JACC | 6. September 2014 | Staatsministerin Brunhild Kurth | Der Wert von Bildung und Wissen

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Eine Veranstaltungsreihe der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages

Der Wert von Bildung und Wissen. Muss Bildung sich bezahlt machen? Schriftenreihe zu Grundlagen, Zielen und Ergebnissen der parlamentarischen Arbeit der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages

6. September 2014


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Inhaltsverzeichnis

Einführung

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Steffen Flath MdL Ehemaliger Vorsitzender der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages

Der Wert von Bildung und Wissen. Muss Bildung sich bezahlt machen?

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Brunhild Kurth Sächsische Staatsministerin für Kultus

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Einführung Steffen Flath MdL

Seit der Gründung des Johann-Amos-Comenius-Clubs Sachsen 1996 ist es zu einer guten Tradition geworden, dass zum Tag der Sachsen eine Veranstaltung des Gesprächsforums stattfindet. Diesmal werden wir uns der Bildung widmen. Es heißt so schön: „Nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben.“ Diese Redensart gilt umso mehr, als dass sich Bildung heutzutage von Kindesbeinen bis hinein ins hohe Alter erstreckt. Ganz ohne Zweifel hat eine umfassende Allgemeinbildung einen hohen Stellenwert – für jeden Einzelnen sowie unsere Gesellschaft als Ganzes. Lässt sich der Wert guter Bildung nur an monetären Parametern wie beispielsweise höherem Einkommen und wachsendem Wohlstand messen? Und welche Rolle spielt der ideelle Wert von Bildung, der mit Eigenständig-

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keit und Reflexion und damit der Übernahme von Verantwortung einhergeht? Ich freue mich, dass diese Fragen die sächsische Kultusministerin Brunhild Kurth in ihrem Vortrag aufgreifen wird. Sie hat langjährige Erfahrungen auf unterschiedlichen Ebenen des Bildungswesens im Freistaat Sachsen. 1976 begann sie als Lehrerin und wurde schließlich nach der Friedlichen Revolution Schulleiterin des Gymnasiums Burgstädt. 2001 wechselte Brunhild Kurth in die Kultusverwaltung und war u.a. als Referatsleiterin für Gymnasien, Abendgymnasien, Kollegs im Kultusministerium und als Direktorin der Sächsischen Bildungsagentur tätig. Im März 2012 wurde Brunhild Kurth zur sächsischen Staatsministerin für Kultus ernannt.


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Der Wert von Bildung und Wissen. Muss Bildung sich bezahlt machen? Brunhild Kurth

Bildung kostet Geld. Viel Geld. Bildung braucht Vermittler und aktive Rezipienten. Bildung braucht entsprechende Rahmenbedingungen. Dafür zu sorgen, ist unsere Aufgabe. Ich freue mich immer wieder, wenn ich im Freistaat unterwegs sein kann – mit Fördermitteln, um unsere Bildungseichrichtungen bei ihren Investitionen in optimale Lernbedingungen zu unterstützen. Die Goethe-Grundschule in LimbachOberfrohna beispielsweise hat sich über einen Fördermittelscheck in Höhe von zwei Millionen Euro gefreut, das Oberland-Gymnasium in Seifhennersdorf über zweieinhalb Millionen Euro und die Johann-Amos-Comenius-Förderschule in Herrnhut – übrigens eine Schule in freier Trägerschaft – sogar über drei Millionen Euro. Zudem bekommen mehr als 1.000 Grund- und Oberschullehrer seit dem 1. September mehr Gehalt. Für die freien Schulen nimmt der Freistaat in diesem und dem nächsten Jahr 35 Millionen Euro zusätzlich in die Hand. Wir finanzieren damit die Übergangszeit bis zum Inkrafttreten des neuen Gesetzes über freie Schulen. Und zu guter Letzt: Der Etat meines Hauses ist im laufen-

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den Haushaltsjahr mit 2,9 Milliarden Euro veranschlagt. Das heißt, fast jeder fünfte Euro unseres Landeshaushaltes fließt in Bildung. Der finanzpolitische Sprecher der CDULandtagsfraktion hat anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Bildungsmonitors gesagt: „(...), von einer Unterfinanzierung des Bildungsbereiches kann also keine Rede sein.“ Da ich aber nicht Finanzministerin, sondern Kultusministerin des Freistaates Sachsen bin, habe ich


sich mit den verschiedensten Meinungen auseinanderzusetzen und am Ende darüber nicht den Überblick zu verlieren. Denn: jeder von uns hat seine eigenen Ansichten zur Bildung, zur Schule, zur Kindertageseinrichtung. Jeder von uns kann eine Bildungslaufbahn vorweisen. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen im Bildungssystem gemacht, hat Kinder oder Enkel in der Kindertageseinrichtung oder der Schule, kennt Lehrer oder Lehrer in spe. Ich möchte behaupten, in keinem anderen Bereich – in Politik oder Verwaltung, Wirtschaft oder Gesellschaft – sind so viele Menschen involviert.

