Kampfkunst-International Oktober 2014

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„Es gibt kein großes Genie ohne einen Schuss Wahnsinn“ Seneca

in Meister, der mich viele Dinge lehrte (meine Meister haben das immer getan … danke), stellte immer die Idee des Technikers als unterste Stufe in der evolutionären Einheit des Bewusstseins dar. Seiner Sichtweise nach regierte der Stratege vom höchsten Punkt aus, gefolgt vom Taktiker und als letztes, dort am Grund, gab es den Techniker. Sosehr diese Haltung auf irgendeine Weise abwertend sein mag, ist es richtig zu sagen, soviel ist klar, dass unsere Welt ohne Techniker nicht funktionieren würde. Sie sind das Bindeglied, das am meisten mit der unmittelbaren Realität verhaftet ist, das mit den fasslichsten Dingen arbeitet. Sie sorgen dafür, dass die Flugzeuge nicht abstürzen und die Züge rollen, sie führen eine Transplantation durch oder stellen einen Computer her … Bei der ganzen Klassifizierung neigt man immer dazu, seinen Fokus auf das zu legen, was einem am meisten zusagt, aber jeder Einzelne an seinem Ort erfüllt seine Rolle, nimmt seinen Platz ein und verwirklicht sich in seiner Natur. Dies scheint genau einer der versteckten Schlüssel zum Glück zu sein: dass die eigene Wesensart den Funktionen, die man realisiert, entspricht. Außerhalb des Kontextes sind wir alle mehr oder weniger unbeholfen und fühlen uns weniger zufrieden und weniger von Anderen wertgeschätzt. Die Reduktionismen sind immer Früchte der Zuneigung jedes Einzelnen. Die Technik ist es nicht komplett, noch ist sie viel weniger. Ohne Herz, ohne Geist, ist die Technik eine leere Schale, eine Maschine, ein Roboter. Der Wert der großen Dinge liegt im Unberührbaren. Es ist nicht dasselbe, Finten zu legen … als zu kämpfen, handeln … als die Bedingungen zu schaffen, damit die Dinge passieren …, die Natur der Dinge begleiten, als sie zu bekämpfen. Das Raffinierte erhebt sich immer, das Verfeinerte setzt sich mit der Zeit immer durch, weil das Unmittelbare das Konkrete bewundert, so wie das Permanente das Abstrakte, die Idee. Die Kunst, das Mysterium und der Geist der Dinge existieren nicht durch Technik, sie ist eine Konsequenz des Vorangegangenen. Noten zu spielen heißt nicht, Musik zu machen und auch wenn die Noten, die du spielst, nicht das Parameter der Harmonie verlassen, ist es das Zusammenfügen, vom Herz erschafft, und das Gefühl des kreierenden Individuums, was ihnen Kraft, Kohärenz und Sinn schenkt. Es gibt keine Tricks, keine Technik und keinen Kniff, die dieses Mysterium ersetzen können. Ein „Handwerk“ zu beherrschen heißt nicht, kreativ zu sein. Man sagt, Musik sei Mathematik, aber kein Mathematiker hat je einen Verkaufsschlager erzielt, indem er Zahlen vermischt oder im kollektiven Gedächtnis ewige Melodien wie Yesterday oder so viele andere hinterlassen hat. Das Genie nährt sich von Extremen, Qual und Unbehagen. Die Mehrheit der Sterblichen bewundert und vergöttert Genialität, aber in Wirklichkeit halten sie das Genie nicht aus. Mit großen Tugenden bewaffnet schreiten sie mit ihren großen Defekten entlang und verprassen viel Gutes bei ihren Anstrengungen, nicht niederzufallen, oder tun viel Schlechtes in ihren Bemühungen, sich durchzusetzen. Aber aus Schwächen können unerwartete Fähigkeiten entstehen: Belmonte erschuf den modernen Stierkampf, weil

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„Man provoziert und begeistert das Publikum auf dieselbe Art, wie man liebt und sich verliebt, durch die Kraft einer geheimen Quelle spiritueller Energie, die meiner Meinung nach dort, im tiefsten Inneren des Sein, ihren Ursprung hat. Wenn diese Quelle trocken ist, ist es sinnlos, sich anzustrengen. Der Wille vermag nichts. Man verliebt sich nicht willentlich, noch provoziert man so“ Manuel Chaves Nogales er nicht ausreichend körperliche Fähigkeiten besaß, um vor einem Stier davonzurennen. Zu seiner Zeit bestand der Stierkampf darin, den Angriffen der Stiere mit größtmöglicher Grazie auszuweichen, aber da er stillstand, musste er den Stier mit dem Umhang und der Muleta täuschen und so war der moderne Stierkampf geboren. Davor sagte man: „Entweder du entfernst dich, oder der Stier entfernt dich“, er jedoch beschloss: „Wenn man mit Stieren zu kämpfen weiß, muss weder ich mich entfernen, noch der Stier“. Ein Stierkämpfer der damaligen Zeit, Rafael Guerra, sagte: „Wenn du Belmonte sehen willst, beeil dich, jeden Tag kann ihn ein Stier töten“. Aber es war Joselito, sein Counterpart, der letztlich von einem Stier umgebracht wurde. Belmonte starb mit 70 Jahren, er erschoss sich, so sagt man, an dem Tag, als er nicht mehr auf seinem Pferd reiten konnte, was seine andere Leidenschaft gewesen war. Und es ist so, dass die bemerkenswertesten Personen im Wesentlichen große Wahnsinnige sind. Man kann nicht in allem gut sein. Für große Fähigkeiten … große Fehler. Dort, bei der Kompensation dieses übermäßigen Gefälles entsteht wahrscheinlich das Genie, ein Effekt, der der Idee von Glück entgegenzustehen scheint. Die Mehrheit dieser Individuen sind sich interessanterweise ihrem eigenen Prozess nicht bewusst, sondern hartnäckig darauf versessen, genial zu sein in dem, was sie nicht sind, und Recht zu haben, auch wenn sie nicht Recht haben. Häufig sind sie obsessiv und selbstzerstörerisch. Und genau dann, wenn die Unterschiede sehr groß sind, werden Gleichgewicht und Gelassenheit äußerst schwierig und machen Weisheit und die Gemütsverfassung zu zwei ziemlich komplizierten Errungenschaften, die gewöhnlich von Zurückhaltung, Ernsthaftigkeit bis hin zu Autoritarismus verdräng werden. Ein bekannter japanischer Aikido-Meister riss sich am Ende in einem rasenden Wutanfall einen Backenzahn aus … Picasso war ein fürchterlicher arroganter Tyrann … Paul Gauguin grenzte sich selbst in seinen „Schriften eines Wilden“ ab … Nur die Zeit liefert eine gerechte Sichtweise auf diese Persönlichkeiten. Diejenigen, die einen gewissen Frieden erlangen, schaffen dies normalerweise erst im Alter und in Einsamkeit, nach einem gequälten Leben im Kampf gegen sich selbst. Aber das Resultat jener brutalen Konfrontation kann zu etwas Besonderem werden, das viele Leben berührt. Nein, das Schicksal des Genies ist nicht einfach (weder für ihn noch für seine Nächsten). Glücklicherweise bin ich es nicht, ich bleibe auf einer einfachen „Borderline“ … Meine Vorstellung nähert sich mehr der Idee des Ein-MannOrchesters an (ich würde Renaissance sagen, aber das hört sich für mich jeden Tag prätentiöser an). Bezüglich der Eigenschaften eines Menschen weiß ich nicht, ob durch Natur, Wahl oder eine Mischung von beidem sich das, was du von Natur aus hast und das, was du tust, im Laufe der Jahre miteinander verflechten. Gato Pérez sagte „Wenn du kein Glück hast, hast du nichts von einem Weisen“. Wenn auch nur in therapeutischen Dosen und inklusive Fehltritten muss man etwas davon haben, um durchzukommen. Freude und positive Energie


Alfredo Tucci ist geschäftsführender Direktor von BUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO. E-mail: budo@budointernational.com

vermögen manchmal mehr als ständiges Kopfzerbrechen. Das sagt auch der Spruch: „Wo es Honig gibt, da sammeln sich die Fliegen“. Aber es war ein anderer Meister, der mich mit größerer Intensität vor das Paradigma Technik versus Kunst stellte, mein Meister für Malerei, Manolo Tarazona. Ich war der einzige Schüler, den er hatte, wahrscheinlich weil ich der Einzige war, der ihn aushielt. Er definierte sich als anormal, weil sie ihn in einer Bombardierung dazu gemacht hatten. Disney wählte ihn zusammen mit 10 weiteren Kindern aus Europa für ein Stipendium in den USA aus und mit 13 Jahren verdiente er sich seinen Lebensunterhalt damit, erfolgreiche Comics zu zeichnen. Aber er sagte, er wollte Maler in Paris Maler werden … und er wurde es. Er arbeitete einmal für Dalí und realisierte eine Maltechnik auf Gold. Als seine gut bezahlte Arbeit dann fertig war, sagte ihm der Zwischenhändler, dass der Meister ihn kennenlernen wollte. Manolo antwortete sofort: „Nun, ich ihn nicht“. Perplex fragte der Mann ihn warum, und Manolo antwortete: „Weil er mich enttäuschen würde“. Er nahm seine Million Peseten der damaligen Zeit und begann auf Kosten von Dalí, mit seinem Liebhaber (zu diesem Zeitpunkt ein Engländer) Amerika zu durchreisen. Er, der ein Genie war, erklärte mir, dass er mir die Technik lehren würde, aber er würde dabei versuchen, mir das wichtigste zu erklären: Künstler zu sein. Für ihn war das Malen der finale Prozess, die Therapie und das Ergebnis seiner Annäherung daran, das Leben zu spüren. Diese Sensibilität war eine seltsame Vereinigung von Phantasie, Gefühl, Verrücktheit und Täuschung. Um sich zu finden, musste man sich verlieren und er, oh ja wie er sich verlor! Aber in diesem Wahn, in seinem persönlichen Taumel, wusste er einige unsterbliche Werke zu hinterlassen und mit seinen Bilder pflanzte er unverkennbare Emotionen auf unglaublich vielen Wänden des Planeten. Fenster, wie er sie nannte, durch welche die Phantasie derjenigen, die seine Werke betrachteten, reisen konnte. Unfähig dazu, wie er zu fühlen, wie er zu sehen, lieh er den Betrachtern seine Augen und seine Phantasie, um etwas davon zu geben, was ihm in seinen Leben übrig blieb … und er schaffte es … Der Preis war sehr hoch, aber er lebte und starb nach seinen Regeln und heute spüre ich in meinen Erinnerungen nur Zuneigung und Respekt für ihn. Möge seine Seele nun Frieden und Gelassenheit finden. Technik ohne Geist ist Geschick. Wenn dies aus der Seele geschieht, ist es Weisheit, ist es Kunst ohne Tricks und kommt so zu seiner ganzen Größe. Die versteckte Wahrheit des Stierkampfs und der Kunst sind das Phlogiston der Weisheit und wenn sich dies kurz wirklich blicken lässt, fließt alles ohne ersichtliche Mühe, aber mit Innerlichkeit und tiefgründiger Wahrheit. Eine Kunst oder eine Technik zu beherrschen macht uns nicht https://www.facebook.com/alfredo.tucci.5 zu Eigentümer derselben, nicht einmal unserer selbst. Wir begleiten das Leben, so wie es uns begleitet, und bei diesem Werden lassen wir Fetzen unseres Seins zurück, gestalten unser Wesen. Letzten Endes ist die Ulme, ob sie gefällt wurde oder nicht, eine Ulme und die Eiche … eine Eiche. Die Essenz dieser Baumgruppe dahinter zu vereinen ist ein höherer Schritt, bei dem Technik unangebracht ist, nur der Geist kann solche Großtaten vollbringen. Auf diese Weise über die Grenzen des Individuums hinauszugehen, bedarf nicht Genie, sondern Klarheit, Losgelöstheit und Mitgefühl.



Wann ist die Zeit reif für eine neue Kampfsportart, Selbstverteidigung, Kampfkunst oder für einen neuen Stil? mmer wieder kommen „neue“ Trends im Kampfsportbereich und versuchen sich zu etablieren. Sei es Krav Maga, Capoeira, Brazilian Jiu Jitsu oder Mixed Martial Arts. Wenn ihr jetzt denkt, das sind doch keine neuen Trends, dann habt ihr absolut Recht. Aber auch diese Sportarten waren irgendwann neu auf dem Markt der Möglichkeiten. Und nicht immer war die Zeit reif dafür. Ich kann mich erinnern, dass vor etwa 10 Jahren in Berlin Krav Maga Kurse angeboten wurden. Nach ca. 2 Jahren waren diese jedoch wieder verschwunden und die Leute, die mit dem Training begeistert angefangen hatten, konnten ihren Weg nicht fortsetzen. Waren die Schülerzahlen zu gering und mussten die Trainer aus Mangel an Zulauf ihre Aktivitäten wieder einstellen? Waren die Trainer zu schlecht ausgebildet und die Schüler blieben aus Enttäuschung den Kursen fern? Kannten zu wenig Leute Krav Maga, konnten nichts damit anfangen und blieben deshalb nicht dabei? Die Gründe, warum Sportarten auftauchen und auch (zeitweilig erst einmal) wieder verschwinden, sind sicher mannigfaltig und sehr schwer zu ergründen. Es ist jedoch schön, dass es immer wieder durch solche Trends frischen Wind in der Kampfkunstszene gibt, wodurch auch andere Kampfsportarten beeinflusst werden. Ich denke dabei auch an MMA, das viele andere traditionelle Künste dazu brachte, über den Tellerrand zu schauen und die eigene Position auf dem Markt zu überprüfen. Karate Trainer statteten sich mit Boxhandschuhen aus, im Kung Fu ging es auch in den Bodenkampf und beim Taekwondo wurde mehr Wert auf realistische Anwendung der Techniken und Selbstverteidigung gelegt.

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Wie heißt es so schön? Nichts ist so beständig, wie der Wandel. Lasst euch überraschen, was eure KampfkunstInternational in der neuen Ausgabe für euch bereithält. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. Die nächste KampfkunstInternational erscheint im November. Euer Olaf Schönau me@asiasport.de

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2008 haben wir das Buch über Kyusho für Sicherheitskräfte veröffentlicht. Das Programm nennt sich „Kyusho-Programm der taktischen Kontrolle” (KTCP) und wird in vielen Ländern und Organisationen der Welt angewendet. Das war nur das erste der vier Module, bei dem das Maß an Stress und Gefahr gesteigert wurde, und dennoch erwies es sich als sehr wirksam und erprobt. Es gibt die staatliche und lokale Polizei, Sheriffs, bundesstaatliche Beamte,

Spezialeinheiten, Rauschgiftdezer nate, Gefängniswärter der Hochsicherheit, L e i b w ä c h t e r, P f ö r t n e r, Ärzte und medizinischen Rettungsdienst, den Krankenschwestern und viele mehr, die alle von diesem System der einfachen und wirksamen Kontrolle profitieren. Beamte wurden im System der „Nervendruckpunkte” viele Jahre lang geschult, nun fragen wir uns: was hat KTCP, was diese herkömmlichen Methoden übertroffen?


s gibt viele Antworten, aber vor allem, dass sie nicht als „Nervendruckpunkte” gesehen werden können und wir uns nicht auf die tiefer liegenden, anatomischen Strukturen und die einfachste und wirksamste Art, Druck auf sie auszuüben, um Schmerz zu verursachen (die meisten Punkte erzeugen keinen Schmerz, sondern haben andere Auswirkungen) konzentrieren werden. Stattdessen versuchen wir, Druck auf einen Nerv auszuüben, der neurologische Reflexe, Reaktionen und die Schwächung des Gegners hervorruft. Diese Schwächung erlaubt dem Beamten, die seinem Urteil nach einfachste, bestätigte Technik anzuwenden.

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Abgesehen von der Wirksamkeit ermöglicht dies dem Beamten auch, sich frei von Angriffspunkt zu Angriffspunkt zu bewegen, um den Körper komplett unter Kontrolle zu bringen, ohne ihm Schaden zuzufügen. Dadurch kann er die Person nicht nur kontrollieren, sondern dies ist auch auf alle Situationen anwendbar, bis hin zum Einsatz von körperlicher Kraft und aggressivem Verhalten. Aber es reicht auch aus, anstatt selbst von den Vorteilen zu sprechen (da wir es ganz offensichtlich begeistert praktizieren), die Kommentare einiger praktizierender Beamter auf der ganzen Welt aufzuzählen. Eine vollständige Liste findet man unter dem Link http://kyusho.com/ktcp/


Lieutenant Gary Gione (in Rente) New York, USA Zwanzig Jahre und zwanzig Tage habe ich dem größten Polizeidepartment der Welt gedient, der Polizei von New York. Ich habe in meiner Laufbahn mehr als 5000 Festnahmen ausgeführt oder überwacht…ich kann mich an viele Momente erinnern, in denen ich Kyusho anwenden musste, weil die Verdächtigen unsere Anweisungen nicht befolgten. Das habe ich getan, um mich selbst zu schützen und ohne Verletzungen der Situation zu entkommen. Ohne dieses Spezialwissen wären diese Auseinandersetzungen anders ausgegangen. Die Sicherheit und Handlichkeit sind sehr wichtig für die Funktionäre dieses Landes und Kyusho ermöglicht den Angestellten, sich besser zu verteidigen. Ich bitte alle Ordnungskräfte, Soldaten, Gefängniswärter und jedes Sicherheitspersonal inständig darum, diese Techniken zu erlernen und sie anzuwenden, sie können den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.

Detective Inspector Henrik Engelkes Rauschgiftdezernat, CID Regional Stockholm, Schweden Das erste Mal, als ich Kyusho anwendete, um einen Verdächtigen unter Kontrolle zu bringen, überraschte

„Ich bitte alle Ordnungskräfte, Soldaten, Gefängniswärter und jedes Sicherheitsperson al inständig darum, diese Techniken zu erlernen und sie anzuwenden, sie können den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.” es mich, dass es so gut funktionierte. Einige Leute haben mir gesagt, dass die Punkte nicht funktionieren, wenn der Verdächtige unter dem Einfluss von Drogen steht, sodass ich der Wirkung nicht sicher sein konnte. Aber die Nervendruckpunkte haben nie versagt. Manche Menschen argumentieren, dass man unter Drogeneinfluss keinen

Schmerz verspürt und die Nervendruckpunkte somit nutzlos sind. Das ist, meiner Erfahrung nach, nicht wahr. In Wahrheit spielt es keine Rolle, ob sie den Schmerz fühlen oder nicht. Das Nervensystem reagiert wie vorhergesehen, meistens jedenfalls. Der Schlüssel ist nicht der Schmerz, sondern die körperliche Reaktion auf die Stimulation. Der Polizist muss keine neuen Techniken erlernen, er muss die Mechanismen des Körpers und die Techniken nur ein bisschen besser verstehen. Die Nerven liegen unter der Haut und die Reaktionen, wenn man Druck ausübt, sind meistens vorhersehbar, da viele Punkte reflexive Reaktionen hervorrufen, die man sich auswendig merken kann. Die Nervendruckpunkte sind nicht merkwürdig, wenn man über normales Wissen zu den Körperfunktionen und spezialisierte Kenntnisse über das Nervensystems verfügt. Ich kann die Anwendung (von Kyusho) allen Ordungsbeamten empfehlen. Außerdem sollte man immer einen professionellen Ausbilder zur Rate ziehen, bevor man sein Wissen im offiziellen System anwendet.

Markus Maislinger – Vollzugsbeamter Salzburg, Österreich Als Vollzugsbeamter in Österreich habe ich lange Zeit unterschiedliche Kampfkünste untersucht, um ein gutes System zu finden, was im Alltag eines



Wachmannes verwendet werden kann. Ich habe verschiedene Stile trainiert und versucht, sie mit den Techniken, die ich in meiner Grundausbildung erlernt habe und die jeder Polizist anwendet, zu kombinieren. Es dauerte einige Zeit, bis ich im Internet auf ein Buch von Evan Pantazi stieß: „Kyusho für Sicherheitspersonal”. Ich habe das ganze Buch an einem Tag gelesen und begann, die genannten Punkte und Techniken in die Tat umzusetzen… Kyusho öffnet allen Beamten Türen, um ihre Techniken effizienter und weniger gefährlich zu machen. In meinem Fall gibt es verschiedene Probleme, wie wenig Platz und Gegner mit jahrelanger Erfahrung darin, ihre Kontrahenten zu verletzen. Kyusho ermöglicht es mir, meine Arbeit sicherer zu machen. Ein weiterer Effekt ist, dass Insassen respektieren, wie ich meine Techniken nutze. Sie wissen, dass ich die Kraft verwende, die ich brauche und dass Kyusho eine sichere und bessere Arbeitsweise ist, das ist es, was die Insassen wissen und respektieren.

Marcello Giannola Staatliche Polizei in Palermo, Italien Wissen und die Nutzung von Kyusho sind sehr wichtig für Polizeibeamte, die in ihrer Arbeit ständig oft gefährlichen Konfliktsituationen ausgesetzt sind, um sich angemessen den möglichen Aggressionen entgegenzustellen. In

diesen Situationen ist der Beamte dazu verpflichtet, Waffen, besonders Feuerwaffen, so wenig wie möglich zu benutzen und eher auf körperliche Zwänge zu setzen. Das zwingt die Beamten dazu, Wissen über ein System zu erlangen, das folgenden Punkten folgt: 1. Ungefährliche Natur des Systems oder die angemessene Reaktion auf Gefahr oder Ausnahmesituationen. Der Kriminelle sollte wenn möglich festgenommen werden, ohne das Gesetz zu verletzen, um gesellschaftliche Wertvorstellungen zu unterstützen und dazu beizutragen, dass der Festgenommene zu seiner gerechten Strafe kommt. 2. Die Möglichkeit, einige einfache Te c h n i k e n z u l e r n e n u n d z u t r a i n i e re n , i n d e m m a n s i c h a u f einfache Bewegungsabläufe beruft, die mit Leichtigkeit sowohl von Männern als auch an Frauen angewandt werden können, ohne dass tiefschürfendes Wissen über Bewegungsabläufe nötig ist. 3. Andere rechtliche Konsequenzen vermeiden, die auf übermäßigen Krafteinsatz folgen, zum Beispiel Strafanzeigen wegen Machtmissbrauch oder Fahrlässigkeit i n Ve r b i n d u n g m i t k ö r p e r l i c h e n Verletzungen, die der Beamte zu verantworten hat, auch wenn sie nicht schwerwiegend, sondern nur sichtbar sind. In meiner 13-jährigen Erfahrung als Polizist habe ich Kyusho trainiert, die

richtige Art, mit möglicherweise für sich selbst oder andere gefährlichen Menschen umzugehen.

Name und Foto aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht Als Federal Air Marshall der USamerikanischen Polizei wurde ich auf eine Vielzahl verschiedener Selbstverteidigungsstile trainiert, die ein gutes Mittel darstellen, um mich und mein Land zu verteidigen. Wenn diese Selbstverteidigungsstile in der Ausführung und der Methode auch variieren können, so benutzen sie doch alle eine ähnliche Technik. Kyusho ist eine der fundamentalen Fähigkeiten, die die staatliche Luftpolizei nutzt, um ihre Beamten besser auszustatten und darauf vorzubereiten, sich in jeder Situation zu verteidigen. Im Kyusho werden einfache, aber wirksame Techniken angewandt: Entwaffnung, Einschränkung, Festnahme, Behinderung oder Ablenkung einer Person, die gerade dabei ist, einen Angriff zu starten. Mit grundlegendem Wissen und Kyusho bin ich dazu in der Lage, die Methoden nicht nur in potenziell lebensgefährlichen Situationen anzuwenden, sonder n auch grundsätzliche Bewegungen bei jeder anderen Verteidigungstechnik, die ich verwenden könnte, einzusetzen. Ich habe viele professionelle und erfahrene Ausbilder gehabt, die mir



viele Kampfkünste und Selbstverteidigungsstile beibrachten, aber dennoch war niemand in der Lage, sich so gut auszudrücken und sein Wissen so gut zu übermitteln wie Evan Pantazi. Ich hatte das Glück, mit ihm auf persönlicher und individueller Ebene zu arbeiten. Sein Verständnis und seine Anwendung von Kyusho sind so wirksam und einfach anwendbar wie jede andere Anleitung, die ich erhalten habe. Seine Fähigkeit, die Kyusho-Methoden an den beschränkten Raum eines Flugzeuges anzupassen, ist nur ein Beispiel dafür, wie effektiv und passend Evans Methode für meine Art von Arbeit ist. Evan hat mir neuen Schwung und Dynamik vermittelt, um in jeder Situation kämpfen und mich verteidigen zu können.

„Der Fokus, den Herr Pantazi legt, ist praktisch und realistisch und jedem anderen System, das ich unterrichtet habe, überlegen.“ und jedem anderen System, das ich unterrichtet habe, überlegen. Kyusho ist seit Jahren ein Teil meines Lehrplans und wird es auch weiterhin sein.

Christopher M. Smaby, Polizeiausbilder Iowa, USA

João Ramalho Funktionär (Spezialeinheit für Straßenkampf) Portugal

Als Ausbilder für waffenlose Taktiken in den Exekutiv-Kräften habe ich in den letzten 24 Jahren entdeckt, dass die Fähigkeiten, die von Herrn Pantazi und der Internationalen Kyusho-Vereinigung unterrichtet werden, sehr nützlich und wirksam in Situationen des echten Lebens sind. Der Fokus, den Herr Pantazi legt, ist praktisch und realistisch

Obwohl ich bereits Erfahrungen mit Kampfkünsten hatte, habe ich doch viele Jahre lang nach Selbstverteidigungssystemen gesucht, die man in Situationen meiner Arbeit als Vertreter des Gesetzes anwenden kann. Alle Techniken, Theorien und Strategien, die zu den traditionellen Kampfkünsten gehörten und die ich

während meiner Suche fand und ausprobiert habe, waren nicht leicht mit den festgesetzten rechtlichen Grenzen zu vereinen. Überzeugt davon, endlich etwas entdeckt zu haben, was ich innerhalb der strengen Einschränkungen meiner Arbeit verwenden kann, ler nte ich Evan Pantazi in Barcelona in einem Seminar für Sicherheitskräfte kennen. Nach jahrelanger Suche habe ich verstanden, dass er alle Fragen, die ich hatte und die mir nie beantwortet wurden, auf intuitive und einfache Art mittels dem vorgestellten Programm behandelte. Dieses Programm verfügte über ein Niveau, das es mir erlaubte, die Kontrolle komplett zu erhalten, ohne dabei viel Kraft anzuwenden und ohne die körperliche Unversehrtheit des Verdächtigen in Gefahr zu bringen. Ich glaube fest daran, dass das KTCP von Kyusho International in wenigen Jahren für alle Beamten verpflichtend zu lernen ist und somit hilft, das Gesetz einzuhalten.

Lieutenant Wayne Moody, Kommandant der Spezialeinheit Texas, USA Ich wende Kyusho nun schon seit zehn Jahren auf der Straße an. Das



Ziel eines jeden Funktionärs, der sich in einer gewalttätigen Auseinandersetzung befindet, ist es, den Verdächtigen zu kontrollieren. Diese Techniken stellen einen Vorteil für den Polizisten dar, wenn es darum geht, dieses Ziel zu erreichen. Die Techniken und Taktiken, die man nutzt, sind einfach, auf der Straße erprobt und man kann sie in jegliche Taktik und Fähigkeit einbinden, die man bereits beherrscht. Ich erinnere mich daran, an einem Kurs für Sicherheitskräfte vor ungefähr 15 Jahren teilgenommen zu haben, in dem es um die kontrollierenden Nervendruckpunkte ging. Ich hatte bereits Erfahrungen mit Kampfsport und als ich den Kurs verließ, war ich nicht sonderlich beeindruckt. Ich war der verbitterten Ansicht, dass diese Nervendruckpunkte für Sicherheitskräfte nicht sonderlich nützlich sind. Wie falsch ich lag. Das entdeckte ich einige Jahre später, als ich mich mit den Experten Pantazi und Corn während eines Kyusho-Seminars traf. Ich ging überrascht aus diesem Kurs, von den Nervendruckpunkten im Kampf begeistert. Ich war auf einer Mission und begann zu arbeiten. Dabei probierte ich diese Taktiken auf der Straße aus. Und hier sind wir nun, viele Jahre später, und haben diese Techniken getestet. Wie ich bereits sagte, ich erhielt gute Resultate. Ich konnte meine Arbeit erledigen und am Ende des Tages nach Hause zu meinen Lieben zurückkehren.

