Natur in Berlin, Ausgabe 4/2013

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NABU Mitgliedermagazin | Ausgabe IV /13

Natur in Berlin

nabu-berlin.de – Naturerlebnis und Naturschutz in Berlin

Neue Sichtverhältnisse

Der Rückkehrer Baumfalken in Pankow

Der Segelflieger und die Segler

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Inhalt | Editorial

Liebe Mitglieder, liebe Freunde des NABU, hätten Sie es gewußt? Der Turmfalke auf dem Titelbild ist nur einer der vielen Greifvögel, die über dem ehemaligen Flugfeld Tempelhof ihre Kreise ziehen. Dass sich Wohnraumbebauung oder Großveranstaltungen in den sensiblen Phasen der Brutsaison von Feldlerche, Neuntöter oder Grauammer dadurch verbieten, versteht sich von selbst. Deshalb schließt sich der NABU Berlin auch der Initiative für den Volksentscheid „100 Prozent Tempelhofer Feld“ an und kämpft weiterhin dafür, dass Veranstaltungen nicht mit dem Natur- und Artenschutzrecht kollidieren. Auch über das ehemalige Flugfeld hinaus hat Berlins Luftraum so einiges an tag- oder nachtaktiven Jägern zu bieten. Das gilt besonders für Greifvögel, die wie der Wanderfalke, unauffällig auf Kraftwerkstürmen sitzen und stundenlang die Umgebung ausspähen. Aber auch Habicht, Mauersegler und Mäusebussard haben gute Gründe, nach Berlin zu kommen. Neben den Arten, die dauerhaft in unserer Stadt leben, gibt es zudem einige, die nur auf einen Besuch vorbei kommen. Ob Bewohner, Gast oder Durchreisender, die Tiere brauchen bisweilen menschliche Hilfe. Anlass für uns, Ihnen die Berliner Greifvogelwelt und die Arbeit des NABU Berlin in der Wildvogelstation ein wenig genauer vorzustellen. Zwar sind die Falconiformes keine neuen Bewohner unserer Stadt und einige Arten haben in den vergangenen Sanierungsjahren massiv an Bestand verloren, doch sind sie oft nur den ohnehin mit Federn und Flügeln vertrauten Menschen bekannt. Daher sind Sie eingeladen, mit uns durchs Spektiv zu sehen. Vielleicht entdecken Sie mit unserer Hilfe bald einen echten Berliner Stadthabicht im Hinterhof oder können Ihren Berlinbesuchern beim nächsten Sightseeing die Wanderfalken vom Alexanderplatz zeigen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit dieser Herbstausgabe, denn „Natur in Berlin“ zeigt wieder einmal reichlich Natur in Berlin. Torsten Hauschild 1. Vorsitzender NABU Berlin

Schwerpunkt: Greifvögel in Berlin

Aktuelles Aktiventreffen........................................3 Zahlen für die großen Greifer...............4 Kleine Unfälle im Naturschutzalltag......5

Schwerpunkt Turmfalken - Mäusetaxi........................6 Der Rückkehrer.....................................8 Kennzeichen für den Habicht..............13

Spektrum Vom Fund bis zur Freilassung..............14 Gegen die Miniermotte........................15 Der Segelflieger und die Segler...........16

Veranstaltungsprogramm Mitglied werden....................................17 Pflegeeinsätze......................................17 Exkursionen.........................................18

Impressum NABU Berlin e.V., Wollankstraße 4, 13187 Berlin; 1. Vorsitzender: Torsten Hauschild, 2. Vorsitzender: Rainer Altenkamp, Geschäftsführerin (V.i.S.d.P.): Anja Sorges; www.nabu-berlin.de, www.facebook.com/NABU-Berlin Redaktion und Layout Carmen Baden (cb) Redaktionelle Beiträge Jan Heyen (jh), Carmen Baden (cb), Anja Sorges (as), Dr. Hans-Jürgen Stork (hjs), Diana Gevers (dg), Wolfgang Steffenhagen (ws) Gastbeiträge Jörg Lippert, Stefan Kupko, Dr. Norbert Kenntner, André Hallau, Dr. Kerstin Müller Anzeigendaten NABU Berlin e.V., Wollankstraße 4, 13187 Berlin, Tel.: (030) 9860837-18, cbaden@nabu-berlin.­de Mediadaten 2012/13 unter: www.nabu-berlin.de Erscheinungsweise vierteljährlich Nächster Redaktionsschluss 10.12.2013 Nächster Veranstaltungszeitraum März bis Mai 2014 Papier 100% Recycling Auflage 13.000 Druck Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel Bildnachweis Titel: Dr. Christian Neumann, S.3: Aktiventreffen/Carmen Baden, Einweihung Fernrohr/Jan Heyen (auch S.2), S.4: Wanderfalke oben/Maciej Großer, auf der Marienkirche/Jens Scharon, Blick vom Roten Rathaus/Andre Laubner, S.6: Turmfalke mit Maus/Dr.Christian Neumann, S.7: Turmfalken vor der Kamera/NABU Berlin, Nistkastenbau auf der Marienkirche/Jens Scharon, S.8: Baumfalke (oben)/Paul Sömmer, Baumfalke im Flug (unten), (auch S.2) Dr. Christian Neumann, S.9: junge Falken auf Hochspannungsmast/André Hallau, Jungen vom Pankower Baumfalken/Paul Sömmer, Hochspannungslandschaft/Jens Scharon, Baumfalke jagd Libelle/Dr. Christian Neumann, Beringunssituation/Birgit Dorbert, S.10: junger Seeadler/Dr. Norbert Kenntner, im Flug/uclax.wikimedia commons, Rotmilan/ Dietmar Nill, Rohrweihe/Tom Dove, Habicht und Fischadler/Dr. Christian Neumann, Sperber/Hermann Knüwer, Mäusebussard/Peter Horn, Wespenbussard/Rainer Altenkamp (auch S.2), Wanderfalke/Florian Möllers, Raufußbussard/André Hallau, S.12: Habichte auf Balkon/Familie Kanz, S.13: Habichte mit Kennringen/Dr. Norbert Kenntner, S.14: Habicht/André Hallau, Waldschnepfe/Diana Gevers, Fischadler/ André Hallau, S.15: Kinder beim Laubsammeln/Yunck Charles, Miniermotte/Rotatebot wikimedia commons, Arbeitseinsatz Biesenhorster Sand/Jens Scharon, S.16: Mauersegler (auch S. 2), Kasten innen und außen/Klaus Roggel, Mauersegler vor der Kamera/NABU Berlin, S.17: Bienen/cw-design/photocase.com Hinweise der Redaktion Liebe Leserinnen und Leser, in unseren Artikeln verwenden wir das generische Maskulinum. Damit sprechen wir sowohl Frauen als auch Männer an. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen und Bearbeitung von Beiträgen vor. Der NABU Berlin haftet nicht für unverlangt eingesandte Beiträge. Das Magazin und alle in ihm enthaltende Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung bedarf der Genehmigung. Bankverbindung Spendenkonto, NABU Berlin, Bank für Sozialwirtschaft, Konto-Nr. 329 320 0, BLZ 100 205 00

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Aktuelles | Natur in Berlin

Aktiventreffen 2013

Paten und Patenkinder

Ehrenamtliche in großer Runde / von Carmen Baden

Treffen in der Wildvogelstation

Das StadtGut Blankenfelde war in diesem Jahr Gastgeber für das Aktiventreffen des NABU Berlin. Mit dabei: Ein Wildschwein der Berliner Forsten und die Bekanntgabe eines fast vergessenen Jubiläums. Mit dem Aktiventreffen spricht der NABU Berlin jährlich allen Mitstreitern ein großes Dankeschön für das ehrenamtliche Engagement in der vergangenen Naturschutzsaison aus. Das StadtGut Blankenfelde im Norden der Stadt bot für Speis, Trank und gute Gespräche eine wunderbare Kulisse. Davon überzeugten sich die Gäste eingangs bei einer Führung über das historische Stadtgut, das durch vielfältige Projekte und Aktivitäten auf sich aufmerksam macht. Torsten Hauschild, 1. Vorsitzender des NABU Berlin, begrüßte rund 70 Ehrenamtliche und konnte mit seinen Glückwünschen die AG Vogelschutzreservat Flughafensee zum 30-jährigen Bestehen an eine spektakuläre Aktion erinnern. Im Juni 1983 wurde das Vogelschutzreservat nach einer spontanen Besetzung eingeweiht. Mit dabei war der jetzige Leiter der AG und Goldnadelträger Frank Sieste, der auf dem Aktiventreffen somit unerwarteter Weise Glückwünsche und Geschenke entgegen nahm, weil die Gruppe selbst das Jubiläum fast vergessen hätte.

Neue Sichtverhältnisse NABU Gruppe weiht Fernrohr an der Rummelsburger Bucht ein

Ende August trafen Paten, Freunde und Förderer der NABU Wildvogelstation zu einem „Dankeschön-Tag“ zusammen. Die für Besucher normalerweise nicht zugängliche Station gewährte an diesem Tag seltene Einblicke in die komplizierte Pflege von Wildvögeln. Vertreter der Medien und der Politik informierten sich über die Arbeit des Teams. Zwischen Kaffee und Kuchen, Vortrag und Rundgang, konnten die Wildvogelpaten einem wieder genesenen jungen Habicht bei seinen ersten Flügelschlägen zurück in die Freiheit zuschauen. Haben auch Sie Lust auf eine Patenschaft? www.nabu.de/spendenundhelfen/patenschaften

Storchenschmiede bei FB Freunde - nicht nur unter sich Was gibt es neues in Linum? Wie viele Kraniche sind schon zu sehen und sind noch Plätze bei einer Exkursion frei? Werden Sie ein Freund der Storchenschmiede auf Facebook und Ihnen entgeht keine Neuigkeit mehr. www.facebook.com/storchenschmiede

Relaunch „Lebensraum Haus“ mit dabei Komplett neu bearbeitet und mit der aktuellen Rechtslage versehen ist die beliebte Internetseite „Lebensraum Haus“ nun auf nabu-berlin.de zu finden. www.nabu-berlin.de/projekte/lebensraumhaus

Unsere Unterstützung Position zum Volksbegehren

Die Rummelsburger Bucht ist um einen Naturbeobachtungspunkt reicher geworden. Mitte August wurde auf der Aussichtsplattform am Bolleufer an der Friedrich-Jacobs-Promenade mit prominenter Unterstützung ein neues Fernrohr eingeweiht. Die Rummelsburger Bucht ist Tummelplatz einer Vielzahl von Wasservögeln, beliebt bei Spaziergängern und Wassersportlern und Drehort der berühmten Spreekahn-Szene im Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“. Genau vierzig Jahre, nachdem der Spielfilm in die Kinos kam, weihte die Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg mit dem Schauspie-

Das neue Fernrohr finden Sie auf der Aussichts-

Das Volksbegehren 100 Prozent Tempelhofer Feld lehnt jegliche Bebauung auf dem ehemaligen Fluggelände ab. Die NABU-Stellungnahmen zum Flächennutzungsplan sahen bisher vor, dass einige wenige Wohnbauflächen toleriert, andere, insbesondere Gewerbeflächen, abgelehnt wurden. Es gibt in Berlin jedoch viele attraktive, auch innerstädtische und große Bauflächen, so dass es nicht notwendig ist, gerade das Tempelhofer Feld zu bebauen. Vor allem das Argument, dass der Besucherdruck auf die wertvollen Offenflächen stärker ist, wenn am Rand gebaut wird (dort halten sich jetzt die meisten Besucher auf), ist es naturschutzfachlich sinnvoll, die 100-Prozent-Forderung zu unterstützen. Daher schließt sich der NABU Berlin der Initiative an. (as)

plattform, Friedrich-Jacobs-Promenade in 10317

Ausführliche Pressemitteilung und weitere

Lichtenberg

Hintergründe: www.nabu-berlin.de/presse

ler Winfried Glatzeder (alias „Paul“), dem Bezirksbürgermeister Andreas Geisel und Torsten Hauschild, 1. Vorsitzender des NABU Berlin, ein neues Fernrohr ein. Das Naturjuwel an der Rummelsburger Bucht wird nun kleinen und großen Beobachtern einen näheren Einblick in die vielfältige Natur der Bucht gewähren - ohne Flora und Fauna zu beeinträchtigen. Das vom Kiezfonds des Bezirksamtes Lichtenberg finanzierte Fernrohr ergänzt den im letzten Jahr errichteten Naturlehrpfad entlang des Nordostufers der Bucht. (jh,cb)

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Natur in Berlin | Aktuelles

Monitoring geht nur über Artenschutz. Keine Angst vor schwindelerregender Höhe.

