Wein Burgenland

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Das Magazin für den weinliebhaber

blaufränkisch. Der neue star

rot weiss süss in aller vielfalt

SÜSSES gold


Matthias Siess Obmann Wein Burgenland

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as Burgenland bietet eine vinophile Vielfalt auf absolut höchstem Niveau. Die hohe Qualität der heimischen Weine ist für mich neben der Vielfalt ein entscheidender Erfolgsfaktor für die burgenländische Weinwirtschaft. International haben sich die heimischen Winzer und deren Produkte eine absolut tolle Reputation erarbeitet. Auch auf dem Heimmarkt schätzen Weinliebhaber unsere Produkte und wissen, dass sie beim Kauf eines burgenländischen Weines ein qualitativ hochwertiges Produkt mit nach Hause nehmen. Dieses Vertrauen musste über Jahre hinweg aufgebaut werden und mehrere Punkte sind meiner Meinung nach dafür verantwortlich.

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Christian Zechmeister

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Ende der 80er Jahre hat eine Qualitätsoffensive eingesetzt, die bis heute konsequent fortgeführt wird. Die heimischen Winzer sind sehr gut ausgebildet und verfügen über internationale Berufserfahrung. Im Weingarten wird ein Hauptaugenmerk auf den Boden und das Mikroklima gelegt und daraus folgend die ideale Kombination von Weingarten – Unterlage – Rebsorte gewählt. Dies wird auch durch den Fokus auf unsere heimischen Rebsorten wie Grüner Veltliner, Welschriesling, Blaufränkisch und Zweigelt bestärkt. Diese unverwechselbare Vielfalt auf höchstem Qualitätsniveau macht burgenländische Weine einzigartig und begeistert viele Weinliebhaber auf der ganzen Welt.

Geschäftsführer Wein Burgenland

Vielfalt in Rot, Weiß und Süß

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Leithaberg DAC

Charaktervolle Speisenbegleiter

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Eisenberg DAC

Mittelburgenland DAC

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Neusiedlersee DAC

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Süßes Gold

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n puncto Wein ist das Burgenland für viele Weinliebhaber und Weinexperten das Land der Vielfalt – zu Recht, wie ich meine. Die Weinpalette reicht von fruchtigen, mineralisch geprägten Weißweinen über kräftige, ausdrucksstarke Rotweine bis hin zu edelsüßen Besonderheiten. Auch die Freunde prickelnder Weine finden im Burgenland hervorragende Qualitäten. Für diese unvergleichliche Weinvielfalt sind zahlreiche Faktoren verantwortlich. Vom Boden und dem Klima, von der Struktur der Weingüter und dem technologischen Know-how der Winzer bis hin zu historischen Einflüssen wird diese

komplexe Weinregion geprägt. Die Weine des Burgenlandes zeichnen sich jedoch nicht nur durch deren Vielfalt aus – auch in punkto Qualität zählen die burgenländischen Weine zur Weltspitze. Dies belegen alljährlich unzählige Auszeichnungen für die heimischen Winzer und deren edlen Produkte. Der burgenländische Wein gehört auch zum pannonischen Lifestyle dazu. Er harmonisiert hervorragend mit der heimischen Küche. Gemeinsam mit dem vielfältigen touristischen Angebot ergeben sich somit eine Vielzahl an Gründen das Burgenland näher kennenzulernen.

Impressum Herausgeber: Wein Burgenland, Esterhazy Straße 15, 7000 Eisenstadt Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten Konzept und Texte: Peter Weirather - WeinWep 6176 Völs Design: Icarus creative, Innsbruck Fotos: Weiss, Wein Burgenland, ÖWM/Stöcher, Staudinger, Shutterstock, Weirather, ÖWM/Wirz, auremar - Fotolia, Steve Haider, Prieler, ÖWM/Lukan, Weinidylle Südburgenland, ÖWM/Oberleithner ÖWM/Kelety;

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V ielfalt in Rot, Weiß und Süß Auch wenn Blaufränkisch inzwischen zur wichtigsten Rebsorte aufgestiegen ist, so kann das Burgenland doch mit einer Vielfalt überraschen. Die Süßweine genießen schon seit vielen Jahren Weltruf und auf der Suche nach den besten Chardonnays in Österreich kommt man an diesem Bundesland nicht vorbei.

Weinbaugebiet Burgenland in Zahlen • Rebfläche: 13.840 Hektar • Sortenverteilung: 55 % Rot | 45 % Weiß

Die wichtigsten Rebsorten • Blaufränkisch: 3.053 ha | 22 % • Zweigelt: 2.649 ha | 19 % • Grüner Veltliner: 1.473 ha | 10 % • Welschriesling: 1.422 ha | 10 % • Chardonnay: 566 ha | 4 %

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liche Bedeutung im Burgenland, aber noch nicht den heutigen Stellenwert. An die charaktervolle Ausprägung heutiger Weine wagten sich nur wenige Winzer. Gefördert wird diese Entwicklung auch durch das System herkunftsbezogener Weine nach dem Vorbild von Italien und Frankreich, in Österreich DAC (Districtus Austriae Controllatus) genannt.

BLAUFRÄNKISCH IM MITTELPUNKT

Von fruchtig-elegantenWeißweinen über gehaltvolle und komplexe Rotweine bis hin zu außergewöhnlichen Süßweinen reicht Burgenlands Angebot.

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ie Entwicklung war rasant. Anfang der 90er Jahre nahm der Rotweinboom seinen Anfang. Viele Winzer hatten ihre Keller aufgerüstet und mit neuen Barriquefässern bestückt. Bordeaux war für die meisten das große Vorbild. Es war nicht zuletzt der interne Wettstreit, der zu immer besseren Weinqualitäten führte und den Rotwein zunehmend in den Mittelpunkt rückte. Dabei hatte das Burgenland schon seine Stars. Die Trockenbeerenauslesen aus dem Seewinkel und der Ruster Ausbruch können nicht nur auf eine lange Tradition verweisen, sondern zählten schon damals zu den besten Süßweinen der Welt.

