triskel - 10/2013

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Ausgabe 22 - Oktober 2013

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CDs und Platten Interviews Konzerte und Festivals

Bandportraits Medien und Literatur und vieles mehr...


Inhalt

Editorial von frakru Draußen färben sich so langsam die Blätter an den Bäumen bunt, seit längerer Zeit stehen in den Supermärkten schon die seltsamen Gestalten in roten Mänteln und weißen Bärten im Regal - es sieht also so aus, als wenn jetzt der Sommer endgültig vorbei wäre und es Herbst wird. Trotzdem haben wir für diese Ausgabe von triskel noch den einen oder anderen Redakteur gefunden, der es sich nicht nehmen lassen hat und einen Bericht über ein Festival geschrieben hat. Siehe „Mein Irish Valley“ oder „5. Witten Folkfestival“. Für die beginnende kalte Jahreszeit haben wir für Euch natürlich wieder jede Menge heißer CD Rezensionen (kauft Ihr eigentlich noch CDs oder überwiegt doch eher der legale MP3 Download?), als da wären natürlich unsere CD des Monats „The Hexbombs - Collected Works 20062013“ oder auch „altan - The Poison Glen“, „The Dangleberries - Plugged In“ und weitere. Für diejenigen unter Euch, die mit ihren Weihnachtsgeschenken nicht wieder bis zur letzten Minute warten wollen, ist eventuell der Artikel über „Drahtlose Systeme für elektronische Dudelsäcke“ schon ganz interesant. Wie immer viel Spaß mit dieser Ausgabe! Eure celtic-Rock Redaktion

Inhalt Album des Monats - Oktober The Hexbombs – Collected Works 2006 -2013.................3 Streams of Whiskey Die Oktober Charts // mit Gewinnspiel............................4 Dies und das Drahtlose Systeme für elektronischen Dudelsack...............5 Konzertberichte Mein Irish Valley Festival 2013..........................................6 Mr. Irish Bastard: “The Bastards St.Patrick’s Days 2014”.20 5. Witten Folkfestival 13./14.09.2013.............................21 Konzerte und Festivals Cara in Altena am 06.09.2013..........................................8

Irish Folk Festival 1974 – 2013.......................................14 CDs und Platten David Dee Moore ~ The Sun, The Moon, The Stars And Other moving Objects (2013).........................................10 Patapan ~ Maneskin (2011)............................................11 altan ~ The Poison Glen (2012).......................................12 The Dangleberries ~ Plugged In (2013)...........................13 Bender & Schillinger ~ [und] (2013)..............................16 SanVentura ~ Das Abenteuer deines Lebens (2013).........17 One Decade of Noise ~ Mac Noise (2008)......................19 Impressum .......................................................................................23

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CDs und Platten

Album des Monats - Oktober The Hexbombs – Collected Works 2006 -2013 von Roisin Dubh Hurrah, die Hex Bombs haben mit ihrem Album “The Collected Works 2006-2013“ den Sprung nach Europa geschafft!

12 Titel sind auf dieser Sammlung der besten Titel seit Bestehen der Band enthalten aber warum eigentlich nur 12? Es gibt keine Schwächen bei den Hex Bombs, alle Titel sind Hammer. Sie hätten einfach alle ihre Songs auf das Album packen sollen. Es fällt mir fast ein bisschen schwer, aber ich werde mich, trotz meiner gr0ßen Begeisterung über die Band an sich, mit der Rezension des vorliegende Album beschränken. Zu dem Vergnügen diese CD besprechen zu dürfen bin ich wohl gekommen weil ein Titel,”None shall be forgotten” zusammen mit Mike McColgan von den Street Dogs eingespielt wurde. Nach dieser Zusammenarbeit wundert es nicht, dass die Hex Bombs thematisch einiges mit den Street Dogs gemeinsam haben. Auch bei ihnen handeln viele Texte von der Working Class. Musikalisch beschränkt sich die Ähnlichkeit auf recht melodische Titel die allerdings in Gegensatz zu den Street Dogs mit sehr viel mehr Hardcore Anteilen gemischt sind.

mal “Bottles and Fists”, “Midwest Punk” und für alle Street Dogs und Dropkick Murphys Fans “None shall be forgotten”, meine eigentliche Empfehlung lautet aber: kaufen!

Tracklist: 1. United 2. Passion And Pride 3. Pursuit Of Justice 4. Midwest Punk 5. Bottles And Fists 6. This Is My Life 7. Destination U.S.A. 8. Stand Up And Fight 9. We Are Rock’N’Roll 10. Pirate Song 11. Mad Jack Churchill 12. None Shall Be Forgotten www.celtic-rock.de/2013/10/the-hexbombs-collected-works-2006-2013/

Da ich die Band und alle ihre Songs überaus liebe fällt es mir schwer Anspieltipps zu geben. Ich empfehle jetzt einfach triskel - the celtic rock & punk ezine 3


Streams of Whiskey

Streams of Whiskey Die Oktober Charts // mit Gewinnspiel von daniels Als allererstes möchte ich jenem Idio***/in mein Beileid aussprechen, der mehrere Stunden mit gefakten E-Mailadressen versucht hat unsere Charts zu manipulieren! Toller Typ. War mir eine Wonne Dich werkeln zu lassen und am Ende alle Deine Stimmen wieder zu löschen! Entschuldigung an diejenigen, die kurzzeitig wegen des geänderten Ergebnisses irritiert waren. Die Spielregeln sind da doch eindeutig! Unser Glückwunsch geht an die Cobblestones und Levellers, deren Songs ab sofort mit in der Radiosendung “Hall Of Fame” gespielt werden. Besondere Aufmerksam gebührt auch dem neuen Spitzenreiter Malasaners. Aber auch die Waterboys scheinen für viele noch attraktiv zu sein. Neueinstieg auf Platz 4. Hier aber nun die TOP 5 aus dem September: 5. Irish Bastards – Four green fields (Rang: 5/4) (31 / 9%) 4. The Waterboys – Fisherman’s Blues (NEW!) (66 / 19%) 3. Ten Pints After – The Rocky Road To Dublin (Rang: 2/1) (67 / 19%) 2. Violent Femmes – Jesus Walking On The Water (Rang: 1/2) (73 / 21%) 1. Malasaners – Whiskey In The Jar (Rang: 12/3/3) (90 / 25%) Die kompletten Ergebnisse findet Ihr im Chart-Archiv. Diesen Monat neu nominiert sind: The Wakes, David Dee Moore, Patapan, altan, Bender & Schillinger, SanVentura, The Dangleberries, MacNoise, Bad Penny, Thomas Lukassek, Cromdale, Brandan Band, The Dolmen Alle Songs hört Ihr in unserer Radiosendung “Streams Of Whiskey” und einige der Neuerscheinungen auch in “What’s New“. Die Zeiten findet Ihr im aktuellen Sendeplan. Zu gewinnen gibt es diesen Monat auch wieder was: 1x CD, Irish Maiden, Tavern Songs (2013) | Dank an die Band 1x CD, Sam Lee, Ground Of Its Own (2013) | Mit Dank an Wilde Schneider Verlost werden die Scheiben unter allen, die bis zum 25. Oktober 2013. ihre kompletten fünf Stimmen abgegeben haben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner/innen werden per E-Mail benachrichtigt. Bitte hinterlasst also eine zustellfähige Adresse in Eurem Profil. Um abzustimmen, müßt Ihr Euch hier rechts in der Sidebar zunächst registrieren. Wenn Ihr eingeloggt seid, könnt Ihr auf der Chartseite abstimmen! UND NUN AB ZUM VOTING: www.celtic-rock.de/2013/10/oktober-charts-mit-gewinnspiel/ triskel - the celtic rock & punk ezine 4


Dies und das

Dies und das Drahtlose Systeme für elektronischen Dudelsack von kuec Die elektronischen Dudelsäcke von Rolf Josts Firma redpipes haben wir 2010 bereits vorgestellt. Durch die Art der Tonerzeugung sind sie besonders für Auftritte im Band-Rahmen geeignet. Da die Übertragung von Gesang per Funk-Mikro und der Instrumentensounds per Sender heute Standard sind, hat sich Rolf Jost auch darüber Gedanken gemacht. Das Interview haben wir dem Newsletter der Firma redpipes entnommen. Drahtlose Übertragung mittels spezieller Sende- und Empfangsanlagen werden bei Live-Konzerten immer beliebter. Sie bieten den Musikern größere Bewegungsfreiheiten auf der Bühne und gelten als sichere, wenn auch nicht ganz billige Alternative zur herkömmlichen Übertragung musikalischer Signale durch Kabel. Allerdings hört man bisweilen auch von Problemen mit wireless-Übertragungen. Ich sprach mit Rolf Jost, dem Erfinder der redpipe, dem ersten bühnentauglichen elektronischen stand-alone Dudelsack, dessen Kunden auch immer öfter zu wireless-Lösungen greifen. Rolf, was sind überhaupt die Vorteile einer drahtlosen Musikübertragung? Jost: Die Vorteile kommen hauptsächlich bei Veranstaltungen auf größeren Bühnen zum Tragen, wenn ich mich mit meinem Instrument oder Mikrofon bewegen will, ohne aufpassen zu müssen, dass ich mich nicht irgendwo zum Beispiel in einem Anschlusskabel verwickle. Und bei der redpipe gibt es noch besonderen Nebeneffekt: Mit einer wireless-Übertragung sieht niemand mehr, dass es sich um einen elektronischen Dudelsack handelt, was manchen Musikern ganz recht ist. Wie sicher ist drahtlos? Man hört immer wieder von Problemen. Was muss ich beachten?