Warum gezählt und gemessen wird Auch die Datensammlung zu Vögeln ist Vertrauenssache / von Rainer Altenkamp

Greifvogelschutz hat in Berlin eine lange und sehr erfolgreiche Tradition, die mit solch bekannten Namen wie Konrad Banz, Wolfgang Fischer, Oskar Heinroth, Otto Schnurre, Viktor Wendland und dem (auch heute noch sehr aktiven!) Dr. Klaus Fiuczynski verknüpft ist. Viktor Wendland untersuchte in den 1930er Jahren den Bestandes und die Brutbiologie von Greifvögeln und Eulen und Klaus Fiuczynski begann schon 1956 mit der Untersuchung des Baumfalken in ganz Berlin, aber beide waren mit ihrem Hobby damals recht allein auf weiter Flur. Erst den Jahren 1980 bis 85 legten Paul Sömmer und Volker Hastädt den Grundstock für die bis heute andauernden Untersuchungen zu Bestand und Brutbiologie einer breiten Palette von Greifvögeln in Berlin und angrenzenden Teilbereichen der Brandenburger Landkreise Barnim, Oberhavel und Märkisch Oderland (Altkreise Oranienburg, Bernau und Kurz nach der Wiedervereinigung auf der Strausberg). 1985 Weiter auf Seite 7

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Marienkirche: Daten wurden damals schon gesammelt.


Kommentar | Meinung

Jörg Lippert ist Mitarbeiter des Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg im Bereich CITES Artenschutzrecht

Es ist aberwitzig, dass die Senatsverwaltung fleißig Broschüren druckt und sich neue grüne Vermarktungsthemen und Leitlinien ausdenkt, doch gleichzeitig kein Geld für die Entwicklung eines bereits bestehenden Naturrefugiums bereitstellen kann und vielleicht auch nicht will. Die Untere Naturschutzbehörde könnte sich die ständig neu anfallenden Kosten für die Beseitigung von Vandalismusschäden, die Zaun- und Schilderreparatur sowie für die Müllbeseitigung ersparen, würde sie den Kleinen Kiessee in Arkenberge nicht nur rechtlich sondern auch inhaltlich in die Marketingstrategie der Senatsverwaltung integrieren . Die Camper, PowerbootFahrer, Badenden, kommerziellen und privaten Hundeführer, Reiter etc. wüssten: „ihr“ Freizeitgebiet ist Teil der Strategie Stadtlandschaft. Aber, reicht das wirklich aus? Nein, der Natur- und Umweltschutz ist angewiesen auf Ge- und Verbote, auf die Zusammenarbeit mit Bürgern und Behörden. Doch die mangelnde finanzielle Ausstattung der Bezirkshaushalte führt zur Aushebelung von Fachgesetzen. In der Verordnung „zum Schutz der Landschaft um den Ort Blankenfelde in den Bezirken Pankow und Reinickendorf von Berlin“ ist zwar die Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplan (PEP) vorgeschrieben. Schließlich ist das Gebiet Bestandteil des landesweiten Biotopverbundes nach dem Berliner Naturschutzgesetz. Doch knapp zehn Jahre nach der Unterschutzstellung gibt es noch immer keinen PEP für das LSG mit dem Kleinen Kiessee. An die Besucherlenkung, etwa die Ausweisung eines Wegenetzes, und die Freizeitnutzung, so die Festlegung störungsunempflicher und sensibler Bereiche, wird bislang nur theoretisch gedacht. Der Umweltausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (Drucksache Nr.: VII-0247) Pankow argumentiert, dass die „Erarbeitung eines PEP zurzeit weder personell noch finanziell möglich“ sei. Er geht davon aus, dass durch ein externes Gutachterbüro eine „Beauftragungssumme von ca. 5070.000 Euro“ anfiele. Anstatt das fehlende Geld einzufordern, wünscht sich der Umweltausschuss eine „stärkere finanzielle und/oder personelle Ausstattung des Ordnungsamtes“. Für ihn ist das Problem nicht der PEP, sondern die „fehlende Kontrolle, um auf das Verhalten der Bürger einzuwirken und Verletzungen der Rechtsverordnung zum Schutzgebiet ahnden zu können“. Doch gerade ein PEP kann für mehr Kontrolle des Schutzobjektes sorgen, indem Maßnahmen und Aktivitäten vor Ort den Erhalt der im Gebiet typischen Pflanzenund Tierbestände sichern. Der Bußgeldkatalog des Naturschutzgesetzes sieht maximal ein Ordnungswidrigkeitsverfahren bis zu 50.000 Euro vor. Wenn das nicht auch nur theoretisch ist, lassen sich die Kosten für den PEP ja locker wieder einspielen. Also, liebes Ordnungsamt: Augen auf! (cb) 5

N a t u r s c h u t z a l l t a g ...

„Schöne Stadt“, „Urbane Natur“, „Produktive Landwirtschaft“ – das sind die drei Leitbildthemen der Strategie Stadtlandschaft des Berliner Senats. Alles grüne Räume, die „wichtige Beiträge zur Lösung drängender gesellschaftlicher Herausforderungen liefern“. Und dann gibt es noch diejenigen Bereiche, die zwar Schutzgebiete sind, jedoch wie rechtsfreie Räume behandelt werden. So ist fraglich, ob auch das Naherholungsgebiet des Berliner Barnim Bestandteil dieser Strategie sein kann. Der Kleine Kiessee mit seiner wertvollen Naturausstattung ist seit 2004 Bestandteil des Landschaftsschutzgebiets (LSG) Blankenfelder Feldflur. Natürlich gibt es auch für Schutzgebietsverordnungen Regeln, ähnlich wie im Straßenverkehr. In § 6 sind die Verbote geregelt. Sie dienen dem Erhalt dessen, was ein Erholungsgebiet eben ausmacht: der ganz bestimmte Charakter der Landschaft, die darin lebenden Tier- und Pflanzenarten sowie Ruhe und entspannende Spaziermöglichkeiten für Großstädter und Naturfreunde. Das Gebiet rund um den Kleinen Kiessee wird ständig zerstört, dort wird gezeltet, geritten, Motorrad gefahren und im Sommer gebadet. Ein grüner Raum also, der Lösungen zu drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen liefert?

B e r l i n e r

Neben den Erfolgen im Schutz von Tier- und Pflanzenarten stehen einzelne Menschen abseits unserer Normen und verfolgen in egoistischer Absicht geschützte Tiere, insbesondere Vögel. Die Naturschutzbehörden und –verbände aus Berlin und Brandenburg erfassen seit der 1990 Artenschutzdelikte. Die traurige Bilanz weist über 637 Fälle mit etwa 2500 Vögeln auf. Da solche Straftaten in der Regl im Verborgenen stattfinden, sind die aufgedeckten Fälle nur die Spitze des Eisberges. Nur in wenigen Fällen können die Täter ermittelt werden. Die Motivation für diese Taten ist oft ein todbringendes Konkurrenzdenken, egoistische „Liebhaberei“ oder hat kommerzielle Gründe. Die Palette der Nachstellungen ist breit gefächert: Auffällig ist die intensive Bekämpfung von Habichten durch Brieftaubenzüchter und Hühnerhalter. Sie ist weit verbreitet und findet mit Habichtfangkörben und Tellereisen statt. Leben die Tiere noch, werden sie getötet oder grausam verstümmelt. Diese Vogelfanggeräte können noch immer frei und legal gekauft werden. Ein klares Manko des Gesetzgebers, der diesbezüglich tatenlos bleibt. Jäger stellen immer häufiger die Verfolgung von Greifvögeln mittels verbotener Insektizide fest. Diese Methode ist leider sehr „effektiv“, gefährdet auch spielende Kinder und trifft Hunde und Katzen. Viele Mäusebussarde, Seeadler und Kolkraben verenden qualvoll an Giften, wie Carbofuran, Aldicarb und Metamidophos, mit denen Fleischköder und speziell Hühnereier präpariert werden. Es gibt auch Fälle, in denen Nistbäume von Graureihern, Baumfalken oder Uhus gefällt wurden. Durch die konsequente Untersuchung von toten Vögeln werden viele Schussverletzungen festgestellt. Mitunter können getroffene Vögel noch jahrelang überleben oder quälen sich versteckt im Dickicht zu Tode. Neben dem Aggressionsakt mit dem Effekt der Dezimierung von Tieren, werden aber auch Vögel für die Präparation geschossen. Oder gelangweilte Kinder schießen auf Sperlinge und Krähen am Dorfrand. Auch der Fang von Greif-, Singund Wasservögeln zur Gefangenschaftshaltung oder für den kommerziellen Handel findet immer noch statt. Durch intensive Ermittlungen des Landeskriminalamts Brandenburg konnte 1999 ein bundesweiter Ring von Eiersammlern ausgehoben werden, die Nester seltener Vögel – Adler, Kraniche, Rotschenkel, ja sogar Großtrappen – plünderten. Dieses Ermittlungsergebnis überraschte uns, da doch die kriminelle Eiersammelei seit Jahrzehnten als ausgestorben galt. Die Ergebnisse der Strafverfahren sind fast immer ernüchternd, selten gibt es mal eine Verurteilung, und wenn, dann nur eine geringe Strafe. Trotzdem hat sich die hartnäckige Verfolgung von Delikten in beiden Bundesländern in der Szene herumgesprochen. Der eine Wankelmütige lässt das Wildern lieber gleich sein wegen der Gefahr überführt zu werden. Der Andere bekennt Farbe und steht zu seiner Wilderei. Wichtig ist für uns neben der Verfolgung der Täter auch die Aufklärung. Themen werden in verschiedene Interessengruppen getragen, um dort eine Diskussion in Gang zu bringen. Aus meiner 23-jährigen Erfahrung kann ich sagen, dass Duldung und Akzeptanz bei den Betroffenen zugenommen haben, die Unbelehrbaren vereinsamen.

Das Geld liegt auf der Straße oder im LSG?