Dan King, Vollzugsbeamter Tennessee, USA Wenn die Polizei jemanden verhaftet, wird er zunächst in die Aufnahmezone des Gefängnisses gebracht. Die Personen, die in Gewahrsam genommen wurden, werden in diesem Moment oft noch einmal gewalttätig, denn sie wurden

festgenommen und können eventuell unter Drogen stehen oder betrunken sein. Diese Zone ist kein Ort des Glücks für die Insassen. Sie haben ihre Freiheit verloren, die „Polizisten” bewachen sie, haben ihre persönlichen Gegenstände und ihre Kleidung und sie beginnen, die Wirklichkeit der Situation zu begreifen. Das ist der Punkt, an dem ich die meisten Schlägereien meiner Laufbahn als Vollzugsbeamter hatte. Im Laufe der Jahre habe ich viele Kampfkünste geler nt. Die traurige Wahrheit ist, dass bei vielen modernen Künsten eher die künstlerische als die kämpferische Seite gelehrt wird. Auch die PPCT hat Grenzen. Kyusho für Sicherheitskräfte geht weiter, als Personen, die nichts fühlen, nur Schmerz zuzufügen. Man manipuliert das Nervensystem des Gegners, um die Situation zu kontrollieren. Die Tatsache, dass sie an einem Punkt keinen Schmerz empfinden, heißt nicht, dass der Rest der Nervensystems außer Betriebt liegt. Ich habe gegen Personen, die unter dem Einfluss von Crack oder Amphetaminen standen und gegen Betrunkene gekämpft, indem ich Kyusho anwandte, um der Auseinandersetzung ein Ende zu setzen. Es ist einfach zu lernen, aber am wichtigsten ist: ES FUNKTIONIERT!

Joseph Lamb, Hilfssheriff (in Rente) Massachusetts, USA Wenn deine Arbeit daraus besteht, täglich Menschen festzunehmen, lernst du schnell, dass Kontrolltechniken und gebräuchliche



Verteidigungstaktiken nicht ausreichen. Ich habe vor Jahren entdeckt, dass das Erler nen der Kyusho-Techniken die perfekte Ergänzung für die Fähigkeiten war, die ich bereits besaß. An Kyusho gibt es nichts magisches, man macht einfach nur vom Wissen der menschlichen Physiologie und einigen simplen Konzepten Gebrauch. Ich bin in keiner Weise ein professioneller Kyusho-Praktizierender. Ich habe nebenbei einige Nervendruckpunkte und KyushoKonzepte erlernt und sie ständig in meiner Arbeit eingesetzt. Das Schöne an Kyusho ist, dass man nicht unbedingt das ändern muss, was man sowieso macht, man muss einfach nur ein wenig Wissen darüber erlangen, wie man es macht, damit es besser funktioniert. Kyusho hat eine ganze Reihe von Vorteilen, die man in vielen unterschiedlichen Situationen nutzen kann, wie zum Beispiel nützliche Punkte für Menschen, die widerständig und passiv sind. Das Beste von allem ist, dass mit großer Wahrscheinlichkeit keine sichtbaren Verletzungen auftreten, sodass Klagen wegen übermäßiger Gewaltanwendung kaum vorkommen sollten. Wenn man Kyusho lernt, macht man sich selbst zu einem besseren Beamten, sicherer, menschlicher und man geht Klagen aus dem Weg.

Jaap Jan de Lange – Beamter Erster Klasse Bant, Niederlande Ich bin seit mehr als elf Jahren Polizeibeamter. Momentan arbeite ich als Ermittler, aber ich habe auch schon sechs Jahre lang als Straßenpolizist gearbeitet und war für ein Jahr Mitglied einer Verhaftungs-Spezialeinheit, spezialisiert auf Personen in Demonstrationen und anderen schwierigen Situationen. Seitdem ich begonnen habe, Kyusho zu ler nen, habe ich es in meiner Polizeiarbeit angewandt und es hat wirklich einen großen Unterschied ausgemacht. Der große Vorteil bei der Anwendung von Nervendruckpunkte ist, dass man sie mit allem, was man sowieso macht, verbinden kann, aber man erhält eine deutlich bessere Reaktion. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass, wenn man einmal verstanden hat, was ein Punkt bewirkt, man ihn verwenden kann, um gute Resultate zu erlangen, ohne Gewalt anwenden zu müssen. Zum Beispiel wenn sich eine Person an einem Hindernis oder an das Lenkrad eines Autos festklammert, ist es sehr einfach zu erreichen, dass er die Hände öffnet, indem man einen bestimmten Punkt am Handgelenk drückt. Wenn man das nicht weiß, muss man kämpfen, bis er die Hände öffnet, was zu mehr Gewalt und mehr Beschwerden des Verhafteten führt.

Ich empfehle KTCP wärmstens, nicht nur allen Sicherheitsbeamten, sondern auch all denen, die eine gewalttätige Person kontrollieren können müssen. Die Punkte, die gelehrt werden, wurden im echten Leben an hartnäckigen Angreifer n erprobt. Außerdem ist die Art, mit der das Programm die Inhalte übermittelt, wichtig, sodass man auch wirklich in der Lage ist, die Punkte zu finden und sie auch direkt anzuwenden.

Patrick Hummer Wels, Österreich Seitdem ich KTCP bei meiner Arbeit anwende, fällt es mir viel leichter, Personen zu kontrollieren und festzunehmen. Ich bin sicher, dass KTCP bald bei der Grundausbildung der österreichischen Polizeibeamten eingesetzt werden wird. Dies sind nur einige Beispiele hunderter Bewertungen, die wir in den letzten Jahren erhalten haben. Aber alle teilen die gleiche Grundmeinung. Kyusho ist eine sehr wertvolle Möglichkeit für Sicherheitskorps, wie auch für jeden anderen, die diejenigen kontrollieren sollen, die die Kontrolle bereits verloren haben. Wie bereits erwähnt, finden Sie die Kommentare auf unserer offiziellen Website: http://www.kyusho.com/ktcp/




„Ich habe gegen Personen, die unter dem Einfluss von Crack oder Amphetaminen standen und gegen Betrunkene gekämpft, indem ich Kyusho anwandte, um der Auseinandersetzung ein Ende zu setzen. Es ist einfach zu lernen, aber am wichtigsten ist: ES FUNKTIONIERT!“




WingTsun


Prinzipien, Techniken und Philosophie In den letzten Jahr en sind in der Welt der Kampfkünste unzählige Selbstverteidigungssysteme entstanden, die ihr e Praxis auf eine „mutmaßliche W irksamkeit, bestätigt in feindlichen Umgebungen“ gründen. Dieser beeindruckende und so modische Lehrsatz, der sich in der Gegenwart durchgesetzt hat, ist meiner Meinung nach das beste Argument, das die Selbstver teidigungssysteme verwenden sollten. Für mich begeht die Welt der Kampfkünste grundsätzliche Fehler bei ihren Kommunikationsweisen, Fehler, die oft dem NICHTPraktizierenden ein völlig verdrehtes Bild davon geben, was wir in Wirklichkeit machen. Bruce Lee behauptete (wie fast immer mit exquisiter Eleganz): „Wirksam ist nicht der Stil, sondern die Person …“ Hier bleibt das!



In der immensen Mehrheit der Fälle sind diese Systeme die Synthesis von Erfahrungen der Ausbilder oder Meisters, die diese Kampfsysteme gegründet haben. Ich persönlich sehe darin nichts schlechtes. Es scheint mir mutig und ehrlich, der Kampfkunstgemeinde Dinge zu liefern, vor allem, wenn der Lehrer oder Meister, der versucht, seine Schüler oder Anhänger von den Vorteilen ihres Systems zu überzeugen, offen sagen kann: „Das ist meine Vision“. Leider ist dies nicht so verbreitet, wie es sein sollte, und dieses „kleine Detail“ vergisst man oft leicht. Meiner Meinung nach ist es egal, wie viele Verdienste dein Kampfkunstlehrer oder irgendein Guru der Selbstverteidigungssysteme angehäuft hat. Ein System, das auf der persönlichen Erfahrung eines Praktizierenden beruht, wird ihm direkt oder Personen mit gleichen Merkmalen dienen: Physiognomie, geistige Veranlagung, etc. …, aber für andere Personen gibt es hier nicht allzu große Erfolgschancen. Deshalb schenke ich Kampfsystemen, die sich nicht auf PRINZIPIEN desselben, nämlich auf Prinzipien der Kunst des Kampfes, gründen, wenig Beachtung. Die Techniken verändern sich, aber es gibt Prinzipien, die der Kunst des Kämpfens innewohnen. Die Zeiten mögen sich ändern oder die Techniken sich entwickeln, aber die Prinzipien sind ewig. Meine letzten Forschungen stützen diese Theorie und ermöglichen es vor allem, dass jede Person mit geeignetem Training und der notwendigen Übung ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln kann, ihren eigenen Stil! In der Welt der Chinesischen Kampfkünste und des Wing Chun im Besonderen ist dies ein wirklich wichtiges Thema. Aus unterschiedlichen Gründen, von denen ich bereits bis zum Erbrechen in verschiedenen Artikeln gesprochen habe, hat die Welt des KungFu/WuShu seit der Kulturrevolution eine schwere Zerstückelung erlitten, welche die enormen Mängel auf technischer und taktischer Ebene und das Fehlen wichtiger Kenntnisse erklärt, was die Stile bis heute sehr mitgenommen hat. Das typische Sektierertum unter den Systemen der Kampfkunst durch verschiedene „Ursprungsbekundungen“ (Traditionelles Budo, Arnis/Eskrima/Kali, Koreanische Kampfkünste, WuShu, etc …) hat diese ENTSCHIEDENEN EINBUSSEN vergrößert. Das ist interessant, weil viele Leute ihre Ängste sensibel BESTÄTIGT sehen, wenn es sich um Unterstile innerhalb eines Stils handelt. Wie wenn der größte Feind deines eigenen Stils einer deiner „Brüder“ wäre. Man kann also sehr häufig Diskussionen unter Wing Chun-Meistern verfolgen, die in


ihrem Kern BESCHÄMEND sind, und noch viel schlimmer wegen der Formen. Meiner Meinung nach sollte ein Lehrer der Kampfkünste tiefgehend respektvoll sein. Wenn er nicht so ist, mangelt es der Kampfkunstpraxis an Sinn. Wir können über einige dieser Diskussionen nachdenken und erreichen damit vielleicht (wenn irgendwer davon diese Kolumne liest), dass sich irgendjemand darin wiedererkennt und darüber nachdenkt, seine Haltung zu ändern: Es gibt Meister (selbsternannt), die behaupten, den AUTHENTISCHEN UND EINZIGARTIGEN Stil zu besitzen. So wird die Möglichkeit eliminiert, dass IRGENDJEMAND, der Schüler dieses Meisters ist oder seiner Vereinigung oder „Linie“ angehört, die authentische Wahrheit des Stils kennenlernen kann. Der Leser wird mit mir übereinstimmen, dass jene, die sich der Worte authentisch und einzigartig bemächtigen, definitiv den ganzen Rest der Praktizierenden weltweit ausschließen. Im Grunde genommen sollte jeder, der nicht dabei ist, den Namen des Stils nicht verwenden … Es gibt Meister, die sich erlauben, P rakt iz ierende z u bereden, z u kommentieren und zu korrigieren oder sogar die Fähigkeiten anderer Lehrer zu beurteilen, selbst wenn sie niemals ihr „K wo o n“ v erlas s en haben. Schließlich ist das Wing Chun eine Kampfkunst, in der es sehr einfach ist, die Wirksamkeit eines Praktizierenden zu ÜBERPRÜFEN: DIE HÄNDE beim ONE TO ONE KREUZEN … Wenn man wirklich totale und absolute Sicherheit bei der eig enen Effiz ienz und der Unfähigkeit des anderen besitzt, ist dies s o einfach z u z eig en. Viele verwenden dann das Wort „RESPEKT“, eben das, was sie selbst zu vergessen scheinen, wenn sie beurteilen, was anständige Leute machen und alles, was sie haben, für ihre Schüler und Schulen geben.

Meiner Meinung nach ist das Beste, was man tun kann, wenn man zu etwas nicht fähig ist, zu schweigen, respektvoll mit den Anderen umgehen und fleißig daran arbeiten, sich selbst zu übertreffen, OHNE SICH mit irgendjemandem ZU VERGLEICHEN. Es gibt Meister, die es trotz ihrer Mittelmäßigkeit in allen Aspekten durch „strategische Allianzen“, Marketing und anderen Werkzeugen geschafft haben, alle davon zu ÜBERZEUGEN, dass ihr Ding das authentische ist. Ich verwende normalerweise den Vergleich mit der FALSCHEN ROLEX. Vor einigen Monaten habe ich einer Diskussion diesbezüglich gelauscht, in der der Besitzer einer der berühmtesten Schweizer Uhren von einem geschickten Gauner betrogen worden war, der es geschafft hatte, ihn von einem Tauschhandel für eine Uhr der höheren Kategorie zu überzeugen, derselben Marke, aber sie war absolut falsch. Am Ende schaffen es diejenigen, die begabt sind in der Kunst der Täuschung, den Namen Yip Man, authentischer Yip Man oder irgendeinen anderen zu verwenden, sie benutzen den Namen eines verstorbenen Meisters, um etwas authentisch erscheinen zu lassen, was unter normalen Bedingungen niemand ernst nehmen würde …. Danach wird das von einigen unerfahrenen Praktizierenden „gekauft“, auch wenn die ROLEX später NICHT DIE UHRZEIT ANZEIGT, weil sie bei der ersten Gelegenheit stehen bleibt. Auch wenn das wie Fiktion wirken mag, kann ich euch versichern, dass es absolut real und gegenwärtig ist. Diese Überlegungen mit lauter Stimme helfen uns bei unserem Versuch, diesen Personen in solchen Fällen den Spiegel vorzuhalten, und führen den Leser in meine Theorie zum Sinn der Praxis einer außergewöhnlichen Kampfkunst ein, welche unaufhörlich von denjenigen, die sie ZU LIEBEN behaupten, enorm schlecht behandelt wird. Wenn ich eine Kritik abgebe, versuchte ich daraufhin, mit dem, was ich sage, kohärent zu sein und eine Lösung zu liefern (immer von meinem bescheidenen Standpunkt aus), wenn sie jemandem helfen könnte. Vor langer Zeit verlor ich die Hoffnung mit einigen dieser Ersatzmittel von Kampfkunst-

Praktizierenden, aber ich treffe auch auf großzügige, respektvolle Leute, die Lust haben, gute Dinge für diesen Stil zu tun und für sie versuche ich, eine konstruktive Sichtweise zu entwerfen. Meine Überlegung diesen Monats ist darauf fokussiert, Praktizierende mit diesen absolut kindischen Verhaltensweisen zum Nachdenken anzuregen, und wenn wir sie aus dem Kontext nehmen, in dem sie durchgeführt werden (die Welt der Kampfkünste), können sie BESCHÄMEND für die Leute sein, die nicht dieser Welt der AAMM zugehören. Glücklicherweise wächst die Strömung von Praktizierenden mit offenem Geist täglich, die RESPEKT vorziehen, ihre Sichtweisen MITEINANDER TEILEN oder sich einfach wie Kampfkünstler verhalten, die die Ideen und Möglichkeiten von Anderen respektieren, sogar auch wenn sie manchmal gegensätzlich sind. Dieser Punkt hilft mir, den Titel der Kolumne dieses Monats einzuleiten: Prinzipien, Techniken und Philosophie Ich verwende einige Sprichworte, die dem Großen Meister Yip Man zugeschrieben werden (das größte Beispiel für Tradition und Authentizität derzeit, der von den Traditionalisten seiner Zeit kritisiert und angegriffen wurde), wir werden diese hier nehmen: „Alles, was aus meinen Fäusten kommt, ist WingTsun“. Auch wenn dieser kinematographische Satz sehr bekannt ist, passt er in Wirklichkeit nicht genau zu dem, was der Große Meister Yip Man wirklich zu sagen pflegte, was eher so etwas ähnliches wie das hier war: „Wenn man die Prinzipien einhält … ist es WING CHUN KUEN“. Einmal mehr erteilt uns der große Meister Yip Man hier eine Lektion in Natürlichkeit, in entwickeltem Geist und Wissen um die Chinesischen Kampfkünste.



WingTsun Wenn ein Praktizierender auf den Grund der Fragen in diesem System (und in anderen) gelangen will, sieht er sich dazu gezwungen, in ein Auffangbecken zu tauchen, was Geschichten gestaltet, ohne zu vergleichen, mit Meinungen, Vorurteilen und konfusen Ideen. Aber es gibt Dinge, die von einem bescheidenen Ansatz aus, mit Gemeinschaftssinn und der Fähigkeit, Meinungen von Personen mit einem realistischeren Standpunkt zuhören zu können, uns viele Dinge verdeutlichen können.

Betrachten wir viele Schulen, finden wir uns in einem separierten Stil wieder, wie ein Körper, der zerlegt und aufs Land hinausgestoßen wurde … Das heißt, es gibt Stile oder Zweige, die einen Teil des Wissens (den technischen Teil) bewahrt haben. Andere halten perfekt die „Kuen Kuit“ des Stils (Gedichte des Wissens) aufrecht. Weitere hüten in ihrer Praxis die Schlüssel zur Strategie des WingTsun. Aber keine, oder fast keine, arbeiten mit allen drei Teilen des

Systems. Offensichtlich versuchen alle, den Rest davon zu überzeugen, dass ihr Teil der Beste sei. Aber was würde passieren, wenn es in Wirklichkeit unmöglich wäre, ein wirksames und vollständiges System zu erhalten, ohne die drei zu vereinen? Und mehr, ich behaupte, dass es unmöglich ist, den Stil wirksam und im Kampf effizient zu machen, wenn wir diese DREI Säulen nicht miteinander vereinen und auf ihnen trainieren, sie erforschen und praktizieren können.


Wenn es einen Unterschied ziwischen Wing Chun und dem Rest der Selbstverteidigungssysteme gibt, die in den letzten Jahren aufgetaucht sind, liegt er darin, dass das System Wing Tsun Kuen in der THEORIE seine Praxis auf einige PRINZIPIEN gründet. Diese bis zum Erbrechen als „Credo“ aufgezählten Prinzipien sollten die Hauptsäulen der Praxis sein. Es erscheint logisch, dass es innerhalb einiger Behauptungen oder Regeln, die die Prinzipien beschreiben, einen

Rahmen und sogar einige kleine Nuancen gibt, die schließlich zu leichten Unterschieden in den Meinungen führen können, aber das ist es nicht, was wir jetzt wahrnehmen können. Es scheint mir zutiefst lächerlich, wenn ich die P raktiz ierenden im No rden Euro pas o der der USA beobachte, die 190cm Statur und 100kg Gewicht übers teig en und Wing Tsun machen, als würden sie die A rbeit irg endeines chines is chen

Praktizierenden imitieren, der 160cm misst und weniger als 50kg wiegt. Die Techniken beruhen auf den Prinzipien der Phy s ik (Hebel, Drehpunkt e, Kraftlinien, etc.), sie sollen niemals etwas sein, was einfach nur kopiert wird. Noch mehr, versteht man die Prinzipien und ihre Funktion nicht, verliert die Technik ihren Sinn. Dieser Aspekt ist wirklich häufig unter den Praktizierenden verschiedener Orte in Europa zu beobachten, weshalb ich persönlich immer versuche, mich sofort davon zu distanzieren. Detailliert die Prinzipien, das Warum und Wofür sowie Vor-und Nachteile beim Einsatz von einigen Methoden zu erklären ist viel wichtiger als die Technik an sich. Natürlich ist die korrekte Technik der Leitfaden dafür, um eine gewinnbringende Technik durchzuführen … aber die Prinzipien sollten immer über den Techniken stehen. Eine weitere Sache, die ich in meiner Arbeit bei der Forschung und beim Wiederaufbau des Stils beobachten konnte, ist die Bedeutung der traditionellen chinesischen Philosophie in der Praxis des Wing Tsun Kuen. Viele Jahre lang gab es eine bedenkliche Tendenz dazu, diese Themen zu missachten, weil sie nicht die Möglichkeit bieten, „sich zu verkaufen“. Jetzt behaupte ich ohne zweifel, dass es KEIN WING TSUN fer nab der chinesischen Philosophie GEBEN KANN. Der TAOISMUS, und auch der Konfuzianismus und der Buddhismus, durchtränken die Praxis dieses Systeme und sind oft der zündende Auslöser von AUSGANGSPUNKTEN oder Prinzipien. Mit anderen Worten …, ohne die Philosophie würde dieser Stil nicht existieren oder wäre zumindest nicht so, wie wir ihn kennen. Wenn man den Stil übt und dabei seine Philosophie, Prinzipien und Taktiken kennenlernt und dadurch wächst, dass man die Technik für diese Strategien angleicht und an jedes Individuum angepasste Methoden ausfeilt, erreicht man meiner Meinung nach ZWEI wirklich wichtige Dinge: 1. - Wirksamkeit 2. - Man macht die Praxis eines einfachen Selbstverteidigungssystems zur Praxis einer HINREISSENDEN KUNST Wählt selbst. Ich bin mir meiner Wahl sicher, jeden Tag mehr! Lasst euch von der Praxis einer uralten Kunst begeistern. Entdeckt ihre Größe!!! Sifu Salvador Sánchez Chefausbilder der Academy

TAOWS





Selbstverteidigung Einige Themen habe gewisse Kontroversen und Mis s ve r s t ä n dn is s e hervorgerufen, zum Beispiel die Rolle, die die Kampfkünste beim Polizeitraining spielen. Ich habe mich dazu entschieden, in diesem Artikel das Thema mit meinem üblichen direkten Stil und einer bescheidenen Perspektive anzuschneiden. Der Grund dafür, dass meine Sichtweise von den Ausbildern der Kampfkünste so stark angefochten wird, ist, dass jeder von ihnen (fälschlicherweise) glaubt, dass er voll und ganz dafür qualifiziert ist, der P o l i z e i Ve r t e i d i g u n g s t a k t i k e n beizubringen. Jeder, der sich traut, das zu hinterfragen, wird sofort attackiert und verachtet. Andererseits nehmen viele Polizeibeamten, vor allem in Führungspositionen, (fälschlicherweise) an, dass die Mehrheit der Kampfkünste (auf die sie sich einfach nur mit dem Wort „Karate” beziehen) nicht nur unbrauchbar, sondern sogar gefährlich für die Polizeiarbeit sind, da sie für die Einheit jede negative Verantwor tung und Meinung darstellen. Man kann von jedem dieser extremen Standpunkte aus sehen, dass sich keine sinnvolle Lösung für diese Diskussion bietet. Die Wahrheit liegt, wie es meistens so ist, in der Mitte.



Polizei und Selbstverteidigung Also werden wir als erstes einige grundlegende Informationen in unsere Aufzeichnungen aufnehmen, um den Kontext unserer These besser zu verstehen. Die Polizei und die Sicherheitskräfte existieren in den meisten Ländern in verschiedenen Formen bereits seit mehreren Jahrhunderten. (Der Einfachheit halber werde ich das Wort „Polizei” für jederlei Ordnungskräfte verwenden: staatliche oder private, bewaffnete oder unbewaffnete, uniformierte oder in Zivil) Im allgemeinen wurden die polizeilichen Kräfte in freien und demokratischen, vom Gesetz regierten Gesellschaften erschaffen, um das Volk zu schützen und Kriminelle festzunehmen. Leider gibt es auch einige Länder in der Welt, die von erbarmungslosen Diktatoren, Tyrannen, Unmenschen, religiösen Fanatikern und schwachsinnigen Verrückten regiert

„Die Polizei, die wir kennen, ist ehrlich, tatkräftig, fleißig und immer wieder: schlecht bezahlt.” werden. An diesen schrecklichen Orten ist die Polizei nicht mehr eine Sammlung als sadistischer und grausamer Raufbolde, die einfach nur ein schreckliches Instrument der Regierung darstellen, um die Bevölkerung zu kontrollieren und sie zu unterdrücken. Natürlich ist es nicht nötig,

solche „polizeilichen” Kräfte in diesen Artikel einzuschließen. Die Polizei, die wir kennen, ist ehrlich, tatkräftig, fleißig und immer wieder schlecht bezahlt. Ihre Funktionen bringen die Beamten automatisch hin und wieder in gefährliche Situationen und zu Begegnungen mit physischer Gewalt. Genauen Aspekte ihrer Arbeit treffen auf Fragen in der Ausbildung der Kampfkünste. Ist das Training von Kampfkünsten wichtig für Polizeiarbeit? Ist es individuell nützlich für den Beamten? Und nicht zuletzt: Ist es der Gesellschaft a l l g e m e i n zuträglich, dass d i e s e



Polizei und Selbstverteidigung Funktionäre ausgebildet werden? Bevor wir auf diese und andere Fragen vernünftige Antworten finden können, müssen wir ehrlich einige Punkte untersuchen. Zuerst werfen wir einen Blick auf die häufigsten Einwände der Polizisten gegen die Notwendigkeit der Ausbildung von „Kampfkünsten”: 1. „Die Ausübung von Kampfkünsten ist nicht realistisch. Sie spiegelt in keiner Weise die Gewalt des echten Lebens auf der Straße oder an irgendeinem anderen Ort wider. Kampfkünste passen sich nicht dem Bedarf der Polizisten an. “ 2. „Wenn sie es lernen, werden sie es nutzen. Sie werden Menschen verletzen, was in vielen Fällen als Machtmissbrauch und Polizeigewalt interpretieren wird. “ 3. „Die Ausbildung ist teuer. Die Abteilung hat nicht genug Budget, um dafür zu zahlen. Außerdem benötigt es Zeit und wir können uns den Luxus nicht leisten, Polizisten für das Training zu bezahlen oder ihnen freizugeben. “ 4. „Wir haben bereits unser eigenes, ,lokales’ Ausbildungsprogramm. Es ist aufs Äußerste angepasst und deckt den Bedarf vollkommen, ohne die komplizierten, veralteten und gefährlichen Techniken der Kampfkünste. “ 5. „Uns steht eine Vielzahl an Waffen (tödlich und nicht tödlich) zur Verfügung, sodass wir keine Zeit darauf verschwenden sollten, unnötige Techniken mit leeren Händen zu lernen.” 6. „Nur ein Polizeioffizier kann anderen Polizisten etwas beibringen. Zivilisten verstehen nicht unsere Pflichten und die Situation, in denen wir uns wiederfinden. “ Während der zehn Jahre, in denen ich mich nun schon beruflich den angewandten Kampfkünsten für Sicherheitskräfte widme, habe ich all diese Argumente (und noch einige mehr)

„Ich glaube, die Offensichtlichkeit liegt in erschlagendem Maße auf Seiten der Ausbildung von Polizisten, aber nicht unbedingt bei dem, was wir als „traditionelle” Kampfkünste bezeichnen.” wieder und wieder zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten gehört. Jedes von ihnen enthält etwas wahres, aber jedes von ihnen kann auch auf intelligente und überzeugende Weise zurückgewiesen werden. Dennoch werfen wir, bevor wir genau das tun, einen Blick auf die Argumente, die von den Ausbilder n der Kampfkunst zugunsten der Ausbildung der Kampfkünste für Polizeibeamte aufgeführt werden: 1. „Die Kampfkünste wurden erschaffen, um physische Kräfte miteinander zu messen: auf dem Schlachtfeld, zu Hause, auf der Straße, auf einem Berg oder am Strand…was ist schon dabei?” 2. „Ich habe den schwarzen Gürtel und bin ein spezialisierter Ausbilder. Ich bin voll und ganz dafür qualifiziert,

Polizisten beizubringen, wie sie sich selbst verteidigen und die Bösen festnehmen.” 3. „Ich bin (oder war) ein Champion, der viele Kämpfe gewonnen hat und ich kann Polizisten zweifellos zeigen, wie man auf der Straße gewinnt.” 4. „Die Ausübung der Kampfkunst verlangt Disziplin, Selbstvertrauen, gute körperliche Konditionen, Selbstkontrolle und andere, wichtige Vorteile, die relevant und wünschenswert für Polizeiarbeit sind.” 5. „Das Fehlen der Fähigkeiten mit leeren Händen und Verteidigungstaktiken der Polizisten führt unweigerlich zu einem unnötigen und unbegründeten Gebrauch von der Pistole und anderen Waffen.” Auch bei dieser Aufzählung habe ich im Laufe der Jahre die Mehrheit dieser Argumente gehört (und auch selbst gebraucht, mit Nr. 3 als Ausnahme, denn ich war nie ein Champion.) Die meisten von ihnen entsprechen größtenteils der Wahrheit, aber auch hier gibt es einige Ungenauigkeiten und Verallgemeinerungen, die viele Ausbilder vehement ignorieren. Ich glaube, die Offensichtlichkeit liegt in erschlagendem Maße auf Seiten der Ausbildung von Polizisten, aber nicht unbedingt bei dem, was wir als „traditionelle” Kampfkünste bezeichnen und ich glaube, wir müssen offen auf die Sorgen und Einwände der gegengesetzten Meinung hören, ohne unseren Ego an der Debatte teilnehmen zu lassen, mit dem Ziel, eine positive Lösung zu finden. Demnach ist es nun unsere Aufgabe, kritisch jeden einzelnen der oben aufgelisteten Punkte beider Seiten zu untersuchen, sodass wir uns in dieses Problem wirklich vertiefen können und während des Prozesses die Ausbilder der Kampfkünste und Mitglieder der Ordnungskräfte erwarten, bilden und zusammenführen können.