Jost: Wenn ich mich auf dem Markt umschaue, da gibt es schon sehr sichere Systeme. Die haben dann mindestens zwei Empfänger eingebaut, um Auslöschungen, wie sie fremde Frequenzen schon mal verursachen können, zu verhindern. Eine hundertprozentige Sicherheit ist allerdings nicht möglich. Es kann immer mal wieder sein, dass ein Anderer auf meinem Kanal sendet oder dass Störquellen durch die Frequenzbelegungen seitens der Mobiltelefone , durch Bildoder Videoübertragungen oder ähnliches auftreten. Jetzt gibt es ja mittlerweile eine große Auswahl an Systemen mit entsprechend großen Preisunterschieden, es gibt analoge und digitale Systeme – was sind denn da die Vorund Nachteile, auf die ich achten muss? Jost: Fangen wir bei den analogen Systemen an, die es ja schon länger gibt. Die haben sich inzwischen sehr verbessert, allerdings muss man schon so um die 1000 Euro ausgeben für ein hochwertiges Gerät. Da habe ich dann aber sehr nützliche Features, zum, Beispiel eine Infrarot-Fernbedienung, über die sich Sender und Empfänger synchronisieren. Ich kann auf dem Display sehen, welche Batterien zu Ende gehen und ich sehe, wer auf welchen Frequenzen sendet. Die analogen Geräte haben von Haus aus Probleme mit dem Rauschen, was durch diverse Filter und Kompander unterdrückt wird. Aber dadurch findet auf jeden Fall ein Eingriff in den Originalklang statt. Bei den digitalen Systemen, die es inzwischen in absolut annehmbaren Preiskategorien so zwischen 300 und 400 EUR gibt, wird der Klang unverändert übertragen. Die Frequenz 2,4 Gigahertz ist momentan noch nicht so belastet wie die anderen Funkfrequenzen, auch wenn beispielsweise W-Lan-Netze auch auf dieser Frequenz senden. Die Übertragungssicherheit ist hier dennoch ziemlich hoch. Anfangs

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Dies und das

war bei diesen Systemen die Latenz noch ein Problem, also die Zeitspanne von der Erzeugung eines Tones bis er dann schließlich aus der Box kommt. Das war für musikalische Übertragungen in Echtzeit problematisch. Inzwischen gibt es aber sehr gute Systeme wie beispielsweise das von Sony DWZ-B30GB, wo die Latenz unter drei Millisekunden liegt, was absolut annehmbar und nicht hörbar ist. Du bekommst von Deinen Kunden aus den unterschiedlichsten musikalischen Szenen und Bereichen ja immer wieder Rückmeldungen und Fragen. Wie würdest Du in wenigen Punkten zusammenfassen, worauf man achten sollte, um bei drahtloser Übertragung auf der möglichst sicheren Seite zu sein. Jost: Da gibt es die preisgünstigen analogen Geräte bis 200 EUR und die wesentlich teureren Geräte, die dann aber auch wesentlich betriebssicherer sind. Da ist immer die Frage, was Sinn macht. Für kleine Auftritte in Pubs fallen etwaige Aussetzer vielleicht nicht so ins Gewicht. Aber sobald ich auf einer größeren Bühne für ein größeres Publikum spiele, möchte ich doch schon möglichst nah bei 100 % Sicherheit liegen. Mit den teuren Systemen um die 1000 EUR wird da schon das Maximum an Sicherheit herausgeholt. Digitale Übertragung gilt zwar als weniger störanfällig, aber auch hier kann es passieren, dass es zu Störungen bei der Tonübertragung kommt – beispielsweise durch benachbarte Sendeanlagen mit hoher Leistung. Deshalb kann ich nur sagen: Man sollte auf jeden Fall immer den Plan B vorbereiten und sich noch ein Kabel bereit legen. Wenn es dann zu Problemen kommt, die ich nicht gleich durch eventuellen Frequenzwechsel beheben kann, habe ich doch wenigstens die Möglichkeit das Konzert zu

Ende spielen, auch wenn ich mich dann vielleicht nicht mehr so frei bewegen kann. Und dann muss ich noch sagen: Der bei weitem häufigste Störfall ist bedingt einfach durch leere Batterien. Oft merken das die Musiker nicht sofort. Erst verzerrt der Ton, dann bleibt er ganz weg. Und dann fang ich an, nach Batterien zu suchen. Ich sage: Vor einem Gig die Batterien wechseln. Außerdem würde ich empfehlen – speziell bei Festivals, wo vielleicht noch Gastmusiker dazu stoßen, dass man sich vorher vergewissert, dass nicht zufällig die Security oder die Tontechniker auf derselben Frequenz wie ich kommunizieren. Das sollte man vorher abchecken. Mehr Infos : http://redpipes.eu www.celtic-rock.de/2013/09/drahtlose-systeme-fuer-elektronischen-dudelsack/

Konzertberichte Mein Irish Valley Festival 2013 von daniels Das ist selten. 22:30, das Festival läuft noch und ich sitze zu Hause auf dem Sofa und schreibe schon einen kleinen Bericht. Heute Nachmittag habe ich die Familie ins Auto gepackt und wir haben uns aufgemacht zum 1. Irish Valley Festival ins Siegerland, genauer gesagt nach Netphen-Deuz. Für die 100km Fahrt wurde uns ein familienfreundlicher Nachmittag auf einem Festival versprochen, dass von einem sozialen Träger organisiert wurde. Die AWO Siegen lud ein. triskel - the celtic rock & punk ezine 6


Konzertberichte

Der Begriff Irish Valley lehnt sich begrifflich an das jährliche Freak Valley Festival an, dass im Großraum und unter Stone Rock Fans wohl bekannt ist. Das Line-Up versprach lauter Bekannte: The Rogues From County Hell, The Krusty Moors, Paddy Goes To Holyhead, The Bleeding Hearts und andere. Meiner Familie hat es erst einmal sehr gut gefallen. Auf dem Gelände und mit Unterstützung der Werkstatt für behinderte Menschen der AWO Siegen wurde jede Menge geboten. Ein buntes Kinderprogramm, auf so was muss ich jetzt öfter achten, gutes und bezahlbares Essen und Trinken und einen kleinen Markt. Meine Kleinen und Perle waren erst einmal ruhig gestellt Auf einer großen Haupt- und kleinen Nebenbühne wurde ein fast ununterbrochenes Musikprogramm geboten. Leider konnte ich mir nur die Krusty Moors als einzigen Hauptact ansehen. Das hat aber wieder einmal Spaß gemacht. Sie schaffen es immer irgendwie mit Ihrem so eigenen Sound, eine besondere Atmosphäre herzustellen. Paul und seine Band sind immer wieder ein besonderer Live-Genuss, auf

großen Bühnen und in kleinen Pubs. Als Paddy Goes To Holyhead dann Anfing war es vor der Bühne voll und es wurde gefeiert. Da musste ich gehen. Viele Grüße an dieser Stelle an Foxie und die Bleeding Hearts, leider haben wir uns nicht mehr getroffen. Auf der Autobahn fing es dann kurz vor Köln richtig an zu schiffen. Hoffentlich hat es die Wolkenfront nicht eilig und lässt dieses schöne Ereignis in aller Ruhe und gemütlich ausklingen. Ich würde mich freuen, wenn es auch noch ein zweites Irish Valley Festival gibt. Vielleicht geht da was? Falls der eine oder die andere, die auch dort war, das hier liest, wie war der Rest der Veranstaltung? www.celtic-rock.de/2013/09/mein-irish-valley-festival-2013/