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Dilemma, Ernüchterung, Lernen, Überzeugen / von Jörg Lippert

U n f ä l l e

Delikte im Artenschutz


Natur in Berlin | Turmfalken

Turmfalken - Mäusetaxi Kulturfolger wie den Turmfalken gibt es in Berlin öfters mal zu sehen - auch per Webcam / von Stefan Kupko Man kann ihn auf dem Tempelhofer Feld, im Charlottenburger Schlossgarten, in der Jungfern- und der Hasenheide und am Hackeschen Markt beobachten. In keiner anderen deutschen Stadt brüten so viele Turmfalken wie in Berlin, im Schnitt sind es 180 bis 250 Brutpaare. Dass der Turmfalke als ursprünglicher Felsbrüter die Nähe des Menschen nicht scheut, ist auch schon aus vielen anderen Städten Europas bekannt. Bereits aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts gibt es Überlieferungen von Bruten des Turmfalken in Berlin. Nach dem Krieg brüteten die Turmfalken in den zahlreich vorhandenen durch Kriegseinflüsse beschädigten Gebäuden, in Ruinen oder aber damals noch sehr zahlreich in den Überresten der Berliner Wälder. In den 70er und 80er Jahren wurde ein starker Rückgang des Bestandes registriert, ebenso nach der Wiedervereinigung im ehemaligen Ostteil der Stadt. Ursache dafür war die zunehmende Stadtsanierung und die Straßentaubenpopulation. Um eine Verschmutzung zu verhindern, wurden die Gebäude systematisch taubensicher (zum Beispiel mit Hilfe von Netzen oder Draht) gemacht. Da der Turmfalke wie alle Falken keine Nester 6

AG-Mitglieder finanziert. Unterstützung baut, konnte er nun nicht mehr Mauererhält das Projekt durch Wohnungsbauund Fensternischen als Brutplatz nutzen. gesellschaften, der Stiftung Naturschutz Um diesen Abwärtstrend aufzuhalten, Berlin, aber auch durch die Kooperatihaben verschiedene Privatpersonen, vor onsbereitschaft vieler Kirchen, Schulen, allem im Bezirk Steglitz, in den 70er und Firmen, der Feuerwehr und anderer Ge80er Jahren Nistkästen für Turmfalken inbäudeeigentümer. Außerdem werden stalliert. Die Kästen wurden sehr schnell durch regelmäßige Kontrollen noch beangenommen, sodass weitere Kästen stehende Brutstandorte erhalten. Fühauch in anderen Stadtteilen angebracht rungen, Vorträge, Falkenwebcams und wurden. Nach der Wiedervereinigung andere Öffentlichkeitsarbeit gehören schlossen sich Mitglieder der damals neu ebenfalls zu den Aufgaben der AG-Mitgegründeten AG Greifvogelschutz Berlinglieder. Für all diese Maßnahmen erhielt Bernau zu einer Fachgruppe für Turmfaldie AG Greifvogelschutz 1999 den Berliken zusammen. Diese hat seither unter ner Umweltpreis. anderem das Ziel, durch ein groß angeSeit 1986 gibt es in Zusammenarbeit mit legtes Artenhilfsprogramm im gesamten der Vogelwarte Radolfzell (Bodensee) Stadtgebiet Nistkästen für Turmfalken ein Monitoringprogramm auf zwei Berlianzubringen. So brüten zum Beispiel fast alle Turmfalken in der „Kontrollfläche Marzahn-Hellersdorf“ in Nist- Der größte Teil der in Berlin kästen, die an den Hochhäusern angebracht wurden. brütenden Turmfalken stammt aus In den bereits über 320 installier- der Stadt. Es gibt nur wenig Zuzug ten Nisthilfen in Berlin brüten ca. 70 Prozent aller Falkenpaare, und aus dem Umland. rund 8.000 Jungvögel wurden daner Kontrollflächen. „Marzahn“ und die rin bisher großgezogen. Das Projekt wird „Berliner-Westbezirke“ sind die größten fast ausschließlich ehrenamtlich durchstädtischen Kontrollflächen in Europa. Im geführt und oft aus privaten Mitteln der


Perspektiven | Natur in Berlin

Rahmen des Monitorings für Greifvögel und Eulen Europas führen drei Mitglieder der AG Untersuchungen über das Leben der Falken in der Stadt durch. Der größte Teil der in Berlin brütenden Turmfalken stammt auch aus Berlin, es gibt nur wenig Zuzug aus dem Umland. Eine interessante Erkenntnis, die durch die Beringung von mehr als 5000 Jungfalken seit 1986 erlangt werden konnte. Zur Unterstützung gefährdeter Vogelarten installierte der NABU Berlin Nisthilfen in Kirchen oder wie im letzten Jahr in der Weißenseeer Park-Klinik. Die Webcam, die von Mai bis Juli online ging, ermöglichte allen Interessierten Einblicke in die Kinderstube der Greifvögel. www.nabu-berlin.de/ turmfalkenvorderkamera

Ferner konnte das Lebensalter der Brutvögel, deren Bruterfolg, die jährliche Bestandsdichte, die Verlustursachen und Krankheiten (hauptsächlich Unfälle und Nahrungsmangel) in der Stadt erforscht werden. Dass der Haussperling von allen bisher nachgewiesenen gejagten 38 Vogelarten die Der als Hauptbeute für Falken in der Stadt Mäusefres- ist, wurde in einer ser bekannte ausführlichen Studie zur Ernährung Turmfalke dokumentiert. Dabei wurde auch ernährt sich festgestellt, dass in Berlin gern der Falke seine Ernährung der von Haus- Umgebung des Brutplatzes ansperlingen passt. So jagt er in der Innenstadt überwiegend Kleinvögel, dagegen in weniger dicht bebauten Gebieten und am Stadtrand fast ausschließlich Mäuse. Auch viele Wiederfunde von Berliner Falken aus dem In- und Ausland (Algerien, Frankreich und Italien) bereichern den Kenntnisstand über das Leben der Turmfalken in Berlin. Längst nicht alles über das Leben der städtischen Falken ist bekannt. Genanalysen würden beantworten, ob sich bei den Berliner Falken bereits Veränderungen gegenüber ihren Artgenossen nachweisen lassen. Zwar schreitet die Urbanisierung vieler Vogelarten ständig voran, doch über das städtische Leben der Vögel, ihre Anpassungsmechanismen, Inselpopulationen, ökologische Fallen oder auch Belastungen mit Schadstoffen ist noch wenig bekannt.

Fortsetzung, Seite 4 gründeten Thomas Müller und Paul Sömmer in Ostberlin dann die AG Greifvogelschutz Berlin-Bernau, die 1991 zu einer Fachgruppe im NABU Berlin wurde und die die hinsichtlich Länge und Umfang heute fast konkurrenzlosen Untersuchungen der Greifvögel fortführte. Heute hat diese AG über 100 Mitglieder und in oft vielfacher Vernetzung wurden und werden fast alle in unserem Raum vorkommenden Greifvögel untersucht. Zudem sind weitere Aspekte der Greifvogelbiologie und, damit meist verbunden, neue Untersuchungsmethoden hinzugekommen. Dazu gehören die Beringung mit Kennringen bei einer Reihe von Greifvogelarten, durch die die Anzahl der Wiederfunde gegenüber der konventionellen Beringung um ein vielfaches gesteigert wurde. Ebenso die Schadstoffuntersuchungen von Dr. Kerstin Müller an lebenden und von Dr. Norbert Kenntner und Dr. Oliver Krone an toten Greifvögeln, durch die unter anderem Bleimunition als häufigste Todesursache des Seeadlers in Deutschland identifiziert wurde, die Satellitentelemetrie durch Bernd-Ulrich-Meyburg oder die medizinische Versorgung und Rehabilitation von Greifvögeln durch Dr. Kerstin Müller. Laien werden sich fragen, warum eigentlich jedes Jahr auf immer den gleichen Flächen Horste gesucht und junge Greifvögel in ihren Horsten aufgesucht und beringt werden. Die Antworten sind eigentlich einfach: Wenn man wissen will, ob eine Art bedroht ist oder nicht, muss man wissen, ob der Bestand zunimmt oder nicht. Wenn man feststellt, dass eine Art seltener wird, muss man nachvollziehen können, ob eine Ursache dafür zuwenig Nachwuchs ist und weiterhin muss man wissen, ob im Vergleich zu den Vorjahren mehr oder weniger Nachwuchs produziert wird. Nur wenn diese Daten bekannt sind, kann man zum Beispiel für eine Rote Liste die Gefährdung einer Art sicher einschätzen. NIstkastenbau auf der Marienkirche 2011

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Natur in Berlin | Baumfalke

Der Rückkehrer Geschmackssache: Statt Waldrandlage mit lockerer Villenbebauung bevorzugt der Baumfalke zunehmend öde Hochspannungslandschaften / von Carmen Baden

Mit der Ringeltaube pflegt er freundschaftliche Nachbarschaft, mit potenziellen Prädatoren wie Mäusebussard, Schwarzmilan oder Habicht werden heftige Nachbarschaftskämpfe ausgetragen. Auch horsterkletternde Menschen sind nicht gerne gesehen. Doch den Baumfalken mit den spitzen Flügeln und dem relativ kurzen Schwanz zeichnet noch viel mehr aus. Fangen wir mit den Besonderheiten an, denn wir müssen auch mit ihnen enden. Es ist schon erstaunlich, dass der Baumfalke in Berlin zu finden ist. Das zumindest sagen sich viele Menschen, die die Großstadt nur als eine solche wahrnehmen. Dabei war der elegante Flieger im Berliner Kiefernaltholz und in den Forsten lange Zeit zahlreich vertreten. Seit 1956 steht der Falke in Berlin unter guter Beobachtung. Heute werden im Großraum Berlin jährlich zwischen 35 und 40 Reviere auf rund 4.000 Quadratkilometern untersucht. Eine lange Zeitspanne, die einen analytischen Rückblick erlaubt.

