UZ 10_2013

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Nr. 10, Oktober 2013 19. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

STUDIE WEIST AUF RISIKOGEBIETE HIN

ARSEN IM TRINKWASSER Foto: Die Schweizerische Post AG

Seite 26

Online-Händler machen mobil Der Online-Handel krempelt die Schweizer Logistik um. Kleine Mengen mßssen mÜglichst rasch zu immer anspruchsvolleren Kunden transportiert werden. Unternehmen wie Zalando haben den Markt durchgerßttelt und die Schweizer Logistik im E-CommerceSeite 10 Bereich zieht nach. Die Logistiker investieren massiv.

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EDITORIAL l UZ

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Krise? Nein, ein Umbau Europa scheint nicht vom Fleck zu kommen. Die Wachstumsraten haben Schwindsucht. Die Arbeitslosigkeit ist in vielen Ländern der Eurozone hoch. Das drückt auch auf die Schweizer Wirtschaft. Ist also Krise? Nein. Hier findet ein Umbau statt. Umgebaut wird der europäische Sozialstaat. Dieser war einst für die Absicherung des Proletariats geschaffen worden. Längst ist er vielerorts zu einer Umverteilungsmaschine vom Mittelstand zum Mittelstand geworden. In manchen Ländern ist der Staat sogar schlicht gescheitert, Stichwort Griechenland. Deutschland hat bereits unter dem Sozialdemokraten Gerhard Schröder diesen Umbau gewagt und steht deshalb jetzt stark da. Umgebaut wird die Wirtschaftsstruktur. Manche Staaten Europas hatten sich an die süsse Droge EU-Hilf en und billiger Euro gewöhnt. Das schuf die Baublase in Spanien und Irland. Jetzt müssen neue wirtschaftliche Standbeine aufgebaut werden. Dazu braucht es unter anderem die geeigneten Fachkräfte. Das Interesse an der dualen Berufsbildung wächst gerade in Südeuropa. Umgebaut wird die Energieversorgung. Kernkraft wird immer weniger akzeptiert, ihre Kosten laufen aus dem Ruder. Kohle ist im Zeitalter des Kl imawandels keine Alternative. Doch die erneuerbaren Energien und die dazugehörigen Netze sind – noch – teuer. Das merkt gerade Deutschland. Der Umbau hat globale Dimensionen. Vor der Krise von 2008 wurde die Weltwirtschaft von billigem Geld spekulativ angefeuert. Künftig wird sie sich am tatsächlichen Bedarf ausrichten. Vor 2008 wurde sie auch vom Mythos Globalisierung getrieben. Jetzt werden die Grenze n dieser Globalisierung sichtbar.

5 NEWS

WIRTSCHAFT 8 9 10 16 18 20

Köpfe und Karrieren Rudolf Strahm: Provokationen gegen KMU TITELGESCHICHTE Logistik im Umbruch Interview mit HSG-Professor Oliver Gassmann EUROPA Regierungswechsel in Norwegen INNOVATION 50 Jahre Empa-Campus Dübendorf 22 MÄRKTE Südafrika – Land der Chancen 24 ENERGIE KMU-Beratung in Energiefragen

26 Arsenbelastung im Grundwasser 28 Cleantech Nachrichten

GELD 29 Subventionen: Bern gibt Gas 30 Anlagestrategie für Obligationen 32 Herausforderung Unternehmensnachfolge

K O M M U N I K AT I O N 34 UZ Serie: Software Fallstudien 36 Gamification: Verstehen Sie Spass? 38 Datenklau – Gratis heisst nicht sicher

B U S I N E S S T R AV E L 44 Verfügbarkeit von Prämienflügen

UNTERNEHMEN 46 25 Jahre Transcooler

MANAGEMENT 48 Patente mit Hebelwirkung

Die Schweiz hat in dieser Zeit des Umbaus gute Karten: schlanker Staat, eine breit aufgestellte Wirtschaft, gute Infrastruktur, ein gutes Bildungswesen. Dort, wo die Schweiz heute ist, wollen andere Länder hin. Die Nachfrage nach Schweizer Lösungen wird daher steigen. Das wird auch die Schweizer Wirtschaft zu spüren bekommen. Positiv.

MARKETING 51 Marke des Monats: Fairtrade Max Havelaar

RECHT 52 Persönlichkeitsschutz: Im Fokus der Medien

NETZWERKE 56 Abgangsentschädigungen und Lohnnachgenuss

10 FRAGEN AN 59 Daniel Isler, Fargate AG 60 B Ü C H E R

Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch

DAS LETZTE 62 Von Ruedi Stricker


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NEWS l UZ

IN KÜRZE Nur wenige Hochschulabsolventen wagen die Selbstständigkeit Hochschulabsolventen sind fünf Jahre nach dem Abschluss selten selbstständig erwerbstätig (4 Prozent). Dabei spielt es eine grosse Rolle, welches Studienfach abgeschlossen wurde. Während Absolventen exakter und naturwissenschaftlicher Fachbereiche seltener den Weg in die Selbstständigkeit finden (1 Prozent), sind es besonders oft diejenigen des Fachbereichs Design (23 Prozent). Das zeigen die Resultate der neuen Publikation «Selbstständige Erwerbstätigkeit bei Hochschulabsolventinnen und -absolventen» des Bundesamts für Statistik.

SOCIAL MEDIA CONVENTION

Die neuen Gesetze der Kommunikation Nach fünf erfolgreichen Workshop-Touren und Conventions in Österreich, Deutschland und der Schweiz mit insgesamt 3000 Teilnehmern besucht die «Best of»Social Media Convention am 26. September 2013 Zürich.

Pressetext lädt wieder Experten mit Fachvorträgen zu den Trends in Social Commerce und Social Media Relations ein. Redaktionelle Inhalte werden heute von Usern und Journalisten gleichermassen produziert. Um im Zeitalter der MedienAnarchie nicht den roten Faden zu verlieren,

SOCIAL MEDIA CONVENTION Datum: 26.09 2013, 09.00 bis 17:00 h Ort: Technopark, Technoparkstrasse, 8005 Zürich www.pressetext.com/convention-zuerich

Um im Zeitalter der Medien-Anarchie nicht den roten Faden zu verlieren, braucht es neue Regeln für die Kommunikation und den Einsatz von Social Media. Foto: zVg

braucht es neue Regeln für die Kommunikation und den Einsatz von Social Media. Wer diesen Trend nicht aufnimmt und diese

Gesetzmäßigkeiten für sich nutzt, wird keine Spur im Web 2.0 hinterlassen. Aber: Was bringt uns die neue Transparenz der

Kommunikation für den wirtschaftlichen Erfolg? Profis erklären, wie integrierte Social Web Strategien in Unternehmen und Institutionen zielführend eingesetzt werden. Anhand von Best-PracticeBeispielen werden Chancen aufgezeigt und Anforderungen an die Social Media Manager von morgen formuliert.

Positives Ergebnis für 2013 zu erwarten Gemäss der Hochrechnung des Bundes vom August sollte die ordentliche Rechnung des Bundes dieses Jahr mit einem Überschuss von 0,6 Milliarden Franken abschliessen. Allerdings lässt die Hochrechnung noch keine endgültigen Schlüsse auf das Jahresergebnis zu. Der Voranschlag für 2013 war von einem leichten Defizit von 0,4 Milliarden Franken ausgegangen. Die Differenz von 1 Milliarde zwischen Voranschlag und Hochrechnung setzt sich aus Mindereinnahmen von rund 0,4 Milliarden Franken und Minderausgaben von 1,4 Milliarden Franken netto zusammen. Unsichere Aussichten auf dem Arbeitsmarkt Den Ergebnissen des Manpower Arbeitsmarktbarometers Schweiz für das 4. Quartal 2013 zufolge rechnen 5 Prozent der 750 befragten Arbeitgeber mit einer Zunahme ihrer Personalbestände, während 7 Prozent einen Rückgang und 87 Prozent keine Veränderung erwarten. Das Ergebnis ist das tiefste seit Einführung der Studie in der Schweiz im 3. Quartal 2005 und wurde zuletzt im 4. Quartal 2009 erreicht.

Gegen den Fachkräftemangel

Gottlieb Duttweiler Institut feiert

Schweizer Firmen sehen sich mit dem Fachkräftemangel konfrontiert. Demographie-Beratung macht Schweizer Firmen fit für die Sicherung von Fachkräften. Zehn Demographie-Berater nehmen ihre Arbeit auf.

Seit fünf Jahrzehnten erstellt das Gottlieb Duttweiler Institut Szenarien für die Zukunft – nun richtet das Institut den Blick für einmal in die Vergangenheit.

Schweizer Betriebe bekommen den demographischen Wandel immer mehr zu spüren. Laut aktuellen Umfragen bekunden 31 Prozent der Firmen Mühe, qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Im sekundären Sektor liegt dieser Anteil bei 36 Prozent. Ab 2020 wird die Zahl der Erwerbstätigen trotz jährlicher Nettozuwanderung von 50 000

Personen stetig zurückgehen. Der qualifizierte Demographie-Berater prüft die Demographie-Fitness vor Ort: Wie sieht die betriebliche Altersstruktur aus, sind personelle Engpässe absehbar, sind die Arbeitsbedingungen motivationsfördernd, ist die betriebliche Qualifizierungs- und Gesundheitssituation erfolgsversprechend? Nach der Analyse der Altersstruktur werden vorhandene Personalstrategien betrachtet und auf Effektivität untersucht. «Für viele kleinere Unternehmen geht es nicht um Kompetenzausbau, sondern um Kompetenzbewahrung», sagt Demographie-Beraterin Karin Luger.

Ein Demographie-Berater prüft die DemographieFitness vor Ort. Foto: Bilderbox.de

Am 1. September 1963 öffnete das GDI seine Tore. Legte Gottlieb Duttweiler den Grundstein 1962 noch selber, erlebte er die Eröffnung seines Instituts nicht mehr. Das GDI solle ein internationales Lehr- und Forschungsinstitut sein, das die wissenschaftliche Forschung auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet fördere. Das Haus solle zudem ein «Ort der Besinnung und Begegnung» sein. Das GDI war damals der erste unabhängige Think Tank der Schweiz. Mit oft kontroversen Ideen machte sich das Institut bald einen Namen bis über die Landesgrenzen hinaus. 1964 fand eine Tagung zum Abendverkauf statt, 1969 zum «Bargeldlosen Verkauf im Einzelhandel»

und 1970 zur Frage «Ersticken unsere Städte im Verkehr?». Diese Tradition der Früherkennung setzt sich bis in die jüngste Zeit fort. Von der wachsenden Bedeutung der fitten Rentner über die Transparenz im Online-Zeitalter bis hin zu «Big Data» waren die GDI-Forscher oft an vorderster Front. Das GDI veröffentlicht anlässlich des runden Geburtstags noch nie gesehene Videos und Bilder auf seiner Homepage. Foto: Bilderbox.de

Das GDI war die erste unabhängige Denkfabrik der Schweiz.


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UZ l NEWS

25. INTERNATIONALES EUROPA FORUM LUZERN

Swiss Images – Standpunkte und Fakten Mit welchen Augen sieht das Ausland auf die Schweiz? Weshalb sind Schweizer Produkte global so gefragt? Welche Bedeutung hat der Unternehmensstandort Schweiz für ein ausländisches Unternehmen? Welche Zukunft gibt es für das «Modell Schweiz»? Und wie schätzt die Schweiz sich selbst ein? Fragen, die am Europa Forum Luzern diskutiert werden.

Die Schweiz steht derzeit stark im internationalen Fokus und wird kritisch beobachtet. Am HerbstForum 2013 des Europa Forum Luzern diskutieren Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über das Image der Schweiz im Ausland, die innen- und aussenpolitischen Herausforderungen, die der Sonderfall Schweiz mit sich bringt, aber auch über die Vorzüge unseres Wirtschaftsstandortes und die Gründe für die Erfolge von Schweizer Produkten und Brands im internationalen Wettbewerb. An der öffentlichen Veranstaltung sprechen Bundespräsident Ueli Maurer und Wolfgang Schüssel. Hohe Erwartungen an Schweizer Standard In internationalen Rankings schliesst die Schweiz bezüglich Image und Wirtschaftsstandort auf Spitzenrängen ab. Unternehmen schätzen das planbare poli-

tische Umfeld. Dieses sichert eine unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik und fördert den flexiblen Arbeitsmarkt. Die praxisnah ausgebildeten Fachleute und die hohe Lebensqualität bieten gute Voraussetzungen für die Mitarbeiterakquisition. Doch es bestehen auch Herausforderungen: Der starke Schweizer Franken beeinträchtigt den unternehmerischen Handlungsspielraum. Sehr hohe Qualität und ausgezeichneter Service werden vorausgesetzt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen in Innovationen und verbesserte Produktivität investieren. Zusammenspiel Politik – Wirtschaft – Gesellschaft Der Sonderfall Schweiz fordert alle: Von der Politik erwarten international tätige Unternehmen eine attraktive Fiskalpolitik, einen hohen Bildungsund Forschungsstandard

Bundespräsident Maurer ist Gast am Europa Forum. 25. INTERNATIONALES EUROPA FORUM LUZERN Montag, 11.11.2013: KKL Luzern Swiss Images – Blicke auf die Schweiz Infos und Anmeldung: www.europa-forum-luzern.ch Symposium: 12 bis 18 Uhr; Eintritt CHF 290 / 90 (Studenten) Öffentliche Veranstaltung: 18.40 bis 20.30 Uhr (Eintritt frei – Anmeldung erforderlich)

sowie eine liberale Arbeitsmarktpolitik. Politik und Gesellschaft erwarten von Unternehmen, dass sie gegenüber Staat und Gesellschaft Verantwortung übernehmen und verlässliche Partner sind. In Zeiten, in denen die Schweiz stärker in der Kritik steht, ist der Dialog mit dem Ausland besonders gefragt, um das Image

der Schweiz und den Unternehmensstandort Schweiz zu stärken. Das Herbst-Forum 2013 soll einen Beitrag dazu leisten. Hochkarätige Experten am Herbst-Forum 2013 Hauptreferenten an der öffentlichen Abendveranstaltung sind Bundespräsident Ueli Maurer und Wolfgang Schüssel, der

auch an der Podiumsdiskussion zusammen mit ABB Schweiz CEO Remo Lütolf und dem Deutschen Botschafter Peter Gottwald über Perspektiven der Schweiz im internationalen Umfeld diskutiert. Am vorgelagerten Symposium wird über verschiedenste Innen- und Aussenperspektiven von «Swiss Images» debattiert. Mitwirkende sind Nicolas Bideau, Chef von Präsenz Schweiz, Luigi Sorrentino, CEO von Zimmer GmbH, Christiane Leister, CEO der Leister Technologies AG, Imogen Foulkes, Korrespondentin von BBC News, Finanzprofessor Alfred Mettler von der Georgia State University (USA), Jean-Jacques de Dardel, Schweizer Botschafter in Frankreich und in Monaco, Klaus Armingeon, Professor für Politikwissenschaft, Universität Bern, sowie die Autorin Gisela Widmer und der russische Schriftsteller und Journalist Michail Schischkin. Das Europa Forum Luzern bietet neben Informationen aus erster Hand, eine einmalige Netzwerkplattform, um mit Teilnehmern, hochrangigen Politikern und Experten ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu pflegen.

IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 7. Jahrgang (19. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@ swissnews.ch Verlagsleitung: Jonas Hugentobler, hugentobler@ unternehmerzeitung.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Salome Kern, kern@ unternehmerzeitung.ch; Lukas Studer, studer@swissnews.ch Layout und Produktion: Bruno Strupler, print@ unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: André Anwar, Peter Bänziger, Nathalie Baumann, Christian Bühlmann, Shenoll Demiri, Rolf Dornberger, Jae Ah Kim, Alfred Kuhn, Stefan Linder, Stefanie Meier-Gubser, Pascal Niggli, Hanspeter Spörri, Hansueli Stamm, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Yvonne Von Hunnius, Fabian Wassmer, Nena Weibel, Dagmar Wittek, Rena Zulauf Anzeigen: info@ unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, abo@ unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement: Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare Druck: NZZ-PRINT, Schlieren, Zürich; Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die Unternehmer Zeitung ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, Switzerland Global Enterprise, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland; SWISS-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und ZÜRCHER KMU


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UZ l WIRTSCHAFT

Köpfe und Karrieren CEO Gianni Onorato ist neuer CEO von MSC Cruises, dem drittgrössten Kreuzfahrtanbieter der Welt. Er ist seit fast 30 Jahren in der Kreuzfahrtindustrie tätig. Vor seinem Einstieg bei MSC Cruises 2003 war er neun Jahre lang Präsident von Costa Crociere. 1983 absolvierte der Italiener am «Instituto Orientale» in Neapel seinen Abschluss in Fremdsprachen und Literatur. Anschliessend spezialisierte er sich an der «SDA Bocconi» in Mailand und der «INSEAD» in Fontainebleau in Betriebswirtschaft. Er wird die marktführende Position in der Schiffahrtsindustrie weiter ausbauen.

Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch

Mitglied der Geschäftsführung CORESTATE, ein Immobilieninvestor in Zug, beruft Oliver Zimper zum Managing Director, verantwortlich für den Bereich Commercial Real Estate. Er wird ebenfalls Mitglied der Geschäftsleitung und des Investmentkomitees der CORESTATE Capital AG. Zuvor war Zimper Geschäftsführer der IVG Asset Management, Frankfurt, und als Global Head of Transaction zuständig für alle An- und Verkaufsstrategien der IVG Gruppe. Er hatte mit Single-Asset Transaktionen wie dem «Silberturm», dem «Prime Portfolio» oder dem «Galileo» die Club-Deal Strategie erfolgreich umgesetzt.

Channel-Direktor EMC Schweiz hat den bisherigen Interims-ChannelDirektor Markus Malizia definitiv im Amt bestätigt. Er ist gleichzeitig Mitglied der Geschäftsleitung. Malizia kam 2011 als Director Marketing und Communication zu EMC Schweiz. Er bringt über zwanzig Jahre professionelle Erfahrung aus der Schweizer Industrie- und ICT-Branche mit. Die letzten fünf Jahre war er als Marketing Manager Dynamics ERP in der Microsoft Business Solutions Division tätig. Zuvor bekleidete er diverse Positionen bei Mettler-Toledo International. Er hat einen Executive MBA (Dual Degree GSBA & SUNY).

Neuer Partner Roland Guntersweiler ist neu bei Grass & Partner AG als Partner/Senior Berater. Er schloss sein Studium an der Universität Bern ab als lic. phil. nat. Es folgten verschiedene Führungsund Beratungspositionen in der Informatik-, der Luftfahrt- und der Telecom-Industrie. Anschliessend fungierte er als Leiter HR Business Partner-Organisation in einem Grossunternehmen. Er war verantwortlich für Personalplanung, Restrukturierung und Reorganisation. Seine Tätigkeit bei Grass & Partner hat er Anfang September aufgenommen.

PR Verantwortliche Romi Hofer ist die neue Verantwortliche PR bei publisuisse. Sie studierte Medien-, Organisationsund Rechtspsychologie sowie Medienwissenschaften an der Universität Bern. Sie weist zehn Jahre nationale und internationale Branchenerfahrung aus. Zuletzt war sie im Bereich Audience Measurement der GfK zusammen mit einem internationalen Team für die weltweite Akquise von neuen TV-Währungsstudien zuständig. Zuvor war sie PR Verantwortliche beim SRG SSR Forschungsdienst, heute Mediapulse AG. Sie ist Kontaktperson für Medienschaffende, Verbände und Organisationen.

Key Account Manager Schweiz Erhan Bayir unterstützt ab sofort die Schweizer KOBIL Niederlassung in Zürich und verantwortet als Key Account Manager den Verkauf in der Schweiz. In den letzten zehn Jahren befasste er sich speziell mit komplexen Softwarelösungen. Seine letzte Position bei der Firma ASG lag im Bereich SoftwareSolutions. KOBIL setzt mit Bayir auf einen berufserfahrenen Mann, der die neue KOBIL mlDentity Software-Technologie, mlDentity AST, am Schweizer Markt etablieren wird.

PR and Communication Manager Tina Seiler ist als PR and Communication Manager bei Mövenpick Hotels & Resorts tätig. Von 2007 bis 2013 war sie bei der internationalen Agentur Weibel Communication AG, zuletzt als PR-Consultant. Tina Seiler hat Kommunikation und Journalismus an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW studiert. Ferner hat sie den Social Media Manager bei Somexcloud sowie den CAS Leadership and Communication Management an der ZHAW absolviert.

Neuer CEO Claudio Piazza hat die Funktion des CEO der AZ Direct AG übernommen, seit 2009 war er COO des Unternehmens. Der Fokus seiner bisherigen beruflichen Tätigkeit liegt auf dem Direktmarketing mit all seinen Facetten, speziell aber auf Database-Marketing und CRM. Nach Abschluss seines Studiums zum DirektmarketingFachwirt BAW an der Bayerischen Akademie der Werbung war er verantwortlich für die Gewinnung von Neuabonnenten bei einem bedeutenden Schweizer Fachverlag für Nachschlagewerke. Dann wechselte er zur damaligen Swiss Post Data Services AG.


WIRTSCHAFT l UZ

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AV E N I R S U I S S E I N D E R K R I T I K

Provokationen gegen KMU Jüngste Publikationen von AvenirSuisse führten zu einem skurrilen Streit mit dem Gewerbeverband. Die Bedeutung der KMU für die Schweizer Wirtschaft werde zugunsten der Multis heruntergespielt, so die Kritik.

VON RUDOLF STRAHM

DER AUTOR

Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.

Von einem «Machwerk mit vielen Denkfehlern», einem «Gefälligkeitselaborat», von «15 krassen Denkfehlern» war die Rede. Solche Schelte gegen den neoliberalen Think Tank AvenirSuisse las man nicht in einer linken Zeitschrift, sondern in der Schweizerischen Gewerbezeitung, redigiert von einem Direktionsmitglied des Schweizerischen Gewerbeverbands SGV. Der Think Tank habe in seiner Kernkompetenz versagt: im Denken. Der SGV habe die Gründung der Ideologiefabrik AvenirSuisse seinerzeit sehr begrüsst, doch jetzt sei er «nach einigen Vorkommnissen in der jüngeren Vergangenheit auf sehr kritische Distanz» gegangen. Jüngere Vergangenheit heisst im Klartext: seit der Übernahme der Direktion von AvenirSuisse durch Gerhard Schwarz, den vormaligen Leiter des NZZ-Wirtschaftsressorts. Anlass zu dieser Schelte war ein «Diskussionspapier», in welchem AvenirSuisse die Bedeutung der KMU-Wirtschaft herunterspielt und die Wichtigkeit der Multis, der wichtigen Geldgeber der Ideologiefabrik, hochstilisiert. Schon zuvor hatte ein Avenir-Buch, geschrieben von einem Bankökonomen ohne bildungspolitische Vorkenntnisse, die Bedeutung der Berufslehre heruntergemacht und damit das Gewerbe als wichtigsten Träger der Berufsbildung verärgert. Noch vorher hatte AvenirSuisse eine einseitige Wirtschaftsgeschichte der Schweiz herausgegeben, in der die gesamte schweizerische KMU-Wirtschaft, aber auch die Genossenschaften und die volkswirtschaftlich wichtigen Service-Public-Unternehmen kaum vorkommen. Vielmehr werden die multinationalen Konzerne und deren Gründer willfährig herausgestellt. Dieser 400-seitige, farbig bebilderte Luxusband unter dem Titel «Wirtschaftswunder Schweiz. Ursprung und Zukunft eines Erfolgsmodells» wird nicht nur auf deutsch, sondern auch in einer französischen, englischen, chinesischen und japanischen Fassung herausgebracht. Herausgeber der einäugigen Wirtschaftsgeschichte sind Gerhard Schwarz und R. James Brading. Wie bedeutend sind die Multis – und die KMU ? Auslöser des jüngsten Ärgers in der KMU-Wirtschaft ist aber das Avenir-Diskussionspapier «Multis: Zerrbild und Wirklichkeit» vom Juni 2013. Dessen Zielsetzung ist niemandem klar geworden. Laut seinen Autoren soll es «die unvermindert grosse Bedeutung multinationaler Unternehmen für die schweizerische Volkswirtschaft» hervorheben, «worüber sich viele in der Politik und Öffentlichkeit zu wenig Rechenschaft geben». Wer Schlagzeilen und Firmenberichterstattung in den Medien in Betracht zieht, neigt eher zum Gegenteil, nämlich der Vernachlässigung der KMU-Berichterstattung. Sehr solid kommt das Avenir-Diskussionspapier nicht daher: Den Anteil der Multis an der volkswirtschaftlichen Bruttowertschöpfung beziffern die Autoren mit 16 bis 36 Prozent des BIP, den Anteil an den Warenexporten mit 30 bis 60. Bei dermassen breiten Spannen verkommt die Darstellung zum blossen astrologischen Kaffeesatz-Lesen. Freilich weiss man aus der Wirtschaftsstatistik nicht allzu viel über die Firmenstruktur. Nach Rückfragen beim Bundesamt für Statistik BFS besteht keine verlässliche Aufteilung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nach Unternehmensgrösse. Hingegen kennen wir die BFS-

Betriebszählungsergebnisse. Die letzten stammen von 2008. – Die KMU-Wirtschaft der Schweiz umfasst 99,6 Prozent aller Unternehmen. Die Grossunternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten machen nur 0,4 Prozent aus. – Die KMU-Wirtschaft umfasst 63 Prozent aller Beschäftigten, die Grossunternehmen haben einen Anteil von 37 Prozent und die multinationalen Firmen noch weniger. – Die KMU sind mit schätzungsweise 80 Prozent aller Lehrstellen Hauptträger des Berufsbildungssystems. – Die grossen Konzerne wachsen beschäftigungsmässig praktisch nur noch im Ausland – die Swatch Group ausgenommen. – Von den zehn grössten Konzernen haben deren neun mehr als 80 Prozent der Beschäftigten im Ausland in ihren Tochtergesellschaften, Betriebs- und Vertriebsstätten. Einzig die Swatch Group hat noch die Hälfte in der Schweiz. Freilich leisten die meisten multinationalen Gesellschaften dank ihrer höheren Produktivität einen überdurchschnittlichen Beitrag zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung. Bei gewissen schlagzeilenträchtigen Branchen wird die volkswirtschaftliche Bedeutung ständig überschätzt. Die Banken insgesamt hatten laut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung 2011 einen Wertschöpfungsanteil von nur 6,3 Prozent des Bruttoinlandprodukts, die Versicherungswirtschaft einen solchen von 4,5 Prozent. Solche Indikatoren fehlen im Avenir-Diskussionspapier. Gewiss sind viele KMU-Betriebe auch Zulieferer oder Unterlieferanten von Grossfirmen, sie profitieren von den Multis. Doch ist eines der markantesten Merkmale des Strukturwandels, dass immer mehr KMU auch direkt ins Ausland exportieren – oft als Zulieferer dortiger Konzerne. Unklare Motive bei AvenirSuisse Die Gründe, warum AvenirSuisse sich gedrängt fühlte, auf mehreren Ebenen die KMU-Wirtschaft herabzumindern, sind für die meisten unklar. Will sich Gerhard Schwarz als Direktor bei seinen Geldgebern aus der Konzernwelt erkenntlich zeigen? Oder kommen ihm bloss seine ideologischen Doktrinen in die Quere? Kaum ein Ökonom in diesem Land hat sich in der Vergangenheit so häufig verrannt wie Gerhard Schwarz: In den 1990er-Jahren verteidigte er die Maximierung des Shareholder Value – was die Banken danach auch so lange praktizierten, bis sie damit an die Wand fuhren. Im Jahr 2000 wandte er sich mit dem Killerwort von der «Neidökonomie» (Buchtitel) gegen die Kritiker der Abzockerei in der Wirtschaft und gegen die Verteidiger des Sozialstaats. Seit Ende 2007, nunmehr sechs Jahre, warnt er als Nationalbankkritiker vor einer hohen Inflation. Die Avenir-Publikationen, die nach einer Privatisierung des Service Public rufen, kommen zwanzig Jahre zu spät. Die lange von Gerhard Schwarz präsidierte Friedrich-A.-von-Hayek-Gesellschaft, welche die Jünger des neoliberalen Urvaters vereint und den Antietatismus wie eine Glaubensgemeinschaft hütet, gilt heute in Fachkreisen als eine verirrte Sekte. Wenn ideologische Doktrinen vorherrschen, resultieren sehr oft skurrile Konflikte. Jener zwischen AvenirSuisse und dem Gewerbeverband ist ein solcher.


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UZ l TITELGESCHICHTE

IN DER SCHWEIZ LIEGT E-COMMERCE IM TREND

Online-Händler machen mobil Der Online-Handel krempelt die Schweizer Logistik um. Kleine Mengen müssen möglichst rasch zu immer anspruchsvolleren Kunden transportiert werden. Unternehmen wie Zalando haben den Markt durchgerüttelt und die Schweizer Logistik im E-Commerce-Bereich zieht nach. Die Logistiker investieren massiv.

TEXT YVONNE VON HUNNIUS

Die Belegschaft gratuliert dem Kollegen zum 40. Geburtstag – vorerst nur mit Karte: «Das Geschenk sollte längst da sein, wir haben online bestellt.» Kaum ein Kauferlebnis ist frustrierender, als wenn geklickt und bezahlt wurde, doch das physische Produkt nicht auftaucht. Und es gibt keinen Moment, der die Kundentreue so stärkt wie eine fristgerechte, korrekte Lieferung. «Die Schrei-vor-Glück-Kampagne des E-Commerce-Shootingstars Zalando bezeugt das», sagt Thomas Lang, E-Commerce-Berater und Kopf von Carpathia-Consulting. Für Experten ist Logistik der RealityCheck im E-Commerce. Nach zögernden Zeiten rüstet die Schweiz hier jetzt auf. Skaleneffekte sichern das Überleben Für kleine Startup-Unternehmen ist er spielentscheidend: der Moment, in dem sich laut Thomas Lang der Kunde wirklich ernst genommen fühlt oder einfach nur als Adressat in der Kundendatenbank. Bei kleinen Stückzahlen liegen dem Paket teils noch selbstgeschriebene Briefe bei. Doch der ECommerce-Markt in der Schweiz floriert – mit ihm die Anzahl Anbieter und deren Umsätze. Die Gesamtmarkterhebung des Verbands des Schweizerischen Versandhandels (VSV) und Partnern zeigt: 2012 ist der Online- und Versandhandel um 7,5 Prozent gewachsen. Dagegen legte der Detailhandel nach Minuszahlen im Vorjahr nur um 0,5 Prozent zu. Dabei sind Online-Händler besonders auf Skaleneffekte angewiesen. Der Konkurrenzdruck ist hoch – auch angesichts ausländischer Anbieter.

Der E-CommerceMarkt in der Schweiz floriert – und mit ihm die Umsätze und die Zahl der Anbieter.

