Mecklenburg Schwerin delüx Sommer 2/2015

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MECKLENBURG SCHWERIN REGIONALMAGAZIN 20. JAHRGANG · Sommer 2015 · E 4,-

ZAPPANALE IN BAD DOBERAN

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5. GOURMETGARTEN IM SCHWERINER SCHLOSSPARK

GLÄSERNE

SCHÖNHEIT w w w. s c h we r i n - d e l u ex . d e



EDITORIAL Kultur stiftet Identität. Kultur ist Basis unserer Zivilisation. Der Erhalt von Qualität und Vielfalt der Theater- und Orchesterlandschaft ist ein notwendiger Schritt auf diesem Weg in die Zukunft!

Auch 2015 lohnt der Einsatz!

Foto: DELEGO

Liebe Leserin, lieber Leser, irgendwann muss der Sommer doch kommen! Seit Wochen warten wir alle darauf, aber auch zum kalendarischen Sommeranfang ist er nicht in Sicht. Vielleicht ist der Sommer gekommen, wenn Sie diese Ausgabe unseres Magazins in den Händen halten – eine kurzweilige und, hoffentlich, interessante Mischung von Themen, die Ihnen die Zeit auch bei nicht so gutem Wetter vertreibt. Sicherlich finden Sie auch Anregungen, was Sie in unserer Region

unternehmen können. Und damit meine ich nicht nur die attraktiven Freiluft-Festivalangebote, wie die Schlossfestspiele mit „La Traviata” in Schwerin, „Jedermann” in Wismar, das Piraten Openair in Grevesmühlen, die MeckProms-Konzerte sowie zahlreiche Veranstaltungen der Festspiele MecklenburgVorpommern. Empfehlen möchte Ihnen auch die bereits fünfte Auflage des Gourmet-Gartens im Schweriner Schlosspark, eine besondere Mischung unterschiedlicher Genüsse. Hervorragende Köche des Landes bieten Proben ihres Könnens, fränkische Winzer kredenzen ihre Weine, und daneben werden Sie mit musikalischen Darbietungen z. B. von Andreas Pasternack unterhalten. Hervorzuheben ist auch die Sommerausstellung „Kaleidoskop der Moderne“ des Staat lichen Museums Schwerin. Der Fotograf Eddy

Navarro hat sie alle porträtiert – Chagall, Miró, Dix, Picasso ... Das Museum hat die Porträtfotos mit den Werken der Porträtierten in Szene gesetzt, die Navarro als „Austausch von Kunstwerken“ erhielt. Unsere Autorin Karin Gustmann nennt die Ausstellung eine Expedition in die Nachkriegsmoderne. Aber auch in Ludwigslust, Neustadt-Glewe oder Wismar können Sie Ausstellungen bildender Kunst besuchen. Gehen Sie in den Sommermonaten auf Entdeckungstour in der Region MecklenburgSchwerin – kulturell, kulinarisch oder touristisch. Es lohnt sich! Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und eine gute Zeit bis zu unserer Herbstausgabe, Ihr

Foto: Helmut Wachtel

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INHALT

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Titelfoto: Gourmet Garten im Schweriner Schlosspark. Foto: Stadtmarketing

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„Very British!“ in Mecklenburger Parks Dunkle Farben leuchten auch Transparente Welten

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Die Klosteranlage Tempzin Auf Zeitreise Tafeln wie die Ritter Genuss trifft Kunst

46 50 54

Gläserne Schönheiten Kunstwerke auf nackter Haut Wie aus einer Leidenschaft ein Beruf wurde

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INHALT

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32 58 Wer wohnt wie? 66 Safari im Amazonas des Nordens

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Per Knopfdruck in die Parklücke

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Songpoet mit Herz und Stimme

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Mit Charme und in familiärer Atmosphäre

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Kleiner Salon – große Kunst

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Jede Vorstellung ist ein Unikat – Spielzeitvorschau des Schweriner Theaters

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Ausgelesen Veranstaltungen

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NATUR

PFANNENSTIELCHEN… …haben schon unsere ornithologischen Ururgroßväter Wüstnei und Clodius treffend als „allerliebste Vögelchen mit enorm langem Schwanz“ beschrieben. Mit keinem anderen Vogel seien sie zu verwechseln. Von Schwanzmeisen ist die Rede. Und so schön und treffend der Name Pfannenstielchen auch ist, so irreführend bleibt ihr offizieller Name. Schwanzmeisen sind nämlich so wenig Meisen wie Bartmeisen und Beutelmeisen. Keine der drei genannten Arten gehört zu den Paridae, also zur Meisenfamilie.

Weißköpfiger Schwanzmeisenmann

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NATUR

H Beutelmeisenmann. Blaumeisen sind echte Meisen. Dies sind die häufigsten Blaumeisen unserer Gärten. Das Männchen füttert gerade sein paarungsbereites, bettelndes Weibchen. Alle heimischen Meisenarten sind Höhlenbrüter.

Bis zu 2.500 Federn tragen Frau und Mann eines Pfannenstielchenpaares zum Tapezieren ins Nestinnere.

Auch das Weibchen bringt Federn.

eimische Meisen sind Höhlenbrüter, die gern auch Kunsthöhlen, also Nistkästen, in Gärten, Parks und Wäldern nutzen, um darin ihre Nester zu bauen und ihre Brut sicher vor dem Zugriff der Eierräuber Elster oder Häher aufzuziehen. Neben Haus- und Feldsperling und den Amseln sind es ja vor allem Blau- und Kohlmeisen, die als häufigste Vogelarten unsere Gärten beleben und dafür sorgen, dass sich möglichst nur wenige Raupen und Maden über unser Obst und Gemüse hermachen. Dafür sorgen die scheinbar zarten und doch recht wetterharten Pfannenstielchen übrigens auch. Beutelmeisen aus der Familie Remizidae hingegen wollen an Teichen und Seen leben und ihre kunstvoll gewebten Nester aus Weidensamenwolle an schwankenden Zweigen freischwebend übers Wasser hängen. Bartmeisen aus der Familie Muscicapidae, deren Männer scheinbar imposante schwarze Backenbärte tragen, bauen ihre Nester dicht überm Wasser im Schilfwald. Im Winter, auf dem Eis, können wir sie dort mit etwas Glück beobachten, wenn sie Schilfsamen fressen. Sie sind nicht scheu wohl aber selten. Auch die vermeintlichen Meisen Pfannenstielchen aus der Familie Aegithalidae sind nicht scheu. Im Winter kommen sie des Öfteren in kleineren oder auch größeren Trupps an die Fütterungen in unseren Gärten. Die Wintervogelzählung des NABU brachte sie 2015 auf Platz 24 der Artenhäufigkeit in unserem Land. So wurden unter den 77 249 erfassten Vögeln ganze 423 Schwanzmeisen in den Gärten gelistet. Tröstlich sei hier geschrieben: Gewiss hat es ihrer mehr gegeben! Wie bei allen anderen Arten. Die Frage ist ja auch: Wie viel Zähler zählen? Immerhin ergibt sich mit Hilfe dieser weiträumigen, ehrenamtlichen Zählungen im Vergleich über Jahre ein ziemlich genaues Bild der Bestandsschwankungen. Schwanzmeisen sind das ganze Jahr über recht zutraulich. Auch dort, wo sie ihr erstaunliches Nest erbauen, scheuen sie den Beobachter kaum. Bereits im März beginnt das Pfannenstielchenpaar mit der Arbeit. Die ist sehr zeitaufwendig und fordert von den zarten Vögeln, die nicht einmal 10 Gramm wiegen, eine bewundernswerte Arbeitsleistung mit erheblichem Energieverbrauch. Das senkrechte stehende Nest, groß wie eine kräftige Männerhand, aus Moos, kleinen Halmen, Flechten und Spinnenseide elastisch verwoben, hat einen seitlichen Einschlupf. Beide Partner bauen, je nach Wetterlage bis zu drei Wochen daran. Teilweise mit winzigen Einzelteilchen wie silbernen Flechtenstücken, die sie mit ihren kleinen Schnäbeln von Zweigen und Stämmen reißen. In äußerer Struktur und Farbe scheint das Nest – voll und ganz einem tragenden, verzweigten Stämmchen oder umgebendem Nadelwerk angepasst – bestens getarnt, ja unsichtbar zu sein. Leider jedoch gehen fast achtzig Prozent der Schwanzmeisenbruten an Eier und Junge raubende Häher und Elstern verloren. Für das Kunstwerk ihres Nestes aber sind Männchen und Weibchen etliche tausend Male mit Nistmaterial im Schnabel jeweils etliche hundert Meter weit geflogen! Vogelkundler haben mehrmals ausgezählt, wie viel Federn allein nur für die innere Tapezierung gesammelt und verbaut wurden. Es waren mehr als 2500 Einzelstücke!

Das scheinbar sichere Nest ist warm gegen die oft noch frostkalten Aprilnächte, dicht gegen Regen-, Schnee- und Hagelschauer, und 6

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NATUR so kann das allein brütende Weibchen tagsüber öfter einmal sein Gelege verlassen, ohne dass die Eier abkühlen. Es können sechs oder sieben sein, die es mit seiner Körperwärme zum Schlupf bringt. Es wurden allerdings auch schon 12 oder 14 Eier in einem Gelege gezählt. Nicht ausgeschlossen ist dabei, dass sie von zwei Weibchen stammten. Die Pfannenstielchen haben ohnehin auch außerhalb der Brutzeit ein recht enges Gruppenleben. Nicht selten kommt es bei Zweitbruten vor, dass sich Junge aus der Erstbrut an der Aufzucht ihrer Geschwister fütternd beteiligen. Weibchen, die gebrütet haben, sind für etliche Zeit noch daran zu erkennen, dass sich die Steuerfedern des „Pfannenstieles“ im Nestinneren recht krümmen mussten! Es scheint so, als könne man die zutraulichen Vögel an ihrem Nest gut unterscheiden. Die einen tragen fast weiße Köpfe, andere deutliche Streifen über dem Auge. Und wenn jener mit den Streifen auch einen „krummgebrüteten“ Schwanzstiel trägt, muss jener, der rein weißköpfig die Jungen füttert, die mit aufgerissenem Schnabel aus dem Nest gieren, doch wohl das Männchen sein? Sicher doch! Wenn sich jedoch an selbigem Nest plötzlich zwei Weißköpfe zum Füttern oder zur Kotentsorgung treffen, kann der Beobachter keine gültige Antwort mehr geben. Die Kopfzeichnung nämlich sagt nichts über das Geschlecht, eher – aber auch nur recht locker – über die regionale Herkunft der Langschwänze. Man könnte sie regionale Rassen nennen und tat dies wohl auch, obwohl man sie früher sogar noch als eigenständige Unterarten nördlich- skandinavischer und südlich-mitteleuropäischer Herkunft angesehen hatte. Wie unsinnig dies war, zeigen die gut funktionierenden „Mischehen“ wie bei Katholiken und Protestanten, mit jeweiligen Kindern, die das eine oder auch das andere Merkmal tragen, ohne sich jedoch in Verhalten und Lebensweise zu unterscheiden. Dem Beobachter mit dem Blick aus dem Fenster zur winterlichen Futterstelle wird dies ohnehin nicht auffallen und letztlich egal sein. Vielmehr wird er sich freuen über die munteren Vögel in ihrem vermeintlichen Schwarzweiß, das doch zugleich so viel Rosenholzfarbigkeit birgt. Überdies – da bin ich wieder dicht bei Wüstnei und Clodius – ist kaum ein anderer Vogel bei uns so liebreizend und anmutig wie sie, die Pfannenstielchen.

Heftige Bettellaute am Nestausgang schon Tage vor dem Ausfliegen.

Der Vater hat „den Schnabel gestrichen voll“!

Text & Fotos: Wolf Spillner

Bettelnde Schnäbel wollen gestopft werden. Hier tut es die Mutter.

Vater (oder Tante oder Onkel ?) Pfannenstiel füttert nicht nur, sondern entsorgt auch prompt die anscheinend unreißbaren, gut gefüllten Natursäckchen.

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FESTSPIELE MV gemeinsame Fahrradtouren und Abendessen. Im Zusammenhang mit den verschiedensten Festspielen im In- und Ausland geistern durch die Medienwelt Begriffe wie Konzert-Setting, Musikvermittlung, Partizipation und – ganz vorn – Event. Werden Verpackungen jetzt wichtiger als Inhalte? „Absolut nicht, Verpackungen dürfen nicht über dem Inhalt stehen. Wir möchten erreichen, dass Zuschauer keine Schwellenangst haben, wenn es um klassische Musik geht. Wir sind nicht Bayreuth, uns ist wichtig, dass Menschen kommen, die zuhören möchten, unabhängig von einer Kleiderordnung. Mit Jeans und Sweatshirt zu den Weltstars nach Redefin ist in Ordnung.

Festspielintendant Dr. Marcus Fein präsentiert das Jubiläumsprogramm. Foto: Geert Maciejewski

Es gibt etwas zu feiern 25 Jahre Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Rund 150 Konzerte an 90 Spielstätten – so sieht das alljährliche Programm der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern aus. Es ist auch in diesem Jahr so, dem Jubiläumsjahr der Festspiele – die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern werden 25 Jahre alt. „Die Festspiele MV erfinden sich jedes Jahr neu“, sagt Dr. Markus Fein, seit 2014 Intendant des international sehr beachteten Klassikfestivals in unserem Bundesland. Mit dieser Aussage bekräftig er sein Credo vom „Amtsantritt“ : Kontinuität und Erneuerung. „Unsere Festspiele sind etwas Gewachsenes. Mit Elan, Optimismus und Kreativität gehen wir ins Land. Wir sind stolz darauf, was wir gemeinsam mit den Künstlern und unseren Partnern erreicht haben – doch wir wollen in der Jubiläumssaison nicht so sehr zurück schauen, wir wollen spannende Premieren anbieten.“ Wenn Dr. Markus Fein über die Festspiele redet, dann macht er dies mit überzeugender Authentizität und ansteckender Begeisterung: „Wir sprechen von 25 Jahren Festspiel-Leidenschaft. 8

Gemeint ist die Leidenschaft, mit der die Künstler bei uns auftreten, mit der sie immer wieder zu uns zurückkommen und mit der sie unsere Festival-Idee weitertragen. Gemeint ist die Leidenschaft des Publikums, das uns zu ungewöhnlichen Orten und bei neuen Programmen begleitet. Und das, dies sei angemerkt, zunehmend aus unserer Region kommt. Gemeint ist auch die Leidenschaft der Festspiel-Macher. Unser rund dreißigköpfiges Team lebt von A bis Z die Festspiele. Freie Tage oder gar ein freies Wochenende gibt es so gut wie nie in der dreimonatigen Saison, aber alle sind mit Enthusiasmus, Elan und Ausdauer dabei.“ Die neue Spielzeit wird von den Festspielmachern akribisch am Computer und Telefon sowie mit vielen Gesprächen vorbereitet – um sich selbst einzustimmen auf die Saison gibt es

Unsere neuen Konzertformate sollen vermitteln, dass die Künstler zwar auf einem Podest sitzen beim Musizieren, aber nicht auf einem Sockel stehen. Man kann, ja soll mit ihnen ins Gespräch kommen, Künstler sind Menschen zum Anfassen. Ein Angebot an unser Publikum ist bei unseren Landpartie-Konzerten, dass Orte – Schlösser, Kirchen, Parks, Gärten – zu entdecken und erleben sind. Betonen möchte ich aber: Wir weichen keinen Millimeter ab von unserem künstlerischen Qualitätsanspruch.“ Dass Kunst in höchster Qualität zu erleben sein wird in der Jubiläumssaison der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das wird schon bei einem kurzen Blick ins Programm deutlich: Anne-Sophie Mutter, Kent Nagano, Daniel Hope, Christoph Eschenbach, Gábor Boldoczki, Igor Levit, das Fauré Quartett, die Academy of St Martin in the Fields, Julia Fischer – das sind nur einige der illustren Gäste, auf die das Publikum sich im Festspiel-Sommer 2015 freuen kann. Worauf freut sich der Intendant? „Auf das komplette Programm, das vom ersten Konzert am 20. Juni in Neubrandenburg bis zum letzten am 19. September in Wismar und darüber hinaus bei den Advents- und Neujahrskonzerten anregend und reizvoll ist. Einen besonderen Stellenwert hat der 5. Juli, bei dem wir einen Tag lang in Ulrichshusen ‚25 Jahre Festspiele MecklenburgVorpommern‘ feiern.“ Wie groß die Vorfreude auf die Veranstaltungen in der Jubiläumssaison ist, das beweist der Vorverkauf, der, so Dr. Markus Fein: „alle Dimensionen sprengt“. Gutes Wetter und gutes Gelingen für rund 150 Konzerte an 90 Spielstätten und herzlichen Glückwunsch Festspiele MecklenburgVorpommern. Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


MUSIK

„Very British!“ in Mecklenburger Parks Die MeckProms des Schweriner Theaters on Tour Das Thema der diesjährigen Sommerkonzerte der Mecklenburgischen Staatskapelle „Very British!“ ist eine Art Referenz an das Ursprungsland dieser Konzertform: Großbritannien. Zwischen Juli und September gibt es in London täglich Konzerte mit klassischer Musik. Hauptspielort ist die berühmte Royal Albert Hall im Londoner Stadtteil Kensington. Eine etwas andere Art Konzert ist das Abschiedskonzert am Ende der Saison, die – weltweit im TV übertragene – „Last Night of the Proms“. Weil die Royal Albert Hall mit ihren immerhin 9.500 Plätzen für den Publikumsandrang zu klein ist, geht die „Last Night“ in die Parks: den Hyde Park in London und in Parks in Glasgow, Belfast, Swansea, Manchester. In Parks musiziert auch die Mecklenburgische Staatskapelle, nun schon zum 19. Mal gibt es die „MeckProms“. Generalmusikdirektor Daniel Huppert war schon inspiriert von den englischen „Last Nights“: „Es werden Highlights des britischen Repertoires erklingen, Kompositionen von Benjamin Britten und Edward Elgar – ohne seinen Marsch ‚Pomp and Circumstance‘ kein Proms-Konzert – und Ralph Vaughan Williams. Mit Solisten des Schweriner Ensembles gestalten wir Ausschnitte aus bekannten britischen Musicals. Und der berühmt-berüchtigte britische Humor kommt auch nicht zu kurz.“ Eröffnet werden die MeckProms 2015 am 14. Juli um 21 Uhr auf der Freilichtbühne im Schweriner Schlossgarten: „Die Kolleginnen und Kollegen freuen sich schon auf die Sommerkonzerte. Man ist in ganz engem Kontakt zum Publikum, die Stimmung der Besucher überträgt sich. Die anderen Musik-Formate die wir anbieten, ermöglichen den Zuhörern einen anderen Zugang zur Musik“, so GMD Daniel Huppert. Der ganz beiläufig erwähnte, dass es bei seinen MeckProms-Konzerten noch nie geregnet hat. Das macht Hoffnung auf sommerlich-heitere Picknick-Konzerte in Schwerin, Freilichtbühne (14.7. um 21 Uhr), Klütz, Schloss Bothmer (19.7. um 11 Uhr), Güstrow, Domplatz (21.7. um 20 Uhr), Ludwigslust, Schlosspark (26.7. um 11 Uhr) und Mirow, Schloss (28.7. um 20 Uhr). Karin Gustmann

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GMD Daniel Huppert freut sich auf die Promenadenkonzerte im Freien.

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AUSSTELLUNG

DUNKLE FARBEN LEUCHTEN AUCH Maler Henry Walinda kommt mit seinem „Circus Schwartz“ nach Wismar Am 13. August gastiert erstmals ab 19.30 Uhr der „Circus Schwartz“ in Wismar. Wobei nicht etwa ein Zelt sondern die Galerie Hinter dem Rathaus als Manege dient. Denn Henry Walinda, Maler aus Lischow (Landkreis Nordwestmecklenburg), eröffnet seine Ausstellung „Circus Schwartz. Dunkle Farben leuchten auch“. In seinen Werken dominieren dunkle Farben, Schwarz- und Brauntöne, die im Kontrast zu leuchtendem Rot und Gelb stehen. Walinda arbeitet mit dem Prinzip der Zerstörung. Immer wieder übermalt er seine Bilder, greift dabei auch zu Teer, Erde oder Alltagsgegenständen, etwa einem Gardinenfetzen. Er zerkratzt, wäscht Farben wieder ab, arbeitet Figuren heraus. Durch die plastische Oberfläche erzeugen die Bilder Schatten, die sich, je nach Lage im Raum, Stand des Betrachters und Tageszeit, immer wieder verändern. Zerstörung sei wichtig, damit, auch durch Zufall, neue, spannungsgeladene Bilderwelten entstehen können.

Henry Walinda (57) in seinem Atelier in Lischow bei Wismar.

„Der Zirkus ist ein Gegenentwurf zur Realität, eine Allegorie meiner Innenwelt“, sagt er. Die großformatigen, expressiven Bilder tragen Titel wie „Trapezdame Veronika“, „Der Schaukelartist“, „Der Direktor“. Jeder hat eine bestimmte Rolle. Interessierte können sie den Geschichten entnehmen, die in wenigen Sätzen unter den Werken stehen. „Die Geschichten dienen als Anregung, Sie sollen den Betrachter mitnehmen in die Zirkuswelt. Jeder kann sie bei Bedarf weiterentwickeln“, sagt Walinda. In diesen Geschichten gehen die Protagonisten meist unbeirrbar ihren Weg, sie kämpfen und lassen sich von äußeren Umständen nicht beeinflussen. „Die Bilder entstehen zuerst, dann überlege ich mir eine Geschichte. Mich interessieren soziale Gefüge, zwischenmenschliche Beziehungen, Abhängigkeiten“, sagt Walinda. Oft verwendet der 57-Jährige Ei-Tempera, eine selbst gemischte Emulsion aus Leinöl, Eigelb, Farbpigmenten und Wasser. Der Vorteil: „Die Farben bleiben lange frisch, sie sind lichtechter und leuchten nach“. 10

Schon früher mochte der Vater dreier erwachsener Kinder expressive Maler wie Oskar Kokoschka und Bernhard Heisig. Seinen Stil beeinflusst hat auch der Leipziger Gero Künzel, bei dem er von 1996 bis 2007 Malerei studiert hat. Bis heute ist er mit dem 52-Jährigen freundschaftlich verbunden. „Gero hat Humor, er riskiert auch mal etwas, ihm geht es nicht ums Gefallen. Er setzt seine Ideen durch“, sagt Walinda. Auch der gebürtige Zwickauer musste sich in seinem Leben oft gegen Widerstände durchsetzen. Über Umwege kam er zur Kunst: Nach dem Abschluss der zehnten Klasse in Grevesmühlen, wo er aufwuchs, lernte er zunächst Baumaschinist. Nach der Ausbildung verbrachte er zwei Jahre auf LKW und Planierraupe, es folgten anderthalb Jahre Armeezeit. Eigentlich hätte er schon damals gern Kunst studiert, aber er nahm Umwege, machte die Hochschulzulassung in Leipzig erst nach der Wende. Dennoch entstanden bereits Anfang der 80er Jahre erste Kunstwerke: figürliche, expressive Bilder, in denen er seine Kritik am damaligen System verarbeitete. Unzufrieden mit der gesellschaftlichen Enge in der mecklenburgischen Provinz folgte er in dieser Zeit seinem

Freiheitsdrang, zog nach Berlin. Dort lernte er Krankenpfleger, arbeitete sechs Jahre in der Psychiatrie des St. Joseph-Krankenhauses in Weißensee. „Das kirchliche Umfeld war wie ein Refugium“. Er malte Porträts seiner Patienten, unter ihnen war auch der Künstler Kurt Wanski. Die Patienten inspirierten Walinda: „Sie galten als unnormal, blieben aber unbeeinflussbar. Jeder hatte seine eigene Aura“, sagt er. Bis heute inspirieren ihn Menschen, die, trotz aller Widerstände, erfolgreich ihren Weg gehen. Dazu gehören zwei Literatur-Nobelpreisträger: die polnische Lyrikerin Wisawa Szymborska (1923-2012), die sich zum Beispiel in der Solidarno-Bewegung engagierte, und der Schwede Tomas Tranströmer (1931-2015). Trotz einer halbseitigen Lähmung infolge eines Schlaganfalls arbeitete er unermüdlich weiter, war bis zu seinem Tod auch als Pianist gefragt. „Beide thematisieren mit einer unprätentiösen, tiefgehenden Alltagssprache unliebsame, existenzielle Themen wie Krankheit, Versagen, Ablehnung und Tod“, erklärt Walinda. Gedichte der Lyriker bieten ihm seit 2012 eine Grundlage für Bilderzyklen, die bislang in Danzig und Wismar zu sehen waren. Weitere Ausstellungen führten ihn unter anderem nach Berlin, Leipzig, Fulda und Benares (Indien). Arbeiten im öffentlichen Raum befinden sich unter anderem in Palm Springs (USA), Kyoto (Japan), Bristol (Großbritannien), Würzburg und Frankfurt/ Main. Sich selbst bezeichnet Walinda als „Workaholic“. Täglich arbeitet er bis zu zwölf Stunden in seinem knapp 200 Quadratmeter großen Atelier unterm Dach in einem ehemaligen Gutshaus in Lischow. „Das ist mein Laboratorium.“ Meistens arbeitet er an mehreren Serien gleichzeitig. Aktuell bereitet er, neben dem „Circus Schwartz“, eine Weiterführung der MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


AUSSTELLUNG

„Der Direktor“, Ei-Tempera und Teer auf Holz, 2015.