dazu natürlich eine etwas andere Meinung. Warum und wieso – dazu möchte ich Sie noch ein wenig auf die Folter spannen. Denn Bildung und vor allem der Wert von Bildung lassen sich nicht ausschließlich in Zahlen gießen. Aber: Wie kann der Wert von Bildung sonst gemessen werden? Muss der Wert von Bildung gemessen werden? Muss er überhaupt messbar sein? Über Bildung zu diskutieren, bedeutet, unzählige Perspektiven zu beleuchten,

Wie also lässt sich am besten über Bildung und ihren Wert diskutieren? Beginnen wir mit Aristoteles. „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen.“ Gut – der eine mehr, der andere weniger. Aber der Drang nach Wissen ist uns in die Wiege gelegt. Wer erinnert sich nicht an die vielen Warum-Fragen seiner Kinder oder Enkel und wie sehr man manchmal mit einer solchen Frage in die Bredouille kommt. Wer kennt schon die richtige, kindgerechte Antwort auf „Warum regnet es?“ Und hat man mühsam eine Antwort vorgebracht, folgt schon

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das nächste „Warum?“. Diesen Wissensdrang gilt es bereits frühzeitig zu fördern. Und zwar nicht erst in der Schule. „Kinder erkunden die Welt wie Wissenschaftler – systematisch, konzentriert, unbeirrbar konsequent.“ So steht es im Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen. Diese Worte umreißen, womit wir es zu tun haben, wenn wir über frühkindliche Bildung sprechen. Hinzukommt, dass bis zum sechsten Lebensjahr das Bildungsfenster viel weiter geöffnet ist als in allen folgenden Jahren. Es kommt auf den Anfang an! Unsere Kindertageseinrichtungen arbeiten deshalb nach dem Sächsischen Bildungsplan. Dieser Leitfaden für Erzieherinnen und Erzieher denkt Bildung vom Kind her. Er will zugleich die öffentliche Verantwortung für die Bildungsqualität in unseren Kindertageseinrichtungen stärken, ohne dass die Eltern einen Teil ihrer originären Zuständigkeit für das gelingende Aufwachsen ihrer Kinder abgeben sollen. Vielmehr geht es um ein „Hand in Hand“ von Institution und Familie, damit frühkindliche Bildung erfolgreich sein kann. Bereits Friedrich Wilhelm August Fröbel, ein Schüler Pestalozzis, erkannte die besondere Bedeutung der frühen Kindheit für die menschliche Entwicklung. Kinder sollten nicht nur in einer „Kinderbewahranstalt“ untergebracht sein, sondern sich durch Bildung und Erziehung positiv entwickeln.

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Fröbel gründete 1837 im thüringischen Blankenburg die erste „Pflege-, Spiel- und Beschäftigungsanstalt“ für Kleinkinder. Fünf Jahre später begannen die ersten Kindergärtnerinnenkurse und 1850 gründete er die erste Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen. Diese sollten zum einen das Spielen fördern und zum anderen die Kinder beim Bemühen, die Welt zu erfahren und zu begreifen, unterstützen. Mit seinem letzten großen pädagogischen Werk, den „Mutter- und Koseliedern“, wollte Fröbel den Müttern die Bedeutung und Verantwortung, die in Mutterschaft und Erziehung liegen, verdeutlichen und zugleich ganzheitliche Hilfen für die Säuglings- und Vorkindergartenerziehung an die Hand geben. Auch heute gibt es noch Fröbel-Kindergärten – in Deutschland ebenso wie in Japan oder den USA. Geändert hat sich allerdings, dass sich nicht mehr nur die Mütter und Kindergärtnerinnen um die Kinder kümmern, sondern dass sich Väter und Erzieher gleichermaßen an Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern beteiligen. Vor 160 Jahren sah das noch ganz anders aus: als der Pädagoge August Köhler, Initiator und Mitbegründer des „Deutschen Fröbelvereins“, Mitte der 1850er Jahre eine Ausbildungsstätte ausschließlich für männliche Erzieher ins Leben rufen wollte, scheiterte sein Projekt kläg-