Polizei und Selbstverteidigung In unserer unendlichen Suche nach der Wahrheit werden wir nun beide Seiten der Diskussion, also die Pros und Contras der Kampfkunstausbildung für Polizisten, noch einmal durchsehen. Das werden wir auf eine möglichst objektive und ehrliche Weise tun, während es für einen Menschen doch unmöglich ist, nicht in einem gewissen Grad von Vorurteilen beeinflusst zu werden. Sie sollten vorbereitet sein, denn ich werde auf brutale Weise ehrlich sein und zweifellos wird es einige Leser geben, die sich beleidigt fühlen. Nun denn… Zunächst einmal untersuchen wir die Einwände, die die polizeilichen Funktionäre (und auch einige Beamte) gegen die Kampfkunstausbildung hervorzubringen haben. 1. „Die Ausübung von Kampfkünsten ist nicht realistisch. Es spiegelt in keiner Weise die Gewalt des echten Lebens auf der Straße oder an irgendeinem anderen Ort wider. Kampfkunst passt sich nicht dem Bedarf der Polizisten an.” MEINE ANTWORT: Leider stimmt der größte Teil davon. Viele Kampfkünste, die so viel Wert auf Kata, kontrolliertes Sparring, alte Waffen, traditionelle Kleidung und die formellen Rituale legen, sind nicht sonderlich nützlich oder relevant für die Arbeit der modernen Polizei. Sie wurden auch nicht dafür erschaffen! Die traditionellen Kampfküste verschaffen den Schülern (Polizisten eingeschlossen) einen körperlichen, mentalen und spirituellen Vorteil, aber die Mehrheit der Techniken sind für die Polizeiarbeit nicht nützlich oder geeignet. Andere Künste konzentrieren sich vor allem auf „den Sport” und sind keine wirkliche Verteidigung. Auch wenn wir die Kämpfer der MMA bewundern können, sind ihre Techniken nicht für Polizeibeamte geeignet. Das Gleiche passiert bei den „Grappling”-Künsten,

die sich fast nur auf den Boden konzentrieren und mögen sie auch effektiv sein, sie sind für Polizeiarbeit nicht relevant. 2. „Wenn sie es lernen, werden sie es nutzen. Sie werden Menschen verletzen, was man in vielen Fällen als Machtmissbrauch und Polizeigewalt interpretieren wird.” MEINE ANTWORT: Richtig und falsch! Es wurde schon vorher angedeutet, dass, wenn der Polizist die „falsche” Kunst lernt und sie später anwendet (weil das alles ist, was er kann), dann ist es wahrscheinlich, dass er andere Personen unnötig verletzt und somit rechtliche Probleme verursacht. Dennoch würde das Erlernen des „richtigen” Systems von Verteidigungstaktiken in Wahrheit die Anzahl der Fälle der verletzten Polizisten oder Bürger stark verringern, wenn diese sie anwenden. Die Verwendung des richtigen Maßes an Kraft würde die Anzahl von Anzeigen deutlich verringern. Wenn man die Kraft richtig dosiert einsetzt, würde das die Zahl der angezeigten Fälle drastisch verkleinern. 3. „Die Ausbildung ist teuer. Die Abteilung hat nicht genug Budget, um dafür zu zahlen. Außerdem benötigt es Zeit und wir können uns den Luxus nicht leisten, Polizisten für das Training zu bezahlen oder ihnen freizugeben.” MEINE ANTWORT: Unsinn! Entweder man zahlt jetzt für die Ausbildung, oder wir zahlen später mehr für Arztkosten, den Zeitverlust der verletzen Polizisten und den Kostenanstieg der Versicherungen, die rechtlichen Kosten, um sich vor Anzeigen zu verteidigen und die Schmerzensgelder der verletzten Bürger. Eine verantwortungsbewusste Institution hat immer Geld für die Ausbildung oder könnte sie aus anderen Budgets abzweigen. Ich würde nicht gerne für eine Abteilung arbeiten, die sich weigert, in die Sicherheit der Funktionäre und der Menschen der Gesellschaft zu investieren.

4. „Wir haben bereits unser eigenes, ,lokales’ Ausbildungsprogramm. Es ist aufs Äußerste angepasst und deckt den Bedarf vollkommen, ohne die komplizierten, veralteten und gefährlichen Techniken der Kampfkunst.” MEINE ANTWORT: Vielleicht. Viele große, professionelle Institutionen (vor allem in Hauptstädten), die gut finanziert werden, haben Ausbildungsprogramme zur taktischen Verteidigung, mit fähigen, vollzeitbeschäftigten Ausbildern. Aber in vielen Fällen wird das Training weder häufig genug, noch mit der nötigen Dauer durchgeführt. Außerdem habe ich in den letzten Jahren im Gespräch mit hunderten Polizisten gelernt, dass in vielen Fällen der Ausbilder nicht anhand seiner Kenntnisse oder Erfahrung ausgewählt wird, sondern diese begehrte Stelle aus anderen Gründen erhält, wie die Länge der Betriebszugehörigkeit, einen Bekannten mit einem hohen Posten als besonderen Gefallen und, auch wenn es unglaublich erscheint, sogar durch seine Inkompetenz in anderen Arbeitsbereichen der Polizei. Ich habe auch entdeckt, dass in vielen Fällen die einzige Anforderung an den Ausbilder ironischerweise ein schwarzer Gürtel in einer traditionellen Kampfkunst oder einem Kampfsport ist, den man bereits viele Jahre zuvor erhalten hat. Jetzt verbringt der kürzlich ernannte „Experte” den Rest seiner Laufbahn damit, sein „Territorium” zu verteidigen und alles dran zu setzen, den Polizisten jegliches anderes Wissen unzugänglich zu machen und sogar manchmal das Training von Kampfkünsten abzuwerten. 5. „Uns steht eine Vielzahl an Waffen (tödlich und nicht tödlich) zur Verfügung, sodass wir keine Zeit darauf verschwenden sollten, unnötige Techniken mit leeren Händen zu lernen.” MEINE ANTWORT: Von alle dummen Gründen dafür, die Polizisten nicht mit


Verteidigungstaktiken zu konfrontieren ist das die absurdeste…und gefährlichste! Untersuchungen zeigen, dass statistisch gesehen mehr als 95% aller Konfrontationen, die die Polizeibeamten erfahren, nicht tödlich sind, die Mehrheit verlangt also keine Waffen. Die Beamten, die sich um ihre rechtliche Haftung, die geschätzten Abkommen und die Katastrophen in den öffentlichen Beziehungen sorgen, sollten ernsthaft über die Folgen dieser gefährlichen Geisteshaltung nachdenken. Die gut ausgebildeten Polizisten, die sich ihrer Fähigkeiten mit leeren Händen sicher sind, sind viel weniger dazu geneigt, unüberlegt zur Waffe zu greifen. 6. „Nur ein Polizeioffizier kann anderen Polizisten etwas beibringen. Zivilisten verstehen nicht unsere Pflichten und die Situation, in denen wir uns wiederfinden.” MEINE ANTWORT: Auch wenn diese beiden Behauptungen sich gegenseitig zu unterstützen scheinen, so ist die erste doch falsch, obwohl die zweite richtig ist. Werfen wir einen Blick auf die Erste: Ein Polizist zu sein qualifiziert dich nicht automatisch dazu, ein professioneller Ausbilder, kompetenter Meister und Experte für Verteidigungstaktiken zu sein. In Wahrheit ist die Mehrheit der innerhalb dieser Materie berühmten und weltweit anerkannten Persönlichkeiten Ausbilder der Kampfkünste, die auch in den Sicherheitsorganen gearbeitet oder profunde Studien und Untersuchungen zum Thema der körperlichen Konfrontation mit Polizisten durchgeführt haben. Diese seltenen,


Polizei und Selbstverteidigung aber wahren Experten haben sich darauf konzentriert, ihr Wissen über Kampfkünste im Bereich der Verteidigungstaktiken zu vertiefen. Sie sind Spezialisten dieser Materie geworden und hervorragend dafür geeignet, Polizisten überall auf der Welt zu unterrichten. Diese Ausnahmen machen dennoch keinen Unterschied, wenn es darum geht, dass die Mehrheit der Ausbilder der Kampfkünste keine Erfahrungen mit Polizeiarbeit haben und nicht mit den verzwickten rechtlichen Aspekten vertraut sind. Zudem wurden sie auch noch nie mit den reellen Situationen „auf der Straße” konfrontiert, mit denen die Funktionäre täglich zutun haben.

Wir haben nun die häufigsten Einwürfe der polizeilichen Organe (im Allgemeinen aus dem administrativen Bereich) gegenüber Ausbilder n der Kampfkünste genannt, die Polizisten Techniken mit leeren Händen beibringen. Ich glaube auch, wir haben dies auf gerechte und respektvolle Weise getan und Logik und Tatsachen anstatt Emotionen und Meinungen dazu genutzt. Ich hoffe, dass Sie auch in der nächsten Nummer wieder dabei sind, dem dritten und letzten Teil über dieses Thema, in dem wir die Sichtweise der Kampfkünste in dieser Debatte untersuchen und in der ich auch meine Schlussfolgerung und einige Lösungsvorschläge anbieten werde.








Jedes System hat Grenzen und wenn du von einem System zum anderen wechseln möchtest, musst du eine andere Kunst lernen und das will Kapap zu vermeiden versuchen. Das ist das Kapap, Kampf von Angesicht zu Angesicht, eine Brücke zwischen Systemen. Sein Begründer prägte eine Phrase, deren Konzept andere Stile der traditionellen Kampfkünste verwenden: „Trag keine Waffe bei dir, sei du selbst dir die Waffe“. Wenn dein Verstand, dein Geist und dein Körper die Waffe sind, wirst du eine Waffe sein, die genauso effektiv ist wie jede andere. Die DVD der „Avi Nardia Academy“ behandelt die Verbindung zwischen der „alten Schule“ der Kampfkünste und dem modernen CQB (Close Quarters Battle9. Die Erfahrung als Kommandant bei den IDF (Verteidigungskräfte Israels) und offizieller Trainer der wichtigsten israelischen Anti-Terror-Einheit lehrten Nardia, dass die Kultivierung des Verstands und des kriegerischen Geistes höher geschätzt werden sollten als das einfache Training des Körpers. Unter anderem werdet ihr die Sicherheit mit Waffen erlernen, die überzeugenden Parallelismen zwischen dem Iado und der geeigneten Handhabung einer Feuerwaffe. Die Feuerwaffen sind das letzte in der persönlichen Bewaffnung, aber sie können sich nicht der ewigen Weisheit und Logik der alten Schule entziehen. Angepasste Übungen des BJJ, Entwaffnungstrainings und die intelligenten Vorbereitung des Körpers durch bestimmte Übungen, mit Erklärungen zu den Vorteilen und Vorsichtsmaßnahmen. Eine lehrreiche, inspirierende und erleuchtende DVD, empfohlen für Praktizierende aller Stile, alte wie moderne. HYPERLINK "mailto: davidgramage@gmail.com"davidgramage@gmail.com


REF.: • KAPAP8


Holz: Die ausgedehnten Doppelschläge des Holzes sind gut für die Leber und die Gallenblase. Für den fleissigen Schüler gibt es bestimmt zahlreiche Motive die er sich vor dem inneren Auge das Element Holz vorstellen kann. Eigentlich nicht erstaunlich, da es einer der Elemente ist mit denen man bereits in jungen Jahren in Kontakt kommt. Fragt man nach jedoch konkreten Prinzipien oder Techniken innerhalb des Kung Fu, so stösst man selbst mit dem Wissen mancher langjähriger Hung Gar Praktizierenden an seine Grenzen. Im Internet findet man zu den verschiedenen Element-Zyklen oder zum Element Holz selbst diverse blumige Anhaltspunkte. Wie zum Beispiel, dass das Element Holz der Jahreszeit des Frühlings zugeordnet wird. Oder auf den Kampf bezogen, dass "Holz von der Axt gespalten wird" (Bezug zu Metall = Axt) oder "Holz die Erde Durchdringt” etc. Auch die traditionelle chinesische Medizin kennt beim Element Holz natürlich die ensprechenden Zugehörigkeiten: Die zugehörigen Sinnesorgane zum Beispiel sind die Augen, die äusserliche Ausdrucksform sind die Fingernägel. Bei den Organen spricht man bei Leber und Gallenblase von den “Holz-Organen”, mit der Leber als Yin- und der Gallenblase als YangOrgan. Die dem Element Holz zugeschriebene Geschmacksrichtung ist sauer und die zugehörige Emotion der Zorn. So schön und mysteriös diese Umschreibungen klingen mögen, oder gar einen echten Hintergrund in manchen Fachgebieten haben, so weiss der fleissige Schüler mittlerweile, dass die früheren Hung Gar Meister welche zur Entstehung des Kampfstils beigetragen haben, alles andere als schöne Umschreibungen als Ziel hatten. Wir rufen uns in Erinnerung: Zur damaligen Zeit war das Beherrschen einer effizienten Kampftechnik nicht nur



nützlich, sondern unabdingbar um ein gutes Leben zu führen. Es zählte also vor allem eines: Der effektive Kampf um Leib und Leben. Wie wir aus vorangegangenen Artikeln über die fünf Elemente im Hung Gar Kung Fu wissen sind die konkreten Techniken oder Prinzipien mit der das Element Holz den “Kern-Pool” an Prinzipien im Hung Gar ergänzt, nicht unbedingt einfach zu erklären. Viele wissen auch gar nicht wirklich, was es damit auf sich hat, schlicht, weil sie den Level dazu bei ihrem Sifu (Meister) noch nicht erreicht haben. Selbstverständlich werde ich versuchen auch hier mit meiner Beschreibung wieder mein bestes zu tun und vielleicht den einen oder anderen Hung Gar Schüler da draussen dazu zu motivieren, bis zum entsprechenden Level und darüber hinaus auf dem “Hung-Weg” zu bleiben: Wie üblich handelt es sich auch bei Holz nicht um Bewegung XY mit den Händen oder den Füssen, sondern um eine bestimmte Kraftart welche mit den entsprechenden Körperbewegungen erzeugt wird. Die favorisierte Tiertechnik mit der die Kraftart “Holz” gerne kombiniert wird ist die des Kranichs. Mit den Techniken des Kranichs (oder auch anderen Techniken) kombiniert entstehen zerstörerische, locker aus den Sehnen “explodierende” Kampftechniken die blitzschnell zuschlagen, und den ausführenden so gut wie keine Anstrengung kostet. Ein perfektes Mini-System innerhalb des Hung Gar Kung Fu könnte man meinen. Maximaler Schaden am Angreifer mit minimalstem Kraftaufwand. Doch natürlich gibt es keine perfekte, unbesiegbare Technik (Andernfalls würde der effiziente Kampfkünstler nur noch diese eine Technik lernen und üben). Die Prinzipien und damit verbundenen Techniken des Element Holz stellt im Hung Gar Kung Fu wie die anderen Elemente auch ein Teil eines nahezu perfekten Systems dar. Geht es nun um den Kampf, die Philosophie oder die Gesundheitserhaltung. Doch bevor wir den Rahmen dieses Artikels sprengen möchte ich den fleissigen Schüler nicht länger auf die Folter spannen und nahtlos zum letzten der fünf Elemente kommen, dem Element Wasser.


Wasser: Das lange Auf- und Abschwingen der Arme stellt das kräftige Schlagen der Wellen im Ozean dar. In Bezug auf den Körper steht das Element Wasser in Verbindung mit der Blase und den Nieren. Wasser ist in unser aller Leben eines der wichtigsten Elemente. Nicht nur das unser Planet auf dem wir leben zu mehr als ? mit Wasser bedeckt ist, ohne es wären wir nur wenige Tage überlebensfähig (Trinkwasser). Das Element Wasser bietet uns viele Erscheinungsformen die wir uns vor dem inneren Auge in Erinnerung rufen können. Seien es tosende Wellen, ein plätschernder Bach oder ein einzelner Tropfen. Diese Analogie zeigt eine Tatsache welche ich auch schon in vorangegangenen Artikeln (“Elemente Allgemein”) aufgezeigt habe und selbstverständlich auch auf alle anderen Elemente im Hung Gar Kung Fu zutrifft: Neben der Kraftart und der damit kombinierten Techniken stellt sich die allgemeine “Taktik” oder “Dosierung” mit der man den Gegner und d e s s e n Te c h n i k e n besiegt. Ist mein Gegner im Verhlätniss weich und


entspannt, kann ich mit purer Härte gewinnen. Ist er hart und angespannt, so kann ich mit Weichheit und Entspanntheit gewinnen. Wie gesagt trifft dies natürlich auf jedes der fünf Elemente zu, jedoch ist es beim Bild des Wassers wohl am deutlichsten, vergleicht man die tosende See mit einem einzelnen Tropfen. Denn es handelt sich dabei ja immer um das selbe Element. Bevor wir noch weiter auf die Kraftart eingehen, wollen wir die allgemeineren und medizinischen Bedeutungen des Element Wasser aufzeigen: Das zugehörige Sinnesorgan des Element Wasser sind die Ohren, die äusserliche Ausdrucksform das Kopfhaar und die entsprechende Körperflüssigkeit die Spucke. Zugehörige Geschmacksrichtung ist salzig, die zugehörige Farbe schwarz oder auch blau und die zugehörige Emotion die Angst. Auf der Organ-Ebene spricht man bei Wasser immer über die Niere (Yin-Organ) und die Blase (Yang-Organ). Gerade die Nieren spielen im medizinischen Bereich immer wieder eine wichtige Rolle, unter anderem auch weil sie die Essenz des Lebens beherbergen. Doch gehen wir weiter zum eigentlichen Hintergrund im Hung Gar Kung Fu. Wir wissen ja, der Kampf ums Überleben ist der eigentliche Kern der Sache. Der Kraftart des Element Wasser geht natürlich wieder eine bestimmte, abstrakte Körperbewegung voraus. Diese wird unter anderem gerne mit den Tiertechniken der Schlange kombiniert und den damit typischen Handhaltungen, welche den Schlangenkopf symbolisieren. Wie bei jedem der fünf Elemente im Hung Gar Kung Fu sind diese Zugehörigkeiten nicht als fix zu verstehen. Sie sind eine von vielen Möglichkeiten welche sich aus Jahrhunderte langer Erfahrung gebildet haben. So resultieren Verbindungen zwischen Elementen und Tiertechniken welche sich bewährt haben und Sinn machen immer aus einer einzigen “Schule”, nämlich dem echten Kampf ums Überleben. Vielleicht lässt einem die Vorstellung von Jahrhunderte alte und bewährte Techniken verstehen, dass wir heute nicht in der Lage sein können diese Techniken und diese Kunst innerhalb weniger Monate oder Jahre komplett zu lernen. Hung Gar Kung Fu ist darauf aus dem fleissigen Schüler Gesundheit, philosophisches Verständnis und schnell brauchbare Kampftechniken zum Selbstschutz zu geben. Und diese Idee funktioniert perfekt! Doch das Meer an Wissen und Erlernbarem ist sehr, sehr tief und bietet dem Schüler an, ein Leben lang zu lernen, neu zu verstehen und besser zu werden. Ganz wie man es im bekannten Sprichwort sagt: Der Weg ist das Ziel.










Vor 15 Jahren, im Jahr 1999, brachte uns unser Mitarbeiter Salvador Herraiz den Meister Kiyoshi Yamazaki aus Kalifornien, international führender Vertreter des Ryobu Kai (Shindo Jinen Ryu), damit die Leser von Cinturón Negr o diesen gr oßen Meister kennenlernen können, der in den USA wohnhaft und in der bundesstaatlichen Bewegung sehr aktiv ist. Jetzt, im Jahr 2014, bringt uns der Meister Herraiz nach einer weiteren Reise auf die andere Seite des großen Teiches diesen Großmeister noch einmal näher, 9. Dan, diesmal von seiner Tochter Mina, 5. Dan, begleitet, da sich viele Dinge in seinem Karate-Leben geändert haben und es interessant ist, diese Entwicklung zu beobachten.

YAMAZAKI, DIE SEELE DES RYOBU KAI GLEICHGEWICHT ZWISCHEN BUDO UND SPORT Von Salvador Herraiz, 7. Dan Karate Anaheim, Kalifornien (USA) Es ist Samstag. Ein heißer Tag, an dem ich früh aufgestanden bin, um etwas in Yorba Linda im Norden von

Der Meister Yamazaki mit Salvador Herraiz im Jahr 2014, dieser zurück zum Ryobukan Dojo in Kalifornien, Jahre später nach seinem ersten Besuch.


“In Japan wird die Technik der Kata nicht hinterfragt, man lernt und trainiert sie. Nicht mehr. Menschen aus der westlichen Welt hingegen wollen alles nach ihrer Art machen.�


Anaheim zu erledigen. Danach bin ich mit Kiyoshi Yamazaki in seinem Dojo verabredet. Es ist lange her, dass ich ihn zuletzt gesehen habe, fast sechs Jahre. Es war in Tokio. Das erste Mal, als ich mich tiefgründig mit ihm beschäftigt habe, war auch hier in Kalifornien, in seinem japanischen Zentrum vor 15 Jahren, im Jahr 1999, obwohl ich ihn während der Weltmeisterschaften in Spanien kennengelernt habe, 1980 in Madrid und 1992 in Granada, an denen Yamazaki als Schiedsrichter teilgenommen hat. Die Euclid Streed, in der er sein Dojo hat, ist eine lange Verkehrsader, die von Norden nach Süden führt, nicht nur durch Anaheim, sondern auch durch einige umliegende Orte. Die Tatami des Dojo ist die gleiche wie bei meinen letzten Besuchen, obwohl die Rezeption leicht verändert wurde. Bei dieser Gelegenheit ist auch seine Tochter Mina dabei, 5. Dan und eine nordamerikanische Größe im Wettkampf. 15 Jahre lang befand sie sich an der Grenze zur Elite und nun hat sie es endlich geschafft. Kuyoshi Yamazaki wurde am 16. August 1940 geboren und fiel bereits als Kind bei körperlichen Aktivitäten auf. In der Athletik war er ein guter Läufer. Die ersten Kampfkunsttechniken lernte er von seinem eigenen Vater, einem Kendo-Ausbilder, der sehr streng mit ihm und seinem Bruder umging. Yamazaki-Sensei erinnert sich: „Wir haben vor der Schule trainiert, aber auch mittags, während der Essenspause und abends. Es waren Zeiten, in denen Fehler im Training dazu führten, dass der Trainer Schläge mit dem Shinai austeilte. Meine Stile des Iai Do waren Omori Tyu und Kashima Shinto Ryu.” 1956 begab sich Kiyoshi zum KarateTraining in die Hände von Yasuhiro Konishi (1893-1983), einem der Meister, die die Entwicklung des Karate am meisten beeinflussten. Von seiner hohen Position aus, die er seinem hohen Rang in Künsten wie Ju Jitsu und Kendo verschuldete, konnte er dazu beitragen, dass sich die neue Kunst aus Okinawa auch auf der Hauptinsel durchsetzte. Yamazaki-Sensei erkannte die Wichtigkeit seines Meisters in der Entwicklung des Karate. „Yasuhiro Konishi legte die Grundsätze für ein Bildungsprogramm des Karate in Japan fest. Konishi war ein großer Karate- und auch SchwertMeister. In Okinawa war Karate kein Sport, es war eine Kampfkunst zur persönlichen Verteidigung. Auf der japanischen Hauptinsel begann sich Karate sich zu etablieren und zu strukturieren. Die Meister aus Okinawa kamen mit Konishi-Sensei wegen seiner Entwicklung in Japan zusammen, da es, wenn sie auch nicht dagegen waren, doch eine gewisse Besorgnis um den weiteren Verlauf des Karate gab, der sehr anders aussah, als er ursprünglich sein sollte.” 1924 öffnete Konishi nicht nur die Türen seines Dojo, sondern auch die der Keio-Universität in Tokio für Gichin Funakoshi, der ihn zusammen mit Hironori Ohatsuka auf der Suche nach Unterstütztung besucht hat. Keio, wie wir bereits im „Cinturón Negro” erklärt haben, wurde zum ersten universitären Karate-Club, bei dem auch heute noch einige sehr alte Karateka trainieren, die in den 50ern Gichins Anhänger wurden. Yasuhiro Konishi, der seit Kindheitstagen Muso Ryu Ju Jitsu, Kendo, Takeuchi Ryu (eine dem Karate ähnliche Kunst) und Aikido trainierte, hatte ein Jahr zuvor seine Ryobu Kai-Schule für die Exzellenz der Kampfkünste gegründet und nannte seinen Stil Shindo Knien Ryu („natürliche und milde Technik mit leeren Händen”), angeregt von einem anderen seiner bekannten Freunde, Moriei Ueshiba. Es ist merkwürdig, dass ein Karateka wie Kiyoshi Yamazaki dreimal durch die Prüfung für den 1. Dan fiel. Es war so: „Es waren Zeiten, in denen man weder sich noch den Trainer nach dem Warum fragte. Das, was er



sagte, wurde gemacht und damit basta. Eine sehr lange Zeit wusste ich nicht, warum ich durchgefallen bin, bis mir 30 Jahre später aufging, dass ich ein zu g r o ß e s Selbstvertrauen hatte.” Das ist interessant, höchst interessant sogar, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel der Meister Hironori Ohutsuka immer von einem Übermaß Selbstvertrauen als eines der Übel im Budo sprach. Einige andere sind Geringschätzung, Jähzorn, Angst usw. Yamazaki erkennt in der alten Weise der Prüfung einen größeren Realismus: „In diesen Zeiten konnte man sich nicht Monate zuvor auf die Prüfungen vorbereiten, da man das Datum erst einige Tage zuvor erfuhr. Dieser Umstand verpflichtete dich dazu, immer bereit zu sein, was viel wirklichkeitsnäher ist.” Ich bin mit ihm einer Meinung. 1962 erhielt Kiyoshi Yamazaki seine Lehrerlaubnis und auf den Rat seines Meisters hin reist er nach Okinawa, um seine Kobudo-Techniken zu perfektionieren. Die große Freundschaft zwischen dem Kobudo-Trainer und dem Meister Shuguro Nakazato bewirkt, dass dies sein Hauptziel auf der kleinen Insel wird: „Es war sehr interessant für mich. Ich war damals sehr jung und stark.

Oben links: Kiyoshi Yamazaki bei seiner Arbeit als kinematographischer Berater. Oben rechts: Yamazaki Sensei, als Schüler von Yasuhiro Konishi. Unten: Yasuhiro Konishi mit Choki Motobu (linkes Foto) und mit Kenwa Mabuni (rechtes Foto).

