W.A. Mozart und Augsburg

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MARTIN KLUGER

W. A. Mozart UND

AUGSBURG: VORFAHREN,

VATERSTADT

UND ERSTE

LIEBE

Schaupl채tze, Geschichte, Sehensw체rdigkeiten



INHALT SCHAUPLÄTZE Die Mozarts: Spuren und Ansichten in und um Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Vorfahren und erste Liebe: Augsburg ist die deutsche Mozartstadt . . . . . . . . . . . .6 Die Ersten der Familie Mozart im Flickenteppich Schwaben . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Die Künstlerfamilie Mozart: Spuren der Barockbaumeister . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Die Fugger und die Mozarts: eine Gedenktafel in der Fuggerei . . . . . . . . . . . . . .12 Leopold Mozart: seine Geburt im Augsburger Mozarthaus . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Leopold Mozarts Kindheit und Jugend im Augsburger Domviertel . . . . . . . . . . . .16 „Augsburger Geschmack“ prägte das Rokoko und die Mozarts . . . . . . . . . . . . . . .18 Leopold: Aufklärer, Musiklehrer und „Manager“ eines Genies . . . . . . . . . . . . . . . .20 Biberbach: zwei „Wunderkinder“ und ein musikalischer Wettstreit . . . . . . . . . . .22 Das „Bäsle“ war Wolfgang Amadés erstes erotisches Abenteuer . . . . . . . . . . . . . .24 Ein Mozartschloss bei Kissing und das Leid der kleinen Leute . . . . . . . . . . . . . . . .26 Das Augsburger Mozarthaus ist ein sehenswertes Museum . . . . . . . . . . . . . . . . .28

GESCHICHTE Die Mozarts: die Geschichte einer Augsburger Familie . . . . . . . . . . . . . 30 W. A. Mozarts erste Vorfahren waren Bauern und Maurer aus Schwaben . . . . . .32 Die Augsburger Mozarts waren Baumeister, Bildhauer und Buchbinder . . . . . . .36 Leopold Mozart – seine Geburt und Schulzeit im Augsburger Domviertel . . . . .42 Familie Mozart auf Reisen – und drei Konzerte in der Vaterstadt . . . . . . . . . . . .50 Wolfgang Amadé und sein erstes erotisches Abenteuer mit dem „Bäsle“ . . . . . .56 Mozart noch zweimal in Augsburg: „…die Ehre und das Vergnügen gehabt“ . . .66

SEHENSWÜRDIGKEITEN Mozartspuren in der Mozartstadt und um Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 In der Mozartstadt Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72 Im Landkreis Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .84 Im den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .90

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Staudenhaus Fischach

Leopold Mozart, der Vater von Wolfgang AmadÊ, wurde in Augsburg geboren. Diese Stadt prägte den Geschmack des Rokoko.

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1643 bis 1965

VORFAHREN UND ERSTE LIEBE: AUGSBURG IST DIE DEUTSCHE

MOZARTSTADT

Denkt man an Wolfgang Amadé Mozart, denkt man an Wien und an seine Geburtsstadt Salzburg. Augsburg steht im Schatten der beiden großen Mozartstädte, doch mehr und mehr wird die Bedeu-

tung Augsburgs als die deutsche Mozartstadt bewusst. Bewusst war diese Bedeutung schon 1821 dem jüngsten Sohn Wolfgang Amadés, dem 1791 in Wien geborenen Komponisten Franz Xaver Mozart, als er auf einer Reise nach Augsburg kam. Er sei in der „eigentlichen Stammstadt“ der Mozarts, schrieb Franz Xaver Mozart ins Tagebuch – zu Recht. Mehr als 300 Jahre – von 1643 bis 1965 – lebten Mitglieder der Familie Mozart in Augsburg. W. A. Mozarts Vater wurde hier geboren. Kindheit, Jugend und Schule in Augsburg sowie die Einflüsse der süddeutschen Kunsthauptstadt des Rokoko prägten Leopold und durch ihn seinen Sohn. Der war zwischen 1763 und 1790 fünfmal in der Stadt. Ein wichtiges Kapitel seines Lebens war sein 15-tägiger Aufenthalt im Jahr 1777. Er lernte seine Augsburger Kusine Maria Anna Thekla Mozart und mit ihr die Liebe kennen. Das Augsburger Mozarthaus ist heute die Gedenkstätte der schwäbischen Mozarts. Im Jahr 1991 stellte die Mozartgemeinde Augsburg ein Doppeldenkmal für Leopold und Wolfgang Amadé Mozart im Fronhof beim Dom auf. 7