Reihe „Malerei trifft Poesie“ zu Gedichten von Tranströmer vor, die ab 24. Oktober in Schloss Kalmar (Schweden) zu sehen ist, sowie eine Ausstellung zum Thema „Die Würde der geistigen Gesundheit“ (ab 14. Oktober in der St. Alexius Galerie, Berlin). Früher hat er auch Grafiken und Kleinplastiken angefertigt. Sein Fokus ist und bleibt aber die großflächige Malerei. „Mindestens die nächsten 20 Jahre noch. Hier kann ich mich am besten ausdrücken.“ Text & Foto/Repros: Grit Schreiter

„Trapezdame Veronika“, Ei-Tempera auf Holz, 2015.

„Batalla“, Ei-Tempera auf Leinwand, 2015. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

„Fütterung eines Fauns“, Ei-Tempera auf Leinwand, 2015

„Fütterung eines Vogels“, Ei-Tempera auf Leinwand, 2015.

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TREFFPUNKT

„Vater und Sohn“ Sommerausstellung im Schleswig-Holstein-Haus „Vater und Sohn. Hermann Hesse der Maler - Martin Hesse der Fotograf“ stehen im Mittelpunkt der großen Sommerausstellung im Schleswig-Holstein-Haus in Schwerin. Malbriefe, aquarellierte Gedichthandschriften und illustrierte Texthandschriften sowie Aquarelle und Fotografien werden in dieser exklusiven Schau erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Kurator Günther Troll hat eine einzigartige Ausstellung konzipiert, die in dieser speziellen Zusammenstellung nie zuvor zu sehen war und so auch nicht noch einmal gezeigt werden wird. Die Zusammenstellung der Exponate belegt in der Übereinstimmung von Fotos, Briefen, Gedichten und Aquarellen die überzeugende Einheit von Hesses Leben und Werk. Hermann Hesse (1877-1962), einer der meistgelesenen deutschsprachigen Schriftsteller, widmete sich seit dem ersten Weltkrieg mit großer Intensität auch der Malerei. Von seinen autodidaktischen Anfängen, die zur Überwindung einer Lebenskrise beitrugen, hat er mit etwa 3.000 Aquarellen ein bedeutendes malerisches Werk geschaffen. Es vermittelt in leuchtenden Farben die Schönheiten des Tessins, einer Landschaft, die seit 1919 seine Wahlheimat war. Diese Bilder zei-

gen die sensible Wahrnehmung der Natur und die sinnliche Freude am Umgang mit der Farbe. Mit charakteristischen Lebenszeugnissen, Aquarellen, Briefen und Fotos seines Sohnes Martin Hesse, begleitet die Ausstellung Hermann Hesses Lebensjahre. Hermann Hesse gehört zu den Autoren, die das Glück hatten, alt zu werden und alle 2. Juli bis 3 0. August Lebensstufen erfahren und täglich von darstellen zu können. Zu den 10 bis 18 Herman und Martin Hesse 1944. Foto: privat Uhr eindrücklichsten seiner Schilderungen gehören Hesses Äußegrafie entdeckte. Das war der Beginn seirungen über die letzten Jahre des ner Laufbahn als Berufsfotograf. Seine einLebens, in welchen „die Wirklichkeit eine spieleridrucksvollen Fotografien zeigen den Schriftstelsche Surrealität gewinnt und die Vergangenheit ler Hermann Hesse über viele Jahre. Gerühmt als im Verhältnis zur Gegenwart an Realität „Poet der Kamera“ gewährt Martin Hesse Einzunimmt“. blicke in den Lebens- und Arbeitsalltag seines Vaters. Lebensnahe Bilder aus den Tessiner Jahren zeigen den Dichter und Schriftsteller bei seiMartin Hesse (1911-1968) war Berufsfotograf. Er ner Arbeit am Schreibtisch, im Atelier oder in der wurde am 26. Juli 1911 in Gaienhofen geboren. Bibliothek, beim Malen, im Garten, oder im Seine Mutter, Hesses erste Ehefrau, war die BasGespräch mit seiner Familie, seinen Gästen und ler Fotografin Maria (Mia) Bernoulli. Martin Freunden. Die vertrauten Momente erlauben der Hesse schrieb sich 1932 zum Studium der ArchiKamera zwanglose und ungestellte Einblicke. tektur am Bauhaus in Dessau ein, wo er die Foto-

Kulturtipp:

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THEATER

Die Bühne ist bereitet: „La Traviata“ Schlossfestspiele Schwerin 2015

Bernd Kreimeyer, Technischer Direktor des Schweriner Theaters. Fotos: Theater / Silke Winkler

D

er Alte Garten in Schwerin, mit seinem Ensemble aus Schloss, Museum und Theater der schönste Platz der Landeshauptstadt, einer der schönsten im Norden, war seit Mitte April Baustelle. „Bauherr“ ist das Schweriner Theater, es wurden die Dekorationen und technischen Einrichtungen für die Schlossfestspiele Schwerin 2015 errichtet: Die 27 Meter breite Bühne, der 5x17 Meter hohe Portalrahmen mit beweglichen Schiebetüren, der Platz für die Mecklenburgische Staatskapelle – es entstand der von Romaine Fauchère entworfene Szenische Raum für „La Traviata“, die Verdi-Oper, die vom 3. Juli bis zum 9. August 23 Mal bei den Schlossfestspielen Schwerin aufgeführt wird.

Warum die relativ lange Bauzeit und was genau wird aufgebaut? Kompetente Antworten auf diese Fragen gibt es von Bernd Kreimeyer. Seit Beginn der Spielzeit 2014/2015 ist er der Technische Direktor des Schweriner Theaters und in dieser Funktion verantwortlich für die Bühnen-, Beleuchtungsund Tontechnik, für die Schlosserei und die Tischlerei, den Malsaal, die 14

Requisite, den Fuhrpark und die Haustechnik. „Das hört sich viel an, ist aber, wenn man um die Besetzung der Abteilungen weiß, eher gering. Das Finanzthema, also der Sparzwang, schlägt – ebenso wie im künstlerischen Bereich – auch bei uns durch. Um die Qualität halten zu können, stoßen wir an unsere Grenzen – auch oder gerade bei den Schlossfestspielen.“ Die Schlossfestspiele sind die umfangreichste Produktion in der Spielzeit, parallel zum Aufbau und den Proben (die ja auch von den technischen Abteilungen betreut werden) geht im Juni der „normale“ Theateralltag mit Vorstellungen im Großen Haus und dem E-Werk, mit Veranstaltungen im Konzertfoyer weiter. „Weil wir – bis auf wenige Aushilfen – mit Hauskräften die Arbeiten bewältigen müssen, braucht es den langen Vorlauf. Alles wird im Theater geplant und gebaut“, so Bernd Kreimeyer. „Am Anfang ist der Aufbau der Gerüste, der Unterbau für die Bühne, dann folgt der Einbau der – für die Zuschauer unsichtbaren – Container für Kostüm und Maske, der Raum für die Staatskapelle entsteht, gleichzeitig werden die Türme für Ton und MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


erwartet ihre Gäste Beleuchtung errichtet. Die Kollegen aus dem Malsaal müssen die Bodentücher kleben – und speziell da, aber auch bei anderen Arbeiten, sind wir wetterabhängig. So ein Unternehmen wie die Schlossfestspiele, das gelingt nur wenn und weil alle Gewerke im Team arbeiten. So eine umfangreiche Aufgabe nimmt viel Zeit und Energie – aber sie bringt auch Energie zurück. Ich kann schon sagen, dass die Mitarbeiter mit großem Enthusiasmus dabei sind. Wir haben alle Spaß, da ‘raus auf den Alten Garten zu gehen. Die Atmosphäre im Theater ist generell etwas Besonderes, aber bei Open-Air Inszenierungen steigert sich das noch.“ Eben so viel Zeit wie auf dem Platz verbringt Bernd Kreimeyer im Büro mit dem „Papierkram“ – also Berechnungen zur Statik, Sicherheitskonzepten, Prüfungen und Abnahme des Baus. Rund 200 Mitwirkende – internationale Solisten und Künstler aus dem Ensemble des Theaters, Chorsängerinnen und-sänger sowie die Musiker der Staatskapelle – sind an der Inszenierung beteiligt.

Erste Proben für „La Traviata“ auf dem Alten Garten.

Zur „Besetzung“ gehören auch in diesem Jahr wieder Pferde samt historischen Kutschen. Jeweils 1.800 Zuschauer können pro Vorstellung im romantischen Ambiente auf dem Alten Garten die dramatisch-bewegende Geschichte der Violetta erleben. Zahlreiche Details sind ausschlaggebend für das Gelingen der Schlossfestspiele – sicher das Wetter, ganz gewiss die Leistungen der Künstlerinnen und Künstler, auf jeden Fall aber auch das sichtbare und unsichtbare Wirken der technischen Abteilungen. Karin Gustmann

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MUSIK

„Ich habe meine

Leidenschaft zum Beruf gemacht“ Volker Reinhold, Erster Konzertmeister der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin Die Stühle und Notenpulte sind aufgebaut, von freundlichem Beifall begleitet nehmen die Musikerinnen und Musiker ihre Plätze ein. Der am ersten Notenpult außen sitzende Musiker steht auf und gibt das Zeichen zum Einstimmen. Dieser Musiker (meistens ist ein Er) ist der Stimmführer der Gruppe der Ersten Violinen – und er ist der Erste Konzertmeister des Orchesters. Bei der Mecklenburgischen Staatskapelle in Schwerin besetzt diese Position Volker Reinhold. Unmittelbar nach Beendigung seines Studiums an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig wurde der 1963 in Wernigerode geborene Volker Reinhold am Schweriner Theater engagiert. Seit 26 Jahren ist er Erster Konzertmeister der Staatskapelle. Was genau sind seine Aufgaben? „Sichtbar für das Publikum sind Aktivitäten wie die Zeichen für das Einstimmen und das Verlassen der Bühne oder für den Applaus für Solisten bzw. Dirigenten. Die eigentliche Funktion ist aber die eines Vermittlers zwischen Orches-ter und dem Dirigenten, ich bin gewissermaßen sein musikalischer Ansprechpartner. Also beschäftige ich mich sehr früh mit einem neuen Stück, erstelle eine erste Version der Bogenstriche, so dass alle schon vor der ersten Probe wissen, was passiert. Während der Aufführung erfolgt die Verständigung mit dem Dirigenten und mit den Kolleginnen und Kollegen durch Körpersprache“, erläutert Volker Reinhold. Der Erste Konzertmeister hat ein hohes Maß an Verantwortung, er muss das Orchester zusammenhalten und erspüren, was der Dirigent will: schnelleres oder langsameres Tempo, lauter oder leiser, kräftiger oder zarter… Im Idealfall verstehen sich der Chefdirigent und der Erste Konzertmeister einer Kapelle nicht nur gut, sondern nahezu blind.

Foto: Rico Mueller

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Zu den Verpflichtungen des Ersten Konzertmeisters gehört auch, dass er die Violinen-Soli in Opern und Operetten übernimmt. Was war für Volker Reinhold der Anstoß, sich die Violine als Instrument auszusuchen? „Eine Schallplatte mit dem Violinkonzert von MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


MUSIK Brahms, eingespielt von David Oistrach, das war ein Schlüsselerlebnis. Die Leidenschaft für das Instrument ist geblieben, ich kann sagen, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht habe.“ Zu einhundert Prozent bestätigen kann das, wer Volker Reinhold als Solist erlebt hat: Bei der Theater-Theken-Nacht, wo die Herausforderung darin besteht, an fünfzehn äußerst unterschiedlichen Orten, immer ganz nah dran am Publikum, ein schweres Stück so perfekt wie möglich zu spielen. Gemeinsam mit seinem Begleiter am Klavier, Ralph Zedler, hat Volker Reinhold alle dreizehn „Opernphantasien“ von Pablo de Sarasate auf CD eingespielt (die zweite CD ist gerade erschienen, erhältlich u.a. im Theaterladen). Als „technisch unglaublich schwierig“ werden sie eingestuft, diese Opernphantasien, die wahre Raritäten sind.

ten kann. Qualitäten, die die Staatskapelle regelmäßig zum Ende der Spielzeit verstärkt unter Beweis stellen muss: Bei den Schlossfestspielen Schwerin und parallel zu den Aufführungen auf dem Alten Garten bei den MeckProms on Tour. Hinterhältige Frage: Muss ein Musiker bei so vielen Proben und Aufführungen zusätzlich noch üben? Volker Reinhold schmunzelt und gibt die klare Ansage: „Selbstverständlich, fünf Stunden täglich ist die Regel.“ Und so, wie Volker Reinhold das sagt, spürt man: Sein Beruf ist seine Leidenschaft. Karin Gustmann

Oper und Operette im Orchestergraben, Konzerte auf der Bühne – was Volker Reinhold lieber mag – warum dann noch Solo-Programme? „Da kann ich mich ausprobieren, ich höre mich ganz anders, kann an mir arbeiten und künstlerisch entwickeln und halte mich frisch für SoloAufgaben im Orchester. Kammermusik ist so etwas wie die‚ hohe Schule‘ des Musizierens.“ Zurück zum Ersten Konzertmeister, was macht ein gutes Orchester aus? „Das perfekte Zusammenspiel, blindes Verstehen, Professionalität, dass die Leute gut vorbereitet sind und dass man sich gegenseitig trägt. Wenn alles passt, dann können wir über uns hinaus wachsen.“ Die mehr als 450jährige Mecklenburgische Staatskapelle hat einen guten Ruf – bei den Solisten, die gern zu Konzerten nach Schwerin kommen und als Opernorchester, das Sänger gut (einfühlsam) beglei-

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Die von Volker Reinhold und Ralph Zedler eingespielte CD mit Werken von Sarasate.

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PORTRÄT

Einfach mal reingehen Jens Tramsen, Schauspieler an der Fritz-Reuter-Bühne Unterhaltung mit Anspruch in allen Bereichen, die für die niederdeutsche Sprache offen sind – das ist das Ziel des kleinen Ensembles der FritzReuter-Bühne.

S

eit 1926 gibt es die von Richard Spethmann gegründete Niederdeutsche Bühne im Schweriner Theater, die seit 1946 den Namen des plattdeutschen Dichters und Schriftstellers Fritz Reuter trägt. Durch Hochs und Tiefs gingen „de Plattdütschen“. Seit einigen Spielzeiten sind sie nach Meinung der Kritiker und – was wichtiger ist – der Zuschauer in einem prächtigen Hoch. Jens Tramsen in ... „Bottervagels sünd frie“. ... „Leiw nah Stunnenplan“.

Nicht ganz unwesentlichen Anteil daran hat Jens Tramsen – als „junger Mann vom Dienst“ ist er seit 2011 Mitglied des ReuterBühnen Ensembles. Der in Schleswig-Holstein geborene und aufgewachsene Jens Tramsen studierte an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin, war mehrere Jahre am Theater Halberstadt engagiert, arbeitete als Gast an verschiedenen Theatern im Land – und kam dann nach Schwerin. Warum gerade eine Niederdeutsche Bühne? „Über die ZAV (Zentrale Künstlervermittlung) bekam ich die Information, dass in Schwerin ein Schauspieler 18

... „Petterson und Findus“.


PORTRÄT gesucht wird. Da ich zum einen wieder zurück in den Norden, zum anderen mich gern wieder fest an ein Haus binden wollte, bin ich zum Vorsprechen gefahren. Ich habe mir dann noch eine Vorstellung vom ‚Schimmelreiter‘ angesehen – und schon auf der Rückfahrt nach Hause bekam ich das Vertragsangebot.“ Jens Tramsen hat es angenommen und diese Entscheidung bis heute nicht bereut. Er ist in jedem Stück dabei – pro Spielzeit gibt es bei der Reuter-Bühne vier neue Inszenierungen, dazu ein Weihnachtsprogramm und eine Produktion im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß. Zum Repertoire der Fritz-Reuter-Bühne gehören traditionell die so genannten Klassiker des Plattdeutschen Theaters, in der nächsten Spielzeit werden es das Schauspiel „Mudder Mews“ und die Komödie „Opa ward verköfft“ sein. Frage an den Mittdreißiger Tramsen: Ist das nicht Opa- und OmaTheater? „Unsere Zuschauer sind meist im fortgeschrittenen Alter, aber wir machen deshalb kein Omi-Theater. Wir bieten eine gute Mischung aus Boulevard-Theater – was ich sehr mag – und Komödien sowie moderner Dramatik. Stücke wie ‚Bottervagels sünd frie‘ über einen blinden jungen Mann, der sich von seiner überbesorgten Mutter abnabeln will oder ‚Tauierst kümmt de Familie‘ über

die Reaktionen unserer Zuschauer sind direkter, unmittelbarer. Das Publikum zeigt Emotionen, und es ist treu.“ Das erlebt das kleine Ensemble der Fritz-Reuter-Bühne bei seinen zahlreichen Abstechern durch das Bundesland, von Wismar, Rostock, Dömitz, Kirch Stück bis nach Stavenhagen und Putbus. Die Stücke, die heute bei der Reuter-Bühne (neben dem Hamburger Ohnsorg-Theater die zweite in niederdeutscher Sprache spielende Profi-Bühne) aufgeführt werden, sind anders, zeitgemäßer geworden – sie reflektieren eine andere Zeit, andere Verhaltensweisen und haben einen anderen Humor. Jens Tramsen empfiehlt deshalb gerade dem jungen Publikum: „Keine Hemmungen haben vor dem Plattdeutschen, einfach mal reingehen und schauen, was wir machen.“ Jens Tramsen wird erstmal Urlaub machen (nach den Vorstellungen in Mueß) und sich dann ganz ausgiebig mit Fritz beschäftigen. Nicht mit Fritz Reuter, mit seinem im Oktober geborenen Söhnchen Fritz – ein Nachwuchs-Plattdütscher? Karin Gustmann

... „Ünnert Lüchtfüer“.

Fotos: Theater / Silke Winkler

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den Generationenkonflikt in der Familie – das sind Themen, die egal in welcher Sprache, auf der Bühne behandelt werden.“ Der Schauspieler Jens Tramsen plädiert für das Volkstheater, denn „es ist für das Volk gemacht, was aber nicht heißt, dass es sich anbiedert, verharmlost. Im Humor, speziell im plattdeutschen, verstecken sich schon ganz schön pieksige Spitzen.“ Die plattdeutsche Sprache – und damit das plattdeutsche Theater – wurden schon vielfach als verstaubt und überholt abgetan und totgesagt. Aber die Sprache lebt: „Das Plattdeutsche ist urtümlich, man kann Sachen einfacher sagen, direkter ausdrücken. Und auch MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

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KUNST

In Rothen ausgestellter Glasdruck.

Das Atelier in Rothen.

Die Künstlerin Daniela Melzig. Fotos: Grossert (4)

Transparente

Welten Die Künstlerin Daniela Melzig vom Rothener Hof e.V. „Man sieht nichts!” Ein Besucher schaut durch die Fensterscheiben des Nationalparkzentrums Königstuhl auf der Insel Rügen. Er ist auf der Suche nach den Glasdrucken von Daniela Melzig, die im Rahmen der 24. Kunstschau „Ins Blaue“ hier ausgestellt werden. Er geht hinaus, kommt ein zweites Mal in die Ausstellung, steht lange vor dem Fenster. Plötzlich entschlüpft ihm ein Satz, der wie der Aufschrei Heureka klingt: „Das ist genial!“

Das Nationalparkzentrum Königsstuhl von außen.

In Rothen ausgestellter Glasdruck.

Druck auf den Fensterscheiben des Nationalparkzentrums Königstuhl. Foto: Melzig (2)

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KUNST

D

aniela Melzig ist eine Frau, die weder als Person noch als Künstlerin in irgendeine Schublade passt. Jede Begegnung mit ihr ist die Begegnung mit einer anderen Person. Bei jeder Begegnung lernt man eine andere Facette kennen. Mal die klar strukturierte Pädagogin, mal die phantasievolle Künstlerin. In der Regel ist bei einem Menschen eine Gehirnhälfte stärker ausgeprägt. Rechts die kreativen Fähigkeiten, das Visualisieren und unsere Fantasie. Die linke Hälfte denkt logisch, abstrakt und analytisch. Bei Daniela Melzig ist Rationalität und Phantasie kein Gegensatz. Das spiegelt sich auch in ihrem Lebenslauf wieder. Geboren und aufgewachsen in Bielefeld, hatte Daniela Melzig sowohl Interesse an den Wissenschaften wie auch gestalterisches Talent. Auf Wunsch der Mutter machte sie zunächst eine technische Ausbildung. Dass die Kunst brotlos sei, war die Befürchtung der Mutter. Die Frau mit den langen schwarzen Haaren zieht nach Aachen, nahe der Grenze zu den Niederlanden und Belgien. Mit 25 Jahren beginnt sie an der Akademie in Maastricht Bildende Kunst und Design zu studieren. 1999 beendet sie ihre Ausbildung mit einem Diplom, lebt und arbeitet als Freischaffende Bildende Künstlerin in Belgien. Ihr großer Wunsch ist eine Reise nach Indien. 2005 ist es soweit. Daniela Melzig reist mit einer Freundin in das Land, von dem sie seit zwanzig Jahren träumt. Aus geplanten sechs Wochen werden drei Monate. „Ich habe mich auf Indien eingelassen“, erinnert sich die Künstlerin. „Indien war eine wichtige Erfahrung für mich. Die Art wie die Menschen, trotz Armut und Schmutz miteinander umgehen, hat mich beeindruckt. Der Umgang mit dem Schicksal, das nahe dran sein am Leben. Die Spiritualität. Die Inder am Ganges. Auf der einen Flussseite die vielen Menschen, auf der anderen leere, kahle Landschaft, aufsteigende Nebel. Für die Inder ist dies das Totenreich. Indien hat mich verändert!“ Nach ihrer Rückkehr absolviert Daniela Melzig ein Kunstpädagogikstudium in Belgien, um kreativ mit Kindern zu arbeiten. Die Liebe verschlägt sie 2009 nach Mecklenburg. Dreieinhalb Jahre ist sie an der Ecolea Internationales Gymnasium in Schwerin tätig. Gleichzeitig wird sie Mitglied im Rothener Hof e.V., richtet eine Werkstatt ein und macht Ausstellungen. „Das waren zwei parallele Leben“, sagt Daniela Melzig rückblickend. Dazu gehören Ausstellungen in Belgien, Deutschland und Mecklenburg, wie „KUNST HEUTE“ im Kulturhaus Mestlin und „Changing Perspectives“ in Röbel. „Heute bin ich wieder freischaffende Künstlerin und mache 1000 Dinge gleichzeitig.“ Sie arbeitet gerne alleine im Atelier, geht aber genauso gerne hinaus, um Menschen zu begegnen. „Ich will die Gesellschaft in meiner Kunst reflektieren. Ich will mich einmischen.“ Aus Materialien wie Glas, Stoffe, Folien und Naturmaterialien entstehen Drucke, Gemälde und Installationen – Transparente Welten. Die Künstlerin will die Schatten der Vergangenheit sichtbar machen. Sie druckt Bilder von Auschwitz, ihre Installation zum Kriegsende im Landratsamt Ludwigslust 2015 besteht aus Glaskreuzen. Die Installation heißt „Jeder Krieg endet immer am gleichen Ort“. Im Rothener Atelier hängen die „Juwelen von Goldberg“, Drucke alter schwarz-weiß Fotos von Frauen aus Goldberg auf Glas. Jedes Foto hat eine andere Färbung, eine eigene Ausstrahlung. Eine eigene Ausstrahlung hat auch der auf den Fenstern des Nationalparkzentrums Königstuhl aufgebrachte Glasdruck. Er verändert sich je nach Witterung und Sonneneinstrahlung, wird mehr oder weniger sichtbar. Sein Leben auf den Glasscheiben begann im Sommer 2014. Aber Wind und Wetter lassen das zwischen Himmel und Meer schwebende, alte Schiff mit den blasroten Segeln und die anderen Bilder langsam verblassen. Macht Platz für Neues. „Für mich ist Kunst nichts unvergängliches, sondern ein Denkanstoß für die Gegenwart“, erklärt Daniela Melzig. Elvira Grossert

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FILM

Gut beschirmt mit Schlossblick.

