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COMPAÑÍA NACIONAL DE DANZA NACHO DUATO VIELFÄLTIGKEIT. FORMEN VON STILLE UND LEERE

AUFFÜHRUNGEN

5 | 6 | 7 JULI 2007 STAATSOPER UNTER DEN LINDEN


Foto: Jong Duk Woo

VIELFÄLTIGKEIT. FORMEN VON STILLE UND LEERE

Choreographie NACHO DUATO Musik JOHANN SEBASTIAN BACH (Collage) Bühnenbild JAFFAR CHALABI (nach einer Idee von Nacho Duato) Kostüme NACHO DUATO (in Zusammenarbeit mit Ismael Aznar) Licht BRAD FIELDS BERLINER ERSTAUFFÜHRUNG 5. Juli 2007, Staatsoper Unter den Linden WELTURAUFFÜHRUNG 23. April 1999, Viehauktionshalle Weimar VOR-PREMIERE 9. April 1999, Teatro Calderón, Valladolid, Spanien eine Koproduktion mit Weimar, der Europäischen Kulturhauptstadt 1999

VIELFÄLTIGKEIT. FORMEN VON STILLE UND LEERE entstand 1999 in Koproduktion mit der Stadt Weimar, die seinerzeit Kulturhauptstadt Europas gewesen ist. Das Ballett ist der Person Johann Sebastian Bachs gewidmet und besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil, „Vielfältigkeit”, ist eine choreographische Reflexion, die auf der wunderbaren Musik des großartigen Komponisten beruht. Er wird von einem choreographischem Variationsreichtum be-

herrscht, wie er sich aus den ganz unterschiedlichen musikalischen Auszügen Bach’scher Musik ergibt. In fortwährendem Wechsel von Szenerie und Kostümen spiegelt sich die musikalische Collage. Der zweite Teil, „Formen von Stille und Leere”, beruht überwiegend auf Bachs „Kunst der Fuge”. Dieser mystisch und spirituell betonte Teil reflektiert die Stimmung des Todes, wie sie für Nacho Duato untrennbar mit Bachs Musik verbunden zu sein scheint.


FALTUNGEN: AUF DEM WEG ZU EINER VISUELLEN KONZEPTION JAFFAR CHALABI ZUM BÜHNENBILD

“Vielfältigkeit”, das bedeutet, vielfach gefaltet, Diversität, Vielzahl, Labyrinth, es bezieht sich auf den prozessualen Vorgang des Faltens. Das Barock verweist nicht auf etwas Wesentliches, sondern hat vielmehr eine operative Rolle. Es erzeugt endlos Faltungen. Die barocke Charakteristik liegt in der Drehbewegung der Falten, die Falte um Falte der Unendlichkeit entgegendrängt. Das Barock beschreibt ein Kontinuum, in dem es sich faltet und entfaltet.

Bühnenkonzept: Ein Gerüst auf der Hinterbühne stellt ein räumliches Gebilde dar, das von einem Vorhang verhüllt ist und sich selbst von einer offenen zu einer geschlossenen Einheit verwandeln lässt. Mit diesem architektonischen Grundbestandteil des Barock wird die Trennung von der Fassade (dem Äußeren) und dem abgeschlossenen Raum (dem Inneren) repräsentiert, dabei steht die äußere Fassade für Rezeption, und der innere Raum für Aktion.

Durch den Vorgang des Faltens wird die Thematik der Barockmusik von J.S. Bach anhand eines architektonischen Konzepts veranschaulicht. In der Architektur steht die Falte als Modell für Metamorphose und Verhüllung. Falten sind bewegliche Grenzen, die das Innere vom Äußeren trennen, jedoch auch ein Inneres im Äußeren und ein Äußeres im Inneren erschaffen. Abstrakt betrachtet kommt es nur auf die eigentliche Form der Faltung an – konkav oder konvex – die Innen und Außen determiniert und damit die Qualität des Raumes bestimmt. In diesem unfixierten Zustand stellt die Falte ein Modell der Transformation dar.