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Konzerte und Festivals

Konzerte und Festivals Cara in Altena am 06.09.2013 von kuec Vor ziemlich genau vier Jahren spielten Cara beim Castle Goes Celtic im Burghof hoch über der Stadt. Auf Einladung des Kulturrings der Stadt war die Gruppe jetzt im Bürgerzentrum Burg Holtzbrinck zu Gast. Dass Cara ihre Tournee im mir sehr vertrauten “Wohnzimmer” der Stadt an der Lenne begannen, war für mich ein glücklicher Umstand. So konnte ich auch den vorletzten Auftritt mit Jeana Leslie miterleben, die aus Studiengründen die Band verlässt. Der Saal war nur locker gefüllt, wobei das Fußball-Länderspiel eine Rolle gespielt haben mag. Wer da war, erlebte einen außergewöhnlichen Abend. Das internationale Quintett (Schwaben, Pfalz, Hannover, Irland, Schottland) begeisterte mit Spielfreude, Kreativität und überragendem Können. Die Gruppe besteht seit zehn Jahren und hat sich stetig weiterentwickelt. Basis ist unzweifelhaft die irische traditionelle Musik, aber ohne Scheuklappen werden auch Einflüsse aus Bluegrass, Jazz oder Pop aufgenommen. Alle Fünf sind Profis und/ oder hoch dekorierte Instrumentalisten. Die Besetzung, die am Freitag zu sehen war, ist seit 2010 zusammen und durch viele Tourneen trotz räumlicher Entfernung zwischen den Wohnorten eng zusammen gewachsen. Den Mittelpunkt bildet Gudrun Walther, die seit ihrem 6. Lebensjahr mit irischer Musik befasst ist, fantastisch Fiddle spielt und singt, manchmal auch gleichzeitig. Jeana Leslie aus Schottland mit Fiddle, Piano und Gesang, harmoniert wunderbar mit ihr. Jeana hatte in Altena einen Konzertflügel zur Verfügung, was sich sehr positiv bemerkbar machte. Die beiden Frauen nahmen Ryan Murphy mit seinen Uilleann Pipes und Flöten für manchen musikalischen Wettstreit

zwischen sich. Ryan ist siebenfacher All Ireland Champion und spielte mit dem Feuer und der Wildheit, die die Pipes in den Händen der Besten entfalten können. Jürgen Treyz ist ein überragender Gitarrist und Rolf Wagels einer der besten Bodhran-Spieler in Deutschland und darüber hinaus, so dass auch das rhythmische Fundament in besten Händen war. Alle fünf sind absolut aufeinander eingespielt und harmonieren offenbar nicht nur musikalisch. Selbstbewusst, kraftvoll und mitreißend präsentierten sie Material von einiger Bandbreite. Ruhige Songs gefielen ebenso wie die rasanten Tunesets, die Cara so schnell keiner nachmacht. Alle Mitglieder konnten bei Soli im zweiten Teil des Auftritts ihr Können demonstrieren. Sie spielen das, wovon sie überzeugt sind, ohne auf die Erwartungen irgendeiner Szene zu schielen. Das macht Cara so sympathisch. Aufgrund der Besetzung gab es viele Titel des gemeinsamen Albums Long Distance Love zu hören, das mich seinerzeit mit vielen selbst geschriebenen Titeln, wunderbaren Melodien und Harmonien überzeugte. Stücke von der neuen CD Horizon, die an diesem Abend erstmals zu haben war, wurden natürlich auch präsentiert. Horizon wurde bereits mit Kim Edgar aufgenommen, die Jeana Leslie ablöst. Der Sound im Saal war ausgezeichnet, die Musiker strahlten um die Wette, das Publikum ließ sich zu Mitsing-Versuchen animieren. Die zwei Zugaben rundeten den Abend bestens ab. Wer akustische keltische Musik schätzt und die Chance hat, Cara auf der gegenwärtigen Tournee zu sehen, sollte sie unbedingt nutzen. Besser geht’s nicht. w w w. c e l t i c - r o c k . d e / 2 0 1 3 / 0 9 / c a r a - i n - a l t e na-am-06-09-2013/

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Konzerte und Festivals

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CDs und Platten

CDs und Platten David Dee Moore ~ The Sun, The Moon, The Stars And Other moving Objects (2013) von JensP David Dee Moore wohnt im Westen Irlands und ist gebürtiger Nordire. Aufgewachsen in Belfast spielte er zunächst als Bassist in einer Punkband und wechselte dann zu lokalen Rock- und Folk-Bands. Einen Namen machte es sich auch durch Musik für Film und Fernsehen. Die Idee für dieses Album entstand in den Flitterwochen, als er mit seiner frisch angetrauten Ehefrau in South Dakota war. Nach der Rückkehr begann gleich die Arbeit an dem Album. Dafür holte er sich hochkarätige, musikalische Unterstützung: Micky Scott (ex. Van Morrison), Blues-Legende Paul Harden, Peter McKinney und John McCullough (beide ex. Waterboys), Neil Martin, Colin Henry und “The Voice UK” Gewinner Andrea Beyley. Der Musiker David Dee Moore sagt, dass dieses Album einen starken musikalischen Einfluss von der Musik in South Dakota hat. Das kann man auch gleich beim ersten Titel der CD hören: Cooltown Train beginnt sehr flott und kann es mit jedem Country-Song aufnehmen. Schlagzeug, E-Gitarre und Dobro (Resonatorgitarre) eröffnen das Lied, dazu gesellt sich schnell, eine Mundharmonika und der Gesang des Musikers lässt auch nicht lange auf sich warten. Ein Klavier und ein Bass runden das Stück ab und der Song geht gleich in die Beine. Sunshine Saturday zeigt eine andere musikalische Seite und dieses ruhig gespielte Lied erklingt etwas bluesiger und funkiger. Dieses steigert sich im achten Titel Wondrous Day. Ein wenig Country mit einer großen Portion Blues, fast schon könnte man behaupten, es ist Musik aus den Südstaaten. Eine Veranda, ein lauwarmer Sommerabend, man sitzt zufrieden im Schaukelstuhl, ein kaltes Lager in der Hand und dann diese Musik dazu. Perfekter kann ein Moment nicht sein! Ein sehr schönes Stück erfreut die Ohren mit If I Took A Tumble. Ein satter Sound erklingt mit dem Bass, Schlagzeug, E-Gitarre, Geige und Klavier. Jedes Instrument spielt sich abwechselnd kurz in den Vordergrund und geht dann wieder in den Hintergrund. Auch hier gesellt sich der Gesang von David Dee hinzu und vervollständigt das wunderbare Lied. Ein Titel, bei dem man nach mehrmaligem Hören mitsingen möchte.

zum bluesigen Folk ist alles zu hören und hat das Zeug, eine gern gehörte CD zu werden. Mit viel Liebe wurde dieses hochwertige Album eingespielt und verdient ein Platz in jeder Musiksammlung. Trackliste 1. Cooltown Train 2. Love Won`t Be There 3. Where The Buffalo Roam 4. I`ll Be Home Again My Love 5. Starfish 6. Wild Is The Vine 7. Sunshine Saturday 8. Wondrous Day 9. Walking With My Heart 10. Sunset Island 11. If I Took A Tumble 12. Every Moving Object www.celtic-rock.de/2013/09/david-dee-moore-the-sun-themoon-the-stars-and-other-moving-objects-2013/

Das Album “Die Sonne, Der Mond, Die Sterne und andere bewegliche Objekte” hat viel Potenzial. Mir gefällt die Scheibe sehr, auch weil sie viele Musikrichtungen vereint. Jeder, der gerne Country, Blues und Folk hört, sollte sich dieses Album kaufen. Von Balladen, tanzbarer Country-Musik bis triskel - the celtic rock & punk ezine 10