Wolfgang Kohlhaase im Film-Gespräch mit Siegfried Tesche.

Gastgeber Volker Kufahl mit seinen Ehrengästen.

Starker Auftritt eines Drehbuch-Großmeisters Wolfgang Kohlhaase war gefeierter Ehrengast und unermüdlicher Gesprächspartner auf dem Jubiläums-FilmFestival in Schwerin.

Filmemacher-Talk im Regen.

DEFA-Weggefährten unter sich.

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In der bisherigen Schweriner FestivalGeschichte gab es eine Reihe hochkarätiger Filmkünstler, die verdient mit dem Ehrenpreis „Goldener Ochse” ausgezeichnet wurden. Aber kein bisheriger Ehrenpreisträger bereicherte mit seinem fundierten Wissen die Diskussionen und Filmgespräche des Filmkunstfestes MV so nachhaltig wie Wolfgang Kohlhaase (Jahrgang 1931). Er kam bereits 1950 als 19jähriger zum Film, gilt heute als wichtigster aktiver Drehbuchautor der deutschen Filmgeschichte. Kohlhaases Sprachwitz und seine Beobachtungsgabe sind legendär, oft wird sein Können mit dem solcher Giganten wie Billy Wilder oder Erich Kästner gleichgesetzt. In der Filmreihe zu Ehren Kohlhaases lief auch seine erster, heute weitgehend verges-

sener, in Schwerin und Babelsberg gedrehter Kino-Film „Die Störenfriede”. „Die Dreharbeiten waren ein großes Erlebnis in meiner Kindheit. Ich war ein armes Flüchtlingskind. In Schwerin, dieser unzerstörten Stadt, zu leben, war ein Traum. Störenfriede-Regisseur Wolfgang Schleif hat mir später einmal gesagt, dass diese Unversehrtheit Schwerins eine Motivation von ihm war, hier in der Stadt zu drehen“, erinnerte sich die damalige Kinderdarstellerin Gisela Templin (sie spielte das Pummelchen). Kohlhaase, der „Die Störenfriede” zum ersten Mal nach der Film-Premiere im Jahr 1953 wiedersah, war tief gerührt über die große Resonanz im fast ausverkauften historischen Saal 1 des Filmpalastes Capitol: MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


FILM „Ich bin doch überrascht. Durch die heile Schweriner Welt und den Mecklenburgischen Dialekt der Kinder bekommt der Film eine ganz besondere Authentizität. Ich hätte nie erwartet, dass so viele Leute ins Kino kommen. Und dass ich die Kinder von damals nach mehr als sechs Jahrzehnten kennenlernen durfte, passiert auf der Welt auch nicht jeden Tag." Tatsächlich war die Wiederaufführung und anschließende Begegnung der ehemaligen Schweriner Kinderdarsteller mit dem Drehbuchautoren ein bewegender Moment, der weit über den cineastischen Anlass hinausging. Bereits zu Beginn des Films gibt es einzigartige, sehr beeindruckende Luftaufnahmen von Paulskirche, Dom und Pfaffenteich. Die DEFA-Stiftung, die die einmalige Sonderaufführung und Zeitreise in das Schwerin der 50er Jahre ermöglicht hat, will nun bald dafür sorgen, dass der Film in absehbarer Zeit als Kauf-DVD oder Blue-ray in die Läden kommt. Das Filmgespräch, das der Chef der DEFA-Stiftung Ralf Schenk mit einigen der ehemaligen

Mitwirkenden gemeinsam mit Kohlhaase führte, war einer der emotionalen Höhepunkte des Festes. Die Sekunde, als der sichtlich bewegte Wolfgang Kohlhaase während der feierlichen Preisverleihung im Staatstheater den „Goldenen Ochsen” aus den Händen von Ministerpräsidenten Mecklenburg-Vorpommerns Erwin Sellering entgegennahm, war der andere unvergessliche diesjährige Festival-Moment. Ralf Schenk, langjähriger Stammgast des Festivals, würdigte in seiner Laudatio den verdienstvollen Weg Kohlhaases zum stets unterhaltsamen, feinfühligen und erfolgreichen Geschichtenerzähler. Da stand ein bescheiden auftretender Meister seines Fachs im Rampenlicht. Ein sensibler Mensch und Beobachter, dessen Lebenswerk als Autor und Regisseur bereits mehr als sechzig produktive Jahre umfassst und zum Glück noch lange nicht abgeschlossen ist. Besonders produktiv geriet im vergangenen Jahrzehnt die Zusammenarbeit mit Andreas Dresen (Jahrgang 1963), für den er die Drehbücher für

„Sommer vorm Balkon“ (2005), „Whisky mit Wodka“ (2009) und „Als wir träumten“ (2015) schrieb. Gibt es ein Geheimnis, das hinter dem nachhaltigen Erfolg des Wolfgang Kohlhaase steht? Sein Interesse für die Folgen konkreter gesellschaftspolitischer Verhältnisse auf das Leben der einfachen Menschen, seine Lust am Geschichtenerzählen und seine Freude an kreativer Team-Arbeit haben mit Sicherheit Anteil daran. Aber auch die Wahl, sein Leben mit seiner sympathischen Partnerin, der Tänzerin und Choregraphin Emöke Pöstenyi zum einen Teil im hektischen Berlin und zum anderen Teil im eher beschaulichen Reichenwalde zu verbringen, dürfte eine gewisse Rolle spielen. Beobachtet man Wolfgang Kohlhaase im Festival-Getümmel ist er stets hoch konzentriert, agiert immer mit Offenheit, ist freundlich und kann auch zu später Stunde sehr gut zuhören. Dieser formidable Drehbuchschreiber wird uns deshalb mit Sicherheit noch einige spannende Geschichten bescheren. Text & Fotos: Ulrich Grunert

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KIRCHE Außenansicht auf das dreigeschossige Warmhaus, das über mehrere große Kamine verfügte.

Blick auf das 1880 errichtete Gutspächterhaus.

Die spätgotische Klosterkirche stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Die Klosteranlage

Tempzin

Einzige Antoniter-Präzeptorei im norddeutschen und skandinavischen Raum

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RUBRIK

Bei der Restaurierung der Kirche freigelegte Wandmalereien.

Im Jahre 1222 wurde unter dem mecklenburgischen Fürsten Heinrich Borwin in Tempzin eine Präzeptorei – als Ort der Lehre – gegründet, die sich zum Mutterkloster für andere Niederlassungen in Ostpreußen, Skandinavien und im Baltikum entwickelte. Der Orden ist nach dem ersten christlichen Mönch, Antonius dem Großen (ca. 251 bis 356) benannt. Als Umschlagsplatz für Waren unterschiedlichster Art entwickelte sich Tempzin bald zu einem Handelszentrum in der Region. Die Gründungslegende Zur Antoniter-Hospital-Kloster-Anlage im mecklenburgischen Tempzin gehören eine Kirche, ein Warmhaus und ein Gutspächterhaus. In ihrer Gesamtheit hatte die Klosteranlage Ausmaße angenommen, die für die dünnbesiedelte Region unverhältnismäßig groß anmutete. Insbesondere die Kirche erschien überproportional zu sein. Bis heute hält sich daher die Legende, dass Baupläne verwechselt worden seien und die Kirche der

Klosterkirche Tempzin mit Blick auf den Altar. Der 1411 aufgestellte Hauptaltar ist Bestandteil einer Ausstellung im Schloss Güstrow.

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Tempziner Klosteranlage eigentlich als Stadtkirche in Warin, Brüel oder Sternberg hätte gebaut werden sollen. Die basilikaähnliche Kirche ist durch ein hohes Mittelschiff, niedrigere Seitenschiffe und einen langgestreckten Chorraum gekennzeichnet.

Heiliger Antonius.

Mutterkorn und Antonius-Feuer Im Mittelalter war Roggen vor allem in der armen ländlichen Bevölkerung ein Hauptnahrungsmittel. Wenn die Sommer heiß und windig waren, konnten leicht Sporen des Mutterkorn-Pilzes auf die Narben der Roggenblüten übertragen werden und sich entwickeln. Im Herbst, wenn der Roggen der neuen Ernte zu Mehl vermahlen und zu Brot, Grütze, als Fladen oder Brei verarbeitet worden war, traten nach dem Verzehr schwere Vergiftungserkrankungen auf: Denn der Mutterkorn-Pilz enthält stark giftige Alkaloide, die zu Durchfällen, Wahnvorstellungen, Nervenstörungen, Kribbeln in Fingern und Zehen, Gefäßverengungen und schließlich dem Verlust von Armen und Beinen führen konnten. Die als „Heiliges Feuer“ oder „Antonius Feuer“ bekannte Krankheit endete oftmals tödlich, führte zu verheerenden Massenepidemien und rottete ganze Dörfer aus. Hilfe fand die Bevölkerung bei Mönchen des Antoniter Ordens, die sich der Krankenpflege widmeten und für Erfolge bei der Heilung des „Antonius Feuers“ Bekanntheit erlangten. In der Tempziner Klosteranlage fanden Pilger und Erkrankte Aufnahme und wurden im Warmhaus unter anderem mit dem sogenannten Antoniuswein und „reinem“ Brot versorgt. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


RUBRIK

Ölbild des Predigers Zarnke.

Die Zeit als Antoniter-Hospital-Kloster geht zu Ende Mit Entdeckung der Zusammenhänge zwischen Mutterkorn-Pilz und befallenem Getreide um 1590 nahm die Zahl der Erkrankten deutlich ab und nach und nach ging schließlich auch die Bedeutung des Ordens zurück. 1552 wurde die Antoniter-Präzeptorei in Tempzin in Folge der Reformation aufgehoben, der Besitz ging 1569 an Herzog Christoph von Mecklenburg, den jüngeren Bruder des regierenden Herzogs Johann Albrecht, und Tempzin wurde zur landwirtschaftlichen Domäne. 1557 folgte der Abbruch von Klostergebäuden und die Wiederverwendung von Steinen für den Schweriner Schlossbau. 1589 entstand eine evangelische Pfarrei. 1777 schließlich wird Tempzin mit den letzten in Deutschland verbliebenen Antoniter-Orden durch päpstliches Dekret in den Malteserorden „aufgenommen“.

Innenansicht des Warmhauses vom Antoniter-HospitalKloster, dem heuigen Haus der Gastfreundschaft.

stille zu halten und unterwegs zu bleiben." Die Mitglieder des Vereins sowie ein großer Freundeskreis kümmern sich engagiert um die Klosteranlage und ihre Restaurierung. Von Nord-Ost nach Süd-West Mecklenburg-Vorpommerns führt der Jakobs-Weg der heiligen Birgitta von Schweden. Sie setzte 1341 mit ihrem Ehemann Ulf von Schweden in die Hansestadt Stralsund über. Von dort pilgerten sie nach Santiago. Die Gemeinschaft in Tempzin geht diesen Weg mit Tageszeiten-Gebeten. Sie ist auch mit biblischen Texten zur Jahreslosung unterwegs durch die seenreiche Landschaft des Naturparks „Sternberger Seenland“. Im Kloster gibt es zudem Angebote für Einzelgäste und Gruppen zu Tagen innerer Einkehr sowie zahlreiche Gottesdienste.

Der Verein Pilgerherberge Kloster Tempzin

Gemeinschaft und Gastfreundschaft

Seit 1989 fanden in Mecklenburg-Vorpommern ökumenische Pilgerwege statt. Um Pastor Joachim Anders und seine Familie hatte sich eine Pilgerbewegung gegründet und in Tempzin stabilisiert, so dass die Klosteranlage seit 1993 wieder als Kloster und Pilgerherberge „lebt“. Im Juli des darauffolgenden Jahres wurde als erste Pilgerherberge in Deutschland der Verein „Pilgerherberge Kloster Tempzin e.V.“ gegründet, der in der Klosteranlage ein Zuhause und den Start- und Zielort für Pilgerwege fand. Laut Vereinssatzung wollen die Mitglieder des Vereins „…in dem Bewusstsein leben, dass Christen und Nichtchristen Pilger, d.h. Menschen auf dem Wege, sind. Ihre Lebensaufgabe soll sein, dem Anruf Gottes immer wieder

Das ehemalige Gutspächterhaus soll nicht nur für Verein „Pilgerherberge Kloster Tempzin e.V.“ ein „Haus der Gemeinschaft“ sein - Gäste sind herzlich willkommen. Das Warmhaus ist ein dreigeschossiger Backsteinbau, der mit diesen Ausmaßen und seinen großen Kaminen einmalig in Norddeutschland ist. Seit 1552 diente es unterschiedlichen Zwecken und wurde zuletzt als Getreidespeicher genutzt. Seit 1994 wird es in mehreren Bauphasen schrittweise saniert, um als „Haus der Gastfreundschaft“ für kürzere oder längere Zeit eine Heimstatt für Pilger und Einkehrende zu sein. Text: Anna Karsten Fotos: Helmut Wachtel

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RUBRIK

„Luxuriös und komfortabel“ – so beschreibt Ralf Weingart seinen Arbeitsort: Das Schlossmuseum in Schwerin. Seit 2005 leitet er das Museum, ist er „Herr“ über dreißig Räume und Hunderte von Objekten: Gemälde, Möbel, Plastiken, Waffen, Porzellan, Silber, Schmuck, Medaillen…

Mein Lieblingsobjekt…

Fotos: G+G

im Schlossmuseum Schwerin

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Hat man bei so vielen schönen, beeindruckenden Dingen ein Lieblingsstück? „Zu jeder Tages- und Jahreszeit sind es andere Dinge, die man besonders liebt. Einen Raum schätze ich aber wirklich vor allem: Das Blumenzimmer in der Beletage, wo sich die Wohnräume der Großherzogin befanden. Dieses Zimmer war ein Geschenk von Friedrich Franz II. an seine erste Ehefrau Auguste, die am Tag des Einzugs in das neu- bzw. umgebaute Schweriner Schloss (26. Mai 1857) Geburtstag feierte. Diese Referenz des Bauherrn an seine Gattin hat etwas emotional Berührendes.“ Das Blumenzimmer befindet sich im Turm an der See-Seite, hat einen direkten Zugang zum Burggarten – am Fuß der Freitreppe fuhren die Kutschen vor, um die Herrschaften für eine Ausfahrt abzuholen. „Der Raum ist von seinen Dimensionen her eher klein und intim. Er atmet eine sommerliche Heiterkeit. Die Natur kommt gleichsam in das Gebäude hinein, im Raum selbst sind es die Dekore, die diesen Natur-Eindruck betonen: Die beiden Springbrunnen (2008 durch die finanzielle Unterstützung der „Feldmann kulturell GmbH“ restauriert) in den Fensternischen, die früher mit Blumen und Grünpflanzen bepflanzt waren. Aus konservatorischen Gründen werden die Brunnen nicht in Betrieb genommen und lebende Pflanzen gibt es auch nicht im Raum. ‚Gemalte‘ Blumen aber schon: Acht Porträts zeigen Großherzogin Auguste, geschmückt mit jeweils einer anderen Blüte. Mitten im Raum steht ein Tisch – auf dem früher eine Blumen-Etagere war – ein originales Teil vom Mobiliar der Großherzogin. In gewisser Weise ist dieser Tisch eine Verbindung von Natur und Architektur: Auf ihm sind – in den Intarsien – die Himmelsrichtungen angegeben und wir haben ihn natürlich auch so ausgerichtet.“ „Luxuriös und komfortabel“ – diese Beschreibung trifft auf das Blumenzimmer im Schweriner Schloss zweifellos zu. Besucher können/ sollten sich davon überzeugen. Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


AUSSTELLUNG

Kaleidoskop der Moderne Sommerausstellung im Staatlichen Museum Schwerin vom 10. Juli bis zum 18. Oktober 2015 „Eine Mini-Reise durch die Kunstgeschichte“, nennt Kuratorin Dr. Katharina Uhl die Ausstellung „Kaleidoskop der Moderne – Chagall, Miro, Picasso und die Avantgarde“. Diese beachtenswerte Exposition zeigt 60 Bilder des Fotografen Eddy Novarro (1925-2003) und 140 Werke der von Novarro porträtierten bildenden Künstler. „Die Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen etc. die Eddy Novarro von den Fotografierten bekam, waren keine Bezahlung, es war vielmehr ein Austausch von Kunstwerken“, sagt Dr. Uhl. Chagall, Picasso, Miró, Joseph Beuys, Dalí, Roy Lichtenstein, Henry Moore – sie alle wurden von Eddy Novarro fotografiert. Interessant an den Porträts ist die Frage: Nimmt der Künstler eine Pose ein? Was steckt hinter dem Künstler, hat er sich inszeniert oder ist er privat? Das Abgelichtetwerden war ein Ausdruck der Begegnung, des Austausches zwischen dem Fotografen und den Künstlern. Wobei es Eddy Novarro nicht um einzelne Joan Miró, o.T., 1976, Öl u. Tusche auf Papier, Foto: © Succeio Miró / VG Bild-Kunst, Bonn 2015

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Künstler-Ikonen ging, er sah den Künstler eingebettet in eine gemeinsame Kunstwelt.“ Eddy Novarro hatte bei den Sitzungen mit den Künstlern immer ein Buch dabei, in diesem „Freundschaftsbuch“ versammelte der Fotograf sehr persönliche Werke der Künstler. Es entstand im Laufe der Jahrzehnte seine sehr persönliche Sammlung von Objekten von der Klassischen Moderne über die Abstrakten, den Expressionismus bis hin zur Pop-Art. Die Ausstellung in Schwerin ist eine Expedition in die Kunst der Nachkriegsmoderne. Raumabschnitte, in denen großformatige Fotografien von Novarro gezeigt werden, wechseln sich mit Werken der porträtierten Künstler ab. „Kaleidoskop“ – das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet: schöne Formen sehen. Ein vielversprechender Ausstellungs-Titel, der fürwahr nicht zu viel verspricht. Karin Gustmann Marc Chagall, o.T., Ölkreide u. Aquarell auf Papier. Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Joan Miró

Marc Chagall

Foto: Eddy Novarro, © Privatsammlung

Foto: Eddy Novarro, © Privatsammlung

Hannah Höch, o.T., Aquarell auf Papier.

Otto Dix, o.T., o. Jahr, Filzstift auf Papier,

Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Hannah Höch

Otto Dix

Foto: Eddy Novarro, © Privatsammlung

Foto: Eddy Novarro, © Privatsammlung

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MUSEUM Interessengemeinschaft „Des Kaisers alte Kleider“ in Mueß. Foto: Michael Schmidt / Freilichtmuseum

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AUF ZEITREISE Es ist Sonntagmorgen, Sommer. Ein heißer Augusttag steht bevor. Wir schreiben das Jahr 1915. Die Bäuerin Karoline hat einen sorgsam gehüteten Schatz hervorgeholt: Kaffeebohnen! Heute ist ein besonderer Tag. Sohn Christian ist gestern auf Fronturlaub nach Hause gekommen. Karoline schüttet die grünen Kaffeebohnen in das Röstgerät auf dem Herd. Hier werden sie erhitzt, bis sie eine schöne braune Farbe annehmen. Wie das duftet! Das köstliche Aroma lockt den Nachbarn Friedrich auf einen Schwatz

in die Küche des Mueßer Bauernhauses. Er hilft beim Mahlen des röstfrischen Kaffees und hofft, auf eine Tasse eingeladen zu werden. Auf den Höfen in Mueß sind die Auswirkungen des Krieges, den man später den I. Weltkrieg nennen wird, bisher kaum zu spüren. Doch richtiger Kaffee ist etwas ganz Besonderes. Man trinkt „Muckefuck“, einen Ersatzkaffee aus Getreide oder Zichorie, den Wurzeln der blau blühenden Wegwarte. Ob Friedrich, der Mann mit dem beeindruckenden Zwirbelbart, vom „richtigen“

Ausflug sTipp Kaffee etwas abbekommen wird? Oder ob er leer ausgeht wie der französische Kriegsgefangene, der im Garten arbeitet?

EINE KÜHNE IDEE Das am Stadtrand von Schwerin gelegene Freilichtmuseum Mueß ist der originale Kern des alten Domanialdorfes Mueß, in dem früher Bauern und Fischer lebten. Anfang der 1970er Jahre wurde dieser Teil des Dorfes ein musealer Ort. Er umfasst 18 Gebäude und veranschaulicht die

Das Schlafzimmer in einer Armenwohnung.

30 Gemeindehaus mit Armenwohnungen.

Frau Beckmann röstet Kaffee auf dem Herd.


MUSEUM Lebensweise der Landbevölkerung vom 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Auf dem idyllischen Gelände am Schweriner See stehen typische niederdeutsche Häuser, Schmiede, Backofen und Schule samt Schulgarten, ergänzt durch ein Cafe und einen ansprechenden Kinderspielplatz. Die volkskundliche Sammlung umfasst mehr als 30.000 Objekte, Zeugnisse, die vom Landleben in vergangenen Jahrhunderten berichten. Aber Museum geht auch anders. Die kühne Idee: Den Gebäuden Leben einhauchen. Die Zeit einfach 100 Jahre zurückdrehen. Wie würde sich das anfühlen? Wie lebte man im Dorf Mueß? Wie wirkte sich die politische Großweltlage auf die Einwohner aus? Der Mueßerin Karola Beckmann, die in der Nähe des Freilichtmuseums wohnt, kamen diese Gedanken. Sie ließen sie nicht mehr los. Wenn man diesen Zeitabschnitt gründlich recherchiert und möglichst authentisch darstellt, könnte es das Leben der Vorfahren für viele Mecklenburger fassbarer und nachvollziehbar machen. Karola Beckmann und ihr Ehemann engagieren sich seit etwa fünf Jahren in der Interessengemeinschaft „Des Kaisers alte Kleider“. Dieser Zusammenschluss hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben, die Mühen und Sorgen, unserer Vorfahren im frühen 20. Jahrhundert nachzuempfinden und erlebbar zu machen. Die Idee des Living History – gelebte Geschichte – kommt aus den USA und wird dort schon länger praktiziert. Auch in skandinavischen Ländern gehört gelebte Geschichte zur Museumsarbeit. Hierzulande werden eher Menschen in historisierender Bekleidung auf Mittelaltermärkten und nachempfundenen Kampfspektakeln mit Living History assoziiert. Oliver Duddeck, alias Friedrich, Mitglied der Interessengemeinschaft, betont, dass es „nicht um Klamauk geht, sondern darum fiktionale, historische Stoffe unter wissenschaftlichen Voraussetzungen aufzuarbeiten und zu zeigen“. Der Philosoph und Historiker Robin George Collingwood entwickelte das Konzept zum Verstehen der Geschichte durch Wiedererleben.

„GELEBTE GESCHICHTE“ IM FREILICHTMUSEUM MUEß Die Museumschefin ist zuerst ein wenig skeptisch. Die musealisierten Gebäude wiederzubeleben, ohne dass ein falsches Geschichtsbild projiziert wird? Und was ist mit den Sammlungsgegenständen, wie Geschirr, Töpfen und Pfannen, die benutzt werden sollen? Familie Beckmann lässt nicht locker. „Ein kritisches Herz wurde aufgeweicht“, sagt Gesine Kröhnert heute rückblickend. „Sie haben mich überzeugt, die Gebäude mit viel Sachverstand und Sensibilität zu beleben. Mit großem Eifer haben wir dann auch gemeinsam authentische Alltagsgegenstände aus der Zeit um 1900 zusammengetragen, die nicht der Museumssammlung entstammen, weshalb sie ohne Bedenken in Gebrauch genommen werden können.“ Es ist eine Chance mit Menschen über die Geschichte der Region ins Gespräch zu kommen, sie zu interessieren, dem Museum Leben einzuhauchen. Das Projekt „Lebendiges Museum“ ist nicht nur für die Kultureinrichtung eine Premiere. Auch für die Gruppe „Des Kaisers alte Kleider“ ist Mueß etwas ganz Besonderes. Sie richten die Armenwohnungen im Gemeindehaus wieder denkmalgerecht her. Dieses Gebäude war bisher für Besucher nur eingeschränkt zugänglich. Es entsteht das Gasthaus „Meyers Garten“ mit einer besonderen Funktion. Insgesamt werden 21 Mitglieder der Gruppe und Freunde im Alter von vier bis fünfundsechzig Jahren, Mueß in das Jahr 1915 zurückversetzen. Es wird gekocht, gegessen, gearbeitet. Kinder spielen im Garten. Büdner, Schmied, Fischer, Gastwirt und Tagelöhner meistern den Alltag eines Augusttages 1915. Zwei Frontsoldaten kommen auf Urlaub. Ein französischer Kriegsgefangener arbeitet im Garten. So oder so ähnlich könnte es in Mueß vor 100 Jahren zugegangen sein. Aber machen Sie sich doch selbst ein Bild und schauen Sie am 7. und 8. August 2015 im Freilichtmuseum vorbei. Text & Fotos: Elvira Grossert

Das köstliche Kaffeearoma lockt den Nachbarn Friedrich auf einen Schwatz in die Küche der Familie Beckmann.