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Aber bis auf einige wenige Betriebe in der ganzen Welt, die man an einer Hand abzählen kann, ist es bis heute nicht gelungen, den Besten der Süßweinszene jenen Platz einzuräumen, der ihnen eigentlich gebührt. Ein internationales Phänomen. Während Weiß- und Rotweinspezialisten mit internationaler Reputation höchste Preise verlangen können, gelingt das bei den Süßweinen nur ganz wenigen Betrieben. Dabei ist der Aufwand enorm, der Ertrag äußerst bescheiden, und zudem gibt es auf der ganzen Welt nur wenige Gebiete, wo derartige Süßweine überhaupt produziert werden können. Bei den Rotweinen gibt es zwar auch eine längere Historie, aber der

Abstand zur internationalen Spitze war so groß, dass manche es nicht für möglich gehalten hätten, welche Qualitäten inzwischen hier entstehen. Am Anfang versuchten die ambitionierten Winzer vor allem, mit Cuvées Aufmerksamkeit zu erregen. Internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot spielten die Hauptrolle. Autocht­hone Rebsorten waren zwar auch beteiligt, meist aber in kleinen Anteilen. Zunehmend begannen die Winzer, den Anteil der heimischen Sorten zu erhöhen. In der derzeitigen Entwicklung sind es immer mehr die reinsortigen Weine, die an der Spitze stehen. Zwar hatte die Sorte Blaufränkisch immer schon eine wesent-

Das Burgenland kann bereits auf vier DAC-Gebiete verweisen. Den Anfang machte Mittelburgenland DAC mit dem Jahrgang 2005. Inzwischen gehören Leithaberg DAC, Eisenberg DAC und Neusiedlersee DAC zur Familie. Frühere Gebietsbezeichnungen wie Neusiedlersee-Hügelland und Südburgenland treten dafür in den Hintergrund. Grundlage für diese Entwicklung war der Aufstieg der Sorte Blaufränkisch zum neuen Star, denn mit Ausnahme von Neusiedlersee DAC steht Blaufränkisch im Mittelpunkt. Und auch wenn diese drei Gebiete nur rund 6000 Hektar Rebfläche aufweisen, so erwartet die Konsumenten durchaus Abwechslung. Sowohl bei Eisenberg DAC als auch bei Leithaberg DAC hat die Mineralität entscheidende Bedeutung,

dennoch sind die beiden Typen deutlich zu unterscheiden. Das gilt noch mehr für das Mittelburgenland, das wieder eine völlig andere Bodenstruktur hat. Übrigens spielt Blaufränkisch auch eine wichtige Rolle in der Rosalia, dem Gebiet zwischen Leithaberg und Mittelburgenland. In der Aromatik zeigt Blaufränkisch eine fruchtige Bandbreite, die von Brombeeraromen über Kirsch-, Weichsel-, Schwarzbeer- bis zu Zwetschken- und Dörrobstaromen reicht. Dazu kommen würzige Noten, die an Kräuter und Minze erinnern. Am Leithaberg kommen erdig-mineralische Nuancen stärker

zum Ausdruck, während die Brombeer-Aromatik im Mittelburgenland am stärksten ausgeprägt ist. Doch obwohl die roten Sorten mit einem Anteil von 55 Prozent dominieren, hat das Burgenland auch an Weißweinen einiges zu bieten. Manche wird der hohe Anteil von Welschriesling überraschen. Hier darf man aber nicht vergessen, dass es sich dabei um eine Sorte handelt, die sich besonders zur Produktion von Prädikatsweinen eignet. Und auch der Grüne Veltliner ist hier stark vertreten. Auf den folgenden Seiten wird das Thema Weißwein in einem eigenen Kapitel ausführlicher behandelt. • Wein Burgenland

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Charaktervolle peisenbegleiter

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An gehaltvollen und doch eleganten Weißweinen, die sich vor allem als perfekte Speisenbegleiter erweisen, hat das Burgenland einige zu bieten. An der Spitze beeindrucken weiße Burgundersorten aus dem Nordburgenland.

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ie meisten werden überrascht sein von der Sortenvielfalt, die das Burgenland unter den weißen Rebsorten zu bieten hat. In einem Punkt bildet es aber keine Ausnahme: Der Grüne Veltliner ist auch hier die Nummer eins, was die Verbreitung anlangt. Allerdings liefert er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Welschriesling, der nirgendwo so weit vorne liegt wie im Burgenland, wo er auf ca. 1420 Hektar verbreitet ist. Dabei denken die meisten Konsumenten bei Welschriesling in Österreich zuerst an die Steiermark. Die burgenländischen Winzer haben das Potenzial der Sorte früh erkannt, ganz besonders im Bereich der Prädikatsweine. Das Geheimnis liegt unter anderem in der hohen Säure, die Welschriesling auszeichnet und die unseren Süßweinen jene Lebendigkeit verleiht, die sie aus dem breiten Angebot heraushebt und international so begehrt macht. Auch für trockene, aber gehaltvollere Varianten bietet das Burgenland aufgrund seines pannonischen Klimaeinflusses beste Bedingungen. Diese Weine zeigen mehr als die vordergründige

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Aromatik von frischen Äpfeln und Zitrone, haben dafür oft eine würzige Komponente, sind immer von einer gewissen Saftigkeit geprägt und garantieren Trinkfreudigkeit.

CHARDONNAY UND KALK SIND OPTIMAL An dritter Stelle, aber mit etwas weniger als 600 Hektar deutlich abgeschlagen, rangiert Chardonnay, knapp vor Weißburgunder. Doch zum Renommee trägt die Sorte viel bei. Denn nicht umsonst feierte sie einen internationalen Triumphzug und ist auf der ganzen Welt verbreitet. Die vielseitige Sorte spiegelt auch den Boden gut wider. Insbesondere auf den kalkhaltigen Böden des Leithagebirges entstehen großartige Weine, die nicht nur Finesse und Komplexität vereinen, sondern entsprechendes Lagerpotenzial beweisen. Und auch auf der Ostseite des Neusiedlersees findet die Rebsorte fallweise so gute Bedingungen, dass kräftige Weine entstehen. Selbst wenn einfachere Qualitäten im Stahltank ausgebaut werden, handelt es sich nie um Leichtgewichte. Die pannonische