Der Schnellere gewinnt Fragt man VSV-Präsidenten Patrick Kessler, wie sich Schweizer E-Commerce-Anbieter auf die Konkurrenz vorbereiten können, hat er eine klare Antwort parat: «Geschwindigkeit!» Denn häufig werde die Komplexität der Versandhandelslogistik unterschätzt. «Es gibt viele Stolpersteine wie das Management der Retourenquote, die teils bis zu 50 Prozent beträgt. Auch Kleinmengenlogistik und die Handhabung von mehreren Verkaufskanälen sind aufwendig. Letztlich hat der Kunde meist mehr Ansprüche als erwartet», so Kessler. So sind immer mehr Haushalte tagsüber verwaist, wenn der Pöstler vorbeikommt. Gemäss Statistik sind in den zehn grössten Schweizer Städten über 50 Prozent Single- oder Doppelverdienerhaushalte. Automatisierung hilft Kosten senken Online-Händler stehen vor dem Dilemma, die Logistik-Kosten so niedrig wie möglich halten und gleichzeitig ein Opti-

mum an Kundenservice bieten zu müssen. Laut Valentin Wepfer, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Fachverbands für nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke GS1, stehen hier hauptsächlich drei Hebel zur Verfügung: Erstens eine Bündelung, um beispielsweise halbleere Fuhren zu verhindern. Zweitens eine genaue ganzheitliche Koordination und Steuerung der Prozesse vom Vorlieferanten bis zum Endkunden, indem auch Kundendaten für konkrete Prognosen genutzt oder Fehlkäufe vermindert werden. Und drittens: die Automatisierung der Logistikprozesse inklusive Kommissionierung und Lagerhaltung. «Grundsätzlich sollte man dort, wo man kann, automatisieren. Personal ist immer schwieriger verfügbar und teuer. Zudem geht es gerade bei E-Commerce um Skaleneffekte», so Wepfer. Digitec setzt auf Post Die unterschiedlichen Strategien lassen sich im ElektronikBereich ablesen. Er macht wertmässig hier fast ein Drittel des E-Commerce aus. Der Elektronik-Anbieter digitec ist physisch der grösste E-Commerce-Händler der Schweiz, 2012 liess ein Wachstum im zweistelligem Prozentbereich den Umsatz die 500-Millionen-Grenze knacken. Neun Shops werden täglich zweimal selbst beliefert, sonst kooperiert man mit der Post. Für Mitgründer und Co-CEO Marcel Dobler ist die Automatisierung Thema. Aber: «Wir sind extrem gewachsen und haben uns in der Vergangenheit bewusst gegen die Investition in eine komplexe Anlage entschieden. So sind wir flexibel geblieben.» Logistik und Shops binden einen Drittel der Mitarbeiter. Und man baut den Lagerstandort in Wohlen Stück für Stück aus: im letzten Jahr um 6000 Quadratmeter, in diesem um 3000, 2014 geht es weiter. Konkurrent brack.ch hat Lager Digitec-Konkurrent Brack.ch, unter den Top 10 der grössten Schweizer Online-Händler, hat hingegen die Automatisierung stark vorangetrieben. Im letzten Jahr wurde in Willisau die ihrerzeit weltweit grösste Anlage mit einer Autostore-Logistiklösung von Swisslog eröffnet. Stolz verweist Swisslog-Vertreter Daniel Martin auf 90 Roboter, die dort das Ware-zu-Mensch-Prinzip realisieren, für Platzersparnis und bessere Mitarbeiter-Bedingungen sorgen. Frei werdendes Personal könne so in anderen Bereichen eingesetzt werden. «Unvorhersehbare Wachstumsraten werden durch ein flexibles System beantwortet. Es ist möglich, im laufenden Betrieb auszubauen.» Laut Daniel Martin hat die Schweiz in puncto Automatisierung gegenüber Deutschland die Nase vorn. Ein grosser Treiber hierbei sei E-Commerce. Das international tätige Unternehmen Swisslog wird


TITELGESCHICHTE l UZ

auch das neue Logistik-Zentrum der Post, den YellowCube in Oftringen sowie eine Schweizer Premium-Warenhauskette mit einer Autostore-Anlage ausstatten. Post investiert massiv Die Schweizer Post ist mit einem Anteil von 75 Prozent Marktführerin im Schweizer Paketmarkt. Mit Zalando als Kunden und einer geschätzten Wachstumsrate des Paketmarktes von 4 bis 5 Prozent pro Jahr sind es in der Schweiz die Pöstler, die den Schrei vor Glück hören. Doch auch die Post bereitet sich auf die Konkurrenz vor. Postsprecher Oliver Flüeler sagt: «In Zukunft werden es zunehmend auch grosse Distanzhändler sein, welche ihre Logistik gleich selbst aufbauen.» Eine strategische Erweiterung im OnlineHandel der Post soll Boden sichern: mit neuen Empfängerleistungen auf Privatkundenseite und umfassenden Angeboten für die Geschäftskunden vom Webshop über Direct Marketing und die Logistik bis hin zu Kundenbetreuung und Zahlungslösungen. 40 Paketautomaten sollen bis 2014 eingerichtet sein, die Bezug und Versand von Paketen rund um die Uhr ermöglichen. Für grosse Kunden wie digitec bietet man schon die Abend- und Samstagszustellung an. Boten der Post holen zudem daheim die Retouren ab. Alleine für den YellowCube, der bereits im nächsten Frühjahr eröff-

net wird, nimmt die Post zehn Millionen Franken in die Hand und investiert zudem neben jährlich bis zu 20 Millionen Franken in neue E-Commerce-Projekte jeweils 20 Millionen Franken in die bestehenden Paketsortiercenter Härkingen und Frauenfeld. «Bis zu 700 Millionen Franken dürfte momentan der Umsatz Pakete, Direct Marketing und E-Payment-Lösungen im E-Commerce-Bereich bei uns ausmachen. Wir rechnen dank der Erweiterung des strategischen Schwerpunktes E-Commerce mit einem zusätzlichen Umsatz von 100 bis 150 Millionen Franken.» E-Commerce macht munter Derweil wird jedoch auch beim grössten privaten Paketdienstleister DPD Schweiz aufgerüstet. Schon jetzt wälzt er jährlich über 15 Millionen Pakete um. Pressesprecher Lorenzo Bittmann sagt: «Wir kommen aus dem Businessto-Business-Bereich, doch E-Commerce ist für uns heute ein grosser Treiber.» Mit dem Angebot FlexDelivery, der Bekanntgabe des Zustellzeitpunktes für den Paketempfänger und mit einer massiven Aufstockung der ParcelShops will man im B2C-Bereich attraktiver werden. Momentan sind es 169, bis Ende 2014 sollen es 600 Parcel-Shops werden – dann ist man der Post mit 700 PickPost-Stationen in der Schweiz gefährlich nahe.

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Digitec beliefert neun Shops zweimal täglich selbst, sonst kooperiert man mit der Post.

Fotos: zVg / Die Schweizerische Post AG / DHL / DPD


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Wenn die Engpässe auf

der Schiene nicht beseitigt werden, wandert der Güterverkehr auf die Strasse. TRENDS IN DER LOGISTIKBRANCHE

Mutlose Schweiz Die grossen Trends in der Logistik gehen in Richtung Strasse. Die Schweizer Politik hält am Verlagerungsziel der 90er Jahre fest. Der Logistikexperte Wolfgang Stölzle von der Universität St. Gallen vermisst eine langfristige Vision für die Entwicklung des Güterverkehrs.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Gemäss einer Umfrage Ihres Lehrstuhls sind zwei Drittel der Schweizer Logistiker unzufrieden mit der Verkehrspolitik des Landes. Gleichzeitig bekommt die Schweiz immer wieder Lob für ihre Infrastruktur. Ein Widerspruch? Wolfgang Stölzle: Das ist insofern kein Widerspruch, als das eine die Meinung von Schweizer Experten ist und das andere der Blick von aussen. Da sind die Erwartungen und Ansprüche unterschiedlich. Die Schweiz wird gern als Vorbild in Europa angesehen, was die Infrastruktur und ihre Finanzierung angeht. Das lässt sich auch mit harten Zahlen belegen. Es gibt aber immer mehr punktuelle Engpässe. Stichwort Zürich, Grossraum Basel oder auch die Gotthardautobahn. Das wird von den Logistikern als immer drängender und lästiger angesehen. Die Schweiz ist zwar ein Musterland der Infrastrukturplanung. Aber wenn es um Aussagen dazu geht, wo die langfristige Planung hingeht – und da spreche ich über einen Zeitraum bis etwa 2050 –, dann fehlt die Vision. Da ist Deutschland mit seinem nationalen Masterplan Güterverkehr und Logistik weiter. Hat die Schweiz beim Güterverkehr auf der Bahn nicht in den 90er Jahren klare Weichen gestellt? Das sehe ich auch so. Aber seither hat die Schweiz etwas der Mut verlassen. Ich habe den Eindruck, dass neue grosse Infrastrukturvorhaben nur noch langsam vom Fleck kommen, wenn überhaupt. Das hat auch damit zu tun, dass die Bürger heute viel sensibler auf solche Grossvorhaben reagieren. Das gibt es aber auch anderswo, wie Stuttgart 21 zeigt. Die Planungs-, Abstimmungs- und Beteiligungsprozesse sind viel mühsamer geworden. Sie haben die Engpässe auf der Strasse in Zürich, Basel und am Gotthard angesprochen. Warum werden sie nicht behoben? Zum einen hat die Alpeninitiative in der Schweiz einen beachtlichen Einfluss. Sie setzt sich seit Jahren vehement gegen Güterverkehr auf der Strasse ein. Deswegen traut sich die Politik nicht an das heisse Eisen zweite Gotthardröhre

mit einem Kapazitätserweiterungseffekt heran. Zudem ist das Verkehrsverlagerungsziel per Gesetz verankert. Da will die Politik nicht zu viel für die Strasse tun.Allerdings zeigen die laufenden Vorhaben, wie Probleme unkonventionell behoben werden können. So will der Bundesrat den Ausbau der Bahn auch im angrenzenden Italien mit Schweizer Steuergeldern fördern. Gleichzeitig wird der Bahnkorridor für Transporte bis vier Meter gezielt ausgebaut. Das machen andere Länder in diesem Stil nicht. Heisst das, dass die von Ihnen geforderte Vision für die Bahn existiert, nicht aber für die Strasse? Auch bei der Bahn ist die Vision begrenzt. Es gibt sie bei den aktuell laufenden Projekten. Aber auch für die Projekte nach 2030 fehlt sie. Das zeigen die Diskussionen über eine weitere Trasse zwischen Zürich und Bern, über Standorte von Containerterminals oder auch über Cargo sous terrain, die unterirdische Bahntransportröhre als möglichen neuen Transportträger. Braucht die Schweiz einen weiteren Ausbau der Bahninfrastruktur? Das ist immer eine Abwägung von Werten. Viele Experten des Güterverkehrs gehen davon aus, dass der Güterverkehr weiter wachsen wird. Wir sind bereits jetzt auf vielen Trassen am Limit der Kapazität. Auch die Neat wird bereits ausgelastet sein, wenn sie eröffnet wird. Wenn die Engpässe auf der Schiene nicht beseitigt werden, wandert der Güterverkehr auf die Strasse. Dort gibt es dann noch mehr Staus.

ZUR PERSON Wolfgang Stölzle ist seit 2004 Inhaber des Lehrstuhls für Logistikmanagement an der Universität St. Gallen. Der Betriebswirtschaftler hat an den Universitäten Stuttgart-Hohenheim und Mannheim studiert sowie an der Technischen Universität Darmstadt promoviert und habilitiert.

Wo ist die Behebung von Engpässen aus der Sicht der Logistiker dringender, auf der Schiene oder auf der Strasse? Diese Frage wird je nach Interessen verschieden beantwortet. Wenn man das politische Verlagerungsziel ernst nimmt, dann muss man auch in Zukunft vor allem in die bahnnahe Infrastruktur investieren. Wenn man sich aber die künftige Güterstruktur anschaut, dann sieht es anders aus. Der Güterverkehr transportiert immer mehr die hochempfindlichen, werthaltigen und eilbedürftigen Güter. Das spricht für die Strasse. Es gibt einen massiven Nachholbedarf für Investitionen auf der Strasse. Der muss aber so gestaltet werden, dass das Verlagerungsziel nicht gefährdet wird. Warum werden immer mehr anspruchsvolle Güter transportiert? Das ist ein Megatrend, der für die Schweiz besonders stark gilt. Denn hier gibt es vor allem hochwertige, know-howintensive Produktion. Deren Güter werden exportiert. Im Import dagegen dominieren die Massengüter.

Fotos: zVg / SBB (Christian Zellweger) Bilderbox.de

Verstärkt auch der zunehmende Internethandel die Tendenz zur Strasse? Der E-Commerce beeinflusst vor allem die Nahverteilung, die sogenannte letzte Meile. Und dort braucht es die Zustellung oft noch am gleichen Tag an viel mehr Orten als früher. Das kann man mit der Bahn nicht abbilden.


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Was bedeuten beide Trends für die Logistiker? Für den Aussenhandel ändert sich in den Verkehrsströmen wenig. Auch der Internethandel stützt sich im Aussenhandel auf Container. Die kleinteiligen Sendungen werden erst ab Lager in der Schweiz verteilt. Globaler Handel verträgt sich also sehr gut mit dem E-Commerce. Aber die Feinverteilung wird völlig umgekrempelt. Hier wächst vor allem für die Kurier-, Express- und Paketdienste der Markt. Haben die Logistiker die Umstellung geschafft? Bisher ja. Die Schweiz steht nicht schlechter, aber auch nicht besser da als andere. Die Besonderheiten liegen in der Zollgrenze und damit einhergehend in Schweiz-spezifischen Lagerhäusern. Der Trend schafft auch neue Geschäftschancen. Das zeigt etwa eine Ausgründung von Valora, welche die Pressedistribution mit der Abwicklung von Retouren beim E-Commerce verbindet. Offenbar sind auch Logistiker innovativ.

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Ein Teil der globalen Logistik, der Seehandel, steht massiv unter Druck. Wie sieht es mit der Schweizer Logistik aus? Ich sehe keine wesentlichen negativen Auswirkungen. Der Branche geht es in der Schweiz im Allgemeinen gut. Welche Herausforderungen kommen auf die Branche zu? Bei der Herausforderung E-Commerce stehen wir erst am Anfang. Insgesamt werden wir in den nächsten zwei bis drei Jahren auf dem Logistikmarkt kaum Strukturbrüche erleben. Mittel- bis langfristig stellen sich jedoch ein paar Grundsatzfragen. Wird es eine Öffnung der Schweiz zur EU geben? Wird es stärkere Währungsverwerfungen geben? Explodieren die Treibstoffkosten?

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UZ l TITELGESCHICHTE

DHL STREBT MINIMALE LIEFERZEITEN AN

«Wir demokratisieren Geschwindigkeit» Kunden erwarten von Transportunternehmen absolute Transparenz bei einer maximalen Geschwindigkeit. Diesem Bedürfnis versucht die DHL mit dem neuen Produkt Eurapid nachzukommen. ZUR PERSON

INTERVIEW NENA WEIBEL

Weshalb ist der neue Service DHL Eurapid entstanden? Nicholas Minde: Eurapid ist aus einem Bedürfnis unserer Kunden heraus entstanden. Es baut auf unserem bekannten Stückgut-Produkt Euroconnect auf, aber erweitert es um eine Reihe von Funktionen. Dazu gehört eine höhere Proaktivität. Sollte es einmal während eines Transports eine Abweichung von der Regel geben, wird diese unserem Kunden sofort gemeldet, so dass sie oder er immer top informiert und handlungsfähig ist. Zudem nutzt Eurapid eine modifizierte Netzwerkarchitektur. Diese ermöglicht es, dass der Transport schneller abläuft als früher bei Euroconnect. Also eine Steigerung zu Euroconnect? Ja, oder auch eine spezifische Verfeinerung. Wir haben uns für Eurapid spezifische Wirtschaftsregionen rausgegriffen, wo etwa 74 Prozent aller Exporte und Importe auf dem Landweg hingehen. Das sind Ballungsgebiete, wo der Transport am intensivsten ist. Wir starten mit der Region Basel als einer der 25 Knotenpunkte in 14 europäischen Ländern bei Eurapid. Beim Produkt selbst geht es darum, hohe Vorhersehbarkeit mit hoher Geschwindigkeit zu vereinen. Dafür mussten wir unser Netzwerk zwischen diesen Knotenpunkten umbauen. So können wir bei den Laufzeiten ein bisschen zaubern. Und wie werden die schnelleren Lieferzeiten möglich? Wenn ich etwa eine Abfahrt von Basel nach Deutschland habe und ganz Deutschland als Liefergebiet miteinbeziehen will, muss ich zum Teil Kompromisse in der Wegführung eingehen. Denn die Entfernungen, Fahrtzeiten und somit auch die optimalen Anschlüsse an Umschlagspunkten sind je nach Destination unterschiedlich. Wenn man aber die Netzwerkanschlüsse und Hauptläufe für eine kleinere Gruppe von Destinationen priorisiert, gibt es dort weniger Kompromisse. Das erfordert Investitionen bei uns, weil wir wie früher beim Pony-Express sicherstellen müssen,

dass immer ein frisches Pferd bereitsteht, um zeitnah durchzustarten, wo das alte ankommt. Das heisst auch, dass manche dieser Verkehre zu Beginn nicht so ausgelastet sein werden, wie ein altmodischer Spediteur das gerne gehabt hätte. Früher hat man gesammelt, bis der Lastwagen auf einer spezifischen Destination voll war. Welche Anforderungen stellt dies an den Spediteur? Wir steuern das Netzwerk zwischen diesen 25 Punkten, sodass Eurapid immer Priorität hat. Punkt zu Punkt muss immer treffen. Das – und das ist für uns auch das Wesentliche – erfordert eine absolute Stringenz des Netzwerkgedankens gegenüber dem des lokalen traditionellen Spediteurs. Deswegen ist Eurapid auch teurer, weil wir keine Kompromisse bei den Laufzeiten zulassen. Der Ansatz ist eine Art Netzwerk im Netzwerk zu betreiben, wo Eurapid-Sendungen immer mit Vollgas unterwegs sind. Wer soll Eurapid nutzen? Das sind alle Kunden, für die und deren Ware Zeit Geld ist. Das können Kunden mit wertvollen Gütern sein, wo Ankunftsdatum beim Kunden auch Rechnungsdatum ist. Auch Dinge, bei denen viel Variabilität in einer Produktionskette drinsteckt und man bei der Produktionsplanung des Kunden wenig Spielraum hat. Eurapid steht auch für Euroconnect-Kunden, die sporadisch eine Eilsendung haben, jederzeit offen. Der Vorteil für KMU ist, dass wir hier Geschwindigkeit demokratisieren – jeder Kunde kann Eurapid in Anspruch nehmen. Wir können nicht viel schneller werden, ohne zu fliegen. Welche Mehrkosten fallen an? Das kommt wie bei fast allen Speditionspreisen auf verschiedene Faktoren wie das Volumen, die Sendungsstruktur und die spezifische Geografie an. Wir sind zwar nicht im Expressbereich, wo man voll standardisierte Preise setzten kann, aber wir werden mit einzelnen Kunden für Eurapid möglichst einfache Raten vereinbaren.

Nicholas Minde ist seit zwölf Jahren im DHL-Konzern tätig und seit 2012 Managing Director von DHL Freight in der Schweiz. Zuvor war er in verschiedenen Unternehmen als Ingenieur, Produktdesigner und als Berater tätig. Studiert hat der gebürtige Kanadier an der University of Toronto, der Queen’s University und danach in Kassel, Deutschland.

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Wie früher

beim PonyExpress muss immer ein frisches Pferd bereitstehen.


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TITELGESCHICHTE l UZ

Welche Probleme und Trends gibt es zurzeit in der Logistikbranche? Die Erwartung der Transparenz in der Versorgungskette an sich ist ein grosses Thema. Für Pharmakunden zum Beispiel ist es seit jeher wichtig, dass sie zu jeder Zeit in voller Kontrolle ihrer Ware sind. Dieser Trend zur Transparenz geht so weit, dass man nahezu in Echtzeit sehen kann, wo auf der Strasse sich im Augenblick eine Einzelsendung befindet. Als DHL Freight werden wir zunehmend zu einer IT-Firma. Denn – um beim Beispiel zu bleiben – mit einer Vielzahl an verschiedenen Lieferanten, die mit unterschiedlichen GPS-Systemen in ihren Lastwagen operieren, müssen wir viele verschiedene Datenströme zu einer einfachen Sicht verknüpfen. Im Schweizer Markt sind die Erwartungen an Echtzeittransparenz zwar vordergründig oft noch nicht so hoch gesteckt wie in manchen anderen europäischen Ländern.

Dafür wollen Kunden aber sofort wissen, wenn etwas schief geht. Gibt es sonstige neue Herausforderungen? Kontrolle ist auch bei der Ankunft der Ware ein Thema. Momentan entwickeln wir als DHL Freight immer mehr Beschaffungslogistik-Lösungen. Grosskunden sollen mit einer Mindestanzahl an Rampenkontakten ihre ganze Ware so bekommen, wie sie sie brauchen. Gleichzeitig bieten wir ihnen Transparenz über die ganze Lieferkette. Unsere Kunden wollen sich ausserdem sicher sein, dass bei ihren Sendungen alles richtig gelaufen ist. Ganz früher war viel dem Lastwagen-Fahrer überlassen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, und Transparenz ist der Weg, um jederzeit sicherzustellen, dass das Vertrauen berechtigt ist. Gerade in der Schweiz befinden sich viele Konzernzentralen, die ein zunehmend gläsernes Bild ihrer Sendungen erwarten.

Fotos: DHL

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UZ l WIRTSCHAFT

I N N O VAT I O N S P R A X I S S Y S T E M AT I S C H E R G E S TA LT E T

«Innovatoren sind Wiederholungstäter» Wie würde McDonald’s mein Unternehmen führen? Wenn Unternehmer ihr Geschäftsmodell hinterfragen, fördert das Innovation. Oliver Gassmann, Professor der Universität St. Gallen, erklärt am KMU-Tag, welche Prinzipien den Erfolg neuer Produkte wahrscheinlicher machen. K M U - TA G 2 0 1 3

INTERVIEW SALOME KERN

Wieso braucht die Universität St. Gallen einen Professor für Innovationsmanagement? Oliver Gassmann: Von allen Managementprozessen ist der Innovationsbereich am wenigsten erforscht. Marketing, Produktionsmanagement oder Logistik sind alte Disziplinen, die die Wissenschaft bereits untersucht hat. Im Innovationsmanagement gibt es noch viel herauszufinden. Wieso ist das so? Innovation war immer eine Blackbox. Früher dachte man, für Innovation brauche es einen Geniestreich – den Heureka-Effekt –, der dann umgesetzt wird. Aber Innovation ist viel komplexer. Allein den Prozess der Ideenfindung kann ein Unternehmen systematisch planen und die Wahrscheinlichkeit des Erfolges enorm erhöhen. Sowohl in der Phase der Ideenfindung wie in der Umsetzung. Sie haben Mandate für verschiedene Firmen und Verbände und sehen in die Geschäftstätigkeit hinein. Wie profitieren Sie von Ihrer praktischen Tätigkeit für die Forschung? Es ist hilfreich, wenn Wissenschaftler in der Praxis sind und Praktiker die Wissenschaft reflektieren. Ich konnte davon profitieren, dass ich einige Jahre praktisch gearbeitet habe und heute noch einen Fuss in der Wirtschaft habe. Die relevanten Themen kann ich besser erfassen, wenn ich tief in Unternehmen hineingeblickt habe. Sonst besteht die Gefahr des Elfenbeinturms, aber das versuchen wir zu vermeiden. Die Studenten schätzen es, wenn ich praktische Beispiele, die ich selber erlebt habe, einfliessen lasse. Für uns in der Forschung gibt es mehr Tiefe, ich setze andere Akzente, wenn ich mit Firmen arbeite.

Fotos: zVg / swiss-image.ch/Roland Gerth

Was ist der häufigste Stolperstein im Innovationsmanagement? Ein Problem ist Over-Engineering: Unternehmen machen zu sehr Technologie der Technologie willens – häufig in Schweizer Unternehmen. Sie denken, es sei eine geniale Technik und verkaufe sich von selber. Die Technologie steht im Zentrum anstatt des Kundennutzens. Es geht sowohl um den direkten Kundenutzen – Was wollen die Kunden? –, aber noch viel stärker um die latenten Bedürfnisse. Man muss den Kunden besser verstehen, als er sich versteht. Latente Bedürfnisse heisst, nicht den Kunden zu fragen, was er will, sondern mit der technologischen Lösung vor wegzunehmen, was er wollen könnte.

KMU sind wichtige Treiber der Schweizer Wirtschaft – Grund genug ihnen einen Tag zu widmen. Dieses Jahr ist es am 25. Oktober 2013 wieder so weit: Die elfte Auflage des KMU-Tages startet. «KMU und ihr Potenzial – wie Kleine auch ganz Grosses erreichen können», Freitag, 25. Oktober 2013, 10 bis 17 Uhr (Workshops ab 9 Uhr), Olma Halle 9, St.Gallen. Über zwei Monate vorher und damit so früh wie noch nie ist der KMU-Tag ausgebucht. Interessenten können sich via Anmeldung über www.kmu-tag.ch auf eine Warteliste setzen lassen.

Können Sie mir ein Beispiel machen? Ein Industrieunternehmen realisiert, dass der Kunde keine Bohrhämmer kaufen möchte, sondern Bohrlöcher braucht. Man muss sich überlegen, wie der Kunde das Loch an der richtigen Stelle mit der richtigen Grösse bohren kann. So kommt man zu neuen Lösungen. Wie kann ein Unternehmer lernen, das zu verstehen? Wenn er den Kunden beobachtet und mit ihm in Interaktion bleibt. Welche weiteren Stolpersteine gibt es? Punkt zwei neben dem Over-Engineering sind Me-too-Produkte. Ein Unternehmen denkt, es habe etwas Neues auf den Markt gebracht, dabei hat ein anderer Wettbewerber das längst entwickelt. Beispiel RFID-Chip: Die Produkte werden vernetzter und intelligenter, die Kosten sind gesunken und die Zeit ist reif. Dann arbeiten alle gleichzeitig an der Idee. Das Unternehmen, das als zweites auf den Markt kommt, hat einfach einen grossen Nachteil. Der dritte Fehler sind oft technische Mängel. Innovationen floppen, weil sie unreif auf den Markt kommen. Viertens sind falsches Timing, Kommunikation, Positionierung oder Vertriebskanal ein Problem. Erst ganz am Schluss kommt Preisverfall am Markt. Der Business Case hat sich anders gerechnet oder hat sich durch Regulierungen des Gesetzgebers verändert. Das ist aber ein viel kleinerer Anteil, meistens kann der Unternehmer es selber beeinflussen. Wie funktioniert das bei kleineren Unternehmen? Gerade kleine Unternehmen müssen intelligenter arbeiten, um Innovationen auf den Markt zu bringen. Sie haben nicht die gleichen Ressourcen wie grosse. KMU dürfen nicht mit Kanonen auf Spatzen schiessen, aber gerade KMU sollten diese chaotische Innovationspraxis systematischer gestalten – ohne die Kreativität zu unterdrücken.


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WIRTSCHAFT l UZ

ZUR PERSON Am KMU-Tag referieren Sie über «Innovation – Erfolgsprinzipien für KMU». Was wollen Sie weitergeben? Mein Vortrag hat drei Hauptthemen. Unternehmen sollen Innovation mit Systematik planen und so einen schlanken Innovationprozess fördern. Der zweite Punkt ist Offenheit – stärker nach aussen orientiert: Was kann ich von Kunden lernen? Wie kann ich den Lieferanten als Innovationsmotor einsetzen? Wie kann ich die Talente von Hochschulen nutzen oder Externe mittels Crowdsourcing einbinden? Und das wichtige dritte Thema sind die Geschäftsmodelle. KMU – speziell in der Schweiz – dürfen sich nicht nur auf die Technologie fokussieren, sondern müssen das eigene Geschäftsmodell kennen und hinterfragen. Wir haben diese Modelle erforscht und haben festgestellt, dass 90 Prozent Kombinationen von existierenden Modellen sind. Wir haben darauf aufbauend eine Konstruktionsmethodik entwickelt. Die Kernfrage lautet: Wie würde Nespresso mein Geschäft führen? Es geht darum, die Geschäftslogik eines anderen Unternehmens auf das eigene zu übertragen, sei es die von Apple, Dell, Nespresso oder weiteren 55 Muster. Und wie wird das gemacht? Der Unternehmer muss zuerst sein eigenes Geschäftsmodell verstehen und dazu vier Fragen beantworten: Wer sind seine Zielkunden? Was ist das Nutzenversprechen? Wie erfolgt die Leistungserbringung? Wie funktioniert die Ertragsmechanik? Diese Geschäftslogik wird mit einigen der 55 Erfolgsmuster konfrontiert. Der Unternehmer zieht die Ähnlichkeiten und überträgt die Muster. Dies ist ein einfacher Prozess, der mit Kartentechnik oder unserem Navigator unterstützt werden kann. Wir rechnen mit zwei Tagen für die Ideenphase und Konzeptentwicklung plus ein wenig Vorbereitung. Daraus entsteht eine Grundlage für die Entscheidung. Wenn man sein Geschäftsmodell verändern möchte, braucht es noch etwas mehr Aufwand. Kann sich ein KMU das leisten? Ein KMU muss sich das leisten. Es kann sich nicht leisten, die Geschäftsmodelle nicht zu hinterfragen. Jeder Unternehmer kann den eigenen Betrieb reflektieren. Manchmal ist es einfacher, wenn man einen Brückenbauer hinzuzieht, der mithilft, das Modell zu entwickeln. Wir bieten aktionsbasierte Seminare an. Die Unternehmer sind nach meinem Vortrag am KMU-Tag in der Lage, sich die Fragen zu stellen und in die Lösungsrichtung vorwärts zu marschieren. Sie sind Gründungsmitglied der BGW AG für Topmanagement-Beratungen. Sind Unternehmen so überfordert mit Innovation, dass sie Unterstützung brauchen? Wir werden viel angefragt von Grossunternehmen aus Europa und KMU aus der Region. Bei Grossunternehmen

Oliver Gassmann ist Professor für Innovationsmanagement an der Universität St. Gallen, Vorsitzender der Direktion am Institut für Technologiemanagement und Präsident der HSG Forschungskommission. Er hält Verwaltungsratsmandate für diverse Unternehmen inne. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen neue Geschäftsmodelle, strategisches Innovationsmanagement, Innovationsprozesse sowie die Internationalisierung von Forschung und Entwicklung.

sind es eher forschungslastige Aspekte, wo wir Neues erarbeiten. Bei den KMU sind es eher konkrete Transferthemen, wie sich wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umsetzen lassen. Dann helfen wir einen Prozess zu finden, der für die Branche und die Grösse des Unternehmens angepasst ist. Oft gilt es von grossen Lösungen abzuspecken. Sie haben mehrere Bücher geschrieben, eines davon ist «33 Erfolgsprinzipen für Innovation». Was war Ihre wichtigste Erkenntnis? Wir haben versucht ein Buch zu schreiben, dass sich einfach liest – gespickt mit witzigen Anekdoten. Wir haben Erfolgsprinzipien zusammengetragen, die wissenschaftlich untersucht sind. Nicht für jedes Unternehmen ist jedes Prinzip gleich wichtig. Der Unternehmer soll das Buch lesen, sich reflektieren und einiges herauspicken. Innovatoren sind Wiederholungstäter. Es ist kein einmaliger HeurekaEffekt; wenn ich einmal weiss, wie Innovation funktioniert, kann ich diese Systematik wieder anwenden. Wenn man bestimmte Prinzipien verfolgt, ist die Chance höher, dass die Innovation erfolgreich ist.