Blick in eine Wohnung.


GENUSS stipps taltung e Verans dt-Glew ta s u e gN s -Game der Bur ighland

r: H sen ptembe 26. Se f den Burgwie rbstmarkt au . He rgArt u ernennacht u B : r e v b 4. Okto Oktober: 2. Ta t n . a r 1 u 3 ta / res 30. im Burg r: Ritteressen vembe 28. No e-Musik und mit Liv rn Gaukle

Tafeln wie die

RITTER Jedes Jahr im Juni lädt die Burg in Neustadt-Glewe zu einem beeindruckenden Mittelalterspektakel ein, das über die Region hinaus bekannt und beliebt ist. Doch nicht nur die Pflege dieser Traditionen spielt auf der über 800 Jahre alten Kastellburg am Rande der Lewitz eine große Rolle. Hier kann man auch speisen, wie es einst die Ritter taten. Dafür sorgt Ralf Kuhn, Küchenchef des Burg-Restaurants.

R

alf Kuhn schaute bereits während seiner Lehre im Hagenower Roseneck unter die Topfdeckel der internationalen Küche. Denn sein Lehrmeister Ludovic Mafille stammt aus Frankreich und führte ihn in die Kochkünste verschiedenster Nationalitäten ein. „Lui, wie er von allen genannt wurde, konnte aus wenig Zutaten die tollsten Menüs zaubern, war sehr kreativ und hat mir vieles mit auf den Weg gegeben“, schwärmt der 28-Jährige, der nach dem Lehrabschluss in verschiedenen Restaurants jenseits der Elbe arbeitete, um Erfahrungen in unterschiedlichen gastronomischen Einrichtungen zu sammeln. „Das ist wichtig für einen jungen Koch“, hatte Mafille ihm damals ans Herz gelegt, als Ralf Kuhn im Jahr 2009 seine Ausbildung beendete. 2014 bewarb er sich bei Sebastian Mittelstädt, dem neuen Inhaber der Restaurant & Eventgastronomie auf der Burg Neustadt-Glewe. „Hier geht es um mehr, als den Gästen eine ansprechende Speisekarte zu kredenzen. Wir setzen zudem auf den Erhalt alter kulinarischer Traditionen wie beispielsweise unsere mittelalterlichen Tafelrunden und Ritteressen“, meint Mittelstädt. Dieser Anspruch war auch für den jungen Küchenchef eine große und zugleich schöne Herausforderung. Was haben die Menschen früher eigentlich gegessen und wie wurden die Speisen zubereitet? Ralf Kuhn beschäftigte sich mit vielen Fragen, experimentierte am Herd und stellte entsprechende Menüs und Buffets zusammen. Vor dem ersten Ritteressen, das für 130 Personen im Burgrestaurant zelebriert wurde, hatte das gesamte Team der

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Ralf Kuhn serviert Diana, René und Taran Thiele das äußerst schmackhafte Menü. Rustikales Geschirr unterstreicht das mittelalterliche Flair genauso, wie die Kleidung der Künstlerfamilie.

Küche und vom Service zwar etwas Lampenfieber, doch dann lief alles wie am Schnürchen. Seitdem finden diese großen Ritteressen regelmäßig statt und Ralf Kuhn perfektioniert und ergänzt das Mahl immer wieder aufs Neue. Zur Freude der Gäste, die erst kürzlich voll des Lobes waren für Kartoffelsuppe im Brotlaib, Wachteln am Spieß, üppige Vesperteller mit Käsevariationen sowie die großen Krustenbraten mit der leckeren Honig-Nuss-Kruste. Auch auf Süßes mussten sie nicht verzichten, denn als Dessert wurde Apfelstrudel mit Beerengrütze gereicht. So ein Ritteressen auf der alten Burg ist sehr kurzweilig, denn neben ausgewählten Speisen und Getränken gibts auch viel Spaß und Unterhaltung für die Gäste. Dazu tragen u. a. die beiden freischaffenden Künstler Thielius der Barde und Diana (mit bürgerlichem Namen René und Diana Thiel) bei, die mittelalterliche und irische Folklore zu Gehör bringen. Zur Burg Neustadt-Glewe haben die beiden eine ganz besondere Beziehung: Es war am 16. Januar 2009, als René Thiel seine damalige Freundin Diana bei einer exklusiven Burgbesichtigung ins Turmzimmer lockte, um ihr dort bei Kerzenschein und Wein den Heiratsantrag zu machen. Diese ausgefallene Idee kam bei der jungen Frau, die einen Faible für Burgen und Schlösser hat, gut an und so stand der Hochzeit nichts mehr im Wege. Seitdem sind die beiden Künstler bei unterschiedlichsten Veranstaltungen gemeinsam auf der Burg anzutreffen natürlich in mittelalterlicher Kleidung, versteht sich! MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

Aber zurück zum Koch Ralf Kuhn. Ihm ist es nicht nur gelungen, die Speisen der mittelalterlichen Atmosphäre der Burg anzupassen. Er erfüllt auch sonst ausgefallene Wünsche der Restaurantgäste – egal ob mit regionaler oder internationaler Küche – deftig oder leicht – und er ist offen für das, was Vegetarier und Veganer begehren. Wichtig ist ihm, dass jeder Gast zufrieden ist und gerne wiederkommt. Zufrieden ist auch Chef Sebastian Mittelstädt. Er schwärmt unter anderem von den leckeren Steaks: „Die bekommt unser Küchenchef wirklich auf den Punkt genau hin – egal ob medium oder durchgegart – so wie es gewünscht wird.“ Der Koch selbst liebt Wildgerichte. Eine gute Sauce darf dabei natürlich nicht fehlen, denn Saucen sind seine Leidenschaft. Vor allem die provenzalische mit Rotwein hat es ihm angetan. Und was hat Ralf Kuhn sonst noch so vor? „Auf jeden Fall möchte ich irgendwann Lui Mafille in Lille besuchen, wo er in einer alten Schmiede erfolgreich ein Restaurant betreibt, und schauen, was er tolles daraus gemacht hat. Außerdem bin ich neugierig, was die französische Küche neues zu bieten hat“, sagt der junge Küchenchef, der sich gerne für die Arbeit am heimischen Herd inspirieren lässt und fügt hinzu: „Aber nur für eine kurze Zeit, denn in Neustadt-Glewe fühle ich mich privat und beruflich sehr wohl.“  33


GENUSS

Unser Sommer-Menü Küchenchef Ralf Kuhn vom Burg Restaurant Neustadt-Glewe empfiehlt: • Tomaten-Broccoli-Suppe • Steak vom Rind mit Zuckerschoten und Nusskartoffeln • Flambierte Erdbeeren mit grünem Pfeffer und Vanilleeis Rezept für vier Personen:

Tomaten-Broccoli-Suppe: Zutaten für die Tomatensuppe: 1 kg Tomaten, 2 Zwiebeln, 3 Knoblauchzehen, Olivenöl, ¾ Liter Gemüsebrühe, Salz, Kräutersalz, Pfeffer, Thymian (getrocknet), 3TL Tomatenmark, Petersilie Zutaten für die Broccoli-Suppe: 500g Brokkoli, 500ml Gemüsebrühe, 250ml Milch, fettarm, 75g Frischkäse mit Kräutern, etwas Salz, Pfeffer und Muskat Zubereitung der Tomatensuppe: Die Tomaten an der Unterseite kreuzweise anritzen, in eine große Schüssel legen und mit kochendem Wasser übergießen. Nach 10 Minuten vorsichtig Haut sowie Stielansätze entfernen und die geschälten Tomaten kleinschneiden. Nun die Zwiebeln in feine Würfel schneiden und den Knoblauch pressen. Beides in Olivenöl anbraten und nach ca. 3 Minuten die Tomatenstücke hinzugeben. Nach ein paar Minuten die Gemüsebrühe und die Gewürze (ohne die Petersilie) hinzugeben und auf niedriger Temperatur 20 Minuten kochen. Tomatenmark unterrühren und die Suppe fein pürieren. Nach Belieben mit den Gewürzen abschmecken. Zubereitung der Broccolisuppe: Brokkoli waschen, einige Röschen abschneiden und beiseite legen. Die übrigen Röschen klein schneiden. Größere Stiele evtl. schälen und in Scheiben schneiden. In einem Topf die Bouillon mit der Milch aufkochen, Broccoli hinzugeben und ca. 5 Min. auf mittlerer Stufe kochen, dann mit dem Mixer fein pürieren. Jetzt die beiseite gelegten Röschen unterheben und bei geringer Stufe bissfest (ca. 5 Min.) in der Suppe garen. Den Frischkäse unter Rühren in der Suppe schmelzen lassen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und abschmecken.

Steak vom Rind mit Zuckerschoten und Nusskartoffeln Zutaten: 1 kg Steak vom Rind, 1 kg Zuckerschoten, 1 Paprikaschote, 150g Butter, 1 kg Kartoffeln, Salz und Pfeffer, Steakpfeffer, 1 Prise Zucker Zubereitung: Das Steak in vier Portionen zu je 250g teilen. Die Zuckerschoten, Paprika und Kartoffeln waschen. Kartoffeln schälen und mit einem Kartoffellöffel Kugeln ausstechen und diese kochen. Zuckerschoten kurz blanchieren. Das Steak scharf anbraten und dann bis zur Garstufe Medium auf kleiner Stufe ziehen lassen. Paprika in feine Streifen schneiden und in der Pfanne mit Butter schwenken. Die Zuckerschoten dazugeben und mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Die gekochten Nusskartoffeln in einer Pfanne mit Butter goldgelb anrösten.

Flambierte Erdbeeren mit grünem Pfeffer und Vanilleeis Zutaten: 1 kg Erdbeeren, 1/2 Glas grüner Pfeffer in Lake, 1TL Vanillezucker, 50g Butter, 2cl Weinbrand, 250ml Vanilleeis Zubereitung: Die Erdbeeren waschen und in Keile schneiden. Butter in der Pfanne erhitzen, Erdbeeren und den grünen Pfeffer hinzugeben. Dann den Weinbrand über die Erdbeeren träufeln und flambieren. Das Vanilleeis in Kugelform auf einen Teller geben, die flambierten Erdbeeren darüber verteilen. Text & Fotos: Christine Mevius

Die beiden fertigen Suppen jeweils mit einem Messbecher langsam von links und rechts in eine Suppentasse gießen, sodass sie getrennt in der Tasse schwimmen. Tipp: Mit Croûtons servieren.

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GENUSS

Genuss trifft Kunst Schwechower Spirituosenproduzent mit neuen Überraschungen für seine Kunden

Gern gekauft und mit Hingabe genossen – der Zigarrenbrand.

Die Schwechower Obstbrennerei ist seit vielen Jahren eine gute Adresse für Genießer. Die mehrfach prämierten Obstbrände haben längst ihre Liebhaber in nah und fern gefunden, die nun mit einer besonderen Edition überrascht werden – oder anderen eine Freude machen können. „Platinum Brände repräsentieren die höchste Qualitätsstufe der auf Gut Schwechow hergestellten Obstbrände. Dafür werden nur ganz spezielle, ausgereifte Früchte wie Speierling, Hagebutte, Vogelbeere und Wildkirsche verarbeitet. Damit unterstreichen wir unseren Anspruch an den stilvollen Genuss“, erklärt Geschäftsführer Frank Jehring. Und das fängt schon bei der Flasche an. Mundgeblasen und handgefertigt ist jede ein wertvolles Unikat. Doch damit nicht genug. Für den edelsten hier produzierten Obstbrand „Hagebutte“ ist das mecklenburgische Unternehmen eine ganz besondere Verbindung eingegangen. Eine mit dem gefragten zeitgenössischen Künstler Radomir, dessen Arbeiten beispielsweise im Metropolitan Museum of Art in New York ebenso zu betrachten sind, wie in den Vatikanischen Museen in Rom sowie in zahlreichen namhaften Privat- und Familiensammlungen weltweit. Für den Schwechower Platinum Obstbrand „Hagebutte“ hat der Künstler nicht nur das Etikett entworfen, sondern die Käufer dieser feinen Spirituose erwartet noch eine außergewöhnliche Überraschung: Zusammen mit diesem Premium-Produkt in ansprechender Geschenkverpackung erhalten sie einen auf 100 Exemplare limitierten und handsignierten Kunstdruck des renommierten Künstlers Radomir. „Für unsere drei weiteren Platinum-Brände haben wir ebenfalls solche Kunst-Genuss-Verbindungen geplant und bereits verschiedene Künstler diesbezüglich angesprochen. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige unserer Kunden mit dem Kauf und Genuss dieser Produkte zum Kunstsammler werden, wenn Sie es nicht schon sind – oder die Brände an Kunstliebhaber verschenken“, meint begeistert Frank Jehring.

Elephant Gin genießen und eine große Idee unterstützen Eine weitere besondere Verbindung ist der Schwechower Produzent von Edelspirituosen mit Robin Gerlach eingegangen. Gemeinsam mit zwei Freunden hatte er nach einer Afrika-Reise die Idee, einen 36

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Kunst und Genuss vereint diese besondere Edition der Schwechower Obstbrandhersteller.

hochwertigen Gin zu produzieren, mit dessen Verkauf der Schutz der Afrikanischen Elefanten unterstützt wird. Daher stammt auch der Name des beliebten Getränks – Elephant Gin, das auf Gut Schwechow hergestellt wird. Auch hier widerspiegelt sich die Liebe zum Detail – in der Obstbrennerei unter der strengen Qualitätskontrolle von Brennmeister Benny Klohr – und auch auf der Flasche. „Elephant Gin ist ein klassischer London Dry Gin, der seinen originellen Geschmack durch afrikanische Kräuter und frische Äpfel bekommt. Er hat eine frische, florale und würzige Note. Durch den beigesetzten Ingwer hat er einen warmen, leicht pfeffrigen Geschmack“, erklärt der Fachmann. Das Design der Flasche ist beeinflusst von der Entdeckergeschichte des Kontinents im 19. Jahrhundert. Die Form, eine Art Flachmann, entspricht einer Satteltaschen-Flasche, wie sie damals benutzt wurde. Sie ist verschlossen mit einem echten Korken und verziert mit einer handgedrehten Kordel und Bleisiegel. Das Etikett hat die Form einer dreieckigen Briefmarke. Sie zeigt die Westküste Afrikas und natürlich einen Elefanten. Handschriftlich vermerkt werden auf jeder Flasche des 45 prozentigen Getränks der Name eines besonderen Elefanten und die Flaschennummer. Den Tierschutzorganisationen „Big life Foundation“ und

Elephant Gin enthält afrikanische Kräuter und Äpfel aus der Region. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

„Space for Elephants Foundation“ kommen aus dem Gewinn des Verkaufs jeder Flasche 15 Prozent zum Schutz der in Afrika lebenden Dickhäuter. Bei Elephant Gin wird auf Direktvertrieb gesetzt – in Bars, Hotels und Restaurants. Natürlich kann man ihn auch im Hofladen vom Gut Schwechow erwerben – da, wo er produziert wird.

Neues aus dem Hofladen Auch der Hofladen auf dem Gut lebt von neuen, frischen Ideen. Dabei setzt Frank Jehring auf die Erfahrungen und das Können von Handwerksmeistern der Lebensmittelbranche aus der Region. Der Weiterverarbeitungsbetrieb des Forstamtes Schildfeld liefert beispielsweise Wildspezialitäten, die bereits das Interesse der Kunden geweckt haben. Bäckermeister Manfred Ickert aus Neuhaus/Elbe wird u.a. Weihnachtsstollen mit Schwechower Apfelbrand anbieten. „Die Zusammenarbeit mit zuverlässigen Partnern aus der Region gewinnt für uns immer mehr an Bedeutung, denn ihre Produkte erfreuen sich großer Beliebtheit und werden immer mehr nachgefragt. Die besten Produkte aus der Region wollen wir unseren Kunden im Hofladen nicht vorenthalten. Natürlich kann man auch fast alles in unserem Internetshop bestellen, aber einen Obstbrand probieren, bevor man ihn kauft, das geht natürlich nur vor Ort“, meint Frank Jehring. Probieren kann man allerdings viele Produkte beim 5. Schweriner Gourmetgarten – dem kulinarischen Highlight der Region, das vom 17. bis 19. Juni im Schlossgarten zu erleben sein wird. Denn hier präsentieren die Schwechower ihre besten und neuesten Produkte. Darunter auch vier Obstbrände, die natürlich wieder in außergewöhnlichen Flaschen abgefüllt sind. Christine Mevius Fotos/Fotomontagen: Helmut Wachtel

Feine Brände aus Apfel, Birne, Kirsche oder Pflaume in besonderen Flaschen – nur eine von vielen Geschenkideen, die man im Hofladen auf Gut Schwechow findet.


GENUSS

Seit 145 Jahren sind Elefanten das Markenzeichen eines Schweriner Hotels. Fotos: Hotel Elefant

Historie trifft moderne Gastlichkeit „Gute Lage in der Innenstadt, angenehmes Ambiente, freundliches Personal“ – so ist der Grundtenor der Bewertungen für das Schweriner Hotel „Elefant“ auf den einschlägigen Internet-Portalen. Doch was steckt wirklich dahinter? Das Haus in der Schweriner Goethestraße hat eine lange Hotel-Tradition und eine noch längere Elefanten-Historie: Der historische Elefantensaal mit den Elefanten-Skulpturen existiert schon seit 1870, das Hotel wurde 1890 projektiert und gebaut, 1895 erfolgte der Anbau des großen Tanz- und Konzertsaals. In der rund 125jährigen Geschichte des Hotels wurde immer wieder umgebaut, erneuert, modernisiert. Von Oktober 1995 bis November 1996 wurde der Komplex umfangreich und durchgreifend saniert und nach denkmalpflegerischen Aspekten restauriert. Entstanden ist ein zeitgemäßes Komforthotel, das seit 2004 Eigentum der Familie Schwarzer ist. Entwicklung bedeutet Veränderung, und so gibt es auch im Hotel „Elefant“ immer wieder

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Neues: „Seit März 2015 haben wir einen neuen Küchenchef und somit eine neue Karte“, erzählt Hotelchef Jens Schwarzer, der das Konzept seiner Küche so erläutert: „Eine regionale Küche mit internationalen Einflüssen und ganz wichtig: mit ausschließlich frischen Produkten, gehoben mit Pfiff. Wir machen von der Suppe bis zum Dessert alles selber und das, wenn möglich, mit Zutaten aus der Region. Ausnahme: das argentinische Rumpsteak.“ Man geht im Hotel „Elefant“ neue Wege, behält aber Bewährtes bei – wie ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis. „Niemand wird bei der Abrechnung bei uns unangenehme Überraschungen erleben“, so Jens Schwarzer.

Für Familienfeste, ja für Feiern, Events aller Art ist das Hotel „Elefant“ der ideale Ort – im kleinen Rahmen der Elefantensaal, für große Veranstaltungen der Saal mit der Bühne, ausgestattet mit modernster Bühnen- und Lichttechnik. Beliebt sind die Krimi-Dinner im Hotel „Elefant“, am 1. Dezember wird zum Musical-Dinner eingeladen und ab September kann wieder einmal im Monat bei der Ü 40 Party getanzt werden. Ein einladender Platz im Sommer ist die idyllische Gartenterrasse hinter dem Haus. Dreiunddreißig Zimmer hat das Hotel, Hochzeitspaare können in der Hochzeitssuite in den Honey Moon starten, die Sauna im Gewölbekeller ist der richtige Platz zum Entspannen… Das Hotel „Elefant“ wirbt mit dem Satz: Lassen Sie sich von Profis verwöhnen! Einfach mal ausprobieren. Ka.


GENUSS RUBRIK

Foto: Durante Fotos: Grunert (2)

Ein Leuchtturm italienischer Lebensart „Italienische Tradition“ steht in großen Lettern an der Wand über den üppigen, Gaumen und Auge umschmeichelnden Auslagen des "Durante". Die neue Schweriner Adresse für italienische Feinkost, Kultur und Lebensart hat für fast jeden Geschmack etwas zu bieten. „Durante“ will weder Café noch Restaurant sein, sondern einfach „italienische Tradition und Lebensart“ im Stadtzentrum erlebbar machen. „Wir wollten unbedingt unser persönliches Stück Italien mit nach Schwerin bringen“, betont Geschäftsführerin Hanka Durante. Viele Schweriner kennen die erfolgreiche Volleyballerin übrigens unter dem Namen Hanka Pachale. Als die junge Frau damals mit gerade mal 22 Jahren ´gen Italien zog, traf sie ihren späteren Ehemann Luca. Auch er ist ein erfolgreicher Volleyballer. Nach anderthalb Jahrzehnten im Profisport zog es die beiden zurück in Hankas Heimat. Der neue Lebensabschnitt brachte neben MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

Familienzuwachs auch den Aufbau des „Durante“ in einem repräsentativen Stadthaus an der Ecke Großer Moor / Puschkinstraße. Bereits nach einem Jahr ist dieser Ort ein beliebter Treff von Italien-Liebhabern, Touristen und Feingeistern. Natürlich steht hier ein waschechter Italiener in der Küche. Ob Pizza, Cioccolata fondente oder die hauseigene Eisproduktion – hier wird alles nach traditioneller italienischer Rezeptur gefertigt. Hanka und Luca Durante freuen sich mit ihrem familiengeführten Team auf die Sommersaison in der mecklenburgischen Landeshauptstadt. Nicht nur das erlesene EisAngebot in wunderbaren Farben und wohlklingenden Sorten wie JoghurtGranatapfel, Ricotta-Feige oder Mascapone-Tiramisu dürfte Gäste und einheimische Kunden begeistern. „Nur als Team sind wir stark.”, betont Hanka Durante. Sie ahnt, dass der Sommer viel Andrang und Arbeit für die Crew bringen dürfte. Aber auch das gehört zu „la dolce vita”. Ulrich Grunert

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Der Schweriner Pfaffenteich in der Morgensonne. Foto: Helmut Wachtel


TREFFPUNKT

Schweriner Sommerlust Der 5. Gourmet-Garten im historischen

„Eine gute Küche ist das Fundament allen Glücks!“

zweiten Mal auf der Gourmet Garten Bühne das

„SVZ-Koch-Quartett“

Organisator und Moderator des Gourmet-Gartens Norbert Bosse.

Es gibt ihn wieder, den Schweriner Kultur- und Gartensommer! Die Feinschmecker und Weinliebhaber, die Freunde von Schwerins schönster Gartenparty warten schon ungeduldig darauf. Vom 17. bis 19. Juli 2015 heißt es wieder: Genießen Sie drei Tage lang kulinarische Köstlichkeiten der Schweriner Köche. Probieren Sie Fisch aus der Müritz und dem Schaalsee und lassen Sie sich Wild aus heimischen Wäldern und Spezialitäten aus der Toskana gut schmecken!

Dieses Zitat des großen Auguste Escoffier ist das Leitmotto in diesem Jahr. Es kommen so viele Teilnehmer wie noch nie. Der Platz rund um den Schlossgartenpavillon ist restlos besetzt. Und es ist vielversprechend, was Köche und Kellner in diesem Jahr vorbereiten. Neu dabei sind: das Restaurant des Grafen von Bernstorff „Brückenhaus am Schaalsee“, Ingo Spindler aus Hagenow mit seinen Wildspezialitäten, Bäckermeister Manfred Ickert aus der Elbtalaue sowie die „Schweriner Schloss Localitäten“ mit Lübzer Pilz und dem berühmten Prager Bier „Staropramen“. Nach einjähriger Pause wieder dabei sind die „Müritzfischer“ und „Kühlungsborn kocht“. Die Kühlungsborner haben sich vergrößert. Sie servieren ein leichtes Sommermenü und prickelnde Cocktails in gleich zwei Pagodenzelten. Spitzenkoch Tillmann Hahn wird beim Gourmet Garten zeigen, was er unter ländlich feiner und internationaler Küche versteht.

Großer Gästezuspruch beim Gourmetgarten 2014.