Wärme sorgt für reifes Traubenmaterial. Die weißen Vertreter des Burgenlands sind deshalb in erster Linie Speisenbegleiter, auch wenn sich viele dafür eignen, im Sommer auf der Terrasse genossen zu werden. Neuburger ist längst nicht mehr so verbreitet wie noch vor 50 Jahren, aber besonders am Leithaberg versuchen einige Winzer erfolgreich, das Potenzial dieser empfindlichen Rebsorte auszuschöpfen und das nussig-komplexe Aromenspiel der Weine nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Auch Sauvignon Blanc erwartet man nicht unbedingt im Burgenland. Die Weine sind nicht von grünen pflanzlichen Aromen geprägt, sondern eher bei schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere angesiedelt, aber die besten Sortenvertreter des Burgenlands haben schon bei einigen Blindverkostungen ob ihrer Qualität verblüfft. Auch in diesem Fall gilt: Die Weine trinkt man am besten zum Essen. Es gibt ja genug Muskateller, der nicht nur zu Süßwein verarbeitet wird und entweder als Aperitif oder als fruchtiger Schluck zwischendurch begeistert. • Wein Burgenland

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Mittelburgenland DAC

M eist viel zu jung getrunken Blaufränkisch spielt im Mittelburgenland schon seit Jahrzehnten die erste Geige, nicht umsonst wird es auch Blaufränkischland genannt. Hier entstehen großartige Rotweine, die sich nicht nur durch ihre Würzigkeit, sondern mitunter auch durch Fülle und Kraft unterscheiden.

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owohl das Klima als auch die völlig anderen Böden sind der Grund, dass Blaufränkisch hier ganz anders schmeckt als in den benachbarten Gebieten. „Die Rebstöcke stehen hier oft auf schweren Lehmböden und wir haben dadurch die Möglichkeit, sehr kräftige und dichte Weine zu produzieren“, bestätigt Walter Kirnbauer, Präsident des Verbandes Blaufränkisch Mittelburgenland. Diese Böden sorgen für eine gute Wasserversorgung und damit gibt es selbst in heißen Jahren weniger Probleme als anderswo. Von einer einheitlichen Bodenstruktur kann man aber im Mittelburgenland nicht sprechen. Extrem schwere Böden sind in Horitschon und Lutzmannsburg zu finden, in Deutschkreutz sind es eher sandig-lehmige Böden mit einem kalkigen Untergrund und Neckenmarkt verfügt sogar über Schiefer- und Urgesteinsböden, aber auch schottrige Böden. Von den rund 2200 Hektar Rebfläche sind mehr als 55 % von Blaufränkisch besetzt, kein anderes Gebiet hat einen derart hohen Anteil. „Und bei Neuauspflanzungen ist es zu 90 % Blaufränkisch“, weiß Kirnbauer und erzählt: „Blaufränkisch dominiert in unserem Gebiet seit Anfang der 50er Jahre. Die Sorte ist sehr pilz- und fäulnisresistent, vor allem durch die Lockerbeerigkeit der Trauben ist Blaufränkisch nicht so anfällig für Pilzkrankheiten.“ Und seit die Züchter Anfang der 60er Jahre auf eine bessere Rebselektion Wert gelegt haben, ist die Sorte auch

zur Blütezeit unempfindlicher geworden. Die dicke Beerenschale lässt es zu, dass die Trauben der ohnehin spät reifenden Sorte länger am Stock hängen bleiben können, ohne Schaden zu nehmen.

Würze und Pfeffer als Merkmale Die Weingärten des sehr hügeligen Mittelburgenlands sind durch die Bucklige Welt im Westen, das Ödenburger Gebirge im Norden und das Günser Gebirge im Süden gut gegen kalte Winde aus dem Norden und Westen geschützt. Dafür bläst aus der pannonischen Tiefebene im Osten ein warmer, trockener Wind. Zudem spielt der Neusiedlersee eine wesentliche temperaturregulierende Rolle. Die Niederschläge liegen im jährlichen Durchschnitt zwischen 450 und 550 mm, in der begünstigend hinzukommt, dass es zur Lesezeit in der Regel trocken ist – also beste Bedingungen. „Im Sommer kann es zwar sehr warm werden, wir haben aber sehr viel Wald und dadurch kühlt es in der Nacht deutlich ab. Dieses Wechselspiel sorgt für Pfiff und vor allem Frucht in der Aromatik“, erklärt Albert Gesellmann, Weinbauvereinsobmann in Deutschkreutz. Wenn es um die Beschreibung der Weine geht, verweist Kirnbauer vor allem auf die Fruchtigkeit, während Gesellmann die Würzigkeit und die pfeffrigen Noten als besondere Unterscheidungsmerkmale gegenüber den Nachbargebieten herausstreicht.

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HOLZ SOLL WENIGER SPÜRBAR SEIN ALS FRÜHER Dabei sind die kirschigen Noten in der klassischen Variante stärker ausgeprägt, während bei den kräftigen Reserveweinen Brombeeren und andere dunkle Beeren dominieren. Die Weine haben eine tiefdunkle Farbe, Würze und eine kräftige Tanninstruktur. Der Ausbau der Weine erfolgte früher in größeren Holzfässern als heute. Es begann bei 700 Litern und ging bis 400 Liter. Mit dem Rotweinboom wurden die Keller mit neuen Barriques, 225-Liter-Eichenfässern, angefüllt. Inzwischen gibt es einige Winzer, die auf größere Fässer umsteigen, mit einem Fassungsvermögen von 500 Litern und mehr. Gesellmann will den Ausbau weniger an der Fassgröße festmachen, sondern daran, wie gut der Wein den Einsatz verträgt: „Für mich ist wichtig, dass der Wein Säure hat, die gehört zum Blaufränkisch dazu. Dadurch bleiben die Weine lebendig und frisch, auch wenn sie sehr kräftig sind. Wenn sie zu wenig Säure haben, wirken die Weine zu üppig und zu süß. Unsere Weine sollen nicht marktkonform produziert werden. Das Piemont hat auch den Nebbiolo von einem bäuerlichen Wein zu einem charaktervollen und unverwechselbaren Barolo und Barbaresco entwickelt.“