lich. Es hatten sich schlichtweg zu wenige Männer dafür gemeldet. Ich bin froh, dass wir heute ein anderes Bild zeichnen können. Die anspruchsvolle Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher – zwei Jahre zum Sozialassistenten und anschließend drei Jahre zum Staatlich anerkannten Erzieher – absolvieren immer mehr Männer. Jeder fünfte Auszubildende ist heute ein Mann. Bei den bereits tätigen Erziehern sind wir noch nicht ganz so weit. Doch auch hier hat sich der Anteil innerhalb der letzten sieben Jahre mehr als verdreifacht – auf fünf Prozent des pädagogischen Personals an unseren über 2.800 Kindertageseinrichtungen. Aber ob nun Erzieher oder Erzieherin – sie alle widmen sich einer Aufgabe, die groß und großartig zugleich ist. Einer Aufgabe, bei der es nicht nur darum geht, Kinder zu betreuen, sondern ihnen auch etwas beizubringen; auf kindgerechte Art und Weise. Denn Kinder lernen auf die unterschiedlichsten Arten. Sie wollen spielen, entdecken und ausprobieren. Sie wollen anfassen und ansehen, hören, fühlen und riechen. Kinder wollen erleben. Sie wollen die Welt um sich herum begreifen – im wahrsten Sinne des Wortes. Frühkindliche Bildung ist deshalb essentiell für die bestmögliche Entwicklung unserer Kleinsten. Sie ist wertvoll, denn sie legt den Grundstein für den späteren Bildungserfolg in der Schule.

„Das Haus der kleinen Forscher“ ist beispielsweise ein Angebot in unseren Kindertageseinrichtungen, das den Wissensdrang von Mädchen und Jungen fördert und begleitet. Naturwissenschaftlich-mathematische Kenntnisse werden dort auf spielerische Weise vermittelt – es gilt, zu probieren und zu begreifen. Ich habe im vergangenen Jahr an der Zertifizierungsveranstaltung für Kindertageseinrichtungen zum „Haus der kleinen Forscher“ teilgenommen und war vom Engagement der Stiftung sowie der Erzieherinnen und Erzieher tief beeindruckt. So stelle ich mir vor, wie wir naturwissenschaftliche, technische und mathematische Bildung dauerhaft in unseren Bildungseinrichtungen verankern können. Neben all der frühkindlichen Bildung brauchen unsere Kinder aber auch Zeit, um Kind zu sein. Um zu toben und fangen zu spielen, um auf Bäume zu klettern oder durch den Wald zu streifen. Und dabei nicht zuletzt Erfahrungen zu sammeln im Umgang mit anderen – seien es Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Wir leben zweifelsohne in einer Wissensgesellschaft, die von schnellem Wandel, Globalisierung und immer größerer Heterogenität geprägt ist. Für jeden von uns gilt es, angemessen darauf reagieren zu können. Eine umfassende Bildung braucht es, um damit umzugehen ebenso wie die nötige geistige Reife. Und so gehört für

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mich zur Bildung nicht nur Wissen, sondern auch eine gut ausgebildete Psyche. Der Frage „Was ist Bildung?“ möchte ich gern noch ein bisschen weiter auf den Grund gehen. Werner Heisenberg zitierte dazu in der 100-Jahr-Feier des MaxGymnasiums München den Marquis of Halifax: „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat.“ Ich denke, wir sind uns einig, wenn ich sage, dass Bildung zumindest zwei Dinge einschließt. Erstens: Wissen – über Fakten, Theorien und Regeln. Ein Beispiel: Die chemische Formel für Wasser lautet: H2O. Ganz klar, das ist eindeutig formulierbares und reproduzierbares Wissen. Es wird auch explizites Wissen genannt. Darüber hinaus gibt es zudem das implizite Wissen, dieses „Ich-weiß-wie-esgeht“-Wissen, dass sich aber nur schwer bis gar nicht in Worte fassen lässt; zum Beispiel wie man auf dem Fahrrad das Gleichgewicht hält. Psychologen unterscheiden außerdem noch in kurzfristiges und Langzeitwissen. Für viele gehört zu Erstgenannten etwa der Ablauf der Photosynthese. Letztgenanntes ist Wissen, das über Jahrzehnte verfügbar ist. Zum Beispiel wie man tanzt oder schwimmt. Zweitens: Kompetenzen, die definitorisch die Fähigkeit sind, Probleme zu lösen sowie die Bereitschaft, dies auch zu tun. Ich denke dabei vor allem an die So-

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zialkompetenzen – also Kooperationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit, außerdem Disziplin und emotionale Kompetenz. All dies wird gespeist aus Verantwortungsbewusstsein, Mündigkeit und Selbstbewusstsein. Und beigebracht wird es in unseren Kindertageseinrichtungen, in der Kindertagespflege und unseren Schulen. Der Erwerb sozialer Kompetenzen könnte ganz altmodisch auch als Erziehung bezeichnet werden. Wie aber werden Wissen und Kompetenzen erworben? Beides eignet sich der Mensch über Lernen an. Zu lernen beschreibt dabei einen Prozess, der entweder absichtlich – zum Beispiel in der Schule – oder beiläufig – zum Beispiel im Museum –, allein – im stillen Kämmerlein – oder in der Gruppe abläuft. Zu lernen bedeutet also, sein Verhalten, Denken und Fühlen aufgrund von Erfahrung, Einsicht und Verstehen zu ändern. Gelernt wird traditionell in der Schule oder der Ausbildung. Dies wird als formales Lernen bezeichnet. Daneben gibt es noch das non-formale Lernen. Das ist jegliche Art von Weiterbildung außerhalb des Schul-, Berufsbildungs- und Hochschulsystems. Die dritte Art des Lernens ist das informelle Lernen, das weder organisiert noch strukturiert abläuft. Vor allem ältere Menschen lernen gern informell, also durch Besuche von Museen und Galerien, durch ehrenamtliche Tätigkeit oder