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SVZ-Leser können einen Kochlehrgang bei Jens Ackermann gewinnen. Zum ersten Mal gibt es auch ganz besondere Spezialitäten für den Genuss daheim. Das verspricht Gastgeber Norbert Bosse mit der neuen „Edition Gourmet Garten“. Das Weingut Kohlmann-Scheinhof aus Franken hat einen wunderbaren Riesling im Boxbeutel abgefüllt. „Schweriner Sommerlust“ auf dem Etikett Flora, die Göttin

Küchenchef Jens Ackermann von den Müritzfischern. ©13°

Die Müritzfischer machen mit einem Boot im Schlossgarten fest. Es wird nicht zu übersehen sein, dass sie jetzt in Schwerin die Segel setzen. Küchenchef Jens Ackermann wird drei Tage lang das Beste aus dem „Fisch Kauf Haus“ servieren. Am Sonntag dann gibt es zum

Die Küchenchefs aus Kühlungsborn – „Kühlungsborn kocht“.

©Friederike Hegner

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TREFFPUNKT

und Old Niclot Schlosspark der Landeshauptstadt der Blumen und Gärtnerei, die als Plastik im Schweriner Schlossgarten zu bewundern ist. Das Hansekontor Stralsund bietet eine Exklusivabfüllung eines Single Malts. Whiskeyexperte Ulf Quade hat eigens dafür ein Fass in Schottland erstanden und bietet den Connaisseuren eine Sonderabfüllung unter dem Namen „Old Niclot“ an. Das Etikett ziert eine der ältesten Darstellungen Niklots auf einer Münze. Insgesamt 16 Teilnehmer sind in diesem Jahr beim Gourmet Garten dabei und sorgen für kulinarische Freuden.

Musikalisch ist in diesem Jahr auch hervorragendes zu erwarten. Der Folkmusiker Jamie St. Claire aus den USA wird mit zwei Freunden am Freitag den musikalischen Auftakt geben. Am Abend dann gibt es Pop und Jazz aus Zippendorf. Am Sonnabend dürfen sich die Freunde des Big Band Sounds freuen. Die „Musikschule Carl Orff“ aus Grevesmühlen spielt. Abends dann, wie im Vorjahr versprochen, „Andreas Pasternack & Band“ aus Rostock. Mit dabei sind auch das „Titanic Orchester“ aus Lübz und am Sonntag das Duo „HansHagen“ aus Schwerin. Norbert Bosse

Andreas Pasternack.

Fotos: Veranstalter

Veranstaltet wird der Schweriner Gourmet Garten von der Stadtmarketing Gesellschaft Schwerin mbH. Der Eintritt ist frei. Informationen unter: www.schwerinergartensommer.de www.mv-tipp.de

Jamie St. Claire.

Gourmetgarten 2014. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

Fotos: Veranstalter

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GENUSS

Kulinarischer Geheimtipp:

Das „Cheval Blanc” in Wendorf Im idyllischen Örtchen Kuhlen-Wendorf liegt in typisch mecklenburgischer Landschaft inmitten prächtiger Alleen das Gourmet Restaurant „Cheval Blanc“. Nur rund 20 km von der Landeshauptstadt Schwerin entfernt setzt man hier auf kulinarische Offenbarungen. Chef de Cuisine Marco Röhrs und sein Team sorgen im „Cheval Blanc” dafür, den anspruchsvollen Geschmack sowie den hohen Qualitätsansprüchen der Gäste gerecht zu werden und somit für unerwartete Geschmackserlebnisse. Nicht nur die vielseitige Speisekarte sondern auch die internationale Weinkarte lassen keine Wünsche offen. Vom Bärlauch-Schaumsüpp-

chen über die Bretonische Makrele, alles verfeinert mit frisch gepflückten Kräutern aus dem Schlosskräutergarten, sowie Ostsee-Fischkreationen oder auch Müritzer Lamm sorgen für Streicheleinheiten am Gaumen. Das Ambiente des Hauses ist ganz dem Motto „Pferd & Reiter“ nachempfunden, wie das auch schon der Name „Cheval Blanc“ verspricht. Die liebevollen Details, wie eine antike Kommode hier, ein romantischer Kamin dort, unterstützen das stilvolle Ambiente des Gourmet-Restaurants. Bei einem herrlichen Ausblick auf den direkt angrenzenden Schlossgarten des Schlosshotels Wendorf kann man sowohl bei privaten als auch geschäftlichen Anlässen eine kulinarische Auszeit genießen. Mit 30 Sitzplätzen im Innenraum, sowie weiteren 30 Plätzen auf der Sonnenterrasse, präsentiert sich das Gourmet Restaurant als absoluter Geheimtipp. Essen bedeutet in diesem Hause also mehr als einfach nur eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. rf www.restaurant-chevalblanc.de

Chef de Cuisine Marco Röhrs ist seit Juni 2014 als Küchenchef im „Cheval Blanc” tätig. Zuvor war er in der gehobenen Gastronomie in Österreich sowie als Chef de Partie auf dem Luxusschiff Galaxy unterwegs. Im Restaurant „Tandreas“ in Gießen war er am Michelin-Stern beteiligt. Seine Ausbildung absolvierte Marco Röhrs von 1992 bis 1995 im Mercure Hotel Wetzlar. Bevor er ins „Cheval Blanc“ kam, war Marco Röhrs Küchenchef im 4-Sterne-Hotel Ambiente in Bad Wilsnack.

Fotos: Schlosshotel Wendorf

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KUNSTHANDWERK

Tief versunken beim Perlenwickeln. Foto: Mรถschl

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Gläserne

Schönheiten Antje Zimprich aus Siggelkow ist Glasperlenmacherin. Sie hält das Handwerk aus der Wikingerzeit lebendig. Schon als Kind war vor ihr kein noch so kleiner Kupfer- oder Alu-Draht sicher. Selbst die bronzenen Absätze von den hohen Pumps der siebziger Jahre wusste sie seinerzeit zu kunstvollen Kettchen und Armbändern zu verarbeiten. Und auch das Wühlen nach Verborgenem im Erdreich war ihr in der Kindheit auf Rügen damals reizvoller als mit Puppen zu spielen. Diesen Faible für das Leben der Altvorderen und fürs Kreative hat sich die 47-jährige Antje Zimprich bis heute bewahrt. Und sogar zum Beruf gemacht. Doch halt! Gelernt hat sie erst einmal in der Familie den Beruf einer Handweberin, ehe es sie zum Studium an die Fachschule für Museumskunde nach Leipzig und zur Ausbildung in der Archäologie als Grabungstechnikerin nach Bonn und Frankfurt am Main verschlug. Zum Highligth ihrer archäologischen Arbeit zählt sie bis heute die Ausgrabung und Dokumentation des Nordkliffs vom slawischen Burgwall Arkona auf Rügen im Jahre 1995. Die mecklenburgische Heimat und die Insel im Norden hatten es ihr eben schon immer angetan.

Magischer Blickfang: Das Auge in der Kette. Mitgebrachtes vom Ostseestrand in Antje Zimprichs Werkstatt.

Jede Kette ist ein Unikat.

Die Wikinger brachten sie auf die Spur Zwei Jahre später wird sie Besitzerin eines 250 Jahre alten Fachwerkhauses in Siggelkow im heutigen Landkreis Ludwigslust-Parchim. Dort hat sie sich seither mit ihrem Lebensgefährten, dem Holzbildhauer, Kunstschmied, Maler und Grafiker Oliver Guse und den beiden Söhnen in ihrem „Hexenhäuschen” ein Refugium geschaffen, in dem die Glasperlenmacherei kein schöneres Zuhause finden konnte. Die Idee dazu kamen ihr und Oliver während eines Besuchs in Dänemark, wo in Ribe historische Perlen aus der Wikingerzeit und die zu ihrer Herstellung benötigten Werkzeuge gefunden wurden.

So glänzen die Perlen in der Sonne.

In der Glasperlenfertigung nach historischem Vorbild hat sie es inzwischen zu einer solchen Perfektion gebracht, dass selbst Museen bei ihr anklopfen, wenn es um die Restauration bzw. Fertigung von Repliken (Nachbildungen) jahrtausendealter Schmuckstücke geht. Bestes Beispiel dafür war ein Auftrag des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, wo bei Ausgrabungen in den Lausitzer Sanddünen das Skelett einer etwa 30-jährigen Frau gefunden wurde, zu deren Grabbeigaben eine rund 1.600 Jahre alte kobaltblaue Kette aus Glasperlen gehörte.  MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

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KUNSTHANDWERK Als sei es erst gestern gewesen, berichten Antje und Oliver noch heute begeistert von ihrem Meisterstßck, als sie gemeinsam innerhalb von drei Tagen und Nächten so lange experimentierten, bis die von ihnen gefertigten Glasperlen den gefundenen haargenau glichen. Als Frieda - so nannten die Brandenburger ihre Dßnenfrau - dann wie Schneewitchen im gläsernen Sarg ausgestellt wurde, gehÜrte sie zu den bestbewachtesten Objekten und niemand ahnte, dass 18 Perlen ihres Colliers keine rund 2000 Jahre alt, sondern erst drei Tage zuvor in der Siggelkower Perlenmacherwerkstatt entstanden waren.

Perle fĂźr Perle bei 1000 Grad gewickelt In dieser Werkstatt schlägt angesichts der in allen Farben und GrĂśĂ&#x;en schillernden Glasperlen jedes Mädchen- und Frauenherz hĂśher. Antje Zimprich trifft man hier an ihrem Arbeitsplatz, den Glasbrenner vor sich, tief versunken beim Perlenwickeln. Den Glasstab in der einen und einen Metallstab in der anderen Hand. Ersteren hält sie solange in die Flamme des Brenners, bis er bei rund 1000 Grad seinen Schmelzpunkt erreicht hat und sich Tropfen fĂźr Tropfen um den Metallstab wickeln lässt. Um die Perle je nach Wunsch verschiedenfarbig zu gestalten, greift sie dann nach anderen Glasstäben, die ihre Andersfarbigkeit durch die unterschiedlichen metallischen Anteile im Glas bekommen. Hat die Perle die von ihr gewĂźnschte Form und GrĂśĂ&#x;e, kommt sie samt Metallstab in einen „Sandeimerâ€?, der mit dem Tempergranulat dafĂźr sorgt, dass sie langsam auskĂźhlt und sich

dann problemlos abziehen lässt. Seit 2010 enstand so Jahr fĂźr Jahr eine neue Ostseeperlenkollektion. Die Arbeit in der eigenen Werkstatt ist aber nur die eine Seite im Leben der freiberuflichen Glasperlenmacherin. Mindestens ebenso gern zieht es sie und ihren Mann auf die mittelalterlichen Märkte, wo Antje Zimprich wie zur Wikingerzeit am Lehmbecken, das mit Holzkohle befeuert und zwei Blasebälgen belĂźftet wird, ihre Perlen vor den Augen der Besucher entstehen lässt. Auf dem Burgfest und der Burg Art in Neustadt-Glewe, in der „Villa Rosenlustâ€? in Rusch, auf dem Markt in RĂźgen im September und der Slawenburg Raddusch im Oktober, um nur einige Beispiele zu nennen, gehĂśrt die Glasperlenmacherin mittlerweile zur Stammbesatzung der historischen Handwerker und Händler. Voll in ihrem Element sind die Glasperlenmacherin und der Kunstschmied aber auch, wenn sie in und um ihr Hexenhäuschen Kurse veranstalten oder Kindergeburtstage ausrichten. Bei Oliver dĂźrfen dann Messer geschmiedet und bei Antje natĂźrlich Glasperlen gedreht werden. Sie sollten einmal die Augen der Kinder sehen, wenn sie mit selbstgeschmiedetem Messer oder mit dem selbst gedrehten Unikat einer gläsernen SchĂśnheit um den Hals nach Hause fahren. Text & Fotos: Hannelore van Reimersdahl

www.dieglasperlenmacherin.de

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SCHÖNHEIT

Tüte über den

Kopf?

Betrachtungen zu „haarigen Katastrophen“ Der erste Blick in den Spiegel am Morgen, der kann entscheiden ob es ein guter oder eher ein schlechter Tag wird. Der Grund dafür: Sitzen die Haare oder sieht Frau aus wie – wahlweise – eine geplatzte Matratze oder eine gebadete Maus. Was tun mit so einem haarigen Problem? Tüte mit Sehschlitzen über den Kopf – wie auf einem Plakat im Fenster des Geschäfts von Friseurmeister Claus Wrage zu sehen – das wäre ein Möglichkeit. Aber keine Lösung. Was empfiehlt der Fachmann denn bei haarigen Katastrophen am Morgen? „Haare waschen und den Föhn benutzen. Wenn die Haare richtig geschnitten sind, dann müsste das reichen.“ Und was bedeutet: richtig geschnitten? „Der Haarschnitt muss zur Kopfform passen, vor allem aber zum Fall und zur Struktur der Haare. Es ist gut, seine Haar-Stärken und seine Haar-Schwächen zu kennen. Nicht jede Frisur ist für jedes Haar geeignet. Empfehlenswert ist außerdem, seinen Haaren Gutes zu tun: Für die Haarwäsche ein gutes Produkt wählen und dann – ganz wichtig – die nassen Haare nicht mit dem Handtuch trocken rubbeln. Gewalt schadet der Struktur des Haares.“ Um die Eigenkraft der Haare nicht zu zerstören sind individuell auf das Haar abgestimmte Pflegeprodukte wichtig – und Omas immer wieder zitierte „100 Bürstenstriche“ sind auch nicht falsch. „Da sollte man eine Bürste wählen, die sowohl Kunststoff- als auch Schweineborsten hat“, so der Fachmann Claus Wrage. Im Idealfall hat der Mensch bis zu 150.000 Haare auf dem Kopf – reichlich Material für „haarige Katastrophen“. Mit der richtigen Pflege aber für Traumfrisuren – und die Tüte nimmt Frau zum Einkaufen.

Foto: getty images

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SCHÖNHEIT

Kunstwerke auf nackter Haut

Bianka Steuer hat mit ihrem Hobby des Bodypaintings national und international auf sich aufmerksam gemacht.

Facepainting.

Bianka Steuer in ihrem Element, hier auf dem Burgfest 2015 in Neustadt-Glewe. Fotos (3): van Reimersdahl

W

enn man es genau nimmt, ist Bianka Steuers Hobby so alt wie die Menschheit. Schon die Steinzeitmenschen bemalten ihre Körper mit Ocker oder Steinkohle. Deren Bemalung sagte etwas aus über die Verdienste und Stellung des Mannes und war Maßstab der Wertschätzung einer Person innerhalb der Sippe. Große Bedeutung hatte die Körperbemalung auch bei den Indianern, die den benutzten roten Erdfarben übrigens auch die abfällige Bezeichnung „Rothäute” verdanken.

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Die aufgemalte Motorradkluft ist kaum vom Original zu unterscheiden, weil sie wie eine zweite Haut sitzt. Foto: privat

Der Clown, so erinnert uns die in Klein-Rogahn bei Schwerin lebende, studierte Verkehrs-Ingeneurin, ist die seit Jahrhunderten ja wohl bekannteste Form der Körperbemalung. Und auch das Tarnschminken bei den heutigen Armeen sei nichts anderes als eine Form des Bodypaintings. Sie selbst habe zu diesem Hobby 1990 nach der Geburt ihrer Tochter gefunden, die sie als kleines Mädchen immer wieder geradezu bekniete, ihr das Gesicht zu schminken. Dass diese heute übrigens selbst schon künstlerisch unter dem Namen Kaya Kanwas bekannt ist, verrät Bianka voller Stolz und meint, dass die Tochter das Bodypainting sogar schon besser beherrsche als sie selbst. Doch bleiben wir bei Bianka Steuer. Die zog bald mit dem Gesichtsschminken auf kleine und große Feste. Irgendwann reichte ihr das MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


SCHÖNHEIT nicht mehr aus und sie wagte sich an die Bauchbemalung und das Bemalen ganzer Körper - schließlich sogar auf große Events der Bodypainter. Nein, eigentlich nicht irgendwann. Dafür gibt es ganz konkrete Beispiele. Auf Anhieb fallen ihr da das German Bodypainting Festival 2006 in Igelheim, das Internationale Festvival der Farben in Freiburg und das Norddeutsche Bodypaintingfestival in Wittenberge ein. An die Weltmeisterschaft im Bodypainting 2012 im österreichischen Pörtschach zu dem Thema „Innere Ängste” erinnert sich Bianka heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dort hatte sie es nach dem ersten Tag unter die 35 Besten und damit ins Finale geschafft. Am zweiten Tag, als es um die sprichwörtliche Wurst ging, schied sie aus, weil ihr Model das stundenlange, anstrengende Stillstehen nicht durchhielt und ohnmächtig wurde. Wesentlich besser lief es da im Mai diesen Jahres bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig. Da verpasste sie um nur einen Punkt den Meistertitel und belegte mit ihrer Painting-Partnerin Silke Kirchhoff bei dem Thema „Wasserwelten” den 2. Platz. Das Hobby der Körperbemalung sei für sie, die im eher nüchternen Berufsalltag im Vertragsmanagement der Deutschen Bahn tätig ist, ein toller Ausgleich zum Beruf. Nichts von Beidem möchte sie allein machen. Und: Zum Broterwerb würde ihr Hobby ohnehin nicht reichen. Die bekennende Mecklenburgerin verriet in diesem Zusammenhang, dass man im Norden wohl eher prüde sei, was das öffentliche Bemalen ganzer Körper auf nackter Haut betrifft. Im Süden stehe man dem wesentlich „offenherziger” gegenüber. Allerdings habe sie sich riesig gefreut, als man ihr auf der Motorradmesse im März diesen Jahres in der Schweriner Sport- und Kongresshalle die Möglichkeit gab, ihrem Model mit den professionellen Bodypaintingfarben wie eine zweite Haut einen Motorradanzug auf den Körper zu malen, der vom Original kaum zu unterscheiden war. Den Körper derart als Werbefläche zu nutzen, das kam an beim Veranstalter und beim Publikum, erinnert sich die Künstlerin. Auf ihrer Internetseite www.traumzauberhex.de erfährt man übrigens, dass man Bianka Steuer als „Regenbogenteam” sogar buchen kann für Veranstaltungen. Zu diesem Team gehören neben ihr auch Diesen Gesichtsschmuck noch die KayaKanwas-BodyArt, hätte Elisabeth am liebsten Pierrolinchen, Andy, der Wuntagelang getragen. denspezialist, die Glücksfeen Lilly und Birgit sowie das kleine, aber feine Fotografenteam von „Knipsgefahr”. Was diese Truppe alles bietet, sollte man einfach mal ausprobieren! Hannelore van Reimersdahl MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

Das war Biankas Painting-Angebot zum Thema „Wasserwelten” auf der deutschen Meisterschaft im Mai in Leipzig. Foto: Kathy Noir

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Ganz Ohr sein können Auris macht das Leben wieder hörenswert dürfen die Kunden deshalb zwei bis drei Tage Hörsysteme Probetragen. Da Auris keiner Filialkette angehört, lässt sich auf Kundenwünsche flexibeler eingehen. Hier passt die Chefin noch selbst Hörgeräte an. „Wir sind auch nicht daran gebunden, dies oder das Gerät an die Frau oder den Mann zu bringen“, sagt sie. „Zwar haben wir auch Hauptlieferanten, aber wir können ungezwungen überlegen, was am besten zum Kunden passt.“

Bärbel Orlowski-Stahl ist keine, die anderen die Ohren lang zieht. Auch wenn es manchmal Grund dazu gibt. Schließlich kommen die meisten Menschen, die Probleme mit dem Hören haben, zu spät in ihr Geschäft. Bärbel OrlowskiStahl, Chefin vom Auris Hörgerätefachgeschäft in Schwerin ist erst einmal ganz Ohr, wenn ein neuer Kunde hereinschaut. Dann taucht sie mit ihm in die Welt der Hörgeräte ein und zeigt, wie diese ein neues Lebensgefühl wecken können. „Viele müssen sich dann erst wieder an bestimmte Geräusche gewöhnen und können diese anfangs gar nicht mehr zuordnen“, weiß Bärbel Orlowski-Stahl. „Der Verlust der Hörkraft ist eben ein schleichender Prozess, der nicht weh tut. Die Betroffenen ziehen sich mehr und mehr zurück, wollen nicht zugeben, dass sie etwas nicht verstanden haben.“

Auris Hörgerätefachgeschäft genießt seit zwanzig Jahren einen guten Ruf in Schwerin. In den Filialen am Schlossparkcenter und am Dreescher Markt arbeiten sieben Mitarbeiter und eine Auszubildende. Für die kindgerechten Hörgeräteanpassungen ist unsere langjährige Hör-akustikmeisterin Frau Block zuständig. Sie ist ausgebildete Pädakustikerin und seit vielen Jahren in der Filiale am Dreescher Markt tätig . Neben Kindern zieht sich der Kundenstamm querbeet durch alle Altersgruppen. Der hat

sich inzwischen weit nach vorn verschoben. „Früher kamen fast nur 75- bis 80-Jährige. Heute geht es bei den 55- bis 60-Jährigen so richtig los“, stellt Bärbel Orlowski-Stahl fest. Durch die Aufklärung hätten viele die Scheu verloren. Und auch die Angst vor teuren Geräten sei unbegründet. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich einmal im Jahr einem Hörtest beim HalsNasen-Ohrenarzt oder in Fachgeschäften wie Auris unterziehen. Oft sind es Schlüsselerlebnisse, die Menschen dazu bewegen, ihre Ohren unter die Lupe nehmen zu lassen – da werden die kleinen Enkelkinder nicht verstanden oder der große Nachbarsjunge nuschelt. Wer sich dann einredet, ich will noch nicht, ich bin noch nicht bereit, ich brauche noch nicht, entscheidet sich oft für einen Leidensweg. Er nimmt in Kauf, dass das Miteinander in Familie und Freundeskreis auf der Strecke bleibt.

Apropos Hörgerät. Heute ist eher von Hörsystemen die Rede. Denn in den kleinen Geräten steckt die gleiche Technik wie in einem großen Computer. Alle Basisgeräte sind digital, alles wird über einen Mikrochip gesteuert. Auch äußerlich machen die Hörsysteme was her. Ob im oder hinterm Ohr getragen – die kleinen Teile sind unauffällig und kaum zu erkennen. Doch erst einmal muss das passende Gerät gefunden werden. Bei Bärbel Orlowski-Stahl MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

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MARITIM

Stagsegelschoner „Qualle“ unter vollen Segeln. Foto: privat

Vom Frachtsegler zum Schoner „Qualle“

Wie aus einer Leidenschaft ein Beruf wurde Zu den sieben Schiffen des Vereins „Alter Hafen Wismar“ e.V. gehört auch der Stagsegelschoner „Qualle“ von Kapitän Bernhard Tews. Er hat den griechischen Frachtsegler in einen Schoner umgebaut, der schon in vielen Häfen vor Anker lag. Früher schipperte die Mannschaft Schafe und Mehlsäcke durch das griechische Mittelmeer, heute segelt er mit Schülern, Firmen und Familien. Groß, breitschultrig und standfest, so stellt man sich als Landratte einen Seemann vor. Dem Bild entspricht Bernhard Tews, der seit 1987 Eigner der „Qualle“ ist und den so schnell nichts aus der Ruhe bringt; eben typisch norddeutsch. Ansegeln war in diesem Jahr zu Ostern und im Mai gab es unter anderem einige Tagesfahrten auf die Ostsee. Auf einer blies der Wind kräftig in die Segel, die aus 210 Quadratmetern bestehen, und blähte sie auf. Dann fand der Kapitän Zeit, um über sich und sein Schiff zu erzählen. Das Segelschiff wurde schon 1930 als Frachtsegler (Kahjik) in Kalamata, der Region Peloponnes in Griechenland, gebaut, bevor es nach Deutsch54

land kam. Bernhard Tews, der sich seit seiner Kindheit auf so manchem Schiff bewegte, hat in vielen Jahren das Segeln von der Pike auf gelernt. Der Geschäftsmann besaß in der Hansestadt Hamburg eine Firma, die er verkaufte, um sich seinen Traum zu erfüllen. „Als mein Sohn geboren wurde, habe ich mich zur Ruhe gesetzt“, meinte er augenzwinkernd. So kaufte der heute 58-Jährige vor 28 Jahren das Segelschiff, das jetzt „Qualle“ heißt und dessen Heimathafen Wismar wurde. Aus seiner Leidenschaft zu Segelschiffen wurde sein neuer Beruf. Für das gewerbliche Segelschiff besaß der Eigner einen Sporthochseeschifferschein. Dann wurde das Segelschiff in Wismar restauriert und als Schoner aufgetakelt. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


Doch bevor 1992 die ersten Gäste an Bord gehen konnten, musste der Schiffsführer für die Beförderung von Passagieren ein Patent als Kapitän erwerben, denn die Sicherheit der Personen steht an erster Stelle. Laut Besatzungsordnung müssen ein Nautiker, ein Maschinist und ein Schiffsmann Deck an Bord sein. Kapitän Tews hat also auch noch die Ausbildung zum Maschinisten gemacht und das Patent erworben. Sein Sohn Finn fährt jetzt als Bootsmann mit und das Kochen in der Kombüse übernehmen die mitreisenden Gäste. Tews macht auch Segelkurse, aber überwiegend Reisen mit Gästen. Auf einem Tagestörn werden heimische Gewässer erkundet. Mehrtägige Törns mit Kindern und Jugendlichen oder Sommersegeltörns nach Rügen, Stockholm oder Riga finden ebenfalls statt. „Wir nehmen Kurs auf königliche Hauptstädte und historische Häfen, auf stille Buchten und einsame Strände. Auf der ‚Qualle’ sind einmalige Sonnenuntergänge auf dem Meer zu erleben oder die schönsten Küsten der Ostsee zu sehen“, schwärmt der Skipper. Als Traditionsschiff ist der Stagsegelschoner natürlich auf der Kieler Woche, der Hanse Sail in Rostock oder dem Wismarer Hafenfest zu finden.