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Es ist kein

einmaliger Wie kam das Buch an? Das Buch wurde ein kleiner Bestseller, gerade weil es sich so leicht liest. Zum Thema «Geschäftsmodell entwickeln» haben wir vor zwei Wochen ein neues Buch veröffentlicht. Auch da war unser Anreiz, dass es gut verständlich und umsetzbar ist. Der eine oder andere Wissenschaftler rümpft vielleicht die Nase, aber das nehme ich gerne in Kauf, wenn ich aus der Praxis ein gutes Feedback erhalten. Sogar die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat das Buch als eine «echte Revolution mit grossem Nutzen für die Praktiker» gelobt.

Heureka-Effekt; wenn ich einmal weiss, wie Innovation funktioniert, kann ich diese

Die Krise ist noch nicht ausgestanden. Wie wichtig ist Innovation dann, wenn es weniger gut läuft? Gerade in einer Krise gibt es die beste Möglichkeit zu innovieren. Der Leidensdruck ist gross genug, das Verständnis bei den Mitarbeitern und der Wille zur Veränderung sind da.

Systematik wieder anwenden.


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UZ l EUROPA

REGIERUNGSWECHSEL IN NORWEGEN

Rechtspopulisten wollen am EWR

Der Regierungswechsel in Norwegen bringt auch Bewegung in die Europapolitik des Landes. Die rechtspopulistische Fortschrittspartei will im Rahmen des EWR die Sozialleistungen im freien Personenverkehr einschränken. Eine Mehrheit der Bürgerlichen fordert auch den Agrarfreihandel. Doch Oslo wird seine Forderungen nur vorsichtig in Brüssel vorbringen.

TEXT ANDRÉ ANWAR, STOCKHOLM

Rechtspopulisten könnten erstmals in Skandinavien mitregieren. Neben den bürgerlichen Parteien Höyre, Liberale und Christdemokraten könnte auch die Fortschrittspartei (FRP) in die Regierung einziehen. Sie ist bei den Wahlen am 9. September drittstärkste Kraft geworden. Die Koalitionsverhandlungen sind derzeit noch in Gange. «Wir wissen noch nicht, wie es ausgeht», sagt Ulf Sverdrup. Doch die Folgen für Europa sollten begrenzt sein, erwartet der Chef des norwegischen Instituts für Aussenpolitik im Gespräch mit der Unternehmerzeitung. «Insgesamt wird die neue Regierung genauso oder leicht positiver zur europäischen Integration stehen als die alte.» Das hängt zum einen an der konservativen Höyre: Die Partei der künftigen Regierungschefin Erna Solberg ist traditionell offen für Europa. Rechtspopulisten geben sich EU-freundlich Doch auch die FRP sei im Vergleich zu den Rechtspopulisten anderer Länder fast pro-europäisch eingestellt, sagt Sverdrup. Das bestätigt Paal Davidsen, der aussenpolitische Sprecher der FRP-Fraktion. «Norwegen hat der europäischen Zusammenarbeit viel Positives zu verdanken und möchten die internationale Zusammenarbeit, nicht nur mit Europa, gern weiter im Sinne des Freihandels ausbauen», sagt er im Gespräch. Davidsen grenzt sich von den EU-Gegnern anderer

Auch nach dem Wechsel der Regierung in Norwegen wird Oslo seine Europapolitik nicht dramatisch ändern. Foto:Keystone / Photononstop / Tibor Bognat

Länder ab. «Mit EU-skeptischen Parteien wie den Wahren Finne haben wir nichts zu tun.» In seiner Partei gebe es Anhänger und Skeptiker einer Annäherung an die EU – wie in den anderen norwegischen Parteien auch. Für Agrarfreihandel Doch die neue Regierung wird wohl einige Punkte im EWRVertrag anpassen wollen. So gibt es im bürgerlich-rechtspopulistischen Lager eine Mehrheit für eine Liberalisierung des bislang nicht vom EWR erfassten Agrarbereichs. Bisher schützen hohe Zollgrenzen für landwirtschaftliche Produkte die hochsubventionierte eigene Landwirtschaft. Das könnte sich bald ändern. «Norwegen könnte dann mehr landwirtschaftliche Produkte importieren», sagt EU-Spezialist Sverdrup. Dies geht zwar zu Lasten der einheimischen Bauern, aber es würde für den Grossteil der Norweger die sehr hohen Lebenshaltungskosten senken und somit womöglich auch den Tourismus ankurbeln. Für Einschränkung des Personenverkehrs Die Fortschrittspartei setzt sich umgekehrt für eine Einschränkung des freien Personenverkehrs ein. «Wir wollen unterbinden, dass Kurzzeitangestellte und EU-Ausländer, die ihre Arbeit verlieren, die Arbeitslosenunterstützung aus Norwegen in ihr Heimatland mitnehmen können», sagt FRPAussenpolitiker Davidsen. «Da muss eine Einschränkung

Ulf Sverdrup, Chef des norwegischen Instituts für Aussenpolitik. Foto: zVg


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schrauben im EWR her.» Er verstehe auch, dass die Spanier darüber klagen, dass viele norwegische Rentner das spanische Gesundheitssystem ohne Zusatzversicherung beanspruchen würden. Um solche Ungerechtigkeiten zu verhindern, müsse der EWR-Vertrag angepasst werden, so Davidsen. Der Rechtspopulist weist darauf hin, dass seine Partei mit dieser Forderung nicht allein steht. «Das sehen die Sozialdemokraten und Sozialisten hier genauso», sagt Davidsen. Grosse Mehrheit gegen Beitritt Damit hat Davidsen recht. Jens Stoltenberg, der seit 2005 regierende und nun abgewählte sozialdemokratische Ministerpräsident, hatte deswegen auf die EU-Skeptiker in seinen eigenen Reihen Rücksicht nehmen müssen. So hatte er sich im Koalitionsvertrag mit dem EU-skeptischen Zentrum und den Sozialisten verpflichtet, das Thema EU-Mitgliedschaft nicht anzurühren. In seiner eigenen Arbeiterpartei hatte sich namentlich der starke Gewerkschaftsflügel zunehmend gegen die EU und deren aus seiner Sicht neoliberale Politik gestellt. In einem Punkt sind sich denn auch alle Parteien in Norwegen einig: Wie schon im Wahlkampf der letzten Wochen wird die EU-Mitgliedschaft auch «in den kommenden vier Regierungsjahren kein

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Thema sein», sagt etwa Davidsen. Während die künftigen Regierungsparteien mehrheitlich für einen EU-Beitritt sind, ist das Volk zu derzeit rund 70 Prozent dagegen. Eine weitere Volksabstimmung mache da keinen Sinn, so der parteiübergreifende Konsens. Die Norweger hatten schon 1972 und 1994 einen Beitritt zur EU abgelehnt, wenn auch jeweils knapp. Norwegen kann sich das Abseitsstehen auch gut leisten. Von der Wirtschafts- und Finanzkrise Europas wurde es kaum betroffen. Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit bei 3,6 Prozent. Im staatlichen Ölfonds, in dem 96 Prozent aller Gewinne aus der Förderung von Öl und Gas gesammelt und im Ausland angelegt werden, steckt heute mit 4,5 Billionen Kronen (563 Milliarden Euro/694 Milliarden Franken) mehr als viermal so viel Geld als noch 2005. Oslo wartet ab Oslo wartet daher zunächst einmal ab, wie sich die EU selber in Zukunft entwickeln wird. «Wie Norwegen in Zukunft zur EU stehen wird, kann man jetzt noch nicht sagen», sagt Aussenpolitikexperte Sverdrup. «Insgesamt denke ich, dass sich mit der neuen Regierung wenig verändern wird.» Auch die neuen Anliegen der bürgerlichen Mehrheit würden nicht offensiv in Brüssel vorgetragen werden, erwartet er. «Ob es tatsächlich zu einer Umsetzung von angekündigten Vorhaben wie der Liberalisierung des Lebensmittelmarktes kommt, ist noch nicht sicher.» Für die Parteien sei Europa derzeit kein wichtiges Thema. «Wie sich die neue Regierung in Sachen Europa von der früheren unterscheidet, hängt letztlich von den Koalitionsverhandlungen ab», sagt Sverdrup. «Viel wird es nicht sein.»

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UZ l INNOVATION

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Brückenbauer zwischen Forschung und Markt Die Empa, die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, feiert in diesem Sommer das 50-jährige Bestehen ihres Campus in Dübendorf. Für Direktor Gian-Luca Bona ein Anlass, um auf die Brückenfunktion der Empa hinzuweisen. Die Grundlagenforschung befruchtet die Arbeit an Innovationen für den Markt – und umgekehrt.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Die Empa ist traditionell eine Materialprüfungsanstalt, aber immer mehr auch eine Forschungsanstalt. Wie viel Forschung steckt bereits darin? Gian-Luca Bona: Heute sind es 90 Prozent Forschung und nur noch 10 Prozent Prüfung. Bei der Forschung haben wir die meisten Projekte – etwa hundert – in der Grundlagenforschung. Dann haben wir 60 bis 70 Projekte in der präkompetitiven Forschung. Das sind Themen, von denen man im Frühstadium des Projekts noch nicht weiss, ob sie das Potential für Innovationen haben. Bei der Umsetzung in Innovationen haben wir wenige grosse Projekte und eine beträchtliche Anzahl kleinerer Projekte mit Industriepartnern. Was die Finanzierung angeht, ist es allerdings genau umgekehrt: Die angewandte Forschung macht den grössten Anteil unserer Drittmittel aus. Auf reine Grundlagenforschung entfallen davon etwa 12 Prozent, auf die präkompetitive Forschung etwa 20 Prozent.

Foto: zVg

Wie halten Sie die Spannweite zwischen der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung im gleichen Haus aus? Das ist eine Herausforderung. Die Empa-Direktion setzt die langfristigen Schwerpunkte, durchaus auch im Austausch mit der Industrie. Auf der anderen Seite fördern wir natürlich auch Ideen und Initiativen unserer Forscher. Ausserdem sehen wir es als unsere Aufgabe, «Technologie-Scou-

ting» für die Industrie zu betreiben, also künftige Trends aufzuzeigen. Dabei müssen wir manchmal einen genügend langen Atem haben, entsprechende Projekte auch ohne Industriepartner anzupacken. Denn bei der Materialforschung sind die Zyklen bis zur Marktreife oft sehr lang. Wie können Sie sicher sein, dass Sie in die richtige Richtung gehen? Dabei hilft uns ein Netzwerk von Experten, in der Empa, in der Schweiz und international. Aber auch das schützt uns nicht vor Irrtümern. Wir müssen uns manchmal von Ideen oder gar ganzen Forschungsthemen verabschieden. Welche? Wir sind zurzeit dabei, die Medientechnik zu schliessen. Sie passt nicht mehr in unser Portfolio, die Synergien mit unseren übrigen Aktivitäten sind zu gering, und auch die Resonanz in der Schweizer Industrie war gering. Es gibt aber auch positive Beispiele. So haben wir dieses Jahr im Bereich Lebenszyklusanalysen einen Teil unserer Aktivitäten als Spin-out an einen Industriepartner übergeben können. Wie wählen Sie die Forschungsthemen aus? Klopft jeweils ein Unternehmen bei Ihnen an? Es gibt zwei Wege. Ein Thema der angewandten Forschung ergibt sich aus der Grundlagenforschung. In diesem Fall gehen wir damit auf Unternehmen zu.


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Auf Unternehmen, die Sie schon kennen? In der Regel, ja. Oder es sind Unternehmen, die wir auf Veranstaltungen oder Konferenzen kennenlernen. Oder ein Unternehmen stellt in ersten Gesprächen mit uns fest, dass wir eine Lösung für ihr Problem haben. Ein Beispiel: Die Empa arbeitet seit 30 Jahren an diamantartigen Kohlenstoffbeschichtungen. Dabei sind mehrere Produkte entstanden, die inzwischen auf dem Markt erhältlich sind, etwa bei Harddiscs und Einspritzdüsen von Motoren. Dann kam das Medizinaltechnikunternehmen Synthes auf uns zu und hat uns ihr Problem mit Implantaten geschildert. Jetzt arbeiten wir an solchen diamantartigen Beschichtungen, um damit Implantate dauerhafter zu machen. Können auch kleinere Unternehmen mit ihren Problemen zu Ihnen kommen? Absolut. Häufig kommen natürlich grosse Unternehmen auf uns zu, die selber über eine Entwicklungsabteilung verfügen. Manchmal aber kommen auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), etwa ein kleines Walzwerk, bei dem sich bestimmte Teile zu schnell abnutzen. Unsere Experten gehen dann hin, schauen sich das an, und im Gespräch ergeben sich oft ganz neue Lösungen. Es ist unsere Aufgabe, ZUR PERSON Gian-Luca Bona ist seit 2009 Direktor der Empa. Der Physiker war zuvor für IBM in Rüschlikon, San José und Tucson tätig gewesen. Zu seinen Spezialgebieten gehören die Photonik, die Oberflächenphysik und die Nanotechnologie. Er hat an der ETH Zürich studiert. Die Empa ist aus der 1880 gegründeten Anstalt für die Prüfung von Baumaterialien in Zürich hervorgegangen und verfügt ausser dem Campus in Dübendorf über Standorte in St. Gallen und Thun. Sie ist Teil des ETH-Bereichs.

auch mit KMU zusammenzuarbeiten. Wir sind Teil des ETHBereichs und sollten damit den Wissens- und Technologietransfer in der ganzen Schweiz vorantreiben. Für mich ist ein KMU mit wenigen Mitarbeitern genauso interessant wie ein grosses Unternehmen mit zehntausenden Mitarbeitern. Am Schluss geht es darum, für und mit unseren Partnern ein Problem zu lösen. Wer finanziert das? Gerade kleine KMU können sich langfristige Projekte oft nicht leisten. Dann kann etwa der Innovationsförderer des Bundes, die KTI, subsidiär einspringen. Es gibt auch Stiftungen, die solche Projekte fördern. Wir haben das Glück, dass wir etwa 60 Prozent unseres Budgets vom Bund bekommen. In diesem Jahr machen die Drittmittel rund 40 Prozent aus. Davon stammt ein grosser Teil von der EU, von Stiftungen, vom Nationalfonds, von der KTI, aber auch ein beträchtlicher Teil von den Unternehmen direkt.

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Wir müssen

im Rahmen der Energiewende die Lösungen für die erneuerbaren Energien vorantreiben.

Wenn Sie EU sagen, dann arbeiten Sie also auch mit ausländischen Unternehmen zusammen? Wir haben etwa 80 EU-Projekte am Laufen. In diesen arbeiten wir mit ausländischen Unternehmen zusammen, aber auch mit Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer- und Max-Planck-Institut in Deutschland und dem CNRS (Centre national de la recherche scientifique, stk) in Frankreich. Ausserdem haben viele Schweizer Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, den Weltmarkt im Blick. Wo liegen Ihre Forschungsschwerpunkte? Wir sind in fünf Forschungsgebieten tätig. Das fängt an mit nanostrukturierten Materialien und Oberflächen. Das geht weiter mit Materialien in zellulären Systemen und in der Medizin, zum Beispiel Implantate. Der dritte Bereich ist

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nachhaltige Energie, etwa neuartige Solarzellen, neue Isolationsmaterialien und so weiter. Der vierte Bereich ist das nachhaltige Bauen und schliesslich fünftens unsere natürlichen Ressourcen und die Umwelt. Da geht es etwa um Analysemethoden, die Gase in der Atmosphäre selbst in kleinsten Mengen aufspüren können. Die Industrieländer haben sich daran gewöhnt, dass es genügend Ressourcen gibt. Kommt künftig auf sie die Herausforderung knapper Ressourcen zu? Das ist eine uralte Herausforderung, die jetzt wieder vermehrt ins Bewusstsein rückt. Bei den Materialien geht es um die Substitution von Stoffen, die nicht so häufig vorkommen. Beispiel Indium in Flachbildschirmen. Dabei geht es sowohl darum, die Produktion günstiger als auch nachhaltiger zu machen. Es ist auch wichtig zu schauen, welche Stoffe über den gesamten Lebenszyklus betrachtet sinnvoll sind. Toxische Stoffe müssen substituiert werden. Wir müssen uns mehr in Richtung Kreislaufwirtschaft entwickeln. Das wird besonders in der Energie sichtbar. Kommt nach der Energiewende die Ressourcenwende? Beides ist miteinander verbunden. Wir können nicht Rohstoffe, die die Welt in Millionen Jahren akkumuliert hat, in wenigen Jahrzehnten zu CO2 verbrennen. Es geht nicht mehr an, dass wir Stoffe aus der Erde holen, benutzen und dann wegwerfen. Da schiessen wir uns in den eigenen Fuss. Glücklicherweise realisieren das immer mehr Leute. Die Empa feiert 50 Jahre Campus in Dübendorf. Warum? Die Empa ist bereits mehr als 130 Jahre alt. Auf dem Campus in Dübendorf arbeiten 1 000 Mitarbeiter, darunter 650 bei der Empa, die anderen bei der Eawag (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz, stk). Das soll man auch feiern. Mir ist aber auch wichtig darauf hinzuweisen, dass die Empa eine Brücke bildet zwischen der Grundlagenforschung und der Umsetzung in innovative Produkte für die Industrie. Das ist eine Funktion, die die Empa heute sehr viel stärker ausübt als früher. Diese Botschaft wollten wir mit der Feier zur 50-jährigen Präsenz in Dübendorf unterstreichen. Dabei richten wir uns nicht nur an die Industrie, sondern durchaus auch an die Finanzwirtschaft. Sie kann helfen, mit längerfristigen Investitionen Innovationen zu ermöglichen. Sie werben also für ein stärkeres Engagement des Finanzplatzes? Es braucht einen Schulterschluss zwischen den Forschern, der Industrie und der Finanzwirtschaft. Es sollte doch in einem Land wie der Schweiz möglich sein, diese drei Silos wieder miteinander zu verbinden. Aus unserer Arbeit sollten im besten Fall neue, hochwertige Arbeitsplätze entstehen. Was sind Ihre nächsten Ziele? Wir müssen im Rahmen der Energiewende die Lösungen für die erneuerbaren Energien vorantreiben. Wir haben Erfolge wie die neuen Rekorde bei der Dünnfilm-Photovoltaik, aber auch mit neuen Isolationsmaterialien. Wir wollen sie nicht nur auf den Markt bringen, sondern auch in einem Gesamtsystem präsentieren. Das machen wir unter anderem mit unserem NEST-Konzept, einem Gebäudelabor, das auch als Empa-Gästehaus dienen soll. Es geht also nicht nur um die einzelne Innovation, sondern um die Integration in den grösseren Zusammenhang? Die Welt wird immer komplexer. Eine der Aufgaben der Empa ist es, unsere Erkenntnisse noch verständlicher zu machen und in Gesamtsysteme zu integrieren.


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SÜDAFRIKA

Land der Chancen Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat Anfang September mit einer Delegation aus Wirtschaft und Forschung Südafrika besucht. Währenddessen streikten im Bergbau und in der Autoindustrie über 100 000 Arbeitnehmer. Dennoch birgt das Land Chancen und Perspektiven für Schweizer Unternehmen, sagt Max Bertschmann.

INTERVIEW DAGMAR WITTEK, JOHANNESBURG

Sollten Schweizer Unternehmen überhaupt noch in Südafrika investieren? Max Bertschmann: Streik ist leider Teil der Wirtschaft hier in Südafrika und betrifft sowohl grosse als auch kleine oder mittelständische Unternehmen. Dies ist eine Last für die Unternehmen, wogegen Vorkehrungen eingeplant werden müssen. Forderungen nach Lohnerhöhungen von 60 bis 150 Prozent sind üblich. Wie kann man das einplanen? Das ist natürlich schwierig. Aber ein Unternehmen nimmt die Inflation als Basis und addiert einen gewissen Prozentsatz, um verhandeln zu können. Meist versuchen sie dann, über Zusatzleistungen ein Gesamtpaket zu schnüren. Die Gefahr für Streiks ist dennoch vorhanden, wobei die wenigsten Schweizer Unternehmen davon direkt betroffen sind. Vor einem Jahr wurde wochenlang in den Platinminen von Lonmin gestreikt. Beim Versuch, den wilden Streik aufzulösen, richtete Südafrikas Polizei ein Blutbad an – über 34 Menschen starben. Wie hat sich das auf Schweizer Unternehmen ausgewirkt? Das lässt sich so konkret nicht beantworten. Wir konnten aber beobachten, dass die Gesamtexporte aus Südafrika in die Schweiz markant zurückgegangen sind; von 1,3 Milliarden Schweizer Franken im Jahr 2011 auf eine Milliarde im Jahr 2012. Zusätzlich zu den alljährlichen Streikwellen erleben wir auch immer wieder lange Stromausfälle. Ist Südafrika als Wirtschaftsstandort überhaupt noch interessant? Ja, Trotz dieser wirklich grossen und kostenschweren Hindernisse ist Südafrika zunehmend ein attraktiver Standort. In den letzten Jahren verzeichnen wir eine starke Zunahme der Mandate. Diese haben sich in den letzten drei Jahren jährlich etwa verdoppelt. Bezüglich Branchen ist bislang kein Trend erkennbar. Vertreten sind unter anderem die ICT, die produzierende Industrie, die Nahrungsmittelindustrie und der Dienstleistungssektor. Wie sind die Perspektiven? Aus heutiger Sicht erwarte ich eine weitere Zunahme. Südafrika ist nach wie vor ein wichtiger Hub für Subsahara Afrika. Südafrikanische Unternehmen gehören zu den grössten Investoren auf dem Kontinent. Da sind die Telekommunikation, der Einzelhandel, Finanzen und natürlich auch der Bergbau vertreten. Südafrika ist für Schweizer Unternehmen interessant: Haben sie einmal Fuss gefasst, so erhalten sie – allenfalls in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern – leichter Zugang zum Rest des Kontinents. Zudem

Bronzestatuen von Nobelpreisträgern: Albert Luthuli, Desmond Tutu, F. W. de Klerk und Nelson Mandela im Hafen von Kapstadt. Foto: Keystone / Melanie Dreysse / laif

ist es deutlich einfacher, vor Ort in den Markt einzusteigen, als wenn man versucht, von der Schweiz aus einen Markt in Afrika aufzubauen.

ZUR PERSON Max Bertschmann ist seit 2009 Leiter des Swiss Business Hub Southern Afrika in Südafrikas Hauptstadt Pretoria. Vorher war er seit 2002 in verschiedenen Positionen bei der damaligen Osec tätig, heute Switzerland Global Enterprise.

Was macht Südafrika attraktiv? Südafrika hat eine sehr gute Infrastruktur, zumindest in den Grossstädten. Dazu gehören neben der Verkehrsinfrastruktur auch die gut ausgebauten Finanzdienstleistungen und die Rechtssicherheit. Zudem bestehen die nötigen bilateralen Wirtschaftsverträge, die es den Unternehmen ermöglichen, mit einem Land wie Südafrika Geschäfte zu machen. Wir haben ein Freihandelsabkommen zwischen der EFTA (Anm. d. Red.: Europäische Freihandelszone) und der SACU (Anm. d. Red.: Zollunion des südlichen Afrika), ein Doppelbesteuerungsabkommen sowie ein Investitionsschutzabkommen. Das sind gute Rahmenbedingungen. Wo sehen Sie Raum für weitere Handelsbeziehungen? Es gibt Sektoren, die grosses Potential für Schweizer Unternehmen bieten. Im Bereich Lebensmittel und Getränke zum Beispiel. Diese Bereiche verzeichnen überdurchschnittliches Wachstum von acht bis zehn Prozent pro Jahr. Das ist deutlich mehr als das Wachstum des südafrikanischen Bruttoinlandsprodukts, welches 2012 bei 2,5 Prozent lag. Dann ist die Autoindustrie in Südafrika interessant für uns, da wir in der Schweiz eine starke Zulieferindustrie haben. Ein weiterer Bereich ist Medizinaltechnologie. Bislang importiert Südafrika über 90 Prozent aller medizinischen Geräte. Nach wie vor ist es wichtig, dass das Produkt ein CE-Kennzeichen hat. Für die innovative Schweiz ist Südafrika ein ganz


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interessanter Markt. Ideen und Innovationen sind im pharmazeutischen Bereich gefragt. Südafrika hat rund 52 Millionen Einwohner, und nur wenige haben Zugang zu einem qualitativ guten Gesundheitssystem. Wenn es die Regierung aber tatsächlich wie geplant schafft, eine landesweite Pflichtkrankenversicherung einzurichten, dann gibt es plötzlich 52 Millionen Patienten, die potentielle Kunden sind. Aus dieser Sicht empfehlen wir denjenigen Schweizer Unternehmen, die hier noch nicht vertreten sind, sich jetzt zu positionieren. Ausserdem besteht für den Aufbau der Infrastruktur für Schweizer Unternehmen durchaus Raum. Wenn es um den öffentlichen Transport geht oder um Umwelttechnologien und erneuerbare Energien, ist Innovation gefragt. Ich denke dabei auch an Nischenbereiche wie zum Beispiel kleine Wasserkraftanlagen und Photovoltaik. Es müssten Lösungen sein, die netzunabhängig sind. Aber: Die Konkurrenz ist gross, und man muss sich positionieren können. Je länger man wartet, desto härter wird es. Ist dies ein Aufruf an Schweizer Unternehmer sich zu sputen? Ja. Trotz all den Herausforderungen ist Südafrika ein sehr interessanter Ort. Als Beleg dafür sehe ich, dass die seit Jahren hier vertretenen Grossunternehmen ihre Investitionen erhöhen. Offenbar glauben sie an den Standort Südafrika. Sehr viele Unternehmen nutzen Südafrika auch als Sprungbrett in andere Länder in Afrika. Ich empfehle kleinen und mittelständischen Unternehmen, sich den südafrikanischen Markt anzusehen. Südafrika spielt in Afrika die wichtigste Rolle.

Das Bildungswesen in Südafrika ist miserabel, Fachkräfte sind Mangelware. Inwiefern kann Südafrika da für Schweizer Unternehmen langfristig interessant sein? Das ist in der Tat ein Knackpunkt. Ein Schweizer Unternehmen, das hierher exportieren möchte, muss bereit sein, Wissenstransfer zu sichern. Das tun auch die meisten Schweizer Unternehmen. Ein Unternehmen, das hier investieren möchte, muss Leute vor Ort ausbilden und bereit sein, Wissens- und Technologietransfer zu betreiben. Anders geht es nicht. Das machen alle, die hier sind, ob das Nestle, ABB, Geberit oder Schindler ist. Sie bilden ihre Leute selber aus. Es herrscht zudem auch eine starke Konkurrenz auf dem Markt, die besten Leute zu ergattern. Wie hoch ist denn das Investitionsrisiko in Südafrika? Investitionen sind immer mit Risiken verbunden. Bestimmt sind die Risiken in Südafrika grösser als in Deutschland, aber die Renditen sind natürlich interessant. Können Schweizer Unternehmen auch etwas von Südafrika lernen? Ja: sich Zeit zu nehmen, mit Unwegsamkeit umgehen zu wissen, und trotz allem den Optimismus hochzuhalten, da Südafrika für Investitionen ein sehr interessantes Land ist. Bei den Schweizern muss alles genau nach Fahrplan und pünktlich verlaufen. In Afrika – und das gilt auch für Südafrika – sagt man: «Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit.»

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Für die

innovative Schweiz ist Südafrika ein interessanter Markt.


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UZ l ENERGIE

K M U - B E R AT U N G I N E N E R G I E F R A G E N

Mit wenig Aufwand gespart Energiesparen lohnt sich auch im Dorfladen: In seinem als Migros-Partner geführten Laden spart Bernard Charrière als Teilnehmer am KMU-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) pro Jahr Energiekosten von knapp 10 000 Franken ein. Beraten und finanziell unterstützt hat ihn dabei seine Stromlieferantin, die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW).