W. A. MOZARTS ERSTE VORFAHREN WAREN BAUERN UND MAURER AUS SCHWABEN 1331 bis 1643: Vom Land in die Freie Reichsstadt Augsburg Die Vorfahren Wolfgang Amadé Mozarts sind Augsburger. Und deren Vorfahren sind Schwaben aus dem heutigen Landkreis Augsburg. Der Name „Mozart“ taucht 1331 erstmalig in einem Urkundenbuch des Zisterzienserinnenklosters Oberschönenfeld auf. „Heinrich Motzhart“ wurde dieser älteste bekannte Mozart geschrieben. Schreibweisen für die Mozarts im Augsburger Land gab es, oft für die selbe Person, in den unterschiedlichsten Varianten: Motzhart und Mutzenhart, Mozard, Mozet, Mozer Oben: Im Weiler Heimberg bei Fischach steht das älteste erhaltene Haus eines Mozarts. Eine kleine Gedenktafel an der Fassade erinnert an diesen Bewohner. 32

oder Morzhart sind beispielsweise bekannt. Insgesamt fand man rund 600 Träger des Namens in einem geografisch eng begrenzten Gebiet im Westen von Augsburg, das man deswegen den „Mozartwinkel“ nennt. In über 30 Orten konnten sie ausfindig gemacht werden – zum Beispiel in Fischach und Aretsried, Gessertshausen und Diedorf, Deubach, Ziemetshausen und Leitershofen.

IN HEIMBERG: DAS ÄLTESTE ERHALTENE MOZARTHAUS Im Weiler Heimberg, mitten im „Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“, findet man noch heute das älteste erhaltene Haus eines Mozarts. Dieses eher unscheinbare


Bauernhaus bei Fischach wurde 1486 als Wohnsitz eines Ändris (Andreas) Mozart beurkundet. Er könnte ein früher Vorfahre von Wolfgang Amadé Mozart sein.

EIN PFERSEER DORFRICHTER Der Name Mozart wird in Augsburg erstmals 1480 dokumentiert. Diese frühen Augsburger Mozarts – sie sind Mitte des 17. Jahrhunderts bereits ausgestorben oder abgewandert – haben mit den Vorfahren Wolfgang Amadé Mozarts wohl nichts zu tun. Mozart-Forscher sehen heute in Jerg (Jörg) Motzert, der – seit 1570 im heutigen Augsburger Stadtteil Pfersee nachweisbar – ab 1606 als Dorfrichter fungierte, den ersten gesicherten Urahnen Wolfgang Amadé Mozarts. Jerg dürfte der Onkel des Bauern David Mozart d. Ä. gewesen sein, des Vaters des ersten Augsburger Mozarts. Die Eltern David Mozarts

Im „Mozartwinkel“ im Landkreis Augsburg: In einer Urkunde des Klosters Oberschönenfeld wurde in dieser Gegend zum ersten Mal der Name „Mozart“ erwähnt.

d. Ä. – Peter und Anna Mozart – stammten aus dem benachbarten Dorf Leitershofen, das zur Fuggerherrschaft Wellenburg gehörte. David Mozart d. Ä. muss zwischen 1608 und 1617 nach Pfersee zugewandert sein. Der heutige Augsburger Stadtteil – von der ehemaligen Freien Reichsstadt nur durch den Fluss Wertach getrennt – gehörte übrigens noch bis 1805 zum – streng katholischen – Vorderösterreich. 1581 waren die evangelischen Einwohner Pfersees von den Beamten der Markgrafschaft Burgau vertrieben worden. In diesem Dorf wurde um das Jahr 1620 David Mozart d. J. geboren. Er blieb der einzige Sohn des älteren David, der im Jahr 1626 starb. 33