CDs und Platten

Patapan ~ Maneskin (2011) von kuec Måneskin heißt Mondschein. Passend dazu nennen Patapan ihren Stil „Fairy Music“. Man möge sich also Elfen im Mondschein vorstellen, die dahinschweben. Wie die Wellen auf dem Bild, das von einem norwegischen Maler stammt, fließt die Musik ruhig dahin. Entworfen wird eine Welt, die andere Räume und Zeiten umfängt. Wie die Gruppe selbst sagt: Musik der Gefühle. Der Bandname Patapan stammt von einem um 1700 geschriebenen Weihnachtslied aus Frankreich. Lautmalerisch wird mit den Worten “pat-a-pan” der Klang einer Trommel nachempfunden. Die Formation besteht seit 2004 und spielt auf der CD in folgender Besetzung: Nina Schöne – Gesang, Gitarre, Flöten Roland Preuss –Violine, Gitarre, Erwin Holzer ­– Gesang, Cister, Concertina, Gitarre Wolfgang Tobian – Drums, Keyboard 2012 haben Patapan beim Wettbewerb um den deutschen Rock & Pop – Preis in der Kategorie „Folkrock-Band“ den 3. Platz und in der Kategorie „bester Folkrock-Song“ mit Celtic Knight den 1. Platz erreicht. Zumindest ersteres darf bei der gegebenen Besetzung verwundern, denn mit Drums sind tatsächlich verschiedene einzelne Trommeln gemeint, elektronisch ist nur das Keyboard. In Abgrenzung zu ihrem Debüt „Spielleut der Churpfalz“ (2008) suchen Patapan mit ihrem neuen Album stärker einen eigenen Weg. Traditionelles wird mit Eigenem an Text und Melodie verbunden. Die Band nennt zwar Keltisches und Südeuropäisches als Einfluss, am stärksten scheint aber auch von der Besetzung her die Mittelaltermusik durch, es fehlt nur die Drehleier, die sonst auch benutzt wird. Hervorstechendstes Merkmal ist Nina Schönes Sopran, der teilweise mit den Männerstimmen kombiniert ist. Die Arrangements sind abwechslungsreich, speziell die Keyboardsounds, die etwa Harfe oder Klarinette gut vertreten. Solides Können und Vielseitigkeit zeigen sich in den detailreichen Soundvariationen, teils mit Doubletracking. Die Perkussion ist vielfältig und unterstreicht die jeweilige Stimmung sehr geschickt. Gesungen wird auf Deutsch oder Englisch, wobei mit Falkenflug auch ein althochdeutscher Text vertreten ist. Das erinnert an Ougenweide und ihre Nachfolger. Der Sound der selbst produzierten CD ist sehr gut. Elf Titel verschiedenster Herkunft belegen ein breit gefächer-

tes Interesse. Der Celtic Knight ist bei weitem das rockigste Stück. Zu einer Melodie aus Frankreich wird im traditionellen Duktus eine Ballade vom Ritter und der schönen Maid erzählt. Auf den folgenden Tracks geht es noch tiefer in die Anderswelt. Die weißen Frauen vom versunkenen Kap Arkona oder die Fabelwesen Fee, Faun und Dschinn werden besungen. „Wer noch die Gabe hat auch das Unsichtbare zu sehen, der kann sie wahrnehmen:..“ Diese Gabe habe ich leider nicht und vermag nicht mehr ganz zu folgen. Die Musik beschwört andere Räume und Zeiten, reißt mich aber nicht wirklich mit. Es passiert wenig Überraschendes. Selbst der armenische Tanz Mom Bar im 10/8 Takt klingt sehr brav. Die Geige bietet mit breitem Bogenstrich schönen Ton, aber wenig Variationen oder Dynamik. Fryheit , wo es um den immerwährenden Kampf gegen Unterdrückung geht geht, ist mehrstimmig mit viel Herz und Überzeugung gesungen. Ansprechender fände ich, so ein universelles Anliegen stärker an der Gegenwart fest zu machen. Die Texte, die vielfach von Erwin Holzer stammen, sind auf der Homepage nachzulesen. Ye Jacobites wird schwungvoll zweistimmig gesungen und instrumental ergänzt, hebt sich aber nicht besonders von den Dutzenden anderer Fassungen ab. Besser hätte ich gefunden, nicht nur das internationale Material im eigenen, klassisch geprägten Stil zu bearbeiten, sondern wirklich Elemente von anderen Spielweisen zu übernehmen, wie sie in Irland, Schottland, aber auch auf dem Balkan lebendig sind. Das würde die Musik erheblich farbiger machen.

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CDs und Platten

Am besten gefallen mir Patapan bei den Instrumentalstücken, wo nicht auf Anhieb die Herkunft der Band aus der Mittelalterszene herauszuhören ist. Das Titelstück mit akustischer Gitarre als Leitinstrument bildet den ruhigen Ausklang der CD. Ich hoffe, dass es in dieser Richtung weitergeht. Eine Menge Potential ist bei Patapan vorhanden. Trackliste 1. Celtic Maid 2. Arkona

3. Land of Harmony 4. Falke/Falkenflug 5. Mom Bar 6. Fee Faun Dschinn 7. Zu schön zum Weinen 8. Ye Jacobites by name 9. O’Neill’s Cavalcade 10. Alte Fryheit 11. Måneskin www.celtic-rock.de/2013/09/patapan-maneskin-2011/

altan ~ The Poison Glen (2012) von Folkaholix Die Referenzliste ALTANs zeugt nicht nur von ungeheurer Schaffenskraft, sondern vielmehr von einer bahnbrechenden medialen Rezeption: Gold- und Platinstatus ihrer Alben, eine eigene Briefmarke in ihrer irischen Heimat, Auftritte im Weißen Haus, Soundtrackbeiträge für „Good Will Hunting“, ganz zu schweigen von der gastmusischen Ehrengarde, die sich unter ihrem Namen für Projekte vereint haben. 2012 haben ALTAN mit THE POISON GLEN ihren sechzehnten Silberling abgeliefert, der mit einer Länge von 51 Minuten und 13 Titeln den Ethos seiner Vorgänger aufrechtzuhalten hat. Mit Fiddle, Akkordeon, Gitarre, Cister und Gesang gehen die fünf Herren um ihre Stimmgeberin zwar nicht durchschnittlich, aber dennoch wenig aufgeregt ans musizierende Studiowerk. Der erste Titel, A Fig for a Kiss / The Turf Cutter, eröffnet im Unisono-Vortrag der Gitarrenmelodien, ehe sich die Geigen hinzugesellen und den Reigen der Gleichstimmigkeit fortsetzen. Demgemäß reihen sich nahtlos zwei Slip Jings aneinander, jedoch ohne dass bahn- bzw. Enthusiasmus-brechendes passiert. Mit Seolta Geala erklingt dann endlich auch die vielgelobte, einschmeichelnde Stimme von Mairéad Ni Mhaonaigh, die vom seichten Chorus der Herrschaften beterzt wird. Ein, zumindest in musikalischer Hinsicht, gemächliches Wiegenlied, in dessen Verlauf die Gitarrensaiten im steten Wechselzupfen vom lieblichen Akkordeonminimalismus gesäumt werden. Der Hinhörer bleibt indes der Einsatz des Männerchores, während die Rassel sich gemächlich über die volle Länge von vier Minuten rasselt.

Mit An Gheoalóg wartet wieder – wie unschwer im steten Wechsel zwischen instrumental und Gesangsstück zu vermuten ist – eine vokaldominierte Leistung auf. Neuerlich säuselt sich die klare Stimme durch die Strophen, wird bedächtig von einer Flöte umspielt – und dennoch stellt sich eher hörtechnische Ermüdung ein. Wiewohl die Stimme Mhaonaighs in den summenden Uoooohhhhhh-Passagen sogar gedoppelt wird und sich die stehende Luftsäule à la Braveheart in ein zitterndes Weinen zu verwandeln scheint, bleibt der Aufbau jedes Stückes konstant und überrascht kaum mit Abwandlungen.

Auch der dritte Titel wartet ausschließlich mit traditionellen Klängen auf: Im Unisono-Einklang wird ein Reel nach dem anderen in tanzbarer Chronologie artig aufgespielt. Die Geigen überzeugen durch erstaunliche Gleichartigkeit, denn nicht selten werden melodiöse Sparsamkeiten durch falsche Intonation noch fadgeschmackiger.

Insgesamt also ein Album, auf dem es sehr bedächtig zugeht. Freunde ruhiger Klänge werden mit THE POISON GLEN gut beraten sein. Wer jedoch auf hörbare Spielfreude, ein musikalisches Augenzwinkern (wie bspw. bei THE OUTSIDE TRACK) oder innovative Elemente hofft, wird diesem Silberling leider nicht sehr viel abgewinnen können.