Ich konnte Meister wie Shuguro Nakazato treffen, mit dem ich mehrere Male die Gelegenheit hatte, Waffen wie Sei, Bo Tonga, Nunchaku und viele andere zu trainieren. Dort habe ich auch seinen Schüler Tadashi Yamashita kennengelernt, den ich viele Jahre danach nicht gesehen habe, bis wir uns bei einem Event in Kalifornien wiedertrafen.” Danach ließ sich auch Tadashi Yamashita im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nieder, wo er mit einigem Erfolg an Filmen mitarbeitete, zum Beispiel beim Film „American Fighter”, in dem er den gefährlichen Black Star Ninja neben Michael Dudikoff in der Hauptrolle spielte. In einigen Filmen spielten sogar noch weitere Karate-Meister mit, wie Fumio Dumora und Tak Kubota in „Die Wiege der Sonne”, mit Sean Connery und Wesley Snipes in den Hauptrollen. „Als wir uns kennengelernt haben, trainierte Yamashita den Nakazato-Stil, später aber wechselte er zu einer freieren, eklektischeren Form. Es gibt viele Dojos in der Nähe und während meiner Reise war ich auch bei Shoshin Nagamine, Kenei Uechi,… Letzterer praktizierte eine Form des Kumite auf wenig Entfernung und mit viel Kraft. Ich erinnere mich gut an die Feuchtigkeit, die es auf dieser Insel gab, denn wir haben oberkörperfrei trainiert.” Sein Aufenthalt in Okinawa ermöglichte Yamazaki, auch verstecktere Aspekte des Karate kennenzulernen. „Wir haben auch nachts trainiert, wenn es kaum Licht gab und ich verstand mit diesen nächtlichen Kämpfen, was einige Kata beinhalteten und auch einiges über Training in unterschiedlichen Räumen und Gebieten. Sehr interessant!” Angesichts dessen empfiehlt es sich, den Artikel über Karate im Shuri-Schloss, den ich vor Jahren geschrieben habe, noch einmal zu lesen, denn er handelt von dieser Technik mit nächtlichen Kämpfen über den Inhalt von Kata, wie den Einfluss von Räumen, bis hin zum Boden bei einigen Techniken. Karate ist nicht dafür gemacht, nur auf glatter und sauberer Oberfläche praktiziert zu

werden, sondern auf der blanken Erde mit Hindernissen, wie man auch anhand einiger traditioneller Techniken erkennen kann. Es ist etwas, worüber man kaum spricht, darum freut es mich besonders, dass Yamazaki es jetzt erwähnt. Während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften an der Senshu-Universität musste Yamazaki Karate in der Shotokai-Gruppe trainieren, die vom Meister Shigeru Egami angeführt wurde. Yamazaki begibt sich in die Lehren von Motonobu Hironishi und trainiert gemeinsam mit dem großen Taiji Kase. Es muss für ihn auch eine große Veränderung gewesen sein, wenn man die Unterschiede zwischen Shotokai und dem Karate, das Yamazaki gewohnt war und mit dem er zu einem großen Champion in Tokio geworden ist, bedenkt. „Es gab große Unterschiede zwischen Shotokai und Shotokan. Dort gab es keinen Wettstreit, nicht einmal freie Kämpfe. Die größte Ähnlichkeit war die Ausübung von freiem Ippon Kumite (Angriffsverteidigung) auf hohen Niveau.” 1964, nachdem er die Universität abgeschlossen hatte, kehrte Yamazaki zu seinem wahren Meister, Yasuhiro Konoshi, zurück. Man könnte die technische Form von Konishi und seinem Ryobu Kai als ein Zusammenschluss der Lehren von Gichin Funakoshi, Choki Motobu und Kenwa Mabuni beschreiben. 1968 reist Yamazaki auf eine Einladung von Dan Ivan in die Vereinigten Staaten, um Karate zu unterrichten und lässt sich in Kalifornien nieder, wo er am Citrus College Stunden gibt. „Es waren große Momente. Es spor nte mich an, nach Amerika geschickt zu werden. Meine Kollegen wahren sehr freundlich. Innerhalb des Dojo sollte man sich wie ein Sensei verhalten, aber draußen konnte man Freunde sein.” Yamazaki empfindet diese Momente als etwas gutes und erteilt in seinem neuen Land Stunden an der University of Califor nia in Irvine, im SheriffDepartment…und natürlich in seinem Dojo in Anaheim, was er sehr bald eröffnen wird. „Es waren Zeiten, in denen die Leute Karate als etwas sahen, mit dem man Tische und Ziegelsteine zerschlägt. Als ich in Amerika ankam, musste ich das auch machen. Es war eine Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erregen und Interessierte anzulocken, denen ich später richtiges Karate beibrachte. Tische und Ziegelsteine greifen keine Menschen an…” 1970 fand die erste KarateWeltmeisterschaft in Tokio statt und Yamazaki-Sensei gehörte zum Komitee, das die Teilnehmer auswählt, die die USA vertreten sollten. Yamazaki hat schon immer das schwierige Gleichgewicht zwischen traditionellem Karate und Sport gesucht. „Ich bin immer dann auf Seiten des sportlichen Karate, wenn es den wahren Geist der Kampfkunst Yasuhiro Konishi und Kiyoshi Yamazaki in den 60ern.


enthält.” Richtig, auch wenn ich persönlich denke, dass es sehr schwer ist, das zu erreichen. Es wäre fast, als sagte man, dass einem nichts geschehe, wenn man sich aus dem 5. Stock stürzte, solange man nur die Kontrolle über den Fall und den Aufprall hat! Aber ich respektiere Yamazakis Arbeit in dieser Hinsicht sehr und wahrscheinlich fällt es einem Japaner, der viele Jahre für dieses Ziel gekämpft hat, leichter, das zu erreichen. „Es ist anders, ein Japaner zu sein…”, bekannte Yamazaki einst. „In Japan wird die Technik der Kata nicht hinterfragt, man lernt und trainiert sie. Nicht mehr. Menschen aus der

westlichen Welt hingegen wollen alles nach ihrer Art machen. Das Iai Do zum Beispiel muss man als eine Meditation in der Bewegung verstehen. Es handelt sich nicht um einen Schwertkampf. Die westlichen Menschen müssen die Bedeutung der Bewegungen kennen, also musste man Anwendungstechniken entwickeln.” Beispielsweise im Kyudo haben die großen Meister immer beibehalten, dass es nicht darum geht, ins Ziel zu treffen oder nicht, sondern um den Prozess, die Geste, die Atmung und die Konzentration…und die Auswirkungen, wenn jemand um sich tritt, ohne darauf zu achten, wo die

Tritte landen. Wir alle haben schon von dem berühmten Satz von Kenia Mabuni gehört: „Karatedo ist Zen in Bewegung” Etwas anderes ist, dass es für die Mehrheit vielleicht nur das ist, nur ein Satz, weit entfernt von jeglicher Realität oder der Ausübung von Karate. Und wieder einmal gelangen wir zu dem Fall, in dem wir viele Zitate kennen, die uns gefallen, aber später vergessen wir, danach zu handeln. Aber…fahren wir fort mit unserer Hauptperson, Kiyoshi Yamazaki. Vor 3 Jahren, im Jahr 2011 durchquerte ein Fahrer, gemeinsam mit einigen Freunden, mit dem Auto das Death Valley zwischen Kalifornien und


Nevada. Das erinnerte mich daran, dass Kiyoshi Yamazaki zusammen mit meinem bewunderten Freund, dem Meister Fumio Demura, genau das gleiche Tal vierzig Jahre zuvor durchquert hat, in seinem Fall aber zu Fuß. Diese sportliche Höchstleistung kam mir schon immer bemerkenswert vor, darum bat ich Yamazaki darum, mir davon zu erzählen: „Wie du weißt wurden Fumio Demura und ich von Dan Ivan unterstützt. Wir haben gemeinsame Sachen unter nommen und nahmen an Events teil, die Ivan organisierte Es war sehr unterhaltsam. Wir sind zwei Tage lang durch das Death Valley gelaufen. Der Judo-Meister Hiraoka war auch dabei. Ich erinnere mich daran, dass wir einmal auf einen Lieferwagen aufgestiegen sind, der da war, um uns abzuholen, wir waren mutlos und am Ende…und Demura-Sensei war auf der Toilette. Wir sind alle auf das Auto aufgestiegen und Demura kam hinter uns her gerannt, denn wir fuhren schon los. Wir haben alle sehr gelacht. Aber es war hart. Manchmal waren wir kurz davor, ohnmächtig zu werden.”

In diesen Jahren arbeiteten Yamazaki und Demura viel gemeinsam, sie machten sogar einige der berühmten Vorführungen im Japanese Village und Teer Park zusammen, einem japanischen Kulturzentrum in Orange County, Kalifornien. Genau am Tag nach dem Gespräch mit Yamazaki-Sensei würde ich Demura-Sensei in seinem Dojo in der Nähe, in Santa Ana, besuchen, mit dem ich mich auch an die Durchquerung des Death Valley mit Yamazaki erinnerte. Die 80er brachten Kiyoshi Yamazaki schwierige Momente, die er als die schlimmsten seines Lebens ansieht: „Es gab drei entscheidende Momente, die ich als die schlimmsten meines Lebens sehe. Zu Beginn der 80er war ich in Seattle (Washington) Opfer eines sehr schweren Unfalls. Danach war ich zwei Monate im Krankenhaus. Ich war fast gelähmt und musste noch einmal laufen lernen. Ich habe sogar für einige Wochen das Gedächtnis verloren. Es war schrecklich. Ein sehr schlechter Moment in meinem Leben. Es gab einen anderen in England, während ich mit Leuten aus vielen Ländern sehr hart trainiert habe, als ich einen Asthmaanfall bekam, der verursachte, dass es mir sehr schlecht ging. Ein dritter schrecklicher Moment war, als ich in Palm Spring an Meningitis erkrankte und mein Hirn geschädigt wurde. Das waren zweifellos die drei schlimmsten Momente meines Lebens.” Aber die 80er brachten auch viele Möglichkeiten für Yamazaki-Sensei. Er war durch seine Karate-Arbeit bereits sehr bekannt in Nordamerika geworden und tief in der Welt des Kinos verankert, genau wie sein Freund Demura, der in im nahe gelegenen Santa Ana lebte, ebenfalls in Kalifornien. Yamazaki gab niemand geringerem als Arnold Schwarzenegger Kampf- und Schwertstunden, der 1982 in den USA, Mexiko und Spanien den Film „Conan der Barbar” drehte, in dem er auftaucht. Der Karate-Meister wird auch in den kommenden Jahren in anderen Filmen made in Hollywood mitspielen, wie der Fortsetzung „Conan der Zerstörer”, ebenfalls mit Arnold in der Hauptrolle. Weitere Filme waren Red Sonja, Der Wüstenplanet, Ein Colt für alle Fälle, Beastmaster – Der Befreier, oder Jahre später, 1996, der berühmte Film Dragonheart mit Dennis Quaid in der Hauptrolle. Yamazaki wirkte auch bei Fernsehserien mit, wie Conan – The Adventurer, in der nun Ralf Möller die Hauptrolle übernahm (ein Kollege von Dolph Lundgren und Jean Claude van Damme in „Universal Soldier”), was ihm erneut die Möglichkeit gab, unter anderem für den originalen Conan, Arnold Schwarzenegger, als Berater zu arbeiten. Sein Vordringen in die Welt des Kino ermöglichte Yamazaki, berühmten Persönlichkeiten wie Witt Chamberlain, Brad Dourif, Sandal Bergman, Richard Hatch, Sean Connery, der explosiven Blondine Brigitte Nielsen, der beunruhigenden Brünette Grace Jones und Sting höchstpersönlich Karate zu unterrichten. Das hat Yamazaki mir anvertraut… „Inzwischen habe ich mit dem Thema Kino abgeschlossen. Ich arbeite nicht mehr an Filmen mit. Ich konzentriere ich auf die Entwicklung von Karate, von meinem persönlichen Karate, nur für mich selbst. Ich unterrichte auch Jai Do, eine Kunst in der es sehr viele Menschen gibt, die mir folgen.” Yamazi-Sensei hat sogar eine Organisation zu diesem Thema gegründet, die Iai Do Tate Do Federation. Yamazaki ist jetzt 74 Jahre alt…er hat sich sehr gut gehalten. Yamazaki-Sensei ist und war schon immer eine Person mit freundlichen und eleganten Umgangsformen, ebenso die Art zu Reden und zu handeln und sogar sich zu kleiden, stets jugendlich und modern. Vor etwa 30 Jahren, im Jahr 1983, nach dem Tod von Yasuhiro Konishi leitete sein Sohn Takehiro, Jahrgang 1931, die zweite Generation des Ryobu Kai ein, auf ihn übt Yamazaki einen großen Einfluss aus, als führendes Haupt, sowohl im Ausland als auch in Japan. „In der ersten Generation übte man eher Karate aus, in der zweiten Generation wurden Elemente des Kobudo (Bo, Kama, Tonfa,…) hinzugefügt.”


Um mehr über Takehiro Konishi (auch als Yasuhiro II bekannt), über Ryobu Kai allgemein und über seinen Gründer in Erfahrung zu bringen, empfehle ich den Lesern einen Rückblick auf die Zeitschrift Cinturón Negro, in der 2010 ein ausführlicher Artikel erschien, nachdem ich ihre Dojos in Tokio besucht habe. Kiyoshi Yamazaki war viele Jahre lang technischer Leiter des Bundesstaatlichen Verbandes der USA und Mitglied des Komitees des Weltverbandes (WKF). Das letze Mal, als ich ihn in dieser Funktion gesehen habe, war 2008 bei der Weltmeisterschaft in Tokio, wo wir beide angeregt über Ryobukai redeten, nach meinem Besuch bei dem Meister Takehiro Konishi in seinem Dojo in der japanischen Hauptstadt, über den er bereits auf dem Laufenden war. Danach hat sich das Leben von Yamazaki-Sensei verändert.

Wie ist das Leben ohne das Technische Komitee WKF? „Ich war so viel Politik in der WKF leid und wollte mich nur um die Zukunft des Karate kümmern. Ich will keine Politik mehr, ich will nur noch unterrichten. Es gibt zu viel Politik, und zwar in jedem Land und natürlich auch in der WKF…Ich brauche keine Politik. Ich unterrichte Karate in seinen unterschiedlichen Formen als einen Weg der Bildung, mit einer Philosophie, einer Geschichte. Ich kümmere mich um die Technik, nicht die Politik.” Yamazaki war immer für Karate als olympische Disziplin, wie er auch für Karate als Sport war, vorausgesetzt, man respektiert die traditionellen, wichtigen Werte. Yamazaki hat folgendes immer beibehalten:

„Wenn man es gut angeht, dann ist die Möglichkeit von Olympia eine gute und würde eine bessere Finanzierung jedes Landes mit sich bringen, aber man muss aufpassen, dass es nicht zum einzigen Ziel wird, eine Medaille zu gewinnen und man die richtige Herangehensweise verliert.” Yamazaki-Sensei denkt noch immer so, auch wenn er spürt, dass Karate nicht die nötige Unterstützung der Länder erhält. Außerdem ist er, wie er uns bereits gesagt hat, nicht übermäßig in die Politik des Karate verwickelt und beschränkt sich darauf, sein Gleichgewicht zwischen dieser Seite des Karate und der traditionellen Kampfkunst mit allen seinen Bestandteilen zu bewahren. Die Situation seiner Tochter beeinflusst ihn zweifellos auch. Tatsächlich erzählte mir YamazakiSensei genau hier, wo wir uns heute


treffen, vor 15 Jahren, von seinen Karateka-Töchtern. Eine von ihnen, Mina, nannte er namentlich, denn mit ihren damals 14 Jahren ragte sie in Jugendkategorien des Kampfes besonders hervor. Die Jahre vergingen und dieses Mädchen ist zu einer in nationalen Wettbewerben herausragende Frau geworden, in Kumite wie bei den Kata. Mina Yamazaki wurde außerdem zu der Person, die aktuell Tag für Tag den Dojo voranbringt, da ihr Vater sich inzwischen mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt hat und die meiste Zeit in Palm Spring, seinem Wohnort, verbringt. Mina hört während unseres Gesprächs ihrem Vater aufmerksam zu und als ich KiyoshiSensei konkret nach ihr fragte, interessiert sie sich sehr für die Antwort, die ihr Vater geben könnte und beide verschärfen wir unsere Aufmerksamkeit. „Meine Tochter ist an Wettbewerben beteiligt, aber trotzdem trainiert sie Budo und verbindet beide Strömungen. Ich glaube an ein erzieherisches Karate mit einem Programm. Die WKF kümmert sich um Karate als Sport und ich kümmere mich mehr um die richtige Anleitung der Lehrer. Es ist sehr wichtig, dass sie Karate richtig unterrichten, sei es auf dem einen oder dem anderen seiner

„Wenn man es gut angeht, dann ist die Möglichkeit von Olympia eine gute und würde eine bessere Finanzierung jedes Landes mit sich bringen, aber man muss aufpassen, dass es nicht zum einzigen Ziel wird, eine Medaille zu gewinnen und man die richtige Herangehensweise verliert.”

Wege, als Sport, als Selbstverteidigung…und das ist es, worin ich meine Kräfte hin investiere.” Ich sehe den richtigen Moment gekommen, um ein heikles Thema anzuschneiden. Wenn die beiden die Ryobu Kai-Techink bewahren wollen, frage ich mich, wie sie das Gleichgewicht zwischen dieser Technik und den Kata des Wettbewerbs bewahren, die MinaSensei gebraucht und in denen häufig die Positionen und andere technische Bewegungen vielleicht übertrieben werden, um dem Kata einen größeren oder wenigstens andere Effekte zu geben, um später bessere Wertungen zu erhalten. Kiyoshi-Sensei erklärt mir: „In einer Meisterschaft will man nicht verlieren, sodass die Kata definitiv anders sind. Die Kata der Wettbewerbe sind schöner, aber in Wahrheit sind sie nicht so. In Okinawa sind die Kata sehr traditionell. Es gibt die beiden Varianten, es zu tun, aber ich wünsche mir wirklich, den Sinn der Kata beizubehalten.” Ich würde g er ne weiter bei dem Thema und der Meinung des Meisters hinsichtlich dieser Veränderungen hinzu Effekthas cherei bleiben, die er z weifello s in den Wetbewerbs kat a seiner Tochter sieht, aber es scheint, als



hät ten s ie die s po rt liche F o rm akzeptiert. Für Kiyoshi haben „die unterschiedlichen K ata [… ] unterschiedliche Varianten. In der WKF macht man sie nach der einen Variante und im Ryobu Kai macht man sie nach einer anderen, und in Wahrheit ist hier ein Wettbewerb nicht nötig.” Da Yamazaki-Sensei offensichtlich vermeiden möchte, direkt über seine Tochter und ihre „Variationen des Kata” in den Wettbewerben zu sprechen, möchte ich nun die Meinung seiner Tochter über ihn hören. Wie war und ist es, Tochter des Meisters zu sein? „Es war sehr schwer wegen der großen Erwartungen, wegen des Drucks, der auf mir lastete und noch immer lastet. Ich trage meinen Teil zum Ryobu Kai, dem Verband, bei.

Mein Beitrag ist nicht groß, aber er ist da. Und dann bin ich bei der WKF und trainiere hart für die Wettkämpfe. Für mich ist er mehr Vater als Sensei, auch wenn er es durchaus sein kann. Ich schätze mich sehr glücklich. Natürlich kennt er mich gut, er ist schließlich mein Vater und er weiß innerhalb von Sekunden, in welcher speziellen Situation ich mich im jeweiligen Moment befinde. Zu Hause war und ist er mein Vater, im Dojo ist er mein Sensei. Bei den Wettkämpfen war er sehr häufig, früher noch in seiner technisch-bundesstaatlichen Funktion. Ich habe ihn dort am Tisch sitzen sehen und es war sehr merkwürdig. Er hat mir immer zugesehen und ist nie wütend geworden, auch wenn er mir später gesagt hat, was ich besser machen muss.” Jetzt unterbricht uns der Meister, ihr Vater, um klarzustellen, dass seine Frau, Minas Mutter „die Wettbewerbe normalerweise nicht sieht, denn sie regt sich zu sehr auf.” Wie zu erwarten war, hat Mina Yamazaki seit ihrer Geburt im Karate gelebt. Sie bekennt: „Ich erinnere mich nicht an einen Beginn des Karate. Ich sehe Fotos, Erinnerungen, die Menschen erzählen Dinge, aber für mich gibt es keinen genauen Beginn. Karate ist mein Leben.” Mina Yamazaki ist noch sehr jung, aber wenn ich sie nach dem besten Moment ihres Lebens frage, antwortet sie nüchtern: „Mein bester Moment ist noch nicht gekommen” Ich kann ihr nur wünschen, dass ihr schlimmster Moment schon vorbei ist, nachdem sie mir bekennt: „Mein schlimmster Moment war vor einigen Jahren, nach einigen Ryobu Kai-Seminaren mit meinem Vater in Venezuela. Ich habe ihn der Form halber begleitet, auch wenn ich bald meine große Chance auf die Weltmeisterschaft in Paris 2012 haben würde. Ich wurde sehr krank, Malaria

mit sehr hohem Fieber und das machte es mir unmöglich, nach Paris zu gehen. Ich habe mich sehr schlecht gefühlt, weil ich wusste, dass ich meine große Chance verloren habe und auch wenn ich anderen dabei half, ihren Traum zu erfüllen, so bin ich doch sehr deprimiert, weil ich meinen eigenen nicht erfüllen konnte.” Die Wahrheit ist, dass ich Mina bei der Meisterschaft in Paris vermisst habe, aber damals konnte ich den Grund für ihre Abwesenheit nicht in Erfahrung bringen. Sie für ihren Teil, ganz im Gegensatz zum Vater und Meister, war nie von der Welt des Kinos und des Fernsehens angezogen. „Ich mache keine Filme. Ich mag das Radio, wenn man nicht das Gesicht zeigt und normale Kleidung tragen kann, ohne dass man besonders gepflegt erscheinen muss.” Mina, du hast viel beim Radio gearbeitet und machst es noch immer. Was für Programme hast du gemacht? „Lustige Programme am Morgen, in denen dem Zuhörer Witze erzählt werden…” Ich erkenne das Muster, in Spanien gibt es ähnliche. Vater und Tochter arbeiten Seite an Seite an der Entwicklung des Ryobu Kai in einer Organisation, die Mitglieder in vielen Ländern hat, zum Beispiel Venezuela, Bahamas, Australien, Indien, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Schweden, Frankreich, Israel, Mexiko, Kanada usw. und der wir nur das Beste wünschen, wie auch allem anderen, was die Yamazaki sich im Zusammenhang mit Karate vorgenommen haben, ohne die traditionellen Wette der Kampfkunst zu verlieren und das schwere Gleichgewichtig mit Karate als Sport, dessen Geist immer dazu drängt, besser als die anderen zu sein anstatt sich nur darum zu kümmern, sich selbst zu verbessern, beizubehalten. Glück auf allen Wegen und meinen Dank für die Güte, mit der ich in ihrem Haus, ihrem Dojo und in im Ryobu Kai empfangen werde.


Jeet Kune Do ist ein von Bruce Lee entwickeltes Kampfkunstsystem bzw. Selbstverteidigungskonzept. Das primäre Ziel im Jeet Kune Do ist es, den gegnerischen Angriff so früh und so stark wie möglich abzufangen; nicht nur den physischen Angriff, sondern die komplette Angriffsmotivation des Gegners. Bruce Lee hat nach seiner wissenschaftlichen Analyse festgestellt, dass sich alle Angriffe in fünf Angriffsarten einordnen lassen. Es folgt eine kurze Erläuterung der fünf Angriffswege: 1. Single Direct Attack (S.D.A.)/ Simple Angular Attack (S.A.A.) Ein S.D.A. ist ein direkter Angriff, der mit einem Körperteil wie z.B. mit einem Schlag oder Fußtritt durchgeführt werden kann. Die benutzte Technik sollte leicht und direkt ausgeführt werden. Ein S.A.A. ist ein Angriff aus einem bestimmten Winkel. Diese Art von Angriffsmöglichkeit ist dann gegeben, wenn der Körper in eine Position gebracht wird, dass beim Gegner eine Lücke in der Deckung entsteht. 2. Attack by Combination (A.B.C.) Der Angriff mit Kombinationen besteht aus einer Reihe von Techniken, die ganz natürlich, schnell und lebendig aufeinander folgen und die in der Regel in mehr als nur einer Linie geführt werden. Ziel dieser Angriffsart ist es, dass sich der Gegner öffnet. Des Weiteren sollte dieser Angriff aggressiv ausgeführt werden, damit der Gegner in die Defensive gezwungen wird.

Text: Selim Bugur Fotos: Archiv Selim Bugur


Jeet Kune Do

3. Hand Immobilizing Attack (H.I.A.) Ein Immobilisierungsangriff, bei dem ein Körperteil wie z.B. der Arm, das Bein oder der Kopf des Gegners festgelegt oder gehalten wird. Bei dieser Angriffsart wird ein Körperteil festgelegt, um die Angriffslinie zu besetzen und den Gegner mit einem Angriff zu treffen. 4. Progressive Indirect Attack (P.I.A.) Beim P.I.A. wird absichtlich fehl oder nur scheinbar zugeschlagen, um die Bewegung und Aufmerksamkeit des Gegners dorthin zu leiten, dass er sich an einer anderen Stelle öffnet. Der eigentliche Angriff folgt daraufhin sofort ohne Zurückziehen des fehlgeschlagenen/ scheinbaren Angriffes. 5. Attack by Drawing (A.B.D.) Beim A.B.D. wird der Gegner gelockt, um eine bestimmte Bewegung bzw. einen bestimmten Angriff durchzuführen, indem man ihn durch eine eigene Bewegung dazu veranlasst. Hier muss das Kontern, welches die eigene wahre Absicht ist, schon geplant sein.