Während der früher reifende Zweigelt schneller antrinkbar ist, sind Blaufränkisch-Weine eher Langläufer. Allerdings sollte man ihnen deshalb auch mehr Zeit zum Reifen geben. „Es ist ein großes Problem, dass 80 % unserer Weine zu jung getrunken werden. Steuerberater haben den Hotels gesagt, dass sie ihre Lager abbauen müssen. Deshalb findet man meist nur mehr junge Weine auf der Weinkarte. Wenn Winzer heute einen Jg. 2006 anbieten, dann heißt es, er konnte den Wein nicht verkaufen. Dabei sind unsere großen Blaufränker zwischen dem vierten und achten Jahr am schönsten zu trinken“, gibt Kirnbauer zu bedenken. Gesellmann plädiert dafür, Blaufränkisch in einem großen Holzfass ein Jahr länger zu lagern. Das ist für die Winzer allerdings auch eine wirtschaftliche Herausforderung. Aber zumindest Weinfreunde sollten daran denken, dass sie diesen Weinen mehr Zeit geben sollten, um in den vollen Genuss zu kommen. Unbestritten eignet sich Blaufränkisch aufgrund seiner lebendigen Säure bestens als Speisenbegleiter. Kirnbauer sieht vor allem die Klassikvariante als guten Begleiter zu Pastagerichten: „Der Wein passt da hervorragend dazu und soll im Sommer ruhig etwas kühler serviert werden. Viele große Weißweine haben mehr Alkohol als unsere Klassik.“ •

DREISTUFIGES System • Mittelburgenland DAC Classic darf im ­traditionellen

großen Eichenfass, gebrauchten Barriques oder im Stahltank ausgebaut werden, muss laut Etikett ­mindestens 12,5 % vol. und max. 13 % vol. aufweisen. Der Wein darf nicht mehr als 2,5 g Restzucker/Liter haben (gilt auch für die anderen Kategorien) und erst ab 1. August des Folgejahres verkauft werden.

• Mittelburgenland DAC mit einer Lagenbezeichnung ist die etwas kräftigere Variante und hat mindestens 13 % vol. und max. 13,5 % vol. Alkohol (laut Etikett). Er darf sowohl im traditionellen großen Eichenfass als auch in Barriques ausgebaut werden und einen leichten Holzton haben und erst ein halbes Jahr nach der Klassik, also ab 1. Jänner des zweiten Jahres, verkauft werden.

• Mittelburgenland DAC Reserve bleibt den gehaltvollsten

Weinen vorbehalten, die mindestens 13 % vol. Alkohol (laut Etikett) aufweisen. Sie dürfen auch in neuen Barriques ausgebaut werden und einen Holzton aufweisen. Sie reifen länger und dürfen erst ab 1. August des zweiten Jahres nach der Lese verkauft werden.

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Leithaberg DAC

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Lebendige ineralik am Gaumen Die Weingärten an der Hügelkette des Leithagebirges rückten in den letzten Jahren immer mehr in den Blickpunkt von Weinexperten. Die mineralischen Leithaberg-DAC-Weine, die dort entstehen, sind zwar fordernd, bestechen aber durch Eleganz und Langlebigkeit.

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ls die Leithaberg-Winzer ihre Weine das erste Mal vorgestellt haben, da staunten schon einige Leute“, erinnert sich Thomas Schwarz vom Kloster am Spitz in Purbach. Denn die Winzergruppe hatte es sich vor sechs Jahren zur Aufgabe gemacht, das Terroir in den Weinen stärker spürbar zu machen. Sie wollte sich klar von jenem Trend abgrenzen, bei dem es darum ging, möglichst dichte und manchmal auch zu fette Weine abzufüllen. Die Leithaberg-Winzer waren die Wegbereiter für Leithaberg DAC, das 2010 vorgestellt wurde. „In unserem Gebiet konnte man zwar alle Sorten in Top-Qualitäten produzieren, aber das Gebiet stand für keinen besonderen Weintyp. Früher hätte man auch nie die Sorte Blaufränkisch in den Mittelpunkt stellen können. Erst später haben einige erkannt, dass wir am Leithagebirge etwas Einzigartiges produzieren können. Blaufränkisch hat nämlich die Eigenschaft, das Gebiet am besten widerzuspiegeln. Das ist auch der Grund, warum die Qualität in unserem Gebiet in kurzer Zeit so zugelegt hat“, freut sich Hans Nehrer aus Eisenstadt. Das Gründungsmitglied der Leithaberg-Winzer

ist heute Obmann des Vereins Leithaberg DAC. Leithaberg DAC ist in mehrfacher Hinsicht etwas Außergewöhnliches. Es gibt nämlich sowohl eine weiße als auch eine rote Variante. Rot ist ausschließlich der Sorte Blaufränkisch vorbehalten. Bei Weiß hingegen sind mehrere Sorten erlaubt, egal ob reinsortig oder als Cuvée: Weißburgunder, Chardonnay, Neuburger und auch Grüner Veltliner. Zum anderen ist es der einzige Herkunftstyp, den es nur in einer Reservestilistik gibt. Die Weißweine müssen fast ein Jahr reifen, die Leithaberg DAC Weiß rund zwei Jahre. Frühestens ab 1. September dürfen die Weine dann in den Handel. Die ersten Jahrgänge waren 2009 für die weiße und 2008 für die rote Variante.

BEI DAC-WEISS IST VIELFALT ERLAUBT Weil man sich bei Leithaberg DAC Weiß nicht auf eine Sorte beschränkt hat, gibt es auch kritische Stimmen. Allerdings hat Hans Nehrer dafür eine plausible Erklärung, und die liegt im Boden. Das Gebiet hat nämlich allerlei geologische Besonderheiten aufzuweisen.

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©www.gsc-werbung.at

„Der Schieferboden ist der Grund, warum auch Grüner Veltliner erlaubt ist.“ Hans Nehrer

VOM MEER BLIEB EINE DICKE KALKSCHICHT Nehrer: „Das Leithagebirge ist der letzte Ausläufer der Zentralalpen. Die Kernformation besteht aus Hüllschiefer und Grobgneis. Hüllschiefer zerfällt sehr leicht. Das erleichtert die Mineralstoffaufnahme der tief wurzelnden Rebstöcke. Einer der Gründe für die Mineralität unserer Weine.“ Vor 15 Millionen Jahren gab es einen Riss an der Thermenlinie, der Boden sank ab und das pannonische Meer überschwemmte dieses Gebiet und überzog es im Laufe der Zeit mit einer Kalkschicht aus Muscheln, Korallen und Kleintieren. Das Wasser ist längst verschwunden, geblieben ist eine Kalkschicht in unterschiedlicher Dicke. Bedingt durch Erosion und Auswaschungen entwickelten sich auch unterschiedliche Mischtypen. Und stellenweise wurde der Kalk wieder ausgewaschen, wie in Donnerskirchen, wo reiner Schieferboden dominiert. Das ist auch der Grund, warum Grüner Veltliner als Sorte mit dabei ist, denn auf diesem Untergrund sind die Ergebnisse vorzüglich. Gleich mehrere Winzer haben sich deshalb in Donnerskirchen auf Weißwein spezialisiert.