Nahrungsflug in die City Falco subbuteo ist zwar nicht urban, doch stadtaffin genug um im nahen Stadtgebiet zu brüten und zu jagen, denn die Ressourcen der Großstadt scheinen dem Baumfalken einiges zu bieten. Es gibt genügend Kleinvögel und vor allem Fluginsekten, auf die der Falke ausweichen kann und die für das Erlernen der selbstständigen Jagd der Jungen notwendig sind. So ist das gesamte Stadtgebiet gleichzeitig auch das Jagdgebiet. Im Juli und August, wenn der Himmel voller Segler ist, ziehen auch Paare außerhalb der Stadtgrenze nach Berlin, um zu jagen. Auch wenn der Nahrungsreichtum in der Stadt mit dem Risiko behaftet ist, Kollisionen an Gebäuden zu erleiden. 8

Der Baumfalke ist ein Opportunist. Das gilt vor allem bei der Nahrungssuche. Das Jagdrevier der Berliner GrunewaldBaumfalken wird zuweilen von den Männchen aufgeteilt. Die eine Hälfte fliegt nach Westen, die andere Hälfte übernimmt den Osten. Ab Ende April stehen vor allem Haussperlinge, Mauersegler, Grünfinken, aber auch entflohene Wellensittiche auf dem Speiseplan. Als ganz neues Beutetier ist in den letzten 15 Jahren der Große Abendsegler, eine in der Dämmerung ausfliegende Fledermausart, hinzugekommen. Regionale Besonderheiten gibt es natürlich auch: Während elsässische Baumfalken kaum Libellen erbeuten, ist der Anteil an diesen fliegenden Insekten in Berlin um ein Vielfaches höher. Allem Opportunismus zum Trotz ist der Baumfalke dem natürlichen Selektionsdruck ausgesetzt und war auch dadurch in den vergangenen Jahren in Berlin immer seltener anzutreffen. Der Baumfalke unter Selektionsdruck Baumfalken sind auf die Nester anderer Vogelarten, überwiegend auf Krähen und Raben (Corviden) angewiesen. Damit ist die Standortwahl schon einmal eingegrenzt. Bei der engen Bindung an diese Nester ist das „Timing“ der Falkenbrut bemerkenswert: Junge Nebelkrähen fliegen Ende Mai, Anfang Juni aus, die Bereitstellung der Wohnung erfolgt in der Regel beim Spätbrüter Baumfalke termingerecht. Bei der Auswahl des Reviers scheint die Anzahl an attraktiven Nestern ebenso ausschlaggebend wie die Habitatstruktur. Doch die Habitate und Phänologie der Corviden sind natürlichen Schwankungen unterworfen, die sich auch auf den Baumfalken auswirken. Die Nebelkrähe ist jetzt direkt im Berliner Stadtgebiet in den Siedlungen zu finden. Sie hat sich aus den Waldgebieten Berlins und aus der Agrarlandschaft zugunsten des Kolkraben zurückgezogen. In den 1960er Jahren erreichten die Baumfalken in den Forsten noch ihren Höchststand. Darauf folgte eine lange Periode des Bestandsrückgangs mit einer vorübergehenden Erholung Mitte der 1970er Jahre. Auch der Prozentsatz der Paare ohne Bruterfolg stieg. Das Berliner Kunsthorstprogramm, das in den Brutzeiten 1982-1985 mit 47 Kunsthorsten


Perspektiven | Natur in Berlin Mastbrüter (links oben) erzielen bessere Brutergebnisse als Baumbrüter. Es wird vermutet, dass eine bessere Feinderkennung und Abwehr dazu beiträgt. Dies, obwohl der Habicht als Hauptprädator ebenfalls die Gittermasten als Ansitzwarten benutzt. •

Die Jungen vom „Pankower Baumfalken“ 2013 (links unten), die in einem Kolkrabennest auf einem Mast großwurden.

Dr. Klaus Dietrich Fiuczynski und Katrin Koch (unten rechts) mit Helferin beim Beringen.

Beim Jagen einer Libelle (rechts).

Neue Aussichten (unten Mitte): Baumfalken in Hochspannungslandschaft.

in 24 Revieren begann, konnte in der Rückgangsphase nur vorhandene Falkenpaare stützen. Damit waren zumindest einige Brutgelegenheiten nach dem Verschwinden der Krähe aus den Waldrevieren vorhanden. Was sind die Ursachen des starken Bestandsrückgangs? Die Vermutungen sind unterschiedlich, die Daten ebenso komplex wie das Zusammenspiel von Biotopveränderungen, dem schwankenden Nestangebot, dem Feinddruck und der menschlichen Verfolgung in den Überwinterungsquartieren. Die Mortalität von Baumfalken ist auch aufgrund von Anflugtraumata an Glasscheiben ein Problem, wie das Bindegarn, dass in der Landwirtschaft zum Strohbinden genutzt wird. Die nestbereitenden Krähen und Raben nutzen das Garn für den Horstbau, an dem sich später die jungen Baumfalken strangulieren. Langfristige Untersuchungen belegen, dass der starke Bestandsrückgang in Berlin in den letzten 30 bis 40 Jahren ebenso im Gebiet von Oranienburg und Bernau zu beobachten ist. Denn auch dort profitierte der Baumfalke lange Zeit von den großen Kahlschlägen der Nachkriegszeit und der Struktur der Kiefernforste. Gute Sicht im Wipfelbereich machte einen ungestörten An- und Abflug möglich. In den 1950er Jahren war der Grunewald durch die lückenhaften Altbestände mit vielen Freiflächen ein reich gedeckter Insektentisch. Auch Nebelkrähen fühlten sich hier wohl, woraufhin die Baumfalken folgten. Nun sind die Jungkiefernbestände weitgehend geschlossen, die Sicht im Kronenbereich ist schlecht und Feinde kommen schneller in Horstnähe; kein attraktives Brutareal für den Baumfalken. In den letzten Jahren brüteten nur noch vereinzelte Paare in Kolkrabenrevieren und am Stadtrand, in der Feldflur oder in Pappelgruppen. Doch der Freiluftjäger hat sich auch seit Mitte der 1980er Jahre neue Brutplätze auf Hochspannungsmasten erklommen. Mit diesem Habitatwechsel – weg vom Feldgehölz und der villenartigen Bebauung in Waldrandlage – ist glücklicherweise auch eine wesentlich bessere Reproduktionsleistung verbunden.

Beringter Rückkehrer Die Strategie einer neuen Bruttradition ist aufgegangen: Im Jahr 2010 war der Baumfalkenbestand in Berlin bei einem Tiefststand von zwei Paaren angelangt. 2013 gab es wieder fünf Paare, darunter eine Wiederbeobachtung von beringten Baumfalken an der Stadtgrenze zu Pankow. Dieses Brutpaar hat sich auf einem ehemaligen Kolkrabennest auf einem Hochspannungsmast eingerichtet. Das Männchen ist fünf Jahre alt und wurde einst von André Hallau, dem Leiter der NABU-Wildvogelstation, in Bernau-Süd beringt. Drei junge Falken sind ausgeflogen. Ein toller Erfolg! Interessant ist, dass der Neststandort knapp neun Kilometer vom Geburtsort entfernt liegt. Zufall oder ein weiterer Beleg für die ausgeprägte Geburtsortstreue der Männchen? Völlig neue Erkenntnisse über die afrikanischen Durchzugsund Winterquartiere liefern seit 2008 nur fünf Gramm leichte Satellitensender von Prof. Bernd-Ulrich Meyburg, die die Zugwege von Baumfalken protokollieren. Viele Fragen konnten damit beantwortet werden, neue haben sich ergeben. Sicher ist nur, dass es keine monokausalen Antworten auf ökologische Fragestellungen gibt. Dank an Klaus Dietrich Fiuczynski für Material und Durchsicht des Textes. Dank aber vor allem an die tatkräftigen ehrenamtlichen Baumfalkenbearbeiter in Berlin und im Umland: André Hallau, Volker Hastädt, Silvio Herold, Günter Kehl, Ulf Kraatz, Uli Hein, Günter Lohmann, Peter Reuße, Dr. Winfried Nachtigall und Paul Sömmer! Gefördert wurden die langjährigen Untersuchungen von: NABU Berlin, Stiftung Naturschutz Berlin, Weltarbeitsgruppe für Greifvögel, AQUILA e.V. Verein zum Schutze der Greifvögel und Eulen Woblitz, Oberste Jagdbehörde des Landes Brandenburg und der ANU Brandenburg e.V. (Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung) Quellen: K. D. Fiuczynski, P. Sömmer (2011), Der Baumfalke, Die Neue BrehmBücherei Band 575. 5. neubearbeitete Auflage. K. D. Fiuczynski, A. Hallau, V. Hastädt, S. Herold, G. Kehl, G. Lohmann, B.-U. Meyburg, C. Meyburg, P. Sömmer (2010) Der Baumfalke in der modernen Kulturlandschaft, Deutscher FalkenordenVerlag, B.-U. Meyburg, C. Meyburg, K. D. Fiuczynski, A. Hallau (2011): Baumfalken – Wanderer zwischen den Kontinenten. Falke 58 (2): S. 52-59

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Natur in Berlin | Portraits Greifvögel in Berlin

Seeadler Als Folge der positiven Bestandsentwicklung in Brandenburg erschließen sich Seeadler auch geeignete Brutgebiete in Berlin. Im Jahr 2000 brütete die Art erstmals erfolgreich in einem Waldgebiet im Südosten Berlins. Lange Zeit ging es den Seeadler in Berlin recht gut, doch leider gab es immer wieder Altvogelverluste - auch durch Bleivergiftungen. Dieser junge Seeadler wurde am 21. Mai 2013 von Ehrenamtlichen der Fachgruppe Greifvogelschutz beringt. Seeadler residieren am Müggelsee in Köpenick. Dort profitieren sie vom reichlichen Nahrungsangebot. Sie jagen im Ansitz– oder Suchflug, Fische werden im eleganten Gleitflug gegriffen.

Rot- und Schwarzmilan Rotmilane sind Zugvögel bzw. Teilzieher. Die rötlich-braunen Vögel mit tief gegabeltem Schwanz und weißen Flügelfeldern haben ein sehr kleines Brutareal. Sein weltweites Hauptvorkommen ist in Deutschland. Bedauerlicherweise ist er seit zwei Jahren als Brutvogel aus Berlin verschwunden. Der schokobraune Schwarzmilan mit leicht gegabeltem Schwanz brütet hingegen wieder mit fünf bis zehn Brutpaaren am Stadtrand. Schwarz- und Rotmilan bevorzugen ähnliche Biotope und erbeuten Jungvögel, Kleinsäuger, Eidechsen und verschmäht auch Aas nicht. Der Schwarzmilan bevorzugt die Wassernähe, wo er sehr geschickt Fische erbeutet. Milane sind häufig zu Gast an Mülldeponien und Kompostplätzen oder suchen in Ortschaften an Straßenrändern nach toten Tieren und verwertbaren Abfällen.

Rohrweihe Die Rohrweihe ist die einzige Weihenart, die in Berlin brütet. Mit 11 bis 15 Brutpaaren ist sie vor allem im Nordosten der Stadt an Kleingewässern und Feldsöllen und in der offenen Kulturlandschaft anzutreffen. Spektakulär ist die Balz der Rohrweihe: Sturzflüge und Scheinangriffe, Seitwärtskippen und weitere Luftakrobatik werden gezeigt. Kornweihe und Wiesenweihe sind in Berlin Durchzügler und nur gelegentlich im Offenland zu beobachten.

Fischadler Fischadler sind in Berlin nur selten zu beobachten. Sie ernähren sich ausschließlich von Fischen, woran der gesamte Körperbau und das Gefieder angepasst sind. Die Brutplatzstrukturen, die der Fischadler in Berlin bräuchte - geeignete exponierte Horstbäume oder Hochspannungsmasten - sind nicht vorhanden.