Der geometrisch angeordnete Vorhang vergrößert die Wirkung mehrerer Ebenen, die durch Rampen miteinander verbunden sind und so eine fließende Bewegung implizieren. Diese Rampen bilden die vertikale Faltung, ein räumliches Kontinuum, in dem sie innerhalb einer starren Struktur (statisch) zueinander in diagonaler Beziehung (dynamisch) stehen. Im Gegensatz zu diesem Gebäude besteht die Fassade aus einer elastischen Membran, die sich selbst durch Zusammenziehen und Ausdehnung transformiert. Diese Kontraktionen bilden das eigentliche Modell der Falten, indem sie die Zonen von Intervallen und Verdichtung simulieren.


MUSIKFOLGE VIELFÄLTIGKEIT Prologue- ARIA OF THE GOLDBERG VARIATIONS BWV 988 Glenn Gould, Klavier

1- AEOLUS BWV 205 Concertus Musicus Wien Nikolaus Harnoncourt, Dirigent

11- MENUET BWV 115 Gustav Leonhardt, Cembalo

12- „WEICHET NUR, BETRÜBTE SCHATTEN“ BWV 202 Lisa Larsson, Sopran The Amsterdam Baroque Orchestra and Choir Ton Koopman, Dirigent

2- PRELUDE BWV 1007 Anner Bylsma, Violoncello

3- PER MOTUM CONTRARIUM BWV 1079 David Moroney, Cembalo Martha Cook, Cembalo

4- POLONAISE BWV 1067 Barthold Kuijken, Flöte La Petite Bande Sigiswald Kuijken, Dirigent

5- VIOLINO IN UNISONO BWV 1079 David Moroney, Cembalo John Holloway, Flöte

6- BRANDENBURG BWV 1048 Musica Antiqua Köln Reinhard Goebe, Dirigent

7- ALLEGRO-ADAGIO BWV1023 Elizabeth Walfisch, Violine Paul Nicholson, Cembalo Richard Tunnicliffe, Violoncello

8- FOUR HARPSICHORDS BWV 1065 Bob van Asperen, Cembalo Bernhard Klapprott, Cembalo Carsten Lohff, Cembalo Marcelo Bussi, Cembalo Melanie Amsterdam Bob van Asperen, Dirigent

9- LARGO BWV 1056 Alice Harnoncourt, Violine Concertus Musicus Wien Nikolaus Harnoncourt, Dirigent

10- CONCERT FOR TWO VIOLINS BWV 1043 Andrew Manze, Violine Rachel Podger, Violine The Academy of Ancient Music Andrew Manze, Dirigent

13- SONATA BWV 1018 Jaime Laredo, Violine Glenn Gould, Klavier

FORMEN VON STILLE UND LEERE 1- CONTRAPUNCTUS BWV 1080 Hesperion XX Jordi Savall, Dirigent

2- TOCCATA BWV 538 Ton Koopman, Orgel

3- LENTO BWV 530 Ton Koopman, Orgel

4- CHORAL aus “Mach’s mit mir, Gott, nach deiner Güt‘” Joseph Payne, Orgel

5- SYMPHONIE BWV 21 The Amsterdam Baroque Orchestra and Choir Ton Koopman, Dirigent

6- „SEUFZER, TRÄNEN, KUMMER, NOT“ BWV 21 Barbara Schlick, Sopran The Amsterdam Baroque Orchestra and Choir Ton Koopman, Dirigent