Über den Autor: Selim Bugur ist Instruktor für Jeet Kune Do & JKD Grappling unter Sifu Larry Hartsell. Zur Zeit leitet er die Berlin Jeet Kune Do Group in Berlin und gibt Seminare für Jeet Kune Do, Mixed Martial Arts, Grappling und philippinische Kampfkünste im In- und Ausland. Für mehr Informationen und Anfragen über aktuelle Seminare besuchen Sie uns im Internet: HYPERLINK: "http://www.jkdgroup.de/"www.jkdgroup.de Oder senden Sie uns eine Email: HYPERLINK: "mailto:info@jkdgroup.de" info@jkdgroup.de


Die Bedeutung von Shingitai Nach dem Tod von Yoritomo verlor Shogun einen Großteil seiner Macht, da eine zentrale Figur fehlte, die mit der gleichen Integrität arbeiten konnte wie er. Der Geist der Samurai war der Geist der Selbstopferung, die Tugenden waren die eines leistungsfähigen Kriegers. Dem Schutz und der Erhaltung all dieser Werte werden aktuell nicht mehr viel Beachtung geschenkt. In Zeiten des Krieges richten sich die Gedankengänge immer nach dem Tod. Dennoch wurde in der Kultur, die sich während all dieser Jahre in Japan entwickelte, am meisten Nachdruck darauf gelegt, wie man sich dem Tod entgegenstellt. Die Möglichkeit des rituellen Selbstmords – dem Sepukku, eine qualvolle Form des Suizids und für die westlichen Welt ein bizarres Ritual – hat tiefe Wurzeln in der japanischen Kultur. Der Unterleib („Hara”) ist nicht nur der Ort, an dem sich der Mut konzentriert, sondern wird auch als Sitz der irdischen Wahrnehmung gesehen, sei diese nun aus der Vernunft oder dem Geist geboren. Es ist der Punkt im Menschen, wo die spirituellen und

materiellen Energien geboren werden und sich vereinigen. In der westlichen Welt hört man englischsprachige Menschen „to read somebody’s mind” sagen, also „die Gedanken von jemandem lesen”, aber die Japaner benutzen denn Ausdruck „Hito en el hara wo yomu”, was so viel heißt wie: den Hara oder den Bauch von jemandem lesen. Der Samurai stirbt auf dem Schlachtfeld somit nicht nur bereitwillig, sondern auch durch das Wissen und die Ehre seiner eigenen Hand und seinem eigenen Schwer, er stirbt, wenn er in einer wichtigen Mission versagt oder wenn er einen Fehler begangen hat, der groß genug ist, um seinen Clan oder seinen Namen ins Unglück zu stürzen. Dieses Handeln nach dem Selbstmord ist wohl eines der großen Beispiele, die den Unterschied zwischen der japanischen und der westlichen Denkweise illustrieren. Der Samurai wusste immer, sowohl mit seinem spirituellen Glauben als auch mit seinen kriegerischen Fähigkeiten, dass der Tod nicht das Ende des Geistes ist, nicht einmal von der weltlichen Existenz. Der Krieger

lebt jeden Tag, als sei er der letzte, bis in das kleinste der täglichen Details. Meist war es so, dass der Samurai wusste, wann der Untergang unvermeidbar war und sich aus dem Kampfgetöse zurückzog, um an einem stillen Ort auf einiger Entfernung in den Schrecken des Krieges seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Der Feind folgte ihm nicht, sondern ließ ihn mit aufrichtiger Ehrfurcht ziehen, um ihn den letzten Akt der Treue vollziehen zu lassen. Der Prozess der Entwicklung der Technologie bildet eine aufsteigende Spirale neuer Entdeckungen, Fortschritte und dramatischen Änderungen. Früher, als der Wind, Hitze und Kälte noch die Gesundheit des Menschen zerstörten, bedeckten sie ihre Nacktheit und erschufen schützende Mäntel. Heutzutage hat der Mensch neue Dinge entdeckt und vergaß, dass diese neuen Entdeckungen sein „inneres Ich” begleiten sollten. Treue, Anstand und Werte stellen die erhabenen und edlen Ideale dar, aber sie konzentrierten sich auf den Kampfplatz und der Samurai war für seine kämpferischen Fähigkeiten



bekannt. Intensive Studien von Bujutsu perfektionierten diesen Geist, aber auch nur, damit dem Tod ohne Angst entgegengeblickt und der Feind zerstört werden kann. In dieser Zeit wurde das chinesische Wort „bu” nur mit Krieg in Verbindung gebracht, aber laut älteren Lehrmeistern ist die wörtliche Übersetzung „das Volk beherrschen und beschützen”, um so eine solidere Gesellschaft zu errichten. Das Schwert war das Symbol der Samurai-Klasse – ein Werk wundersamer und eleganter Kunst. Ein exzellentes Schwert, das vom berühmtesten Schmied der Zeit gefertigt wurde, stellte das höchste Gut dar, sogar höher als das eigene Leben. Vor der Fertigung jedes Blattes reinigte der Schwertmacher seinen Körper, seinen Geist und den Raum um sich herum. Das geschah in einer alten, schintoistischen Zeremonie, der „Misogi” oder Reinigung. Das Eisen wurde von Feuer und Wasser gereinigt. Währenddessen wurde es beschlagen, bis die Glut vollkommen erlosch. Um das Schwert richtig und effizient zu nutzen, sollte man seinen Köper auf natürliche Weise bewegen,

der Kunst der Linien und Bewegungen folgend, um den Raum ausgeglichen zu nutzen. In der heutigen Zeit des Kapitalismus bewaffnen sich die Menschen mit Worten und Strategien, die diejenigen auslöschen, die noch über wertvolle Gedanken verfügen. Und dennoch ist der natürliche Kreis von Aufstieg und Absturz mit diesem Verhalten zu etwas gewöhnlichem geworden. Für die, die mit sich selbst im Reinen leben, kommen und gehen diese Phänomene in Ruhe, aber andere müssen sich außerdem noch ihrem inneren Sturm stellen. Fortschritt ist notwendig, aber das Alte wird sich immer zeigen, sei es in Konzepten, Worten, Sprache, Gedanken oder Urteilsvermögen: was auch immer es sei, Fortschritt ist selten eine Folge von guten Lehren. Eine der edelsten Bestreben der Menschheit war es, im japanischen Mittelalter die eigene Neigung zur Aggressivität zu kontrollieren und sie in eine Bereicherung des Geistes umzuwandeln. Auch wenn viele Krieger und Strategen die Macht von F e u e r w a ff e n kannten, so

überließen sie deren Nutzung doch den Landwirten und den Ji-Samurai, Soldaten einer niederen Kategorie, nicht zur Klasse der Samurai gehörig. Voll unversehrtem Stolz und Eleganz brachen sie zur Front auf, in j eder H an d ei n S ch wert . Wi r können in dieser Epoche drei g ro ß e H e r r s c h e r n e n n e n , die die Geschichte Japans mitgestalteten: Oda Nobunaga, To y o t o m i Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu. Die Idee war es, Japan mit einer zentralen Kraft zu vereinheitlichen und die vorherrschende Anarchie zu beenden. Angefangen von Oda Nobunaga und weitergeführt von Toyotomi Hideyoshi wurde dieses Ziel endlich Wirklichkeit, durch die strenge Führung von Tokugawa Ieyasu. Das Wort „Shingitai” heißt: „Shin” – Herz, Gefühl, „Gi” – Technik und „Tai” – Körper. Für die Klasse in Aufbruchsstimmung, die an eine neue Zeit glaube, die Ordnung schaffen und Frieden und Gesundheit bringen könnte, war das der Ausgangspunkt, da diese Konzepte nur während des Bakufu in Kamakura vorherrschten. Als großer Menschenkenner und Kundiger politischer Strategien



führte der Shogun Tokugawa zahllose Reformen ein. Aber Japan war nach so vielen Kriegen geschwächt und krank. Während dieser Epoche erlitten die Bujutsu subtile, aber tiefschürfende Veränderungen. Viele der großen Meister der alten, weniger bedeutenden „Ryu” haben der Entwicklung von Feuerwaffen beigewohnt und so auch dem neuen Kriegsstil und der Strategien, die daraus hervorgingen. Darum verstand man, dass Feuerwaffen noch nicht das Ende waren, sondern der Beginn einer neuen Ära und einer neuen, noch zerstörerischeren Art von Krieg. Was können wir als Bujutsuund Schwertkämpfer also von dieser neuen Ära erwarten? Das Konzept der Harmonie könnte eine gute Metapher für die Sehnsüchte sein, die unser Herz erfüllen. In dieser Epoche, nachdem man das verstanden hatte, sollten die klassischen Studien zu Erforschungen von Ritterlichkeit und Schutz werden. Den gleichen Wagemut, Friede und die gleiche Ehre findet man nun in einer neuen Art Krieger wieder, die Japan Ruhe und gesellschaftliche Harmonie bringen sollten.

Wie wäre es für uns heute, diese Art Krieger zu erschaffen? Für uns waren die Koryu- und die Schwertkunst immer mit dem Herzen, der Technik und dem Körper verbunden. So wird es immer den „Shingitai” geben, selbst wenn die Welt mit Frieden erfüllt ist. Liebe und Hass beginnen an der gleichen Stelle und beide zeigen sich auf unterschiedliche Weise im Körper. Für die, die noch immer feindselige Gefühle hegen, kann sich „Shingitai” in unterschiedlichen Formen zeigen, wird aber nie aufhören, zu existieren. Wenn man das Schwert als eine Verlängerung des eigenen Charakters sieht, dann wegen seinem „hamon” (dem Tempelaspekt des Schwertes), das die eigene Intensität misst, wodurch sich also die Kraft und das Bedürfnis danach, sich selbst nicht zu vergessen, im Inneren festigt. Die Nomenklatur der erlernten, j a p a n i s c h e n Kampfkunsttechniken ist ein zurzeit interessantes und umstrittenes Thema. Die Polemik bezieht sich darauf, dass bestimmte nebensächliche Bewegungen scheinbar willkürlich in vielen Schulen auftauchen, was

in vielen Fällen Verwirrung und Zweifel hervorruft. Worauf die eisernen Beschützer der alten Formen bestehen, ist, dass viele der Traditionen dadurch verloren gehen, dass die originale Nomenklatur geändert wird. Dabei handelt es sich zweifellos um einen dynamischen Prozess, ähnlich dem was mit der Sprache eines Volkes geschieht. Allgemein bringen die älteren Generationen Neologismen mit sich, die im Laufe der Zeit entstanden sind. In jüngeren, unwissenderen Kreisen jedoch geraten diese Begriffe in Vergessenheit. Diesen Konflikt wird es immer geben. Das Problem tritt auf, wenn man nicht nur die Form, sondern auch den Inhalt verändert. Inzwischen ermüdet es uns, dass sich die traditionellen Künste durch Missmut und die Auslassung einiger Schulen zerstreuen, die sich selbst Moder nität zuschreiben und die Namensgebung und Bewegungsrichtung ändern, nur durch das Bedürfnis, ihre Methoden weiterzuentwickeln. Wir sehen es so, dass die gleichen Formen von Angriff und Verteidigung, bewaffnet oder nicht, sich durch die Art der



Nutzung und durch ihre Unveränderlichkeit auszeichnen. Es ist eine Tatsache, dass die Methodik und Art der Übermittlung bei jeder Gelegenheit gepflegt und umgestaltet werden sollte, aber die Änderung und Erneuerung einiger Bewegungen läuft auf eine Entstellung des einen oder anderen Stils, der es bis hierher geschafft hat, hinaus. Jede Art der Studien, die im Mittelalter von den wichtigen Ryu praktiziert wurden, fällt mit der genauen Ausführung zusammen, ohne dass eine Vorbereitung stattzufinden hat. Die unweigerlichen Erfahrungen und das Bedürfnis, Methoden zu schaffen, die das Begreifen der Bewegungen wirksamer machen würden, wurden in der Entwicklung der Sichtweise des Bujutsu aufgegriffen. In der heutigen Ära können wir also aus einer moder nen Namensgebung schlussfolgern, dass es „Koryu Seiteigata” gibt. (Der Name „Koryu” wurde nach der Meiji-Ära als Definition und Darstellung von alten und konservativen Formen gebraucht). Sie sind nichts weiter als die alten Formen der Kampfkünste, festgehalten in unveränderten Abläufen, die in ihrer

ursprünglichen Form ausgeübt werden sollen, während man versucht, die Gedankengänge der Epoche in ihrer Wildheit und Wirksamkeit nachzuerleben. Auf der anderen Seite gibt es auch den „Undo Seiteigata”, oder die davor festgelegte Form der Übungen, die eine andere Praxis umfasst, unter anderem „suburi” und „sotaidosa”. Um die Bedeutung der Erhaltung der alten Techniken nicht zu unterschätzen, wird in einigen Schulen die eine oder andere Technik „kuzure” (Variation) genannt. Wenn man also den Namen einer bestimmten Technik nicht weiß, bezieht man sich auf „Variationen”. Den Begriff „kuzure” nutzt man für eine Technik, die die Ausführung ermöglicht, aber den gewohnten Kern verändert. Einige Meister erklären, dass dies mit Variationen und unterschiedlichen Denkweisen gegenüber der gleichen Situation begann. Die Lösungen gleichen sich, aber die Ansätze sind unterschiedlich. Einige Tendenzen in Japan nutzen als Metapher Elemente der Natur (shizen), um Techniken zu beschreiben, während andere Begriffe aus der Religion verwendeten, wie zum

Beispiel Katori Shinto Ryu aus dem Schintoismus. Manchmal werden diese Nomenklaturen auch den alten Meister n des „Santori” zugeschrieben, die auf ihre Weise die Arten der Verbindungen am besten beherrschten. Die Wahrheiten werden als historischen Faktoren zusammengetragen und äußern sich als Meinungsbilder, obwohl niemand garantieren kann, dass es wirklich passiert ist. Innerhalb der alten Schule gibt es häufiger Materialien und Dokumente, die den Namen jeder Technik oder Bewegungsablaufs festlegen. Ganz offensichtlich „verweisen” viele Nachkommen der Stammbäume, die die Geschichte der Ryu beinhalten, auf die Ankunft der japanischen Immigranten, die sicheren Quellen zufolge nicht alle Aufzeichnungen mitnahmen. Was wir besonders hervorheben wollen, sind die Vorsicht und der Schutz, die in jedem Segment versteckt sind. Vielleicht kann uns das ZenKonzept der Wirklichkeit helfen, die Bedeutung dieser ursprünglichen Formen zu erhalten. Jede Handlung des Menschen hat ihren Ursprung in der Selbstwahr nehmung. Wir



tendieren dazu, anzunehmen, dass unsere subjektive Realität nur ein Bruchteil einer viel größeren Realität ist. Umgekehrt meint der chinesische Mönch aus der ZenSekte Rinzai, dass die äußere Realität nur ein Aspekt der subjektiven Realität ist und wir uns von der objektiven Welt nicht unterdrücken oder aus dem Gleichgewicht bringen lassen, sondern uns befreien sollten. Wir sollten uns nicht auf die objektive Welt stützen, um uns zu orientieren und Wissens zu erlangen. Wir wurden dazu verführt, Vorund Nachteile jeder Handlung zu vergleichen und demnach einen Weg zu wählen, danach einen anderen, und daraus folgt das Vergessen des eigenen und wahren Ichs. Während wir reden, sagen wir absurde Dinge und verstehen uns selbst nicht. Wenn wir mit vielen Problemen gleichzeitig bedrängt werden, tendieren wir dazu, oberflächlich zu handeln und erfassen nicht den wahren Sinn. Zwischen handeln und nicht handeln hin und her gerissen, bis das nächste Problem auftaucht, folgen wir dem Strom der Zeit

und sagen mit der Masse: „Was können wir letztendlich schon tun?” Wir verwechseln das Offensichtliche mit der Realität und sorgen uns darum, was wir auf unserem Weg antreffen werden und vergessen dabei, uns auf unser eigenes, persönliches Ziel vorzubereiten und in diesem Prozess verlieren wir unsere Orientierung, unsere Menschlichkeit und unser Herz. Im alltäglichen Leben werden wir von Kräften gepeinigt, die unserer Kontrolle entgleiten. Wir werden von Dingen kontrolliert. Der Nutzer wird zum Benutzten. Die Zen-Sekte Rinzai meint, dass wir uns darauf konzentrieren sollten, niemals die ursprüngliche und unschuldige Denkweise, mit der wir geboren werden, zu verlieren, egal wo wir sind oder was uns geschieht. Diese ursprüngliche Denkweise ist die gleiche wie die „Nicht-Denkweise” oder die „Gedankenleere”, die dem Zen zugehörig ist. Wenn wir uns mit ihr identifizieren, können wir u n s e re S e l b s t w a h r n e h m u n g u n d d e re n Ve r b i n d u n g e n steigern. Um diesen Status zu e r re i c h e n , brauchen wir

Disziplin oder einen Weg, auf dem wir auf der Suche nach dem ursprünglichen Denken gehen können. Dieser Weg, wie er von einem Koan angeleitet wird, sollte direkt in unserem Leben anwendbar sein. Ein Vers, von einem chinesischen Priester der TangDynastie erdichtet, beschreibt diesen Geist. Die Version in Prosa lautet in etwa: „Es gibt einen Mann, so arm, dass er Holz isst und sich mit Gewändern aus Papier kleidet. Aber sein Herz ist so klar wie der Mond, sein Verstand ist ruhig und niemand rüttelt ihn auf. Fragt ihn jemand, wo er lebe, so antwortet er: ,In grünen Bergen neben klarem Wasser.’” Die Antwort ist ein poetischer Kniff, der auch „in der ganzen Natur” oder sogar „auf der ganzen Welt” heißen könnte. Auch wenn dieses Gedicht auf den ersten Blick unbedeutend erscheint, so ist es doch ein Ausdruck eines konzentrierten Geistes und der unermesslichen Natur, die miteinander in Harmonie leben. Wie wunderbar wäre es, auf die Frage: „Wo lebst du?” mit „Auf der ganzen Welt.” antworten zu können!



Frans Stroeven


Integrated combat styles:

Das Eskrima ist ein vollständiges Verteidigungssystem, bei dem die Waffen eine sehr wichtige Rolle spielen. Der Teil des K a m p f s o h n e Wa f f e n i s t a l s P a n g a m o t bekannt. Für den Kampf am Boden verwenden wir Dumog, einen weitgehend unbekannten Grappling-Stil der Philippinen. Wie ihr wisst, habe ich das Eskrima mit und ohne Waffen modernisiert, damit es den Bedürfnissen der legitimen modernen Verteidigung des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Das Pangamot ist ein Stil des realistischen Kampfs, hart und komplett, ursprünglich auf den Philippinen entwickelt und von mir neu gestaltet, damit er wirksam ist und den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts entgegenkommt. Er ist für die Straße gedacht, zur Selbstverteidigung, für euch. Mit diesem Spruch fördere ich weltweit erfolgreich diese einzigartige Form der Selbstverteidigung. Ich erteile Seminare und trainiere diese faszinier ende Kampfform, ich teile meine Leidenschaft mit jeder Person, die für meine Denkweise offen ist und hart trainieren will.



Das Eskrima ist keine Gymnastik Bedauerlicherweise machen einige Personen Eskrima zu Gymnastik. Tatsächlich sehe ich eine Menge wenig realistische Übungen, wie Stöcke in die Luft zu werfen und sie erneut zu fangen und eine Menge seltsamer und ineffizienter Übungen. Diese Techniken funktionieren absolut nicht in einem echten Kampf. Natürlich ist Eskrima wunderschön anzusehen und die Kunst kann bei Vorführungen großartig wirken. Ich weiß auch, dass nicht jeder ein Kämpfer ist und einige Personen Eskrima praktizieren, weil ihnen die Kunst des Eskrima gefällt, aber erinnert euch daran, dass Eskrima im Krieg entwickelt wurde und viele Leute ihr Blut vergossen haben, um die wirksamste Form dafür zu entwickeln, ihre Feinde zu zerschlagen.

Pangamot für die Straße Das Pangamot zur Verteidigung auf der Straße entstand im Krieg, als ein bewaffneter Kämpfer seine Waffen während eines Kampfes verlor und seine bloßen Hände verwenden musste, um den Kampf fortzusetzen. Er benutzte seinen ganzen Körper als Waffe: er verwendete seine Fäuste vielfältig, die Handflächen, Finger, Knöchel, Unterarme, Ellbogen, Bizeps, die Schulter n, den Kopf, um Kopfnüsse abzugeben, die Beine, die Knie, das Kinn, die Fersen, sogar die Zähne, um zu beißen. Grundsätzlich alles, wirklich alles, setzte er als Waffe ein und all das auf realistische, aggressive Weise. Alles, was man normalerweise bei anderen Kampfsystemen nicht findet.

Das Dumog Was viele Leute nicht wissen, ist, dass Pangamot über ein GrapplingSystem verfügt, genannt Dumog. Das Dumog ist weder Jujutsu noch Judo. Es hat seine eigenen Taktiken und Techniken. Der alte Dumog-Stil war begrenzt und gewiss nicht dafür gedacht, um gegen mit Messern und anderen Waffen ausgerüsteten Personen zu kämpfen. Ihr könnt euch selbst vorstellen, wie ihr einen guten Schulterwurf (wie man sie in den JudoTurnieren sieht) macht! Ihr könnt sogar einen Ippon (ganzer Punkt) machen. Bei einem echten Straßenkampf, wenn der Kampf am Boden beginnt, könnt ihr einen Dolchstich erhalten, wenn ihr zu Boden fallt. In der Kultur der Philippinen setzte sich das Messer durch, da es sehr gefährlich für den Bodenkampf war. Leider ist diese Waffenkultur heutzutage in Europa weit verbreitet. Auch wenn einige Leute glauben, ein Messer bei sich zu führen würde sie stark machen, denken noch mehr Leute, dass ein Messer bei sich zu haben in Wirklichkeit etwas normales ist.

Das Moderne Dumog Das moderne Dumog ist anders, aber verwendet dieselben Prinzipien wie das Pangamot. Nur wenn alles andere fehlschlägt, werden wir am Boden kämpfen, aber mit einer anderen Denkweise als beim Judo, Jiu-Jitsu oder beim Grappling. Alles, was wir stehend tun, benutzen wir auch am Boden. Schläge, Tritte, Ellbogenchecks, Griffe, Fixierungen der Hände, Kopfnüsse, an den Haaren ziehen, Bisse, Spucken. Grundsätzlich alles, was bei den Kampfkünsten verboten ist. Wenn man am Boden kämpft, kann man andere taktische Waffen verwenden, Waffen wie einen Stift, die Schlüssel, ein Mobiltelefon, Sand oder zum Beispiel einen kurzen Stock. Die Philosophie des SCS ist, sich an das Wort Anti zu erinnern, AntiBoxen, Anti-Grappling, Anti-Tritte. Zum Beispiel: Während euer Gegner Faustschläge abgeben will, versucht ihr, ihn durch Tritte, Ellbogenchecks und andere Waffen bewegungsunfähig zu machen. Wenn euer Gegner am Boden kämpfen möchte, ergreift eine Waffe oder zieht an seinem Haar, oder beginnt ihn zu schlagen, oder ihm Ellbogenchecks und Kopfnüsse und wenn nötig Bisse zu verpassen! Verwendet alles, was sich in eurer Reichweite befindet, um zu gewinnen. Tatsächlich ist dies eine realistische Methode, um zu gewinnen. Ich weiß, dass es schmutzig ist, aber sicherlich zieht ihr es vor, schmutzig zu spielen, wenn es sich um eine möglicherweise lebensbedrohliche Situation handelt. Ihr könnt nicht aufhören, schmutzig zu kämpfen, wenn es notwendig ist! Das Dumog wurde kreiert, um bei einem echten Straßenkampf zu gewinnen. Wenn man an das denkt, während man diese Philosophie anwendet, wird das Ergebnis jedes Kampfes anders sein. Frauen können den Kampf gegen ihren Angreifer gewinnen, auch wenn er viel stärker oder größer als sie ist.

Ein „Geländekämpfer“ Jeder Mensch, der dieser Philosophie folgt, kann bei jedem Kampf teilnehmen und auf jede Entfernung kämpfen. Sei es Mann oder Frau, als vielseitiger Kämpfer, mit oder ohne Waffen, wird er unter realen Bedingungen kampfbereit sein. Eskrima verwendet Waffen auf eine Weise, die man nicht bei anderen Kampfkünsten findet. Eskrima ermöglicht es, fließend von einer Waffe zu einer anderen überzugehen und, wenn nötig, die Waffen mit dem waffenlosen Kampf zu kombinieren. Denkt daran, in einer Hand könnt ihr einen kurzen Stock führen und mit der anderen Hand alle Teile des Körpers packen. Wie vorher gesagt, kann man dies tun. Denkt an alle anderen Waffen: Schlüssel, Mütze, Stift, Schirm, etc. Kombiniert sie stehend mit Fäusten, oder mit dem Bodenkampf.

Mit dem richtigen Training werdet ihr zu einem vollständigem Kämpfer, der dazu fähig ist, mit und ohne Waffen von jeglicher Entfer nung aus zu kämpfen. Verwendet die richtigen Prinzipien und ihr werdet dazu fähig sein, zu fließen. So werdet ihr euch echte Eskrimakämpfer nennen können! Sogar die unscheinbarsten Personen können Pangamot trainieren und mehr Vertrauen darin gewinnen, sich dem alltäglichen Leben zu stellen!

Stroeven Combat System (SCS) Meine Idee zu Eskrima, Pangamot und Dumog ist, dass diese Teile des Eskrima stärker und voll und ganz in einen Stil der praktischen Selbstverteidigung integriert sein sollten. Deshalb studiere ich die Techniken, nehme notwendige Anpassungen vor und greife stets auf die Grundkonzepte des Waffentrainings zurück, was dazu führt, dass die Techniken gemäß den Grundprinzipien von Verteidigung und Angriff durchgeführt werden, womit man das erwünschte Ergebnis erzielt, und zwar, diese Techniken immer erfolgreich verwenden zu können. Denkt daran, was ihr erzielt habt und stellt euch die folgenden Fragen: ist die Technik wirklich dazu entwickelt, den Gegner zu überwinden, oder ist es eine Form der Kunst? Kann diese Technik in einem echten Kampf eingesetzt werden oder funktioniert sie nur beim Training? Wenn die Techniken angewandt werden, sollten sie im Kampf wirksam sein oder uns beim Training unterstützen, zu besseren Kämpfern zu werden. Die Grundprinzipien sind diejenigen, auf die man im Training immer wieder zurückkommen sollte. Wenn ihr also den Kampf ohne Waffen und den Kampf am Boden eingliedert, sollten diese eine Erweiterung des Trainings mit Waffen sein. Das Pangamot ist eine Erweiterung von Stock und Messer. Um Pangamot und Dumog zu beherrschen, muss man Eskrima trainieren. Ihr werdet entdecken, dass ihr die Prinzipien auf diese Weise viel leichter erlernen könnt. Andererseits könnt ihr, wenn ihr die Grundprinzipen anzuwenden wisst, auch einfach Pangamot an andere Systeme angleichen!

Um effektiver zu sein Wenn ihr das Konzept des totalen Kampfs innerhalb der Prinzipien der Selbstverteidigung von Eskrima versteht, werdet ihr schnell verstehen, dass das Pangamot eine realistische Selbstverteidigungspraxis ist und dass es sich davon, wie es früher gemacht wurde, sehr unterscheidet! Ihr könnt mit jeder Waffe kämpfen, egal welcher, außer Pistolen! Euer Körper ist eure Waffe und ihr seid eure eigenen Leibwächter. Ich heiße euch nun Willkommen in meiner Welt, in der Welt des Eskrima!


Frans Stroeven



Interview


Wenige Kampfkünstler kommen mit nur einem Film zu Ruhm, das passiert nur in sehr seltenen Fällen, und Jeff Speakman hat es mit „The Perfect Weapon“ geschafft. Man behauptet, dass er die Antwort der Paramount Studios auf Warner Bros mit Steven Seagal war. Sein Film „The Perfekt Weapon“ erzielte nicht den erwarteten Erfolg, zumindest nicht vergleichbar mit den Filmen des A i k i d o - M e i s t e r s . Tr o t z d e m e r r e i c h t e J e f f Speakman sein Ziel, Kenpo weltweit bekannt zu machen. Text: Pedro Conde & Gladys Caballero. Fotos: David Gramage & davidgramage@gmail.com ür viele Praktizierende der Kampfkünste ist Jeff Speakman ein herausragender Schauspieler in der Welt des MartialArts-Films der 90er, soll heißen: ein Hollywoodstar. Das ist weit von der Realität entfernt. Wenn man ihn kennenlernt und mit ihm zu tun hat, kommt man zu dem Schluss, dass er vor allem ein Meister ist, ein großer Meister der Kampfkünste, der diese Aura ausstrahlt, die nur die großen Sensei besitzen. Man merkt, dass er jahrelang Karate praktiziert hat. Er hat

F

„Was wirklich zu interessieren scheint, ist, zum obersten Chef im Kenpo zu werden und nicht die Wege, die das Kenpo beschreitet, oder seine Zukunft. Das ist das große Problem dieser Kunst.“


Interview den 7. Dan Goyu Ryu erhalten und in der japanischen Disziplin einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er besitzt diese Gelassenheit, Bescheidenheit und Loyalität, die nur die japanischen Meister innehaben, trotzdem ist er auch von der nordamerikanische Mentalität geprägt, frei von Traditionen und Dogmen, objektiv bei den Grenzen seines Stils, ohne dem Fanatismus oder Übertreibungen zu verfallen. Zusammengefasst: Er hat die „Essenz“ von Karate und Kenpo zu absorbieren gewusst und sie beide in einem einzigen Stil vereinigt, sie in der Gegenwart durch die Bodenarbeit der MMA vervollständigt. Als Resultat hat er seinen eigenen Stil des Kenpo 5. 0 kreiert und sich in den letzten Jahren dessen weltweiten Verbreitung gewidmet. Aber es gab einen plötzlichen Stopp bei seiner Aufgabe, im April 2013 gab Jeff Speakman auf seiner Facebookseite bekannt, an Speiseröhrenkrebs zu leiden. Konkret wurde ihm ein Tumor im 4. Stadium in seiner Speiseröhre diagnostiziert. „Wegen der Nähe zu meinen Stimmbändern ist Chirurgie keine Option, wegen der Gefahr, dass meine Stimme während des chirurgischen Eingriffs verloren gehen kann. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, augenblicklich mit Chemotherapie und Strahlentherapie weiterzumachen“. Glücklicherweise hat er die furchtbare Krankheit besiegt und ist zu seiner Aufgabe zurückgekehrt, der Verbreitung des Kenpo 5.0, bei der er zum zweiten Mal Spanien besucht, um einige Seminare zu geben, die von Cristina Álvarez und David Buisan organisiert werden. Jeff Speakman gewährte uns ein zweistündiges Interview, was wie im Flug verging, es war einfach eine Unterhaltung zwischen zwei Kampfkunstliebhabern. Dasselbe wurde dreimal wiederholt. Ich muss zugeben, dass es nicht einfach zu schaffen war, umgekehrt war es sehr einfach, wenn man einen Korrespondenten und Meister seines Kalibers in Reichweite hat.