Habicht „Den Habicht erkennt man daran, dass man ihn nicht sieht“, hieß es früher. Ganz anders ist die Situation in der Großstadt Berlin. Die Habichte haben sich zusätzlich zu den Stadtwäldern das dicht besiedelte Stadtgebiet als Lebensraum erschlossen und errichten dort ihre Horste. Hier findet der Vogeljäger ausreichend mittelgroße Vogelarten, wie die Stadttaube und hat keine Nachstellungen (Seite 4) zu befürchten. Mehr über den Habicht auf Seite 12 und 13. 10


Schwerpunkt | Natur in Berlin

Neben den Nahrungsgästen und Durchzüglern brüten zehn Greifvogelar-

Sperber Der Sperber ist in Berlin mit rund 50 Brutpaaren in den Stadtwäldern zu finden. Drei Brutpaare, die sich seit 2012 im inneren Stadtbereich angesiedelt haben, zeigen eine zunehmende Verstädterung auf. Für den Horstbau werden Lärchen- oder Kiefernstangenhölzer bevorzugt. Der kleine, überaus wendige Jäger erbeutet Kleinvögel. Die Rupfplätze sind feste „Adressen“ im Sperberrevier. Sperber sind Teilzieher. Im Winter kommt es zum Zuzug aus Nordosteuropa. Im Bild ist rechts das Männchen, links sitzt ein Weibchen.

ten in Berlin /

Mäusebussard Auch der Mäusebussard konnte bis in die Stadt vordringen, obwohl für den Kleinsäugerjäger eigentlich geeignetere Jagdflächen hier selten sind. Schließlich muss er zum Jagen auf den Boden und kann nicht wie andere Greifvögel im Flug seine Beute erjagen. Von den 60 bis 70 Brutpaaren in Berlin brüten auch einige in der Innenstadt. Die Horste werden in Stadtwäldern und zunehmend auch in Park- und Grünanlagen sowie auf Friedhöfen angelegt. Nicht selten brüten Mäusebussarde im selben Revier wie Habichte, wo es gelegentlich zu Auseinandersetzungen kommt. Deutschland im Zentrum des Verbreitungsgebietes hat für den Erhalt dieser Art eine besondere Verantwortung!

eine Zusammenfassung von Katrin Koch

W espenbussard Die späte Ankunft Anfang Mai sichert diesem Spezialisten ein gutes Nahrungsangebot. Die Hauptnahrung für die Jungen sind die Larven von Wespen, deren Nester ausgegraben und die Waben zum Horst getragen werden. Ergänzt wird der Speiseplan noch durch andere Insekten, Reptilien, Frösche und Jungvögel. In Berlin leben sechs bis zehn Brutpaare.

Wander-, Turm- und Baumfalke Berlin hat zwei bis vier Brutpaare des Wanderfalken. Durch das Insektizid DDT, das sich in den Organen und im Fettgewebe vieler Greifvögel und in deren Gelegen angereichert hatte, kam es zu Brutausfällen und hohen Todesraten. Bekannt wurde dieser Zusammenhang insbesondere beim Wanderfalken. In den 1970er Jahren wurde das Pflanzenschutzmittel in den meisten westlichen Industrieländern verboten. Durch das DDT-Verbot sowie Zucht- und Wiederansiedlungsprojekte gelang es im letzten Moment, die Art vor dem Aussterben zu bewahren. Alle Berliner Brutvögel stammen daher von ausgewilderten Vögeln ab. Wanderfalken leben in langjähriger Partnerschaft. In felsarmen Regionen brüten sie auf Bäumen, in Berlin leben Wanderfalken an der Marienkirche und am Roten Rathaus (Seite 4). Die häufigste Falkenart in Berlin ist der Turmfalke mit rund 250 Revierpaaren (Seite 6). Baumfalken waren bis in die 1960er Jahre noch häufige Brutvögel in Berlins Wäldern. Biotopveränderungen und der Mangel an geeigneten Horstunterlagen führten zu einem dramatischen Bestandsrückgang (Seite 8-9).

Raufußbussard Er ist gelegentlich Wintergast in Berlin, denn Raufußbussarde brüten in Skandinavien. Dort, wo es gute Jagdreviere in der offenen Feldflur gibt, sind Raufußbussarde mit Mäusebussarden zu sehen. Die breite, dunkle Schwanzendbinde am fast weißen, nur schwach gebänderten Schwanz und der schwarze Bauch sind Unterscheidungsmerkmale des „Raufußes“.

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Natur in Berlin | Schwerpunkt

Natürliche Scheu gibt es nicht Der Berliner Habicht zeigt heute kaum noch Fluchtverhalten / von Rainer Altenkamp des Alliierten Jagdrechts nicht mehr bejagt wurden und die Neuansiedler aufgrund einer in den 70er Jahren geänderten Einstellung zu Greifvögeln anders als vorher auch von dem allergrößten Teil der Bevölkerung geduldet wurden. Damit war der Weg frei für

„Sehr geehrte Mitglieder der Beobachtergruppe des DBV! Die für die Brutsaison vorgesehene Horstbewachung soll jetzt in der nächsten Woche beginnen!! Es werden hiermit alle Beobachter; die sich für diese Aktion gemeldet haben, zu einer Vorbesprechung eingeladen. Wir treffen uns mit den Herren des Vogelschutzbundes und Vertretern der Forstverwaltung am kommenden Dienstag, den 21. Mai 1974 um 18:00 Uhr an der der Endhaltestelle der Linie 69 in Eichkamp (gegenüber vom S-Bhf. Grunewald). Mit freundlichen Grüßen, W.-D. Loetzke“. Ahnen Sie, um welche Vogelart es hier geht? Dieser Text auf einem DINA 5 Zettel im Archiv des NABU-Landesverbandes Berlin ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein spannendes historisches Dokument, denn was hier von Wolfgang-Dietrich Loetzke organisiert und schließlich mit insgesamt 36 Mitstreitern rund um die Uhr umgesetzt wurde, war die Bewachung eines Habichthorstes. Heute für viele Berliner kaum vorstellbar, aber 1974 war dieses Habichtrevier im Grunewald das einzige bekannte im Westen Berlins und die Art hier laut Roter Liste vom Aussterben bedroht. Aus dem Ostteil der Stadt liegen aus dieser Zeit keine Daten vor, aber es wird dem Habicht dort damals nicht viel besser gegangen sein. Der Bestand nahm ab Ende der 1970er Jahre zu; 1983 waren es im Westen der 12

Stadt 12 Reviere, 1986 im Osten ganze 16. Die Entwicklung im Osten Berlins wurde seitdem von der AG Greifvogelschutz verfolgt. Hier stieg der Bestand bis zum Jahr 2005 auf 45 Reviere und ist seitdem weitgehend stabil. Im Jahr 2013 dürften in ganz Berlin etwa 100 Paare heimisch sein. Heute, also rund 40 Jahre nach der Bewachung, brüten Habichte in Berlin nicht nur in allen Forsten, sondern auch in allen größeren und vielen kleinen Parks bis in die Innenstadt und selbst in größeren Hinterhöfen. Jeder, der sich für Greifvögel interessiert, wird in Berlin schon Habichte gesehen haben und das häufig vom eigenen Balkon oder Garten aus in geringer Entfernung, denn viele Berliner Habichte zeigen gegenüber Menschen kaum noch Fluchtverhalten. Wie kam es zu dieser spektakulären Entwicklung? Am Anfang stand sicher ein durch Schutzbemühungen entstandener Bestandszuwachs im Umland Berlins, für Brandenburg ist der vermutlich schon früher einsetzende Bestandsanstieg ab 1984 belegt. Vorraussetzung für die Besiedlung Berlins war jedoch, das Habichte hier schon seit 1945 aufgrund

den Habicht in Berlin, denn nun brauchte er wie jedes „normale“ Wildtier nur noch zwei Dinge: Orte zur Fortpflanzung und Nahrung. Beides war und ist in Berlin in Form von großen Bäumen für die Horstanlage und einer ganzjährig großen Zahl von Vögeln reichlich vorhanden. Und seit etwa 1985 war zu verfolgen, wie die Anfangs noch große Scheu vor dem Menschen über die Jahre Schritt für Schritt kleiner wurde, so dass die besiedelten Grünanlagen, die zur Horstanlage genutzten Baumgruppen und schließlich auch die Horstbäume selbst immer kleiner wurden. Damit schrumpfte auch immer mehr der Abstand der Horste zum Menschen. Der Habicht ist ein Beispiel dafür, dass viele Greifvögel und auch andere Beutegreifer nicht unbedingt Schutzgebiete zum Überleben benötigen, sondern einfach nur vom Menschen nicht verfolgt werden dürfen. Die Habichte in Berlin zeigen außerdem eindrucksvoll, das es so etwas wie eine „natürliche Scheu“ von Wildtieren nicht gibt und wie stark menschliche Verfolgung oder deren Fehlen das Verhalten und die Verbreitung von Tierarten beeinflussen kann.


Schwerpunkt | Natur in Berlin

Habichte tragen Ringe

sehr vertrauten Vögel ist eine wissenschaftliche Untersuchung der zunehmenden Urbanisierung erst möglich. Diese einzigartige Konstellation in Berlin soll eine Vogelart dokumentieren, die gewöhnlich in Altbeständen von Wäldern brütet und sich aufgrund ihrer Scheu und Vorsicht jeglicher detaillierter Beobachtung im Brutrevier entzieht. Das Projekt ist auf eine Integration und Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit angewiesen. Deshalb bitten die Projektmitarbeiter die Beobachter und Fotografen, ihre eindeutigen Ablesungen von Farbkennringen bei Habichten mit genauer Ortsund Datumsangabe an den Projektleiter zu melden. Ein Belegfoto, auf dem der Farbkennring zu erkennen ist, wäre sehr hilfreich. Jeder Melder erhält detaillierte Hintergrundinformationen zum gemeldeten Habicht.

Kennzeichen für den Habicht von Dr. Norbert Kenntner Seit Mai 2012 fördert die Stiftung Naturschutz Berlin ein fünfjähriges Kennringprogramm bei Habichten in Berlin. Dabei werden bei der jährlichen Horstkontrolle die Nestlinge der Habichte mit Ringen der Vogelwarte Radolfzell und zusätzlich mit auf Distanz ablesbaren Farbkennringen beringt. Diese Farbkennringe sind aus Aluminium und tragen einen dreistelligen alpha-numerischen Code mit einem Buchstaben und zwei Ziffern, zum Beispiel B23. Bislang sind fast 200 Habichte mit diesen Farbkennringen beringt worden. Mit Hilfe dieser individuellen Farbkennringen lassen sich durch regelmäßige Ablesungen folgende

Fragestellungen zur Populationsökologie von urbanen Habichten untersuchen, die nicht mit den konventionellen Ringen der Vogelwarte zu klären sind: *A  lter und Herkunft der Brutvögel *B  rutplatztreue von Individuen *P  artnerwechsel an Brutplätzen *R  eproduktionserfolg von Individuen * Brutpaarkonstellationen *E  ntfernung des Brutreviers zum Geburtsort *b  eteiligte Nichtbrüter (bei der Jungen- aufzucht helfende, fremde Habichte) Aufgrund der hohen Dichte der Habichte in Berlin und der geringen Fluchtdistanz dieser häufig dem Menschen gegenüber

Bitte melden Sie Ihre Ablesungen an: Dr. Norbert Kenntner, Dannenwalder Weg 58, 13439 Berlin, Tel.: 030-6211784, kenntner@habicht-berlin.de Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter www.habicht-berlin.de

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Natur in Berlin | Schwerpunkt

Vom Fund bis zur Freilassung Was passiert mit einem typischen Wildvogelpatienten nach dem Fund? / von André Hallau, Rainer Altenkamp, Dr. Kerstin Müller 10. Juli 2012: Die Polizei wird wegen eines verletzten Greifvogels in die Köpenicker Straße in Berlin-Kreuzberg gerufen. Die Polizisten fangen den flugunfähigen Vogel ein und bringen ihn nach telefonischer Rücksprache mit einem Greifvogelexperten des NABU Berlin in die Kleintierklinik der Freien Universität Berlin in Zehlendorf. Noch vor einigen Jahren war das keine Selbstverständlichkeit. Beharrliche Aufklärung über viele Jahre seitens der AG Greifvogelschutz hat dazu geführt, dass die Polizei heute fast jeden verletzten Greifvogel in die Kleintierklinik bringt.