7- ARIA BWV 1080 Hesperion XX Jordi Savall, Dirigent

8- FINAL FUGUE BWV 1080 Hesperion XX Jordi Savall, Dirigent


NACHO DUATO KÜNSTLERISCHER LEITER DER COMPAÑÍA NACIONAL DE DANZA

Der im spanischen Valencia geborene Nacho Duato begann seine professionelle Ballett-Ausbildung im Alter von 18 Jahren an der Rambert School in London, führte sie an der Mudra Schule von Maurice Béjart in Brüssel fort und vervollständigte seine Tanzausbildung am Alvin Ailey American Dance Centre in New York. 1980 unterschrieb er seinen ersten Profi-Vertrag beim Cullberg Ballett in Stockholm, und ein Jahr später brachte ihn Jiˇrí Kylián an das Nederlands Dans Theater, wo er sich schnell in das Ensemble und Repertoire einfügte. 1987 erhielt er für seine Leistungen als Tänzer den VSCD Gouden Dansprijs. Schnell entdeckte Nacho Duato seine Neigung zum Choreographieren. Bereits sein erster Versuch aus dem Jahr 1983 wurde ein Riesenerfolg: Mit „Jardí Tancat“ zu der spanisch-katalanischen Musik von Maria del Mar Bonet gewann er den ersten Platz beim Internationalen Choreographischen Wettbewerb in Köln. 1988 wurde Nacho Duato – neben Hans van Manen und Jiˇrí Kylián – zum Gastchoreographen an das Nederlands Dans Theater verpflichtet. Mit der anwachsenden Nachfrage von Ballettcompagnien aus aller Welt nach neuen Choreographien für ihr eigenes Repertoire verabschiedete Duato sich endgültig vom Tänzerberuf und widmete sich fortan freischaffend dem Choreographieren. Seine Werke sind weltweit in das Ballettrepertoire eingegangen und stehen auf dem Programm bei Ensembles wie dem Cullberg Ballett, dem Nederlands Dans Theater, den Grands Ballets Canadiens, dem Australian Ballet, dem Stuttgarter Ballett, dem Ballet Gulbenkian, dem Ballett der Finnischen Oper, dem San Francisco Ballet, dem Royal Ballet, dem American Ballet Theatre und dem Ballet de l´Opéra de Paris. In Berlin

Foto: Archiv CND

tanzte das Ballett der Deutschen Oper Berlin N.N. und das Ballett der Staatsoper Unter den Linden 2003 „Without Words“. 1995 wurde er durch den französischen Botschafter in Spanien zum „Chevalier dans l‘Ordre des Arts et des Lettres“ ernannt. Die spanische Regierung zeichnete ihn 1998 mit der Goldmedaille für seine Verdienste um die „Schönen Künste“ aus. Im Jahr 2000 wurde Nacho Duato für sein Werk „Vielfältigkeit. Formen von Stille und Leere“ in Stuttgart mit dem „Benois de la Danse“ geehrt. Außerdem ist Nacho Duato Nationalpreisträger Spaniens. Das Spanische Kultusministerium Instituto Nacional de las Artes Escénicas y de la Música war es auch, das Nacho Duato 1990 zum Künstlerischen Leiter der Compañía Nacional de Danza verpflichtet hat.


Foto: Jong Duk Woo

COMPAÑÍA NACIONAL DE DANZA Die Compañía Nacional de Danza wurde 1979 unter dem Namen Ballet Nacional de España Clásico gegründet, ihr erster Direktor war Víctor Ullate. 1983 wurde die Leitung des Nationalballetts in der Verantwortung von María de Avila an Ray Barra übertragen, dem nordamerikanischen, ehemaligen Tänzer und Choreographen, der inzwischen seine Heimat in Spanien gefunden und einige Choreographien für die Compagnie geschaffen hatte. Ihm wurde später die Position des Künstlerischen Leiters angetragen, die er bis 1990 ausübte. Zuvor war seit 1987 Maja Plissetskaja als Künstlerische Leiterin verpflichtet. Die Berufung des bekannten Tänzers und Choreographen Nacho Duato zum Künstlerischen Leiter der Compañía Nacional de Danza im Juni 1990 bedeu-

tete einen innovativen Richtungswechsel für die Geschichte der Compagnie. Nacho Duatos erklärtes Ziel war es, die Compañía zu einem Ensemble mit eigenem Gesicht zu transformieren, das, ohne die Prinzipien des klassischen Tanzes zu vernachlässigen, einen zeitgenössischen Stil pflegen sollte. Um dies zu erreichen, ergänzte er das Repertoire um neue Choreographien, die eigens für das Ensemble geschaffen wurden, und ergänzte sie um erstklassige und namhafte Werke von weltweiter Bekanntheit. Außerdem trägt Nacho Duato selbst zum Repertoire der Compañía bei, seine choreographischen Arbeiten ernten weltweit großes Lob bei der Kritik und werden regelmäßig von Experten mit Preisen ausgezeichnet.