Kapitän Bernhard Tews am Ruder.

Veränderungen auf dem Segelschiff Die Arbeiten an dem 17 Meter langen Schiff gingen mit den Jahren kontinuierlich weiter. Das weiche griechische Holz war nicht so geeignet für den Bau des Segelschiffes. Deshalb brachte der Schiffseigner 1998 sieben Lagen Draht auf den Schiffsrumpf auf und darüber eine Hülle aus Beton. So bleibt das Holz trocken und verrottet nicht. „Bei allem was man hier sieht, habe ich mit Hand angelegt“, bemerkt Tews stolz. Er kennt sein Schiff wie kein Zweiter. In der Zeit von 2003 bis 2004 ließ der Kapitän das flache Deck des Traditionsschiffes um 20 Zentimeter anheben und eine Reling für die Sicherheit anbringen. 2005 wurde bei einem weiteren Umbau der Frachtraum durch 14 Kammern mit Kojen, eine gemütliche Messe mit Kombüse und ein Badezimmer ersetzt. In den letzten beiden Jahren wurde dann auch das Achterdeck komplett erneuert. „Der Stagsegelschoner ist recht einfach zu segeln. Das habe ich so gemacht, weil es den Jugendlichen dann leichter fällt, die Segel zu setzen“, erklärt der Kapitän.

Schiffsglocke des Stagsegelschoners „Qualle“.

Bootsmann Finn Tews mit Freundin an Bord.

Blick in die freundliche Messe des Seglers.

Projekte zum Mitsegeln für Kinder und Erwachsene Bernhard Tews kann so manches erzählen, hat er doch in all den Jahren viele segelbegeisterte Menschen erlebt und verschiedene Projekte mit durchgeführt. In der Vergangenheit ist er mit einem zweiten ähnlichem Schiff auf gemeinsame Fahrt gegangen, da konnten ganze Schulklassen mitgenommen werden. Das hatte allen viel Spaß gemacht. Es gab auch das Projekt „Segeln statt Knast“ für jugendliche Straftäter. „Wir machen zweiwöchige Törns oder Fahrten zum Wochenende oder Tagesfahrten“, erklärt er sein Programm. Wolfgang Hartmann, ein Urlauber aus Flensburg, segelte an diesem stürmischen Maitag mit hinaus. Er hatte den Segler im Hafen gesehen und wollte die Fahrt wagen. Sohn Finn Tews ist mit seiner Freundin Julia Engelmann ebenfalls an Bord. Stolz ist die Crew besonders auf ihre Erfolge bei zahlreichen Traditionsschiffregatten, zum Beispiel bei der Seebäderregatta zur Hanse Sail oder der Kohlregatta. Als einer der schnellsten Traditionssegler hatte die Qualle in den letzten Jahren nicht selten die Nase vorn. Die langjährigen Erfahrungen des Kapitäns auf See zahlen sich im professionellen Umgang mit dem Schiff und der Mannschaft aus und machen ihn zum vertrauensvollen Schiffsführer für einen Abenteuerurlaub auf der Ostsee. Zum Schiff gehört auch der Oldtimer Segelclub e. V. Text & Fotos: Monika Käning

www.SS-Qualle.de 55

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Die „Qualle“ liegt im alten Hafen von Wismar vor Anker.


WIRTSCHAFT

„Wir von RATTUNDE“ Ein Klein-Konzern in Ludwigslust

Das sind wir. Jens Schomann, Servicemonteur, Evelin Lembke, Maschinenbaukonstrukteurin (Wandbilder) und Geschäftsführer Martin Proksch.

Im Innenhof des RATTUNDE-Betriebes werden die letzten der 20 Mitarbeiter-Porträts an die Hallenwände gehängt. Bildtafeln in der Größe von Einsfünfzig mal Einsfünfzig. Sie zeigen Gesicht. Sie machen das freiwillig. Unten auf dem Foto ihr Name. Daneben das Motto des Betriebes: Simply ahaed. – Einfach Voraus. Es könnte auch heißen: „Wir von RATTUNDE zeigen, wo es lang geht.“ Der Maschinenbauer RATTUNDE & Co GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen, Spezialist für Fertigungssysteme zur Bearbeitung von Rohren, Profilen und Stäben. Seine Hightech-Systeme sind weltweit führend. Seit Mai 2014 gibt es eine produzierende Tochterfirma in den USA. Eine weitere Niederlassung wird demnächst in Mexico eröffnet. Ein Konzern in der Bauernallee in Ludwigslust. Wenn das der Großherzog gewusst hätte, der doch in seiner Umgebung keine Industrie und keine rauchenden Schornsteine haben wollte! Bei RATTUNDE steigt kein schwarzer Qualm über den Dächern auf, und wenn mit den rauchenden Schloten gemeint ist, dass das Geschäft floriert, so wäre das beim Großherzog vor 250 Jahren genauso willkommen gewesen wie es das heutzutage beim Bürgermeister immer noch ist. 56

RATTUNDE gibt es in Ludwigslust seit einem viertel Jahrhundert. Nicht immer hat „der Schornstein geraucht“. Es begann – wie bei Bill Gates in Amerika – in einer Garage. Ulrich Rattunde, Jahrgang 1962, aufgewachsen und zur Schule gegangen in Wittenberge, Fachschule für Maschinenbau in Schwerin, Elektromonteur, gründet 1990 – die DDR war noch nicht von der Landkarte verschwunden und der Kapitalismus noch Theorie – in seiner Garage in Bentwisch einen Betrieb für Sondermaschinenbau. Er baut alles, was gewünscht wird: Steuerungen für Großschredder, Profilbohrmaschinen oder Umformpressen. Sie sind fünf Mitarbeiter. Ein paar Jahre später kommt Martin Proksch hinzu, ein Freund aus gemeinsamer Armeezeit, Elektromonteur und Techniker für Elektrotechnik/Elektronik. Nun sind sie sechs in einer ehemaligen Traktorenwerkstatt

in Seetz, denn die Garage war schon für die erste Maschine zu klein. Sie sind sich einig: Hier kann der Schornstein auf Dauer nicht rauchen. 1996 mieteten sie die Hälfte einer Halle in Techentin bei Ludwigslust in der Bauernallee. Rattunde und Proksch werden gleichberechtigte Gesellschafter und überlegen, wie sie im harten Wettbewerb bestehen und Gewinn erwirtschaften können. Sie entschließen sich, nicht nur zu bauen, was die Kunden wünschen, sondern eigene Entwicklungen anzubieten und in Serie zu fertigen. 2000 gelingt der Durchbruch. Auf einer Fachmesse in Düsseldorf stellen sie ihr Hightech KaltkreissägeSystem vor, das hinsichtlich Geschwindigkeit, Präzision und Leistungsumfang dem Wettbewerb um Jahre voraus ist. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


WIRTSCHAFT

Maschinen- und Anlagenmonteur Heinz-Werner Jaschinski beim Zusammenstellen der Maschinenteile zum Schweißen

Die letzten Porträt-Wandbilder werden montiert.

Elektromonteur Maik Wischnewski baut die „Nervenstränge und das Herz-Kreislaufsystem“ in die Maschine ein. Fotos: Günther Schulz

RATTUNDE ist auf Erfolgskurs. Die Mitarbeiterzahl steigt von 12 auf 200. RATTUNDE-Maschinen sind auf dem Markt gefragt. In den Fertigungshallen in der Bauernallee wird es eng. Man müsste expandieren. Aber die Krise von 2008/2009 stoppt die erfolgreichen Ärmelaufkrempler schlagartig. Plötzlich ist akutes Krisenmanagement gefragt. Einhundert Mitarbeiter werden entlassen. Und die Aufkäufer umkreisen die Beute in der Bauernallee. Seitdem sind sechs Jahre vergangen. Die beiden Freunde aus DDR Zeiten, Rattunde und Proksch, teilen sich nach wie vor die Betriebsleitung. Ulrich Rattunde ist für Forschung, Entwicklung und Produktion zuständig; Martin Proksch für den Rest – Personal, Finanzen, Verwaltung, Strategie, Management. Das Unternehmen wächst wieder und entwickelt sich mit seinen innovativen Fertigungssystemen zum weltweiten Marktführer in der Rohrbearbeitungsbranche und darüber hinaus. Das hat RATTUNDE nicht nur dem Markt zu verdanken, der angeblich alles richtet, sondern seinen Chefs und ihrer klugen Strategie. In der Zeit der Krise behielten sie alle Azubis und die Entwicklungsabteilung

im Haus. Das damals etwas später aufgelegte Kurz-Arbeitsprogramm der Regierung half ihnen, die Entscheidung haushälterisch zu bewerkstelligen. Zu den entlassenen Mitarbeitern hielten sie Kontakt, deren Daten im Betriebsregister blieben ungelöscht. Als der Schornstein wieder zu rauchen begann, haben sie siebzig von den einhundert Entlassenen zurückgeholt.

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Die mehr als 2.000 m großen Werkhallen von RATTUNDE sind voll von Hardware – Maschinen, Maschinenteile, Schaltpulte, Lagerregale; in den Farben grau wie Stahl und blau wie die Ostsee an Schönwettertagen. Die Menschen, die mit Zusammenbauen, Programmierung und Inbetriebnahme zu tun haben, wirken klein und unauffällig neben den High-tech-Riesen, für die man 3 bis 6 LKW in die Halle fahren muss, um sie wieder zerlegt zum Kunden zu transportieren. Aus der Nähe werden aus den unauffälligen Menschen freundliche Mitarbeiter, die gern darüber reden, was sie gerade tun; sie halten nicht hinterm Berg damit, dass ihnen ihr Arbeitsplatz gefällt.

Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liegt bei Mitte Vierzig. Vom Lagerarbeiter bis zum Programmierer sind alle Qualifikationen vertreten. Ihr Lohn orientiert sich am Tarif der IGMetall Hamburg. Alle Mitarbeiter von RATTUNDE haben die Pflicht, sich einmal im Jahr an einer arbeitsplatznahen Weiterbildung zu beteiligen. Im Übrigen sind Rattunde und Proksch um die Rechte und Freiheiten ihrer Mitarbeiter bemüht und kümmern sich, wenn nötig, um deren Sorgen. Im Büro von Ulrich Rattunde hängen die Urkunden von zwanzig Patenten an der Wand. Und sicher ist er am Tüfteln für ein neues Patent. Proksch, der Stratege, spricht von baulichen Veränderungen in den nächsten zwei, drei Jahren. Die Werkstrukturplanung mit der technischen Universität Hamburg-Harburg hat ergeben, dass der Standort Ludwigslust für diesen - noch kleinen - High-tech-Konzern geeignet ist. Die letzten Fototafeln sind angebracht. Zwanzig Porträts. Sie zeigen Gesicht. Simply ahaed. „Wir von RATTUNDE zeigen, wo es lang geht.“. Astrid Kloock

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WOHNEN

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WOHNEN

W-W-W oder Wer wohnt wie?

Elegantes Understatement unterm Dach

Fotos G & G

Es musste schnell gehen, als Maren G. eine Wohnung suchte – und die junge Frau hatte Glück: Schon bei der zweiten Besichtigung fand sie ihre Traumwohnung. In einem von außen eher unscheinbaren Haus verbirgt sich unterm Dach eine 100 Quadratmeter große Maisonette-Wohnung auf zwei Ebenen. Die Wendeltreppe zum Giebelzimmer ist zugleich dekoratives Element im großen Wohnraum. Dachzimmer geben himmlische – weil man ja durch die schrägen Dachfenster direkt in den Himmel schaut – und behagliche Schlafräume ab. Maren G. hat für ihr Schlafzimmer filigrane Eisenmöbel gewählt, die nicht hart und „eisig“ wirken, sondern romantisch. Zu diesem Eindruck tragen die Textilien im Raum bei. Accessoires in kräftigen, modernen Farben, gezielt platziert, ziehen das Auge des Betrachters an. „Elegantes Understatement“ – so könnte man den Wohnstil von Maren G. beschreiben: Das Sofa mit dem Rosen-Muster ist aus dem bekannten schwedischen Möbelhaus, die daneben stehende samtbezogene Polsterbank aus einer Designer-Boutique. Kontraste auch auf dem Boden: Auf den rustikalen Fliesen im Schachbrett-Muster kommen die edlen Teppiche besonders gut zur Geltung. Der kleine Tisch mit Elefanten-Schnitzereien ist ein Mitbringsel aus Bali, auch einige der Bilder sind individuelle Reiseandenken. Innenarchitekten sind der Meinung, dass in einem Wohnzimmer, das lebendig und vielfältig eingerichtet ist, in dem allerlei Deko-Kram steht, hängt liegt – dass in so einem Raum die Gespräche in der Regel lebhafter werden. Da Maren G. schon berufsbedingt (sie arbeitet im Management einer Bank) kommunikativ ist, sitzt sie Zuhause nicht nur am Laptop an ihrem Schreibtisch – sondern ebenso oft mit Freunden an dem großen Esstisch. Die Essgruppe mit den Rattan-Stühlen (der passende Sessel steht vor dem Schreibtisch) wirkt einladend und modern. „Topfgucker“ stehen gern am Tresen der freistehenden Kochinsel mit dem Herd, der Rest der Küche ist an der rechten Wand und unter einem der Dachfenster. Durch diese und die raumhohen Balkontüren auf der gegenüberliegen Seite flutet so viel Licht ins Zimmer, dass es selbst bei grauem Wetter ein heiteres Ambiente hat. Die Hausherrin hat ein ausgeprägtes Gefühl für Farbe und Stil, ihre Dekorationen sind gern auch mal etwas verspielt – doch Übersicht und Ordnung sind ihr ebenso wichtig. Ihr Wohn-Credo: Hier ist mein Platz, hier kann ich mich entfalten, mich wohlfühlen – zu Hause sein. Karin Gustmann

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GARTENSCHAU / ANZEIGE

Sommerfrische

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Die Firma Meyer Bau GmbH, mit Sitz in Lübesse, ist seit 1992 am Markt tätig und baut rund 100 Neubauten pro Jahr in Mecklenburg und Umgebung. Seit der Gründung prüfen wir regelmäßig unsere Standards, passen sie den Erfordernissen an und setzen neue gesetzliche Regelungen um.

„Bei allem was wir tun“, führt René Busecke, Geschäftsführer der Meyer Bau GmbH aus, „haben wir stets das Wohl unserer Bauherrenfamilien im Blick“. Diesem Motto haben sich die Mitarbeiter/-innen der Firma Meyer Bau GmbH verschrieben. Alle Erfahrungen und Kompetenzen werden in das „Wohnquartier am Rosenhain“ einfließen.

Lankow, ein Stadtteil der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin, ist seit jeher ein beliebter Ort zum Leben. Gründe dafür sind die Lankow umgebende Natur mit Seen und Wäldern, gute Verkehrsanbindungen in die Innenstadt sowie an das Umland. Auch in der Nähe befindliche Einkaufsmöglichkeiten, Ärztehäuser sowie Schulen und Kinderbetreuungsstätten machen den Stadtteil attraktiv für alle Generationen und tragen zu einem guten Wohngefühl bei. Das neu entstehende „Wohnquartier am Rosenhain“ fügt sich harmonisch in den Stadtteil Lankow ein. Mit Blick in die Gärten erstellt die Fa. Meyer Bau GmbH aus

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AUSFLUGSTIPP

Safari im Amazonas des Nordens Mit einem Solarkatamaran unterwegs auf der Peene zwischen Kummerower See und der Hansestadt Demmin. Fast geräuschlos schiebt sich das Solarboot über die sanft dahin fließende Peene. Es ist still, nur gelegentlich ist der heisere, abgehackte Ruf „ak, ak, ak, ak, ak“ der Seeadler zu hören. Die Luft flimmert in sommerlicher Wärme. Es wird allmählich Abend. Die Insassen des Katamarans beobachten das Flussufer. Plötzlich wird die entspannte Ruhe von sanftem Plätschern unterbrochen. „Dort, ein Biber!“, flüstert der Naturführer Ingo Ernst. Eine Radlergruppe ist an einem frühen Sommerabend aufgebrochen, um von der alten Hansestadt Demmin 12 Kilometer hügelabwärts nach Verchen zu fahren. Verchen ist ein kleiner, idyllischer Ort am Kummerower See. Am Nordufer dieses viertgrößten Sees Mecklenburgs befindet sich, in der Nähe eines schönen Badestrandes, eine Naturparkinformation. Sie ist die Anlaufstelle für interessierte Besucher, die das Peenetal erkunden wollen. Ein Stückchen weiter, am Ausfluss der Peene aus dem Kummerower See, in Aalbude, liegt der Solarkatamaran von Ingo Ernst. Das Boot hat Platz für acht Personen. Die Sonne lädt tagsüber Batterien auf, die ein fast lautloses Gleiten des Katamarans über den Fluss, in den Sonnenuntergang hinein und darüber hinaus, ermöglichen. Seit 2012 bietet der in Sachsen-Anhalt geborene Natur- und Landschaftsführer Touren im Naturpark „Flusslandschaft Peenetal“ an. Ein Abend auf dem Boot bedeutet drei Stunden Entspannung, interessante Tierbeobachtungen, Natur pur.

DIE BIBER In einiger Entfernung taucht ein Biber auf, schwimmt ein paar Meter auf den Katamaran zu und verschwindet wieder. Bei genauerem Hin-

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sehen sind rechts und links am Ufer der Peene gut versteckte Biberburgen zu entdecken. Im Mittelalter wurde das Säugetier von den Mönchen zum Fisch erklärt – er lebt ja im Wasser – und konnte so als Fastenspeise dienen. Schließlich verschwand er ganz aus der Landschaft. In den 1970er Jahren siedelte man Biber von der Elbe an die Peene um. Inzwischen haben sie sich prächtig vermehrt. Der Biber ist ein Vegetarier. Er frisst Baumteile, Wasser- und Uferpflanzen. Ganz unvermittelt sitzt einer dieser Vegetarier am Ufer und knabbert genüsslich an einem kleinen Zweig.

ARTENREICHE FLUSSLANDSCHAFT Im Naturpark entlang des längsten Flusses Mecklenburg-Vorpommerns findet man Orchideen wie das Knabenkraut und seltene Moose. In alten verlandeten Torfstichen blühen Seerosen. Schilfbestände bilden Gassen. Die Blüten des Blutweiderich leuchten wie bordeauxrote Fackeln. 750 Farn- und Blütenpflanzen wurden bisher im „Amazonas des Nordens“ nachgewiesen. Die Peene ist eine der wenigen unverbauten Fließgewässer Deutschlands. Der Fluss erstreckt sich vom Kummerower See bis nach Anklam. Er ist 85 Kilometer lang. Seine


Flussniederung ist eines der umfangreichsten zusammenhängenden Niedermoorgebiete Mittel- und Westeuropas. Das Peenetal ist größtenteils Europäisches Vogelschutzgebiet und der jüngste Naturpark Mecklenburg-Vorpommerns. Die „Flusslandschaft Peenetal“ erhielt den Schutzstatus 2011. Und noch ein Superlativ: Der Naturpark ist das Ergebnis eines der größten Naturschutzgroßprojekte Deutschlands. Nach jahrzehntelanger Trockenlegung der Moore und landwirtschaftlicher Nutzung der Flächen begann man 1992 mit der Renaturierung des Gebietes.

Naturparkführer Ingo Ernst mit den Safariteilnehmern auf dem Solarkatamaran. Foto: Jürgen Stange

EIN FISCHADLER Das Solarboot summt leise vor sich hin. Es biegt in einen Altarm der Peene ein, der eine kleine Schleife bildet. Rechts am Ufer auf einem Strommast befindet sich ein Adlerhorst. Die Bootsgäste zücken ihre Ferngläser. „Oh ja, dort sitzt ein Adler“, heißt es begeistert in der Runde. „Das ist einer der Fischadlerhorste am Kummerower See und entlang der Peene. Diesen Fischadler hier mag ich besonders gerne. Er kommt jedes Jahr und zieht Junge auf“, erklärt Naturparkführer Ingo Ernst. An der Peene gibt es drei Adlerarten: Fischadler, Seeadler und Schreiadler. „Der Fischadler hat gerne einen guten Überblick. Zum Jagen kreist er etwa 30 bis 40 Meter über der Wasseroberfläche. Er stürzt sich dann auf einen Fisch. Taucht seine Krallen ins Wasser und greift zu. Dann zieht der Adler seine Beute aus dem Wasser heraus.“ Der Katamaran gleitet an einer kleinen Abbruchkante vorbei. Hier befindet sich die Bruthöhle eines Eisvogels. Leider ist er nicht zu entdecken. Doch gegenüber versteckt sich ein Seeadler im Laub eines Baums. Die Safariteilnehmer genießen die Farben des Sonnenuntergangs in dieser fantastischen Wasserlandschaft. Noch einmal taucht ganz in der Nähe der Kopf eines Bibers aus dem Wasser. Kraniche ziehen am leuchtenden Abendhimmel entlang. Der Tag geht zur Neige. Der Mond erscheint am Firmament. Der Fluss beginnt mystisch zu glänzen. Der Katamaran nähert sich wieder dem kleinen Hafen am Tor zum Kummerower See.

Ein Biber knabbert genüsslich an einem kleinen Zweig.

Foto: Cornelia Wermke

Elvira Grossert

Kraniche ziehen am leuchtenden Abendhimmel entlang. Blick in einen alten Torfstich. Foto: Grossert (3)

Blick auf das Ufer der Peene.

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TREFFPUNKT / ANZEIGE

Vorsitzender des Länderrats im Deutschen Golfverband kommt weiterhin aus Mecklenburg-Vorpommern Der Präsident des Golfverbandes Mecklenburg-Vorpommern und Unternehmer Rüdiger Born bleibt auch eine zweite Wahlperiode Vorsitzender des DGV Länderrats. Der Länderrat repräsentiert, vertreten durch die Landesverbände, alle Bundesländer. Neben der Zustimmung in Grundsatzfragen wie z. B. Aufnahmerichtlinien und strategische Entscheidungen entsendet der Länderrat Mitglieder des Präsidiums. Bundesweit gibt es

gegenwärtig 728 Golfanlagen mit 640.000 registrierten Mitgliedern. Da ich mich sehr, sehr kurzfristig für eine erneute Kandidatur entschieden habe, hat mich das eindeutige Wahlergebnis schon ein wenig überrascht. Es zeigt aber auch, dass MV mit seinen 15.000 Mitgliedern und der progressiven Ausrichtung des Landesverbandes überregional wahrgenommen wird, so Rüdiger Born in einer ersten Stellungnahme.

Rüdiger Born, Vorsitzender des DGV-Länderrates

Foto: privat

Saisonauftakt des Golfverbandes MV – Optimistischer Start in die Golfsaison 2015

Gute Aussichten auf die kommende Saison: Erwin Sellering – Ministerpräsident MV , Rüdiger Born – Präsident Golfverband MV, Sylvia Bretschneider – Präsidentin Tourismusverband MV und Guido Zöllick Präsident – DEHOGA MV (v.l.n.r.) Fotos: Golfverband MV

Das Buffet ist eröffnet ...

Die Aussichten auf die kommende Saison stehen gut. Mecklenburg Vorpommern ist das Urlaubsziel Nr. 1 in Deutschland und das bietet viel Potential in allen touristischen Bereichen. Mit seinen Partnern DEHOGA MV und dem Tourismusverband MV lud der Golfverband Mecklenburg-Vorpommern zum traditionellen Saisonauftakt.