Die Urkraft der Region Leithaberg in jedem einzelnen Tropfen erkosten.

URGESTEINSLINSEN SORGEN FÜR ABWECHSLUNG Neben solchen Urgesteinslinsen gibt es natürlich auch massive Kalkböden. Nehrer erinnert daran, dass vor einigen Jahren noch im westlichen Teil, nämlich in Müllendorf, Kreide abgebaut wurde. Wie man weiß, vertragen sich Chardonnay und Kalk besonders gut, bestes Beispiel dafür ist die Burgund. Deshalb trifft man hier auf viele reinsortige Chardonnay-Weine, einige davon zählen zu den besten Österreichs. „Blaufränkisch verträgt sich sowohl mit Kalk als auch mit Schiefer gut. Auf Kalk wirken die Weine eine Spur intensiver. Aber man muss aufpassen, dass die Weine dort physiologisch ausreifen. Oft reift diese Sorte auf Kalkböden später aus als Cabernet Sauvignon. Die Weine zeichnen sich durch ihre Spannung zwischen Dichte und Eleganz aus. Auf Schieferböden gewachsen, tendieren die Weine zur Vollmundigkeit und erwecken den Anschein, runder zu sein.

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www.leithaberg.at

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WIND SORGT FÜR KÜHLE UND WENIG BOTRYTIS

Die Mineralität, Kräuterwürze und Aromen von weißem Pfeffer sind aber bei beiden vorhanden. Insgesamt haben die Weine eine elegante Struktur, Spannung am Gaumen und sind sehr lang. Durch eine relativ hohe Säure wirken sie unheimlich lebhaft“, skizziert Nehrer die Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Neben den speziellen Böden ist auch der Wind von Bedeutung. „Den haben wir ständig, aber dadurch trocknen die Trauben nach Niederschlägen rasch ab. Wir haben eigentlich kaum Probleme mit Botrytis. Außerdem sorgt der Wind in der Nacht für eine starke Abkühlung und dieser Wechsel fördert die Aromatik in unseren Weinen“, informiert Thomas Schwarz. Sein Winzerkollege Markus Altenburger aus Jois räumt allerdings ein, dass die Jahrgangsschwankungen recht deutlich ausfallen können: „In kühlen Jahren gibt es mitunter extreme Weine, die sehr mineralisch und sehr säurebetont sind. Da behaupten manche, sie seien sauer und schlank. Dagegen fallen in sehr heißen Jahren die Weine fetter und üppiger aus und dann heißt es, sie seien doch nicht so mineralisch.“ Aber das sind zum Glück die Ausreißer. „Das Besondere unserer Weine ist die Balance aus dem kühlen Potenzial und der kühlen Frucht, obwohl wir gar nicht so früh lesen,

LEITHABERG DAC weiSS • Sorten: Weißburgunder, Chardonnay, Neuburger, Grüner

Veltliner reinsortig oder als Cuvée. Ausbau kann im Stahltank oder im Holz erfolgen, es darf aber kein vordergründiger Holzton im Wein spürbar sein. Wein muss mind. 12,5 % vol. Alkohol haben und trocken sein. Verkauf ab 1. September des auf die Ernte folgenden Jahres.

LEITHABERG DAC ROT • Sorten: Blaufränkisch. Wein muss im Holzfass ausgebaut

werden. Tendenz geht zu größeren Fässern ab 500 Liter und zu überwiegend nicht neuem Holz. Im Wein darf nur dezenter Holzton spürbar sein. Wein muss weniger als 2,5 g Restzucker und mind. 12,5 % vol. Alkohol haben. Verkauf erst ab 1. September des auf die Ernte zweitfolgenden Jahres.

„Wein muss Spaß machen, auch wenn er fordernd Spaß macht. Unsere Weine sind anspruchsvoll.“ Thomas Schwarz

sondern sogar sehr lange warten, aber das ist eben eine der Besonderheiten unseres Gebiets. Diese Kombination findet man nicht so leicht, und unsere Weine halten sehr lang“, ist Thomas Schwarz überzeugt. Ihm ist klar, dass die Weine anspruchsvoll sind, aber er ist ­überzeugt: „Wein muss Spaß machen, auch wenn er fordernd Spaß macht.“

Sorten ist die Stilistik relativ einheitlich und geprägt von Hefenoten, Salzigkeit, Würze und einer gewissen Hellfruchtigkeit, die aber nicht kitschig wirkt und nicht ins zuckerlfruchtige abgleitet.“ In jedem Fall sind es großartige Speisenbegleiter. •

GROSSES HOLZFASS WIRD BEVORZUGT Die klare Tendenz im Gebiet ist der Ausbau der Rotweine im großen Holzfass, von 500 bis zu 1200 Litern. Die Rotweine verlangen deshalb auch etwas Geduld, um ihre Größe auszuspielen. „Das ist natürlich konträr zu jenem Trend, bei dem hochwertige Weine durch kurze Maischestandzeiten früher trinkbar gemacht werden“, gibt Altenburger zu bedenken. Umso mehr freut er sich über die große Akzeptenz der Weißweine seitens der Gastronomie: „Trotz der unterschiedlichen 18

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Eisenberg DAC

Eisen ist hier

das Erfolgsgeheimnis Obwohl mit 500 Hektar das kleinste Gebiet im Burgenland, beweist der Süden derzeit eine ungeheure Dynamik. Der große Schatz von Eisenberg DAC ist der eisenhaltige Boden. Nicht mit Wucht, sondern mit Mineralität und Feingliedrigkeit wollen die Winzer überzeugen.

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ls das Südburgenland mit Eisenberg DAC in die burgenländische Familie von herkunftsbezogenen Weintypen aufgenommen werden sollte, fragten sich viele, ob das Sinn macht. Der Erfolg hat alle Unkenrufe verstummen lassen. „Es gab teilweise eine große Skepsis, aber eine Schar von jungen Winzern hat das große Potenzial dieses Gebietes und dieser neuen Möglichkeit erkannt und das Thema ambitioniert aufgenommen. Inzwischen haben wir enorm vom DAC-Status profitiert“, gesteht Mathias Jalits aus Badersdorf, Obmann des Vereins Eisenberg DAC. Obwohl es hier keine Großbetriebe gibt, keiner bewirtschaftet mehr als 20 Hektar, kam es rasch zu einem Schulterschluss unter den Winzern.