TEXT HANSPETER SPÖRRI

Vor fünf Jahren hat Bernard Charrière das Lebensmittelgeschäft an der Luzernstrasse in Neuenkirch übernommen. Als Migros-Partner führt er die Produkte des Grossverteilers, aber auch Markenartikel, Alkoholika und Tabakwaren. Nie habe er es bereut, dass er sich selbstständig gemacht habe, sagt Charrière. Sein Betrieb sei ein richtiger Dorfladen, der von der Kundschaft geschätzt werde. Er arbeitet mit Freude, das spürt man in den ersten Minuten des Gesprächs. Und er schätzt es, wenn es möglichst unbürokratisch zu und her geht. Deshalb erinnert er sich gut an das Gespräch mit Rolf Gutjahr, dem Kundenberater der CKW. Charrière war ziemlich erstaunt, als dieser ihm nicht einfach möglichst viel Strom verkaufen wollte, sondern ihm Wege zum Energiesparen aufzeigte und auf die EnAW und ihr KMU-Modell hinwies. Kleine Massnahmen, grosse Wirkung Charrière sagt, er schätze es, wenn ihm jemand gute Ideen unterbreite. Noch ganz ohne Beratung und finanzielle Unterstützung hatte er seine Tiefkühlanlage ersetzt, die jetzt mehr Platz bietet und 40 Prozent weniger Strom benötigt: «Dieser markante Spareffekt hat mich überrascht und ich bekam richtig Freude am Energiesparen!» So meldete er sich beim KMUModell der EnAW an, die ihren KMU-Berater Theo Schilter vorbei schickte. Und mit diesem verstand sich Charrière auf Anhieb. Die beiden haben viele kleinere Massnahmen erörtert. Beschlossen wurden schlussendlich neun lohnenswerte Massnahmen, die eine Einsparung von insgesamt 13 Prozent ergeben. Charrière zählt auf: Rund 1000 Kilowattstunden Einsparung pro Jahr bringt das Einstellen der Thermostatventile; 500 Kilowattstunden das Anbringen von Wasserspardüsen; das Absenken der Boilertemperatur und die Isolation der Warmwasserleitungen sparen gut 200 Kilowattstunden; das Sperren der Kältemaschine vor 22 Uhr verschiebt den Verbrauch in den günstigen Nachttarif. Charrière und Schilter haben auch Grösseres gefunden: Das Abdecken zweier Kühlregale – «eine Kleinigkeit» – schenkt mit jährlichen Einsparungen von 9000 kWh und 1500 Franken richtig ein. Ebenso die Umstellung auf LED-Beleuchtung im ganzen Laden, im Kühlraum und beim Gemüse: mehr als 8000 Kilowattstunden Verbrauchsreduktion pro Jahr. Charrière war so motiviert, dass er die Vorschläge schneller umsetzte als vorgesehen. Zusätzlich angespornt hat ihn die unbürokratische Unterstützung durch die EnAW und die CKW. Rolf Gutjahr von der CKW bestätigt, dass sämtliche grösseren Kunden seit Jahren aktiv betreut werden. Zu den Gesprächen gehören neben aktuellen Marktentwicklungen insbesondere auch die gemeinsame Analyse der Verbrauchs- und Kostenentwicklung. Dabei werden energietechnische Optimierungsmassnahmen ausgelotet und auch die mögliche weitere Entwicklung diskutiert. Die Beratung bezweckt auch, nebst dem Stromverbrauch den Bedarf an Blindenergie zu senken. Das ist jene Energie,

PA R T N E R Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) Die EnAW bietet ihren Teilnehmern einen bewährten Rund-um-Service im Energie-Management mit exzellenten und von Behörden anerkannten Produkten, Dienstleistungen und Tools. In der Umsetzung setzt sie auf wirtschaftliche Effizienzmassnahmen, die den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss jedes Unternehmens senken. Die EnAW ist eine Non-Profit-Organisation von der Wirtschaft für die Wirtschaft. www.enaw.ch Klimastiftung Schweiz Die von namhaften Dienstleistungsunternehmen gegründete Klimastiftung Schweiz unterstützte den Migros-Partner Neuenkirch finanziell beim Energiesparen und bei der CO2-Reduktion. Sie hilft unbürokratisch und rasch bei der Finanzierung von Investitionen in Effizienzmassnahmen und fördert Innovationen. www.klimastiftung.ch

die induktive Verbraucher wie Motoren, Spulen oder Transformatoren benötigen, um ein Magnetfeld aufzubauen und so überhaupt erst einsatzfähig zu werden. Laut Gutjahr bildet diese «induktive Blindenergie» im Lieferantennetz Verluste, wovon der gezählte Überschuss dem Verbraucher berechnet wird. «Jedes Gerät hat dazu seine Eigenheiten», sagt Gutjahr. «Aber der Einbau einer Kompensationsanlage vermeidet Kosten für Blindenergie.» Sparen nützt allen Die CKW macht Firmen auf die EnAW, deren KMU-Modell sowie ihr eigenes CKW-Angebot «EffizienzPlus» aufmerksam. Diese können damit Geld sparen. Natürlich müssen die Kunden auch gewillt sein, die lohnenden Energiesparmassnahmen zu verwirklichen. Nicht immer werden sie von ihren Elektrikern dabei optimal beraten, da diese das Sparpotenzial häufig noch unterschätzen. «Natürlich ist es unser Kerngeschäft, Strom zu verkaufen. Unsere Stromsparberatung dient aber dem wichtigen Anliegen, dass Strom effizient eingesetzt und keineswegs verschwendet wird», sagt Gutjahr. «Wir sind daran interessiert, den Verbrauch von Spitzenenergie zu senken, denn diese müssen wir unter Umständen teuer auf dem Markt einkaufen, wenn zu gewissen Zeiten der Strom knapp ist.» Sein Fazit deshalb: «Sparen und Optimieren nützt uns allen, Energielieferanten und unseren Kunden.»

Scheinbar eine Kleinigkeit: Abgedeckt kosten die zwei Kühlregale jährlich 1500 Franken weniger.


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ENERGIE l UZ

Die Summe kleiner Massnahmen: Bernard Charrière spart in seinem Laden jährlich 10 000 Franken an Energiekosten.

BERNARD CHARRIÈRE *

Sinnvolle Technologie Herr Charrière, Sie haben die empfohlenen Energiesparmassnahmen schneller umgesetzt als vorgesehen. Warum? Bernard Charrière: Einerseits weil ich den Erfolg sehe und weil es so einfach war: Ich konnte die Aufträge vergeben, musste die Rechnungen begleichen und erlebe nun, wie die Energiekosten sinken. Vorher zahlte ich monatlich 2600 Franken an die CKW. Jetzt sind es noch 1800 Franken. Anderseits

erledige ich das, was ich mir vorgenommen habe, gerne rasch. Nun muss ich nicht noch jährlich Berichte schreiben, sondern habe alles unter Dach und Fach. LED-Leuchten gelten als teuer. Lohnen sie sich trotzdem? Sie sind im Vergleich zu den herkömmlichen Energiesparlampen tatsächlich teurer. Allerdings gehen sie nicht wie diese nach einigen Jahren kaputt. Die LED-Leuchten haben eine

Lebensdauer, welche die Zeit bis zu meiner Pensionierung übersteigt. Ich muss also keine Lampen mehr auswechseln, was jeweils das Anstellen einer Leiter nötig machte. Im Übrigen benötige ich auch kein Lampenlager mehr. Bei rund 80 Leuchten im Geschäft ist das eine spürbare Vereinfachung. LEDLeuchten sollen in nächster Zeit billiger werden, heisst es. Aber vorne dabei zu sein bei der Einführung einer sinnvollen Technolo-

gie befriedigt vielleicht auch meinen Ehrgeiz. Die Investition wird innerhalb von rund fünf Jahren amortisiert. Aus meiner Sicht lohnt sie sich deshalb schon jetzt. Wie lief die Beratung durch die EnAW ab? Sehr fachmännisch und ganz und gar unbürokratisch. Die Vorschläge, die man mir unterbreitete, fand ich sinnvoll und praktisch und habe sie deshalb gleich umgesetzt. Sie erhielten nicht nur von der CKW und der EnAW Unterstützung, sondern auch von der Migros?

Sie verfügt über Erfahrung in diesem Bereich und hat mir geholfen, in Sachen LED-Leuchten mit der richtigen Firma in Kontakt zu kommen. Manche fürchten beim Energiesparen den eigenen Aufwand. Wie sind Ihre Erfahrungen? Abgesehen von den Beratungsgesprächen musste ich eigentlich kaum etwas machen. Offerten studieren und Aufträge erteilen, das war alles. Bequemer geht es nicht.

* Bernard Charrière ist Migros-Partner in Neuenkirch.


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ARSENBELASTUNG IM GRUNDWASSER

Trinkwasser muss rein sein Arsen im Wasser ist eine der giftigsten Gefahren für den Menschen. In China oder Bangladesch sind durch unbehandeltes Grundwasser Millionen betroffen. Forscher aus der Schweiz und China haben ein Modell entwickelt, das Risikogebiete aufdeckt. Das kann auch in Industrieländern helfen.

TEXT YVONNE VON HUNNIUS

Schluck für Schluck nehmen Millionen von Menschen durch das Grundwasser täglich das hochgiftige Arsen auf. Die Folgen sind fatal: Hautverfärbungen und Geschwüre, Haut-, Lungen- und Darmkrebs. Die Todeszahlen sind nicht zu ermitteln. Doch in Südostasien, China, Südamerika, auch in europäischen Staaten wie Ungarn, Teilen der Schweiz und in den USA ist die Gefahr allgegenwärtig. Für Bangladesch sprechen Wissenschaftler gar von einer Massenvergiftung. Neues Risikomodell hilft Und nein: Einmal ist nicht der Mensch als Verschmutzer verantwortlich zu machen – natürliche Prozesse lassen Arsen ins Grundwasser gelangen. Doch wo genau? In einem Riesenreich wie China jeden Grundwasserbrunnen zu testen, nimmt Jahre in Anspruch. Ein neues Risikomodell ermöglicht jetzt

konkrete Schätzungen. Dafür haben Wissenschaftler des Schweizer Wasserforschungsinstituts Eawag in Dübendorf mit Kollegen der Medizinischen Universität Shen-Yang in China zusammengearbeitet. In diesen Tagen wird in der renommierten Fachzeitschrift Science ihre Studie veröffentlicht. Ohne Wasserproben geht es nicht Diese Forschung kann entscheidend dazu beitragen, dass Leben gerettet werden. Arsen sammelt sich im Körper über die Zeit an – somit ist kaum abzuschätzen, wie viele Menschen hierdurch zu Tode kommen. «Doch durch die Studie wissen wir nun: Allein in China sind an die 20 Millionen Menschen von belastetem Wasser betroffen», sagt Eawag-Geochemikerin Annette Johnson, die zum Forschungsteam gehört. Die Forscher haben dafür Daten unter anderem zu Geologie, Erdoberfläche und Bodenbeschaffenheit zusammengeführt und mit Messungen aus Brunnen ergänzt. Als Schwellenwert hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 10 Mikrogramm pro

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Ziele: Die Erarbeitung von persönlichen, marktreifen

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WASSERSCHLOSS SCHWEIZ IST ARSENBELASTET In den Kantonen Tessin, Wallis und Graubünden sind erhöhte Arsenwerte im Grundwasser festzustellen. Das Grundwasser der Gemeinde Astano im Tessin zum Beispiel weist gemäss Messungen 60 bis 80 Mikrogramm Arsen auf. «Den Einwohnern wird aber schon längere Zeit empfohlen, dieses Wasser nicht zu trinken», sagt Eawag-Forscher Stephan Hug. Wenn der Grenzwert in der Schweiz von 50 auf 10 Mikrogramm gesenkt wird, sind nach Eawag-Informationen rund 14 000 Menschen im Wallis, rund 5000 im Tessin und in der ganzen Schweiz um die 25 000 Bewohner betroffen. Verbunden sind damit hohe Investitionskosten. «Wir beraten einzelne Gemeinden, wie eine Reduzierung des Arsen technisch am besten erreicht werden kann», so Stephan Hug.

Liter aufgestellt. Auf einer China-Karte ist nun zu sehen, wo die Wahrscheinlichkeit einer Belastung am höchsten ist. Johnson sagt: «Das ist kein Ersatz dafür, dass vor Ort Proben entnommen werden müssen. Die Administration kann hier jedoch ablesen, wohin Experten zuerst zu schicken sind. Wir haben ganz neue Risikogebiete ausgemacht.» Modell hat weltweite Bedeutung Johnson wie auch ihr chinesischer Teamkollege Guifan Sun wissen: Ist ein Brunnen verseucht, kann zehn Meter weiter sauberes Wasser zu finden sein. Messungen ermöglichen, den einen Brunnen zu blockieren und auszuweichen – oder mit Reinigungsmechanismen zu arbeiten. Das bedarf

in jedem Falle weiterer Investitionen der chinesischen Regierung. Guifan Sun ist zuversichtlich: «Diese Studie wird dazu beitragen, dass dem Thema von der Administration noch grössere Aufmerksamkeit geschenkt wird.» Schon jetzt liegt den Zuständigen in China die Studie vor. Das Modell ist aber nicht nur auf China beschränkt. Laut Luis Rodriguez-Lado, einem weiteren Forscher des Teams, eignet es sich auch für andere Teile der Welt: Trockengebiete wie den Südwesten der USA beispielsweise, wo hohe Konzentrationen von Arsen festgestellt wurden. Die Experten arbeiten darauf hin, dass Wasserqualität neben ausreichendem Zugang zu Wasser Eingang in die Milleniumsziele der Vereinten Nationen findet.

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Wird der Grenzwert für die Arsen-Belastung von 50 auf 10 Mikrogramm reduziert, ist das Trinkwasser von rund 25 000 Schweizern betroffen. Foto: Bilderbox.de

Schweizer Schwellenwert zu hoch Wer nun denkt, das Problem liege fern Europas, irrt. Auch in der Schweiz gibt es örtlich begrenzte Arsenvorkommen, beispielsweise im Tessin, Wallis und Graubünden. Wer hier über Jahrzehnte unbehandeltes Grundwasser trinkt, könnte theoretisch gesundheitliche Folgen davon tragen. Denn die Schweiz stellt in Bezug auf den zulässigen Schwellenwert eine europäische Ausnahme dar. Die WHO empfiehlt 10 Mikrogramm pro Liter, die EU hat diese Empfehlung umgesetzt. Eawag-Forscher Stephan Hug sagt: «Mit 50 Mikrogramm als Schwellenwert ist die Schweiz auf dem gleichen Stand wie so manches weit weniger entwickelte Land.» Die Gesundheitsbehörden geben Entwarnung: Studien hätten keinen Zusammenhang zwischen Krebshäufigkeit und erhöhten Arsenwerten festgestellt, heisst es. Dennoch ist man sensibilisiert – in den kommenden Monaten wird die Entscheidung darüber erwartet, ob der Schwellenwert auch in der Schweiz gesenkt wird.

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CLEANTECH NACHRICHTEN Bund baut mit Holz

Swisscleantech will feste AKW-Laufzeiten Bern - Der Wirtschaftsverband swisscleantech schlägt vor, die Laufzeiten der älteren Kernkraftwerke auf die jüngeren zu übertragen. Damit würde die Sicherheit der Schweiz erhöht. Gemäss dem Vorschlag würde die Politik zuerst einen Richtwert für die gesamte Restproduktion aus Kernkraft festlegen. Die Betreiber einigen sich anschliessend in Verhandlungen auf eine definitive Restproduktion. Ältere Werke können ihr Produktionskontingent an neuere Werke verkaufen. Ist keines der neueren Werke willig oder in der Lage Restproduktionsmengen zu kaufen, kann der Staat als Zwischen-Eigner auftreten. Das letzte Schweizer KKW würde 2037 vom Netz gehen.

Uranmangel könnte Atomausstieg erzwingen Zürich - Uran wird knapp und teuer, sagt der Physiker Michael Dittmar von der ETH Zürich in seiner Studie «The end of cheap uranium». Dittmar hat die verfügbaren Uranabbau-Daten der vergangenen Jahrzehnte unter die Lupe genommen. Steigt die Nachfrage nach Uran fortan jedes Jahr um ein Prozent an, wird es laut Dittmars Studie, die in der Fachzeitschrift «Science of the Total Environment» veröffentlicht wurde, in den kommenden fünf Jahren zu Uranmangel und einem massiven Preisanstieg kommen. Einige Länder würden dann kein Uran mehr bekommen. Ein derartiger abrupter Ausstieg aus der

Bei der Wiederverwertung von Getränkeverpackungen betrug die Rücklaufquote bei den Glasflaschen 96 Prozent, bei den PET-Flaschen 81 Prozent und bei den Aludosen 92 Prozent. Foto: Bilderbox.de Atomkraft könnte in den betroffenen Ländern zu einem teilweisen bis kompletten Zusammenbruch der Stromversorgung führen – mit Folgen für die entsprechenden Volkswirtschaften und Gesellschaften. Christoph Heinrich, Professor für Rohstoffgeologie an der ETH Zürich, widerspricht der Schlussfolgerung von Michael Dittmar, dass die Verfügbarkeit von Uran die künftige Nutzung der Kernenergie limitiere. Er könne sich wohl vorstellen, dass Dittmars Voraussage einer starken Preiserhöhung von Uran in den nächsten zehn Jahren zutreffen könnte. Er verweist jedoch auf Schätzungen von viel grösseren Ressourcen, die in der Erdkruste mit grosser Wahrscheinlichkeit vorhanden sind.

Wiederverwertung von Getränkeverpackungen funktioniert Bern - 2012 wurden in der Schweiz 93 Prozent der Getränkeverpackungen nach dem Gebrauch wieder verwertet. Die Rücklaufquote bei den Glasflaschen betrug 96 Prozent, bei den PET-Flaschen 81

Prozent und bei den Aludosen 92 Prozent. 2012 wurden in der Schweiz rund drei Milliarden Getränkeverpackungen aus Glas, PET oder Aluminium verkauft. Das sind pro Person rund 370 Getränkeverpackungen. Die Gesamtmenge betrug rund 309 000 Tonnen und ging gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent zurück.

Forschen und fliegen gleichzeitig Dübendorf - Der Flugplatz Dübendorf könnte zum Innovationspark werden, ohne dass die Fliegerei dabei eingeschränkt würde. Laut einem Artikel des «Tages-Anzeigers» würde unter anderem die Hauptpiste des Flugplatzes um rund 1800 Meter gekürzt. Ein Areal von 20 bis 30 Hektaren würde dem neuen Betreiber für den privaten Flugverkehr zur Verfügung stehen. Das zivile Flugfeld würde vom Militär mitbenützt. Der übrige Teil des Flugplatzes würde in eine eine Zone für «Wohnen/Freizeit/Innovation» umgewandelt, deren Nutzung einen Innovationspark beinhalten könne.

Ittigen - Der Holz-Neubau des Bundesamtes für Raumentwicklung ARE in Ittigen ist offiziell eingeweiht worden. Von den insgesamt 550 Kubikmeter Holz, die verbaut wurden, stammen 95 Prozent aus der Schweiz, bei der Tragkonstruktion gar 100 Prozent Schweizer Holz. Der viergeschossige Holzbau weist langfristig flexible Nutzungsmöglichkeiten auf. Er bietet rund 100 Arbeitsplätze, entspricht dem Minergie-P-Eco-Standard und hat das Label «Gutes Innenraumklima» erhalten.

Supercomputer spart Energie Zürich - Das nationale Hochleistungsrechenzentrum der Schweiz (CSCS) verfügt über einen neuen Supercomputer, der derzeit mit Grafikprozessoren aufgerüstet wird. Diese können viel schneller und energieeffizienter rechnen. Erste Tests zeigen laut der ETH Zürich, dass eine Klimasimulation auf Piz Daint mehr als dreimal schneller läuft. Dabei sei der Energieverbrauch dieser Simulation um den Faktor sieben niedriger als beim CSCS-Rechner Monte Rosa.

Schweizer Cleantechfirmen nominiert Lahti - Neun Schweizer Cleantechfirmen sind für den Later Stage Award der Global Cleantech Cluster Association nominiert. Damit haben sie die Chance, die Aufmerksamkeit von weltweit tätigen Investoren auf sich zu ziehen. Am 20. November wird im finnischen Lahti der Later Stage Award der Global Cle-

antech Cluster Association (GCCA) vergeben. Die 49 Mitgliedscluster weltweit haben 160 Firmen in zehn Kategorien nominiert. swisscleantech, Gründungsmitglied der GCCA, hat zehn Unternehmen eingereicht. In der Kategorie Bioenergie bewerben sich AVA CO2 und BioBurn, in der Kategorie Energieeffizienz Neurobat und POWERcondens. In der Kategorie intelligente Städte tritt Urban Farmers an, in der Kategorie Transport Drivetek, Ese Mobility Management und Peraves Monotracer. In der Kategorie Wasser ist Samro ActiWa nominiert.

Finanzierung von Leclanché ist gesichert Yverdon-les-Bains - Laut Leclanché, dem Produzenten von Lithium-Ionen-Zellen, haben die Aktionäre alle Beschlüsse über die mittelfristige Finanzierung in Höhe von 17 Millionen Franken genehmigt. Damit kann das Unternehmen restrukturiert und saniert werden.

Sputnik Engineering stellt Strategiekonzept vor Biel - Sputnik Engineering, Produzent von PhotovoltaikWechselrichtern der Marke SolarMax, hat eine strategische Neuausrichtung beschlossen. Damit soll den aktuellen Herausforderungen des Photovoltaik-Marktes begegnet und der künftige Erfolg des Unternehmens sichergestellt werden. Dabei sollen Prozesse und Kostenstrukturen optimiert werden. Das Unternehmen fokussiert sich künftig auf Europa und die USA. Anzeige

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Bern gibt Gas VON RUEDI STRICKER

RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Güttingen (TG). www.stricker-consulting.ch

Ausgangslage Der unerträgliche Mangel an echten Sensationen macht uns allen zunehmend zu schaffen. Der Versuch, endlich wieder Formel-1-Rennen durchzuführen, ist vorerst gescheitert. Ebenfalls gescheitert ist der Vorschlag, Raserfahrten von Diplomaten generell von straf- und zivilrechtlichen Folgen auszunehmen. Aber Not macht bekanntermassen erfinderisch. So hat ein Aktionskomitee im Umfeld eines rennsportbegeisterten Parlamentariers kürzlich in Bern die Idee zu einer neuen «Formel CD» präsentiert. Im Westen der Bundesstadt soll in den nächsten Jahren ein vier Kilometer langes Teilstück

Unter dem Stichwort «Kultur und Freizeit» zahlt der Bund auf der Grundlage des Bundesgesetzes vom 11.12.2009 über die Kulturförderung Beiträge an die Sicherstellung eines Kulturangebotes für die ausländischen diplomatischen Vertretungen.

des Gemeinde- und Kantonsstrassennetzes als Rennstrecke ausgebaut und ganzjährig für akkreditierte Diplomaten und handverlesene Hobbyrennfahrer reserviert werden. Projektbeschrieb Die Strecke wird mit Rücksicht auf die Anwohner-

schaft für Geschwindigkeiten von maximal 330 Kilometer pro Stunde ausgelegt und weist eine Länge von etwa 3750 Metern auf. Dank des geplanten Einbahnbetriebs genügt grösstenteils die derzeitige Strassenbreite von acht Metern, wodurch aufwändige Ausbauten weitestgehend vermieden werden können. Wegen des zu erwartenden Schallpegels von bis zu 125 Dezibel werden teilweise Schallschutzwände gebaut. Um die ökologisch hohen Anforderungen zu erfüllen, ist zudem für den Zeitraum von drei bis fünf Uhr eine Nachtruhe vorgesehen. Die genaue Festlegung der betroffenen Strassen ist Gegenstand von Verhandlungen zwischen dem Komitee und den zuständigen Behörden. Finanzierung Die Finanzierung des Pro-

l Nr. 10 l 2013 l 29 jekts und die Betriebskosten sind Bundessache. Zeitplan Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2017 vorgesehen. Als Übergangslösung schlägt das Komitee vor, bis 31. Dezember 2016 im Raum Bern den Vollzug des Strassenverkehrsgesetzes zu sistieren. Die Zuständigen appellieren ausdrücklich an Eigenverantwortung und Toleranz der Verkehrsteilnehmer sowie der Bevölkerung. Nutzen Das Projekt mit seinen bescheidenen Kosten von 120 Millionen Franken ist ein unschätzbarer Vorteil für das Image unseres Landes und öffnet nicht nur dem Tourismus, sondern der Freizeitgestaltung der diplomatischen Vertreter aller Länder gänzlich neue Türen.

Publireprtage

N E U E V E R K AU F S P L AT T F O R M F Ü R K M U

Strom vom freien Markt Starker Franken, abkühlende Konjunktur, Konkurrenzdruck: Viele Schweizer KMU müssen derzeit sparen, wo sie nur können. Noch wenig bekannt ist die Möglichkeit, die Fixkosten bei der Energierechnung zu senken. Dank der tiefen europäischen Strompreise ist der Strommarkt für KMU so interessant wie nie zuvor.

TEXT SWISSPOWER ENERGY

Grossunternehmen wie Coop, Migros oder SBB profitieren seit längerem vom liberalisierten Strommarkt in der Schweiz. Kleine und mittelgrosse Unternehmen haben bis anhin aber noch kaum daran gedacht, ihren Strom auf dem freien Markt einzukaufen – dort, wo er am günstigsten ist. Erst 13 Prozent aller Schweizer KMU haben bis Ende 2012 ihren Anbieter gewechselt und beziehen Strom zu Marktpreisen. Dass der Strom zu Marktpreisen günstiger ist als die Schweizer Grundversorgungstarife, war nicht immer so. Bedingt durch

Wirtschaftskrise, Investitionen in erneuerbare Energien und Neubauten von Kraftwerken, gibt es an den Strombörsen mittlerweile ein Überangebot an Strom. Daher sind die Strompreise seit letztem Herbst kontinuierlich gesunken. Der Grosshandelspreis hat sich In den letzten 12 Monaten um 25 Prozent reduziert. Bis zu 40 Prozent sparen Schweizer Grossunternehmen sparen mit dem Schritt in den freien Markt rasch Millionenbeträge. Aber auch für KMU rechnet sich ein Wechsel. «Je nach Branche können KMU ihre Fixkosten

«Je nach Branche können KMU ihre Fixkosten schnell um mehrere Zehntausend Franken senken – bis zu 40 Prozent von dem, was sie jetzt bezahlen», so Fredi Keller, CEO Swisspower Energy. Foto: zVg

schnell um mehrere Zehntausend Franken senken – bis zu 40 Prozent von dem, was sie jetzt bezahlen», so Fredi Keller, CEO Swisspower Energy. 17 Schweizer Stadtwerke sind am führenden Energieunternehmen beteiligt, das sich auf das Geschäft mit Multisite-, Gross- und KMU-Kunden konzentriert. Swisspower Energy hat vor kurzem eine innovative

Online-Verkaufsplattform für KMU lanciert, mit der ein Vertragsabschluss mit dem Stromanbieter in wenigen Klicks möglich ist. Fredi Keller: «Es war uns sehr wichtig, den Markteintritt für KMU einfach und unkompliziert zu gestalten. Jetzt können KMU die Stromrechnung selbst unter die Lupe nehmen und schnell das Sparpotenzial ermitteln.»

Einfach und schnell zu günstigem Strom – Stromversorgung garantiert Einfach geht es auch weiter, wenn sich ein KMU für den Strombezug auf dem freien Markt entscheidet. Swisspower Energy wickelt beispielsweise die Kündigung beim vorherigen Stromanbieter ab. Wer in den freien Markt wechselt, wird künftig zwei Stromjahresrechnungen bekommen: eine vom neuen Anbieter für den bezogenen Strom und eine vom lokalen Stromversorger für die Netznutzung und die gesetzlichen Abgaben. Nach einem Übertritt in den freien Strommarkt ist eine Rückkehr in den Grundversorgungstarif nicht mehr möglich. Dennoch ist allen Unternehmen eine sichere Stromversorgung zu 100 Prozent garantiert. Diese Sicherheit ist im Stromversorgungsgesetz (StromVG) der Schweiz geregelt. Einfacher Online-Vertragsabschluss für KMU: www.günstiger-kmu-strom.ch Quelle: http://www.kmu-barometer.ch/


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l Nr. 10 l 2013

UZ l GELD

A N L A G E S T R AT E G I E F Ü R O B L I G AT I O N E N

U S - S TA AT S A N L E I H E N Käufe von US-Staatsanleihen durch die amerikanische Notenbank.

Bereit für jedes Marktumfeld

100%

90% Lesebeispiel: Die US-Notenbank hält 45 % sämtlicher Obligationen mit Fälligkeit am 15.11. 2016

80%

70%

Um auch in schwierigem Marktumfeld mit Obligationen stabile Renditen zu erzielen, sind verschiedene Dinge zu beachten. Gegen Risiken kann sich der Anleger absichern.

60%

50%

40% TEXT PETER BÄNZIGER

Ein guter Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik Die Zentralbanken – angeführt von der amerikanischen Fed – sind nun bestrebt, die Märkte allmählich darauf vorzubereiten, dass die unkonventionellen Massnahmen nicht ewig weitergeführt werden. Diese Ankündigung wird als Hauptgrund für den Zinsanstieg und die erhöhte Unsicherheit an den Märkten genannt. Die Unterstützung mittels Anleihekäufen ist noch immer äusserst expansiv und ein fehlerfreier Ausstieg der Zentralbanken aus dieser Liquiditätsschwemme alles andere als sicher. Die Grafik zeigt auf, welche Anteile der ausstehenden US-Staatsanleihen im Zuge der verschiedenen unkonventionellen Massnahmen von der US-Zentralbank Fed gekauft wurden. Was bei uns undenkbar wäre: Die amerikanische Notenbank hält bei den längeren Laufzeiten bis zu 60 % der ausgegebenen Staatsobligationen.

30%

20%

10%

Mai 2017

Januar 2017

Mai 2016

Was bei uns undenkbar wäre: Die amerikanische Notenbank hält bei den längeren Laufzeiten bis zu 60 Prozent der ausgegebenen Staatsobligationen.

September 2016

0%

Januar 2016

Das aktuelle Umfeld ist für Obligationeninvestoren, und das sind ja unter Einbezug der Pensionskassenguthaben die meisten, äusserst herausfordernd. Nach einem herausragenden Performancejahr 2012 für praktisch jedes Segment des Obligationenbereiches präsentiert sich das laufende Jahr bis jetzt durchzogen. Die Performancezahlen bei globalen Staatsanleihen, abgesichert in Schweizer Franken, sind negativ, und auch Anleger, die in den vermeintlich sicheren Schweizer-Franken-Obligationenmarkt investieren, waren mit Verlusten von über einem Prozent konfrontiert. Der Grund für diese negativen Erträge kann einerseits in den angestiegenen Zinsen gefunden werden und andererseits haben sich auch die Kreditrisikoprämien ausgeweitet. Zusätzlich präsentiert sich die Interpretation des makroökonomischen Umfelds als schwierig. Zwar sind die Konjunktursignale teilweise positiv, doch das globale Wirtschaftswachstum ist verhalten, die Arbeitslosigkeit gerade in einigen europäischen Peripherieländern dramatisch hoch, und auch die weiteren fundamentalen Eckwerte wie etwa der Verschuldungsgrad der Staaten sind in einigen Industrieländern äusserst herausfordernd. Die Zentralbanken sind in dieser Konstellation gefordert und auch bestrebt, die Voraussetzungen zu schaffen, um dieser schwierigen Situation Herr zu werden. Dabei haben sie die Leitzinsen auf Tiefstwerte gesenkt und zusätzlich wurden verschiedene Programme lanciert, welche die Märkte mit Liquidität versorgen.

Fälligkeitsdaten der Staatsanleihen

FED-Positionen in % der insgesamt ausstehenden Staatsanleihen

Absolute-Return-Ansatz als bewährte Lösung Um auf dieses schwierige Umfeld reagieren zu können, sollten die Anleger in einem ersten Schritt den gewählten Anlagestil analysieren. Der weit verbreitete «Core-Satellite»-Ansatz führt dazu, dass Anlagen im Obligationenbereich oftmals passiv, also in Übereinstimmung mit dem gewählten Index, verwaltet werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass solche Portfolios nicht die nötige Flexibilität haben, um richtig auf die beschriebenen Herausforderungen reagieren zu können. Deshalb ist es wichtig, nach Strategien zu suchen, die flexibler sind. Eine gute Alternative zu indexierten Obligationenanlagen ist die Absolute-Return-Strategie, deren Ziel es ist, unabhängig vom Marktumfeld positive Renditen zu erzielen. Um das zu ermöglichen, verfolgen wir bei den Absolute Return Bond Fonds eine sehr flexible Anlagestrategie bei der Steuerung der Zins-, Währungs- und Kreditrisiken. Wichtig zu wissen ist, dass diese Strategien Verluste wenn möglich vermeiden wollen, aber keine Garantie für das eingesetzte Kapital bieten.