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CDs und Platten

Trackliste 1. A Fig for a Kiss / The Kurf Cutter (Slip Jigs) 2. Seolta Geala 3. The Ardara Girls / The Backdoor Highlands / Fáscadh mo Léine / Reel in A / Ciaran Tourish’s Reel 4. An Ghealóg 5. Caitlín Triall 6. The New Rigged Ship / Eddi Curran’s Monaghan Twig / Kitty The Hare (Reels)

7. The Blackest Crow 8. The Lancers Jig / The Further in the Deeper 9. The Lily of the West 10. THe Wheels of the World (Reel) 11. Cailín Deas Crúite na mBó 12. Tommy Potts’ Slip Jig 13. The House on the Corner www.celtic-rock.de/2013/09/altan-the-poison-glen-2012/

The Dangleberries ~ Plugged In (2013) von daniels Wenn man abends am Tresen mit Leuten schnackt, erlebe ich immer zwei Lager. Die einen, denen läuft bei dem Wort Dudelsack ein Schauer über den Rücken und die anderen, deren Augen fangen an zu blitzen. Die meisten von diesen Leuten haben von den Dangleberries noch nie etwas gehört. Um es gleich vorweg zu nehmen, erst genannte Fraktion wird neben dem Schauer auf dem Rücken auch Halsstarre und nervöses Augenliderzucken ereilen. Denn ohne Dudelsack geht hier nichts. Könnte man den Dudelsack allerdings wegblenden, wäre es gute Rockmusik, die auch diesen Leuten gefallen könnte. Die Dangleberries setzen mit diesem Album (ihrem Dritten), da an wo Sie mit Nae Sleep Tae REGENT Street (2009) aufgehört haben. Musik für große Bühnen und Rockfans. Die Musik überzeugt, sofern man Dudelsack mag, mit fettem Sound und Gitarrenspiel. Der dauernde Unterton ist das besagte Instrument . Die Website weist derzeit 11 Musiker/innen aus. Davon mehrere Piper. Das kann man wohl auch kaum mit einer Lunge durchhalten, oder spielen die auch einen elektronischen Dudelsack? Manche Songs sind echte Ohrwürmer und bieten das nötige mitsingbare, einfache Textspektrum für fröhliche Veranstaltungen. Bin gespannt, wann wir die Jungens und Mädels mal in Deutschland sehen können. Meine persönlichen Favoriten des Albums sind: It Never Ends Festival Girl und diese hört Ihr demnächst in What’s New und einen in den Charts.

Trackliste 1. Reality TV 2. It Never Ends 3. Pumped Up Kicks 4. Dog Ruff 5. More To This 6. Behind Closed Doors 7. Dakota 8. Festival Girl 9. Pressure Drop 10. Skunnert 11. Wishful Thinking 12. Fire 13. Tomorrow’s Another Day www.celtic-rock.de/2013/09/the-dangleberries-plugged-in-2013/

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Konzerte und Festivals

Konzerte und Festivals Irish Folk Festival 1974 – 2013 von kuec Das Bild der (West-) Deutschen von Irland ist durch zwei Dinge maßgeblich beeinflusst worden: Heinrich Bölls Irisches Tagebuch – und das Irish Folk Festival. Die regelmäßige Herbsttournee startete 1974 und wurde zu einem gigantischen Erfolg. In diesem Jahr wird unter dem Motto “Voice of a Nation” das 40-jährige Jubiläum begangen. Das Irish Folk Festival mit dem Bild des Fiddlers entwickelte sich zur Marke und bezieht auch Orte im angerenzende Ausland mit ein. Es begann als Projekt des niedersächsischen Lehrers Carsten Linde, der das Konzept entwarf und die Tour bis 1999 durchführte. Die Künstler überzeugten nicht nur durch musikalische Präsentation, sondern wie Farmer Micho Russell mit Charme, Originalität und Herzlichkeit. Sie wirkten authentisch und wiesen eine Richtung, die Leerstelle zu füllen, die mit dem fast vollständigen Verlust der Volksmusik bei uns seit dem Missbrauch durch die Nazis entstanden war. In den Siebzigern entwickelte sich eine Folkszene, die Dubliners, Planxty, die Fureys tourten, junge Leute begannen, selbst im Stil ihrer Vorbilder aktiv zu werden. Die Klänge der Grünen Insel wurdenauf breiter Front entdeckt.

gionen auf die Bühne kamen, z.B. Carlos Núñez oder Dick Gaughan. Neben etablierten Namen waren immer auch Newcomer dabei, und das Festival diente als Sprungbrett für manche internationale Karriere. Das Konzept ist geblieben: An jedem Abend stehen drei oder vier Acts auf dem Programm, wobei die abschließende gemeinsame Session nicht fehlen darf. Damit dürfte für so ziemlich jeden Besucher etwas dabei sein. Trotz Nachahmern konnte die Dominanz des IFF nie ernsthaft in Frage gestellt werden. Während die Tour sich bis 1990 auf das Gebiet der BRD beschränkte, sind jetzt natürlich Termine in den östlichen Bundesländern dabei – aber immer noch vergleichsweise wenige. Rückblicke auf die frühen Jahre des IFF geben Artikel im folker (1999) und in der neuen musikzeitung (2002) . Seit dem Jahr 2000 wird das IFF von Petr Pandula durchgeführt. Mit seiner Firma Magnetic Music hatte er zunächst ab 1990 eine eigene Frühjahrstour organisiert, das St. Patrick`s Day Festival, später Irish Heartbeat. Pandula erzählt in einem ausführlichen Interview, wie er selbst als junger Mann zur irischen Musik kam (er erlernte in Doolin das Whistleund Pipesspielen) und wie er die Lage heute sieht. Aus dem Festival-Info:

Die Zeiten änderten sich: nach dem Boom der Siebziger kamen magere Jahre. Die Neue Deutsche Welle löste den FolkBoom ab.Von 1982 bis 1987 gab es eine Tour-Pause, danach konnte das Festival wieder an die frühen Erfolge anknüpfen. Rund 100 Gruppen/Einzelkünstler werden inzwischen beim IFF aufgetreten sein. Desweiteren dürften die Mitschnitte, die zunächst als LPs auf den Markt kamen, deutlich zur Verbreitung der irischen Musik beigetragen haben. Wie ist es möglich, dass der Erfolg so lange dem Festival treu blieb? In Irland hat man verstanden, die Tradition weiterzuentwickeln. Sie ist nichts Festgefahrenes, Verstaubtes und spricht nicht nur Nostalgiker an, sondern ist auf der Höhe der Zeit geblieben. Die Liste der MusikerInnen liest sich wie ein Who is Who des irischen Folkrevivals: Clannad, De Dannan, The Fureys, Altan usw., wobei auch Künstler aus anderen keltischen Retriskel - the celtic rock & punk ezine 14


Konzerte und Festivals

Wir blicken zurück auf 40 Jahre Innovation einer Tradition. Die Musiker/innen haben all die Jahre um neue Aussageformen gerungen, sich anderen Weltmusikstilen geöffnet, die Spieltechniken verfeinert, ohne den Kern ihrer Kultur aufzugeben. Irish Folk ist quicklebendig. Und wo geht die Reise hin? Schauen wir uns in der Welt des Showbusiness einmal um. Da haben wir all die Shows, die sich “Celtic Dingsbums” nennen. Alle werden sie nach dem Prinzip produziert: “Wie verkauft man die meisten Karten?” Das Rezept ist immer das Gleiche: Der kleinste gemeinsame Nenner muss her und damit ist Klischees Tür und Tor geöffnet. Die teilnehmenden Künstler haben nichts mehr zu sagen, sie sind nur noch Statisten. Von der Liedauswahl über die zugehörigen Ansagen bis zur Kleidung wird ihnen alles vom Produzenten vorgegeben.

studiert. Sie stammt aus einer französischen Musikerfamilie und zog 2006 nach Irland, um sich der traditionellen Musik in Vollzeit zu widmen. Auf dem gemeinsamen Album von Dermot Byrne und Floriane Blancke sind auch eine Reihe hochkarätige Gastmusiker zu finden. Declan O’Rourke – Songs people don’t write anymore

Schon heute und wohl auch in der Zukunft ist das IFF eine der letzten Plattformen, wo Künstler noch frei und authentisch sein können. Genau nach solchen Künstlern mit Ecken und Kanten sucht das IFF, damit Irland in seiner ganzen kulturellen Bandbreite zu Gehör kommt. Auch deswegen heißt unsere Jubiläumstournee “Voice of a nation”. Das diesjährige Festival bietet vier Acts, die internationals Format haben und musikalischen Genuss versprechen, aber unverbraucht und eigenständig sind. Es wirbt mit dem Slogan: “Celebrating 40 years of authentic Irish Music”. Dermot Byrne & Floriane Blancke – In perfect harmony

Der Singer/Songwriter stammt aus Dublin und veröffentlichte 2004 sein Debütalbum. Sein Galileo (Someone Like You) wurde von Paul Weller, Chris Rea und Josh Groban gecovert. 2011 war Declan O’Rourke neben Stars wie Alison Krauss an der neue Ausgabe der Transatlantic Sessions, der legendären BBC-Serie, beteiligt. Inzwischen ist bereits sein drittes Album erschienen. FullSet – Set for full blast

Dermot Byrne aus Donegal war 2013 Traditional Musician of the Year beim Sender TG4. Er stammt aus einer musikalischen Familie und lernte sein Instrument von seinem Vater. Dermot spielt Knopfakkordeon und war jahrelang als Mitglied von Altan zu hören. Seine musikalische Partnerin ist Floriane Blancke, die neben der Harfe auch Fiddle und Piano spielt und singt. Nach ihrer klassischen Ausbildung hat sie auch Jazz und Weltmusik

FullSet haben Preise als beste Newcomer erworben und sind international auf großen Festivals aufgetreten. Von den Live-Qualitäten der jungen Band konnten wir uns letztes Jahr in Volmarstein überzeugen. Die Sechs verbinden Virtuosität und Tempo mit viel Temperament. In diesem Jahr soll ihr 2. Album Notes After Dark erscheinen.