11. Juli 2012: Dr. PD Kerstin Müller untersucht den Vogel in der Klinik. Es handelt sich um einen 2012 geborenen männlichen Habicht mit einem sehr guten Gewicht von 735 Gramm. Das Funddatum und das hohe Gewicht weisen darauf hin, dass der Vogel erst vor kurzem das Revier der Eltern verlassen hat. Der Untersuchungsbefund ist ansonsten weniger erfreulich. Der Habicht hat ein frisches Anflugtrauma. Er ist also mit hoher Geschwindigkeit gegen ein festes Hindernis geprallt, vermutlich gegen eine Glassscheibe. Der Vogel ist auf dem linken Auge blind und rechts ist der Fuß geschwollen. Wenigstens hat der Habicht bei seinem Anflug keine Knochenbrüche erlitten. Das blinde Auge ist unbeschädigt, die Blindheit ist demnach auf einen Defekt

im Gehirn, wo die Sehreize verarbeitet werden, zurückzuführen. Nun heißt es abwarten, ob das Sehzentrum dauerhaft geschädigt ist.

16. Juli 2012: Der Vogel kann links wieder sehen! Da der Habicht in den engen Boxen der Kleintierklinik nicht fliegen kann, muss er nun anders untergebracht werden. Vor der Freilassung muss überprüft werden, ob er wieder sicher fliegen kann.

18. Juli 2012: André Hallau von der NABU Wildvogelstation des NABU Berlin holt den Habicht mit einem Gewicht von 708 Gramm in der Kleintierklinik ab und setzt ihn am selben Tag in der Station im Forsthaus Wuhletal in eine Voliere.

23. Juli 2012:

Voliere vorsichtig auf den Boden und geht zwei Schritte zurück. Der Habicht bleibt einige Sekunden auf dem Boden liegen und schaut sich um, als müsste er sich überzeugen, dass er auch wirklich frei ist. Dann jedoch geht alles blitzschnell: Mit einem einzigen Flügelschlag hebt er vom Boden ab und mit einigen weiteren schnellen Flügelschlägen geht es gerade mal einen Meter über dem Boden geradewegs zu einer etwa 80 Meter entfernten Baumgruppe. Dort angekommen fliegt der Habicht fast senkrecht nach oben, landet etwa vier Meter über dem Boden im dichten Geäst und ist für uns nicht mehr zu sehen. Nicht mehr als zehn Sekunden hat dieser erste Flug in Richtung Baumgruppe nicht gedauert. Die laut schimpfenden Krähen, die plötzlich über einem Baum kreisen zeigen uns, wo der Habicht sitzt. Wir verlassen schnell den Freilassungsort, denn jetzt muss sich der Vogel erst einmal erholen.

Unser Habicht fliegt in der Voliere schon nach wenigen Tagen sehr geschickt. Offenbar ist das linke Auge wieder vollständig in Ordnung.

26. Juli 2012: Die Freilassung steht an! Das Männchen wird ein letztes Mal aus der Voliere gefangen und gewogen. Er wiegt nun stolze 815 Gramm, so dass auch für ein paar nahrungsarme Tage „vorgesorgt“ ist. André Hallau setzt den Vogel vor der

Freilassung am 26. Juli 2012

Werden Sie Pate Mit Ihrem Beitrag werden folgende Leistungen ermöglicht:

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Eine Telefonberatung für Berliner, die einen verletzen oder sonst in Not geratenen Greifvogel gefunden haben. Medizinische Hilfe für verletzte Tiere in der Kleintierklinik der Freien Universität Berlin in Zehlendorf. Transporte zwischen Kleintierklinik und Wildvogelstation des NABU Berlin. Versorgung und Pflege von allen Vogelfindlingen, egal ob Kurzzeit- oder Langzeitpatient bis zum Tag der Auswilderung. Falls Sie weitere Fragen zu einer Tierpatenschaft für Berliner Greifvögel haben, wenden sie sich gern an Diana Gevers, (030) 9860837-18, dgevers@nabu-berlin.de

Von der Meise bis zum Mäusebussard: Den neuen Flyer zur NABU Wildvogelstation erhalten Sie in unserer Landesgeschäftsstelle.


Arbeitseinsätze und Projekte | Natur in Berlin

Aufgesammelt Gegen die Miniermotte mit Schaufel und Harke

Machen Sie mit beim Clean-up - gegen die Miniermotte: Arbeitseinsatz an der Eduard-SprangerPromenade am 23.November 2013

Die weißblütigen Rosskastanien leiden auch in diesem Jahr wieder stark unter der Miniermotte. Bundesweit haben die Rosskastanien kaum noch Blätter, die Verbliebenen sind ausgetrocknet und welk. Gegen die kleinen Insekten hilft nur gewissenhaftes Laubsammeln. Dagegen will die NABUBezirksgruppe Steglitz-Tempelhof auch in diesem Jahr wieder etwas unternehmen. Engagierte Bürger sind eingeladen, sich der Bezirksgruppe anzuschließen, um gemeinsam an der Eduard-Spranger-Promenade in Lichterfelde eine Laubsammelaktion zu stemmen. Am 23. November ab 11.00 Uhr treffen Sie den Ansprechpartner Wolfgang Steffenhagen (030) 844 10 328) mit seinem Team an der Ecke Bäkestraße / EduardSpranger-Promenade am Pavillon. (ws)

Ehrenamtliche aufgepasst: Die BSR-Kampagne „Kehrenbürger“ vergibt kostenlos Kehrpakete. Schaufel, Harke, Weste und Co. auch für die Kleinen. Um mit einem Kehrpaket zu arbeiten, muss die Aktion zwei Wochen zuvor angemeldet werden. www.kehrenbürger.de

Angenommen NABU-Projektidee für Erdkröten wird umgesetzt Das Amt für Umwelt- und Naturschutz und das Forstamt Tegel wollen die von der NABU-Bezirksgruppe Reinickendorf im September 2012 eingereichte Projektidee eines Kröten-Ersatzteiches in unmittelbarer Nähe des Hermsdorfer Dammes noch in diesem Herbst realisieren. Die Projektidee beruht auf den bisherigen Erkenntnissen über die Erdkröten- und Grasfrosch-Wanderungen im Tegler Fließtal nach fünf Jahren Betreuung des Amphibienzauns. Damit hat das Amt für Umwelt- und Naturschutz einen konstruktiven Lösungsvorschlag für einen nachhaltigen Amphibienschutz angenommen. Amphibien lassen sich mit einem Ersatzlaichgewässer vor dem gefahrvollen Straßenhindernis zum Ablaichen bringen und können ihren Nachwuchs auf ihr neues Laichgewässer prägen. Sie wandern zukünftig nur noch bis in eine feuchte Senke am Waldrand, in der der Ersatzteich angelegt werden soll. Die NABU-Bezirksgrppe Reinickendorf hat sich bereit erklärt, zukünftig wieder ein „Krötenteam“ aufzustellen, um bei der Hinleitung der Amphibien zum neuen Laichgebiet zu helfen. (hjs) www.nabu-berlin/nabuaktiv/bezirksgruppen/reinickendorf

Aufgeräumt Führungskräfte im Einsatz für die Natur / von Diana Gevers Anzeige

Mitte September konnten sich rund 30 Führungskräfte der Berlin Chemie AG im Einsatz für die Natur auf einer rund 108 Hektar großen Fläche starkmachen. Der Biesenhorster Sand, ein Naturrefugium auf einem Trockenrasen, beherbergt seltene Tier- und Pflanzenarten und wird seit Langem von Ehrenamtlichen in Arbeitseinsätzen betreut. Haben auch Sie Lust Ihren Arbeitgeber für einen Social Day zu begeistern? Dann melden Sie sich bitte bei Diana Gevers: (030) 9860837-18. 15


Natur in Berlin | Spektrum

Der Segelflieger und die Segler Im Einsatz für die Natur - Naturschutz mal nicht Made by NABU Ein Interview mit Klaus Roggel / von Carmen Baden

In diesem Sommer sendete der NABU Berlin Livebilder aus einem Mauerseglerkasten, angebracht direkt an seinem Schlafzimmerfenster. Klaus Roggel beobachtet seit langem regelmäßig Mauersegler in Berlin. Der Wilmersdorfer ist ein wahrer Aktivist für den Naturschutz zu Hause. Mauersegler brechen viele Rekorde, sind Luftakrobaten und Extremsportler – um es einmal mit menschlichen Vokabeln zu beschreiben. Welches Faszinosum hat Ihre Leidenschaft für die Mauersegler entfacht? Ich hatte als Kind schon ein Faible für Vögel. Aus dem einfachen Grund, weil die fliegen können und wir nicht. Später als Segelflieger habe ich es auch geschafft, in die Luft zu gehen. Aber viel wichtiger war es, in der Kindheit zu beobachten, was die Vögel so treiben und wie sie sich am Himmel verhalten. Die Leidenschaft für Mauersegler kam erst, nachdem ich mich beruflich etwas zurückgezogen und mehr Zeit hatte. Ganz wichtig war auch die Kameraentwicklung bis ins Digitale hinein. Die technische Entwicklung förderte mein Hobby ungemein. Erstmals konnte ich viele Bilder machen, sie auf dem PC ansehen und nicht gebrauchte auch wieder verwerfen. Gab es Schlüsselerlebnisse? Ich habe eine Dohle aufgezogen. Das war so das Erste, was ich so mit zehn Jahren gemacht habe. Später baute ich dann Nistkästen – überwiegend für Stare. 16

Mauersegler waren damals noch nicht in meinem Fokus. Aber die Naturliebhaberei war immer schon vorhanden und wurde auch elterlicherseits gefördert. War der NABU für Sie ein Wegbereiter? Bei einem Besuch in der Zitadelle Spandau habe ich eine Broschüre über Artenschutz am Gebäude bekommen. Die Hymenopteren haben mir übrigens zum Erstellen meiner Internetseite verholfen. Auf meiner Dachterrasse wurde eine Meisenbrut von Hummeln beflogen. Irgendwann waren nur noch die Hummeln da. Ich kam mit der NABU-Expertin Dr. Melanie von Orlow ins Gespräch und sie forderte mich auf, doch eine Internetseite zu gestalten. Dass die Mauersegler später einmal eine eigene Seite bekommen würden, hätte ich nicht gedacht. 1999 habe ich die ersten Kästen aufgehängt, 2002 gab es den ersten Bruterfolg. Sie sind Architekt. Für gewöhnlich ist dies eine Berufsgruppe, die nicht besonders viel Verständnis für gebäudebrütende Arten hat und sich eher um Funktionalität und Optik eines Gebäudes beschäftigt. Viele Kollegen sind rein vom Sinn für Ästhetik beflügelt. Viele wollen lieber das Artifizielle und weniger das Natürliche. Den goldenen Mittelweg zu finden, ist oft schwer. Das ist sicher auch in der Ausbildung begründet. Gedankenlosigkeit und Unkenntnis über die Lebensbedingungen der tierischen Mitbewohner gehören dazu. Wenn die Berufsgruppe mehr darüber wissen würde, dann könnte sie auch

intensiver auf Gebäudebrüter eingehen. Sie bieten auf Ihrer Internetseite Rat und Unterstützung bei Renovierungen in der Brutzeit. Wie viele Menschen nehmen Ihr Angebot wahr? Im Jahr 2010, als die vielen Mauersegler aus den Nestern gefallen sind, habe ich viele, viele Anrufe bekommen. Beratungen mache ich schon, aber kaum jemand meldet sich im Vorfeld einer Bebauung in Bezug auf mögliche Gefahrenquellen. Wenn ich meine Website-Statistik ansehe, habe ich im Juni und Juli Spitzenwerte. Im Monat rufen ca. 30 Interessierte an, ich bekomme E-Mails und beantworte Telefonate. Leider auch zu Zeiten, in denen ich nicht mehr gerne bereitstehe. Wenn ich jedoch höre, dass es um Mauersegler geht, dann bin ich hellwach und helfe. Nistkästen und Notfälle sind große Themen. Da bin ich immer der „Notarzt“, der angerufen wird. Fahren Sie in der Zeit von Mai bis August eigentlich in den Urlaub? Selten. Den Mai über kann ich Urlaub machen, nur im Juni nicht. Ende Mai, Anfang Juni ist vielleicht auch schon ein erstes Mauerseglerei da. Und etwa die letzten 42 Tage bis zum Ausflug der Jungen, bin ich natürlich online. Klaus Roggel www.mauersegler.klausroggel.de www.berlin.nabu.de/projekte/ mauerseglerkamera/

Die Einrichtung und Unterhaltung der Mauerseglerwebcam konnte durch die Patenschaftserträge des NABU Bundesverbandes finanziert werden.