Foto: Bilderbox.de / Grafikquelle: zVg (Fed of New York)


CDS (in der Regel einer Bank) eine «Versicherungsprämie». Sinkt der Kurs der Obligation, erhöht sich der Wert der Prämie, und der Fonds kann den CDS mit Gewinn wieder verkaufen. Dadurch lassen sich die unerwünschten Kursrückschläge abfedern oder ganz neutralisieren. Neben diesem Hauptrenditetreiber setzen wir in unseren AbsoluteReturn-Fonds aber auch auf ein aktives Management der Zinsrisiken, und es besteht die Möglichkeit, in einem beschränkten Masse von Währungsschwankungen zu profitieren. Das direkte Halten von Aktien ist bei dieser Strategie nicht erlaubt, jedoch ist es grundsätzlich möglich, mit Wandelobligationen ein indirektes Aktienengagement einzugehen. Diese Strategie ist vergleichsweise einfach und hat sich auch in turbulenten Marktphasen während der letzten Jahre als robust erwiesen. Der früher bei Aktienanlagen propagierte Grundsatz «Kaufen und liegenlassen» ist deshalb bei bewährten Absolute-Return-Strategien auch heute noch möglich und sinnvoll.

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Kreditrisiken – der grösste Erfolgsfaktor Beim Absolute-Return-Ansatz von Swisscanto ist das gezielte Eingehen von Kreditrisiken die wichtigste Quelle für die Performance. Dabei steht das gesamte Know-how der hauseigenen Obligationen-Analyse zur Verfügung. Da vor allem in Titel mit kurzen Laufzeiten investiert wird, lässt sich das Zinsrisiko tief halten, und die Portfolio Manager können sich in erster Linie auf die Kreditrisiken konzentrieren. Ein aktives Risikomanagement ist sehr wichtig. Die Strategie eines Fonds lässt sich mithilfe von Derivaten schnell den jeweiligen Marktbedingungen anpassen. Derivate werden hier nicht zum Zweck der Spekulation, sondern zur Absicherung benutzt. Kreditrisiken lassen sich durch den Kauf von CDS aktiv absichern. Ein CDS (Credit Default Swap) ist im Prinzip nichts anderes als die Versicherung einer Obligation gegen einen möglichen Konkurs («Default»). Während einer Baisse-Phase «versichert» der Fonds den Wert einer oder mehrerer Obligationen durch den Kauf eines CDS. Der Fonds zahlt dafür dem Emittenten eines

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GELD l UZ

DER AUTOR

Peter Bänziger ist Chief Investment Officer bei Swisscanto.


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l Nr. 10 l 2013

UZ l GELD

UNTERNEHMESÜBERGABE

Herausforderung Unternehmensnachfolge

Die Nachfolgeregelung ist eine zentrale strategische Herausforderung für einen Unternehmer. Trotz aller Unterschiede im Einzelfall lassen sich aus der Praxis einige Regeln ableiten, deren Beherzigung entscheidend zu einer erfolgreichen Nachfolgelösung beiträgt.

Rund ein Viertel der Schweizer KMU steht in den nächsten fünf Jahren vor der Regelung der Unternehmensnachfolge. Leider kann nicht jede Nachfolgeregelung erfolgreich umgesetzt werden, rund ein Viertel der angestrebten Lösungen scheitern. Hauptgründe hierfür sind, dass der Prozess nicht rechtzeitig angegangen wird und die emotionalen Aspekte zu wenig berücksichtigt werden. Die Folge: Der Prozess kommt nicht richtig in Fahrt oder gerät ins Stocken, bis es plötzlich zu spät ist. Ist die Nachfolge einmal erfolgreich umgesetzt, ist die Weiterführung des Betriebes in aller Regel gesichert. Studien haben gezeigt, dass fast 95 Prozent der übergebenen Unternehmen nach fünf Jahren noch im Markt bestehen. Umso wichtiger ist es, dass der Generationenwechsel gelingt. Aus der Praxis lassen sich einige allgemeine Regeln ableiten und in «zehn Geboten» auf den Punkt bringen, die entscheidend zu einer erfolgreichen Nachfolgelösung beitragen (siehe Abbildung).

Schliesslich muss für die Suche und den Aufbau eines Nachfolgers ausreichend Zeit zur Verfügung stehen. Falls der erste Versuch scheitert, bleibt dann noch genügend Zeit für Alternativen respektive einen neuen Versuch. Der Unternehmer ist auch persönlich gefordert, frühzeitig die notwendige emotionale Bereitschaft für die Übergabe seines Lebenswerks an einen Nachfolger zu erlangen. Er muss sich gezielt mit seiner Zukunft auseinandersetzen. Nur wenn er sich über seine künftigen Lebensinhalte im Klaren ist, wird es ihm gelingen, seinen Stuhl für den Nachfolger freizumachen. Grosse Bedeutung kommt der Vorsorge des Unternehmers zu. Falls sich zwischen den künftigen Ausgaben und den Einnahmen aus AHV, Pensionskasse und Dritter Säule Lücken ergeben, müssen diese gezielt geschlossen werden. Allenfalls ergibt sich daraus auch die Notwendigkeit, durch den Firmenverkauf einen bestimmten Erlös zu erzielen. Auch steuerlichen Optimierungen ist frühzeitig Beachtung zu schenken, damit es nicht zu unnötigen Steuerfolgen kommt.

Rechtzeitig beginnen und Bereitschaft erlangen Je früher mit der Nachfolgeregelung begonnen wird, desto grösser sind der Handlungsspielraum und damit die Erfolgschancen. Es liegt auf der Hand, dass sich für eine Firma, die finanziell gesund, vorbildlich organisiert und im Markt gut positioniert ist, eher eine Nachfolgelösung findet, die den Wünschen und Vorstellungen des Unternehmers entspricht. Daher muss Zeit für eine allfällig notwendige Restrukturierung eingeplant werden. Die Abhängigkeit vom Senior sollte frühzeitig reduziert werden. Denn je stärker der Unternehmenswert von der Person des Übergebers abhängig ist, desto schwieriger werden sich die Preisverhandlungen gestalten.

Konzept erstellen und Preisvorstellungen entwickeln Wer ohne klares Konzept und ohne konkrete Ziele eine Nachfolgeregelung anstrebt, wird in aller Regel nur zu einer unbefriedigenden Lösung gelangen oder gar scheitern. Ein Nachfolgekonzept umfasst unter anderem folgende Punkte: Die Analyse der Ausgangslage, die Definition der Hauptziele, die Erstellung eines Zeitplans, die Herleitung des Unternehmenswerts, die Definition der Finanzierung des Kaufpreises, die Bestimmung der Übernahmestruktur, die Erstellung einer Übersicht über die notwendigen rechtlichen Dokumente, die Definition der internen und externen Kommunikation sowie die Darstellung der Steuerfolgen der Nachfolgeregelung.

TEXT PASCAL NIGGLI *

Foto: Bilderbox.de


GELD l UZ

DIE ZEHN GEBOTE DER NACHFOLGEREGELUNG Du sollst rechtzeitig mit der Nachfolgeplanung beginnen. Du sollst frühzeitig die notwendige emotionale Bereitschaft erlangen. Du sollst ein Nachfolgekonzept erstellen und die Ziele schriftlich festhalten. Du sollst realistische Preisvorstellungen entwickeln. Du sollst der eigenen Altersvorsorge Beachtung schenken. Du sollst den Übergabezeitpunkt bewusst festlegen. Du sollst die Kommunikation gezielt planen. Du sollst den internen Widerstand abbauen. Du sollst das Unternehmen für eine Übergabe fit machen. Du sollst einen externen Berater beiziehen.

Je früher mit der Nachfolgeregelung begonnen wird, desto grösser sind der Handlungsspielraum und damit die Erfolgschancen

Dabei stehen verschiedene Nachfolgevarianten zur Wahl – von der familieninternen Lösung über einen Verkauf an das Management bis zum Verkauf an Dritte. Die Ausgangslage, die Ziele des Unternehmers sowie ein Abwägen der Vor- und Nachteile führen zur Priorisierung oder unter Umständen auch zum Ausschluss einzelner Varianten. Steht bei einem externen Verkauf oft ein möglichst hoher Preis im Vordergrund, geht es bei einer familieninternen Lösung meist auch darum, eine Tradition fortzuführen sowie eine faire Lösung für alle zu schaffen. In beiden Fällen ist es wichtig, realistische Preisvorstellungen zu entwickeln. Es empfiehlt sich, verschiedene Bewertungsmodelle heranzuziehen und Hilfe durch externe Experten zu suchen. Kommunikation planen und Widerstände abbauen Je besser eine Nachfolgelösung kommuniziert wird, desto problemloser und erfolgreicher kann sie umgesetzt werden. Bei der Planung der Kommunikation sind einige wichtige Grundsätze zu beachten: Dazu gehört die Regel, dass zuerst intern

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und unmittelbar danach extern informiert wird, und zwar möglichst bevor Gerüchte entstehen. Der Unternehmer und der Nachfolger sollten die Angestellten und die weiteren Anspruchsgruppen gemeinsam informieren. Die Mitarbeiter sind das Kapital eines Unternehmens. Ganz besonders gilt das für langjährige Mitarbeiter in Schlüsselpositionen. Um interne Widerstände abzubauen, ist es wichtig, Führungskräfte und Schlüsselmitarbeiter rechtzeitig einzubinden. Es ist hilfreich, wenn der Patron nach dem Verkauf während einer gewissen Zeit weiterhin im Unternehmen präsent ist, den Nachfolger unterstützt und gut einführt. Dabei müssen die Verantwortlichkeiten jedoch klar und transparent geregelt sein. Unternehmen für die Übergabe fit machen Sowohl finanziell und operativ als auch strategisch ist eine gezielte Vorbereitung des Unternehmens auf die Nachfolge empfehlenswert. Der Unternehmer muss die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken seines Unternehmens kennen und daraus die richtigen strategischen Schlüsse ziehen. Wichtige Investitionen dürfen nicht vernachlässigt werden, auch wenn in naher Zukunft die Unternehmung übergeben wird. Gleichzeitig gilt es, eine optimale Übergabestruktur zu schaffen. Oft raubt die operative Hektik die für Strategien und Konzepte benötigte Zeit. Darunter leidet nicht selten auch die Nachfolgeregelung. Diese ist Chefsache; der Unternehmer darf das Steuer im Nachfolgeprozess nicht aus der Hand geben. Er muss sich für die Prozessvorbereitung genügend Zeit nehmen und den Übergabezeitpunkt bewusst festlegen. Externe Beratung lohnt sich! Die Erfahrung zeigt: Der Unternehmer, der bei der Nachfolgeplanung auf sich alleine gestellt ist, stösst inhaltlich, zeitlich und emotional an seine Grenzen. Umgekehrt profitiert er von einer Unterstützung durch einen spezialisierten, gut vernetzten Berater. Der Berater deckt die Bedürfnisse ganzheitlich ab und koordiniert alle im Prozess involvierten Experten. Als verlängerter Arm des Unternehmers sorgt er für eine professionelle Prozessführung und eine wirksame Entlastung. Als Aussenstehender bringt er eine objektivere und neutralere Sicht ein und hilft mit, den Nachfolgeprozess sachlich und zielführend zu gestalten. So wird die Nachfolgeregelung für alle Beteiligten zum Erfolg und für den Unternehmer zur Krönung seines Lebenswerks. * Pascal Niggli ist Leiter Nachfolgeberatung der Zürcher Kantonalbank

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l Nr. 10 l 2013

UZ l KOMMUNIKATION

U Z S E R I E : S O F T W A R E FA L L S T U D I E N

Kaffee aus Wolke sieben Das Café Bueno der Kaffeewelt GmbH in St. Gallen ist mehr als ein Geschäftslokal. Hier öffnet sich für Kaffeeliebhaber die Tür zum Paradies. Verführerische Düfte, angeregte Gespräche, ein einladendes Ambiente und über 70 Kaffeesorten! Im Hintergrund sorgt die Cloud-Lösung myfactory dafür, dass vom Webshop bis zur Ladenkasse das Geschäft blüht.

TEXT CHRISTIAN BÜHLMANN

Der Name ist Programm beim St. Galler Genussunternehmen Kaffeewelt GmbH. Privatkunden und Firmen mit hohen Ansprüchen an Kaffee finden hier von der Tasse bis zur Bohne eine einzigartige Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen. Unter der Marke «Dä Kafimaa» werden verschiedene Kaffeesorten, Süssigkeiten und Spirituosen bis hin zu Kaffeemaschinen und Barista-Kursen angeboten. Die Kunden können sowohl online im Web-Shop als auch vor Ort im Ladengeschäft einkaufen. Verschiedene Dienstleistungen wie Lieferservice, Degustationen oder Catering machen den Kaffeegenuss perfekt. Das 1999 gegründete Unternehmen beschäftigt heute sieben Mitarbeiter, welche sich mit Leidenschaft und Fachwissen dem Handel mit Kaffee und den damit zusammenhängenden Produkten und Dienstleistungen widmen. Gesamtlösung gesucht Kaffee ist aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Die weltweite Nachfrage hat das beliebte Getränk zum Massenprodukt gemacht. Da Quantität jedoch nicht gleich Qualität ist, sind Kunden, die auf Genuss setzen, bei der Kaffeewelt GmbH am richtigen Ort. Hier werden ihnen kompetente Beratung, Dienstleistungen und Produkte geboten, die nicht überall erhältlich sind und zu ihren Wünschen passen. Nur dank dieser Spezialisierung und Differenzierung kann sich ein Fachgeschäft wie Kaffeewelt gegenüber Grossanbietern behaupten. Die Unterstützung durch eine integrierte Unternehmenslösung stellt dabei eine grosse Hilfe dar, indem sie für Transparenz und Effizienz im sämtlichen Geschäftsbereichen sorgt. Aus diesen Überlegungen heraus beschloss

die Kaffeewelt GmbH, eine auf ihre Anforderungen und Möglichkeiten zugeschnittene Gesamtlösung einzuführen.

«

Drei Dinge

Mehr Zeit für den Kaffee Natürlich sollte die Unternehmenslösung bei Kaffeewelt nicht Selbstzweck sein, sondern dazu dienen, den Kunden einen noch besseren Service zu bieten und gleichzeitig zum Unternehmenserfolg beizutragen. Da die Kunden von Kaffeewelt Wert auf eine persönliche Beratung legen, sollten mit dem neuen System auch Informationen über die Präferenzen der Kunden und ihre getätigten Einkäufe zur Verfügung stehen. Mit der Beratung allein ist es jedoch nicht getan; die Kunden wollen die entsprechenden Produkte auch bestellen können. Die Kundenzufriedenheit hängt im Verkauf stark von der Warenverfügbarkeit ab, daher ist die Warenbewirtschaftung vom Einkauf bis zum Lager für den Geschäftserfolg von Kaffeewelt ein zentraler Funktionsbereich. Sämtliche Veränderungen aus den Verkaufsprozessen im Laden, im Webshop oder über das Telefon müssen berücksichtigt werden. Nur wenn rechtzeitig disponiert wird, ist die Versorgung auch sichergestellt. Die Mitarbeiter von Kaffeewelt sind mit Herz und Seele für die Kunden da – nicht aber für die Informatik. Die Reduktion von IT-Aufgaben auf ein Minimum, ohne dass dabei Qualitätseinbussen, zum Beispiel in der Datensicherung, entstehen, war ein wichtiges Ziel. Auch wenn es wie die Quadratur des Kreises tönt, sollte die neue Gesamtlösung schlussendlich vieles ermöglichen, aber ohne grosse Investitionen auskommen. Der Weg zum passenden System Zu Beginn der Suche recherchierte Kaffeewelt vor allem im

machen ein Projekt zum Erfolg: klar definierte Bedürfnisse, eine stufenweise Einführung und kurze Kommunikationswege.

Foto: zVg


KOMMUNIKATION l UZ

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FA L L S T U D I E N Unter dem Label «IT-Konkret» erstellt die topsoft Fachredaktion aktuelle Erfahrungsberichte über die Einführung und Nutzung von Business Software. Das Ziel ist die Vermittlung von praxisnahem Wissen und nützlichen Anregungen für den erfolgreichen Einsatz von Unternehmenslösungen. Sämtliche Fallstudien und Whitepaper stehen unter www.it-konkret.ch kostenlos zur Verfügung.

Internet nach einer passenden Lösung, was sich jedoch als nicht ganz einfach erwies. Einerseits beschränkte sich die Suche lediglich auf Begriffe, welche Kaffeewelt kannte; neue Möglichkeiten blieben dabei ausser Acht. Andererseits war es schwierig, die Resultate sinnvoll zu bewerten. Mehr Klarheit brachten direkte Gespräche mit anderen Unternehmen. Hier gab es schon mal den einen oder anderen Tipp und konkrete Erfahrungswerte. Schlussendlich nutzte Kaffeewelt 2012 die topsoft, um sich einen Überblick zu verschaffen. Dabei konnten die in Frage kommenden Lösungen direkt angeschaut und den Anbietern vor Ort Fragen gestellt werden. So erhielt Kaffeewelt gleichzeitig relevante Produktinformationen und einen persönlichen Eindruck von den Mitarbeitern der Anbieter. Nebst der geeigneten Software sind Fachkompetenz und Sozialkompetenz des Lösungspartners schliesslich die wesentlichen Faktoren für den Projekterfolg. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme wurden sorgfältig abgewogen. Der Entscheid fiel am Ende auf myfactory, welche als Gesamtlösung sämtliche Bereiche bei Kaffeewelt abdeckte. Dabei war ausschlaggebend, dass die CloudLösung myfactory einen ortsunabhängigen Zugriff und dank klarer Abonnementsgebühren eine optimale Kostentransparenz ermöglichte. Auch Funktionen wie das Ausblenden und Individualisieren von Menüs sowie die Vergabe von funktionsabhängigen Benutzerrechten entsprachen genau den Kundenwünschen. Am wichtigsten war jedoch, dass mit myfactory alle Daten wie Kunden, Ansprechpersonen, Produkte und Umsatzlisten jederzeit zur Verfügung standen und sich bei Bedarf exportieren und importieren liessen. Feuerprobe geglückt Damit von Anfang an ein möglichst grosser Nutzen mit der neuen ERP-Lösung erzielt werden konnte, wurden mit Ausnahme der Finanzbuchhaltung und des HR-Bereichs bereits im ersten Jahr alle Module in Betrieb genommen. Bis es soweit war, mussten jedoch noch einige Vorarbeiten erledigt werden. Der Terminplan war sehr ehrgeizig und sah nur wenige Monate bis zum Go-Live vor. Sehr viele Eingaben mussten von Hand erfasst werden, da die Produktinformationen nicht in digitaler Form zur Verfügung standen. Zudem nahm die Bereinigung und Korrektur der bestehenden Adressdaten viel Zeit in Anspruch. Auch bei den Geschäftsprozessen mussten zuerst die Abläufe bei Spezialfällen wie Sofortzahlungen der Rechnungen über die Kasse, Bar- und Kreditzahlungen sowie die Abwicklung von Gutscheinen geklärt werden. Bei der Anpassung von

Kaffeewelt sorgt für das Genusserlebnis – myfactory liefert die Daten für eine optimale Kundenberatung und reibungslose Geschäftsprozesse vom Webshop bis zur Ladenkasse.

FA C T S & F I G U R E S ZUM PROJEKT Anwender: Kaffeewelt GmbH, 9014 St. Gallen Mitarbeiter: 7 User:

3

Branche:

Detailhandel

Thema:

ERP, SaaS, Retail, POS Kassensysteme

Anbieter:

myfactory Software Schweiz AG, 9000 St. Gallen

Lösung:

myfactory

Belegen, Listen oder ähnlichem konnte Kaffeewelt die vorhandenen myfactory-Standardvorlagen als Basis nehmen. Zusätzlich wurden Strichcodes integriert, da diese für eine speditive Abwicklung am POS (Point of Sales) wichtig sind. Für Kaffeewelt war es ein enormer Vorteil, dass auch das Kassensystem integriert ist und dieses dadurch vollständig über die Cloud läuft. Effizient wurde auch die Verarbeitung von Einzahlungsscheinen mit Referenznummern (ESR) gelöst, welche aufgrund der vielen kleinen Beträge automatisiert wurde. Weitere individuelle Anpassungen wurden auf Kundenwunsch auch an den Eingabemasken vorgenommen, um die Übersicht für die Benutzer zu erhöhen. Wichtig war für Kaffeewelt, dass sich die Mitarbeiter in den ersten Wochen bei Fragen jederzeit an myfactory Schweiz wenden konnten. Dabei leistete der kostenlose Grundkurs, aber auch die Schulung vor Ort wertvolle Dienste. Ab 2014 wird der Treuhänder von Kaffeewelt über myfactory direkten Zugriff auf die Finanzdaten haben. So kann dieser zum Beispiel die Informationen für die Mehrwertsteuer-Abrechnung selbst abrufen. Die Buchungen werden von Kaffeewelt vorgenommen; durch die Einsparung steht dem Treuhänder mehr Zeit für Controlling-Aufgaben zur Verfügung. Endresultat macht Spass Auch die Einführung einer Cloud-Lösung ist anspruchsvoll. Das hat das Team von Kaffeewelt rasch gemerkt. Trotz einer Test-Datenbank lassen sich viele Geschäftsvorfälle nur im Tagesgeschäft wirklich durchspielen. Bereits nach kurzer Zeit lief jedoch alles rund und heute gehört myfactory – wie eine gute Tasse Kaffee – einfach «dazu». Bruno Trepp, Mitinhaber von Kaffeewelt, ist überzeugt, dass sich der Aufwand für die Einführung eines neuen ERP-Systems gelohnt hat: «Das Endresultat macht Spass und entschädigt für den im Rahmen der Einführung geleisteten Mehreinsatz.» Der Fortschritt gegenüber früher ist in vielen Bereichen bereits deutlich erkennbar. Wichtige Informationen können zeitaktuell dargestellt werden, welche noch vor wenigen Monaten mühsam zusammengesucht werden mussten. Informationen sind für alle zugänglich, was die Prozesse wesentlich vereinfacht und verbessert. Bruno Trepp lobt auch die Zusammenarbeit mit dem Lösungspartner myfactory Schweiz. Wünsche der Anwender wurden jeweils strukturiert umgesetzt, und die kurzen Kommunikationswege sowie die klaren Abrechnungen sorgen für Transparenz.


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l Nr. 10 l 2013

UZ l KOMMUNIKATION

D E R H Y P E U M D I E S P I E L I F I Z I E R U N G – G A M I F I C AT I O N

Verstehen Sie Spass? Gamification ist derzeit ein viel diskutiertes Thema. Gemäss dem Marktforschungsinstitut Gartner werden 2015 mehr als die Hälfte der Unternehmen spielerische Elemente nutzen, um Innovationen anzustossen. Was für die einen grosses Innovationspotenzial verspricht, ist für die andern ein (Selbst-)Täuschungsmanöver. Klar ist: Gamification polarisiert.

TEXT NATHALIE BAUMANN UND ROLF DORNBERGER

Sobald die Sonne scheint, strömen die Menschen aus ihren Häusern nach draussen. Auf die Plätze, an die Seen, in die Parks. Endlich wieder frische Luft und helles Licht, Freunde zum Essen und Trinken treffen im Grünen. Frühmorgens am nächsten Tag, bevor die ersten Jogger kommen, beseitigt die Stadtreinigung jeweils Berge von Abfall. Ein grosser Teil davon liegt nicht in den Mülltonnen, sondern in Büschen, auf der Wiese, im Teich. Jede grössere Stadt führt mittlerweile Kampagnen der unterschiedlichsten Art gegen das Littering-Problem, mehr oder weniger erfolgreich. Spieltrieb statt Alltagstrott Sehr populär war die «Fun-Theory»-Kampagne von Volkswagen Schweden aus dem Jahr 2009, ein Gamification-Projekt, dessen Ziel es war, dass die Parkbesucher ihren Abfall in den Müllbehälter werfen anstatt irgendwohin im Park. Und zwar mit Freude respektive aus Neugier. Eine technische Installation im Innern der Tonne «belohnte» jede Wegwerfaktion mit einem Ton, als würde der Müll kilometerweit ins Erdinnere fallen und dort lautstark zerschellen. Das Video davon verbreitete sich in Windeseile – vor allem über Social Media – und hatte innert kürzester Zeit eine ansehnliche Fangemeinde. Der Beweis, wie man Menschen dazu bringt, sich umweltbewusster zu verhalten, schien erbracht. «Mit Spass!», schreibt Volkswagen auf seiner Website. Die Mülltonnen-Kampagne zeigt eindrücklich, von welcher Annahme der Gamification-Ansatz ausgeht: Wer Spass hat, ist motiviert, eben engagierter. Das ist keineswegs so banal, wie es klingt. Gelingt es mir, Menschen auf spielerische Weise aus ihrem Alltagstrott, ihrer streng getakteten Agenda herauszureissen, lassen sie sich gerne auf Herausforderungen oder neue Aufgaben ein. Wenn erst einmal der Spieltrieb des Menschen geweckt ist – so die These –, ist

dieser stärker involviert (etwa in Projekte) oder entwickelt einen besonderen Ehrgeiz, eine Lösung zu entwickeln (zum Beispiel im firmeninternen Ideenwettbewerb). Mit Gamification wird ein ureigener Instinkt wiedererweckt: Mit anderen oder gegen andere zu gewinnen. Gesellschaftspunkte sammeln Gamification – oder eingedeutscht Spielifizierung – bezeichnet, wie der Philosoph und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel auf Gabler Wirtschaftslexikon online schreibt, «die Übertragung von spieltypischen Elementen und Vorgängen in spielfremde Zusammenhänge mit dem Ziel der Verhaltensänderung und Motivationssteigerung bei Anwenderinnen und Anwendern.» Wenig erstaunlich, dass immer mehr Unternehmen Gamification-Projekte aufsetzen oder aufsetzen lassen. Das Marktforschungsinstitut Gartner sagte 2011 voraus, dass 2015 bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen spielerische Elemente nutzen würden, um Innovationen anstossen. Diese eindrückliche Zahl zeigt, dass in Gamification ein riesiges Potenzial gesehen wird, Trends oder Marktlücken aufzuspüren, Kunden zu finden und zu halten und damit Unternehmen fit zu machen für die Zukunft. So neu, wie der gegenwärtige Hype vermuten lässt, ist das Phänomen der Spielifizierung allerdings nicht. Neu sind seine vielfältigen Einsatzgebiete. Der Journalist Lorenz Matztat schreibt im Data Blog auf Zeit online, die Grundprinzipien von Gamification seien tief in unserer Gesellschaft verwurzelt, letztlich stehe dahinter ein Wettbewerb um Anerkennung, der tief in uns verankert sei: «Ehrenämter funktionieren so. Wenn man es abstrakt und unter dem Spielaspekt betrachtet, ist das Sammeln von ‹Gesellschaftspunkten› für uns ganz normal […].» Punkte sammeln und dafür belohnt werden: Das tun wir von klein auf. Fleiss- oder Schönschreibepunkte in der Schule, um von der Lehrerin


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G A M I F I C AT I O N - P R O J E K T A N D E R FA C H H O C H S C H U L E N O R D W E S T S C H W E I Z Gamification ist auch an der Fachhochschule Nordwestschweiz ein Thema. Unter dem Titel «Simulated Reality» erforscht derzeit eine hochschulübergreifende Strategische Initiative unter der Leitung des Instituts für Wirtschaftsinformatik IWI, wie die Wissensvermittlung durch den Einsatz von Planspielen, Simulationstools und weiteren innovativen Lehr- und Lernmedien angereichert werden kann, um sie für die Studierenden erlebbarer zu gestalten. Konzipiert und umgesetzt wird unter anderem ein simuliertes Modellunternehmen, auf das sich die unterschiedlichen Disziplinen bei der Vermittlung ihrer spezifischen Lerninhalte beziehen können. Zum Projekt gehört auch der Blog «Gamify U», der sich mit dem Einsatz von Spielen an Hochschulen generell auseinandersetzt. http://web.fhnw.ch/plattformen/blogs/gamifyu

einen neuen Füllfederhalter geschenkt zu bekommen – das ist schon länger her. Aber genau das ist der springende Punkt: Die Spielifizierung erlaubt uns, ja fordert uns geradezu dazu auf, mal wieder Kind zu sein. Neugierig und kreativ. Zum Kindlichsein gehört indes – und das wird oft vergessen – auch die Verführbarkeit. Die Zukunftsforscherin Nora Stampfl verortet die Idee hinter der Spielifizierung ebenfalls in der Vergangenheit. In einem Text, der unter dem Titel «Gamification: Die Welt wird zum Spielfeld» am 22. Juli 2012 auf Spiegel online erschienen ist, stellt sie eine Verbindung zur so genannten Token Economy her. Dabei handelt es sich um ein systematisches Belohnungssystem, das in der US-amerikanischen Verhaltenstherapie der 1960er-Jahre entwickelt und meist in geschlossenen Systemen angewendet wurde – im Gefängnis oder in der Psychiatrie. Ziel war es, erwünschtes Verhalten von Betroffenen durch die Vergabe von kleinen Geschenken zu fördern. Wer zum Beispiel drei Mal unaufgefordert das Zimmer aufräumte, durfte sich ein bestimmtes Essen wünschen oder eine Stunde fernsehen. Versuchen nicht auch Eltern dasselbe Spiel mit ihren Kindern? Die Macht des Spiels Das zweifelsohne vorhandene Manipulationspotenzial ist denn auch einer der schärfsten Kritikpunkte an Gamification. Thomas R. Köhler zitiert in seinem Buch «Der programmierte Mensch» das (selbst)kritische Statement der englischen Spieleentwicklerin Margaret Robertson: «Gamification ist ein – wenn auch unbeabsichtigter – Schwindel. Leute glauben fälschlich, dass sie irgendetwas […] mit der psychologischen, emotionalen und sozialen Kraft eines grossartigen Spiels aufladen könnten.» Eines zeichnet sich bei der Auseinandersetzung mit dem Thema deutlich ab: Gamification polarisiert. Während die Gegner in den unzähligen Gamification-Projekten und -Pro-

Wird der Spieltrieb geweckt, ist der Mensch stärker involviert und ehrgeiziger.

dukten Täuschung und Selbsttäuschung ausmachen und vor den Auswüchsen warnen – zum Beispiel Steigerung des Konkurrenzverhaltens in Unternehmen –, kennt die Begeisterung der Befürworter kaum Grenzen. Eine wachsende Fangemeinde ist davon überzeugt, dass sich die durchrationalisierte Welt durch den Einbezug des Spielerischen verändern lässt. Dass das Spiel die Macht hat, die Menschen wieder zu handelnden Subjekten oder wenigstens zu Teamplayern zu machen, anstatt zu passiven Vollziehern ihrer täglichen Verpflichtungen. Für weniger idealistische Gamification-Verfechter stehen mögliche Umsatzsteigerungen eher im Vordergrund. Ob die Spielifizierung einen solch grossen Einfluss auf die Arbeitswelt nimmt, wie Gartner es prognostiziert, wird sich in wenigen Jahren zeigen. Möglicherweise wird das Kind im Mann oder in der Frau aber auch einmal grösser – und kritischer. Oder eben unkritischer und erlaubt sich das Spielen im spielfremden Kontext.

DIE AUTOREN

Foto: Bilderbox.de

Prof. Dr. Rolf Dornberger leitet das Institut für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und ist Professor für Wirtschaftsinformatik. Seine Themenschwerpunkte sind Innovations- und Technologiemanagement, Computational Intelligence, Optimierung sowie Software-, Web- und Systemengineering. Nathalie Baumann ist Historikerin und arbeitet am selben Institut in den Bereichen Kommunikation und Weiterbildung. Ihre Themenschwerpunkte sind unter anderem Technologie und Kultur sowie Wissensgesellschaft.