Reinsortig bedeutet Hier 100 Prozent Allen war klar, dass nicht eine Cuvée das Ziel sein konnte, sondern nur Blaufränkisch im Mittelpunkt stehen sollte. Wie kompromisslos man diesen Weg gehen will, erkennt man daran, dass Eisenberg DAC zu 100 % aus Blaufränkisch bestehen muss. Auch Jalits’ Stellvertreter, Thomas Kopfensteiner

in Deutsch-Schützen, freut sich über steigende Umsatzzahlen: „Ich habe mit einigen Vinothekaren außerhalb unseres Gebietes gesprochen und die sagen alle, dass sie noch nie so viele Weine aus dem Südburgenland verkauft haben wie derzeit. Selbst der Lebensmittelhandel fragt jetzt nach unseren Weinen.“ Mit dem Jahrgang 2008 erlebte Eisenberg DAC Reserve seine Premiere, bei Eisenberg DAC war es der Jahrgang 2009. Und was hat sich nun an der Stilistik geändert? Die Weine sind nicht mehr so üppig und fett, zeigen dafür aber mehr Finesse und Eleganz. Mitverantwortlich dafür ist auch der andere Zugang zum Holzeinsatz. „Für Klassik kommen vorwiegend große Holzfässer zum Einsatz, obwohl Stahltank erlaubt ist. Im Reservebereich besteht eine Tendenz zu gebrauchten Barrique- oder 500-Liter-Fässern. Je feiner die Böden, desto größer sollte das Holz sein“, ist Kopfensteiner überzeugt. Jedenfalls hat sich unter den Winzern bereits durchgesetzt, dass nicht mehr so viel neues Holz eingesetzt wird wie in früheren Jahren. „Unsere DAC-Weine müssen Mineralität und Würze haben. Der Druck am Gaumen ist anders als im Mittelburgenland.

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Unsere Weine sind vielschichtiger und haben eine kühlere Stilistik. Kennzeichen sind feine, zarte Brombeeraromen mit Kräuter- und Minzenoten“, beschreibt Jalits. Und Kopfensteiner ergänzt: „Unsere Weine sind keine Fruchtbomben, insbesondere wird auch der Bodentypus erkennbar. Am Gaumen dürfen die Weine ruhig traditioneller sein, also nicht unbedingt geschmeidig und rund, sondern mit Ecken und Kanten. Sie haben Charakter. Allerdings bedeutet das, dass sie nicht so schnell zugänglich sind.“ Trotz allem wird es Unterschiede geben, denn die Böden sind nicht ganz so einheitlich, wie es der Name verspricht. Die beiden höchsten Lagen am Eisenberg, Szapary und Saybritz, sind vom Schieferboden geprägt und bringen wohl die finessenreichsten Weine hervor. Auf der nicht minder bekannten Lage Reihburg wird der Boden viel schwerer und lehmiger. Am Ratschenberg sind es sandige Böden, während in Deutsch-Schützen die fettesten Böden zu finden sind. „Aber generell enthalten die Böden sehr viel Magnesium und auch Eisen. Das sieht man deutlich, wenn am Eisenberg Steine an die Oberfläche kommen. Sie werden braun, d. h., das enthaltene Eisen oxidiert. Unsere Böden enthalten fast keinen Kalk. Aus diesen Gründen haben unsere Weine eine kühlere Stilistik und sind frischer“, erklärt Jalits. Einen weiteren Grund dafür sieht er im Klima: „Wir sind mit der Vegetation üblicherweise sieben bis zehn Tage hinter den anderen Gebieten im Burgenland. In der Reifephase holen wir allerdings wieder auf. Das kann sich zwar keiner erklären, aber es ist so.“ Das Klima hier wird im Gegensatz zum restlichen Burgenland von der Adria beeinflusst, denn der Eisenberg

bietet einen Schutz gegen Norden und ist nur nach Süden geöffnet. Wenn es ein Tief über der Adria gibt, dann kann es zu Niederschlägen kommen. Dagegen bleiben die Wolken aus dem Norden meist weiter oben hängen. Das hat besonders in Jahren wie 2001 Vorteile, denn da bekam das Südburgenland nur etwa 20 Prozent der vielen Niederschläge ab, unter denen der Rest zu leiden hatte. Für Konsumenten lohnt sich der Griff zu einer Flasche Eisenberg DAC allemal, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis kann sich sehen lassen. Immerhin sind Reserveweine bereits ab zehn Euro erhältlich. Wohl mit ein Grund für den erfolgreichen Aufstieg. •

Eisenberg DAC: • Eisenberg DAC: Blaufränkisch zu 100 %. Der Ausbau im

Holz ist erlaubt, aber der Wein darf keinen oder nur kaum einen Holzton aufweisen. Der Wein muss mindestens 12 % vol. Alkohol haben und es sind maximal 4 g/l Restzucker erlaubt. Der Wein darf erst ab 1. September des Folgejahres verkauft werden. Naturkork und Schraubverschluss erlaubt.

• E isenberg DAC Reserve: Blaufränkisch zu 100 %, Ausbau erfolgt im großen Eichenfass oder in Barriques. Der Wein muss mindestens 13 % vol. Alkohol haben, max. 4 g/l Restzucker und darf, und darf erst ab 1. März des zweiten Jahres nach der Lese verkauft werden. Es ist nur Naturkork als Verschluss erlaubt.

„Die Böden bei uns enthalten sehr viel Magnesium und Eisen, aber fast keinen Kalk. Ein Grund für die kühlere Stilistik unserer Weine.“

Mathias Jalits

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mineralisch würzig bl aufränkisch

www.eisenberg-dac.at

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Neusiedlersee DAC

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Kirschen und ürze im Glas

Die Neusiedlersee DAC ist der jüngste Zugang der burgenländischen DAC-Familie. Am Ostufer des Neusiedlersees findet der Zweigelt optimale Bedingungen. Kein Wunder also, dass er in dieser neuen DAC die erste Geige spielt.