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11 1 Mozarthaus 2 St. Georg/Stiftsgebäude 12 21 3 Wohnhaus H. G. Mozarts e straß 4einKleiner Goldener Saal Holb ß tra ec 5 Dom r-S h e h is c F 6 Fürstbischöfliche Residenz . m g B 13 e 7 ofstraß BahnhMozartdenkmal im Fronhof Zeug g as se 8 Hofgarten Bleigässchen 9 Kath. Heilig-Kreuz-Kirche 14 Halderstraß e 10 Mozartrelief/Weißes Lamm Katharinen gasse 11 Perlachturm 15 ed ige 12 Rathaus und Goldener Saal Hallstraße rber g ße 13 Fuggerhäuser e s s a g Kapuz i ne r 14 Hotel Drei Mohren 15 Schaezlerpalais Vö l g a s se k str Armenhau s a ße 16 Wohnhaus J. A. Steins Ulrichsplatz 17 Ulrichsbasilika 16 e G a ss t i e M W e 18 Barfüßerkirche 17 i l c h berg 19 Fuggerei 20 Restaurant „Die Ecke“ 21 Maximilianmuseum An

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DIE MOZARTSTADT AUGSBURG Von 1643 bis 1965 lebten Mozarts in Augsburg, fünfmal besuchte Wolfgang Amadé Mozart die Geburtsstadt seines Vaters Leopold. An Wolfgang Amadés Kusine – das „Bäsle“ – erinnert heute nur noch die Ausstellung im Mozarthaus. Bauten und Kunst erinnern an das Rokoko, die Zeit von W. A. Mozart. 1

MOZARTHAUS AUGSBURG

In diesem schmalen Handwerkerhaus (der Bau entstand im 16. und 17. Jahrhundert) wurde Leopold Mozart am 14. November 1719 geboren. Heute findet man hier die Gedenkstätte der schwäbischen Mozarts, Leopold Mozarts und seines Sohnes Wolfgang Amadé. Die Ausstellung der Kunstsammlungen und Museen Augsburg informiert mit Exponaten, Audioguide und Medienraum zur Musik und zu den Reisen der Mozarts. Man sieht Handschriften, Notendrucke, Stiche, Musikinstrumente und mehr.

Das Mozarthaus in der Frauentorstraße.

Frauentorstraße 30 Info: Regio Augsburg Tourismus GmbH, Telefon 08 21/5 02 07-0 Di – So 10 – 17 Uhr www.augsburg-tourismus.de 2

ST. GEORG/STIFTSGEBÄUDE

Zum Augustinerchorherrenstift von St. Georg hatten die Mozarts über Generationen Beziehungen. In der nicht weit vom Mozarthaus entfernten spätgotischen Georgskirche, der Hochzeitskirche seiner

In der gotischen Kirche St. Georg wurde 1719 Leopold Mozart getauft. Das barocke Stiftsgebäude errichtete Hans Georg Mozart.

Das Geburtshaus Leopold Mozarts dokumentiert die Geschichte der Familie.

Eltern, wurde Leopold Mozart getauft. Pater David Mozart, Sohn des ersten Augsburger Mozartvor73


W. A. MOZART IN AUGSBURG: IN DER STADT SEINER VORFAHREN FINDET ER SEINE ERSTE LIEBE Augsburg ist die „Vaterstadt der Mozarts“. Leopold Mozart war Augsburger, schon die Generationen vor dem Vater Wolfgang Amadés waren Augsburger Baumeister, Bildhauer und Buchbinder. Der Kulturreiseführer „W. A. Mozart und Augsburg: Vorfahren, Vaterstadt und erste Liebe“ leitet durch die Geschichte der Familie, die ein halbes Jahrtausend bei und in Augsburg lebte. Der Hofmusiker und Komponist Leopold Mozart war nicht nur der Vater, sondern auch der Entdecker, Erzieher, Musiklehrer und Manager Wolfgang Amadés. Dieser Führer zeigt die Orte, die der junge Mozart in Augsburg – wo er sein erstes Liebesabenteuer mit seinem „Bäsle“ Maria Anna Thekla Mozart erlebte – besucht hat. Über 100 Fotos. Drei Karten führen durch die Mozartstadt Augsburg sowie zu den Mozartstätten im Umland.

Martin Kluger context verlag Augsburg ISBN 978-3-939645-05-4 EUR 8,90

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