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K U N D E N D AT E N U N D P R O D U K T G E H E I M N I S S E V O R D AT E N K L A U S C H Ü T Z E N

Gratis heisst nicht sicher Was passiert mit meinen Daten? Diese Frage interessiert nicht nur Private, sondern ist auch für Firmen zentral. Hält sich der Unternehmer an einige Tipps, schützt er sich vor Datenklau.

TEXT SALOME KERN

Bankdaten, Emails oder das Adressbuch – Angaben um die eigene Person sind persönlich und müssen vor fremden Augen geschützt werden. Nachdem Edward Snowden den Abhörskandal um die NSA enthüllte, wurde die Datensicherheit zum stark diskutierten Thema. Das betrifft aber nicht nur Privatpersonen, gerade Unternehmen müssen ihre Daten schützen. Dass Kundendaten und Produktgeheimnisse zu Konkurrenten oder an die Öffentlichkeit gelangen, ist ein Horrorszenario für jeden Unternehmer. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young hat eine Studie veröffentlicht: 90 Prozent der Unternehmer sehen eine Gefährdung für die deutsche Wirtschaft durch Datenklau-Attacken. Trotzdem hält die Mehrheit es für unwahrscheinlich, dass ihr Unternehmen betroffen ist. «Wenn es um ihre eigene Sicherheit geht, sind die Unternehmen leider oft blauäugig», sagt Bodo Meseke von Ernst & Young. Für Francis Meier, Mitarbeiter des Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten, ist aber klar: «Das Bewusstsein hat zugenommen.» Das Internet spielt eine wichtige Rolle beim Datenklau. Jeder kann Daten generieren und zugänglich machen, die wiederum beliebig vervielfältigt, verbreitet, verknüpft und ausgewertet werden können. «Es ist bedeutend schwieriger geworden, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten», sagt Meier. «Niemand will einem etwas schenken» Um Informationen zu schützen, brauchen Unternehmen geeignete Programme. Auf dem Markt tummeln sich die verschiedensten Anbieter. «Unternehmer müssen sich die Risiken und die eigene Verantwortung als Dateninhaber vor Augen halten», sagt Meier. Er rät dazu, das Risiko einzuschätzen – in organisatorischer, rechtlicher und technischer Hinsicht.

Gegen virtuelle Angriffe nützen Schlösser wenig. Individuelle SoftwareLösungen sind gefragt.

Foto: zVg

Investitionen scheinen unumgänglich, und das, obwohl es im Internet auch Gratisdienste gibt: Onlinespeicher Dropbox, Emaildienst Gmail oder der Googlekalender. «Sobald etwas anscheinend gratis ist, sollten Alarmglocken läuten», warnt Ursula Uttinger, Präsidentin des Datenschutzforums Schweiz. «Niemand will einem einfach etwas schenken.» Ausländische Behörden können auf die Dienste zugreifen und die Kontrolle über die Daten geht verloren. Das sind aber nicht die einzigen Risiken. Kommt es zu einem Rechtsstreit, ist es für Schweizer Unternehmen schwieriger ihr Recht bei ausländischen Anbietern durchzusetzen. Francis Meier warnt: Unternehmen sind verantwortlich für ihre Personendaten. Ursula Uttinger sieht die Lösung in der Sensibilisierung. «Je sensibilisierter die Mitarbeiter sind, desto sorgfältiger gehen sie mit Personendaten um.» Unternehmer sollen ihre Angestellten schulen und klare interne Regelungen aufstellen. Datenschutz kann nicht nur durch Technik gelöst werden. «Die Technik ist immer nur ein Hilfsmittel und ist so gut oder so

schlecht, wie die Personen, die sie nutzen», sagt Uttinger. Standort Schweiz wird attraktiver Auf was sollten Unternehmer aber nun achten bei der Suche nach der passenden Art der Datensicherung? «Wir erleben hier zur Zeit einen grossen Wandel», sagt Alexis Caceda, Inhaber der Netstream AG. Bisher standen das Dienstleistungsangebot, die Qualität und der Preis im Vordergrund. Nun rückt bei Anfragen die Standortfrage mehr ins Interesse. «Unternehmen ziehen Anbieter mit einem Geschäftssitz und einem Rechenzentrum in der Schweiz vor. Sie haben so mehr Datensicherheit.» Wenn Mitarbeiter ihre persönlichen Gadgets wie Tablets, Notebooks oder Smartphones für die Arbeit nutzen, braucht das Unternehmen eine klare Strategie. Standardlösungen sind dabei die schlechtere Wahl. «Die Rahmenbedingungen im Unternehmen können nicht einfach pauschalisiert werden,» sagt Caceda. Individualisierte SoftwareLösungen berücksichtigen die Bedürfnisse besser und sind daher sicherer.


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SWISS INNOVATION FORUM

Der Weg von A nach C führt über B Das Swiss Innovation Forum schafft eine einzigartige Inspirationsplattform zur Förderung von Innovation und Kreativität im Unternehmertum. Am 20. November 2013 findet in Basel die achte Austragung statt.

TEXT STEFAN LINDER UND FABIAN WASSMER Foto: zVg

Die Schweiz belegt nach neusten Studien auch im Jahr 2013 den Spitzenplatz als innovativstes Land der Welt. Diese Ranglisten dokumentieren jedoch immer nur die Früchte der Vergangenheit. Der Wettkampf um neue Ideen ist unerbittlich und rasant: Ein in Jahrzehnten erkämpfter Vorsprung kann in wenigen Jahren verspielt sein, wie BlackBerry, Nokia oder Kodak zeigen. Nachhaltiger Erfolg verlangt neue Ideen und daraus entwickelte, innovative Dienstleistungen und Produkte. Innovation ist die Quelle wahren Reichtums und sichert nicht nur das Heute, sondern auch das Übermorgen. Innovation entspringt selten Kollektiven, sondern meist kreativen Querdenkern. Sie zeichnet der Mut aus, gegen den Strom zu schwimmen und anerkannte Dogmen infrage zu stellen. Sie sehen, was jeder sieht, denken dabei aber, was noch keiner gedacht hat. Die Wissenschaft weiss: Der gesuchte Weg von A nach C führt nicht zwingend über B, sondern über X oder Z. Clevere Unternehmer wissen, dass der Weg von A nach C über «B» wie Basel führt. Die Rheinstadt wird

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Wissenschaft, Innovation und Zukunft am Swiss Innovation Forum.

bereits zum achten Mal das Zentrum der Innovation. Am führenden Schweizer Innovationskongress vernetzen sich 1000 Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Politik. Neben dem branchenübergreifenden Austausch bieten die Keynote-Referate, Workshops und Best Case Sessions eine Plattform rund um die Themen Innovation, Kreativität und Design.

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S W I S S I N N O VAT I O N F O R U M 2 0 1 3 Das Swiss Innovation Forum ist der führende Kongress für Innovation, Kreativität und Design in der Schweiz. Die 8. Austragung des Anlasses wird am 20. November 2013 im Congress Center Basel stattfinden. Einige Highlights unter den Referenten sind: – Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio äussert sich über die Wichtigkeit von Bildung, Forschung und Innovation für den Wirtschaftsstandort Schweiz. – Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit erklärt, wie sich die Rahmenbedingungen für die aktuell erfolgreichste Gründerszene schaffen liessen. – Joanna Aizenberg aus Boston ist eine der führenden Wissenschaftlerinnen der Welt und in der Leitung des Wyss-Instituts an der Harvard University tätig.

– Stefan Borgas, der frühere Chef bei Lonza, ist heute bei der Israel Chemicals Ltd. als CEO und Chairman im Amt. Der israelische Konzern ist weltweit führend bei Spezialmineralien und beschäftigt 12 000 Mitarbeiter. – Das Abschlussreferat wird der Technologie-Pionier Jay S. Walker halten. Walker besitzt 688 Patente und zählt zu den profiliertesten lebenden Erfindern und Innovatoren der Welt.

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B U S I N E S S S O F T WA R E AU S D E R S CH W E I Z

Fokus auf das Kerngeschäft Schweizer KMU haben oft mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen: Der Qualitätsanspruch der Kundschaft steigt, der Termindruck wächst, das globalisierte Umfeld wird härter, der Franken drückt. Umso wichtiger ist, dass die Unternehmen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und die Ressourcen darauf fokussieren. Die richtige Business Software hilft, die Ressourcen auf das Wesentliche und effizient auszurichten. Die Schweizer Business Software aus dem Hause SolvAxis bietet exakt das.

Hohe Arbeitslosigkeit, Schuldenberge, staatspolitische Krisen: Europa macht harte Zeiten durch und es gibt kaum Anzeichen dafür, dass sich die Situation in naher Zukunft beruhigen wird. Von den stürmischen Zeiten auf unserem Kontinent ist zunehmend auch die Schweiz betroffen – und mit ihr tausende KMU. Die Branchen mögen verschieden sein, doch fast alle Firmen stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Der Druck auf Kosten und Margen steigt, das Exportgeschäft harzt, der Konkurrenzkampf wächst ständig. In harten Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass die Führungskräfte ihr Geschäft im Griff haben und gemeinsam mit ihren Mitarbeitern möglichst effizient auf ihre Ziele hinarbeiten. Der Erfolg einer Firma hängt jedoch nicht nur von motivierten und gut ausgebildeten Mitarbeitern ab, sondern auch von der richtigen Business Software. Diese sollte einerseits einen umfassenden «Best Practice»-Ansatz abdecken und andererseits schnell implementiert, flexibel, ausbaufähig und einfach in der Bedienung sein. Die Software sollte die hiesigen gesetzlichen Anforderungen erfüllen und den hohen und weiterhin ständig steigenden Qualitätsansprüchen in der Industrie, im Handel und bei öffentlichen Dienstleister genügen. Optimales ProdukteManagement Die Firma SolvAxis aus Sonceboz im Berner Jura zeichnet sich bereits heute durch

effizienter arbeiten. Dasselbe gilt für die Finanzbuchhaltung. Mit der vorkonfigurierten Lösung ProConcept Finanz haben KMU-Betriebe den Liquiditätsfluss stets unter Kontrolle. Per Knopfdruck erhält der Finanzverantwortliche einen Überblick über eingehende Zahlungen, Mahnungen, offene Buchungen, Zinsen und weiteres.

Per Knopfdruck erhält der Finanzverantwortliche einen Überblick über eingehende Zahlungen, Mahnungen, Buchungen, Zinsen und weiteres. Foto: Bilderbox.de

ihre nachhaltigen SoftwareLösungen aus. Mit ProConcept Easy Start – der Basis-Software aus dem Hause SolvAxis – sind Sie in der Lage, Ihr ERPProjekt sicher, schnell, in einem klar definierten Funktionsumfang und Kostenrahmen umzusetzen. Die Lösung ProConcept Easy Start ist selbstverständlich jederzeit ausbaubar und lässt sich einfach warten. ProConcept Easy Start unterstützt die gesamte Wertschöpfungskette eines Produktionsbetriebs – vom Erstkontakt über die Auslie-

ferung bis zur Fakturierung. Evaluierungs- und Umsetzungs-Aufwand werden dank einer besonders effizienten Projektmethodik auf ein Minimum reduziert. Die Lösung ist besonders geeignet für 5 bis 20 Anwender aus den Bereichen Finanz, Personal/Lohn, Produktion und Logistik. Vorkonfigurierte Prozesse ProConcept Easy Start bietet KMU ein effizientes Planungs- und Steuerungsinstrument für die Bereiche Produktion und Logistik. Mit

der Software lassen sich Fabrikationsaufträge und Auswärtsvergaben einfach verwalten, Rückstände simulieren sowie Produkte und Stücklisten abrufen. Im Klartext: Mit der Schweizer Software lassen sich sämtliche internen und externen Produktionsschritte problem- und lückenlos verfolgen. Personallöhne können einfach und schnell verwaltet und ausbezahlt werden. Dank der zentralen Personal- und Lohndatenverwaltung können die Personalverantwortlichen viel

Erfahrung und Kompetenz SolvAxis ist der Schweizer Spezialist für Business-Software-Lösungen für produzierende Unternehmen. In ProConcept Easy Start stecken über 25 Jahre Industriekenntnisse und die entsprechende Erfahrung in den Bereichen Projekt- und Entwicklungsarbeit. Hat sich ein KMU für ProConcept Easy Start entschieden, wird die Lösung mit den vordefinierten Prozessen innert weniger Wochen durch branchenerfahrene Berater eingeführt. Der Vorteil: Die Kunden können von Beginn an mit dem neuen System arbeiten, was den Schulungsaufwand erheblich mindert. SolvAxis-CEO Pierre-Alain Schnegg glaubt fest an sein Produkt: «Mit SolvAxis steht den Kunden ein starker Partner zur Seite, der nicht nur über eine grosse Branchenkompetenz, sondern auch über langjährige Erfahrung verfügt. Und unser Produkt ist 100 Prozent Swiss Made!» Eine Eigenschaft, die in der heutigen Zeit wieder mehr an Gewicht gewinne. www.solvaxis.com


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Mieten statt kaufen VON SHENOLL DEMIRI

DER AUTOR Shenoll Demiri ist KMU-Berater bei Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie.

Vor kurzer Zeit haben wir im Unternehmen in neue Betriebssoftware und Lizenzen investiert. Diese sind schon wieder veraltet. Wie kann ich trotz kleinem IT-Budget sicher gehen, dass wir mit aktueller Software arbeiten? Vorbei sind die Zeiten, in denen man Software und Lizenzen erwerben, diese betreiben und regelmässig aktualisieren musste. Die Zukunft liegt im Cloud Computing und in «Software as a Service» (SaaS). In diesem Modell werden Software und IT-Infrastruktur extern betrieben und vom Kunden als Services aus der Cloud genutzt. Da die Software nach Bedarf mit dem Webbrowser virtuell aufgeru-

fen wird, ist lediglich eine Internetverbindung nötig. Ihr IT-Administrator kann neue Nutzer mit wenigen Klicks hinzufügen oder bei einem Austritt Nutzer wieder entfernen. Das Unternehmen bezahlt somit nur Leistungen, die es auch in Anspruch nimmt. Für Sie als Unternehmer ist dieses Modell nicht nur kostengünstig, sondern fördert auch die Mobilität und Sicherheit. Vorhersehbare Kosten und flexibel arbeiten Anstatt Software zu kaufen, mieten Sie die Business-Applikationen zu einer monatlichen Gebühr. Die Kosten sind somit budgetierbar und gleichzeitig entfallen die Investitionen

für Neuanschaffungen. Um die Betreuung der Programme, sprich um Updates und Verfügbarkeit, kümmert sich der Anbieter. Sie selbst müssen keine Zeit mehr in die Wartung der Programme investieren und können sich auf Ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Dank SaaS sind ausserdem die Mitarbeiter viel flexibler und effizienter. Sie können via Internet auf die Programme zugreifen – unabhängig von Gerät und Standort. In der Handhabung ist Software aus der Cloud nicht komplizierter als konventionelle Programme. Dies können Schüler der Wirtschaftsmittelschule Willisau bestätigen: Sie arbeiten

l Nr. 10 l 2013 l 43 bereits seit einem Jahr mit einer umfassenden Business-Software und simulieren so die Buchhaltung eines Handelsbetriebs. Hohe Datensicherheit mit dem richtigen Anbieter Bei webbasierten Applikationen ist Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Der externe Anbieter lagert die Geschäftsdaten und ist für den Schutz verantwortlich. Bei der Wahl eines Anbieters sollten Sie darauf achten, dass dieser hohe Sicherheitsstandards aufweist oder gar ISO-zertifiziert ist. Informieren Sie sich zudem, welche Daten Sie gemäss Gesetz wo speichern dürfen. Dies gilt vor allem im Umgang mit sensiblen Kundendaten. Nach diesen Abklärungen sind Sie bereit für die Cloud und können beruhigt die neue Flexibilität und Budgetschonung geniessen.

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WIE TEUER SIND NETZWERKANGRIFFE?

Folgen von Datenlecks Netzwerksicherheit spielt eine wichtige Rolle in modernen Unternehmen. Wie lässt sich aber der Mehrwert bestimmen, den ein sicheres Netzwerk bietet? Und wie lassen sich Investitionen in die Sicherheit bewerten und begründen?

TEXT THOMAS BÜRGIS *

Es existiert keine genaue Formel, um die Kosten von Netzwerkangriffen zu beziffern. Allerdings können ITVerantwortliche aufgrund nützlicher Richtlinien und Studien ihr eigenes Kostenmodell entwickeln. Dabei stellen sich drei Fragen. Welche Arten von Netzwerkangriffen gibt es? Es gibt hunderte Arten von schädlichen Netzwerkangriffen. Zu den häufigsten gehören:

– Viren, Trojaner, Würmer und andere Malware, die zum Absturz von Servern oder zu Datendiebstahl führen kann. – Raffinierte Bedrohungen, die ins Netzwerk eindringen und unbemerkt geistiges Eigentum und vertrauliche Informationen stehlen. – Denial-of-Service (DoS)und Flood-Angriffe, die Server lahmlegen und Websites zum Absturz bringen können. Wie wirken sich die Angriffe aufs Geschäft aus? Durch Datensicherheitsverletzungen gelangen vertrauliche Informationen an Kriminelle oder Mitbewerber. Es entstehen finanzielle Einbußen (Umsatzverluste, juristische Kosten und Geldstrafen), «indirekte» Kosten (Verlust des Kundenvertrauens und der Kundentreue) oder eine Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähig keit

(durch den Verlust geistigen Eigentums). Die Unternehmen müssen enorm viel Zeit und Geld aufwenden, um technische Probleme zu erkennen und zu beheben, Angriffe zu identifizieren und abzuwehren, den Schaden zu ermitteln und Abhilfemaßnahmen zu treffen – von den Folgen der negativen Schlagzeilen ganz zu schweigen. Auch Systemausfälle können schwerwiegende Folgen haben. Der Handel kann ins Stocken geraten oder komplett zum Erliegen kommen, was sich direkt auf den Umsatz auswirkt. Zudem können die täglichen Prozesse empfindlich gestört und Mitarbeiter an ihrer Arbeit gehindert werden. Genauso wie Datensicherheitsverletzungen verursachen DoS-Angriffe erhebliche Kosten, da IT-Verantwortliche Probleme identifizieren, Mitarbeiter instruieren, Systeme neu starten und PCs neu aufsetzen müssen.

Wie lassen sich die Kosten abschätzen? Kein Kostenmodell passt auf alle Szenarien. Zwei unabhängige Studien liefern aber Anhaltspunkte, wie die Auswirkungen von Netzwerkangriffen zu quantifizieren sind. Geschädigte Unternehmen zahlten im Durschnitt 2 100 000 US-Dollar zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten und 582 000 US-Dollar zur Rechtsverteidigung pro Datenleck. Die Versicherungszahlungen beliefen sich pro Fall auf 3,7 Millionen US-Dollar. Neben diesen Zahlen gibt es auch überschlägige Berechnungsmethoden: – Der Umsatzverlust pro Stunde, in der die Website aufgrund eines DoSAngriffs nicht verfügbar oder beeinträchtigt ist. – Der Produktivitätsverlust pro Stunde, in der ein wichtiger Geschäftsprozess nicht verfügbar ist, weil der Server lahmgelegt wurde. – Der Stundensatz für Helpdesk-Mitarbeiter, die Malware auf PCs identifizieren, und für das Support-Team, das infizierte PCs neu aufsetzen muss.

– Die Kosten, die pro Datensatz entstehen, um bei Datenlecks Kunden oder Mitarbeiter zu informieren und ihnen ein Jahr lang einen Credit MonitoringService zu bieten. Fazit Die schlechte Nachricht: Netzwerkangriffe sind kostspielig und können katastrophale Folgen haben. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Tools und Services, welche die Auswirkungen von Datenlecks und Netzwerkausfällen auf das Geschäft darstellen. Vergleicht man diese Kosten mit den Kosten einer Prävention in Form aktueller Sicherheitstechnologien, lässt sich der finanzielle und strategische Wert von Investitionen in die Netzwerksicherheit besser begründen.

DER AUTOR

Thomas Bürgis ist SE Manager Central Europe von Dell Software.


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l Nr. 10 l 2013

UZ l BUSINESS TRAVEL

VIELFLIEGERPROGRAMME

Verfügbarkeit von Prämienflügen

Jay Sorensen, Unternehmensberater und Gründer der Firma IdeaWorks Company, verglich die Verfügbarkeit von Prämienflügen weltweit bei 23 Airlines. Die UZ hat ergänzend für Sie untersucht, wie es um die Buchbarkeit von Prämienflügen ab Zürich steht.

TEXT ALFRED KUHN

In früheren UZ-Ausgaben haben wir die teilweise exorbitanten Gebührenzuschläge für Prämienflüge sowie die Möglichkeiten und Probleme beim Meilensammeln unter die Lupe genommen. Es ergab sich, dass insbesondere die Meilenprogramme der grossen amerikanischen Airlines und das Emirates-Programm Skywards unter diesen zwei Gesichtspunkten sehr gut abschnitten. Es verwundert daher nicht, dass gemäss einer Befragung durch Skytrax die Fluglinie Emirates von den Fluggästen zur weltbesten Airline 2013 gekürt wurde. Wegen der Vielzahl der Vielflieger- und Bonusprogramme und den unzähligen Partnerschaften der Airlines untereinander ist es fast unmöglich, eine abschliessende Beurteilung aller Meilenprogramme abzugeben. Allerdings können Einzelfaktoren verglichen werden, beispielweise die Verfügbarkeit von Prämienflügen.

Foto: Bilderbox.de

Spätbucher haben mehr Auswahl Ein ausgeklügeltes Management der Sitzvergabe stellt sicher, dass ein Prämienpassagier einen zahlenden Kunden

kaum je aus dem Flugzeug drängt. Dies wird aber bei den Airlines offensichtlich unterschiedlich gehandhabt. Gemäss einer Studie des Consulting-Unternehmens Idea Works Company bietet das Vielfliegerprogramm von Airberlin, Topbonus, eine deutlich höhere Verfügbarkeit von Prämienflügen als beispielsweise die Lufthansa (Tabelle 1). Airberlin startete 1978 klein als Charterfluggesellschaft mit Urlaubsflügen, aber inzwischen gehören auch viele Geschäftsleute zum festen Kundenstamm. Gleichauf mit Airberlin liegen die brasilianische Billigfluglinie GOL sowie die US-Airline Southwest, bei denen ebenfalls 100 Prozent der Anfragen zum Erfolg führten. Das heisst, ein Meilenbucher hätte für jedes Datum der 280 abgefragten Flüge zwischen Juni und Oktober 2013 zwei Sitzplätze erhalten und mit Meilen bezahlen können. Das Problem der teilweise knappen Prämienflüge ist besonders ausgeprägt bei den grossen Airlines, wie Lufthansa/Swiss/Austrian und British Airways, aber auch bei den grossen amerikanischen Airlines. Die Gewinner in diesem Ranking sind deshalb nicht die grossen Fluggesellschaften, sondern die kleineren Mitbewerber, für die Kunden-


BUSINESS TRAVEL l UZ

TA B E L L E 1

TA B E L L E 2

Verfügbarkeit von Prämienflügen

Verfügbarkeit von Prämienflügen ab Zürich

Platzierung Verfügbarkeit

Airline

Vielfliegerprogramm

1 100,0% 100,0% 100,0% 2 98,6% 3 95,0% 4 90,0% 5 88,6% 88,6% 6 86,4% 7 82,1% 8 80,0% 9 79,3% 10 77,9% 11 66,4% 12 65,7% 13 56,4% 56,4% 14 55,0% 15 54,3% 16 51,4% 17 48,6% 18 45,0% 19 40,0% 20 36,4% 36,4%

airberlin GOL Southwest Virgin Australia AirTran Airways Air Asia JetBlue Singapore Airlines Qantas Group Lufthansa/Swiss/Austrian United Airlines Air China Air France/KLM Air Canada British Airways Alaska Airlines Cathay Pacific LAN AviancaTaca SAS Scandinavian American Airlines Emirates Turkish Airlines Delta Air Lines US Airways

topbonus SMILES Rapid Rewards Velocity Rewards A+ Rewards BIG TrueBlue KrisFlyer Frequent Flyer Miles & More MileagePlus PhoenixMiles Flying Blue Aeroplan Executive Club Mileage Plan Asia Miles LANPASS LifeMiles EuroBonus AAdvantage Skywards Miles&Smiles SkyMiles Dividend Miles

Airline

Destination

Verfügbarkeit (Business)

Verfügbarkeit (Economy)

Vielfliegerprogramm

Swiss

Lissabon Istanbul Bangkok New York Singapur

93 % 91 % 0% 0% 0%

64 % 59 % 0% 23 % 29 %

Miles&More Miles&More Miles&More Miles&More Miles&More

TAP Turkish Airlines Thai Airways United Airlines Singapore Airlines

Lissabon Istanbul Bangkok New York Singapur

83 % 82 % 21 % 0% 0%

81 % 100 % 89 % 43 % 82 %

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– Reisezeitraum: 01.11. bis 28.11.2013 – Anfragen am 17.08.2013 auf der ANA-Website (Member-Bereich)

VIELFLIEGERNEWS Welche Destination ich mit Prämien anfliegen kann, unterscheidet sich je nach Airline.

Grafikquelle: IdeaWorks Company

bindung noch eine wichtige Rolle spielt. Erstaunlich schlecht ist die Verfügbarkeit von Prämienflügen mit nur 45 Prozent bei der preisgekrönten Emirates. Allerdings hat sich die Airline seit der letzten Erhebung im 2012 von 33 auf 45 Prozent verbessert. Die Firma Idea Works Company hat ausserdem die Verfügbarkeit der Sitzplätze untersucht, wenn das Abflugdatum nur wenige Tage entfernt ist. Es zeigte sich, dass Spätbucher oft mehr Auswahl haben. Kurz vor dem Abflug geben die Airlines noch nicht verkaufte Sitze zur Buchung mit Meilen frei. In der Hochsaison (zum Beispiel Ferienzeit) und auf beliebten Strecken funktioniert dieser Mechanismus aber nicht. Verfügbarkeit von Prämienflügen ab Zürich Den Schweizer Kunden interessieren natürlich vor allem Flüge, die in der Schweiz starten. Die UZ hat deshalb stichprobenartig die Verfügbarkeit von Prämienflügen ab Zürich untersucht. Ausgewählt wurden zwei Direktflüge in Europa und drei Interkontinentalflüge im November 2013 sowohl in der Economy als auch in Business Class. Die Anfrage erfolgte am 17. August 2013. Verglichen wurde die Verfügbarkeit von Swiss-Flügen mit derjenigen der KonkurrenzAirlines auf derselben Strecke. Bei den Europaflügen nach Istanbul und Lissabon konnte die Swiss mit der Konkurrenz mithalten (Tabelle 2). Bei den Interkontinentalflügen nach New York, Bangkok und Singapur jedoch schnitt die Swiss miserabel ab. In der Business Class gab es überhaupt keine freien Prämienplätze und

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in der Economy Class nur ein sehr begrenztes Angebot. Nachdem die Swiss schon bei den Gebührenzuschlägen für Prämienflüge schlecht abgeschnitten hat, kann ein erstes Fazit gezogen werden. Für Meilensammler ist die Swiss und deren Programm Miles&More wenig attraktiv: zu teuer, zu wenig verfügbare Plätze! Dumm nur, dass Schweizer Kunden, die Direktflüge buchen wollen, oft auf die Swiss angewiesen sind. Zum Glück gibt es Richtung Asien die Alternative Thai Airways, bei welcher die Verfügbarkeit von Prämienflügen das ganze Jahr hindurch besser ist als bei der Swiss. United Airlines als Alternative Für Flüge nach Amerika bietet sich wiederum United Airlines als Alternative an, da die Verfügbarkeit von Prämienflügen vor allem in der Economy Class höher ist als bei der Swiss. Zur Erinnerung: Mileage Plus von United Airlines ist das beste Programm für das Sammeln von Meilen beim Fliegen in der Economy Class. Ausserdem sind die Gebühren für Prämienflüge einiges tiefer als bei der Swiss. Beim Mileage Plus Programm gibt es volle Meilengutschriften auch auf Economy-Tarifen. Das Programm der amerikanischen Fluglinie erlaubt zudem das Meilensammeln bei allen Star-Alliance-Mitgliedern. Das bedeutet: Sie können mit irgendeiner Star-Alliance-Airline fliegen und die Meilen beim attraktiven Mileage Plus Programm gutschreiben lassen. Allerdings muss bei Mileage Plus der Meilenverfall genau im Auge behalten werden, denn die Meilen verfallen ohne neue Kontobewegung nach 18 Monaten.

Airberlin schlägt Lufthansa mit Full Flat Sitzen Die zweitgrösste deutsche Airline hat in der Business Class der A330 neue Full Flat Sitze nach dem EthiadModell mit Massagefunktion eingebaut. Die Airline ist mit dieser neuen Business Class für Vielflieger und Geschäftsleute zu einer echten Alternative zur Lufthansa geworden. Airberlin richtet sich mit dieser Massnahme gezielt an Geschäftsreisende, für die Full Flat Sitze auf Langstreckenflügen wichtig sind. Sie sind die einzige Möglichkeit, Geschäftstermine am Zielort ausgeruht wahrnehmen zu können. Fusion vorerst gestoppt Die geplante Fusion von US Airways und American Airlines wurde durch den amerikanischen Court (Justizministerium) und einige Gliedstaaten mit Wettbewerbsklagen vorerst verhindert, weil man befürchtet, dass die Konsumenten in der Folge höhere Preise bezahlen müssten. Die beiden Airlines wollen diesen Entscheid jedoch anfechten.


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UZ l UNTERNEHMEN

25 JAHRE TRANSCOOLER

Doppelt hält besser Vor 25 Jahren montierte die WEMO-Geräte AG das erste Kühlgerät in einen Personenwagen. Heute ist der transCooler in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Dabei ging die Sonderanfertigung von 1988 über ein Jahrzehnt in Vergessenheit.

