Katharina Meichenitsch (S. 3, 16, 17), Nadja Meister (S. 10, 11), Iris Ullmann (S. 3, 12), wagner steinperl (S. 1), Andy Wenzel/HBF (S. 21) Die Diakonische Information bringt Sachinformationen und Nachrichten zur Diakonie der Evangelischen Kirchen. Der Bezug ist kostenlos. DVR: 041 8056 (201) Gedruckt nach der Richtlinie „Schadstoffarme Druckerzeugnisse des Österreichischen Umweltzeichens“. Umweltzeichen (UWZ 734).

Spendenkonto Diakonie PSK 23.96.444 BLZ: 60.000


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