durch Lesen von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Kehren wir noch einmal zum formalen Lernen zurück: Welcher Anspruch wird daran gelegt? Wer bestimmt, was in der Kindertageseinrichtung oder der Schule gelernt wird? Geht es um beruflich qualifizierendes, geldwertes Fachwissen oder um allgemeine, „enzyklopädische“ Bildung? Es geht wohl um beides – sowohl das qualifizierende Fachwissen, also mathematische, naturwissenschaftliche, technische Kenntnisse, als auch die allgemeine Bildung. Führen wir uns vor Augen – ein Absolvent ist zwischen 15 und 18 Jahren alt und damit mitnichten „fertig“ ausgebildet. Er oder sie steht vielmehr an einer Schwelle – zum Beruf, zum Erwachsen sein. Die Absolventen haben aber das Rüstzeug an die Hand bekommen, das sie benötigen, um ihre ersten (und auch weitere) Schritte in ihrem neuen Leben zu gehen. Darauf bereitet sie die Schule vor. Beide Arten von Wissen sind wertvoll. Ich denke, wir sind uns an diesem Punkt einig, dass eine rein humanistische Bildung, wie sie Wilhelm von Humboldt Anfang des 19. Jahrhunderts für das Gymnasium als Vorbereitung auf das Studium verstand, heute nicht mehr das Maß aller Dinge ist. Heute, 200 Jahre später, gehört einfach mehr dazu. Aber, ich denke, wir sind uns auch einig, dass Schule auf das Leben danach bestmöglich vorberei-

ten soll. Das formulierte auch Humboldt 1809 in einem Bericht an König Friedrich Wilhelm III. Nur der sei erfolgreich im Berufsleben, der ein „seinem Stande nach aufgeklärter Mensch und Bürger“ sei. Bereite ihn Schule darauf gut vor, seien Erlernen und Ausüben eines Berufs leicht zu bewältigen. Nennen Sie mich altmodisch, aber ich finde, diese Aussage hat auch heute noch Gültigkeit und es gibt in Sachsen noch die eine oder andere Schule – fünf, um genau zu sein –, die es ebenso sieht. Sie tragen zumindest den Namen „Humboldt“. Ein paar mehr, nämlich 36 Schulen, tragen den Namen eines anderen Gelehrten: Pestalozzi. Pestalozzis Idee der Elementarbildung – die ganzheitliche und harmonische Förderung der intellektuellen, sittlich-religiösen und handwerklichen Kräfte der Kinder – und seine Methoden, diese Bildung den Kindern zu verinnerlichen, übernahm Humboldt für seine dreijährige Elementarschule. Darüber hinaus bescherte uns Humboldt noch etwas, dass aus der Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken ist: Die Abiturprüfung und das Lehramtsexamen, mit dem der Stand des Gymnasiallehrers geschaffen wurde. Aber warum das alles? Warum Reformen und Entwicklungen? Warum neue Inhalte und Methoden – wenn der Marquis of Halifax doch 100 Jahre vor Pestalozzi und Humboldt sagte, Bildung sei der Rest

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nach dem Vergessen des Gelernten? Weil Bildung eben viel mehr ist als ein „übrig bleiben“. Weil Bildung auf Gelerntem aufbaut. Weil Gelerntes immanenter Bestandteil von Bildung ist. Würden wir jemanden als gebildet bezeichnen, der weder lesen, schreiben oder rechnen kann? Bildung fußt auf solchen Grundfertigkeiten. Sie sind wichtige Voraussetzung, um in unserer Gesellschaft nicht an den Rand gedrängt zu werden. Sie sind wertvoll. Sie eröffnen Chancen und Teilhabe. Damit sich Bildung auch wirklich entfalten kann, braucht es neben Wissen und Kompetenzen auch Zeit. Maria Montessori hat diesen Anspruch ganz treffend formuliert: „Kinder und Uhren darf man nicht ständig aufziehen; man muss sie auch gehen lassen.“ Mir ist bewusst, dass der eine oder andere dieser Pädago-