TEXT UND INTERVIEW LUKAS STUDER

Angefangen hat alles mit einem Weidling – und einer verrückten Idee. Der junge Werner Monhart wollte während der Fahrten auf dem Rhein gekühlte Getränke geniessen. Also suchte er einen Kühlschrank, der auf Batterie lief. Zusammen mit einem Dänen importierte er einen Container voller Kühlschränke aus Japan. Dann wurde die Idee verwirklicht. Wer damals, in den späten 60er-Jahren, eine Küche baute, bezog die Küchengeräte vom Küchenbauer, den Strom vom Stromer und die Elektrogeräte vom Elektrofachgeschäft. Der gelernte Monteur Monhart machte aus der Not eine Tugend. In seiner Werkstatt in Schlatt reparierte er das, was die Kunden ihm brachten: Kühlschränke, Staubsauger, Waschmaschinen, Tumbler, TV-Geräte – alles, was der Elektroladen führte. Vom Universalkönner zum Nischenanbieter In dieser Zeit fuhren viele Lastwagen für den Schweizer Maschinenbau oder den Öl-Transport nach Saudi Arabien. Zwei Monate unterwegs, brauchten die Chauffeure einen Kühlschrank in der Fahrerkabine. Monhart stattete bald nicht nur LKWs, sondern auch Boote und Wohnwagen mit Kühlapparatur aus. Bereits 1972 stellte WEMO eigene Kühlaggregate her. Kompressoren und Wärmetauscher, ebenso das Gehäuse wurden zugekauft und, wenn nötig, umgebaut. Diese Märkte sind heute klassische Erstausrüstermärkte. Den Lastwagen oder Booten wird heute ein massengefertigtes Standartteil aus China eingebaut. Der Sohn des Firmenvaters und heutige Inhaber, Peter Monhart, verdiente am Ende noch 15 Franken pro Kühlaggregat, das er für eine Grosswerft fertigte. Der Firmenphilosophie und dem Pioniergeist treu bleibend, verzichtete die WEMO-Geräte AG auf eine Expansion nach China, wie sie Konkurrenzunternehmen vorantrieben. Fortan pflegte das Unternehmen ein Dasein als Nischenproduzent. War Monhart der Ältere von Beginn weg ein «Chluterer», der alles flicken konnte, was ihm in die Hände geriet, so versucht Monhart der Jüngere heute noch jeden ungewöhnlichen Kundenwunsch zu erfüllen. Vor kurzem etwa kam ein Auftrag eines Schreiners herein, der fahrbare Kühlbuffets für ein Spital benötigte, in einer Stückzahl von fünf. Oft entstehen daraus Produkte, die in Serie gehen und bei einer breiteren Abnehmerschaft Gefallen finden.

FA C T S A N D F I G U R E S WEMO-Geräte AG: Buchbergstrasse 6, 8252 Schlatt TG, www.wemo.ch Geschäftsfelder: Allgemeine Kältetechnik, mobile Kühlgeräte und Kühlgeräte-Bau Standorte: Schlatt, Deutschland, Italien. Mitarbeiter: 8 Mitarbeiter Jahresumsatz: 2,2 Millionen

So umfasst das Sortiment zum Beispiel Solarkühlschränke oder Minibars für Hotels. Die Spezialität der Firma ist, Kühlgeräte für 12-Volt-Anschlüsse, also für Batterien zu bauen. Die Netzspannung aus der Steckdose beträgt 230 Volt. Zweimal dasselbe erfunden Die Idee zu transCooler entstand, wie viele WEMO-Geräte entstehen: durch ein Kundenproblem. Im Jahr 1988 suchte die Bäckerei Hiestand eine Lösung, wie sie ihre Ware

KÜHLBOXEN FÜR DIE SCHWEIZER ARMEE Die Schweizer Armee änderte 2005 ihr Küchenverpflegungssystem: Kochte man früher draussen auf dem Feld, sollte neu die Verpflegung zentral zubereitet und an die «Fronten» verteilt werden. Bei der Ausschreibung der Kühlboxen setzte sich der transCoolerPrototyp gegen 27 Bewerber durch. Nachträglich änderte sich jedoch das Anforderungsprofil: Die Boxen sollten neu bei Temperaturen bis 50 Grad funktionieren. In einem Wüsteneinsatz etwa verbraucht ein Mannschaftswagen täglich 60 Liter Trinkwasser. Also verteuerten sich die Boxen. Aufgrund des fixen Budgets wurden 300 statt 600 Stück geliefert. Mit einem neu bewilligten Kredit bestellte die Armee die fehlenden 300 Boxen nach. Später bemerkten die Armeeleute, dass die Boxen sogar tiefkühlen können, und zwar auf kurzfristigen Transporten bis zu zwölf Stunden und einer Aussentemperatur von 32 Grad.

gekühlt transportieren kann. WEMO fertigte zwei Spezialkühlgeräte an, die im Kofferraum des Firmenautos platziert wurden und über die Autobatterie liefen. Doch die Idee geriet in Vergessenheit. Erst anfangs der 00er-Jahre tauchte das Kundenbedürfnis wieder auf, erinnert sich Geschäftsführer Monhart: «Vielen Kunden waren die Kühlboxen zu klein, sie brauchten mehr Volumen – aber ein Kühlfahrzeug lohnte sich nicht.» Also entwickelte WEMO zwischen 2002 und 2004 eine ganze Serie solcher Transportkühlgeräte und nannte sie transCooler. «Erst hinterher habe ich im Archiv die Aufnahmen aus den 80ern und die hinterlegte Rechnung gefunden», erzählt Monhart. Einer der vielseitigen Kunden ist das rote Kreuz. Für die Medikamentenlieferung in Konfliktgebiete lässt sich die Kühlbox mittels GPS überwachen. Zwei Sensoren, einer im Kühlfach, einer beim Kühlaggregat, übermitteln laufend die Temperaturen; sind sie plötzlich unterschiedlich, wurde die Box geöffnet. Auch für Bluttransporte werden transCooler-Produkte verwendet. Selbst für einen Grossauftrag der Schweizer Armee bekam die WEMO-Geräte AG den Zuschlag (siehe Kasten). Ein ehemaliger Mitarbeiter pflegte zu sagen: «Wenn der Chef sagt, es geht, dann geht es.» Die Mentalität, für jedes Problem eine Lösung zu finden, und der Pioniergeist der frühen Jahre sind erhalten geblieben. Die Episode vom Weidling scheint gar nicht mehr so verrückt.

Lieferung für ein Café in Flensburg: Der Einsatzbereich der Transportkühlgeräte ist vielseitig.

Fotos: zVg


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PETER MONHART

«Warum für kleine Mengen ein Kühlfahrzeug?» Wie haben sich die transCooler-Produkte von der Lancierung bis heute entwickelt? Peter Monhart: Der erste war einfach gebaut als Prototyp. Mittlerweile fertigen wir in kleinen Serien mit Fertigungsunterlagen und Serienlisten. Früher nahm man einfach einen Winkel und bohrte zwei Schrauben rein. Heute erstellt man einen kleinen Plan. Wen zählen Sie zu Ihren wichtigsten Kunden? Grossbäckereien, Metzgereien, Kurierdienste, Partyservice, Blutspendedienste, Speditionen oder Kleingewerbler, um einige zu nennen. Im Gastgewerbe eher weniger, da dort das Gesetz, wonach man die Kühlkette bei gewerblichen Transporten einhalten muss, nicht konsequent eingehalten wird. Weshalb reicht ein herkömmliches Kühlfahrzeug nicht aus?

Ich stelle die Frage anders: Warum muss für kleine Mengen ein grosses Kühlfahrzeug her? Die Aufrüstung zum Kühlfahrzeug kostet zwischen 15 000 und 25 000 Franken, je nach Ausstattung. Ein Beispiel: Einer unserer Kunden ist Metzger. Er vertreibt seine Ware direkt und liefert seinen Kunden im Jahr Fleisch für 80 000 Franken. Aber ein Kühlfahrzeug lohnt sich für ihn nicht! Er benutzt das Privatfahrzeug der Familie, stellt die Box am Morgen rein und nimmt sie am Abend wieder heraus. Oder unsere Kundin Migros: Sie wird den transCooler nie im grossen Stil einsetzen, aber benötigt ihn, um Muster für die Glacéfabrik Horgen zu liefern. Welches sind für transCooler die Herausforderungen der Zukunft? Sich im Markt zu behaupten! Der transCooler wird vermutlich ein Nischenprodukt bleiben, denn seine

Peter Monhart, Inhaber und Geschäftsführer von «Wemo-Geräte AG».

Lebensdauer ist wesentlich höher als die eines Kühlfahrzeuges. Die Zielkundschaft sind weiterhin KMU – und deren Bedarf ist schnell gedeckt. Hat einer ein neues Gerät, behält er das für zehn Jahre. Das spricht an sich für das Produkt, aber zufriedene Kunden bestellen so nicht bald wieder. Vor kurzem haben wir den Aussendienst von Dr. Oettker ausgerüstet –

die bestellen jetzt hin und wieder ein Kabel, aber dabei bleibt es. Ab 2014 muss per Gesetz auch beim Medikamententransport die Kühlkette eingehalten werden. Da tun sich sicher Chancen auf, etwa bei Praxen oder Apotheken, die die Medikamente abgeben. Vor allem ist der Umfang der Medikamentenlieferung meist klein.

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UZ l MANAGEMENT

S C H A LT S C H R Ä N K E F Ü R D I E N E AT

Patente mit Hebelwirkung Technische Ausschreibungen haben es in sich: Die gefragten Lösungen sind nicht selten bloss angedeutet. Es bleibt dem Offertsteller überlassen, konkrete Konzepte zu erarbeiten.

Die kleine Firma Swibox erhielt den Vorzug vor Grossfirmen. Alptransit Lötschberg bestellte nicht weniger als 1440 Schaltschränke.

TEXT UND INTERVIEW HANSUELI STAMM *

ANLAUFSTELLE FÜR KMU Beim Bau des Eisenbahnbasistunnels am Lötschberg plante die Bauherrschaft, die beiden richtungsgetrennten Röhren über die Druck- und Sogwirkung der durchrasenden Züge zu belüften. Dazu braucht es allerdings Schaltschränke, welche die Luftdruckwellen aushalten, die staubund wasserdicht sind und die sich bei einem Störfall schnell auswechseln lassen. Auf dem Markt waren solche Produkte noch nicht erhältlich. Ohne Entwicklungsinvestitionen ging es nicht. Trotzdem entschlossen sich Walter Huwiler und Hans Ulrich Zwahlen, die Besitzer des damaligen 30-Mann-Betriebes Swibox, an der Ausschreibung teilzunehmen. Zwei Monate später, nach ungezählten Nächten im Labor und durchgearbeiteten Wochenenden, lag die Lösung vor: Ein neuartiger Verschluss sowie ein zweiteiliges Schranksystem mit hochdichten Kabeleinführungen im Schranksockel. Nun stellte sich die Frage nach dem Schutz des neuen Geistigen Eigentums. Zwei Dinge sprachen schliesslich für eine Patentierung: Erstens würden die Schränke beim Kunden stehen und konnten vergleichsweise einfach nachgebaut werden, was eine Strategie, die auf Geheimhaltung setzt, ausschloss. Und zweitens beträgt der Lebenszyklus einer Schaltschrankgeneration 25 Jahre, was ein langfristiges Verwertungsmonopol betriebswirtschaftlich sinnvoll erscheinen liess. Huwiler und Zwahlen kontaktierten einen Patentanwalt, der die einschlägigen Schriften erstellte und hinterlegte.

Das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum (IGE) in Bern ist die zentrale Anlaufstelle des Bundes für alle Fragen zu Patenten, Marken, Herkunftsbezeichnungen, Designschutz und Urheberrecht. An das IGE wendet sich, wer in der Schweiz eine Erfindung zum Patent anmelden, eine Marke registrieren lassen oder ein Design hinterlegen will. Kostengünstig kann bei einer halbtägigen begleiteten Recherche im IGE ein guter Eindruck von der Neuheit und der Patentierbarkeit der eigenen Erfindung erworben werden. Kostenlose Informationen gibt es unter kmu.ige.ch sowie telefonisch beim IGE-Contact Center unter der Nummer 031 377 77 77.

Fotos: zVg

In eine neue Umlaufbahn katapultiert Die Investition sollte sich lohnen: Am 19. Dezember 2003 erhielt die kleine Swibox den Vorzug vor deutschen und amerikanischen Grossfirmen. Alptransit Lötschberg bestellte nicht weniger als 1440 Schaltschränke. «Der Auftrag gab uns viel Selbstvertrauen», erinnert sich Zwahlen. Die Teilnahme an der Ausschreibung für den Basistunnel am Gotthard wurde zum nächsten Ziel, denn die Ausgangslage war ähnlich wie am Lötschberg: Die Anforderungen gingen über den Stand der Technik hinaus. Namentlich die Druckfestigkeit der Schaltschränke sollte noch einmal höher liegen: bei einer Tonne pro Quadratmeter Schrankfläche. Die Lösung bestand in einer ausgeklügelten inneren Schrankverstrebung, die wieder zum Patent angemeldet wurde. Der Bauherr liess sich überzeugen und bestellte diesmal sogar 2880 Schränke. 2000 von ihnen sind bereits ausgeliefert. Da Swibox auch für die Inbetriebnahme der


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MANAGEMENT l UZ Schränke im Tunnel verantwortlich zeichnet, wird der Auftrag noch bis ins Jahr 2016 Umsätze bringen. «Der Aufbau eines eigenen Patentportfeuilles hat sich für Swibox ausbezahlt», bilanziert Hans Ulrich Zwahlen. Das Unternehmen, das er und Partner Huwiler 1995 aus einem Konzern gelöst hatten, sei in eine neue Umlaufbahn katapultiert worden – und zwar in mehrfacher Hinsicht: – Branding: Der Name Swibox ist heute ein Begriff in der Branche. Die Prestigeerfolge bei Tunnelgrossprojekten erleichtern das Marketing im angestammten Segment Industrie und Anlagenbau. – Marge: Wer innovativ ist, verbessert seine Kostenstruktur. Die erhöhte Investitionsfähigkeit erlaubte es Swibox, am Firmensitz im freiburgischen Flamatt ein Prüflabor mit Druckkammer einzurichten. Es ist das einzige seiner Art in Europa. – Innovationskultur: Auf den Erfahrungen aus der Tunneltechnik lässt sich aufbauen. Die Swibox- Ingenieure arbeiten an Schaltschränken, die höchsten Anforderungen an den Explosionsschutz entsprechen. – Standortsicherung: Die NEAT-Aufträge ermöglichten grosszügige Investitionen in die Fabrikautomation. Der Standort Flamatt konnte nicht nur gehalten, sondern dank steigender Auftragsvolumina ausgebaut werden. Heute beschäftigt Swibox 70 Mitarbeiter. – Rekrutierung: Die Innovationstätigkeit steigert die Attraktivität von Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt. Walter Huwiler und Hans Ulrich Zwahlen hatten keine Schwierigkeiten, junge Manager zu finden, die das Unternehmen nun in die Zukunft führen sollen. Die Schweizer Metall- , Elektro-, und Maschinenindustrie ist unter Druck. Hohe Löhne und ein nach wie vor sehr starker Franken setzen ihr zu. Um die Konkurrenzfähigkeit zu erhalten, bedarf es der typischen Tugenden der Schweizer KMU: Flexibilität, Präzision, Liefertreue und eben Innovationsfähigkeit. Bei Swibox geht die Rechnung auf: Im Jahr 2003 – kurz vor Erhalt des ersten NEAT-Auftrages – peilte die Geschäftsleitung die Verdoppelung des Umsatzes innert zehn Jahren an. Dieses Ziel wurde erreicht. Von Patentverletzungen ist Swibox bis heute verschont geblieben. Man habe noch nicht eine einzige Abmahnung an mögliche Kopierer schreiben müssen, versichert Zwahlen: «Die Patente geben uns genau das Mass an Planungs- und Investitionssicherheit, das wir brauchen.» * Hansueli Stamm ist Leiter der Stabstelle Ökonomie am Institut für Geistiges Eigentum (IGE) und Dozent für Law and Economics of Intellectual Property an der Universität St. Gallen.

HUGO FEUZ *

«Einknicken ist der falsche Weg» Glaubt man den Klagen vieler KMU, scheint es immer mehr Anwälte zu geben, die sich auf das Verschicken von Abmahnungen mit oft erheblichen finanziellen Forderungen spezialisieren. Hugo Feuz: Ganz falsch ist der Eindruck nicht. Es handelt sich um eine Art Abmahnungsindustrie, die zuweilen mit Einschüchterung und Überrumpelung arbeitet. Vor allem amerikanische Firmen lassen ihre Rechtsvertreter sehr rigoros gegen wirkliche oder auch nur vermeintliche Verletzungen ihrer Ansprüche auf Geistiges Eigentum vorgehen. In jüngster Zeit häufen sich aber auch die Interventionen von deutscher Seite. Können Sie sich diese Entwicklung erklären? Was Deutschland betrifft, so hat es sicher mit einer rechtlichen Besonderheit zu tun: Dort kann ein Anwalt seinen Abmahnaufwand direkt der Gegenpartei in Rechnung stellen. Das macht eine Abmahnung natürlich attraktiv. Viele KMU geben klein bei und bezahlen, was von ihnen verlangt wird. Vor allem, wenn die

Hugo Feuz: «Auf jeden Fall ruhig Blut bewahren.»

Abmahnung im Namen eines renommierten Unternehmens eintrifft und in einem rabiaten Ton verfasst ist. Einknicken und bezahlen ist eindeutig der falsche Weg. Genauso allerdings wie ein schlichtes Ignorieren der Abmahnung. Denn wer nichts tut, riskiert Betreibungen und Klagen. Man sollte also reagieren. Aber wie? Auf keinen Fall sollte man anrufen und seinem Ärger Luft machen. Denn auch

hier gilt der Grundsatz: «Alles, was Sie sagen, kann und wird gegen Sie verwendet werden». Das Immaterialgüterrecht ist komplex. Man sollte deshalb einen Anwalt kontaktieren, ein Kostendach vereinbaren und eine Auslegeordnung erstellen. Ist etwas dran an der Verletzung des fremden Geistigen Eigentums? Wenn nein, wie ist das weitere Vorgehen? Wenn ja, wie weit muss man dem Kläger entgegenkommen? Dann formuliert man mit dem Anwalt das Ziel und überlässt den Rest dem Fachmann. Idealerweise wird die Abmahnung dann fallengelassen oder es kommt zu einer Einigung. Was empfehlen Sie, wenn ein vernünftiges Gespräch nicht möglich scheint und ein Gerichtsfall droht? Auf jeden Fall ruhig Blut bewahren. Denn vor Gericht spielt die Grösse der beteiligten Unternehmen keine Rolle. Soweit ich das beurteilen kann, sind Schweizer Richter immun gegen das Imponiergehabe bekannter Firmen und ihrer Rechtsvertreter. * Hugo Feuz ist Anwalt in Bern.

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DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch Marke des Monats im Oktober 2013:

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Nespresso sorgt häufig auch für kämpferische Schlagzeilen. Je rasanter die genialen Kapseln Markt für Markt erschliessen, desto härter gestaltet sich das Buhlen um die Gunst der Kaffeegeniesser. In den letzten Jahren folgte ein Konkurrent dem andern. Die Attacken auf den lukrativen Markt des kultivierten Kapselgenusses wurden stets gekontert: Nespresso lässt sich als Pionier den Platz an der smarten Clooneysonne nicht kampflos streitig machen. Aber es scheint, als ob die juristischen Scharmützel einer der wertvollsten Marken unseres Landes nichts anhaben können. Der von

Interbrand berechnete Markenwert liegt 2013 bei stolzen 2,2 Milliarden USDollar und wuchs in einem Jahr um satte 14 Prozent! Bei so viel Erfolg könnte Nespresso arrogant über die zunehmende Schar kritischer Konsumenten hinwegsehen. Dass Hochmut bekanntlich vor dem Fall kommt, haben die globalen Kaffeehändler zu Vevey kapiert und einen besonderen Coup gelandet: «Fairtrade Max Havelaar verbündet sich mit dem Kapselkaffeehersteller Nespresso. Zehn Prozent der Produktion sollen auf Fairtrade umgestellt werden.» Dass Nadja Lang im IN/OUT-Ranking

der Zeitschrift BILANZ den 100-prozentigenSpitzenplatz im grünen Bereich erhielt, erstaunt nicht. Und weil sich die Fairtrade-Marketingprofis mindestens so fest um Nespresso bemüht haben wie umgekehrt, ist Fairtrade Max Havelaar «Marke des Monats». Die Fairtrade-Leute sind dem Birkenstocksandalenimage längst entwachsen und verhandeln heute auf Augenhöhe mit Global Players wie Nestlé. Beseelt von der Vision eines fairen Handels, der den Kaffeebauern vor Ort eine Verbesserung der Lebensbedingungen aus eigener Kraft ermöglicht, arbeitet die Max Havelaar

l Nr. 10 l 2013 l 51 Stiftung höchst professionell. Im Dienst der Sache holen Sie die Marketingmultis ins Fairtrade-Boot und verfolgen ihr Ziel hartnäckig, aber charmant. Welcher Meilenstein die neue Partnerschaft mit Nespresso war respektive sein wird, zeigt das Statement von Nadja Lang: «Wir kommen damit unserer Vision, dass Fairtrade selbstverständlich wird, ein Stück näher.» Verrückt, aber schön: Die Marke Fairtrade Max Havelaar wird dann am wertvollsten sein, wenn sie abgeschafft werden kann, weil der faire Handel global Realität wurde. Es gibt aber noch viel zu tun. Achten Sie auf die nächsten Meilensteine des begehrten Labels. What else?

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9 . AWA R D CO R P O R AT E CO M M U N I C AT I O N S ®

Ausgezeichnete Kommunikation Zum neunten Mal hat die Jury des nationalen Award Corporate Communications die innovativsten Kommunikationskonzepte ausgezeichnet. Gewonnen hat die Agentur BSSM mit einem Projekt für die Basellandschaftliche Kantonalbank. Der Kategorienpreis Award Social Media ging an die Namics.

TEXT PETER BLATTNER

Der diesjährige Award Corporate Communications prämiert das Projekt rund um die Lancierung des neuen Leitbildes «Erfolgreich mitgestalten» der Basellandschaftlichen Kantonalbank. Durch die Nutzung von internen und externen Kanälen, dem Einsatz eines breiten Spektrums von Kommunikationstools und der konsequenten Umsetzung der Zielvorgabe konnte das Siegerprojekt die Jury von seiner Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit überzeugen. Die Fachjury sieht die Award-Vergabe in einem grösseren Kontext: «Erstmals wurden dieses Jahr

gleich drei Projekte aus dem Bankensektor eingereicht. Dies zeigt, dass sich diese Branche weiter öffnet und kommunikativ stärker aktiv ist. Somit ist der Gewinn des Award-CCs durch das Projekt der BLKB nur ein weiterer Schritt in dieser fortlaufenden Entwicklung», meint Juror Urs Frei, Mitglied des Harbour Club und Chief Communications Officer von Schweizer Organisationen. Weitere Nominierte dieses Jahr waren: Coca-Cola Schweiz mit «In Coca-Cola steckt mehr Schweiz als man denkt», die HelsanaGruppe mit «HelsanaFamily», die Notenstein Privatbank AG mit «Denken in Szenarien» sowie aus der

Das Team der Agentur Bi-Com, Initiant und Veranstalter des Award Corporate Communications: Roland Bieri, Inhaber, Christine Bieri, Events, und Daniel Bieri, Online Marketing. Foto: zVg

Romandie die Organisation Vanksen VKGP mit dem Projekt «Mission GE: SIG Les Services Industriels de Genève». Social Media Award für Swisscom Bereits zum dritten Mal wurde dieses Jahr im Rahmen des Award-CC der Award Social Media verliehen. In einer ersten Phase konnte das Publikum auf

Facebook aus 22 Kampagnen sechs Favoriten auswählen. Aus diesen sechs Finalisten entschied sich eine erstmals einberufene, hochkarätige Fachjury für das Konzept von Namics für die Swisscom. Dieser Entscheid war jedoch äusserst knapp. Auf dem zweiten Platz folgt Freestyle TV, ein Ein-MannProjekt aus dem Kanton Bern.

Showhighlight und entspannte Atmosphäre Nebst der Verleihung der Awards standen der gemütliche Austausch zwischen Exponenten der Kommunikationsbranche, sowie eine unterhaltsame Preisgala im Mittelpunkt des Abends. So verzauberte der Luzerner Klangkünstler Jan Siegwart das Publikum mit seiner Show. «Wir möchten uns bei all unseren Sponsoren, den Bewerbern, den Nominierten und dem Publikum für einen tollen Abend bedanken und gratulieren den Preisträgern ganz herzlich», fasst Initiator Roland Bieri den 9. Award Corporate Communication zusammen. Im nächsten Jahr feiert der Award-CC seinen 10. Geburtstag, mit vielen Neuheiten und Aktivitäten rund um das Jubiläum. Die Preisverleihung findet am 11. September 2014 statt.

www.award-cc.com


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UZ l RECHT

REGELN ZUM PERSÖNLICHKEITSSCHUTZ

Im Fokus der Medien Persönliche Schicksale oder Bilder von Prominenten sind Dauerthema in den Medien. Doch die Persönlichkeit ist rechtlich geschützt. Wann ist eine Veröffentlichung zulässig?

TEXT RENA ZULAUF

Im Juli 2012 erwirkte Papst Benedikt XVI. vor einem deutschen Gericht eine einstwillige Verfügung, die es dem Satiremagazin Titanic verbot, ein verunglimpfendes satirisches Bild des Papstes zu veröffentlichen. Bundesräte sind seit jeher nicht nur wegen ihrer Politik, sondern auch aus ganz anderen Gründen auf den Titelseiten von Presseerzeugnissen zu finden, so etwa Moritz Leuenberger im Frühling 2006 in Badehosen in seinen Ferien in Oman («Moritz Leuenberger: Traumferien bei den Arabern – Exklusiv-Bilder») oder Hans-Rudolf Merz im September 2008 im Koma liegend, aufgenommen auf dem Dach des Inselspitals in Bern («Merz im Koma: Das Herz!»). Manchmal führen kritische Medienkampagnen auch zu Rücktritten: Der glücklose Nationalrat Bruno Zuppiger musste infolge einer Medienberichterstattung der Weltwoche auf eine Kandidatur als Bundesrat verzichten; der ehemalige Präsident der Nationalbank, Philipp Hildebrand, verlor sein Amt nach einer Berichterstattung derselben Zeitschrift. Selbstverständlich sind schöne Frauen eine ganz besondere Attraktion zahlreicher bunter Magazine: Caroline von Monaco bemühte wegen Bildern, die sie beim Einkaufen, beim Reiten, im Café und im mondänen Beach Club von Monaco zeigten, erfolgreich den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und Prinzessin Diana fand vor den Linsen der Paparazzi den Tod in einem Strassentunnel von Paris. Personen, die im Zusammenhang mit einem Verbrechen gesellschaftlich aufgefallen sind – so zum Beispiel der Ausbrecherkönig Walter Stürm («Bin beim Ostereier suchen») – sind uns nicht selten namentlich und bildlich bekannt. Was ist erlaubt? Die zentrale Bestimmung zum Schutz der Persönlichkeit ist im Zivilgesetzbuch zu finden. In Artikel 28 besagt das Gesetz:

«1. Wer in seiner Persönlichkeit widerrechtlich verletzt wird, kann zu seinem Schutz gegen jeden, der an der Verletzung mitwirkt, das Gericht anrufen. 2. Eine Verletzung ist widerrechtlich, wenn sie nicht durch Einwilligung des Verletzten, durch ein überwiegendes privates oder öffentliches Interesse oder durch Gesetz gerechtfertigt ist.» Die Bestimmung schützt den Einzelnen vor Verletzungen seiner Persönlichkeitsrechte. Man unterscheidet verschiedene Rechtsgüter, die im Speziellen vor Verletzungen durch die Medien geschützt werden: die Ehre, das Recht am eigenen Bild, das Recht am eigenen Wort, das Recht an der eigenen Stimme und das Recht auf Respektierung der Privatund Intimsphäre. Wann ist die Persönlichkeit verletzt? Gemäss einer Formulierung des Bundesgerichts ist die Persönlichkeit dann verletzt, wenn das Ansehen einer Person aus der Sicht des Durchschnittbetrachters als gestört erscheint, das heisst, wenn eine Person in einem falschen Licht gezeigt oder das Bild einer Person spürbar verfälscht wird. Eine Persönlichkeitsverletzung kann aber ausnahmsweise gerechtfertigt sein, nämlich dann, wenn die betroffene Person in die Veröffentlichung eines Sachverhaltes einwilligt oder wenn ein öffentliches Interesse an der Publikation eines Sachverhaltes gegeben ist. Angesichts der Kontroll- und Kritikfunktion der Medien ist es diesen gestattet, dann Transparenz über einen Sachverhalt herzustellen, wenn ein öffentliches Interesse dies erfordert. Im konkreten Einzelfall müssen zwei gegeneinander kollidierende Interessen abgewogen werden: der Schutz der Persönlichkeit des Einzelnen zum einen und das Informationsinteresse der Öffentlichkeit zum anderen.

Die bundesgerichtliche Rechtsprechung unterscheidet verschiedene geschützte Bereiche.

Foto: Bilderbox.de

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RECHT l UZ

FA U S T R E G E L : I S T E I N E VERÖFFENTLICHUNG ZULÄSSIG? Person der Amtsperson Zeitgeschichte Privatperson 3 2 1 Öffentlicher Bereich

3

6

5

4

Zwischenbereich

2

5

4

3

Geheimbereich

1

4

3

2

Auswertung der Punkte 6 bis 5 Veröffentlichung unproblematisch 4 Veröffentlichung fraglich, Interessenabwägung muss vorgenommen werden 3 bis 2 Veröffentlichung ausgeschlossen

Unterschiedlich geschützte Lebensbereiche Die bundesgerichtliche Rechtsprechung unterscheidet verschiedene geschützte Sphären beziehungsweise Bereiche: – Öffentlicher Bereich: In den öffentlichen Bereich fällt die Betätigung einer Person in der Öffentlichkeit, etwa aufgrund persönlichen Auftretens an allgemein zugänglichen Orten und öffentlichen Veranstaltungen. Solche Vorgänge dürfen öffentlich verbreitet und diskutiert werden, so zum Beispiel die Rede eines Politikers anlässlich einer politischen Veranstaltung auf dem Bundesplatz, Bilder einer Sportlerin an einem Turnier oder die Erkenntnisse eines Wissenschaftlers nach einer Rede an einem Kongress. – Privatbereich oder Zwischenbereich: Diesem Bereich werden diejenigen Lebensvorgänge zugerechnet, die der Einzelne mit einem begrenzten, ihm eng verbundenen Personenkreis teilen will, also mit Angehörigen, Freunden und Bekannten. Es handelt sich um Sachverhalte, die nicht dazu bestimmt sind, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden wie politische und religiöse Überzeugungen, Vorstrafen oder finanzielle Verhältnisse. – Intimbereich: Der Intim- oder Geheimbereich umfasst Tatsachen und Lebensvorgänge, die der Kenntnis anderer entzogen sein sollen mit Ausnahme jener Personen, denen die Tatsachen besonders anvertraut werden. Zum Geheimbereich gehört daher, was der Betroffene geheim halten will, etwa Krankheiten oder das Sexualleben. Unterschiedlicher Schutz Je nach gesellschaftlicher Funktion verfügen Personen über

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einen unterschiedlichen Persönlichkeitsschutz. Es werden folgende Kategorien von Personen unterschieden: – Amtspersonen: Dabei handelt es sich um Personen, die ein öffentliches Amt bekleiden (wie Politiker oder Spitzenbeamte). – Personen der Zeitgeschichte: Darunter werden Personen verstanden, welche die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen (zum Beispiel Sportler, Künstler, Wirtschaftsführer). Man unterscheidet 1) absolute Personen der Zeitgeschichte, die konstant im öffentlichen Leben stehen (zum Beispiel Persönlichkeiten des wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens wie «Wirtschaftskapitäne», Schauspieler, Sportler, «Promis», Wissenschafter von Rang), und 2) relativen Personen der Zeitgeschichte, die aufgrund eines Einzelereignisses in der Öffentlichkeit auftreten (zum Beispiel «Helden des Tages», Verwandte und Begleitpersonen von Amtspersonen und absoluten Personen der Zeitgeschichte oder Personen, die durch negatives Verhalten auffallen, etwa Straftäter). – Privatpersonen: Als Privatpersonen werden Personen bezeichnet, die weder als Amtspersonen noch als Personen der Zeitgeschichte qualifiziert werden können. Je bekannter eine Person ist und je öffentlicher die Situation, in welcher sie auftritt, desto eher ist die Veröffentlichung einer Information oder eines Bildes rechtlich zulässig. Personen, die im öffentlichen Interesse stehen (vorab Amtspersonen und Personen der Zeitgeschichte), müssen eine Berichterstattung über ihre Person im Zusammenhang mit öffentlichkeitsrelevanten Themen dulden. Berichte und Bilder aus dem Intimbereich dürfen nur in sehr seltenen Fällen veröffentlicht werden, Informationen aus dem Privatbereich nur, wenn im Einzelfall das öffentliche Interesse überwiegt (Faustregel: siehe Kasten). Rechtsschutz Eine Klage wegen Persönlichkeitsverletzung kann von jedermann geltend gemacht werden, der sich in seiner Persönlichkeit verletzt fühlt. Das gilt für natürliche wie auch für juristische Personen. Bei Persönlichkeitsverletzungen durch die Medien können alle Personen, die an der Verletzung mitwirken, diese dulden oder begünstigen, beklagt werden. Das Gesetz kennt verschiedene Arten von Klagen, mit denen Persönlichkeitsverletzungen geltend gemacht werden: die Unterlassungs-, die Beseitigungs- und die Feststellungsklage, die Klagen auf Berichtigung und Urteilspublikation sowie die Klagen auf Schadenersatz, Genugtuung und Gewinnherausgabe. In dringlichen Fällen, bei denen eine besonders schwere Persönlichkeitsverletzung droht, kann vom Gericht zudem ein vorsorgliches Publikationsverbot verlangt werden.