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E C H T Z W E I G E LT. ECHT NEUSIEDLERSEE DAC. www.dac-neusiedlersee.com

„Die Rebstöcke, die auf den Sandbänken am See wachsen, bringen mehr salzige Noten mit. Auf den dunklen Böden entwickeln die Weine mehr Säure.“

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uf allen Böden in unserem Gebiet bringt der Zweigelt gute Ergebnisse“, schwärmt der Golser Winzer Claus Preisinger. Selbst in so genannten kleineren Jahrgängen reift der Zweigelt gut aus. Deshalb ist die 1922 von Fritz Zweigelt in Klosterneuburg gezüchtete Sorte aus St. Laurent und Blaufränkisch am Ostufer des Neusiedlersees so stark verbreitet wie in keinem anderen Weinbaugebiet. Auf mehr als 1800 Hektar Rebfläche stehen hier Zweigelt-Rebstöcke, das entspricht der Hälfte der Rotweinfläche. „Wenn man hinausschaut, dann sieht man eine offene, weite Landschaft. Die Gegend hat keine Ecken und Kanten, und das trifft auch auf den Zweigelt zu. Er

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Josef Salzl

passt am besten in diese Gegend und reift auch jedes Jahr aus. Mit Blaufränkisch ist man dagegen den Jahrgängen viel stärker ausgeliefert“, erklärt Winzer Josef Salzl aus Illmitz die Ausnahme in der DAC-Familie. Denn während im restlichen Burgenland die Sorte Blaufränkisch immer mehr an Bedeutung gewinnt, kann Zweigelt in dieser Gegend seine Stärken ausspielen. Dazu zählt etwa auch, dass die Sorte besser mit der Hitze umgehen kann als Blaufränkisch. Das pannonische Klima lässt im Sommer in dem relativ flachen Gelände des Heidebodens die Quecksilbersäule kräftig in die Höhe schnellen. Zum Glück gleicht der Neusiedlersee einiges aus. Wein Burgenland

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OHNE ECKEN UND KANTEN Im Zuge der Bestrebungen, gebietstypische Weine zu forcieren, war es nur logisch, Zweigelt in den Mittelpunkt der Neusiedlersee DAC zu stellen, des jüngsten Mitglieds der DACFamilie. Es geht darum, dem Zweigelt ein Profil zu geben. Aber zu eng will man das Korsett für diesen Weintyp nicht schnüren, denn ein Zweigelt aus

Gols, der größten Rotweingemeinde Österreichs, schmeckt anders als weiter südlich im Seewinkel, rund um Illmitz und Andau, weiß Salzl und erläutert im Detail: „Die Rebstöcke, die auf den Sandbänken am See wachsen, bringen mehr salzige Noten mit. Auf den dunklen Böden entwickeln die Weine mehr Säure.“ Gemeinsam zeichnen sich die Weine durch die besonders ausgeprägte Fruchtkomponente und eine Weichheit am Gaumen aus. Kirsche und Weichsel sind die dominierenden Fruchtaromen, die am Ostufer des Neusiedlersees besonders schön zur Geltung kommen. Die Tannine sind auch nie hart und kantig wie etwa bei einem Cabernet.

KONSUMENTeN WERDEN ENTSCHEIDEN Neusiedlersee DAC gibt es in einer klassischen Variante, die allein dem Zweigelt vorbehalten ist, und auch als Neusiedlersee DAC Reserve. Hier kann der Zweigelt reinsortig sein, muss aber mindestens einen Anteil von 60 Prozent erreichen, der Rest darf nur aus autochthonen Sorten bestehen, also weder Cabernet noch Merlot. Auch für Neusiedlersee DAC ist der Ausbau im Holzfass erlaubt. „Die meisten Konsumenten wollen weiche Weine, die hinten eine schöne Frucht zeigen, das kann man nur mit einem Hauptanteil Zweigelt“, begründet Salzl die Bandbreite. Der Konsument findet hier sowohl Weine, die etwas frischer schmecken, weil sie im Stahltank oder in einem gebrauchten

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großen Holzfass ausgebaut worden sind, als auch solche, die in gebrauchten Barriquefässern reifen durften. Ob sich letztlich eine Stilrichtung durchsetzen wird, ist noch offen, denn die Geschichte von Neusiedlersee DAC ist noch jung.

RESERVE OFFEN FÜR REGIONALE SORTEN Mit der Cu­vée-Regelung für die Reserve-Kategorie trägt man jedenfalls auch dem Umstand Rechnung, dass am Ostufer des Neusiedlersees traditionell eine große Sortenvielfalt in den Weingärten herrscht. Insbesondere im Bereich des Parndorfer Rückens erzielen Winzer Spitzenergebnisse mit St. Laurent und auch Blaufränkisch. Allerdings handelt es sich dabei um geringe Mengen. •

Neusiedlersee DAC • Neusiedlersee DAC: Zweigelt (gesetzlich reinsortig), mind. 12 % vol. Alkohol, max. 4 g/l Restzucker. Der Ausbau ist sowohl im Holzfass als auch im Stahltank erlaubt, Verkauf ab 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres.

• Zweigelt reinsortig oder in einer Cuvée mit

mindestens 60 %-Anteil und dem Rest autochthone Sorten, mind. 13 % vol. Alkohol, max. 4 g/l Restzucker. Der Ausbau erfolgt entweder im traditionellen großen Holzfass oder im Barrique, die Reserve reift länger und darf erst ein Jahr später als die Klassik verkauft werden.

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B

eim Urlaub am Winzerhof erfahren Sie, wie es ist, mit dem Wein zu leben. Sie lernen den Jahresablauf des Winzers kennen. Und Sie lernen neben dem Produkt auch den Weg von der Rebe ins Fass kennen. Der Winzer begrüßt Sie schon bei der Ankunft mit einem Glas vom Besten. Kommentierte Wein­ verkostungen, Kellerführungen und Weingartenbesichtigungen sind selbstverständlich. Erleben Sie während Ihres Urlaubs am Winzerhof die Arbeit im Weingarten, ob im Laufe des Sommers oder mitten in der Weinlese, es ist immer ein Abenteuer. Oder Sie entdecken die Weinberge und -gärten zu Fuß oder mit dem Rad.

Echter Urlaub

am Winzerhof im Burgenland

GANZ NAH AM URSPRUNG DES WEINS

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inzerhof. Urlaub am Weinerlebnis pur. Auch Ihnen genügt es nicht mehr, Wein einfach zu trinken? Sie wollen sich mit dem Wein beschäftigen? Dafür gibt es kaum einen geeigneteren Platz als den Winzerhof.