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gik skeptisch gegenübersteht. Für Montessori stand aber im Mittelpunkt, die Freude des Kindes am Lernen zu pflegen. Kinder lernen im eigenen Rhythmus, auf ihre eigene Art. Weil sie lernen wollen, um am Leben teilhaben zu können. Wir nennen diese Motivation heute „intrinsische Motivation“. Den Erwachsenen versteht Montessori nicht als Anleitenden und Lehrenden, sondern als den zum Lernen Hinführenden, der sich dann zurückzieht und beobachtet. Die „klassische“ Kindergarten- oder Schulpädagogik unterscheidet sich hier deutlich: Der erwachsene Lehrer nimmt eine viel zentralere Stellung im Bildungsprozess ein, denn er ist es, der Wissen und Bildung vermittelt. Es lässt sich vortrefflich darüber debattieren, welche Methode denn nun die beste zur Wissensvermittlung sei – sind es reformpädagogische Ansätze


wie bei Montessori oder Rudolf Steiners Waldorfpädagogik, ist es Frontalunterricht, Gruppenarbeit, selbständiges Aneignen? Welche Methode auch immer die richtige sein möge – ich denke, wir sind uns einig, dass sie immer kindgerecht sein muss. Kindgerecht und trotzdem leistungsorientiert. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie sind vielmehr auf dem Weg dahin. Für uns klingt das heute selbstverständlich. Doch auch der große Pädagoge des 17. Jahrhunderts, Johann Amos Comenius, verstand Kindheit nicht als eigenständige Phase, sondern als Vorbereitung auf das Erwachsenenleben. Er war dennoch einer der ersten, der Pädagogik an den unterschiedlichen Phasen der Kindheit ausrichtete. Noch heute steht Comenius als Namenspatron für Bildungsprogramme, bspw. für das Comenius-Programm der Europäischen Union, das die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Schulen fördert. Nicht zuletzt hieß unser hauseigenes „Sächsische Bildungsinstitut“ bis 2006 „Comenius-Institut“. All diese Bildungsreformer haben gemeinsam, dass Kinder ihrem Alter entsprechend gefördert werden müssen. Dass sie Schritt für Schritt an Wissen und Kompetenzen heranzuführen sind, um sie zu bilden und zu erziehen. Ob Fröbel oder Montessori, Steiner oder Comenius – bei allen spielen die Lehrenden, die

Erziehenden eine entscheidende Rolle. Auch, wenn deren Rolle unterschiedlich ausgeprägt ist. Im vergangenen Jahr erschien die umfangreiche Studie des Bildungsforschers John Hattie „Visible Learning – Lernen sichtbar machen“ erstmals auf Deutsch. Das Fazit, ganz komprimiert: Es gibt keine Patentlösung für guten Unterricht. Aber: Es kommt sehr wohl auf den Lehrer an! Für diese Erkenntnis braucht es vielleicht nicht zwingend eine 450-seitige Studie. Ich finde es aber gut, einmal schwarz auf weiß nachlesen zu können, was man immer schon geahnt hat oder einfach weiß. Lernen müssen unsere Kinder und Jugendlichen selbst. Anders können sie keine erfolgreiche Bildungslaufbahn absolvieren. Aber auf diesem Weg sind die Erzieherinnen und Erzieher, die Lehrerinnen und Lehrer mindestens genauso wichtig, denn sie vermitteln. Sie begleiten und unterstützen. Und sie verstehen es, auch wenn das nicht immer leicht ist, sich die Zeit zu nehmen, um auf die Kinder und Jugendlichen einzugehen. Für diese individuelle Förderung braucht es ein System, auf das sie sich verlassen können. Ich denke, genau das können wir insbesondere unseren Lehrerinnen und Lehrern bieten – ein Schulsystem, das auf Verlässlichkeit, Solidität und Kontinuität beruht, ohne dabei stillzustehen. Bildung und Wissen entwickeln sich weiter. Me-

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thoden entwickeln sich weiter. Und auch unser Schulsystem entwickelt sich weiter. Aber – und das ist unser großer Vorteil – ohne den Zwang, ständig revolutioniert zu werden. Unser Schulsystem ist im besten Sinne konservativ – es behält, was gut und bewährt ist und verändert Überholtes. Es entwickelt sich kontinuierlich weiter, ohne zwischen Strukturdebatten aufgerieben zu werden. Bei uns gibt es das achtjährige Abitur. Das ist Gewissheit. Darauf können sich die Menschen verlassen. Wir experimentieren nicht mit „G8“ oder „G9“ oder vielleicht doch „G8½“. In Sachsen ist der Rahmen gesetzt. In meinen Augen ist diese Gewissheit ausgesprochen wertvoll. Innerhalb dieses strukturellen Rahmens unterliegt Schule wie alle gesellschaftliche Bereiche ständigem Wandel, Entwicklung und Veränderung. In der Öffentlichkeit kommt es deshalb immer wieder zu Diskussionen über das tatsächlich Notwendige. Was muss vermittelt werden? Wie soll vermittelt werden? Darf ein Lehrer auch erziehen? Muss ein Erzieher lehren? Wie viel Zeit brauchen unsere Kinder und Jugendlichen, um zu lernen, um zu begreifen? Wie viel Zeit muss, wie viel Zeit darf ich Ihnen als Vermittler dafür geben? Was muss Schule leisten? Beziehungsweise: Was müssen unsere Kindertageseinrichtungen und Tageseltern leisten? Wenn wir von „sich etwas leis-