Jeff Speakman wurde am 8. November 1957 in Illinois, Chicago geboren. Vor dem Dreh zu „The Perfect Weapon“ wog er 82 Kilogramm, gegenwärtig wiegt er 92 Kilogramm. Er hat sechs Jahre lang Theater studiert und besitzt einen Abschluss in Psychologie. So wie viele andere Personen fühlte er sich durch die Serie Kung Fu von den Kampfkünsten angezogen. Konkret waren es die philosophischen Sprüche zwischen dem Meister und der „Kleinen Heuschrecke“, die seine Aufmerksamkeit auf sich zogen … „Mich faszinierte die Serie Kung-Fu, vor allem wenn es diese Flash-Back-Sequenzen gab, in denen der junge Schüler von der Philosophie des alten und blinden Meisters lernte. Ich glaube, dass es das war, was mich dazu anregte, Kampfkünste zu lernen“. Er begann im Jahr 1978, den Karatestil Goyu Ryu zu lernen. Damals konnte man nicht viel wählen, Karate und Judo waren die verbreitetsten und in den Fitnesszentren vorherrschenden Kampfkünste. „1978, als ich in der Universität war, begann ich, Kampfkünste zu praktizieren (Goyu ryu). 1983, als ich meinen Abschluss machte, sagte mir mein Ausbilder Lou Ángel: Wenn du wirklich Kampfkunst machen willst, musst du nach Kalifornien ziehen und mit Ed Parker trainieren. Es ist wirklich selten, dass ein 10. Dan Karate, so strikt und verschlossen sie bei ihren Stilen sind, dir sagt, dass du mit einem anderen Meister lernen sollst, auf philosophischer und technischer Ebene etwas vollkommen gegensätzliches. Normalerweise empfiehlt dir dein Sensei einen anderen Meister seiner Schule, wenn du woandershin ziehst. Jahre später erst begriff ich, wieso er mir das sagte, aber damals wunderte es mich. Aber das ist es, was einen echten Meister ausmacht. Er wollte das Beste für mich, auch wenn dies bedeuten würde, seinen Stil zu

„im April 2013 gab Jeff Speakman auf seiner Facebookseite bekannt, an Speiseröhrenkrebs zu leiden.“


Martial-Arts-Kino „Ich kümmerte mich darum, ich selbst zu sein, offensichtlich beeinflusst von den Lehren von Ed Parker, aber vor allem wollte er, dass ich ich selbst sei.“



Interview verlassen. Ich stehe bei ihm in der Schuld. Es ist dieser Geist, der manchen fehlt, die sich selbst „Sensei“ nennen. Jeff Speakman zog nach Kalifornien und trainierte anfänglich mit Larry Tatum … „Ich begann, mit Larry Tatum zu trainieren. Als Ed Parker mich sah und kennenlernte, sagte er mir: Mach nicht mit ihm weiter, trainier mit mir. Wenn du Schüler bist und ein Großer Meister des Stils dir das sagt, fühlst du dich wie auf einer Wolke, du fühlst dich privilegiert. Ich trainierte mit ihm von zwei bis sechs. Als ich bei Larry Tatum war, konzentrierte ich mich nur auf die Geschwindigkeit, ich versuchte, alles so schnell wie möglich zu machen, das heißt: ich arbeitete für das Ego, ich versuchte, alle mit meiner Schnelligkeit zu beeindrucken. Dies lies mich die „Essenz“ der Kunst des Kenpo verlieren. Ed Parker führte mich auf den richtigen Weg, wichtig war die Wirksamkeit der Schläge, nicht die Schnelligkeit, mit der sie ausgeführt wurden“. Die wörtliche Übersetzung für Goyu ryu ist Go („hart), Ju („weich) und ryu („Stil“): weich-harter Stil. Der Stil kennzeichnet sich durch seine kurzen und hohen Positionen,

die Verwendung von mittleren und kurzen Distanzen, zudem Schläge und kreisförmige Blocks und legt viel Wert auf die Atmung und Arbeit des Ki legen. Da Jeff Speakman auch Schwarzgürtel auf hohem Niveau ist, wie wirkt auf ihn jene extreme Veränderung zu einem fließenden Stil ohne Starrheit, wie es das Kenpo ist? Hat er diese Kraft des Karate und sein Kime an die Techniken des Kenpo angepasst? „Tatsächlich sind es gegensätzliche Pole, sie waren und sind sehr unterschiedlich. Die japanischen Stile sind sehr kräftig, sie legen besonders Wert auf Kraft. Im Gegensatz dazu war das Kenpo sehr fließend, entspannter da, wo Schnelligkeit vorherrscht … Trotzdem habe ich die Kraft, die ich geübt hatte, bei dieser Schnelligkeit eingesetzt, das macht mein Kenpo anders, weil auch wenn ich nicht diese Kraft des japanischen Karate bewahrt habe, diese Starrheit, so habe ich doch Teile dieser Kraft behalten. Ich habe einfach die Kraft des japanischen Karate mit dem Fließen des Kenpo vereint.“ Wenn wir einen Film oder ein Video von einigen seiner Vorführungen oder Kursen sehen, kann man einen großen Unterschied zwischen ihm und seinen Kenpo-Kollegen


wahrnehmen. Technisch gesehen sind sie bei der Ausführung gleich, aber im Moment des Schlagens, während diesen Zehntelsekunden, ist die Kraft, das Ki, ein eindeutiges Merkmal des Karatestils Goyu Ryu. Inwieweit ist das Ki im Kenpo 5.0 wichtig? „Es ist das Wichtigste, nur die Experten und wer es dominiert, weiß

von seiner Bedeutung in den Kampfkünsten. Wenn man es kontrolliert, sieht man alles von einer anderen Perspektive aus, mit einem anderen Blickwinkel, und dies ist es, was mich als Person, als Mensch und als Kampfkünstler verändert hat. Die Atmung ist unbestreitbar der Weg, um sich mit

dem Geist zu verbinden. Im Moment des Einschlags ist die dynamische Spannung und der Geist konzentriert, in genau diesem Moment wird diese Energie freigesetzt. Die Bewegung ist die gleiche, die andere Kenpo-Ausbilder machen, aber der Unterschied ist folgender: Nachdem du geschlagen


Interview

hast, entspannst du dich erneut und folgst der gleichen Dynamik der Techniken, die die Anderen machen“. Nach dieser Erklärung vollführt Jeff Speakman eine Demonstration, wie man die Bewegungen im Kenpo macht. Zuerst führt er eine sehr schnelle technische Sequenz durch, mehr als kampfkünstlerische Techniken wirkt sie durch die Schnelligkeit wie ein Handspiel. Danach führt er sie so durch, wie er arbeitet. Sie sind weniger schnell, aber im Moment des Schlagens sehr viel stärker und wirksamer. Während dieser Zehntelsekunden konzentriert und verwendet er die Kraft des Ki, seine Atmung und Konzentration ist anders. Wenn man sich ein Video oder eine DVD von Ed Parker

anschaut, wird man mit einigen Unterschieden doch eine große Ähnlichkeit in der Arbeitsweise von Jeff Speakman entdecken, trotzdem ist es unvermeidlich, sich folgende Frage zu stellen: Warum gibt es so einen großen Unterschied zwischen Ed Parker und dem Rest seiner Schüler? Warum dominiert die Geschwindigkeit unter den Schülern von Parker über Kraft und Wirksamkeit? Und an diesem Punkt taucht diese Frage auf: Wussten sie wirklich seine Botschaft, den Geist seines Kenpo zu erfassen? „Sie wussten nicht die Bedeutung so aufzufassen wie ich, weil Parker vom Karate kam. Die sanfteste Weise, das zu sagen, ohne die Gefühle von irgendjemandem zu verletzen, ist, dass sie das Erbe von Ed Parker nicht begriffen. Ich verstand es und konnte diese Kraft seiner Techniken anwenden, dank meiner japanischen Wurzeln. Ich glaube, dass die anderen Ausbilder mehr damit beschäftigt waren, der nächste Ed Parker zu werden als seinen Stil zu erler nen, auf dem Foto gut auszusehen und dass alle sagten, er sei der Beste. Ich kümmerte mich darum, ich selbst zu sein, offensichtlich beeinflusst von den Lehren von Ed Parker, aber vor allem wollte er, dass ich ich selbst sei. Ed Parker wollte, dass die Personen sie selbst waren, er wollte keine Kopien oder Nachahmungen seiner Person. In meinem konkreten Fall bin ich, wenn ich arbeite auf den Schlag konzentriert, nicht darauf, wie es machen werde. Wenn du das Warum begreifst, interessiert das Wie nicht …“ Alles zielt darauf ab, dass die Schüler von Ed Parker sein Erbe nicht „erfasst“ haben. Wenn dies so war, wohin richtet sich das Kenpo? Welche Zukunft erwartet es? „Diese Frage stellt mir niemand, alle fragen mich: Wer, glauben Sie, ist der Nachfolger von Ed Parker? Was wirklich zu interessieren scheint, ist,



zum obersten Chef im Kenpo zu werden und nicht die Wege, die das Kenpo beschreitet, oder seine Zukunft. Das ist das große Problem dieser Kunst. Ich glaube, dass man dieser von Ed Parker gekennzeichneten Spur folgen muss, dafür habe ich das Kenpo 5.0 erschaffen. Dort betrachtet man neben dem stehenden Kampf den Bodenkampf mit Techniken der MMA, weil du nie weißt, wo du kämpfen werden musst. In den Zeiten, in denen wir leben, ist es immer häufiger, auf Praktizierende zu treffen, die die Kampfkünste gut kennen oder auch auf der Straße kannst dich in so einer Situation befinden. Deshalb habe ich sie ins Kenpo 5.0 eingefügt. Die Leute, die Ed Parker kannten, sagen, wenn er noch leben würde, hätte er das auch gemacht oder wäre ähnliche Wege gegangen, um es wirksamer zu machen, da man im Kenpo den Bodenkampf nicht bedenkt. Ein Beispiel: im Auto haben wir eine große Glasscheibe, um nach vorne zu schauen (die Zukunft) und einen kleinen Rückspiegel, um nach hinten zu sehen … Man muss immer die Vergangenheit betrachten, wenn auch nur ein bisschen. Die Ignoranten weigern es, sich zu verändern, sie verneinen den Wandel und die Intelligenten lassen sich nie aufhalten …“ Eine schwierige Aufgabe, eine Kampfkunst wie das Kenpo mit einem Kampfsport wie den MMA zu verbinden. Wird das

Kenpo 5.0 nicht den Fehler begehen, zu einem Kampfsport zu werden? Könnte die Essenz des Kenpo und damit seine Philosophie verloren gehen? „Zweifellos ist die Philosophie beim Kenpo sehr wichtig, im Gegensatz dazu sind die MMA sehr aggressiv, ihnen mangelt es daran, deshalb erkläre ich meinen Schülern auf der ganzen Welt, dass sie mit den MMA nicht weiterkommen, nicht wachsen. Meine Schüler müssen sich zu verteidigen und am Boden zu kämpfen wissen, aber ohne dabei die Werte des Kenpo zu verlieren, das heißt, ein Praktizierender meines Stils muss am Boden kämpfen können, aber ohne die Aggressivität eines MMA-Kämpfers, er muss die Philosophie und den Geist eines KampfkunstPraktizierenden bewahren. Einige meiner Schüler wetteifern mit MMA-Kämpfern in diesen Arten von Kampf, das wichtigste ist, dass sie weiterhin KenpoPraktizierende bleiben, niemals MMA-Kämpfer. Als Lou Ángel mich zum Training mit Ed Parker schickte, dachte er zweifellos nicht an die Kampfkünste, er dachte an die Person. Er zog die Person den Kampfkünsten vor, das ist der Unterschied zwischen den Kampfkünsten und den Kampfsportarten. Bei den Kampfkünsten geht es und kümmert man sich um die


Interview Person, das ist die Philosophie der Kampfkünste, woran es den MMA mangelt. Es gibt einen Unterschied zwischen der Philosophie der Kampfkünste, die eine Lebensform ist, und dem Kampf in den Kampfkünsten, der Wettkampf. Gegenwärtig wurde er in den MMA vereinigt, aber die Bedeutung ist verloren gegangen, bei den Kampfkünsten sucht man danach, wie du helfen

kannst, bei den MMA hingegen geht es darum, wie du verletzen oder Schaden zufügen kannst. Wenn wir die Serie drehen, die ich momentan geplant habe, werden wir uns darauf konzentrieren, wie wir helfen können, nicht, wie wir verwunden oder schlagen können. Wir werden versuchen, die Philosophie darzustellen, die die Kampfkünste mit sich bringen“.


Martial-Arts-Kino Bei den Kampfkünsten waren alle innovativen Meister Opfer der Kritik. Wenn jemand etwas anders als der Rest macht, wird er nicht immer von seinen Kollegen des Stils verstanden und Jeff Speakman war da keine Ausnahme … „Anfangs hatte ich unglaublich viele Probleme mit den Meistern des Kenpo, weil sie nicht verstanden, warum ich die MMA ins Kenpo eingegliedert hatte. Gegenwärtig

haben sie letztlich verstanden, wie wichtig es ist, auf dem Boden zu kämpfen zu wissen und jetzt habe ich keinerlei Problem mehr, erhalte keine Kritik, auch wenn ich zugeben muss, dass es anfangs hart war. Mein Ziel ist es momentan, dass meine Schüler stehend so wirksam wie am Boden sind, dafür müssen sie zu 50% stehend und zu 50% am Boden trainieren“. Jeff Speakman gibt zu verstehen, dass das Kenpo, als Ed Parker lebte, nicht aufhörte, sich weiterzuentwickeln, es war eine Kampfkunst, die in Einklang mit der Zeit ging und eine Spur kennzeichnete, der andere folgten. Nach seinem Tod sollte der Stil weiterhin voranschreiten, aber inwieweit war Parker in den Kampfkünsten bedeutend? „Ich glaube, er war die Person, die bei den Kampfkünsten in Nordamerika am meisten Einfluss besaß und als indirekte Folge im Westen, weil er nicht einen einzigen Stil fokussierte. Das wichtige war seine Philosophie, er hatte eine offene Geisteshaltung, er begründete die Wettkämpfe am Long Beach, die wichtigsten in den USA, offen für alle Stile, an denen jeder teilnehmen konnte, der die Regeln respektierte. Zudem konnten Meister und Experten Vorführungen machen, um ihre Kunst bekannt zu machen und zu verbreiten. Er half unglaublich vielen Meistern, damit sie ihren Stil lehren konnten. Ich bin sicher, dass die Kampfkünste ohne Ed Parker nicht das wären, was sie heute sind. Es gibt einen unumstrittenen Beweis: Ed Parker half Bruce Lee, dank ihm ergatterte er die Rolle des Kato in der Serie „Green Hornet“ und durch diese Rolle gelangte er dorthin, wo er schließlich war! Durch Bruce Lee wurden die Kampfkünste weltweit bekannt“. Bruce Lee ist die unumstrittene Ikone der Kampfkünste, dank der siebten Kunst machte er sie auf der ganzen Welt bekannt. Aber was denkt Jeff Speakman über ihn, ein Meister seines Formats? „Er war die Nummer eins, der Erste, der die Kampfkünste dem Westen zeigte, der erste ,der zeigte, dass eine Person, auch wenn sie klein ist, machen kann, was sie machen möchte, wenn sie über einige Kenntnisse und kampfkünstlerischen Fähigkeiten verfügt. Wenn Bruce Lee es konnte, konnten es andere auch tun, egal welcher Größe oder mit welchem Gewicht, sogar die Leute mit mehr Gewicht konnten das machen. Ich glaube, dass Bruce Lee viel von der Essenz Ed Parkers, von seiner Philosophie etc., auf kampfkünstlerischer Ebene absorbiert hat. Die Leute, die mit Ed Parker und Bruce Lee trainierten, wurden Jahre später zu meinen Freunden und erzählten, dass er, obwohl so klein, unglaublich war … Natürlich ist es schlecht, sich einem Mann gegenüberzusehen, der sich wie Bruce Lee bewegt und so wenig wiegt, aber es ist schlimmer, auf jemanden zu treffen, der sich wie er bewegt, nur mit 10 Kilo mehr, oder noch schlimmer, wenn er sich genauso bewegt, aber 20 Kilo mehr wiegt. Weil wenn du dich wie er bewegst, ist das einzige, was sich verändern kann, das Gewicht. Wenn du dich so bewegst, wie Bruce Lee, beeindruckt das, aber wenn du mehr wiegst, wie ich zum Beispiel, der ich das Doppelte wiege, oder jemand, der noch mehr


wiegen kann, wirst du noch mehr Erstaunen hervorrufen und die Antwort auf all das ist der Stil von Ed Parker“. Ed Parker unterstützte nicht nur Bruce Lee bei seiner kinematographischen Karriere, er tat dies auch bei seinem Schüler und Freund Jeff Speakman im Film „The Perfect Weapon“, durch den Kenpo auf der ganzen Welt bekannt wurde. „Wir haben viele Filme gesehen und kamen zu dem Schluss, dass alle einen gemeinsamen Nenner besaßen, niemand konnte schauspielern. Deshalb beschloss ich, Theater zu studieren, solange, wie es notwendig sei, um ein gewisses Niveau zu erreichen. Ed Parker dachte auch, dass dies der beste Weg war, um eine gute Rolle

zu bekommen. Ich musste es machen, um Erfahrung zu gewinnen, in der Hoffnung, dass meine Chance kommen würde. Sie kam am Tag, als der damalige Chef der Paramount Productions nach Los Angeles kam, um mich in meinem Dojo zu besuchen, er sah eine Unterrichtsstunde und sagte. Gut, gut, machen wir nun einen Test, um seine Fähigkeiten als Schauspieler zu sehen. Ich machte diese Prüfung und dann boten sie mir die Möglichkeit, in „The Perfect Weapon“ die Hauptrolle zu spielen“. Ed Parker war beim Dreh essentiell, er war in jedem Moment bei mir, noch vor Drehbeginn begannen wir zu üben und die Choreographie vorzubereiten. Danach, als der Dreh begann, war er

bei allen Abfolgen dabei und sagte, wie ich sie machen könnte, wie ich die Techniken verbessern könnte, daneben gab er mir immer moralische Unterstützung. Das Drehen ist sehr hart und es erschöpft nicht nur körperlich, sondern auch psychisch und er war immer dort, um mich zu motivieren und mir zu helfen. Normalerweise muss man die Aufnahmen mehrmals wiederholen: Nach der Aufnahme begannen alle sich zu bewegen und es entstand gewaltige Verwirrung. Ich suchte also Ed Parker und er kümmerte sich darum, mich zu beraten und mir Orientierung zu geben, weil mich all das verwirrte. Er hingegen fühlte sich sehr wohl und sehr angeregt, er war sich allem bewusst, was geschah, und das war ein großer Teil meiner Motivation. Der Dreh war


sehr hart und lang. Manchmal mussten wir in der Nacht arbeiten, ich fand mich erschöpft wieder und ohne es vermeiden zu können, schlief ich ein. Wenn das passierte, deckte mich Ed Parker mit einem Mantel zu. Als sie meine Anwesenheit benötigten, weckte er mich sanft auf und sagte: Los, Jeff, sie brauchen dich“. Leider und durch eine schlechte Schicksalswendung starb Ed Parker einige Wochen vor der Premiere, weshalb er die Wirkung von Kenpo im Publikum nicht sehen konnte … „Ich konnte die zwei Ziele, die ich mir vorgenommen hatte, nicht erreichen: Einmal, dass Ed Parker bei der Premiere dabei war und das andere, ihm den Spielfilm lebend zu widmen. Er wollte das Kenpo weltweit bekannt machen und hielt das Kino für das beste Mittel, um das zu tun, aber er erreichte seinen Traum nicht … auch wenn ich es für ihn tat. Er konnte nicht die fertige Montage des Films sehen, auch wenn einige der Szenen bereits geschnitten waren … Aus Respekt zu ihm ist das erste, was auf der Leinwand auftaucht, wenn der Spielfilm endet, meine Widmung und Hommage an ihn. Er war beim Dreh,

wir haben alle Kampfszenen choreographiert, wir waren uns absolut einig, dass dies das authentische Kenpo war, das Kenpo, was das Publikum kennen sollte“. „The Perfect Weapon“ hatte einen besonderen Zauber inne, den andere Filme von Jeff Speakman nicht besitzen, tatsächlich war dieser Film für die Kritik und die Zuschauer einer der besten der Kampfkünste der 90er. Mich persönlich begeisterte der Film, vor allem die Szene, in der sie versuchen, mehreren Delinquenten die Brieftasche zu klauen und mit einer Einfachheit und unglaublichen Geschwindigkeit nehmen sie sie ihnen weg … In keinem anderen seiner Filme hat man solche Choreographien gesehen. „Wenn ich mit KampfkunstPraktizierenden spreche, bemerken alle zu dieser Szene, wie elegant und einfach sie ist, wenn ich jedoch mit einem großen Publikum spreche, betonen sie die Szene im Fitnesszentrum hervor, wo mehrere Schläger besiegt werden. Das ist der große Unterschied zwischen den Kampfkünstler n und dem allgemeinen Publikum, es ist schwierig, eine Szene zu drehen, die

beiden Arten von Publikum zufrieden stellt. Anfangs, als wir „The Perfect Weapon“ drehten, nahmen wir diese Szene nicht auf, als die Endmontage abgeliefert wurde, hatte Mark Disalle gedreht und aufgezeichnet wie normalerweise Jean Claude Van Damme. Bei den Paramount Studios sagten sie mir, dass er die personifizierte Eleganz dieser Künste sei, also wollten sie eine Szene mehr, wodurch man den Unterschied wahrnehmen konnte und deshalb wurde diese Szene aufgenommen. Ich choreographierte und leitete sie, deshalb ist sie anders als alles, was im Film auftaucht, diese Szene ist die Essenz des Kenpo, das heißt: Einfachheit und Wirksamkeit. Mark Disalle dreht mit einer bestimmten Art von Kadrage, im Gegensatz dazu ist diese kürzer, damit man die Technik gut sehen kann. Ich kämpfe darin mit allen gleichzeitig und nicht wie in den Filmen von Jean Claude Van Damme, wo zuerst einer angreift, danach ein anderer etc., jeder einzelner wartet auf seinen Auftritt … Das ist nicht real, bei einem Zusammentreffen auf der


Interview Straße musst du mit allen gleichzeitig kämpfen, weil niemand auf seinen Einsatz wartet, um anzugreifen. Paramount wollte eine echte Szene drehen von dem, was ich machte, und es würde sich vollkommen von den kinematographischen Choreographien entfernen, aber gleichzeitig die Effizienz von Kenpo zeigen und das war schließlich das Resultat …“ Der Regisseur von „The Perfect Weapon“ war Mark Disalle, interessanterweise war er auch Regisseur von „Kickboxer“ von Jean Claude Van Damme. Inwieweit war er für den Erfolg des Films wichtig? Bei „The Perfect Weapon“ gab es zwei wichtige Personen, einer war Mark Disalle und der andere war Peter David. Unbestreitbar wusste Mark Disalle Kampfkunstfilme zu drehen, aber derjenige, der uns in Kontakt brachte und den Film möglich machte, war Peter.“ Das Kino der Kampfkünste erlebte seine Glanzzeiten in den 80ern und 90ern, auf den Werbetafeln der Kinos und in den Regalen der Videotheken fanden sich die diversesten Filme, in den Hauptrollen Chuck Norris, Steven Seagal, Jean Claude Van Damme etc. Warum werden gegenwärtig diese Art von Filmen nicht gedreht? Kann es sein, dass es das Publikum nicht interessiert …? „Heutzutage gibt es wenig Leute in der Welt der Industrie, die daran interessiert sind, Martial-ArtsFilme zu drehen, nur diejenigen, die gerade erst anfangen, sind daran interessiert und so ist es sehr schwer, etwas qualitatives zu drehen, andererseits gibt es momentan keine große Figur der Kampfkünste, die das Publikum in die Kinosäle zieht. Es gibt nur ein paar Filme, die wirklich triumphiert haben, so wie „Der Mann mit der Todeskralle“ mit Bruce Lee, „Karate Tiger 3 – Der Kickboxer“ mit Jean Claude Van Damme, „The Perfect Weapon“ mit mir, gegenwärtig gibt es keine großen Meister, große Figuren in den Kampfkünsten, die diese Filme realisieren könnten“.

Jeff Speakman hört nicht auf, auf der ganzen Welt Kurse zu geben, das Kenpo 5.0 hat jeden Tag mehr Anhänger, tatsächlich wird er nach seinen Seminaren in Spanien mit seiner Tour in Europa fortfahren und wird immer mehr von KenpoPraktizierenden angefragt. Aber passiert ihm im Kino oder Fernsehen das gleiche? Hat er ein unmittelbares Projekt auf diesem Gebiet im Visier? „Ja, tatsächlich hoffe ich, es eben heute zu erfahren, ich hoffe, meine eigene Reality-TV-Serie zu haben, sie heißt „Perfect weapons“, im plural, und wird wie eine Erforschung der Welt um mich herum sein, die Lehre in meinen Akademien zeigen, und wie die unterschiedlichen Gruppen trainieren. Darin wird auch eine Art von Turnier durchgeführt werden, der letzte Kampf wird in Vegas durchgeführt. Die Produzenten sind zwei Personen, die zwei sehr wichtige Programme auf der ganzen Welt realisieren, einer von ihnen ist Produzent der Kochshow, die „Hells Kitchen“ heißt“. Wenn die Serie gefilmt wird und den erhofften Erfolg erzielt, wird Jeff Speakman er neut süßen Erfolg schmecken können. Wer weiß, ob er nicht erneut zu einer der Größen im Actionkino wird? Auch wenn es so wirkt, als würde ihn die Lebensweise in Hollywood nicht interessieren … „Absolut, diese Art von Leben gefällt mir nicht. Das Kino ist einfach ein Werkzeug, um zu erreichen, was wirklich wichtig in meinem Leben ist, das Kenpo. Mein Ziel ist es, Kenpo durch das Kino zu verbreiten. Wenn ich dabei auch noch Geld verdienen kann, das es mir ermöglicht, sorgenfrei zu leben, nun großartig“. Wenn man ihn kennen lernt, kann man sicher sein, dass diese Behauptung absolut unwiderlegbar ist, da Jeff Speakman vor allem ein Meister ist, ein großer Meister der Kampfkünste, der radikal anders ist als jeder der Stars im Actionkino. Zweifellos ist sein Leben, seine Leidenschaft, das Kenpo und das Erbe von Ed Parker. In seiner Existenz nimmt seine Kampfkunst den ganzen Platz ein.