Neben dem Ministerpräsidenten des Landes Erwin Sellering und der Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider folgten mehr als 280 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medien der Einladung in die „Feldsteinscheune“ des Hotels Schloss Ulrichshusen. Mit ca. 15.000 Mitgliedern sind wir nicht nur einer der größten Sportverbände, son-

dern auch ein Wirtschaftsfaktor. Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, Mitglieder und Greenfee-Spieler zu generieren, sowie Netzwerkarbeit im Interesse unserer Golfregion bleibt ein Schwerpunktthema. Auch künftig möchten wir die Wirtschaftlichkeit unserer Anlagen tangierend unterstützen, so Rüdiger Born.

Aus der Gästeliste: Erwin Sellering, Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommern Sylvia Bretschneider, Landtagspräsidentin Guido Zöllick, DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern e.V. Dr. Markus Fein, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Dr. Rainer Schwarz, Flughafen Rostock Laage Alexander Winter, arcona Hotels & Resorts Torsten Haverland, Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern e.V. Peter Kranz-Glatigny, Landesmarketing MV Jörg Lindner, Lindner Unternehmensgruppe Willi Horn, Mecklenburgische Brauerei Lübz GmbH Tobias Woitendorf, Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Weitere Informationen: Golfverband Mecklenburg-Vorpommern e. V., Werner-von-Siemens-Str. 1 b, 19061 Schwerin phone: 0385/5577788, fax: 0385/5577790, mailto: info@golfverband-mv.de

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CHARITY

Radeln für den guten Zweck Hilfe für Nepal – unter diesem Motto organisierten die Rotary Clubs Schwerin, Ludwigslust und Parchim Ende Mai eine FahrradBenefiz-Sternfahrt. Über 50 Mitglieder der Serviceclubs fuhren jeweils von ihren Heimatorten zum Jagdschloss nach Friedrichsmoor. Für jeden „erradelten“ Kilometer gab es pro Teilnehmer Geld zugunsten der Erdbebenopfer in Nepal. „Wir freuen uns über die große Resonanz und 1.000 Euro“, sagte Torsten Moennich, Präsident des Rotary Clubs Schwerin. „Wir kennen alle die schrecklichen Fotos und Berichte aus dem Erdbebengebiet in Nepal. Seit vielen Jahren unterstützen wir gemeinsam mit unserem dänischen Partnerclub in Skive ein Schulprojekt in Nepal. Hilfe ist dort dringend erforderlich“, so Moennich weiter.

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Rotary ist eine weltweite Vereinigung von Männern und Frauen, die sich unter dem Motto „Service above Self“ – Selbstlos dienen – in Clubs zusammengefunden haben. Frie-

den, Völkerverständigung und die Schaffung menschenwürdiger Lebensbedingungen überall auf der Welt sind die Hauptziele. J. Böskens

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ENGAGEMENT

„…außer man tut es!” Gesellschaftliches Engagement gehört für Architekt Sven Buck zur Firmenphilosophie Dass der Bücherwurm Sven Buck die Literatur des Lyrikers und Kinderbuchautoren Erich Kästner kennt, steht so fest wie das Amen in der Kirche. Dass er aber auch dessen Aufassung von Moral mehr als verinnerlicht hat, beweist der NeustadtGlewer Architekt mit dem gesellschaftlichen Engagement seines Architekturbüros B+K Bau und Kunst. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es” – mit dieser Kästnerischen Moralauffassung hat Buck in seiner mittlerweile 25-jährigen Firmengeschichte schon in vielen Bereichen Gutes bewirkt.

Grabows Bürgermeister Stefan Sternberg (r.) führt Festspielintendant Markus Fein (m.) und Sven Buck durch die Baustelle des Schützenhauses.

Jüngstes Beispiel: Gemeinsam mit der Stadt Grabow und der Stadtwerke Grabow GmbH trägt er als Sponsor dazu bei, dass die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern für ihren Jubiläums-Konzertreigen 2015 um eine weitere Spielstätte reicher werden. Am 4. September wird Festspielintendant Markus Fein das Grabower Schützenhaus nach eineinhalbjähriger Sanierung mit einem Preisträgerkonzert eröffnen. Dieser Tage erst ließen sich Sven Buck und Markus Fein von Grabows Bürgermeister Stefan Sternberg durch die Noch-Baustelle der einst traditionsreichsten Grabower Kulturstätte führen. Für Intendant Fein steht fest: „Wenn es solche wie Buck und Sternberg nicht gäbe, gäbe es auch die Festspiele M-V nicht.” 70

Die beiden jungen Kolumbianer Juan (l.) und Alexis (r.) lernten ihren Förderer auf dem Burgfest in NeustadtGlewe nun auch persönlich kennen.

Ähnlich wertschätzt auch die Pastorin der Evanglisch-Lutherischen Kirchgemeinde Neustadt-Glewe das „Gutes-Tun” des Architekten. Seit er dem 1996 gegründeten Förderverein zur Sanierung der Stadtkirche St. Marien vorsteht, habe er auf vielerlei Art mitgeholfen, dass in den letzten Jahren die finanziellen Mittel für die Gestaltung des Kircheninnenraumes sowie für die neuen Ostfenster, für neue Kirchenbänke und, und ... aufgebracht werden konnten. Sehr bewegend war dieser Tage das Zusammentreffen von zwei jungen kolumbianischen Männern mit dem mecklenburger Architekten. Juan und Alexis aus dem ärmsten Viertel der Großstadt Cali strahlten übers ganze Gesicht, als sie Sven Buck persönlich kennenlernten. Seiner großzügigen Spende hatten die beiden 19- und 20-jährigen Südamerikaner ihr Visa zu verdanken, das es ihnen ermöglichte, seit Sommer vorigen Jahres in Behinderteneinrichtungen Schleswig-Holsteins ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren und auch das dreitägige Mittelaltertreiben auf dem 23. Burgfest in Neustadt-Glewe zu erleben. Buck hatte über Freunde von deren unbändigem Willen erfahren, durch eine umfassende Bildung einen Weg aus der Armut zu suchen und versicherte ihnen nach dem Zusammentreffen am Stand des Lions Club Ludwigslust auf dem Burgfest, dass er ihre beruflichen Vorhaben gern weiter begleiten möchte. Um zum Schluss noch einmal auf den Bücherwurm Buck zurückzukommen: Seine Freunde und Bekannten haben kaum eine Chance, ihn, sei es zum 25-jährigen Firmenjubiläum oder zu seinem 50. Geburtstag am 16. Juni, mit einem Buch zu überraschen. Kaum erschienen, sorgt er selbst dafür, dass es wenige Tage später schon in den Wände füllenden Bücherregalen in seinem Zuhause steht. Text & Fotos: Hannelore van Reimersdahl MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


AUTO

Per Knopfdruck in die Parklücke Markteinführung für den neuen Audi Q7 / SUV setzt bei Assistenzsystemen den Maßstab im Segment Es gibt sie immer wieder. Diese Momente, in denen man einfach nur staunt. Wie an diesem Tag, an dem in den Schweizer Alpen der neue Audi Q7 auf eine Testfahrt wartete. Reinsetzen, losfahren und viel Spaß haben. Das gaben die Verantwortlichen aus Ingolstadt mit auf den Weg. Fahrer und Beifahrer nahmen es gerne an und nutzten die ersten Meter, um sich im Premium-SUV etwas umzuschauen. Doch viel mehr als Cockpit und Ausstattung interessierte die Geräuschkulisse. Die war kaum zu hören, eigentlich gar nicht. Beeindruckend diese Ruhe. Und das bei einem so großen und imposanten Gefährt, mit dem nötigen Gewicht und den großen Rädern. Wie auch immer, die Entwickler haben sehr gute Arbeit geleistet und mit dem neuen Audi Q7 dem Komfort in diesem Segment einen neuen Namen gegeben. Vorsprung durch Technik – das ist Leidenschaft, Innovation und ausgezeichnete Ingenieurskunst. Die aktuelle Generation des Q7, der in diesen Tagen seine Premiere im Handel feiert, ist ein Statement an die Konkurrenz. Luxuriöser Komfort, der größte Innenraum im Segment und eine Gewichtsersparnis gegenüber dem Vorgängermodell von bis zu 325 Kilogramm sind Argumente, an denen man nicht vorbeikommt. Dazu kommen attraktive und helfende Assistenz- und Infotainmentsysteme, neue Motoren, die deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen und ein geschärftes Design. Das alles wird bei einer Fahrt durch Bergdörfer und Täler klar untermauert. Zwei überarbeitete V6-Motoren, ein 3,0 TDI und ein 3,0 TFSI, bringen dabei 272 bzw. 333 PS auf die Straße. Ein erster

Der Q7 zeigt Charakter und sehr viel Emotionalität.

Eindruck: Souveräne Fahrleistungen, die nach eigenen Angaben für eine Verbrauchssenkung von bis zu 28 Prozent sorgen sollen. Es gibt kaum etwas zu meckern. Genauso wenig wie beim Thema Sicherheit. Knapp 30 Systeme sind im Q7 verbaut. So viele hat derzeit kein Mitbewerber zu bieten. Darunter ist zum Beispiel der Anhängerassistent, eine Premiere. Stellen Sie sich vor: Sie haben einen Wohnanhänger oder einen Trailer am Q7 befestigt, müssen diese rückwärts in die Parklücke manövrieren und starten quer zum Parkplatz. Was sonst nur mit harter Arbeit und vielen Lenkbewegungen geschafft werden konnte, ist nun per Knopfdruck kinderleicht. Sie müssen einfach nur noch Gas geben oder bremsen. Den Rest macht das Auto.

Der neue Audi Q7 ist ein Auto mit wenig Schwächen. Auch der Innenraum lässt keine Wünsche offen.

Noch ein paar Zahlen zum Schluss: Knapp 6,2 Sekunden braucht der „Dicke“ von 0 auf 100, der Diesel soll gerade mal 5,7 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer benötigen, und der Gepäckraum hat beim 5 –Sitzer ein Ladevolumen von über 2000 Liter. Übrigens, in diesem Jahr folgt noch der Q7 e-tron quattro. Er ist der erste Plug-in-Hybrid mit Dieselmotor von Audi. Er überzeugt mit einer Systemleistung von 373 PS und einem Systemdrehmoment von 700 Nm und ist zugleich der erste Diesel-Plug-in-Hybrid mit quattro-Antrieb weltweit im Premium SUV-Segment. Sein Verbrauch beträgt nur 1,7 Liter pro 100 Kilometer (weniger als 50 g CO2 pro km), eine Vollladung der Batterie reicht aus für eine Strecke von 56 Kilometern. Dirk Behm

In der zweiten Sitzreihe haben die Mitfahrer ordentlich Platz. Fotos: Audi


AUTO

Premiere für den neuen Volvo XC90 Premium-SUV beeindruckt mit Design, innovativen Technologien und höchstem Komfort

Der Volvo XC90 ist seit seiner Weltpremiere in Stockholm bei Kunden weltweit sehr beliebt.

Alles fing in einem Waldstück bei Stockholm an. Der schwedische Autobauer hatte zur Weltpremiere des neuen XC90 eingeladen. Journalisten, Gäste und viele PS-Experten aus aller Welt waren gekommen, um einen Wagen auf die Reise zu schicken, der zehn Monate später in den Autohäusern erfolgreich ankommen sollte. Vor einigen Tagen konnten sich zahlreiche Frauen und Männer aus Mecklenburg-Vorpommern von einem beindruckenden Wagen überzeugen, auf den es sich nach eigenen Worten gelohnt hatte, so lange zu warten. Der XC90 ist ein Maßstab bei den Premium-SUVs. Nur wenige Konkurrenten können mit ihm mithalten, aber viele Interessenten wollen ihn fahren. Bestes Indiz dafür war die Tatsache, dass die First Edition mit 1927 Exemplaren nur wenige Tage nach Bestellstart ausverkauft war. Jetzt steht der XC90 im Handel, die ersten Probefahrten sind absolviert. Und der Eindruck ist 72

immer noch der gleiche. „Ob nun vom Foto oder in Natura – dieser Volvo ist und bleibt ein besonderes Auto. Allein schon die Wertigkeit der Materialien, die in diesem Auto verbaut wurden, das innovative Infotainmentsystem mit dem tabletartigen Display im Zentrum des Cockpits oder auch das schicke und selbstbewusste Design überzeugen mich als Kunden schnell“, sagte Harald Merkatz aus Schwerin. Von den Präsentationen in Stockholm über Paris und Genf sucht der XC90 jetzt seinen Weg im Markt. Dort hat er gute Chancen, denn die Gründe, warum die Kun-

Das tabletartige Display im Cockpit ist eine angenehme Innovation im Premium-SUV.

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AUTO den ihn nicht nur bestaunen sondern auch kaufen werden, sind vielfältig. Deutschlandweit gab es mehr als 3500 Bestellungen, und das ohne eine einzige Probefahrt. „Der Volvo XC90 ist ein Highlight in diesem Jahr. Er ist ein Auto mit vielen Innovationen, Emotionen und noch mehr Leistungskraft“, sagte Andreas Treichel, Marketingleiter im Autohaus Mühlenhort. Das sehen auch viele Branchenkenner so. Beim „Plus X Award“, dem weltweit größten Innovationspreis für Technologie, Sport und Lifestyle, erhielt der Volvo XC90 vier der begehrten Gütesiegel für Innovation, Design, Qualität und Bedienkomfort. Beim Red Dot Award schaffte es der XC90 im Wettbewerb Auto-Design, den Titel „Best of the Best“ mit nach Hause zu nehmen. Und auch bei der Wahl zum Firmenauto des Jahres 2015 siegte der Volvo auf Anhieb in der Gesamtwertung der großen SUV – vor den deutschen Premium-Wettbewerbern. Der Siebensitzer überzeugt mit großzügiger Ausstattung sowie Sicherheit auf höchstem Niveau – zum Beispiel dank des erstmalig eingesetzten KreuzungsbremsAssistenten und der Run off Road Protection. Zur Markteinführung stehen übrigens zwei Drive-E Motorisierungen, jeweils mit Allradantrieb und Geartronic AchtgangAutomatik, zur Verfügung: der D5 AWD mit 225 PS und der T6 AWD mit 320 PS. Außerdem bestellbar ist bereits die TopMotorisierung T8 Twin Engine. Der Plug-in-Hybrid emittiert bei einer Systemleistung von 407 PS lediglich 49 g/km CO2. Text & Fotos: Dirk Behm MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

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AUTO

Das Raumwunder von der Isar Im neuen BMW 2er Gran Tourer finden bis zu sieben Personen Platz Aus München kommt in diesen Wochen wieder etwas Neues. Im vergangenen Jahr war es der 2er Active Tourer, der ein neues Fahrzeugsegment begründete. Jetzt ist es der 2er Gran Tourer.

Der neue BMW 2er Gran Tourer hat viel Platz im Angebot. So finden dort bis zu sieben Personen Platz.

Wieder ein neues Auto, das seine Kundschaft erst einmal finden muss. Doch die Ausgangsposition ist gut. Denn mit seinem großzügigen Raumangebot, seiner Vielseitigkeit und seiner wegweisenden Flexibilität ist der 2er Gran Tourer von BMW ein Fahrzeug, das die Mobilitätsansprüche junger Familien perfekt erfüllt. Und das mit bis zu sieben Sitzen. Was brauchen Familien, wenn sie unterwegs sind? Richtig, viel Platz. Und den hat der 2er Gran Tourer mehr als genug. Bei kompakten Abmessungen bietet er zum Beispiel einen großzügigen Kofferraum, der sich von 645 auf 805 Liter erweitern lässt. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen stehen sogar bis zu 1.905 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung. Eine serienmäßig längsverschiebbare Rückbank – mit 40:20:40 geteilter und auf Knopfdruck umlegbarer Lehne – auf der drei Kindersitze montiert werden können, bringt zudem höchste Variabilität. Neben Platz ist natürlich auch das Thema Sicherheit von enormer Bedeutung. Die unter BMW ConnectedDrive zusammengefassten Assistenzsysteme, Info- und Entertainmentangebote erhöhen Fahrsicherheit und Fahrkomfort. So werden etwa beim Head-Up Display alle relevanten Informationen direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert und der Stauassistent unterstützt ihn beim Beschleunigen, Bremsen und Spurhalten. BMW hat mit dem 2er Gran Tourer auch die mitfahrenden Kinder fest im Blick. Mit der neuen App „myKIDIO“ werden längere Reisezeiten selbst für sie zum Vergnügen. Die Anwendung ist mit dem 2er Gran Tourer erstmals erhältlich und stellt kinder- und familiengerechte Inhalte wie Serien, Filme, Hör74

Der Familien-Van besticht durch seine vielfältigen Möglichkeiten.

Fotos: BMW

Zur Markteinführung war das Interesse für den neuen BMW-Vertreter in den Autohäusern sehr groß.

bücher oder Hörspiele für die Passagiere im Fond auf Tablet-Computern (wie Apple iPad) zur Verfügung. Der Fahrer oder Beifahrer behält jedoch die volle Kontrolle über die

abgespielten Inhalte, indem sich die Anwendung bequem und sicher über den iDrive Controller und das Control Display bedienen lässt, sobald das mobile Endgerät mit dem Fahrzeug verbunden ist. Dann ermöglicht die „myKIDIO“-App die Steuerung und Freigabe der altersgerechten Inhalte auf den gekoppelten Tablet-Computern und lässt so lange Fahrstrecken auch für Kinder zum unterhaltsamen Erlebnis werden. Im Control Display ist jederzeit zu erkennen, womit sich die Kinder beschäftigen. Bereits zum Marktstart: fünf Turbomotoren und Allradantrieb. Attraktiv ist auch das Leistungsangebot in Sachen Antrieb. Fünf neu entwickelte Turbomotoren mit drei und vier Zylindern (116 PS bis 192 PS, Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,4–3,9 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 149–104 g/km) garantieren zusammen mit dem einzigartigen BMW EfficientDynamics Maßnahmenpaket ein einmaliges Fahrerlebnis, das sportliche Dynamik mit der höchsten Effizienz und den niedrigsten CO2Emissionen im Segment vereint. Dirk Behm MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


MUSIK

Songpoet mit Herz und Stimme Johannes Oerding bringt mit seinem jüngsten Album »Alles Brennt« großes Kino auf die Bühne Der Weg zum Erfolg verläuft nicht immer in gerader Linie, ist selten nur aus Fleiß, Schweiß und gesundem Ehrgeiz gemeißelt. Oft spielt der Zufall seine Rolle. Das ist im Sport genau so wie im Pop-Geschäft. Im Falle von Johannes Oerding war es ein Hamburger Plattenproduzent, der zufällig einen Live-Auftritt auf einem Stadtfest erlebte und den Nachwuchssänger aufgrund seiner augenfälligen Entertainer-Qualitäten spontan vom Sauerland in die Musikmetropole des Nordens einlud. Auch wenn beim ersten Hamburg-Trip noch nicht der ersehnte Plattenvertrag heraussprang – das Fieber war geweckt. So dauerte es nicht lange, und Johannes Oerding (Jahrgang 1981) zog vom Niederrhein in den Hamburger Stadtteil St. Pauli, um zukünftig als Sänger und Songschreiber sein Brot zu verdienen. Der Sänger wurde im Jahr 2009 von den

Pop-Headlinern wie Stefanie Heinzmann, Ich & Ich und Simply Red als Tour-Support gebucht, konnte so zum ersten Mal ein größeres LivePublikum ansprechen. Im Spätsommer folgte eine erste Solotournee zeitgleich zur Veröffentlichung des Debüt-Albums, das nicht ganz unbescheiden den Titel »Erste Wahl« trug und Dank der Unterstützung von Trend-Radiosendern wie n-joy rasch in die Top 40 der deutschen Albumcharts vordringen konnte. Kontinuierlich baute Oerding danach seine Karriere aus. Seine Verbindung mit der Sängerin Ina Müller sorgt seit dem Jahr 2009 regelmäßig für Schlagzeilen in der Boulevardpresse. „Ich bin selber Fan und bewundere das, was Ina auf der Bühne macht“, betonte er mehrmals in Interviews. Aus der Liebesbeziehung hat sich mittlerweile auch eine produktive künstlerische Zusammenarbeit entwickelt. Oerdings gemeinsame Live-Auftritte mit Ina Müller in der TV-Sendung „Inas Nacht" mit

dem Song „Nichts geht mehr“ gehören zu den Highlights der Serie, sind mittlerweile auch Kult bei youtube und wurden dort bereits von mehr als zwei Millionen Besuchern gesehen. Johannes Oerding schöpft beim Songschreiben gern aus persönlichem Erleben. „Es fällt mir beim Songschreiben leichter, eine Geschichte in einen Song zu übertragen, zu der ich eine persönliche Beziehung habe“, betont er. Das im Januar 2011 veröffentlichte zweites Soloalbum „Boxer“ verpasste nur knapp die Top 10, bestätigte den exzellenten Ruf des Sängers und Songschreibers. Es kam der Tag, da bescheinigte Udo Lindenberg seinem Kollegen Oerding aufgrund der zu hörenden kraftvollen, überaus markanten und betont souligen Stimme in aller Öffentlichkeit eine „Kehle aus Gold“. Auch die Pop- und RockMusikliebhaber waren bald dieser Meinung und beförderten Oerdings drittes Album „Für immer ab jetzt“ im Jahr 2013 direkt auf Platz vier der deutschen LP-Charts. Wie großartig der Sänger Johannes Oerding auch mit erstklassigem fremden Songmaterial umgehen kann, zeigt er auf dem Tribute-Album zu Ehren des früh verstorbenen Hamburger Musikers Nils Koppruch. Seine Version vom „Hamburger Berg“ ist eine Messe erster Güte. Johannes Oerdings jüngstes Album „Alles Brennt“ präsentiert erneut seine ganz persönliche Sicht auf ein Leben voller Leidenschaft im Rampenlicht. Gemeinsam mit Sven Bünger und Mark Smith entstanden die neuen Lieder in einer vierwöchigen Klausur in einem Hotel in St. Peter-Ording. Das Versprechen, das hier bereits im Album-Titel angelegt ist, wird komplett eingelöst. Oerding liefert großes Kino, kann mit den neuen, opulent arrangierten Liedern garantiert auch große Konzerthallen zum Überkochen bringen. Seinen Auftritt am 14. November in der Schweriner Sport- und Kongresshalle sollten Sie sich schon einmal vormerken. Es lohnt sich! Ulrich Grunert Foto: Veranstalter/ Mathias Bothor

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TREFFPUNKT

Mit Charme und in familiärer Atmosphäre Die 26. Ausgabe des Zappanale-Festivals in Bad Doberan will durch musikalische Vielfalt, Traditionsbewusstsein und perfekte Organisation überzeugen.

sAusflug Tipp:

19. Juli 12. bis n rennbah Galopp n ra be Bad Do

Starke Live-Auftritte sind auf der Zappanale die Regel.

Feststimmung auf der kleinen Bühne.