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ten“ sprechen – welches Bildungssystem wollen wir uns leisten? Wie viel ist Bildung uns wert? „Heute kennt man von allem den Preis, aber von nichts den Wert.“ So schrieb es vor 120 Jahren Oscar Wilde. 18,90 Euro. Pro Schüler. Pro Tag. So sagt es ganz aktuell das Statistische Bundesamt für unsere öffentlichen Schulen. Ist das der Wert von Bildung? 18,90 Euro. Oder 11,17 Euro pro Tag, pro Kindergartenkind? Und was bedeutet das überhaupt: wert sein? In welchen Kategorien wird der WERT gemessen? Sind es ausschließlich ökonomische Kriterien, mit denen der „Ware“ Bildung beizukommen ist? Ist Bildung eigentlich eine Ware? Und wenn nicht, auf welche andere Weise ließe sich ihr Wert bemessen? Als ich mich auf der Suche nach einer Begriffsbestimmung von „Wert“ durchs Internet geklickt habe, sind mir als erstes die ökonomischen Kategorien ins Auge gefallen – Gebrauchswert, Tauschwert, Liebhaberwert. Also, der Preis von Bildung. Erst auf den zweiten Blick finden sich auch geisteswissenschaftliche Annäherungen an „Wert“, also eher ideelle Kategorien. Welche dieser beiden Messlatten gilt es an Bildung anzulegen, wenn wir fragen: Muss Bildung sich bezahlt machen? Ja, Bildung muss sich bezahlt machen. Aber auf welche Art und Weise – darüber lässt sich ganz vortrefflich diskutie-


ren. Der Bildungsmonitor 2014 hat Sachsen erneut den Spitzenplatz bescheinigt. Betrachtet wurden dabei, unter anderem, Förderinfrastruktur, Ausgabenpriorisierung oder Forschungsorientierung. In diesen Bereichen bekam Sachsen TopWerte. Verbesserungsbedarf bestehe allerdings bei Inputeffizienz und Zeiteffizienz. PISA, IQB-Ländervergleich, IGLU, VERA – all diese Lernstandserhebungen und Kompetenztests messen – im Vergleich zum Bildungsmonitor – eher die inhaltlichen Aspekte von Bildung. Und auch hier ist Sachsen spitze. „Schön“, könnte man sagen und sich entspannt zurücklehnen. Immerhin zeigen diese Zahlen, dass in der sächsischen Bildung Input und Output stimmen. Unsere Bildung ist etwas wert; Jahr für Jahr durch Studien und Vergleiche bescheinigt. Wenn ich nun aber einen Blick zur Wirtschaft werfe, mag das schon ganz anders aussehen. Ende des vergangenen Jahres war ich bei zahlreichen Terminen, um mit Vertretern der Wirtschaft über die Ausbildungsreife unserer Schülerinnen und Schüler sowie über die Berufsund Studienorientierung zu diskutieren. Immer wieder, mal verdeckt, mal offen, schwappte mir entgegen, dass die Ausbildungsreife durchaus verbesserungswürdig sei. „Was denn nun,“ ließe sich fragen, „ist die Bildung in Sachsen spitze oder nicht?“

Sie merken bereits – die Parameter, die an den Wert von Bildung angelegt werden, könnten unterschiedlicher kaum sein. Welche Bilanz muss am Ende einer klassischen Bildungslaufbahn – Kindertageseinrichtung, Schule, Ausbildung – stehen? Erlauben Sie mir dazu einige Zahlen. Wenn Sie sich darüber hinaus informieren möchten, empfehle ich Ihnen den Bildungsfinanzbericht: Besonders spannend wird es ab Seite 118. Auf dieser Seite sind die Ausgaben ausgewählter Bildungskarrieren aufgeschlüsselt. Zwei möchte ich herausgreifen: Etwa 98.000 Euro kostet der Weg von der Kindertageseinrichtung, über Grundschule, Oberschule und dreijähriger Ausbildung. 139.000 Euro schlagen zu Buche, wenn wir Oberschule gegen Gymnasium und Ausbildung gegen ein Diplom-Studium tauschen. Um es plastisch zu machen: Entweder eine Bildungskarriere oder ein Auto der Oberklasse. Da muss am Ende also etwas herauskommen, wenn so viel Geld investiert wird. Es soll ja nicht umsonst gewesen sein. Am besten wäre es dann noch, wenn der Berufsstarter sein Arbeitsleben auch in dem Land verbringt, dass für seine Bildung so viel Geld ausgeben hat. Damit diese Investitionen wieder zurückfließen können. Volkswirtschaftlich betrachtet ist das logisch und sinnvoll – keine Frage. Aber muss bei Bildung zwingend die „Re-Finanzierbarkeit“ im Vordergrund stehen? Erfüllt Bildung nicht auch einen Selbstzweck?