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Spritzige, leichte, aromatische Weißweine, gehaltvolle und farbintensive Rotweine, Spezialitäten wie Eiswein oder Uhudler – all dies erwartet Sie beim Urlaub am Winzerhof im Burgenland. Dazu eine herzhafte Brettljause mit würzigem Speck, frisch geriebenem Kren, selbstgemachtem Aufstrich und frisch gebackenem Brot. Nach getaner Arbeit schmeckt die Jause noch viel besser. Der Winzer erzählt nebenbei von seinem Hof und seinen Weingärten, von seiner Arbeit und dem Leben. Und Sie genießen es. Schließlich ist Ihr Bett nicht weit. Beim Urlaub am Winzerhof finden Sie genau die richtige Unterkunft für Ihren Urlaub: komfortable Zimmer oder geräumige Ferienwohnungen in denkmalgeschützten Winzerhäusern, original erhaltenen Kellerstöckln oder am innovativen Winzerhof, wo moderne Architektur mit traditioneller Bauweise perfekt harmoniert. Wofür Sie sich auch entscheiden – es erwartet Sie ein garantiert qualitätsgeprüfter Mitgliedsbetrieb von Urlaub am Bauernhof. 100 Winzerfamilien vom Neusiedlersee bis ins Südburgenland freuen sich, Ihre Gastgeber sein zu dürfen. •

Katalogbestellung und Information: • Urlaub am Bauernhof im Burgenland Esterházystraße 15 7000 Eisenstadt Tel.: +43 (0) 2682 702 410 Fax: +43 (0) 2682 702 490 E-Mail: uab@lk-bgld.at www.burgenland.farmholidays.com

Urlaub am Winzerhof im Burgenland ist Urlaub mit Weingenuss Beim Wandern durch die Weinrieden, beim Verkosten im Keller oder beim gemütlichen Zusammensitzen im Hof – Weinerlebnis ist hier garantiert. 2 Nächte am Winzerhof inkl. Frühstück, Begrüßungsglaserl, Weinverkostung und Kellerführung sowie 1 Flasche Wein für zu Hause ab 65,– pro Person Kostenlose Katalogbestellung & Information: Urlaub am Bauernhof im Burgenland Esterházystraße 15 A-7000 Eisenstadt Tel.: +43 (0) 2682/702-410 E-Mail: uab@lk-bgld.at

www.burgenland.farmholidays.com


Gold

Süßes

Dank besonderer Klima-Bedingungen ist im Burgenland möglich, was nur in wenigen Ecken der Welt geht: Jahr für Jahr hochwertige und komplexe Prädikatsweine zu produzieren.

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uch in der Vergangenheit hat man die Einzigartigkeit dieser Weine bereits erkannt. 1526 wurde in Donnerskirchen erstmals ein urkundlich belegter hochgradiger Dessertwein (wahrscheinlich eine Trockenbeerenauslese), der so genannte Lutherwein, ­gewonnen. Fürst Paul Esterházy erwarb im Jahre 1653 ein großes Fass dieses Weines, an dessen Inhalt sich geneigte Genießer über 300 Jahre lang erfreuen durften. Erst 1852 war der letzte Tropfen ausgetrunken. 1681 erkaufte sich Rust mit 60.000 Gulden und 500 Eimern Ausbruchwein den Titel einer königlichen Reichsstadt. Dies sind nur zwei von unzähligen historischen Beispielen der Wertschöpfung dieser Weine. Aktuell zählen die burgenländischen Süßweinwinzer zu den besten der Welt. Bei der Auszeichnung zum Sweet Winemaker of the World bei der International Wine Challenge in London waren in den vergangenen Jahren heimische Winzer immer im Spitzenfeld zu finden, wenn nicht gar am „obersten Treppchen“.

Die Süßweine mit ihrer Balance aus Restsüße und Säure sind international echte Raritäten.

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Entgeltliche Einschaltung

Der Neusiedlersee ist eine der Grundlagen für die Entstehung der großen Süßweine des Burgenlandes.

Was macht nun diese Einzigartigkeit des flüssigen ­Goldes des Burgenlandes aus? Das spezielle Mikro­ klima um den Neusiedlersee, kombiniert mit den vielen Sonnenstunden des Burgenlandes, bietet ideale Bedingungen für die Entstehung der Edelfäulnis „Botrytis cinerea“, die für die Erzeugung der meisten Süß­weine erforderlich ist. Die Vielfalt der edelsüßen Weine ­umfasst unterschiedliche Stile, Produktionstechniken und ­Geschmacksrichtungen.

Harmonie durch RestsüSSe und Säure Die Spätlese und Auslese sind durch besonders aromatische, fruchtige Weine mit eleganter Textur und einem verführerischen Frucht-Säure-Spiel charakterisiert und überzeugen mit einer klaren Fruchtaromatik, perfekter Balance am Gaumen und einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis. Beerenauslese, Ausbruch und Trockenbeerenauslese sind durch die Konzentration der Botrytistrauben gekennzeichnet. Bei diesen Qualitäten findet man neben Dörr­obstnuancen auch zart-rauchige Honignoten als ein Indiz für die Edelfäulnis „Botrytis cinerea“. Die präsente Restsüße wird durch ein feines Säurespiel balanciert.

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LANGLEBIGE GOLDENE JUWELE Stroh- und Schilfweine werden aus Beeren (weiß und rot) gewonnen, die mindestens zwei Monate auf Stroh bzw. Schilfmatten gelagert werden. Durch die natürliche Konzentration gleichen diese Weine eher einer Beerenauslese und überzeugen mit reifer Frucht. Eisweine erfordern bei der Erzeugung Geduld und Risikobereitschaft der Winzer. Nach mehreren Frostnächten müssen die im gefrorenen Zustand gelesen und gepresst werden. Burgenländische Prädikatsweine sind exzellente Speisenbegleiter. Von fruchtigen Desserts über Käsevariationen bis hin zur asiatischen Küche harmonierendiese Weine mit der Vielfalt der österreichischen Küche. Die Langlebigkeit der Weine macht diese goldenen Juwelen zu wertvollen und einzigartigen Geschenken. •

GENUSS MIT SONNE DRIN GIBT URLAUB EINE GANZ BESONDERE NOTE. www.burgenland-schmeckt.at

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Immer die richtige Begleitung.


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