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The Outside Track – Tradition with new wings

The Outside Track hat Mitglieder aus Irland, Kanada und Schottland und verbindet die Musik dieser Länder mit Wärme, Spielfreude und Eleganz. Dass ihr Album Flash Company in diesem Jahr mit dem Preis der dt. Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde, kann niemand verwundern, der es aufmerksam gehört hat. Die Gruppe war 2009 bereits einmal mit dem IFF unterwegs und hat auch live überzeugt. Bei so viel jugendlichem Temperament dürfte die abschließende Session erst recht ein Erlebnis werden… Tourdaten: 19.10.13 F – Ribeauvillé – Espace Culturel Le Parc 20.10.13 München – Circus Krone

22.10.13 Erlangen – Redoutensaal 23.10.13 Karlsruhe – Tollhaus 24.10.13 CH – Herisau – Casino 25.10.13 CH – Luzern – KKL 26.10.13 Landsberg – Sportzentrum 27.10.13 Stuttgart – Theaterhaus 29.10.13 Merzig – Stadthalle 30.10.13 Kaiserslautern – Kammgarn 31.10.13 Düsseldorf – Savoy Theater 01.11.13 Unna – Lindenbrauerei 02.11.13 Einbeck – Theater 03.11.13 Schwedt – Uckermärkische Bühnen 05.11.13 Viersen – Festhalle 06.11.13 Nienburg – Theater 07.11.13 Buchholz – Empore 08.11.13 Brunsbüttel – Elbeforum 09.11.13 Worpswede – Music Hall 10.11.13 Bremerhaven – Stadthalle 12.11.13 Oldenburg – Kulturetage 13.11.13 Lübeck – MUK 14.11.13 Hamburg – Fabrik 15.11.13 Rostock – Nikolaikirche 16.11.13 Neubrandenburg – Konzertkirche 17.11.13 Berlin – Passionskirche 19.11.13 Chemnitz – Stadthalle 20.11.13 Mainz – Frankfurter Hof 22.11.13 Kreuztal – Stadthalle 24.11.13 NL – Breda – Chassé Theater Homepage des Irish Folk Festival www.celtic-rock.de/2013/09/irish-folk-festival-1974-2013/

CDs un Platten Bender & Schillinger ~ [und] (2013) von Folkaholix Das Genre der Singer-/Songwriter, das im Modus der permanenten Selbstbehauptung, seine Daseinsberechtigung fernab üblicher Lagerfeuerklischees mit jedem Album selbst behauptet, legt mit dem Album [UND] aus den Federn und Instrumenten des Mainzer Duos BENDER & SCHILLINGER ein fulminant starkes, zehntiteliges und 45 Minuten langes Argument vor. Dass sie sich dennoch gegen eine Welt aus Erwartungsklischees stellen, räumen sie mir ihrer stilistischen Selbstverortung ein. Dabei könnte das “Singer-/Songwriter plus” durchaus auf den letzten Nachsatz verzichten und die stilistische Schubladenlosigkeit durchaus als Eigenart des singenden und schreibenden Barden (bzw. der Bardin) ausweisen. triskel - the celtic rock & punk ezine 16


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Der Opener, Venice, beginnt mit den wuchtigen Stahlsaiten der Gitarre, kleidet sich in eine englischsprachige Gewandung, inszeniert sich als rhythmusstarke Hommage einer kanalreichen Stadt – und offenbart ein erstes Einhören in die vielschichtige Musik des Duos. So wird der beinahe hypnotische Bann des Stückes zugunsten eines sphärischen Zwischenteils aufgebrochen, um, gleich Phönix, der Asche des eigenen Bruches neuerlich zu entsteigen. Selbst die unterschiedlichen Textgehalte, die Bender und Schillinger zeitgleich vortragen, wirken innerhalb dieser Szenerie alles andere als diffus, sondern vielmehr hypnotisierend. Elf doppelseitige Einleger ersetzen das übliche Booklet. So unterwirft sich das Duo auch in dieser Hinsicht dem Zwecke des Bruches liebgewonnener Stereotype. Jeder Einleger entstammt der Feder eines anderen Künstlers und entwirft ein graphisches Bild dessen, was der dem Silberling innewohnenden Musik entspricht: Vielfalt in Reinkultur. Der zweite Titel des Albums, eröffnet mit Möwengeschrei und dem zart vibrierenden Klang eines Akkordeons. Fernwehend kleidet sich Lilien zur Überfahrt in sehnsüchtelnder Ruhe, entspannt über die erste (in Deutsch vorgetragener) Strophe ein zweistimmiges “Ahoi”, jagt in eine sanfte Rhythmisierung, die, getragen vom “komm wir stechen in See” und dem Sechssaiter, über die unbeständigen Wellen eines ausbleibenden festen Reimes, geschweige denn eines bindenden Metrums, in die abendliche Wellenruhe des “wenn denn Sinken so einfach ist, dann ist Lieben eine Kunst” mündet. Mit dem dritten Titel, Gleich-Gleich-Schritt, widmen sich die Musiker post-revolutionären, in jedem Fall jedoch sozialkritischen Gehalten. Abstrahiert man von ebendiesen gibt es jede Menge prosodische Raffinessen zu entdecken. Nach

„leise klopft der Takt an“, tut dieser es dem Text gleich – und im „einerlei einerlei einerlei“ gibt sich der Rhythmus über die Dauer einer Zeile ganz dem triolischen Text hin. Neuerlich schwingen sich Musik und Gehalt in wildem Crescendo auf, kulminieren im “laufimkreislaufimkreislaufimkreis”, brechen mit der Steigerung, um die Pointe eingangs leise, dann durch ein Megaphon, gleich dem Revoluzzer, zu verkünden: “Kommt wir singen alle schief im Kollektiv.” BENDER & SCHILLINGER gelingt ein meisterlicher Brückenschlag. Nicht selten haftet politischer Musik die Banalität des Klischees an, mit dem das Duo jedoch bewusst brich:. So gelingt die Symbiose banaler, romantischer aber auch kritischer Gehalte, folkloristischer, liedermeisterlicher aber auch experimenteller Musik. Jeder Titel des Albums wartet mit neuen Überraschungen auf, so dass das fassbarste Element der Musik BENDER & SCHILLINGERS die konzeptionelle Vielschichtigkeit zu sein scheint. Trackliste 1. Venice 2. Lilien zur Überfahrt 3. Gleich-Gleich-Schritt 4. Télé olé 5. Scorpion 6. Moosefish 7. Findelkind 8. Himmelfall 9. 72 Hours 10. Cashback www.celtic-rock.de/2013/09/bender-schillinger-und-2013/

SanVentura ~ Das Abenteuer deines Lebens (2013) von kuec „Hör auf zu denken/ zieh die Schuhe aus…“ ( aus Goldene Zeiten) Ersteres ist in der Tat dringend zu empfehlen, denn wenn man versucht, den Texten Sinn zu entnehmen, bekommt man während der ganzen Laufzeit des Albums den fragenden Ausdruck nicht aus dem Gesicht. Das Zweite erledigt dieses Schlager– Produkt im übertragenen Sinne. Ein solch wirres, mit Klischees aller Art beladenes Gemenge zieht einem wahrhaftig „die Schuhe aus“. Worum handelt es sich bei SanVentura? Eben nicht um eine Band oder ein Projekt, sondern, wie es entlarvend auf dem Promo-Zettel steht, eine Marke. Beteiligt sind Clemens Maria Haas als Produzent, Komponist, Sänger, Instrumentalist, Texter und Arrangeur sowie Claudia Mielke als Co-Produzentin und Texterin, die auch den optischen Auftritt gestaltriskel - the celtic rock & punk ezine 17