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Sachsen gibt pro Jahr und Schüler an seinen öffentlichen Schulen 6.900 Euro aus. Das klingt gut. Das liegt 900 Euro über dem Bundesdurchschnitt. Klassenprimus sind allerdings die Thüringer mit 7.800 Euro, Bummelletzter ist NordrheinWestfalen mit 5.200 Euro. Den größten Teil dieser 6.900 Euro, etwa drei Viertel, nehmen die Personalkosten ein. Damit liegt Sachsen leicht unter dem Bundesschnitt. Beim laufenden Sachaufwand treffen wir das bundesdeutsche Mittel mit zehn Prozent ziemlich genau. Bei den Investitionsaufgaben gibt Sachsen doppelt so viel Geld aus wie der Durchschnitt und liegt damit unangefochten an der Spitze. Sicher, moderne, helle Gebäude mit der entsprechenden Ausstattung sind ein „Muss“ für gutes und erfolgreiches Lernen. Sie sind aber nur ein Teil des Systems Schule. Noch wichtiger als die Hülle ist meines Erachtens der Inhalt, also das, was unsere Lehrerinnen und Lehrer leisten. Über den Wert von Bildung zu diskutieren, bedeutet natürlich mehr, als sich Statistiken und Kennziffern anzuschauen. Der Wert von Bildung manifestiert sich nicht nur in Euro, auch wenn Sachsen ein gutes „Preis-Leistungs-Verhältnis“ vorweisen kann. Ebenso wichtig wie das Geld ist aber ein Faktor, den es gratis gibt: Verlässlichkeit. Ich sagte das bereits zu Beginn. Man kann dazu stehen wie man will, aber

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in Sachsen wird nicht am Schulsystem gerüttelt. Ein „Hü“ und „Hott“ bei den Strukturen gibt es bei uns nicht, sondern eine Arbeitsgrundlage mit Gewissheit. Energien von Lehrern, Eltern und Schülern, die bei ständigen Strukturreformen und den entsprechenden Gegenreformen verwendet, fast möchte ich sagen: verschwendet werden, können in Sachsen zielgerichtet für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn genutzt werden. Das ist effizient und damit auch eine Form von Wert. Aber Bildung ist eben nicht nur effizient und berechenbar. Sich zu bilden, bedeutet auch, einmal zu kreiseln – um ein bestimmtes Thema, eine bestimmte Ansicht. Es bedeutet, sich Zeit zu nehmen, um verschiedene Perspektiven zu beleuchten und auszuloten. Bildung braucht auch Freiräume, Fantasie und Motivation. Bildung braucht auch Erziehung sowie fundierte und vielfältige Vermittlung. Bildung braucht gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer. Sie sind ein Wert an sich. Ein Wert, der sich auch in Zahlen gießen lässt. Nämlich jene, die auf dem Gehaltszettel stehen – das ist in etwa alles zwischen 2.700 Euro für einen Grundschullehrer, der gerade ins Berufsleben startet und 6.800 Euro für eine gestandene Gymnasialdirektorin. Das sind uns unserer Lehrer wert, diejenigen, die Wissen vermitteln, die Schüler fördern und die dafür sorgen sollen, dass Kinder


und Jugendliche ihr Leben lang wissbegierig sind. Und das ist der nicht-monetäre Wert von Bildung – das Wissbegierig sein, der Durst auf Neues, der Wunsch zu lernen. Sein Leben lang zu lernen, sich weiterzubilden, wird immer wichtiger. Wie anders ließe sich dieser Anspruch umsetzen als durch gewecktes und gefördertes Interesse am Wissen? Deshalb ist es gut, den Wissensdurst junger Menschen anzuregen – schon frühzeitig in der Kindertageseinrichtung, dem „Haus der kleinen Forscher“ etwa, oder in Neigungskursen und fächerübergreifendem Unterricht, mit der BeLL – der Besonderen Lernleistung –, bei der sich Schüler intensiv mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen. Denn das Interesse an Wissen existiert unabhängig vom Bedürfnis nach technischen Lösungen für ein bestehendes Problem. Aufmerksamkeit und Konzentration, die wir brauchen, um Wissen zu erwerben, führen zu wertvollen Erfahrungen. Augenblicke des Verstehens können eine außergewöhnliche Bereicherung darstellen. Das „Aha“-Erlebnis kennt doch jeder von uns. Und nicht umsonst gibt es die Bildungssendung „Wissen macht Ah!“ In der aktuellen Folge geht es um „Beutelkunst“; die Verknüpfung von Windbeuteln und Jackson Pollock. Wie diese beiden zusammengehören, ist in der Tat ein „Aha“-Erlebnis wert. Schon um seiner selbst willen.