Auf der Suche nach dem authentischen Sinn des Wettkampfes in einigen Kenpo-Stilen Tatsuo Yamada Er wurde 1905 geboren und schloss sich im Jahr 1923 dem berühmten Meister Choki Motobu an. Einige Jahr zuvor hatte Yamada bei dem Meister Gichin Funakoshi mit Karate begonnen. Dennoch war das, was ihn wirklich interessierte, die Wirkung im Kampf und er fühlte sich von seinem vorherigen Stil enttäuscht, dem er fehlende Realität vorwarf. Also suchte er den Mann auf, der einen westlichen Boxer mit einem einzigen Schlag außer Gefecht setzten konnte. Im darauffolgenden Jahr, im Alter von 18 Jahren, angezogen von der Kampftechnik des Choki Motobu und überzeugt von dessen Können, zog er nach Osaka, um sein Schüler zu werden. Er lebte im Haus seines Meisters. Der Meister Motobu bemerkte schnell Yamahas Fähigkeiten, den er als Uschi Delhi (interner Lehrling) aufnahm. Unter Motobus Aufsicht trat der junge Tatsuo in eine Welt ein, in der Technik und Wirkung ein und dasselbe waren. 1924 schickte ihn Motobu, sehr zufrieden mit den Fortschritten seines Schülers, nach Okinawa, wo der junge Mann neue Kampferfahrungen sammelte und sich Gegnern stellte, die andere Stile ausübten. 1925 wurde das Buch von Motobu veröffentlicht, das dem Wettkampf gewidmet ist und in dem ein junger Yamada auftaucht. Die Fotografien der Kampftechniken wurden wahrscheinlich nach seiner Rückkehr aus Okinawa aufgenommen. 1934 besuchte Motobu das Karate-Dojo Yashuhiro Konishi (Begründer des Shindo Jinen Ryu), das Atsukeo Horiguchi entwickelt hatte, um einen jungen, englischen Box-Champion zu trainieren. Motobu, der trotz seines hohen Alters an seiner Forschung weiterarbeitete, schlug dem Boxer sofort einen freundschaftlichen Zweikampf im Freistil vor. Von Anfang an wehrte der Meister aus Okinawa alle Angriffe ab und teilte aus, bis sein Gegner aufgab. Tatsuo Yamada war anwesend und dieses Bild eines alten Meisters, der spielend leicht einen jungen Champion dominierte, gravierte sich tief in seine Erinnerung ein. Er begriff nun das wahre Können von Motobu und entschloss sich dazu, seine eigenen Kampferfahrungen auszuweiten. Er gab sich vollkommen seinem Meister hin, der ihm anbot, an einer bestimmten Art des Wettkampfes teilzunehmen, dem Jukenkogyo, in dem sich ein Karateka und ein Boxer oder Judoka gegenüberstehen.



Der Meister gab dem Schüler mit auf den Weg: „Vorsicht, viele Karateka wurden bei dieser Art von Begegnung besiegt.” Später zogen viele weitere Karateka, Gichin Funakoshi folgend, in das Zentrum Japans. Einige von ihnen wurden durch diese Art von Wettkampf besiegt und gründeten ihre eigene Karate-Schule. Die Geschichte dieses Spektakels, dem wahren Tabu des Karate, ist kaum bekannt. Yamada stürzte sich jedoch voll Begeisterung in diese neue Herausforderung. Er gewann ein einzigartiges Maß an Erfahrung, auf der später sein eigener Stil beruhen sollte. Der Militarismus fiel in Japan ein, das 1937 gegen China in den Krieg eintrat. Der Krieg kam näher und näher. In dieser Zeit wurde Tatsuo Yamada Leibwächter von T. Nakajima, Leiter einer Luftfahrtgesellschaft. Er lebte mehrere Jahre an dessen Seite und wurde mehrmals mit einem Messer, Säbel oder e i n e r

Pistole verletzt. 1941 kehrte Choki Motobu nach Okinawa zurück, wo er 1944 starb. 1947, nach dem Krieg, eröffnete Tatsuo Yamada eine Osteopathiepraxis und nebenan ein kleines Dojo. Er unterrichtete im privaten Rahmen Karate. Yamadas Laufbahn, die parallel zu der Motobus verlief, stellt eine wichtige Etappe in der Geschichte des Kendo oder des Wirksamen Karate Japans dar. Als Yamada begann, Karate zu unterrichten, waren seine Klassen im Wesentlichen aus Menschen zusammengesetzt, die reelle Kampftechniken erlernen wollten, also Leibwächter, Polizisten, aber auch einige Judokas, die ihr Wissen vergrößern wollten. Man kann davon ausgehen, dass dieses Klientel der Judoka aus den Reihen der Jukenkogyo-Kämpfer stammte. Und hier eine Einschätzung von Yashuhiro Konishi im Bezug darauf: „Yamada war sehr aggressiv. Er übte offen seine Kritik am aktuellen



Karate aus. Er sagte, es sei Tanzen. Er war ein wenig wie ein Yakuza-Boss. Ich habe ihn als einen Erneuerer des Karate gesehen, aber andere Karateka schätzten ihn nicht sonderlich.” Das stimmt auch mit dem überein, was Yamada sagt: „Viele kommen zu mir, Judoka, Leibwächter und auch Politiker, aber keine Karate-Meister.” Die Karateka, die sich ihm doch annäherten, waren Außenseiter, zum Bespiel Masutatsu Oyama, der zukünftige Gründer des Kyokushinkaj-Karate. Zu Beginn der 1959er Jahre stellte er die Entwicklung an seinem eigenen Stil fertig und nannte ihn Nihon Kenpo Karate-Do. In diesem Stil hat der Freikampf höchste Priorität. Dieser wird mit Boxhandschuhen ausgeführt. Der Meister stellte seine Schüler regelmäßig Boxern gegenüber und 1959 war essein eigener Sohn Hiroshi, der den ersten offiziellen Kampf zwischen einem Karateka und einem thailändischen BoxChampion ausführte. 1962 organisierte Tatsuo Yamada das erste Nihon Kendo Karate-Do-Turnier. Die Teilnehmer trugen lange Hosen und den Karate-Gürtel, der Oberkörper aber war frei und man trug Boxhandschuhe. Dieses Ereignis hatte viele Auswirkungen. Die Mehrheit der Karateka war der Meinung, dass es sich um eine vollständige Entfremdung der Kampfkunst handelte und dass dies nicht wirklich wirksam sei, da der Mythos des Karate: „Ein einziger, tödlicher Schlag” vollkommen entfernt davon war. Alle Karateka bewerteten ihn als mittelmäßig und ungeheuer dekadent, mit Ausnahme einiger Personen wie Masatuatsu Omama und Muneomi Sawayama, Vertreter des Nihon Kenpo, ehemalige Rivalen von Tatsuo Yamada, die wussten, was den wahren Wettkampf ausmachte. Osamu Noguchi, der später die Schule von Yamada übernahm, war 1966 Mitglied der KickboxingVereinigung. Er suchte Japaner, die gegen thailändische Boxer antreten sollten. Die Mehrheit waren Karateka von Strömungen des Motobu, Kyokushinikai oder Nihon Kenpo. Mittels des Fer nsehens gewann Kickboxen in Japan schnell an Popularität. Heutzutage wird allerdings eine modifizierte Form davon angewandt. Fortsetzung folgt nächsten Monat…

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Position 17 „Bauchmuskelübungen” Vajrolyásana Diese Position ist der Ausgleich zur vorherigen Position, „Beckenheber“ Katikásana, nicht nur auf körperlicher, sonder n auch auf geistiger und energetischer Ebene. Bei unserer letzten Pose lag die Konzentration körperlich gesehen auf dem oberen Teil des Körpers, wo das Gehir n dazu aufgefordert ist, die Energie zum motorischen Nerv zu lenken, um die Haltung zusammenzudrücken und zu bewahren und es so dem vorderen Teil des Körpers zu ermöglichen, sich von Anspannung zu befreien. In dieser Position können wir leicht sehen, dass die Aktion dazu gegensätzlich ist und nun der vordere Teil des Körpers die motorischen Nervenenergien erhält. Das Gleichgewicht der Wirbelsäule erfordert es auch, dass die Interaktion der rechten und linken Gehirnhälften transversal ist, wobei Veränderungen durch die motorischen Nerven kommuniziert werden. Neben der gekreuzten Kommunikation und der energetischen Dynamik erhöhen wir gleichzeitig die

Fähigkeit der Nerven und der Überleitung. Je größer der Bedarf der Muskeln, desto größer ist der Bedarf auch in den Nerve-und Blutsystemen. So wird nicht nur der körperliche Teil gestärkt, sondern auch der Fluss und die Fähigkeit zum Transport, zur Weitergabe. Wie bereits bei der letzten Position beschrieben, muss es, wenn sich der Körper auf einer Seite zusammenzieht, eine seitliche gleiche und gegengesetzte Dehnung geben. Das dient dazu, die Spannung in den Muskeln und bestimmten Strukturen zu verringern, um eine Erhöhung der energetischen Versorgung zu erreichen, aber nicht vom Gehirn aus im Sinne der motorischen Funktion, sonder n in Richtung des Gehirns im Sinnesmodus. Wir besitzen drei Hauptnervenfunktionen: die motorische Funktion für Handlungen und für die willentliche Muskelkontrolle, die sensorischen Funktion, wie ein Monitor der Welt, von der wir abhängig sind und die autonome Funktion, die automatisch die lebenswichtigen Funktionen ermöglichen (Atmung, Verdauung, Ausscheidung, etc.). Wenn wir diese Funktionen verbessern, werden wir stärker mit dem Geist abgestimmt und

somit dazu fähig sein, ein bewussteres Individuum zu kreieren, das nicht nur in Einklang mit sich selbst lebt, sondern auch mit der Umgebung. Die Interaktionen und Entkalkungen ermöglichen auch eine größere Weitergabe zwischen den natürlichen und persönlichen Energien, die nun in einem einzigen Ausdruck fußen. Einmal mehr arbeiten wir mit der Erde, der Atmosphäre und dem Sonnenlicht und dabei arbeiten wir mehr mit der negativ geladenen Energie. Wie bei unserer letzten Position absorbieren wir die Sonnenenergie und diese bündelte sich in einer spiralförmigen Kraft, der vordere Teil des Körpers wird so im Wesentlichen zum Sinnesteil. Die Position dient nun dazu, diese neue energetische Schöpfung aufzulösen und umzuleiten, damit wir sie vollständig zu unserem Vorteil verwenden können. Nun sind die Chakren, die im frontalen Teil der hinteren Portale verschlossen sind, und der Sinnesapparat aktiviert und erhalten die negative Energie der Erde. Dieses neue Erwachen wird dem Praktizierenden einen räumlichen Sinn geben, sowie ein sehr viel größeres Bewusstsein.



Texto: Evan Pantazi Yoga-Lehrerin: Carolina Lino Ponta Delgada, Azoren Foto: Tiago Pacheco Maia Ponta Delgada, Azoren


Das ist sehr wichtig, nicht nur für das spirituelle Wachstum, sondern auch zum Schutz und für die Entwicklung von Empathie und den Sinnen. Die Mehrheit der Personen heutzutage lebt in einem bestimmten Bereich ihres Seins, normalerweise frontal, sei es der Verstand, das Gesicht, die ganze Brust etc. Dieses neue Bewusstsein für den hinteren Bereich wirkt sich in dem Eindruck eines vollständigeren Lebens aus, mit einem besseren Verständnis und größeren Fähigkeiten. Der hintere Teil des Körpers ist unsere unbewusste Vergangenheit oder Energie im ursächlichen Stadium. Der vordere Teil ist die bewusste Funktion oder stellt dysfunktionale Aspekte dar.

„Bauchmuskelübungen“ Vajrolyásana Wenn man nach dem Beugen in der vorherigen Position „Beckenheber“ Katikásana beginnt, sich zu entspannen, bringt man den Gesäßmuskel und den hinteren Teil der Beine in Kontakt mit der Erde, um den Körper zu stützen. Man erhöht das Gewicht schrittweise, um die Aktion zu

spüren und Kontakt aufzunehmen. Lasst die Sinnesnerven zuerst den Kontakt mit der Kälte der Erde spüren und später das Körpergewicht. Es geht um drei unterschiedliche energetische Vibrationen und den Eindruck jeder Einzelnen zu unterscheiden ist ein dynamischer Schritt darin, das Bewusstsein zu erwecken. Wenn das Körpergewicht auf den Beinen ruht, konzentrieren wir uns auf den hinteren Teil, der nun entspannt ist und sich anhebt, sowie die Kontraktion freigesetzt wird. Während diese Ausdehnung entspannt anhält, werdet euch der Veränderung von einer motorischen hinzu einer sensorischen Funktionalität bewusst. Das befreit und öffnet auch die hinteren Chakren für ein aufnahmefähiges Bewusstsein und seine Verwendung, während wir die Erfahrung der letzten Position spüren. Die Hände bewegen sich durch die Wirkung des motorischen Nervs, um sich nun in einer neuen Position mit der empfindlichsten Fingerspitze auf den Seiten der Hüften zu positionieren. Unsere Aufmerksamkeit konzentriert sich nun auf das Gleichgewicht der Finger, während sie leicht die Erde berühren. Nun bewegen wir das Steißbein nach unten, zur Erde, um eine zentrierte Verbindung mit der Erde herzustellen. Der Eindruck ist der von spiralförmiger Energie im unteren Bereich des Abdomens in Richtung des Steißbeins, wo sie zum Boden gelangen kann, im Gegensatz zur Energie, die von den Sinnesnerven im hinteren Teil der Beine, dem Rücken und den Fingern absorbiert wird. In dem Maße, in dem wir die Beine anheben und den oberen Teil des Körpers nach hinten bewegen, konzentrieren wir unser gesamtes Körpergewicht im Ende der Wirbelsäule. Diese Kontraktion und Aufrechterhaltung der vorderen, kontrahierten Muskeln versiegelt die vorderen Chakren und ermöglicht den hinteren Chakren, die Energie und Übertragung zu spüren, die durch diese Haltung erzeugt werden. Das dient dazu, unsere Vergangenheit freizusetzen und einen größeren Impuls

des Bewusstseins nach vor ne zu ermöglichen.

Atmung und Absicht Wenn wir in unserer vorherigen Position sind, atmen wir tief und langsam ein, sodass die vorderen Chakren und die spiralförmige Energie gestärkt werden. Sobald wir beginnen, uns in der Taille zu beugen, atmen wir in Verbindung mit der Aktion aus und ermöglichen es dem gebeugten Körper so, sich über die inneren Organe und das Zwerchfell zu heben, um die Luft auszustoßen. Sobald die Luft zusammen mit der Spannung des hinteren Teil des Körpers freigesetzt wird, spüren wir die entspannten Beinmuskeln tiefer in den Boden sinken und sich ausweiten. Wir atmen erneut langsam und tief ein, während wir uns in eine vertikale Position im Winkel von 90 Grad mit den Beinen begeben und den Druck auf die Hände lösen. Wir bewegen die Hände und erlauben es, dass die Finger den Boden auf der Seite der Hüfte berühren. Wir beginnen, lang und langsam auszuatmen und spüren, wie die Schwingungen nun durch die Finger reisen, während sich diese am Boden ausdehnen. Wir halten den 90 Grad Winkel und beginnen, langsam einzuatmen, während wir uns nach hinten beugen und die Beine heben. Beim Einatmen spüren wir die Energie in den Körper und durch das Steißbein in die Erde eintreten. Beim Ausatmen spüren wir die Energie der Erde im Steißbein und beginnen erneut eine spiralförmige Aktion. Man kann dieses Atmungsmuster so oft wiederholen, solange man die Position halten kann, und sollte sich niemals überanstrengen. Das Einatmen im Abdomen wird zunächst spiralförmig sein, bevor es sich am Boden niederlässt. Beim Ausatmen spüren wir die Energie, die vom Boden und vom unteren Teil des Abdomens aus sich zurückzieht und wir verbreiten sie durch feine Schwingungen im ganzen Körper. Nächste Position 18 „die Zange“ Pachimottánásana




Zum Neunten mal fand der Martial Arts Day der Martial Arts Association International unter den Vorsitz von Bernd Höhle statt. Als Veranstaltungsort für das Jahr 2014 wurde Dorsten in Deutschland ausgewählt. Ausgerichtet durch die Akademie Golstein unter der Leitung von Großmeister Dirk Golstein. Das Großseminar fand unter dem Banner der „Kampfsportler mit Herz“ Aktion statt bei dem der Erlös der B e n e f i z - Ve r a n s t a l t u n g verschiedenen Hilfsprojekten Anteilig zugute kam.

Kampfsportler aus ganz Deutschland Unter dem Motto „Miteinander statt gegeneinander“ demonstrierten 50 Meister und Instruktoren in mehr als dreißig Kampfkunstarten ihr Können und lockten so über 600 interessierte Teilnehmer aus ganz Deutschland und Europa, wie auch eine Vielzahl von interessierten Zuschauern an. Den

Text: Bernd Höhle Fotos: Archiv Selim Bugur


Viele Ehrengäste

Teilnehmer n bot sich so die Gelegenheit, an mehr als dreißig, 45 minütigen Trainingseinheiten der verschiedensten Kampfkünste teilzunehmen. Mit dem Martial Arts Day soll Rivalitäten entgegengewirkt und die Freundschaft zwischen Vereinen gefördert werden. Nach diesem Credo arbeitet die Martial Arts Association Inter national, der eine vierstellige Anzahl von Vereinen in über 120 Ländern angeschlossen sind und 1964 gegründet wurde.

Über den Tellerrand schauen Dadurch bietet sich für jeden einzelnen Teilnehmer die Gelegenheit über den Tellerrand hinauszuschauen und sich von anderen Kampfkunststilen inspirieren zu lassen. Auch der Nachwuchs kam an diesem Tag nicht zu kurz, es wurden viele, verschiedene, Kind gerechte Seminare geboten, welche bei den Kleinsten regen Anklang fanden. Alle Aktiven profitierten an diesem Tag vom großen Engagement der Referenten, welche hier auch mit Techniken beeindruckten, welche man auf Einführungskursen so nicht geboten bekommt.

Zur Eröffnung des Martial Arts D a y beglückwünschte der Bürgermeister L a m b e r t Lütkenhorst u n s e r e Ehrengäste, Gäste, Teilnehmer und Referenten. Als Ehrengäste waren neben einigen Großmeistern und Vorsitzenden anderer Verbände auch der Ministerialrat des Bundesministerium in Wien Herbert Brunoro zugegen. Der diesjährige MassenRekordversuch in Kicks bot ein gigantisches Bild als alle Teilnehmer gemeinsam in einer sich durch die ganze Halle schlängelnden Kette die geforderten Kicks erfolgreich ausführten. Als Teil des Martial Arts Day Seminar fanden auch Zeitgleich die Martial Arts Day Championships statt welche mit über 300 Teilnehmer n. Sowie zum ersten mal die Chanbara Team Battle bei dem 30 Teams teilnahmen und somit ein tollen Auftakt verzeichnen konnte.

Die Referenten & Special Guests: Shaolinmönch Shi Yan Rui / Shaolin Kung Fu, GM Hans-Theo van Bergerem / Dju-Su, GM Klaus Winterhoff / Fujunakaniwa-Karate, Sifu Ralph Fischer / JKD, GM Raffaele Irmino aus Sizilien, GM Dr. Marcell Daniel / Hapkido, GM Hans-Jürgen Eul / Ju Jutsu-Do, GM Peter Lange / Dju-Su,

GM Uwe Hasenbein / Goshinkan, GM Hamadi Silini / Si-Ha Ryu, GM Erwin Pfeiffer / Ju-Jitsu Jigo-Ryu-Do, GM Dirk Golstein / Kids Aktion, GM Thorsten Isringhausen / Kali Conzepts, Sifu Erwin Timmers / Wing Chun Kung Fu, GM Necatin Yilmaz / Taekwondo, GM Michele Pisante aus Italien/ Ju Jitsu, GM Johann Mika / MikaBudo Taijutsu, M Andy Flum / Chanbara, GM Stephan Leifeld / Hara-Ki-Judo, M Kerim Duygu / Thai-Kick-Boxen, Meister Maik Sülzle / Security, Meister Robert Ginsel/ Einsatzbezogene SV, Nahkampf, Meister Horst Bürger / Krav Maga, GM Zbigniev Jez, GM Danny Koch / Taido Kokoro Ryu, GM Sevdail Selmani/ No Style no Limits!, GM Stanislaw Majchrzak aus Polen/ Tactical Self Defense Sust, Meister Andrea Capizzi / Sizilian Messerkampf, GM Heinz Scheiderreiter, GM Heinz Köhnen, GM Herbert Forster/ CH, GM Herbert Brunoro / Wien, GM Florian Hahn, GM Djalal Hemati/ Iran, Meister Gregor Huss / Combat Hapkido, GM Antonio Manuel Martins, Coelho / Portugal, Master Sylvia Stahlberg/ Portugal, Sifu Christos Stamatiadis/ Schweiz, GM Jörg Kabeck/ Ka-Si-Do, GM Günther Pfeifer/ Option Force Europe, Master Ralf Kussler/ Muay Boran, GM Uwe Pott, GM. Giuseppe Gramegna, GM. Reinhard Jellinghaus, Master Marcel Lindert / Anti-Terror Streetfight, Panda Po und Meisterin Tigeress Es war ein grandioses Event in Harmonischer Atmosphäre. Das Martial Arts Day Seminar, die Championships und der Weltrekordversuch bildet nur ein Teil des Martial Arts Day welcher mit der großen Sports Awards Gala im Festsaal der Stadt den Abschluss bildete.



Self Defense

THE UNLIMITED FIGHTING ART Mit diesem Artikel möchte ich allen Lesern die Möglichkeit bieten, einen kleinen Einblick in die faszinierende Kampfkunst Panantukan Concept zu bekommen. Er soll für den Leser ein erster Zugang zu einem System sein, das sicherlich eine große Zukunft hat. Text: Peter Weckauf, Irmi Hanzal, Thomas Schimmerl Fotos: Thomas Suchanek


P

anantukan Concept hat seinen Ursprung in den philippinischen Kampfkünsten. Einen starken Einfluss hatte auch das westliche Boxen auf den Stil und so wird er auch häufig als "Filipino Boxing" oder "Dirty Boxing" bezeichnet. Der große Unterschied zum westlichen Boxen ist auf jeden Fall, dass in diesem regellosen Boxkampf auch alle anderen Körperwaffen zum Einsatz kommen und Schläge zu Schwachstellen, sowie Hebel, Würfe und Körpermanipulationen und vieles mehr erfolgen. Warum Concept? Wie in allen unseren Systemen verwenden wir den

Zusatz "Konzept" um zu zeigen, dass Panantukan als ganzheitliches Kampfkonzept unterrichtet wird. Das System Panantukan Concept "the unlimited fighting art" ist meine Interpretation der waffenlosen Selbstverteidigung. Panantukan Concept besticht dadurch, dass es klar strukturiert ist , was auch unserem westlichen Denken entspricht. Es gibt mehrere Basis-, Mittel- und Fortgeschrittenenstufen. Alle Stufen bauen auf den vorherigen Stufen auf, somit entsteht ein für alle optimaler Lernerfolg. In jedem Level werden verschiedene Schwerpunkte gesetzt und behandelt. Hier werden die Prinzipien sowie die taktischen und strategischen Elemente für den Kampf erlernt.

The unlimited fighting art Im Panantukan Concept ist der Fokus nicht nur auf das "schmutzige" Boxen beschränkt, sondern umfasst alle Bereiche des Selbstschutzes. Die meisten begeistert die Vielfalt dieses Systems und die umfangreichen Trainingsmöglichkeiten. In Panantukan Concept haben wir keine Fragen offen gelassen: Ausgehend von den umfassenden Boxtechniken ohne Limit, der typischen Bewegungsmechanik , den "Destruction" Konzepten, der Körpermanipulation, den Offensivkonzepten und dem Einsatz aller Körperwaffen kommen auch


Self Defense



Self Defense Themen wie Waffenabwehr, Bodenkampf, Training im Infight, Schutz dritter Personen, Verteidigung gegen mehrere Angreifer - also eine unlimitierte Verteidigung ohne Einschränkungen - zum Tragen. Panantukan Concept kann man zu 100% isoliert trainieren , es ist kein Subsystem eines anderen Stils. Panantukan Concept ist heute ein Nahkampfsystem, welches auf Prinzipien und Konzepten aufbaut. Der strukturierte Unterrichtsplan umfasst alle relevanten Aspekte der waffenlosen Verteidigung und eine Fülle an Techniken, Drills, Schlagkombinationen, Tritten, Würfen, Hebeln und Sparring.

Die Konzepte Der Grund warum wir den Namen Panantukan Conzept nutzen ist, dass wir uns nicht an reinen Techniken sonder n an umfassenden Kampfkonzepten orientieren. Ein Konzept ist ein Entwurf, ein Plan für ein Vorhaben und, im Falle des Selbstschutzes, ein grober Plan für mögliche Vorgehensweisen im Kampf. Je nach Situation muss es möglich sein das Konzept zu änder n und, wenn sich die Situation ändert, eine Vorgehensweise durch eine andere zu ersetzen.

Waffenkonzepte im waffenlosen Kampf Eines der wichtigsten Kriterien sind die Waffenkonzepte, die wir p e r m a n e n t weiterentwickeln. Beispielsweise zeigt das Kontrollieren (Checking Hand) des Gegners (an Armen und Körper), dass man ständig von einem bewaffneten Angreifer ausgeht und sich der Verteidigungsplan (Konzept) dementsprechend aufbaut. In vielen Systemen wird zuerst die waffenlose Abwehr gelehrt und später die Techniken in der Verteidigung gegen Waffen. In Panantukan Concept wird ganz bewusst von Beginn an das waffentypische Greifen oder Kontrollieren des angreifenden Armes geübt, dadurch ist es später eine Selbstverständlichkeit dies bei der Waffenabwehr ebenfalls anzuwenden. Auch das Konzept der Zerstörung der Gliedmaßen (Destruction) ist ein zentrales Konzept in Panantukan Concept. Der Ursprung und die Idee dahinter liegt auch hier im Waffenkampf, nämlich Extremitäten beim Angriff so zu zerstören oder zu


verletzen, dass sie nicht mehr weiter einsatzfähig sind oder der Angreifer die Waffe dadurch verliert. Dies gilt besonders für den Waffenarm des Angreifers. Wir haben diese Idee aufgegriffen und auch weiter entwickelt. In eigenen Übungen nutzen wir dieses Konzept auch z.B. für die Beine (Leg Destruction), damit der Angreifer an Beweglichkeit verliert. Auch für den Kopf und Nacken gibt es in Panantukan eigene "Destruction"konzepte. Durch die Verwendung dieser Konzepte sind neue Ideen in der Verteidigung entstanden, welche die

technischen Möglichkeiten enorm bereichern.

Die Ausbildung zum Instruktor Derzeit sind wir im Aufbau und der Verbreitung unseres Systems begriffen und bieten daher eine praxisorientierte Ausbildung für Instruktoren in Panatukan Concept an. Wir legen Wert auf qualitativ hochwertigen Unterricht. Wir bieten spezielle Kurse in Form von Intensivcamps an, in denen unser System erler nt werden kann. Das

Trainingsprogramm basiert auf einem spannenden Lehrplan auf höchstem professionellem Niveau. Die Ausbildung beinhaltet die Entwicklung der technische Fähigkeiten, Taktik, die mentalen Komponenten sowie das Erlernen der Prinzipien und Trainingsmethoden von Panantukan Concept. Weitere Infos unter : www.panantukan-concept.com Bilder: Thomas Suchanek Text: Peter Weckauf, Irmi Hanzal, Thomas Schimmerl


Self Defense



„Ein Gesandter der Treue, die unaufhörliche Suche nach der Wahrheit, Ermutigung zum Leben, der Menschheit dienen.” Hwarang-Do®, Theorie und Philosophie (ABSICHTSERKLÄRUNG DES WELTWEITEN HWA RANG DO-BUNDES®) HWA RANG DO®: Ein Gesandter der Treue, die unaufhörliche Suche nach der Wahrheit, Ermutigung zum Leben, der Menschheit dienen.