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tete. Das Abenteuer deines Lebens gehört ganz klar in den Bereich des Schlagers und will Wünsche und Sehnsüchte ansprechen. Dass es um keinerlei konkrete Inhalte geht, erfüllt den Zweck, dass jeder seine Träume in das Produkt hineinprojizieren kann und somit potentieller Kunde ist. Vermarktet wird SanVentura durch die Firma Telamo, wo man sich in der Gesellschaft von Größen wie Stefanie Hertel oder G.G. Anderson befindet. Worum es geht, ist ganz klar das Geld: „SanVentura ist ein hochanspruchsvolles Projekt aus dem Bereich des melodiös-orchestralen Pop/Rock, das jede Altersgruppe anspricht. Dank SanVentura können wir nun auch dieses vielversprechende Segment abdecken und werden für dessen Erfolg alles tun“, lässt sich Ken Otremba, Geschäftsführer von Telamo, zitieren. Claudia Mielke von SanVentura weist zurück, dass es zunächst ums Geld gehe: “Clemens Maria Haas und ich haben alles in den Aufbau und die Arbeit unseres Traumes gesteckt und wir geben immer noch, Tag für Tag alles rein.” Warum wir uns mit sowas überhaupt befassen? SanVentura nimmt für sich „keltische Einflüsse“ in Anspruch. Damit werden akustische Gitarre und Mandoline gemeint sein. In der Tat ist verhältnismäßig wenig Elektronik im Spiel, wenn auch die Soundeffekte auf dem Gesang nicht zu überhören sind. Nach Riverdance oder „Celtic Woman“ ist das Etikett „keltisch“ unbestritten attraktiv – auch wenn nicht drin ist, was draufsteht. Und das muss in diesem Fall klar gesagt werden. Dass der Name mit San- beginnt, sieht nach dem Erfolg von Santiano nicht nach Zufall aus. SanVentura sind allerdings schon seit 2009 mit ihrem Namen unterwegs. Die Flensburger von Santiano haben nach „An der Nordseeküste“ die Verschlagerung von Shanties, Fahrtenliedern oder eben auch irisch-schottischen Songs zu einer weiteren Blüte ge-

trieben. Der Schlager macht nun nach der Einverleibung aller Reste von deutscher Volksmusik Anstalten, sich irischen oder schottischen Folk anzueignen. Damit hängt man sich das Mäntelchen der Authentizität um und kommt überdies kostenlos an schöne Melodien. Wie Schlagerqueen Andrea Berg kürzlich in einem Interview meinte: „Die Grenzen verschwimmen immer mehr. Keiner rümpft mehr die Nase über den anderen. Wir sind alle Musiker – Volksmusikanten, Schlagerleute, Pop –Leute.“ So einfach ist es eben doch nicht. Die einen haben große Konzerne im Rücken, die anderen zunächst mal nur ihre Glaubwürdigkeit. Es geht mir auch nicht darum, Leute wie C.M. Haas schlecht zu machen, der als studierter Musiker mit Chor und Orchester arbeitet und gar nicht unsympathisch wirkt. Was mich stört, sind zwei Dinge: die Banalisierung einer Musik, die sich auf reale Lebensverhältnisse bezogen hat, zugunsten einer wolkigen Fantasiewelt, und das Ausrichten musikalischer Entscheidungen an dem, was am besten verkäuflich ist. Wenn sich solche Dinge durchsetzen, beeinflusst das die Vorstellung, die eine Menge von Leuten von keltischer Musik hat, und das wäre zum Schaden aller, die diese Musik wie „unsere“ Bands aus Überzeugung machen. Kritisches Bewusstsein vs. Verblödungs-Industrie. Die Gedankenwelt des Albums schwebt irgendwo zwischen Seefahrt-Romantik und Bergvagabundentum. Geborgt wird großzügig querbeet, etwa von Carl Orff, Angelo Branduardi und Udo Jürgens. Die Songs erscheinen teils sozial-romantisch, (Überdosis Sehnsucht), teils sehr pompös (Schloss Babelsberg), wobei es weh tut, dass z.B. nach einem spannenden Einstieg von Chor und Orchester in Zeitdiebe die ganze Atmosphäre mit einer banalen Dur-Melodie wieder kaputt gemacht wird. Wenn ich die großartigen Möglichkeiten bedenke, die Sänger, Bläser und Streicher bieten, sehe ich es als vertane Chance, sie lediglich als Teppich für merkwürdige

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Schlagerzeilen zu gebrauchen.

bisschen Humor.

Geärgert habe ich mich über das Titelstück. Es ist eine Übersetzung des irischen Foggy Dew. Darauf wird im Booklet gar nicht und auf der Webseite nur indirekt – „nach einer keltischen Harfenmelodie“ hingewiesen. The Foggy Dew handelt vom Dubliner Osteraufstand 1916, der blutigen Wende hin zu einem eigenen Staat, und rührt an das innerste Selbstverständnis der Iren. Der deutsche Text hier ist ein wirres Selbstfindungs-Märchen von einem, der Angst vor der kleinsten Maus hat, sich Schuhe mit Flügeln wünscht und Highlander sein möchte. Banal und völlig Banane. Ein Schlag ins Gesicht für jeden, der das Original einmal mit Verstand gehört hat.

Trackliste

Einen Lichtblick gibt es nur an einer Stelle, wo Haas sich einen Blick zurück in seine musikalische Jugend gönnt. In der Zeit der Neuen Deutschen Welle reimte er für seine Band Steinwolke „Katharine“ auf Luxuslimousine und schaffte eine Gute-Laune-Nummer, die zum Hit wurde. Daraus wird hier fröhlich zitiert. Katherine, ich vermiss Dich so hat Pepp und vor allem eins, was ich sonst schmerzlich vermisse: ein

1. Goldene Zeiten (3:34) 2. Das Abenteuer Deines Lebens (3:54) 3. Keine Fragen (4:41) 4. Heyahoo (3:42) 5. Maschinenmensch (3:47) 6. Traumsöldner (3:56) 7. Zeitdiebe (3:26) 8. Überdosis Sehnsucht (3:58) 9. Wunderkinder (4:28) 10. Heroika (3:24) 11. Schloss Babelsberg (3:35) 12. Katharine, ich vermiss Dich so (3:39) 13. Ich denk immer an SanVentura (3:07) www.celtic-rock.de/2013/09/sanventura-das-abenteuer-deines-lebens-2013/

One Decade of Noise ~ Mac Noise (2008) von Hubert J Diese geniale CD ist bereits das dritte Werk der wohl bekanntesten Irish Folkband in der Eifel. Nach dem Debütalbum destilled and bottles vor über 10 Jahren, war schnell klar, dass ein zweiter Silberling entstehen musste. Zumal damals Anne, die Flötistin aus familiären Gründen die Band verlassen hat und durch Iris ersetzt wurde. Die Band hat sich also mit der neuen Besetzung erneut ins Studio begeben um das Werk The Galway Races für die Nachwelt auf CD zu bannen. Zum zehnten Geburtstag haben die Musiker dann für Ihre Fans das aktuelle Werk One Decade of Noise produziert. Warum dieses Meisterwerk erste jetzt den Weg nach Celtic Rock gefunden hat, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Wer irische Folkmusik liebt und in der Eifel lebt, kommt an Mac Noise nicht vorbei. Mit Stücken wie Little Beggarman, King of the Fairies oder Dublin Jack of all Trades, gibt das Album einen guten Einblick in das Repertoire von Mac Noise. Das die Musiker auch über den Tellerrand hinausschauen, zeigt die wunderbare Aufnahme von Boy is a Nation, deren Geschichte in den südafrikanischen Homelands spielt. Auch wenn es sich hierbei um eine Studioproduktion handelt, so zeigt dieses Album deutlich die liebevolle Art der Band, mit der sie ihre Musik auch auf den vielen Livekonzerten ihrem Publikum präsentiert. Präsentieren ist eigentlich der falsche Ausdruck. Wer ein Konzert mit dieser außergewöhnlichen Band erlebt hat, wird mir zustimmen, das Band und Publikum

dabei immer eine Einheit bilden. Viele ihrer Fans folgen Mac Noise von Konzert zu Konzert. Der Bekanntheitsgrad der Band geht aber weit über die Grenzen der Eifel hinaus. Im September des Jahres 2008 ging es sogar auf die erste Irlandtour. Seit dieser Zeit ist Mac Noise auch regelmäßig auf der grünen Insel zu erleben. Natürlich muss man nicht nach Irland fahren um ein Mac Noise Konzert zu besuchen. Regelmäßig findet man das Ensemble in Marmagen, oder auf der Burg Satvey. An beiden Orten, aber auch in vielen anderen Locations ist die Band seit nunmehr 15 Jahren mehrmals im Jahr zu finden. Wer sich einen Vorgeschmack auf eines dieser Konzerte holen möchte, sollte einfach mal in One Decade of Nois hineinhören. Dieses Werk ist zu gut um einfach im Plattenschrank zu verschwinden!