V e ra n s t a l t u n g s p r o g ra m m

Das sind einige unserer Mitglieder! Sie wollen auch mit dabei sein? Keine Sorge, Sie müssen sich nicht selbst um die „Einlagerung von zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukten“ kümmern. Allein durch Ihre Mitgliedschaft machen Sie den NABU Berlin stark, damit er sich für Sie stark machen kann und auch für Honigbienen. Der NABU Berlin sorgt überall in unserer Stadt dafür, dass die Lebensräume der „wilden“ Tiere und Pflanzen erhalten bleiben. Dort wo der Turmfalke kreist, wo seltene Tiere mitten in der Stadt ein Rückzugsgebiet haben oder Tausende Kraniche rasten können, fühlt sich auch der Mensch wohl. Gestern, heute und mit Ihrer Hilfe auch morgen und übermorgen.

Jetzt werde ich NABU-Mitglied und unterstütze den NABU mit €

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Einzelmitgliedschaft mind. 48 €, Familienmitgliedschaft mind. 55 €, Jungendmitgliedschaft (für Schüler/Auszubildende/Studenten bis 27 Jahre) mind. 24 €, Kindermitgliedschaft (für Kinder bis 13 Jahre) mind. 18 € pro Jahr. Ich bitte den NABU, den Mitgliedsbetrag bis auf Widerruf von meinem Konto abzubuchen: jährlich halbjährlich _____________________________________________________________________________

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Bitte senden Sie diesen Abschnitt an den NABU Berlin e.V., Wollankstraße 4, 13187 Berlin. Wir garantieren, dass Ihre Daten ausschließlich für vereinsinterne Zwecke gesammelt werden.

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Bitte vormerken: Stunde der Wintervögel 03. bis 06.01.14 15. Berliner Naturschutztag am 22.02.14

Pflegeeinsätze AG Vogelschutzreservat Flughafensee Sonntag 15.12.13, 10.00 Uhr Sonntag 12.01.14, 10.00 Uhr Heide- und Trockenrasenpflege im Vogelschutzreservat Flughafensee Frank Sieste – NABU Berlin Treffpunkt: NABU Blockhütte Reservatseingang. Verkehrsverb.: U6, U-Bhf. Seideloder Holzhauser Str. anschl. 15 Min. Fußweg, Bus 133 Haltestelle Attendorner Weg, Anmeldung ist nur bei größeren Gruppen erforderlich. Dauer: ca. 4 Std.

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Bezirksgruppe Mitte Je nach Wetterlage und Terminabsprache bis Mitte Februar jedes Wochenende Nistkastenkontrolle und -reinigung in städtischen Parks ab 10.00 Uhr Arbeitskleidung und Handschuhe sind notwendig, Termine und Kontakt: dgevers@nabuberlin.de oder (030) 9860837-18, Dauer: 4 Std. Bezirksgruppe Pankow Samstag, 01.02.14, ab 9.00 Uhr Arbeitseinsatz im NSG Niedermoorwiesen am Tegeler Fließ (Köppchensee). Katrin Koch – NABU Berlin Pflege der Offenlandschaft, Reparatur der Holzgeländer, Arbeiten in der Altobstplantage, Pflege der Neupflanzungen, Treffpunkt: Schildower Weg - Ecke Mauerweg, Verkehrsverb.: Bus 107 Richtung Blankenfelde (Schildow), Haltestelle Lübarser Weg und 10 Min. Fußweg Richtung Lübars oder Bus 222 bis Alt Lübars und 20 Min.

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Fußweg Richtung Schildow. Festes Schuhwerk und Arbeitskleidung mitbringen, Werkzeug wird gestellt, Dauer: ca. 3 Std. Bezirksgruppe Reinickendorf In Reinickendorf werden ökologisch wertvolle Flächen und Artenschutzanlagen für Waldkauz, Eisvogel, Waldvögel und Wildbienen betreut. Schutzgebiete sind die „Kiesgrube am Dachsbau“, das Tegeler Fließtal, der Hermsdorfer See und Forst sowie Parkanlagen und Schulhöfe. Aktuelle Termine (oft samstags) bitte einsehen unter: http://berlin.nabu.de/nabuaktiv/ bezirksgruppen/reinickendorf NAJU-Treffen Treffen der AG Guter Garten sowie der AG Umweltpolitik finden Sie unter: www.najuberlin.de. Aktuelle Termine und Informationen unter www.naju-berlin.de oder über André Müller (0171) 1728013

Teilnahmebedingungen Alle Exkursionen werden von ortskundigen Fachkräften geleitet, so dass keine Störun­gen der Natur zu befürchten sind. Für Vogelbeobachtungen bitte Ferngläser, für bota­ni­s­che und entomologische Wanderungen Lupen mitbringen. Dieses Programm stellt lediglich ein Angebot von Veranstaltungen dar, für ihre Durchführung sind die jeweiligen Exkursionsleiter verantwortlich. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Kinder nur in Begleitung der Eltern. Für Unfälle, Sachschäden usw. haftet der Verein nicht. Das Mitbringen von Hunden ist nicht gestattet. NABU-Exkursionen sind teilweise kostenpflichtig, das Entgelt kommt der Arbeit des NABU zugute. Bitte beachten Sie auch die unterschiedlichen Teilnahmebedingungen externer Veranstalter. Bei Busexkursionen gewähren wir eine Kinderermäßigung von 25 Prozent.

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V e ra n s t a l t u n g s p r o g ra m m

De ze m b e r, J a n u a r, Fe b r u a r 2 0 1 3 / 1 4 Exkursionen und mehr! Samstag, 07.12.13, 16:00 Uhr Vogelartenschutz im Nationalpark Niedersächisches Wattenmeer Herausforderung und Strategien im Weltnaturerbe Gundolf Reichert – Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer Eine Veranstaltung der FG Ornithologie außerdem: Schleswig Holsteins Wattenmeer – Eindrücke von Touren in den vergangenen 15 Jahren Lothar Gelbicke - NABU Berlin Ort: NABU-Landesgeschäftsstelle, Wollankstraße 4, 13187 Berlin Dienstag, 10.12.13, 19:00 Uhr Wanzen und Menschen Veranstaltung der FG Entomologie Dr. Jürgen Deckert – Museum für Naturkunde Berlin Treffpunkt: Museum für Naturkunde, Hörsaal 201, Invalidenstr. 43, rechter Nebeneingang Samstag, 28.12.13, 10:00 Uhr Vom Köppchensee nach Schildow Abschied vom Jahr mit Apfelpunsch Wolfgang Heger – NABU Berlin Treffpunkt: Bushaltestelle 107, Lübarser Weg in Pankow Blankenfelde, Verkehrsverb.: Tram M1, Richtung Niederschönhausen Schillersraße bis Waldstr., Bus 107, Dauer: ca. 3 Std. Sonntag, 05.01.14, 11:30 Uhr Wintermorgen auf Pichelswerder Derk Ehlert – NABU Berlin Vogelkundlicher Spaziergang an der Havel, Treffpunkt: Siemenswerderweg Ecke Heerstraße (auf dem Parkplatz), Verkehrsverb.: Bus M49, X34, X49, Dauer: 1,5 Std. Sonntag, 05.01.14, 10:30 Uhr Wintervögel im Viktoriapark Anja Wolter & Thomas Büchner – NABU

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Friedrichshain-Kreuzberg Treffpunkt: Viktoriapark, am Fuße des Wasserfalls (Kreuzbergstr. 16), Verkehrsverb.: U6/U7 Mehringdamm + ca. 800 m Fußweg, Bus 140 Kreuzberg/Wasserfall, bitte Fernglas mitbringen, Spende für die Naturschutzarbeit willkommen, Dauer: ca. 2 Std.

Sonntag, 02.02.14, 9:00 Uhr Rastende Wasservögel auf Glienicker Lake und Jungfernsee Dr. Horst Kowalsky – NABU Berlin Treffpunkt: Eingang Park Jagdschloss Glienicke (Bushaltestelle), Verkehrsverb.: Bus 316, Dauer: ca. 3 Std.

Samstag, 11.01.14, 9:30 Uhr Wintervögel am Teltowkanal Lothar Gelbicke – NABU Berlin Treffpunkt: Lichterfelde, Wismarer Str./ Eugen-Kleine-Brücke, Verkehrsverb.: Bus M85, 112, 117, 385, Dauer: ca. 3 Std.

Samstag, 08.02.14, 9:00 Uhr Vögel an der winterlichen Havel Von Heckeshorn zur Glienicker Brücke Am Großen Wannsee Lothar Gelbicke – NABU Berlin Treffpunt: Zum Heckeshorn, Löwendenkmal (Flensburger Löwe), Verkehrverb.: Bus 114 ab S-Bhf. Wannsee, Dauer: ca. 4 Std.

Freitag, 17.01.14, 18.00 Uhr Totholz?... Höchst lebendig! Angelika Paul – NABU Berlin Eine Veranstaltung der FG Naturgarten Ort: NABU Landesgeschäftsstelle, Wollankstr. 4, 13187 Berlin, Spenden willkommen, Dauer: 1,5 Std. Sonntag, 19.01.14, 9:00 Uhr Rundweg: Vögel der Mariendorfer Feldmark Gunter Berstorff – NABU Berlin Treffpunkt: Motzener Str. Ecke Nahmitzer Damm, Verkehrsverb.: S-Bhf. Buckower Chaussee, Bus M11, 277, 183, Dauer: ca. 3 Std. Dienstag, 21.01.14, 19:00 Uhr Jahreshauptversammlung der FG Entomologie Besprechung von Projekten/Exkursionen Treffpunkt: Sporthalle Lichtenberg, Klubraum 2 in der Sporthalle am Anton-Saefkow-Platz 5, 10369 Berlin Sonntag, 26.01.14, 10:00 Uhr Vogelbeobachtungen am Tegeler See Helmut Ladenthien – NABU Berlin Treffpunkt: Greenwichpromenade Tegel, Rote Telefonzelle, Verkehrsverb.: U6, Bus 133, 124, 125, 222, 220, Dauer: ca. 2 Std. Dienstag 11.02.14, 18:30 Uhr Baum des Jahres 2014 Eine Veranstaltung der FG Baumschutz Marion Scheich – FG Baumschutz Treffpunkt: NABU Landesgeschäftsstelle, Spenden willkommen, Dauer: ca. 1 Std.