ENSEMBLE Künstlerischer Leiter Nacho Duato

Manager Carmen Bofarull

Solisten Tamako Akiyama, Mar Baudesson, Luisa María, Arias, África Guzmán, Ana María López, Yolanda Martín, Susana Riazuelo Alejandro Álvarez, José Carlos Blanco, Swee Boon Kuik, Dimo Kirilov, Rafael Rivero

Presse und Öffentlichkeitsarbeit Maite Villanueva

Corps de ballet Liu Balocchi, Lucía Barbadillo, Stephanie Dalphond, Kayoko Everhart, Ana Tereza Gonzaga, Christelle Horna, Marina Jiménez, Inês Pereira, José Alcaide, Gentian Doda, Fabrice Edelmann, Amaury Lebrun, Francisco Lorenzo, Isaac Montllor, Mathieu P. Rouvière, Antonio Ruz, Joel Toledo, Héctor Torres

Produktion Sonia Sánchez, Luz Linares

Künstlerischer Koordinator Hervé Palito Ballettmeister Yoko Taira, Thomas Klein Pianist Carlos Faxas

Assistenten Luis Tomás Vargas, Adela Gutiérrez

Assistenten Francisco Javier Serrano, Cristina González, Luis Martín Oya (Tourneen) Administration Aida Pérez Assistentin Cristina Sánchez Personalverwaltung José Antonio Beguiristáin Haustechnik Ana Galán

Inspizient José Álvaro Cotillo

Technischer Direktor Marcelo Suárez

Physiotherapie Luis Gadea

Assistent Ricardo Virgós

Massage Mateo Martín

Bühnentechnik Francisco Padilla, César Recuenco Beleuchtung Lucas González, Juan Carlos Gallardo Tontechnik Jesús Santos, Pedro Álvaro Garderobieren Ana Guerrero (Chef Gardrobiere), Valeriana Bon, Sagrario Martín, Carmen Ortega Requisite José Luis Mora Fundus Reyes Sánchez Pforte Miguel Angel Cruz, Teresa Morató, Federico Cordero Manager in Deutschland Pilar de Yzaguirre, Ysarca Art Promotions


Foto: Jong Duk Woo

KARTEN TELEFONISCH (030) 20 35 45 55 PER EMAIL

tickets@staatsballett-berlin.de

ONLINE

www.staatsballett-berlin.de

STAATSBALLETT BERLIN Intendant Vladimir Malakhov | Geschäftsführender Direktor Georg Vierthaler | Stellv. Intendantin und Betriebsdirektorin Dr. Christiane Theobald Produktionsleitung Charlotte Butler | Assistentin der Betriebsdirektion Petra Konerding | Erste Ballettmeisterin Valentina Savina | Ballettmeister Christine Camillo, Alexander Chmelnitzky, Tomas Karlborg, Andrej Klemm, Barbara Schroeder | Choreologie Marzena Sobanska, Korina Stolz-Franke Pianisten Peter Hartwig, Nodira Burkhanova, Marita Mirsalimova, Klaus Pippig | Leiter Marketing, Presse und Öffentlichkeitsarbeit Wolfgang Kaldenhoff | Dramaturgie Annegret Gertz | Pressereferentin Nadine Jäger | Sekretariat Jutta Schaudinn | Koordination Education | Freundeskreis Alexandra van Veldhoven | S.T.E.P. (Education) Birgit Brux, Kathlyn Pope, Bettina Thiel | Physiotherapie Benno Hawelka, Sabine Müller

STAATSOPER UNTER DEN LINDEN Technischer Direktor Klaus Wichmann | Bühnenbetriebsleiter Axel Pazofsky | Bühnenmeister Andreas Oehme | Beleuchtungsmeister Diego Leetz Tontechnik Albrecht Krieger, Renato Tonini | Requisite Jonathan Dürr, Matthias Roß | Kostümdirektorin Hannelore Wedemeÿer | Leitung der Garderobe Kirsten Roof | Chefmaskenbildner Jean-Paul Bernau | Maske Claudia Otto

Mit freundlicher Unterstüzung durch:

f re u n d e u n d f ö r d e r e r des staatsballetts berlin


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