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CDs und Platten

9. The Ferryman 10. The Shores of Amerikay 11. The World turned upside down 12. The Parting Glass 13. Off to Sea once more 14. Mursheen Durkin

Trackliste von One Decade of Noise: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

The little Beggarman Boy is a Nation Dublin Jack of all Trades Biddy Mulligan The Hills of Connemara Spancil Hill King of the Fairies Flower of Scotland

ww.celtic-rock.de/2013/09/one-decade-of-noise-mac-noise-2008/

Konzerte und Festivals Mr. Irish Bastard: “The Bastards St.Patrick’s Days 2014” von daniels

(präsentiert von: OX! & Livegigs.de, Slam, Bierschinkent. net, celtic-rock.de)

testens seit den Supportshows für „The Pogues“ ist die Band nicht mehr aus der Folk-Punk-Szene wegzudenken.

Today you’re a Bastard – and you’re Irish for one Day!

Schweißtreibend gut und mit langem Live-Atem spornt die Band sich und das Publikum regelmäßig zu Höchstleistungen auf der Tanzfläche an.

Jedes Jahr am 17.März wird rund um die Welt der inoffizielle Nationalfeiertag aller Biertrinker begossen – der St.Patrick’s Day! Diesen Tag nehmen sich Mr. Irish Bastard alljährlich zum Anlass um mit allen Freunden irischen Folk-Punks und dunklen Bieres mal so richtig Dampf abzulassen. Ein Wochenende – zwei Städte – zwei Clubs, ein Special Guest und jede Menge kleine Überraschungen. Wer die Band kennt, der weiß was auf Ihn zukommt: Spä-

Irish Folk-Punk at its best! Dates: 14.03.2014, Köln – Underground (Special Guest: In search of a Rose) 15.03.2014, Bochum – Matrix (Special Guest: The Dullahans) www.celtic-rock.de/2013/09/mr-irish-bastard-the-bastardsst-patricks-days-2014/

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Konzertberichte

Konzertberichte 5. Witten Folkfestival 13./14.09.2013 von kuec Es gab einige schöne „keltische“ Momente, aber die wirklichen Überraschungen kamen aus dem Bereich Weltmusik. Das Programm war sehr breit gefächert – vielleicht zu breit für manche, denn der Besuch blieb auch dank unbeständigen Wetters hinter den Erwartungen zurück. Leute mit einem breiten Interessenspektrum konnten in Witten aber spannende neue und alte Musik entdecken.

Das Festival hat seinen Ort im Hof von Haus Witten gefunden. Passend zum Veranstalter kann man sich die zweitägige Veranstaltung als Open Air – Clubkonzert vorstellen. Der Folkclub gibt immer gern örtlichen Künstlern ein Podium, daher eröffnete QuiXote am Freitag mit Rock im Stil der Siebziger. Höchstens das Thin Lizzy – Shirt des Gitarristen war eine Verbeugung in Richtung Folk, die Lautstärke lag etwas über dem für die älteren Folkies Gewohnten. Die eigenen Stücke waren melodisch und gut anzuhören. Besonders gefiel mir der dreifache Gesang. Allein mit der Kommunikation mit dem Publikum haperte es etwas.

Folkclub war es gelungen, die Violons Barbares zu verpflichten. Das Trio ist international mit seiner ureigenen Weltmusik erfolgreich und faszinierte mit exotischen Instrumenten zunächst einmal die Fotografen, mit ausdrucksstarken Klängen aber auch die Zuhörerschaft. Da war zunächst Dandarvaanchig Enkhjargal aus der Mongolei mit seiner zweisaitigen Pferdekopfgeige. Er beeindruckte auch mit seiner Stimme, die gefühlte vier Oktaven mit Ober- und Untertongesang füllte. So malte er virtuos akustische Landschaften. Sein Gegenüber Dimitar Gougov aus Bulgarien strich in rasendem Tempo die Gadulka, eine senkrecht gehaltene Geige, und sorgte auf Deutsch für die Verständigung. Verbunden wurden die Saiteninstrumente durch den französischen Perkussionisten Fabien Guyot, der nicht minder kreativ seine ureigene Klangkörpersammlung bediente. Die Drei interagierten und inspirierten sich gegenseitig, dass das Zuschauen eine Freude war. Ein echtes Highlight des Festivaljahrs. Am Samstag eröffneten An Erminig, die sich seit vielen Jahren der bretonischen Musik verschrieben haben. Als ich ankam, begann gerade Sammy Vomacka, Fingerstyle – Gitarrist seit der frühen Folkclub-Zeit. Er ging mit dem Publikum auf eine Zeitreise, von Ragtime über Swing zum Jazz und dann zurück zum Blues auf der Steel Guitar. „Come into my kitchen“ – so klangen die Siebziger. Schön, das noch einmal zu erleben. Der Hauptanlass meines Besuchs war das neue Quartett Earthloop, das die beiden britischen Folkmusiker von den Broom Bezzums ins Leben gerufen haben. Ich wollte hören, was passiert, wenn Mark Bloomer sich ans Schlagzeug setzt und Andrew Cadie zur E-Gitarre greift. Unterstützt wurden

Die wiederum ist eine Spezialität von Fragile Matt, die ihr Garn von Schafen namens Oskar und schottischen Matrosen ohne Hosen spannen. Irish Pub oder As I Roved Out luden zum Mitsingen ein. Andrea, Spitzname Floh, hüpft auch beim Whistlespielen auf und ab oder zwischen Pipes und Whistle hin und her. Die Songs und Tunes kamen gut an. Als Zugabe sang Frontmann Dave Seven Drunken Nights mit allen Strophen. Was nach der Umbaupause folgte, hatte mit dem zuvor Gehörten überhaupt nichts mehr gemein. Lilo Dannert vom triskel - the celtic rock & punk ezine 21


Konzertberichte

sie von Nils Nolte, einem der besten Concert Flute – Spieler in Deutschland, der auch als Mitglied der Irish Folk – Gruppe An Tor bekannt ist. Hinzu kam der neuseeländische Keyboarder Richard Carter, der Jazzeinflüsse mitbringt. Fünftens kam die kleine Kiste dazu, die für die Loops zuständig ist, Elektronik ist erklärter Teil des Projekts. Ziel: es soll grooven. Das tat es auch, gerne im Reggae-Rhythmus. Man merkte allerdings, dass nach erst einjährigem Bestehen die Findungsphase noch nicht abgeschlossen ist. Es wird zunächst ausprobiert, was geht, vom englischen Bergarbeiterlied bis zu Killing Me Softly With his Song. Gut gefielen mir die doppelte Melodieführung mit Fiddle und Flute sowie die cleveren Akkorde vom Keyboard. Wer Vergleiche haben möchte: die Moving Hearts oder Flook sind in eine ähnliche Richtung gegangen. Hier ist noch einiges möglich.

vor, wie kulturelle Verständigung funktionieren kann. Ironischer Weise stehen bei dem wilden Treiben eine sehr westliche Violine neben einem Cello im Mittelpunkt, umrahmt von Perkussion, Schlagzeug, Akkordeon, Gitarren, Bass und Bouzouki. Klezmer oder serbische und griechische Tänze waren auszumachen, verrückte Soli und rasante Tutti ließen die Spielfreude sprühen. Ein guter Tipp für jede Art von Festival. Im nächsten Jahr ist in Witten Festivalpause. Neben den regelmäßigen Konzerten an jedem 3. Montag im Monat ist das beliebte „Folk am Fluss“ in den Ruhrauen für den kommenden April wieder in Planung. w w w. c e l t i c - r o c k . d e / 2 0 1 3 / 0 9 / 5 - w i t t e n - f o l k f e s t i val-13-14-09-2013/

Abschließend wurde es turbulent: Das Royal Street Orchestra enterte mit neun Mann die Bühne und entführte auf eine Reise in den Süden und Osten. Die „Wüstensöhne“ kommen aus Wuppertal und haben in den drei Jahren ihres Bestehens einen eigenen Sound gefunden, der auf Anhieb fesseln kann. Den Namen nach zu urteilen, hat (nur) ein Drittel der Band Migrationshintergrund, die Kameltreiber-Gewandung ist eher Bundeswehr-Flecktarn. Die jungen Männer machten

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Diese PDF wurde am 11.10.2013 erstellt triskel ist kostenlos und die Verbreitung in dieser Originalform (komplette PDF-Datei) ist ausdrücklich erwünscht. Ihr könnt es also gerne auf Eurer Homepage bereitstellen oder per E-Mail an Freunde und Bekannte versenden. Die Übernahme von Texten und Bildern in digitale Angebote oder Printpublikationen jeglicher sonstiger Art ist nur mit der besonderen Einwilligung des Herausgebers und der Autoren erlaubt.

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Die n채chste Ausgabe von

triskel the celtic-rock & punk ezine erscheint am

Samstag den 09.11.2013 auf www.celtic-rock.de


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