Samstag, 08.02.14, 9:00 Uhr Greifvogel- und Naturbeobachtungen im Winter - Wanderung durch die Lietzengrabenniederung Katrin Koch – NABU Pankow Treffpunkt: S-Bhf. Buch, S2, Dauer: ca. 4 Std. Freitag, 14.02.14, 18:00 Uhr Schnecken und ihre Feinde Eine Veranstaltung der FG Naturgarten Angelika Paul – NABU Berlin Ort: NABU Landesgeschäftsstelle Wollankstr. 4, 13187 Berlin Spenden willkommen, Dauer: ca. 1,5 Std. Donnerstag, 20.02.14, 19:00 Uhr Geier, Tiger, Tempel - Impressionen aus neun indischen Nationalparks Jens Scharon – NABU Berlin Ort: NABU-Landesgeschäftsstelle, Wollankstraße 4, 13187 Berlin Mittwoch, 26.02.14, 19:00 Uhr 20 Jahre Parklandschaft Barnim – Rückblick und Ausblick Heinz Nabrowsky – Fachbereichsleiter Naturschutz und Landschaftsplanung im Bezirksamt Lichtenberg, außerdem: Die Brutvögel der Lichtenberger Feldflur Jens Scharon – NABU Berlin Ort: Rathaus Lichtenberg, Möllendorfstraße 6, Raum 223/224, Verkehrsverb.: S/U-Bhf. Frankfurter Allee, Dauer: ca. 2 Std.

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Ihr Kontakt zum NABU

Geschäftsstelle des NABU Berlin Wollankstr. 4 13187 Berlin Tel.: (030) 986 08 37-0 oder Tel.: (030) 9 86 41 07 Fax: (030) 986 70 51 lvberlin@nabu-berlin.de Alle Gruppen online: www.nabu-berlin.de Öffnungszeiten: Mo-Do: 10.00-12.00 Uhr, 14.00-16.00 Uhr, Fr: 10.00-12.00 Uhr Wildvogelstation Leitung: André Hallau Zum Forsthaus 7 12683 Berlin Tel.: (030) 54 71 28 92 Fax: (030) 54 71 28 93 wildtierpflege@nabu-berlin.de Storchenschmiede Linum NABU-Naturschutzzentrum Nauener Str. 54, 16833 Linum Leitung: Marion Szindlowski Tel.: (03 39 22) 5 05 00 Fax: (03 39 22) 9 08 38 storchenschmiede@nabu-berlin.de Öffnungszeiten: Ab 30. März bis zum Ende der Kranichrast im November. Mi–Fr: 10.00–16.00 Uhr Sa, So und Feiertag: 10.00–17.00 Uhr, Mo und Di Ruhetag, Eintritt: 1 €, Familien mit Kind(ern) 1,50 €, NABU-Mitglieder und Kinder unter 12 Jahren kostenlos Naturschutzstation Marienfelde Diedersdorfer Weg 3-5 12277 Berlin Leitung: Björn Lindner Station: (030) 75 77 47 66 Gelände: (0170) 5655 112 NABU Hochschulgruppe Leiterin: Alexandra Matschke Wir sind Studierende und ehemalige Studenten verschiedener Fachrichtungen und Unis, die mit Spaß und Engagement etwas für den Natur- und Umweltschutz erreichen wollen. Wir treffen uns 1-2mal pro Monat je nach Jahreszeit im Hochschulgruppengarten bzw. in der Landesgeschäftsstelle des NABU Berlin.Kontakt und Termine: hochschulgruppe@nabu-berlin.de, Facebook: „NABU Hochschulgruppe Berlin“ NAJU Naturschutzjugend Leitung: André Müller Regelmäßige Treffen der AG Umweltpolitik und der AG Guter Garten. Termine und Infos unter www.naju-berlin.de, Kontakt: (0171) 172 80 13, mail@naju-berlin.de Kindergruppen Kindergruppe Reinickendorf Leitung: Bozena Madela Nähere Infos zu der Kindergruppe erhalten Sie in der Geschäftsstelle Tel.: (030) 986 08 37-0 Die Zwiebelfrösche Marienfelde Leitung: NaturRanger Björn Lindner Die JuniorRanger treffen sich jeden 2. Samstag im Monat ab 11.00 Uhr. Tel.: (030) 75 77 47 66, www.natur.berlin-marienfelde.de

NABU-Adressenliste | Natur in Berlin

Bezirksgruppen

Fachgruppen

Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg Leitung: Jan Heyen Es gibt mehrere AGs, die sich jeweils ca. einmal im Monat in der Warschauer Str. 23 treffen. Aktuelle Termine auf www.nabu-berlin. de oder zu erfragen bei Diana Gevers unter (030) 9860837-18. Schwerpunkte: Rummelsburger Bucht und Spree, Vogelschutz und Ökologie in den Grünanlagen des Bezirks

Fachgruppe Baumschutz Ansprechpartnerin: Marion Scheich Wir treffen uns jeden 2. Dienstag im Monat um 18.00 Uhr, entweder in der NABU-Landesgeschäftsstelle, Wollankstraße 4, 13187 Berlin-Pankow oder draußen. Marion Scheich, Tel.: (0151) 53508470

Bezirksgruppe Lichtenberg Leitung: Jens Scharon Treffen: Siehe Vorträge und Pflegeeinsätze in diesem Heft. Aktuelle Treffpunkte bitte erfragen bei Jens Scharon unter (030) 986 08 37-15. Schwerpunkte: Biotoppflege, Biesenhorster Sand, Landschaftspark Herzberge. Bezirksgruppe Marzahn-Hellersdorf Die Bezirksgruppen Marzahn und Hellersdorf treffen sich gemeinsam jeden 1. Montag eines Monats um 18.30 Uhr im Naturschutzzentrum Schleipfuhl, Hermsdorfer Str. 11a, 12627 Berlin Bezirksgruppe Mitte Leitung: Christopher Hartl Die Bezirksgruppe trifft sich jeden 3. Donnerstag um 19.00 Uhr in der Zunft[wirtschaft]“, Arminiusstraße 2 (Arminiushalle), 10551 Berlin, chartl@nabu-berlin.de Bezirksgruppe Pankow Leitung: Katrin Koch Treffen: siehe Biotoppflege, Vorträge und Exkursionen in diesem Heft Tel.: (030) 98 608 37- 28 oder 94 38 00 11 Bezirksgruppe Reinickendorf Leitung: Dr. Hans-Jürgen Stork Jeden 2. Montag im Monat um 17.00 Uhr Treffen zum Gedankenaustausch. Von April bis Oktober im Naturtreff Wittenau im Göschenpark, Oranienburger Str. 189 (S1, U8, Bhf, Wittenau/Wilhelmsruher Damm). Von November bis März in der Freien Scholle Lübars (Gemeinschaftsraum) am Zabel-Krüger-Damm 84 F, Tel.: (030) 404 90 00 Bezirksgruppe Steglitz-Tempelhof Leitung: Wolfgang Steffenhagen Treffen finden jeden 1. Dienstag im Monat auf dem Südgelände Schöneberg um 19.00 Uhr statt. Kontakt: (030) 844 10328 oder (0179) 9149266, wolfgangsteffenhagen@web.de. Schwerpunkte: Ansiedlung von Mauerseglern Bezirksgruppe Treptow-Köpenick Sprecherin: Antje Stavorinus Treffpunkt im Haus der Natur und Umwelt im FEZ in der Wuhlheide. Derzeit finden keine regelmäßigen Treffen statt. Aktuelle Termine bitte erfragen unter (030) 64 09 58 96 Schwerpunkte: Krötenzaunaktionen, Erhalt der Naturdenkmäler AG Vogelschutzreservat Flughafensee Tegel Leitung: Frank Sieste Zusammenkünfte nach den monatlichen Biotoppflegeeinsätzen in der Blockhütte am Eingang zum Reservat Tel.: (0177) 3073007 Bezirksgruppe Zehlendorf Leitung: Walter Handwerk Jeden 1. Dienstag im Monat um 19.30 Uhr im Martin-Niemöller-Haus, Pacelliallee 61, 14195 Berlin, Tel.: (030) 805 814 44

BOA Berliner ornithologische Arbeitsgemeinschaft e. V. Leitung: Dr. Jörg Böhner Jeden 3. Mittwoch in den ungeraden Monaten um 19.00 Uhr im Museum für Naturkunde, Hörsaal 201, Invalidenstr. 43, wegen Bauarbeiten derzeit rechter Nebeneingang. Fachgruppe Botanik Leitung: Dr. Gunter Klemm Jeden 3. Montag im Monats jeweils um 19.00 Uhr in der Geschäftsstelle des NABU Berlin, Wollankstr. 4, 13187 Berlin Fachgruppe Entomologie Berlin Leitung: Thomas Ziska Gemeinsamer Treffpunkt mit der Entomologischen Gesellschaft ORION ist an jedem 2. Dienstag im Monat um 19.00 Uhr im Museum für Naturkunde, Hörsaal 201, Invalidenstr. 43, rechter Nebeneingang. Treffpunkt der FG in Lichtenberg ist an jedem 3. Dienstag im Monat um 19.00 Uhr, Klubraum 2 in der Sporthalle am AntonSaefkow-Platz. www.entomologie-berlin.de, Thomas Ziska, ziska@entomologie-berlin. de oder Uwe Heinig, Tel.: (030) 640 933 75, uweheinig@t-online.de Fachgruppe Feldherpetologie Leitung: Jens Scharon Veranstaltungen erfolgen witterungsabhängig und werden kurzfristig per Mailverteiler mitgeteilt. Bei Interesse lassen Sie sich in den FG-Verteiler (jscharon@nabu-berlin) eintragen. Treffen sind jeden 1. Dienstag in geraden Monaten Arbeitsgruppe Greifvogelschutz Berlin & Bernau Leitung: Rainer Altenkamp Jeden 2. Donnerstag im Monat (außer Mai und Juni) um 19.00 Uhr im Museum für Naturkunde, Invalidenstr. 43, rechter Nebeneingang. Fachgruppe Hymenopterenschutz Leitung: Dr. Melanie von Orlow Die AG Hymenopterenschutz berät bei der Aufnahme von Hummel- und Hornissennestern, Umsiedlungen und bietet Führungen und Vorträge (z. B. für Kitas, Schulen, Kleingartenvereine) an. Kontakt (0163) 685 95 96 Fachgruppe Naturgarten Leitung: Karla Paliege Die Gruppe trifft sich in den Sommermonaten in den Gärten, in den Wintermonaten in der Geschäftsstelle. Termine erfragen unter (0179) 403 69 30 Fachgruppe Ornithologie Leitung: Dr. Klaus Witt Donnerstag, jeweils 19.00 Uhr, Termine siehe Veranstaltungsprogramm. NABU-Geschäftsstelle, Wollankstraße 4, 13187 Berlin Fachgruppe Säugetierschutz Leitung: Dr. Dieter Köhler Die Gruppe trifft sich alle zwei Monate im Konferenzraum des Verwaltungsgebäudes im Tierpark Berlin. Kontakt: (030) 54397019 oder neomys@t-online.de 19



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