Es ist doch ein erhebendes Gefühl, wenn sich kleine Details, fragmentarische Informationen und Bruchstücke von Wissen zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Wenn wir auf einmal in der Lage sind, ein Phänomen zu erklären, auch wenn es weiterhin ganz erstaunlich bleibt. Solche Erfahrungen sind jenseits von instrumentellem Nutzen wertvoll. Ein umfassendes Verständnis unserer Welt besitzt auch einen nichtmonetären Nutzen. Wenn wir aber einzig und allein auf den materiellen Nutzen von Wissen und Bildung achten und dabei nur das berücksichtigen, was sich am Ende finanziell auszahlt, verlieren wir eine ganz wichtige Facette der Dinge aus den Augen, die unser Leben bereichern. Unser Bildungssystem soll jungen Menschen in die Hand geben, was sie für einen erfolgreichen Start in das Berufsleben benötigen. Es soll zugleich aber auch den Blick öffnen für die vielen Dinge abseits des reinen „Nutzen-Wissens“; für das Verständnis von Kunst und Musik zum Beispiel. Es sind so viele Aspekte, die unser Mensch-Sein begründen – Kollegialität und Toleranz, Begeisterungsfähigkeit und Durchhaltevermögen. Oder eben Wissen und Bildung. Unsere Kindertageseinrichtungen und Schulen leisten einen hervorragenden Beitrag, wenn es darum geht, jungen Menschen die Voraussetzungen mitzugeben, die Sie für ein erfolgreiches (Berufs-)Leben brauchen.

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Ich möchte uns allen auch noch einmal ins Gedächtnis rufen, wie wir am Ende unserer Schullaufbahn ins Leben starteten. Wir waren keine fertig ausgebildeten Persönlichkeiten, sondern auf dem Weg dahin. Auch wir brauchten jemanden, der uns „bei der Hand nimmt“ und uns auf unserem weiteren Weg begleitete und anleitete. Ebenso geht es den jungen Menschen heute. Wenn sie aus der Schule kommen, ihren Schulabschluss in der Hand, dann beginnt ein neuer Abschnitt ihrer Bildungslaufbahn; zugegebenermaßen ein Abschnitt, in dem die Bildung noch sehr viel stärker im Fokus der Nutzbarkeit steht. Natürlich ist es Aufgabe von Schule, mittels Bildung den jungen Menschen in unserem Land Lebensperspektiven zu eröffnen. Denn was nützt das schönste Wissen, wenn sich damit kein Arbeitsplatz finden lässt. In der Schule geht es aber auch darum, gebildete, selbständig denkende und mündige Staatsbürger zu formen. Wissen und Bildung dürfen deshalb nicht auf ihren instrumentellen, ihren materiellen Wert begrenzt werden. Wissen und Bildung verbessern meine Lebensqualität nicht nur, weil sie sich in barer Münze auszahlen. Wissen und Bildung verbessern

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meine Lebensqualität, weil ich zu schätzen weiß, was ich habe; weil ich Freude finde an geistigen Dingen; weil ich von allem nicht nur den Preis kenne, sondern auch seinen Wert. Bildung hat sich über die Jahrhunderte hinweg stetig verändert. Inhalte und Methoden haben sich den gesellschaftlichen, den wirtschaftlichen und den politischen Entwicklungen angepasst. Eines hat Bildung aber immer behalten: ihren Wert – ob er sich nun monetär messen lässt oder doch eher ideeller Natur ist. Bildung ist bedeutender Bestandteil unseres Menschseins. Sie gibt uns Orientierung, hilft uns, uns zurechtzufinden und Teil eines großen Ganzen zu sein. Bildung muss sich nicht darüber definieren, welche Zahl am Ende auf dem Lohnzettel steht. Bildung ist für mich vielmehr eine mir innewohnende Bestätigung, dass ich tun kann, was ich tun möchte, weil ich dazu in der Lage bin. Bildung gibt mir das Selbstvertrauen, Dinge anpacken zu können und verändern zu wollen – auch auf die Gefahr hin zu scheitern. In einem solchen Fall stehe ich wieder auf und beginne von neuem. Das ist wertvoll. Und vor allem ist es: unbezahlbar!


Impressum Der Wert von Bildung und Wissen. Muss Bildung sich bezahlt machen? Veranstaltung am 6. September 2014 Herausgeber CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages Redaktion Pascal Ziehm Satz, Gestaltung und Druck Z&Z Agentur Dresden Dresden, September 2014 Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlhelfern im Wahlkampf zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer Mitglieder zu verwenden.



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