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TREFFPUNKT „Wir sind das andere Volk” verkündet eine von dem renommierten österreichischen Pop-Art-Künstler Helmut King gestaltete Grafik in einem opulenten Bildband, der auf rund 500 Seiten die nunmehr über ein Vierteljahrhundert andauernde Erfolgsgeschichte der Zappanale in Bad Doberan umfassend dokumentiert. Kein anderes etabliertes MusikFestival lockt eine so treue, verschworene und international vernetzte Fan-Gemeinde ins Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Hunderte Frank Zappa-Fans aus fünf Kontinenten kommen Jahr für Jahr nach Mecklenburg, um das Werk des verehrten Großmeisters und Pop-Provokateurs zu ehren und die einmalige Gelegenheit zu nutzen, mit ehemaligen Band-Kollegen des Künstlers persönlich ins Gespräch zu kommen. Selten war die Stimmung so ausgelassen und voller Vorfreude wie auf dem Jubiläumsfest im vergangenen Jahr. Das lag zum einen am perfekten Sommerwetter, zum anderen am hochkarätigen Programm voller musikalischer Höhepunkte. Die Zeiten, als die Festival-Organisatoren auf Superstars mit Extrem-Gagen wie Alice Cooper bauten und sich dabei gehörig verspekulierten, sind zum Glück vorbei. Heute stehen wie in den Anfangsjahren musikalische Vielfalt und Andersartigkeit im Blickpunkt. So wie im Jahr 1990, als auf einem Traktoranhänger

die zappaeske Alternativ-Rock-Combo Ace 9 rund fünfzig Zappa-Fans bis in die Nacht hinein begeisterte. Die britische Zappa-Coverband The Muffin Men aus Liverpool gehört zu den engen Freunden des Festivals. Sie bereicherte bereits 1991 das musikalische Angebot, bereitete der zahlreich angereisten Zappa-Fangemeinde mit ihrem Auftritt im vergangenen Jahr ein exzellentes Geburtstagsgeschenk. Daran hatte auch der als Gast beteiligte US-amerikanische Slide-Gitarrist Denny Walley einen entscheidenden Anteil. Der Musiker war mit seiner Magic Band angereist, ehrte seinen ehemaligen Arbeitgeber und Zappa-Intimus Captain Beefheart mit einem herzerfrischenden Auftritt. Walley war vom Publikum in Bad Doberan so begeistert, dass er nach dem Auftritt spontan erklärte: „Wenn ich gesund bleibe, bin ich im Jahr 2015 wieder dabei!” Er hat Wort gehalten und wird im kommenden Juli voraussichtlich genau so begeistern und die musikalischen Sternstunden voller psychedelischer Momente genießen wie Uwe Pabst aus Gera. Auch er besucht jährlich die Zappanala, um als Fotograf für große Musikmagazine wie Eclipsed zu berichten. „Die Zappanale hat sich über all die Jahre ihren Charme und die familiäre Atmosphäre bewahrt. Auch musikalisch gibt

2015 live dabei: Denny Walley.

es hier selbst für alte Hasen wie mich, immer etwas zu erleben. Headlinern kommt man als Fotograf nirgendwo so nah wie auf der Zappanale”, schwärmt er. Mit neuem Schwung und einem Top-Programm will sich die veranstaltende Arf Society auch diesmal den Herausforderungen des Festivals stellen. Im Juli 2015 wird die größte Ansammlung von Zappa-Wegbegleitern erwartet, die je auf dem Festival in Bad Doberan zu Gast war. Angekündigt sind Robert Martin, Napoleon Murphy Brock, Ray White, Ike Willis, Tom Fowler, Albert Wing, Denny Walley, Ed Mann, Jeff Hollie, Craig Steward und Tommy Mars. Viele weitere Bands und Künstler werden auf dem Gelände der Galopprennbahn in Bad Doberan auf zwei Bühnen in direkter Nähe zu Ostseebädern Kühlungsborn und Heiligendamm gastieren. Die große Campingfläche am Gelände garantiert eine zutiefst relaxte Zeit für anspruchsvolle Musikliebhaber, die auch Spaß am gemeinsamen Wiedersehen bei Bier und Grillen haben. Es gibt Musik ab 12 Uhr bis tief in die Nacht – nicht nur für Liebhaber des schillernden Werks von Frank Zappa und der Mothers Of Invention ein Höhepunkt, der als kultureller Leuchtturm weit über Deutschland hinaus ausstrahlt. Text & Fotos: Ulrich Grunert

ZAPPANALE-HIGHLIGHTS 2015: Banned From Utopia: Ray White und Robert Martin sind mit ihrer Band auf ihrem kreativen Höhenflug angelangt. Ein zappaeskes Fest in bester Tradition! Napoleon Murphy Brock & The Peach Noise: Der Frontmann will die magische Energie der 70er Jahre-Mothers of Invention heraufbeschwören und ein Freudenfeuer entfachen. Magma: Die französische Progressive-RockLegende lädt ein zum Konzert auf der Rennbahn. Kaum auszumalen, welche hypnotische Wirkung diese Musik auf der Zappanale erzeugen wird. Außerdem: Ike Willis & Zappatika, Inventionis Mater, Univers Zero, Panzerpappa, Fried Dähn & Onomatopoeia Perturbation Consort, The Z3, Frank Out! u. v. a. vom 17. bis 19. Juli in Bad Doberan, Galopprennbahn. Weitere Infos unter: www.zappanale.de

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Kleiner Knappe 20 Quadratmeter – ein schmales Handtuch, dieser Salon. Auch das Schaufenster unauffällig aus der Ferne. Aus der Nähe betrachtet fällt die holzgefasste Rundecke auf. Das Haus ist denkmalgeschützt wie viele Häuser auf der Schloßstraßenmeile in der Barockstadt Ludwigslust, und im kleinen Salon im Haus Nr. 29 zeigt der Kunst- und Kulturverein Ludwigslust/Kukululu große Kunst. Der Maler Willy Günther und der Zeichner Joachim John stellen in den Sommermonaten bei Kukululu aus.

Gouache von W. Günther.

Fotos: Norbert Ertner

Willy Günther im Atelier.

Willy Günther, Jahrgang 1937, geboren im Eichsfeld, Studium an der Hochschule für bildende Kunst in Dresden, in den Jahren 1972 bis 98 in Drispeth bei Schwerin zu Hause, Wohnungswechsel nach Freiberg/Sachsen, lebt seit 2013 wieder in Mecklenburg. Er wohnt und arbeitet in Dambeck bei Parchim. Unter dem Motto „Die Farbe frisst die Form“ finden in den Monaten Juni/Juli/August zwei interessante Ausstellungen parallel und nahe beieinander statt, auf der Burg in Neustadt-Glewe und bei Kukululu im Gelben Salon in Ludwigslust. An den beiden Standorten werden insgesamt 80 Bilder gezeigt. Günthers Gouachen sind unverwechselbar. Die großformatigen Bilder – Landschaften, Figuren und Porträts, in hohem Maße intensiv in Form und in Farbe, halten das Auge fest und führen den Betrachter zu einem, seinem persönlichen Kunsterlebnis. Geöffnet auf der Burg: 21. Juni bis 9. August 2015, Dienstag bis Sonntag 11 bis 16 Uhr Geöffnet im Gelben Salon: 25. Juni bis 6. August 2015, donnerstags, 15 bis 18 Uhr 78

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AUSSTELLUNG

SALON –

große

KUNST Brandung, Zeichnung von J. John

Die Mauer, Zeichnung von J. John

Joachim John, Jahrgang 1933, ist in Böhmen geboren, hat u.a. in Greifswald studiert, in Berlin gelebt. Seit 1977 wohnt und arbeitet er in Veelböken/Mecklenburg. John ist Kunstpreisträger des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Er zeigt Ausstellungen im In- und Ausland, schreibt Hörspiele und Bücher. Der Kunst- und Kulturverein Ludwigslust/Kukululu zeigt im August/September 2015 im Gelben Salon in Ludwigslust eine Serie von neuen Zeichnungen. Joachim John: „Ich zeichne mit Schreibfeder und Tusche. Beginne mit willkürlichen Strichen. Wie ein Komponist musikalische so baue ich zeichnerische Folgen und reiße sie wieder ab. Die gesamte Musik besteht aus Wiederholung und Variation. Verwende Perspektiven als zeichnerisch-musikalisches Instrument. Perspektive hinzu und wieder zurück. Zeichne die Berliner Mauer wie sie nicht war und nie hatte sein können – oder war sie so? Jedes formt sich im Widerspruch zum Anderen im Raumspiel.“ Geöffnet im Gelben Salon: 20. August bis 7. September 2015, donnerstags 15 bis 18 Uhr. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

Astrid Kloock

Repros: Roland Grönboldt


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Wie anno dazumal: Helden der Landstraße Küss' die Hand, gnädiges Fräulein, drehen wir eine Runde auf dem Rad? Sie im Kleidchen, er in den berühmten Knickerbockern... Helden-, Liebhaber- oder doch die Genießer-Runde? Die VELOCLASSICO ist eine Hommage an die Stilepochen der Fahrradkultur. Die Retro-Rad-Veranstaltung lässt Charme und Lebensgefühl der guten alten Zeit wiederaufleben. In diesem Jahr gibt es mit der VELOCLASSICO GERMANY am 19. und 20. September die erste Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Darauf sind die Macher um Detlef Koepke (Koepke GmbH) aus Penzlin stolz und erfüllen sich gleichzeitig auch einen langgehegten Traum. Stattfinden wird das zauberhafte Fahrradevent, das schon jetzt national und international große Beachtung erfährt, in und um Ludwigslust. Start und Ziel ist das historische Ludwigsluster Schloss. Jedermann und Jederfrau sind willkommen, mit dem geliebten Fahrrad, das aus dem Jahr 1989 oder

vorher stammt, auf die Strecke zu gehen. Gern in stilechter Mode. 20er-, 30er- oder 50er-Jahre – wie es beliebt. Unterschiedliche Routen (ca. 40 km, ca. 80 km, ca. 150 km) stehen im Angebot. Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern eröffnet mit der VELOCLASSICO Germany den diesjährigen Schlösserherbst. Rundherum gibt es am Schloss ein großes Fest mit Mode, Kultur, Kulinarischem, Livemusik und allerlei „Fahrradtand“ für Alt und Jung. „Herzlich Willkommen“ auf dem ersten deutschen FahrradKulturEvent in MV, der VELOCLASSICO GERMANY 2015! www.veloclassico.de

SCHLOSSFESTSPIELE S C H W E R I N 2 0 15 des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin

LA TRAVIATA S C H L O S S FE S T SP I E L E S C H W ER I N 2 015

Oper von Giuseppe Verdi | Open Air

3. Juli – 9. August 2015

300-123 Tickets: 0385/5 schwerin.de www.theater-

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

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delüx

Lifestyle Tipp

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„LebensArt“ auf Gut Brook Am letzten Juliwochenende ist die LebensArt wieder auf Gut Brook zu Gast. Hier begann die Geschichte der Ausstellungsreihe, die als gelungene Mischung aus schickem Lifestyle und entspannter Landpartie gilt. Bereits 13 Jahre ist die LebensArt auf Gut Brook zu Hause und ein fester Termin bei ihren Fans, die sich vom 24. bis 26. Juli 2015 alle wieder hier einfinden werden, denn das Angebot und die Atmosphäre der Ausstellung sind einmalig. Das Gut am nördlichen Ende des Klützer Winkels an der Ostseeküste ist der ideale Standort für die LebensArt. Mit ihren Teichanlagen, gepflegten Grünflächen und rustikalen Scheunen bildet die Gutsanlage eine wunderschöne Kulisse für die Präsentation der Produkte und Dienstleistungen zahlreicher Aussteller aus der Region, Deutschland und dem benachbarten Ausland. In den Scheunen werden Gemälde, ausgesuchte Bekleidung, edle Taschen und Schuhe, Schmuck und feine Kosmetik gezeigt. Draußen findet man auf einem wunderschönen Pflanzenfest alles, was Hof und Garten schmückt: von zahlreichen bunten Blumen, Stauden und Kräutern über bequeme Lounge-Möbel, Whirlpools, finnische Saunahütten bis hin zu Vogelkästen, Holzstatuen, antiken Laternen und anderen Deko-Stücken. Den Geschmackssinn verwöhnen zahlreiche Aussteller mit kulinarischen Köstlichkeiten, die gleich vor Ort probiert und dann gekauft werden können. Die Gutsscheune und das Freigelände sind ideal für die kleine Auszeit zwischendurch und bescheren ein Fest für alle Sinne in erholsamer Umgebung – natürlich auch wieder mit einem Rahmenprogramm, das Jung und Alt glücklich macht. Hierzu gehören viel Musik und Kleinkunst ebenso wie interessante Vorführungen verschiedener Aussteller. Eine Kinderanimation sorgt für Vergnügen und der Einkaufsservice garantiert einen Warentransport zum Abholdepot, wo die erworbenen Schätze bequem mit dem Auto abgeholt werden können.

Die LebensArt ist vom 24. bis 26. Juli 2015 täglich zwischen 10 Uhr und 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 7 Euro, ermäßigt 6 Euro. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahre haben freien Eintritt. Wer sich im Internet schon mal informieren möchte, ist unter www.lebensart-messe.de herzlich willkommen.

Infos: Tel. 0451 899060 oder www.lebensart-messe.de

24. bis 26. Juli 2015 Gut Brook bei Klütz / Boltenhagen täglich 10 bis 18 Uhr Jetzt Fan werden!

Veranstaltet wird die LebensArt von der Lübecker AgenturHaus GmbH. Projektleiter Burkhard Golla, der auch in diesem Jahr wieder das Heft in der Hand hält, ist unter Tel. 0451/89906-457 und E-Mail: golla@dasagenturhaus.de zu erreichen. Ausstellern, die an Standflächen interessiert sind oder Fragen zur LebensArt haben, steht er jederzeit mit fachkundigen Informationen zur Verfügung. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015

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THEATER

Jede Vorstellung ist ein Unikat Spielzeitvorschau des Schweriner Theaters Auf dem Alten Garten liefen noch die Endproben für die Schlossfestspiele Schwerin, die Verdi-Oper „La Traviata“, da wurde im Mecklenburgischen Staatstheater schon der Almanach für die Spielzeit 2015/2016 vorgestellt mit den Premieren der kommenden Saison. Den Auftakt im Premieren-Reigen macht am 18.9.2015 das Ballett mit „Der Widerspenstigen Zähmung“. Tomasz Kajdanski, Ballettdirektor in Dessau choreografiert die Komödie von Shakespeare zur Musik von Dmitri Schostakowitsch. Eine BallettUraufführung gibt es mit dem Kammertanzabend E-Werk am 6.5.2016, und für alle Fans der Schweriner Ballett-Compagnie eine frohe Botschaft: In der kommenden Spielzeit gibt es weitere Vorstellungen des umjubelten Rockballetts „HardBeat“. Das Musiktheater setzt in der nächsten Spielzeit auf Vertrautes: Mozarts „Zauberflöte“ (23.10.2015), „Salome“ von Richard Strauss (22.4.2016) und „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár (23.1.2016). Bekannt und bewährt bedeutet aber gerade im Musiktheater nicht, dass das Publikum keine Überraschungen erwarten kann. Jeder Regisseur, jeder Dirigent hat seine Lesart, seine Interpretation eines Librettos, einer Partitur. „Die Zauberflöte“ wird David Freeman inszenieren, der sich dem Schweriner Publikum als Regisseur der Oper „Dead man walking“ mit einer großartigen Leistung vorstellte. Man darf also gespannt sein… Für das E-Werk wird wieder eine Opern Lounge vorbereitet, auch hier Mozart, doch der Titel verspricht Ungewohntes: „Figaros HAARem“. Rechtzeitig Karten besorgen sollten sich die Fans für 82

die „Operngala“ am 19.3.2016 und die „Operettengala“ am 4.6.2016. Ein bisschen musikalisch wird es auch im Schauspiel. Schauspieldirektor Peter Dehler inszeniert Brechts „Dreigroschenoper“ (2.10.2025) und das Musical „Fame“ (18.2.2016) nach dem gleichnamigen Film – das die Geschichte erzählt von jungen Schauspielstudenten, von ihrem Weg zum Ruhm und vor allem, wie schwierig das Leben als darstellender Künstler sein kann. Traditionell Chefsache sind wieder das Weihnachtsmärchen – am 21.11.2015 hat „Schneewittchen“ Premiere – und die Silvesterproduktion „Die Nervensäge“. Die Komödie wurde 1970 in Paris uraufgeführt, von Billy Wilder mit Walter Matthau und Jack Lemmon erfolgreich verfilmt – ein Komödien-Klassiker. Der Titel des Schauspiels „Tango“ klingt auch musikalisch, aber wenn man weiß, dass der Autor Slawomir Mrozek (1930-2013) einer der bekanntesten Autoren und Karikaturisten Polens war, und in dem Stück die Geschichte eines Medizinstudenten erzählt wird, der seine Familie aus der Anarchie und dem Chaos holen will – dann darf man neugierig sein auf die Premiere am 18. 3.2016. In Kooperation mit dem Theater Pfalzbau Ludwigshafen wird das Schauspiel „Andorra“ von Max Frisch am 20.5.2016 in Schwerin Premiere haben.

Einen Ausflug in Richtung Musiktheater macht auch das Ensemble der Fritz-ReuterBühne: Eduard Künnekes musikalisches Lustspiel „Der Vetter aus Dingsda“ hat am 13.11.2015 Premiere. Auf Hoch- und Plattdeutsch wird in der Regie von Jörg Schade und der musikalischen Leitung von Thomas Möckel gesprochen und gesungen, getanzt in der Choreographie von Sergej Gordienko – in welcher Sprache dies auch immer.

Schauspielensemble erobert einen Platz in der Innenstadt und – und damit schließt sich der Kreis – auf dem Alten Garten gibt es ab 8.7.2016 die Schlossfest„HardBeat – Das Rockballett“ mit Igor Voloshyn. Fotos: Silke Winkler

Zwei Klassiker des Niederdeutschen Theaters sind „Mudder Mews“ (26.1.2016) und „Opa ward verköfft“ (31.5.2016). Die Lachmuskeln der Zuschauer werden mit Sicherheit strapaziert bei den Schwänken „ Anna, dat Goldstück“ (22.3.2016) – ein Wechselund Verwechselspiel um ein schlitzohriges Dienstmädchen und „Ein Mannsminsch makt de Huuswirtschaft“ über den Aufgaben- und Rollentausch im Haushalt (9.7.2016). Die Mecklenburgische Staatskapelle spielt acht Sinfoniekonzerte (jeweils an drei Abenden), dazu Kinder- und Jugendkonzerte sowie die Sonderkonzerte zu Silvester und Neujahr, Konzerte im Konzertfoyer und dem Schleswig-Holstein-Haus. Im E-Werk wird es Kammeroper und Kammertanz und Schauspiel geben, spartenübergreifend sind die Theater-Theken-Nächte am 6.11. 2015 und 1.4.2016, die ReuterBühne bezieht Sommerquartier im Freilichtmuseum Mueß, das

spiele Schwerin mit der VerdiOper „Aida“ (mit Elefant oder ohne?). Im Vorwort zum neuen Spielzeitheft (mit ausführlichem Programm und vielen anderen interessanten Informationen) schreibt Generalintendant Joachim Kümmritz: „Eine Theatervorstellung oder auch ein Konzert ist ein Live-Erlebnis, was nie zu 100 Prozent wiederholbar ist. Jede Vorstellung ist ein Unikat, ist beim Schließen des Vorhangs für immer vorbei.“ MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2015


THEATER

Der neue BMW 2er Gran Tourer

Schwerin Margaretenhof Kirschenhöfer Weg 78 www.hugopfohe.de

Freude am Fahren

„The Rake’s Progress, Oper von Igor Strawinsky, mit Stamalia Gerothanasi und Igor Storazhenko.

Karin Gustmann

„Ein Volksfeind“, Schauspiel von Henrik Ibsen, mit Simon Jensen und Jochen Fahr (v.l.).

SIEBEN PLÄTZE, FERTIG, LOS.

Abb. ähnlich.

Das klingt ein wenig wehmütig, und solche leicht elegischen Momente dürfte es in der Spielzeit 2015/2016 für viele Zuschauer geben. Werden doch zum Ende der Saison aus allen Sparten einige der bekannten, vertrauten Künstlerinnen und Künstler das Theater verlassen. Warum und unter welchen Umständen, das ist ein anderes Thema. Doch unter allen Umständen gilt die These von Heraklit von Ephesus: „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ – auch oder vornehmlich im Theater.

Ob für Ihre Siebensachen oder Ihre sieben Freunde und Familienmitglieder – im neuen BMW 2er Gran Tourer ist reichlich Platz, damit Sie auch mit einer großen Familie nicht auf Fahrfreude verzichten müssen. Dynamik und BMW typisches Design treffen auf ein flexibles Raumkonzept. Vielfältige Ablagemöglichkeiten, verschiebbare Fondsitze sowie eine optionale dritte Sitzreihe ermöglichen es Ihnen, den großzügigen Innenraum ganz und gar Ihren Bedürfnissen anzupassen.

DER NEUE BMW 2er GRAN TOURER AB

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Kraftstoffverbrauch 2er Reihe (Gran Tourer) kombiniert: 6,4-4,1 l/100 km, CO2-Emission kombiniert: 149-109 g/km. Als Basis für die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus.

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Telefon (0385) 64438-0

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AUSGELESEN

Wolfgang Kohlhaase

„Um die Ecke in die Welt“ Über Filme und Freunde von Astrid Kloock Die Generation, die wir heute Senioren nennen, ist mit seinen Filmen groß geworden. „Berlin, Ecke Schönhauser“,1957 (Regie: Gerhard Klein), „Ich war Neunzehn“,1968, „Mama, ich lebe“, 1976 und „Solo Sunny“, 1980, (Regie: Konrad Wolf), „Die Stille nach dem Schuss“, 2000, (Regie: Volker Schlöndorff). „Sommer vorm Balkon“, 2005 (Regie: Andreas Dresen). Die Generation, die wir heute Jugend nennen, steht im Mittelpunkt seines Alterswerkes. „Als wir träumten“, 2015, (Regie: Andreas Dresen). Wolfgang Kohlhaase ist 1931 geboren. Er schrieb Drehbücher für mehr als 30 Filme. Im Mai dieses Jahres war der Drehbuchautor, Regisseur und Schriftsteller Ehrengast auf dem FilmKunstfest in Schwerin. Er wurde für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Ochsen ausgezeichnet. Kohlhaases jüngster Film handelt von jungen Menschen, die sich in den Jahren der Wende mit vollem Einsatz in die Freiheit stürzen. Sie wollen ihre Kräfte messen und die Welt erobern, wie junge Leute das tun im Sturm und Drang. „Als wir träumten“, ein Thema wie eine unendliche Geschichte. Davon

erzählen die literarischen Helden der Goethezeit, daran erinnert sich Kohlhaase im Gedanken an das Kriegsende 1945, danach steht 1989 den jungen Leuten der Sinn, als ein Land untergeht und ein neues entsteht. Ein Thema, das den 84jährigen Kohlhaase nicht loslässt: Parallelität der Geschichte 1945 und 1989. Kohlhaase ist vierzehn, als der Zweite Weltkrieg zu Ende geht. Die Nazis hatten gesagt: Nach uns ist Weltuntergang. Aber das stimmte nicht. Fünfundvierzig hörte nichts auf, da fing etwas an. Das Bild ist ihm heute noch abrufbar: Er steht mit anderen Halbwüchsigen auf der Straße und sieht, wie hinter den Fenstern eines Tanzsaales das Licht angeht. Frauen fangen an zu tanzen, langsam, als müssten sie es üben. Und er dachte: Das ist Frieden. Das ist Leben. – „Als wir träumten“ - das Thema verjährt nicht. Gemeinsam machen sie sich an die Arbeit, der Alte und der Junge, Kohlhaase und Dresen. Der Filmhistoriker Günter Agde hat die publizistischen Arbeiten von Kohlhaase in einem Buch zusammengefasst. Es heißt im Untertitel: Über Filme und Freunde. Agde hat

akribisch recherchiert und gesammelt. „Seine Filme sind ohne seine Publizistik denkbar, seine Publizistik ohne seine Filme nicht“, sagt er. Agde nennt Kohlhaases Skripten eine literarische Sonderform, und das sind sie auch, die Miniaturen über Kollegen, Freunde; die Glückwünsche, die Worte zum Sterben und die Worte zu Preisen; Werkstattgespräche und Interviews. Sie sind feuilletonistisch präzise, auf den Punkt gebracht, politisch oder persönlich, analytisch und poetisch. Gern erzählt Kohlhaase in Bildern. Sein Anspruch heißt: „Ortszeit ist immer Weltzeit“; daran hält er sich beim Schreiben und im Film. Er ist ein Mensch, der Menschen liebt: „Jede Geschichte, die von Menschen handelt, ist auch immer für andere Menschen interessant. Und wenn es drei interessiert, kann es auch dreitausend interessieren“. Den Filmbildern von Kohlhaase sind in den letzten fünfzig Jahren mehr als dreitausend Menschen gefolgt. Seinen Worten folgen wir erst jetzt. Dem Herausgeber Günther Agde sei Dank. Wenn auch der Titel des Buches von ihm

ist – „um die Ecke in die Welt“ – muss man ihn dafür extra loben. Es könnte keinen besseren geben. Die gesammelten Prosa-Miniaturen von Kohlhaase ergeben ein Patchwork von Kultur und Zeitgeist einer Epoche. Ein Wort-Film. Geschrieben von Wolfgang Kohlhaase, als Patschwork gefügt von Günther Agde. Ein Buch, das man zum Verschenken kauft und dann doch lieber behält.

Wolfgang Kohlhaase „Um die Ecke in die Welt“, Über Filme und Freunde, Verlag Neues Leben, Berlin 2014, 330 Seiten, ISBN 987-3-355-01825-8

IMPRESSUM

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Verlag: delüx Gesellschaftsmagazin GmbH Geschäftsführer: Detlev Lüth (V.i.S.d.P.) Klöresgang 5 · 19053 Schwerin Telefon: 03 85 / 48 56 30 Telefax: 03 85 / 48 56 324 eMail: info@schwerin-deluex.de www.schwerin-deluex.de

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Mecklenburgs wundervoller SĂźdwesten Eine Bilderreise durch den Landkreis Ludwigslust-Parchim

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