DER AUTORIN Dr. Rena Zulauf ist Rechtsanwältin in Zürich sowie Lehrbeauftragte für Schweizerisches Medienrecht an der Universität Luzern. www.zblaw.ch

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KMU UND IHR POTENZIAL – WIE KLEINE AUCH GANZ GROSSES ERREICHEN KONNEN Online-Anmeldung unter www.kmu-tag.ch

Werner Kieser

Hermann Scherer

Oliver Reichenstein

Katja Kraus

Oliver Gassmann

Roman Kilchsperger

Hans Leutenegger

25 / OKTOBER 2013 Urs Fueglistaller

SCHWEIZER KMU-TAG ST GALLEN

Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV)

Veranstalter

Hauptsponsoren

Kommunikations- Medienpartner partnerin


SWISS VENTURE CLUB (SVC) l UZ

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PRIX SVC WIRTSCHAFTSRAUM ZÜRICH

Qualitätsdenken, Pioniergeist und Innovationskraft Am 3. Oktober 2013 heisst es Vorhang auf für sechs KMU, einen Impulsreferenten und drei Wirtschaftstalkteilnehmer. Es werden rund 2000 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Medien und Kultur erwartet, wenn im Hallenstadion bereits zum vierten Mal der Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich verliehen wird.

DIE PREISVERLEIHUNG Der Prix SVC als öffentlichkeitswirksamste Aktivität des SVC hat sich seit seiner erstmaligen Durchführung im Jahr 2006 zu einem schweizweit bekannten Anlass entwickelt und wird mittlerweile in sieben Wirtschaftsregionen und im Zweijahrestakt verliehen. Durch die Preisverleihung am 3. Oktober 2013 führt Urs Leuthard, Moderator und Redaktionsleiter der SRF-Tagesschau. Zum Programm gehört ausserdem ein Talk mit den Wirtschaftsgrössen Hans-Ulrich Meister, Head Private Banking & Wealth Management und CEO Region Switzerland, Credit Suisse, Bruno Chiomento, CEO Ernst & Young AG, sowie Roger Wüthrich-Hasenböhler, Leiter KMU Swisscom (Schweiz) AG. Impulse für diese Diskussion liefert das Referat von Daniel Küng, CEO von Switzerland Global Enterprise, zum Thema «Standort Schweiz – Quo vadis». Erwartet wird eine Standortbestimmung zum Denk-, Werkund Finanzplatz Schweiz. Die Grussbotschaft der Zürcher Regierung wird vom Volkswirtschaftsdirektor und Regierungsrat Ernst Stocker überbracht.

Von links nach rechts: Christian Rüegger, CEO Brütsch/Rüegger Werkzeuge AG, Heinz Leuthold, CEO und VRP Leuthold Mechanik AG, Thomas H. Rüegg, CEO Baumann Federn AG, Günter Konrad, CEO und Geschäftsführer Antistress AG – Burgerstein Vitamine und Thomas Spuler, CEO mageba SA. (Nicht abgebildet: Michael Hirsch, Jürg Ryffel, Philipp Sutter, Christoph Dürmüller, Dr. Walter Hürsch und Dr. Martin Rutishauser von der Zühlke Gruppe).

TEXT JAE AH KIM

Foto: zVg

Aus rund 80 nominierten Unternehmen wurden in einem mehrstufigen Verfahren von einer renommierten Expertenjury, unter der Leitung von Michael Steinmann, Partner bei McKinsey & Company, folgende Finalisten ausgewählt: Antistress AG – Burgerstein Vitamine, Baumann Federn AG, Brütsch/Rüegger Werkzeuge AG, Leuthold Mechanik AG, mageba SA und Zühlke Gruppe. Die diesjährigen Finalisten zeichnen sich durch wirtschaftlichen Erfolg, starke regionale Verankerung, gutes Erscheinungsbild und vielversprechende Zukunftsaussich-

ten aus und wurden genau nach diesen Kriterien identifiziert und beurteilt. «Wir zeichnen Unternehmen aus, die zur KMU-Elite der Schweiz gehören, und bieten ihnen eine Plattform, um ihren Erfolg gegen aussen zu zeigen», so OK-Präsident Andreas Gerber. Hinter der Preisverleihung steht der Swiss Venture Club, eine Non-ProfitOrganisation von Unternehmern für Unternehmer mit dem Ziel, KMU als treibende Kraft der Schweizer Wirtschaft zu unterstützen. Zur Förderung des Unternehmertums hat der Swiss Venture Club

vor über zehn Jahren den Prix SVC geschaffen und 2006 erstmals im Wirtschaftsraum Zürich verliehen. Bei der letzten Preisverleihung im Jahr 2011 konnte sich die Open Systems AG mit Sitz in Zürich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Die Plätze zwei und drei belegten damals die Confiserie Sprüngli AG aus Zürich und die digitec AG. Hans-Ulrich Müller, Präsident des Swiss Venture Club, zum Gedankengut der Prix SVC Verleihungen: «Die PrixSVC-Verleihungen zeigen aktiv nach aussen, dass sich langfristiges Denken und erfolgreiche Geschäftsmodelle auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auszeichnen. Mit den Preisverleihungen wollen wir die Innovationskraft der Firmen und damit die Schaffung und Erhaltung von zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen ins Zentrum rücken und fördern.»


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UZ l NETZWERKE

AUS DEM ARBEITSRECHT

Abgangsentschädigung und Lohnnachgenuss TEXT STEFANIE MEIER-GUBSER

DIE AUTORIN

Stefanie Meier-Gubser, lic. iur., Fürsprecherin, Centre Patronal, Kapellenstrasse 14, Postfach 5236, 3001 Bern, +41 31 390 99 09, +41 31 390 99 03, smeier@centrepatronal.ch, www.centrepatronal.ch

Das Gesetz räumt Arbeitnehmern, die mindestens fünzig Jahre alt sind und zwanzig oder mehr Jahre beim gleichen Arbeitgeber gearbeitet haben, bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses einen Anspruch auf eine Abgangsentschädigung in der Höhe von mindestens zwei Monatslöhnen ein (Art. 339c OR). Ohne Vereinbarung über die Höhe setzt der Richter die Abgangsentschädigung fest (maximal acht Monatslöhne). Diese Bestimmung aus der Zeit vor dem BVGObligatorium hat durch

ebendieses an praktischer Bedeutung verloren. Der Arbeitgeber kann von der Abgangsentschädigung nämlich BVG-Leistungen in Abzug bringen, die er finanziert hat (Art. 339d OR). Ist der Arbeitnehmer BVG-versichert, bezahlt der Arbeitgeber mindestens die Hälfte der Beiträge. Die Summe dieser Arbeitgeberbeiträge ist nach zwanzig Dienstjahren regelmässig höher als eine allfällige Abgangsentschädigung. Endet das Arbeitsverhältnis, weil der Arbeitnehmer stirbt, steht die Abgangsentschädigung

dem Ehegatten, dem eingetragenen Partner oder den minderjährigen Kindern zu. Nach wie vor praktische Bedeutung hat eine andere OR-Bestimmung aus dem Vorsorgebereich: Stirbt ein Arbeitnehmer während der Dauer des Arbeitsverhältnisses und hinterlässt einen Ehegatten, einen eingetragenen Partner oder minderjährige Kinder, so haben diese gegenüber dem Arbeitgeber einen Anspruch auf sogenannten Lohnnachgenuss (Art. 338 Abs. 2 OR). Der Lohnnachgenuss steht den Hinterbliebenen

direkt zu und beträgt einen oder zwei Monatslöhne, je nach dem, ob der verstorbene Arbeitnehmer unter oder über fünf Jahre für den Arbeitgeber tätig war. Dabei handelt es sich nicht um Lohn oder Lohnfortzahlung. Deshalb fällt der Lohnnachgenuss nicht in die Erbmasse und es sind keine Sozialversicherungsabzüge zu machen. Der Anspruchsberechtigte erhält direkt vom Arbeitgeber einen Betrag in der Höhe einer oder zweier Bruttomonatslöhne. Die Übernahme des Lohnnachgenusses durch eine Versicherung (in der Regel BVG-Lösung) ist möglich. Diesfalls darf der Lohnnachgenuss aber nicht vom Arbeitnehmer mitfinanziert sein und muss zu den anderen Leistungen hinzutreten.

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Kaderversicherung und Steueroptimierung

Strategische Führung und Social Media

Strategische Möglichkeiten für den VR

Was der VR wissen muss

Montag, 28. Oktober 2013 ab 17.30 Uhr, Schweizerhof Bern Bahnhofplatz 11, 3001 Bern

Donnerstag, 10. Oktober 2013 ab 17.30 Uhr, Au Premier Bahnhofplatz 15, 8001 Zürich

Details und Anmeldung: www.sivg.ch – Veranstaltungen

Details und Anmeldung: www.sivg.ch – Veranstaltungen


Carolin Weiss, Sage-Mitarbeiterin

V E R A N S TA LT U N G E N

25.09.2013 KMU SWISS Infotable 09-13, «Rund um Jura Elektroapparate», «Erleben Sie die Welt des Kaffees!». 24.10.2013 KMU SWISS Infotable, «Von Print zu Online» Was ist Online-Werbung? Was sind Page Impressions? Was ist eine Display-Werbung? Haben Sie den Überblick verloren? Die Neue Zürcher Zeitung verrät Ihnen die wichtigsten online Massnahmen, die Sie wirklich für die Kundengewinnung im Internet benötigen! 25.10.2013 KMU SWISS Golfweek, «8 Tage Golf, Spass, Erholung und Networking!», Entfliehen Sie den kühlen Herbsttagen unserer Region und spielen Sie Golf im warmen und sonnenverwöhnten Marokko! 12.11.2013 KMU SWISS Stammtisch, «Steuerfallen beim Verkauf von Kapitalgesellschaften». Worauf müssen wir achten, um beim Verkauf eines Unternehmens letztlich zu einem steuerfreien Kapitalgewinn zu gelangen?

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herbst-forum 2013 Unter anderen mit

Swiss Images Blicke auf die Schweiz Montag, 11. November 2013 KKL Luzern Wolfgang Schüssel

Christiane Leister

a. Bundeskanzler Österreichs

Inhaberin, Verwaltungsratspräsidentin und Group CEO der Leister Gruppe

Remo Lütolf

Alfred Mettler

Vorsitzender der Geschäftsleitung der ABB Schweiz

Finanzprofessor an der Georgia State University USA

Ueli Maurer Bundespräsident und Vorsteher des Eidg. Dept. für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS

www.europa-forum-luzern.ch Hauptpartner

Partner

Premium Medienpartner

Medienpartner

Netzwerkpartner economiesuisse fial scienceindustries

Swissmem VSUD


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Nr. 10

l 2013

PUBLIREPORTAGE

A R P G R U P P E P R Ä S E N T I E RT N E U E N O N L I N E - S H O P F Ü R I T U N D Z U B E H Ö R

Schnell, einfach, individuell Die ARP Gruppe hat für Geschäftskunden einen neuen Online Shop entwickelt, der diesen Schlagworten gerecht wird. Neben der neuen Optik sorgen neue Funktionen, unter anderem ein individualisierbares Cockpit und eine innovative Zubehörsuche, für ein neues Online-Einkaufserlebnis.

Lange Wartezeiten beim Laden, ungenaue Suchergebnisse und verwirrende Seitenstrukturen: Die Anzahl möglicher Ärgernisse beim Einkaufen im Internet ist gross. Bei der Entwicklung

des neuen Online Shops der ARP Gruppe standen deshalb von Anfang an drei Aspekte im Vordergrund: schnell, einfach, individuell. Um dies umzusetzen, wurde der Online Shop

nicht nur weiterentwickelt und mit einer neuen Optik versehen. Er basiert jetzt auch technologisch auf einer neuen Plattform. Bei der Konzeption wurden bewusst alle Komponenten

auf ihre Notwendigkeit geprüft. «Es ging uns dabei darum, alten Ballast abzuwerfen», so ARP COO Ralph Goedecke. «Durch das bewusste Weglassen von überflüssigen Bedienelementen ist der neue Online Shop nicht nur deutlich schneller, sondern auch viel übersichtlicher und einfacher geworden.» Während einige Komponenten aus dem alten Shop nicht übernommen wurden, sind gleichzeitig einige Neue hinzugekommen. So kann Fotoquellen: zVg / Bilderbox.de

man ab sofort ganz einfach nach passendem Zubehör für seine Geräte suchen. Über die Zubehörsuche gibt man einfach das Gerät ein, zu dem man Zubehör benötigt, und bekommt anschliessend alle passenden Zubehörartikel angezeigt. Das gilt sogar für Geräte, die selbst nicht mehr am Markt erhältlich sind. Ganz neu ist auch das individuelle Cockpit. Im administrierbaren Dashboard können verschiedene Tools wie zum Beispiel Einkaufslisten, Firmenangebote oder eigene Bestellungen hinzugefügt oder entfernt werden. Dadurch spart man sich das langwierige Suchen nach den gewünschten Informationen. Zusätzlich lassen sich die einzelnen Tools in den Favoriten speichern und sind dann im gesamten Shop jederzeit mit nur einem Klick wieder erreichbar. Somit können ARP-Kunden ihren Bedürfnissen entsprechend Funktionalitäten aktivieren, die im Standard nicht vorgesehen sind. Mit den Eigenschaften des neuen Online Shops will die ARP Gruppe laut Goedecke ihre Kunden stärker einbinden und entscheiden lassen, was sie sehen wollen. «Tempo und Übersichtlichkeit sind essenzielle Voraussetzungen für einen funktionierenden Online Shop. Mit der Individualisierung geben wir unseren Kunden zusätzlich die Möglichkeit, bestimmte Bereiche nach ihren Wünschen einzurichten. Deshalb steht der Online Shop auch unter der Überschrift ‹Mein Shop. Meine Welt›.» Abgeschlossen ist die Entwicklung des neuen Online Shops mit dem Launch jedoch nicht. Die Plattform wird konstant weiterentwickelt und optimiert. Zusätzliche Funktionen werden im Laufe der Zeit aufgeschaltet. www.arp.ch


10 FRAGEN AN l UZ

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D A N I E L I S L E R , FA R G AT E A G

Die Schweiz steht für Qualität 1. Warum sind Sie Unternehmer geworden? Ich habe schon im Kinderzimmer immer gerne meine eigenen Welten gebastelt. Ab meinem dreissigsten Lebensjahr wollte ich dies auch in meinem Berufsleben tun und davon leben können. Ich war damals noch recht naiv und werde es hoffentlich noch lange bleiben. (lacht) 2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Ich habe tatsächlich seit einigen Jahren ein Konzept für ein persönliches Traumprojekt in der Schublade. Es enthält Elemente aus Mani-Matter-ähnlichen Versen, Yello-ähnlichen Sounds und GaryLarson-ähnlichen Comics. 3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Das hängt stets mit den jeweiligen Menschen zusammen, mit denen man zu tun hat. Die einen mag man mehr, die anderen weniger. Aber das ist ein branchenunabhängiges Phänomen. 4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? Mein damaliger Geschäftspartner und ich hatten noch vor der eigentlichen Firmengründung quasi aus dem Wohnzimmer heraus ein Schweizer Exportgeschäft nach Japan vermittelt, das unserem Kunden einen nachhaltigen Umsatz von mehreren Millionen Schweizer Franken pro Jahr einbrachte. Das war der Startschuss für Fargate. DANIEL ISLER 5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Jeder Entscheid beeinflusst den weiteren Lebensweg in der einen oder anderen Richtung. Wenn man mit seiner aktuellen Lebenssituation zufrieden ist, hatten alle vermeintlichen Fehlentscheide der Vergangenheit offenbar einen Sinn. 6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer gerne einmal getroffen? Den Popmusiker Sting.

Unternehmen:

Die 1998 gegründete Fargate AG in Zürich betreibt das grösste private Exportfördernetzwerk mit 150 Agenten in 50 Ländern. Fargate unterstützt Schweizer Unternehmen bei der Suche ausländischer Vertriebspartner oder Produktionsstätten, beim Aufbau ausländischer Niederlassungen oder bei internationalen Firmenübernahmen.

Position:

Gründer und Geschäftsführer

Werdegang:

12 Jahre Software-Entwicklung, danach 16 Jahre internationale Geschäftsentwicklungen; seit 1992 selbständig; Mitgründer und Mitinhaber von drei weiteren Gesellschaften; sporadischer Gastdozent für internationales Marketing an verschiedenen Schweizer Hochschulen.

Ausbildung:

Eidg. Dipl. Elektroingenieur HTL, NDS Betriebswirtschaft, Unternehmerschule HWV, Vordiplom in Organisationspsychologie IAP

Liebste Hobbies:

Zeichnen und Konzipieren

Zivilstand:

Verheiratet, zwei Töchter (9 und 11)

7. Worüber können Sie sich ärgern? Über negative, destruktive und laute Energien jeglicher Art sowie über Menschen, die sich über Nichtigkeiten aufregen. 8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Durch Gespräche mit meiner Frau. 9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? In meiner internationalen Tätigkeit bei Fargate erfahre ich immer wieder sehr direkt,

Foto: zVg

welchen Bonus unsere Volkswirtschaft weltweit geniesst. Die Marke Schweiz wird mit Qualität, Präzision, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Sicherheit und anderen positiven Werten assoziiert. Und sie löst dieses Versprechen in der Regel auch ein. Obwohl unser Land nur rund ein Promille der gesamten Weltbevölkerung stellt, belegt es in vielen Ranglisten einen der ersten zehn Plätze. Wir dürfen unseren

Vorfahren dankbar sein, dass sie uns über viele Generationen eine derart privilegierte Position erarbeitet haben. 10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Dass auch unsere Kinder und Enkelkinder von Kriegen und ähnlichen flächendeckenden Katastrophen verschont bleiben.


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l Nr. 10 l 2013

UZ l BÜCHER

W E R L I E S T, W E I S S M E H R

Die Quelle der Inspiration Business Energy «Mit minimalem Aufwand maximale Leistung erzielen», so untertitelt das neue Werk von Yorck von Prohaska. Der Managementberater zeigt praxisnah und gleichzeitig unterhaltsam, wie entscheidend eine durchdachte Führungs- und Beziehungskultur für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ist. Es geht ihm um Leistungsenergien von Mitarbeitern, um Teamfähigkeit und die Qualität der Zusammenarbeit. Unter dem Druck von Tagesgeschäft und Terminen geraten diese Faktoren oft in Vergessenheit. Das Buch wendet sich an Führungskräfte, die ihre Effizienz erhöhen wollen. Es zeigt, wie mit einer auf Leistung und Vertrauen basierenden Kultur im Unternehmen der persönliche Wirkungsgrad und die Zielerreichung steigen.

Business Energy, Yorck von Prohaska, Orell Füssli Verlag, 195 Seiten, gebunden, CHF 29.90 ISBN 978-3-280-05505-2

Lohn Administration, Daniela Vilela, Cosmos Verlag, 190 Seiten, gebunden, CHF 67.– ISBN 978-3-85621-223-0

Sabotage Der Autor, der sich die Frage stellt, warum wir uns zwischen Demokratie und Kapitalismus entscheiden müssen, ist eine interessante Persönlichkeit. Sein leiblicher Vater ist Martin Walser, als Sohn angenommen von Rudolf Augstein. Er sieht die vernachlässigte Republik in Gefahr, anders als nach Fukushima habe die Politik keinen Ausweg vorgesehen. Es sei darum Zeit zu kämpfen – für Gerechtigkeit, Gesetz, Gleichheit, Demokratie und Freiheit. Im Leserurteil wird eine Analyse beider Phänomene vermisst und eher eine Marketingstrategie des Autors vermutet. Aber urteilen Sie selbst.

Foto: zVg

Personalmanagement Führungskräfte werden mit zahlreichen Themen des Personalmanagements konfrontiert. Das Lehrmittel soll helfen, praktische Erfahrungen mit theoretischem Wissen zu verbinden und nützliche Erkenntnisse für den beruflichen Alltag zu gewinnen. Es beginnt mit den Grundlagen des modernen Personalmanagements und behandelt die wichtigsten Aufgaben bei der Personalgewinnung. Massnahmen zur Personalerhaltung bilden nebst Lohn und Arbeitszeitgestaltung auch Mitwirkungsrechte der Mitarbeiter. Ein weiteres Kapitel ist der Personalförderung und der Beurteilung gewidmet. Das Buch geht auf die Ursachen und Folgen einer Auflösung eines Arbeitsverhältnisses ein und die Rechte der Mitarbeiter beim Austritt. Ferner auf die Bestimmungen im Arbeitsrecht. Im Anhang werden Antworten zu den Repetitionsfragen kommentiert. Das Werk wurde gemäss den Lernzielen und Inhalten der Modulbeschreibung 2.0 2013 der Schweizerischen Vereinigung für Führungsausbildung SVF-ASFC erstellt.

Sabotage, Jakob Augstein, Carl Hanser Verlag, 300 Seiten, gebunden, CHF 28.90 ISBN 3-446-24348-8

Lohn Administration Der Praxis-Leitfaden ist als Ratgeber von der AHV bis zur Quellensteuer konzipiert und gehört in jede Buchhaltung. Er eignet sich für alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die sich über ihre Rechte und Pflichten sowie über alle Sozialversicherungen informieren wollen. Das Buch stellt verschiedene Lohnabrechnungen vor und erleichtert diese dank Praxisnähe, Fallbeispielen und detaillierten Erläuterungen zu den einzelnen Sozialleistungen. Es zeigt, wie der Lohn berechnet wird, wenn ein Kranken- oder Unfallgeld ausbezahlt wird, wann die Mutterschaftsentschädigung beginnt und endet, wie Kurzarbeitsentschädigung geltend gemacht werden kann und vieles mehr. Das Buch bietet Gewähr, dass nichts vergessen wird, und unter anderem wertvolle Links zu Behörden.

Gesundes Kommunizieren «C’est le ton qui fait la musique» – die Art, wie wir miteinander reden, hat grossen Einfluss auf unsere Lebensqualität. Doch, Hand aufs Herz, wir reden zwar viel, aber meistens aneinander vorbei. Was fehlt, ist echtes Interesse, Wertschätzung und Respekt dem anderen gegenüber. Die Kunst ist, einander zuzuhören und klare und aufrichtige Botschaften auszusenden. Die Wurzeln des Übels reichen bis in unsere Erziehung. Insbesondere im Geschäftsleben herrscht der Drang nach Selbstbehauptung in einem System von Unaufmerksamkeit, Vorwürfen und Verletzungen. Das Konzept der Autorin ergänzt das Rosenberg-Modell der gewaltfreien Kommunikation um eine biologisch fundierte Lebenslogik. Selbstverantwortung und Menschlichkeit machen den Einzelnen stark.

Personalmanagement für Führungsfachleute Hirt/Messi/Müller /Pifko/Züger, compendia Bildungsmedien, 202 Seiten, broschiert, CHF 44.–

Frustfrei!, Christian-Maria Drühe, BusinessVillage Fachverlag, 187 Seiten, broschiert, CHF 34.90

ISBN 978-3-7155-9773-7.

ISBN 3-86980-226-X

Gesundes Kommunizieren, Angela Dietz, BusinessVillage Fachverlag, 288 Seiten, broschiert, CHF 29.80 ISBN 978-3-86980-211-4

Frustfrei! Kommt das bekannt vor, am Arbeitsplatz bereiten einem immer die gleichen Menschen Probleme? Der Chef, die lieben Kollegen und nicht zuletzt der Leidende selber. Wer zuviel Frust erfährt, der träumt von einem Stellenwechsel. Aber wird es am neuen Ort besser? Vielleicht hat man mit dem neuen Chef und anderen Kollegen mehr Glück, aber sich selbst «nimmt man ja auch mit». Die Autorin ist Psychologin und hinterfragt die Hintergründe für die Unzufriedenheit. Was kann man für sein Wohlbefinden tun, wie sich motivieren, welche Veränderungsmöglichkeiten bieten die Chance, sich selber besser zu managen?


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KAPITALMARKT l UZ

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UZ l DAS LETZTE

JOBSUCHE

Falls Sie interessiert sind . . . VON RUEDI STRICKER

Sehr geehrter Herr von Rohr Nochmals herzlichen Dank für Ihren Besuch in unserem Institut. Wie versprochen, erhalten Sie in der Beilage die Auswertung Ihres Persönlichkeitstests sowie eine Eignungsbeurteilung in Bezug auf die besprochenen offenen Positionen. Erlauben Sie mir mit Blick auf unser nächstes Treffen ein paar persönliche Bemerkungen. Dossier 24.349 Head Corporate Communications, Privatbank Ihre Chancen für diese Position sind intakt. Dennoch würde ich Ihnen davon abraten. Obwohl die Bank entschieden hat, ab nächstem Jahr nur noch Schweizer Kunden mit Wohnort im Kanton zu bedienen, dürfte die ganztägige Beschäftigung mit negativen Nachrichten Ihrer psychischen Gesundheit nicht zuträglich sein. Die finanziellen Aussichten sind wegen des Kostendrucks eher düster, und über das Sozialprestige und die langfristigen Aussichten für das Institut haben wir uns ja bereits unterhalten. Falls Sie dennoch an derartigen Jobs interessiert sein sollten, schickt Ihnen Frau Straub gern noch die Dossiers 23.884 (Inserateakquisition auf Agentenbasis) und 24.003 (Teilzeitmoderation Lokalradio). Dossier 24.322 Stellvertretender Geschäftsführer KMU, Apparatebau Falls es uns doch noch gelingen sollte, den Verwaltungsrat von der Notwendigkeit eines den Anforderungen entsprechenden Salärs zu überzeugen, hätten Sie hier eine gute Ausgangslage für eine nachhaltige Karriere auf hohem ethischem Standard. Als Frühaufsteher ohne Hobbies und mit einer gesunden Abgrenzung zu familiären Detailfragen fühlen Sie sich fünfzehn Stunden täglich im Büro so wohl wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser. Und falls der Verwaltungsrat wider Erwarten nicht mitmachen sollte, bleibt immer noch der Gang zur Behörde. Unser Gemeinwesen verfügt über ein sicheres, ausgewogenes Netz für jegliche Art von Sozialfällen. Als Steuerzahler und Familienvater

haben Sie nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, den Staat im Bedarfsfall in die Pflicht zu nehmen. Dossier 24.359 Übernahme Architekturbüro (Kleinbetrieb) Sie haben zwei Lehrjahre als Hochbauzeichner hinter sich. Was Ihnen – wie jedem anderen Architekten – fehlt, ist ein Ingenieurstudium, ein Abschluss in Physik, eine gestalterische Ausbildung, eine Maurerlehre und die Grundlagen der Psychologie. Dank Ihrer Führungsqualitäten sind Sie in der Lage, Verantwortung unter den Unternehmern, der Bauherrschaft, dem Wetter und den Behörden zu verteilen. Augenmass und Urvertrauen ersparen Ihnen lästige Kontrollen. Dank Ihrer psychischen Stabilität macht Ihnen der Umgang mit quengelnden Kunden keine Mühe, und mit Ihrem Organisationstalent schaffen Sie die Basis für ein einmaliges Verhältnis von Risiko, Aufwand und Ertrag. Vor dem Hintergrund Ihrer vielfältigen privaten Interessen, Ihrer ausgeprägten Kreativität, Ihrem hohen Lebensstandard und der im letzten Gespräch angedeuteten Forderung Ihrer Ehegattin, sich an der Erziehung der Kinder zu beteiligen, ist diese Position aus meiner Sicht für Sie nahezu ideal. Dossier 24.429 Geschäftsführer Stiftung «Pro Asinus» Für mich ein klarer Fall: Sofort zuschlagen. Seit der Gründung unseres Instituts hat noch selten eine Testauswertung derart gut mit einem Dossier harmoniert. Die Stiftung «Pro Asinus» setzt sich seit Jahren erfolgreich dafür ein, dass der Esel in der Gesellschaft seine ursprüngliche Stellung nicht nur als Nutz- und Haustier, sondern als moralisches Symbol für Genügsamkeit und Beharrlichkeit wiedererlangt. Der Geschäftsführer legt an seinem 81. Geburtstag sein Amt nieder und hinterlässt eine gut eingespielte Organisation mit einem Image, von dem andere – ebenfalls zertifizierte – caritative Organisationen nur träumen können. Und im Gegensatz zum Dossier 24.322 offeriert diese Position mit einem Lohnbudget von 439 000 nebst Bonus auch finanziell interessantere Perspektiven. Foto: Bilderbox.de

RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Güttingen (TG) www.stricker-consulting.ch

Der Esel soll in der Gesellschaft seine ursprüngliche Stellung nicht nur als Nutz- und Haustier, sondern als moralisches Symbol für Genügsamkeit und Beharrlichkeit wiedererlangen.


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