DER GEISTIGE WEG: Die Kunst des Hwarang-Do wird oft auch als der „Geistige Weg” bezeichnet und bezieht sich damit auf den „Pfad des Kriegers”, weil man beim Erlernen von Hwarang-Do nicht nur Kampfgeschicklichkeit zu erwerben, sondern auch seine eigenen Stärken und Schwächen kennenzulernen hat, um dem Weg des Kriegers in seinem Leben folgen zu können. Der Weg des Kriegers schließt an die Konzepte von moralischer Aufrichtigkeit, Selbstbeherrschung, universeller Wahrheit, W a h r n e h m u n g , Selbstwahrnehmung, Ehre und Gerechtigkeit an. Diese Ideale und viele weitere sind fundamental, um „den Weg” zu verstehen. Es ist der Weg, den der Krieger gehen soll, um zu einem Hwarang-DoKämpfer zu werden, und dafür ist nicht jedermann geeignet. Viele von uns kommen vom Weg ab und gieren nach der abgenutzten Welt des

Materiellen, die wir vor uns sehen. Wir verlieren aus den Augen, warum wir die Reise überhaupt begonnen haben. Um auf diesem Weg zu bleiben, muss man geistige, körperliche und spirituelle Kraft entwickeln, die Kraft eines Kriegers. Kraft bedeutet nicht, dass man nicht schwach ist, so wie auch Mut nicht bedeutet, dass man keine Angst hat. Die wahre Kraft wird aus den schwächsten und verletzlichsten Momenten des Lebens geboren, und den wahre Wert von etwas erkennt man erst unter den schlimmsten Bedingungen. Den wahren Wert der Dinge sieht man, sobald ein Opfer dafür erbracht wurde. Man muss ständig wählen, um auf dem gewählten Weg zu bleiben, oder auf ihn zurückzukehren. Es geht nicht darum, welcher der leichte, sondern welcher der wahre und gerechte Weg ist.

SEIN: In der Hwarang-Do®-Sichtweise besteht das Sein hauptsächlich aus drei Elementen, die zusammen die Gesamtheit des Seins bilden und alles zeigt sich an diesen drei Komponenten, die eine kann nicht ohne die andere existieren: 1. Der geistige Aspekt: Das, was wir mit unserem Verstand denken. 2. Der körperliche Aspekt: Das, was mir mit unseren fünf Sinnen spüren. 3. Der emotionale Aspekt: Das, was wir mit unseren Emotionen fühlen. Zum Beispiel: der Ablauf des Essens beginnt mit dem körperlichen Bedürfnis (2). Die Entscheidung, was man isst, findet auf emotionaler Ebene mittels der Frage „Was würdest du gerne essen?” statt (3). Der geistige Prozess (1) könnte sich darauf beziehen, ob man es sich erlauben kann, das erwünschte Gericht zu essen, indem man berücksichtigt, ob es gesund ist etc. Jeder einzelne der erwähnten Teile ist gleichermaßen wichtig und jeder von ihnen


Hwa Rang Do

„Generell besagt Hwarang-Do®, dass man jede nur mögliche Lektion des Lebens lernen soll, denn das ist die einzige Möglichkeit, wie wir unsere Reise zur Wahrheit beginnen können.” beeinflusst die jeweiligen anderen beiden. Wenn man diese Elemente versteht und sich ihrer bewusst ist, können wir unsere Reaktionen auf von außen wirkende Kräfte besser kontrollieren und unser menschliches Potenzial maximieren, denn das ist das endgültige Ziel von Hwarang-Do®.

Leben entwickeln, kräftigen wir auch ein viertes, essenzielles Element des Seins: Den Geist. Von einer kampfkünstlerischen Perspektive aus ist der Geist zu viel mehr fähig als nur dem Sein, da er sich nicht auf eine einzelne Person beschränkt, sondern viel mehr umfasst.

GEIST:

KREISE DER WAHRNEHMUNG:

Indem wir einen konzentrierten, klaren Verstand, einen gesunden und kräftigen Körper und ein stabiles emotionales Zentrum in unserem

Im Hwarang-Do® stimmt die Weltanschauung mit unserer Theorie des Universums, Um-Yang (in China Ying-Yang) überein. Wir glauben,

dass sich alle Aspekte unseres Lebens nach einer Dichotomie von gegenübergestellten Polen richten, die miteinander all das bilden, was wir wissen und fühlen, unser Ich und der Geist natürlich eingeschlossen. Von einem rationalen Standpunkt aus nimmt man an, dass jede Person unterschiedliche Ideen, Philosophien, Energien und Wege haben kann, aber da Um-Yang immer der Beginn von allem ist,



Hwa Rang Do kann man sagen, dass all diese Aspekte auf einen „Punkt der Gleichwertigkeit” abzielen, wo sie harmonieren und übereinstimmen. Infolge werden wir einen Blick auf ein interessantes Beispiel zu dieser Idee werfen. Die drei grundlegenden Philosophien oder Weltkonzepte, die die koreanische Kultur im Altertum beeinflussten, waren: Der Konfuzianismus, der Taoismus und der Buddhismus. Die Hwarang-Krieger mussten viele der Konzepte in Bezug auf diese drei unterschiedlichen Sichtweisen lernen. Nachdem sie eine gewisse intellektuelle Reife erlangt und weltliche Erfahrung gesammelt hatten, begannen sie damit, universelle Muster zu untersuchen, die alle Formen der Wahrnehmung und Erfahrung vereinen, nicht nur diese drei Aspekte. Mit dieser Basis konnte man den Weg zu einer einheitlichen Wahrheit beginnen. Generell besagt Hwarang-Do®, dass man jede nur mögliche Lektion des Lebens lernen soll, denn das ist die einzige Möglichkeit, wie wir unsere Reise zur Wahrheit beginnen können. Damit das gelingt, ist es wichtig, mit akademischen Studien zu beginnen (Schulen, Universitäten, Lehrer und Meister), und danach zur realen und praktischen Anwendung des Wissens überzugehen und schließlich hart zu arbeiten, um die „universellen Muster” zu finden, die alles vereinen. Das, was wir am Ende dieses Weges finden können, die Wahrheit, ist immer die gleiche, egal, wo wir angefangen haben. Die Wahrheit ist der Punkt der „Gleichwertigkeit” und ein Hwarang war (und ist) ein Suchender der Wahrheit.










Das PPP-Konzept des Brazilian Jiu Jitsu nach Rotgurt Flavio Behring (9. Grad BJJ) Nachdem ich im sonnigen Kalifornien seit 1994 bei Rickson Gracie gelernt und den violetten Gürtel erworben hatte, traf ich in Paris auf einen Vertreter der ersten Generation, den Rotgurt Flavio Behring. Mein BJJ-Kollege aus dem Rickson Gracie Jiu Jitsu, Christian Derval, hatte mich schon viele Male eingeladen, bis ich mich dazu entschloss, den Großmeister zu treffen, der selbst bereits seit 1947 und damit seit der Frühzeit des Gracie Jiu Jitsu von Helio Gracie gelernt hatte. Ich arrangierte einige Privatstunden, und mir stellten sich viele Fragen.

Großmeister Flavio Behring sieht aus wie ein Zwillingsbruder von Sean Connery, und die Art und Weise, mit der er all die technischen Details des Brazilian Jiu Jitsu vermittelt, etwa die Grifftechniken, oder wie man das Gewicht verlagert oder den Übergang von einer Position zur anderen korrekt vollzieht, ist wahrlich beeindruckend. Was Flavio mit Rickson Gracie gemein hat, ist der Fokus auf den Nutzen des BJJ für die Selbstverteidigung, anstatt das System nur für den sportlichen Wettkampf zurechtzustutzen. "Selbstverteidigng ist nicht kämpfen, es ist überraschen" Flavio Behring



„Gemäß der Methodik von Flavio Behring basiert das Brazilian Jiu Jitsu auf dem PPP-Konzept, was bedeutet, dass es für jede Position und für jede Bewegung erstens Posture (Stellung), zweitens Precision (Präzision) und drittens Pressure (Druck) zu beachten gilt.”


Sich plötzlich all der bis dahin im Sparring so oft vermissten kleinen Details bewusst zu werden war ein Gefühl, wie wenn man endlich zu Hause ankommt. Ebenso vermittelte Großmeister Flavio Behrings Art zu unterrichten und Dinge zu erklären ein Gefühl tiefer Vertrautheit, wie überhaupt seine Art als Kampfkunstlehrer. Mit ihm begann ich nun, am Brazilian Jiu Jitsu zu arbeiten. Seit dieser Zeit lade ich ihn zweimal im Jahr zu mir nach Hause und in meine Akademie nach Bamberg ein, von wo aus ich diese Kunst auch in verschiedene deutsche Städte, sowie auch nach Italien, in die Niederlande und nach Dänemark verbreite. Gemäß der Methodik von Flavio Behring basiert das Brazilian Jiu Jitsu auf dem PPP-Konzept, was bedeutet, dass es für jede Position und für jede Bewegung erstens Posture (Stellung), zweitens Precision (Präzision) und drittens Pressure (Druck) zu beachten gilt. Bliebe nur eines der drei Ps unberücksichtigt, so stünde dies nicht im Einklang mit dem ursprünglichen BJJ, das auf die Selbstverteidigung auf der Straße wie auch im Leben zugeschnitten ist. Durch das PPPKonzept wird müheloses Kämpfen ermöglicht. Was hat es nun mit den drei Ps auf sich? Zunächst zielt Posture (Position oder Stellung) ab auf verbessertes Gleichgewicht und Hebelkraft, Schutz,

sowie auf das Eröffnen zusätzlicher möglicher Vorgehensweisen. so sollte man in der Guard-Position seine Haltung nicht verlieren und den Kopf senken, denn dadurch würde man dem Gegner viele Möglichkeiten zum Würgen oder Werfen bieten. Man denke nur daran, wie sich ein gesenktes Haupt im Alltag auswirkt… - man sollte den Kopf also aufrecht halten, sich selbst vertrauen, und dem Leben im Gleichgewicht und zielgerichtet entgegentreten, und zugleich dem Leben und seinen Mitmenschen mit Respekt begegnen. Lasse den Gegner gegen dein Gleichgewicht ankämpfen, welches du durch Ausnutzen der Hebelkraft bewahrst, so daß er seine Energie verausgabt, welche dir selbst zugute kommt, und er zugleich eine Öffnung bietet, mittels derer du ihn kontrollieren und bezwingen kannst. Dies wird befördert durch Precision (Präzision) der momentanen Position und Bewegung, also etwa wo genau ein Griff oder Hebel angesetzt wird und warum, weiterhin das exakte Timing einer Technik, und ob diese oder jene Bewegung gerade durchgeführt weren soll oder nicht. Dazu gehört insbesondere auch, die Effizienz der Kontrolltechniken, etwa von Armhebeln zu verbessern. . Im Behring Jiu Jitsu wird etwa das Handgelenk des Gegners zunächst verdreht, bevor ein Americana oder Kimura durchgeführt wird.

Das dritte Prinzip ist Pressure (Druck). Eine Begegnung mit einem Schwarzgurt des BJJ würde schnell deutlich machen, was hiermit gemeint ist: Wenn man von einem Schwarzgurt zu Boden gedrückt wird, fühlt es sich an, als würde man von einem Panzer überrollt. Es gibt keine Möglichkeit zu entkommen oder um auszuweichen. Dieser konstante Druck selbst vom Boden und während der Übergangsbewegungen bildet die dritte Säule des Behring Jiu Jitsu. GM Flavio Behring unterrichtete den brasilianischen Schwarzgurt Macaco in Vorbereitung auf einen wichtigen Wettkampf, und arbeitete mit ihm gezielt am Druck-Prinzip beim Übergehen der "Guard" des Partners, indem er seine Hüfte lernte vermehrt einzusetzen. Nicht zuletzt deswegen konnte dieser den Kampf für sich entscheiden. Um es in GM Flavio Behrings Worte zu fassen, ist Jiu Jitsu zu vergleichen mit dem Öffnen einer Tür für den Gegner, durch die man ihn einlädt einzutreten, und ihn im Glauben lässt, die Situation unter Kontrolle zu haben – um plötzlich die Türe zu schließen und ihn mittels Posture, Precision and Pressure zu kontrollieren. Oder, um ein anderes Motto unserer Behrng-Familie zu bemühen: „Kämpfe nicht, siege!“ Im Jahr 2013 nahm ich an der alljährlichen Brazilian Jiu JitsuVersammlung im brasilianischen São Paolo teil, und wurde dort all unseren


Schwarzgurtträgern vorgestellt. Nach dem Treffen hatten wir ein BJJ-Trainingscamp auf einer brasilianischen Farm, und flogen sodann nach Rio de Janeiro. dort wurde mir von meinem Meister, Rotgurt-Großmeister Flavio Behring, sowie den Rotgurt-Großmeistern Joao Alberto Baretto und Alvaro Baretto der schwarze Gürtel des dritten Grades verliehen; die Urkunde war von allen drei Großmeistern des Brazilian Jiu Jitsu unterzeichnet. Was für eine große Ehre und Anerkennung meiner Arbeit im Brazilian Jiu Jitsu! Heute, nach mehr als zehnjähriger Zusammenarbeit mit meinem Meister Flavio Behring, und nach zwanzig Jahren Erfahrung im BJJ, haben wir die Behring-Methode des Brazilian Jiu Jitsu in vier Länder eingeführt, Weltmeistertitel sowie nationale Titel in BJJ-, Grappling- sowie MMA-Wettkämpfen gewonnen, aber vor allem haben wir eine BJJFamilie ins Leben gerufen, und wir teilen unseren BJJ-Lifestyle mit allen, die das Training nicht scheuen. Wenn Du Interesse hast, offizieller Lehrer des Brazilian Jiu Jitsu zu werden, kannst Du mich ger ne direkt kontaktieren unter www.weng-chun.com.



„Heute, nach mehr als zehnjähriger Zusammenarbeit mit meinem Meister Flavio Behring, und nach zwanzig Jahren Erfahrung im BJJ, haben wir die Behring-Methode des Brazilian Jiu Jitsu in vier Länder eingeführt.”


Die ASB auf dem Japan-Festival! Die Linie des Bugei Kaze no Ryu Ogawa ha und die ShizenTraditionen waren auf dem 17. Japan-Festival in Sao Paulo, Brasilien, vertreten. Das Gefolge der südamerikansichen Bugei-Vereinigung, angeführt von Shidoshi Thiago Moraes, rechte Hand von Shidoshi Jordan Augusto in Brasilien, zählte auch mit der Präsenz von Shidoushi André Bortoluzzi und ragte unter den mehr als 50 Darstellungen, die in der Hautploge stattfanden, heraus. Die Darstellung begeisterte das anwesende Publikum, von den Ältesten, besonders zufrieden, die Traditionen bewahrt zu sehen, bis zu den Jüngsten, denen die Stärke und Wirksamkeit der präsentierten Techniken gefiel. Am Ende der Vorführung gingen mehrere Meister auf Shidoshi Thiago und Shidoshi André zu, um sie zu begrüßen, sie zu beglückwünschen und sich etwas mehr über das Bugei, die ASB und das ganze kulturelle Erbe, das von der Schule bewahrt wird, zu informieren. Viele erklärten, nur nach Sao Paolo gereist zu sein, um die Vorstellung der Institution mitzuerleben.



Die philippinischen Kampfkünste besitzen zutreffenderweise den Ruf, wirksam mit den vielfältigsten Waffen zu arbeiten. Von Stöcken bis zum Messer entspringt daher ein Konzept für den praktischen Kampf, das wenige, wie der Autor dieses Buchs hier, Frans Stroeven, so gut erklären können. Frans ist Holländer und umherschweifend und reisend, der klassische Mythos, hat er im Laufe der Jahre die Kenntnisse der ursprünglichen Quellen zu vereinen gewusst, um ihnen diese moderne und pragmatische Wendung zu geben, die sein System international zu einer Referenz unter den ernsthaften Eskrima-Schülern gemacht hat. Dieses Buch verbindet all diese Informationen und beinhaltet Kapitel, die Klassiker der philippinischen Künste wie den große Meister Canete erklären und Überlegungen zu kombinierten Systemen, die der Autor selbst gut kennt, wie Wing Chun. Es ist zweifellos die Suche nach der Effektivität im Kampf, die Mittelachse, die diesen Text beherrscht. Dieses Streben hat den großartigen Ausbilder dazu gebracht, Polizeitruppen in Brasilien oder auf den Philippinen zu unterrichten. Dies ist ein Buch für Leute, die sich für die praktischen Kampfkünste interessieren, und eine wunderbare Empfehlung für alle, die die Künste Südostasiens generell eifrig erforschen. Der Text ist voll mit interessanten und praktischen Ratschlägen für den Kampf, die die Aufmerksamkeit aller Schüler erregen werden, aber da er direkt und schlicht verfasst wurde, werden auch Anfänger davon profitieren können. Alfredo Tucci





Text: Pedro Conde. Fotos: David Gramage. davidgramage@gmail.com

Die Beintechniken, aufgrund der natürlichen Starrheit der unteren Gliedmaßen (vergessen wir nicht, dass ihre starken Muskeln und Sehnen dafür verantwortlich sind, das Körpergewicht während großen Teilen des Tages zu stützen und verlagern), werden schwieriger zu präzisieren sein, weshalb sie sehr viel mehr Training als die Techniken der oberen Gliedmaßen erfordern.


DIE PRÄZISION: IHRE SCHLÜSSEL UND TRAINING Die Präzision ist eine der fundamentalen Eigenschaften der Kampfkünste und Kontaktsportarten. Sie stellt sich als so wichtig heraus, dass die Aktionen eines Kampfkünstlers, so kräftig, schnell oder flexibel er auch sein mag, kaum wirksam sein werden, wenn es ihm an Genauigkeit mangelt, weil seine Schläge oder Techniken einfach weder dorthin gelangen, wo er will, noch dann, wann er es will. Trotz ihrer Bedeutung wird die Präzision häufig nicht besonders trainiert, da man glaubt, dass präzise Kämpfer als solche geboren werden und nicht zu solchen geworden sind. Dem ist nicht so. Wie jede kampfkünstlerische Eigenschaft kann auch die Präzision trainiert und verbessert werden. Unter Präzision verstehen wir das benötigte Können, damit eine neuromuskuläre Aktion genau das gewünschte Objektiv in Zeit und Raum erreicht. Kampfkünstlerisch ausgedrückt kann das schlagen sein, einen konkreten Punkt zu einem konkreten Augenblick zu ergreifen oder die Prägnanz oder genaue Sorgfalt, mit der eine technische Bewegung ihr Ziel oder geplante Objekte erreicht (sei es schlagen, blocken, ablenken, etc.). Die Präzision ist nun das Ergebnis der Verbindung von zwei Grundelementen: die Koordination von Bewegungen in Bezug auf die räumliche Präzision und die Geschwindigkeit bezüglich der zeitlichen Präzision. Beide Arten von Genauigkeit sind eng miteinander verwoben und der Kampfkünstler bedarf beider, um in seinen Handlungen wirklich exakt zu sein. Die Präzision ist zusammen mit Gelegenheit und Geschmeidigkeit einer der Hauptfaktoren fürs Timing, ein strategisches Merkmal für Exzellenz, das den Unterschied zwischen irgendeinem Kämpfer und einem großen Kämpfer festmacht. Gewiss erfordern nicht alle Techniken dasselbe Niveau an Präzision. Ein Faustschlag oder ein Drehtritt zum Beispiel benötigen fast chirurgische Genauigkeit, um sich als wirksam zu erweisen, eine Ungenauigkeit von einigen Zentimetern oder Zehntelsekunden kann ausreichen, um einen furchtbaren Schlag in einen unschädlichen zu verwandeln. Dasselbe passiert mit den Schlägen, die mit den Fingern auf schmerzhafte

Die Bilateralität ist ein Element, das bei der Eigenschaft der Präzision häufig fehlt, weshalb man die linke Seite doppelt trainieren sollte, falls man Rechtshänder ist und im Kampf wirksam sein möchte, da man nie weiß, von welcher Position aus ein Schlag abgegeben werden wird.


Deckungsposition, Jab oder linke Gerade. Cross oder rechte Gerade. Low-Kick der Rechten. LowLick der Linken. Um aufzuhören, schließt man mit einem Roundhouse-Kick oder Kreistritt ab. oder vitale Punkte gelenkt werden. Im Gegensatz dazu verlangen andere Techniken nicht so spezielle Genauigkeit, um dem Gegner zu schaden. Die besten Beispiele sind einige Techniken vom Thai Boxen, wie der kreisförmige Tritt oder der Ellbogencheck. Sie sind so mächtig und verwüstend, dass ihre Präzision nicht so wichtig ist, denn wenn sie von den Schultern nach oben einschlagen, wird ihr Resultat immer zerstörend sein. Im konkreten Fall der Beintechniken sind diese aufgrund der natürlichen Starrheit der unteren Gliedmaßen (vergessen wir nicht, dass ihre starken Muskeln und Sehnen dafür verantwortlich sind, das Körpergewicht während großen Teilen des Tages zu stützen und verlagern) schwieriger zu präzisieren. Im Fall von Tritten muss man zu den erforderlichen Aspekten Koordination und Geschwindigkeit noch Flexibilität und Gleichgewicht hinzufügen. In der großen Mehrheit der Kampfkunstwettbewerbe ist es nur erlaubt, von der Taille nach oben zu schlagen, was von den Kampfsportlern fordert, ihre Tritte in beachtlichen Höhen abgeben zu können, mit Kontrolle und Schnelligkeit. Eine dürftige Flexibilität wirkt sich auf das Gleichgewicht und die Höhe und Reichweite des Tritts aus und deshalb auf seine Präzision. Die Präzision der Tritte hängt nun weitgehend von der Flexibilität ab. Die Genauigkeit des Schlags ist wahrscheinlich eines der wichtigsten Merkmale eines Kampfkünstlers und auch leider das, was beim Training am wenigsten beachtet wird. Der Mangel an Genauigkeit lässt einen nicht nur Gelegenheiten verpassen, sondern auch Energie verschwenden und bringt uns in verletzliche Positionen gegenüber dem Rivalen. Es wurde ausgerechnet, dass bei den Wettbewerben mehr als 70% der Schläge nicht an ihr Ziel gelangen, das heißt: fast drei von vier Schlägen dienen praktisch gesehen zu nichts, dazu ein gemeinsamer Hauptnenner bei den Kampfkünsten und Kontaktsportarten, er lautet folgendermaßen: „Die Anzahl der Schläge, die abgegeben werden, ist egal, was wirklich wichtig ist, sind die Schläge, die einschlagen“. Jene Wettkämpfer oder Praktizierende, die es schaffen, diese Fehlerquote zu reduzieren, sind oft, nicht zufällig, diejenigen, die gewinnen. Jeder unpräzise Schlag ist eine verlorene Gelegenheit, weshalb die Genauigkeit oft den Unterschied

zwischen alles und nichts kennzeichnet. Deshalb muss man die verschiedenen Arten von Prägnanz trainieren und perfektionieren, die da wären: räumlich, zeitlich und technisch.

Räumliche Präzision Räumliche Präzision (wo?). Das ist die grundlegendste Dimension von Genauigkeit: die Fähigkeit, exakt auf einen Punkt im erwünschten Raum zu schlagen. Diese Präzision hängt vor allem von der technischen Koordination von Bewegungen und von der Flexibilität ab. Die Genauigkeit der Koordination ist von der Einfachheit der Technik und der Vertrautheit damit bestimmt. Eine Technik ist einfacher, wenn sie weniger Muskelspiele und einfachere und kürzere Interaktionen miteinbezieht. In jeder Hinsicht erweist es sich als einfacher, mit einem direkten Faustschlag zu treffen als mit einem DrehSprung-Tritt. Vertrautheit erreicht man durch Wiederholung, sodass unser neuromuskuläres System immer besser die Bewegungsabfolge kennt und Ungenauigkeit verringert. Um die Genauigkeit und räumliche Exaktheit zu verfeinern, empfehlen manche kleine Geräte: Punchingballs und Derivate. Aber auch wenn diese Geräte große Genauigkeit erfordern, kann man sie aufgrund ihres geringen Eigengewichts nicht mit Kraft kombinieren. Um die Genauigkeit mit Kraft zu trainieren, haben wir schwere Geräte, wie Boxsäcke oder Schlagpolster. Bei den Boxsäcken kann man daran durch Heftpflasterstreifen oder Kreidelinien bestimmte Objekte befestigen und zugleich mit voller Kraft arbeiten. Wenn man wünscht, die Kontrolle über die ausgeführten Prozesse zu haben, reicht es, die Nummer der abgegebenen Schläge zu zählen und wie viele davon effektiv mit Präzision in das gewählte Band einschlagen (wie viele von zum Beispiel 50


Schlägen). Zählt man den täglichen Durchschnitt, kann man seinen Prozentsatz von Treffern und Fehlschlägen erhalten. Vergleicht man die unterschiedlichen Durchschnitte im Laufe einer Zeitspanne, werden wir eine Abfolge von Fortschritten in der Präzision realisieren und bestimmen, ob das Training derselben größere Aufmerksamkeit bedarf oder nicht. Eine andere Option besteht darin, das Objekt mit weißem Band zu kennzeichnen, sodass wir nach jedem Schlag sowohl beim Boxsack als auch bei der Faust oder beim Fuß

Gegenstände wie üblich das Logo der Firma im Zentrum des Fausthandschuhs tragen. Wenn die Angriffe realistisch durchgeführt werden: beide bewegen sich um die Tatami oder den Ring herum, geben Kombinationen von verschiedenen Schlägen ab, führen Finten, Ablenkungen und Gegenangriffe durch und wir werden es schaffen, optimal sowohl die räumliche als auch die zeitliche Präzision zu trainieren. Die gekennzeichneten Schlagpolster ermöglichen es, Genauigkeit mit voller Kraft zu trainieren, auch wenn man sie nicht mit derselben Agilität bewegen kann wie bei Pratzen, weshalb der Trainingsrhythmus verlangsamt wird. Mit den gekennzeichneten Pratzen kann man die Präzision mit schnellstmöglicher Geschwindigkeit trainieren, aber

einzuführen, das heißt, die Fähigkeit, im richtigen Augenblick zu schlagen. Diese zeitliche Präzision erfordert grundlegend die Geschwindigkeit der Wahrnehmung (die Lücken, die der Rivale hinterlässt, zu sehen) und Ausführung. Das Hauptproblem ist, wenn die zeitliche Präzision von der Geschwindigkeit und Koordination im Raum abhängt, erweisen sich Geschwindigkeit und Koordination als gegensätzlich, da man normalerweise bei höherer Geschwindigkeit in der Ausführung weniger Kontrolle über die Koordination hat und umgekehrt. Der Beweis hierfür ist, dass wir, wenn wir wirklich gemächlich schlagen, fast jedes Objekt millimetergenau treffen können. Sobald wir aber die Bewegungen beschleunigen, treten Probleme von Ungenauigkeit auf.

feststellen können, ob er präzise durchgeführt wurde. Haben wir einmal das Gefühl, ein gutes Level an räumlicher statischer Präzision erreicht zu haben, mit begrenzten Bewegungen, empfiehlt es sich, zu komplexeren und realistischen Trainingsübungen fortzuschreiten: von nun an werden wir einen Trainingspartner brauchen. Die beschriebene Methode mit dem Boxsack kann auch auf Trainingsapparate angewandt werden, die von einem Kollegen gehalten werden, wie Schlagpolster oder Pratzen. Mit Heftpflasterstreifen werden Punkte auf der Oberfläche dieser Apparate markiert und es reicht, Angriffe durchzuführen und zu versuchen, immer genau die Kennzeichnung zu erreichen. Das kann man überspringen, wenn die

logischerweise können bestimmte Schläge (vor allem Tritte) nicht mit vollster Kraft abgegeben werden. Diese Arbeit kann man auch mit gepolsterten Handschuhen oder Fausthandschuhen vom Taekwondo durchführen, Doppel Hand Mitt genannt, die auch gut dafür sind, dieses Konzept zu trainieren.

Eine gute kampfkünstlerische Präzision muss das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Faktoren herstellen können, das heißt, dass die Geschwindigkeit der zeitlichen Präzision nicht unsere räumliche Präzision schmälert. Dafür ist es notwendig, mit „beweglichen Zielen“ zu trainieren, zum Beispiel mit leichten Gegenständen, die in schneller Bewegung vor unsere Schlägen treten (wie die Punchingballs) und die man in ihren Pendelbewegungen und ihrem Rückprall weiter schlagen muss. Das verpflichtet uns dazu, schnell zu schlagen, ohne aufzuhören, die Schläge zu präzisieren. Man kann so in Angriffen von ein oder zwei Minuten trainieren, während wir die Treffer weiterhin zählen, was uns ermöglicht, unsere Fortschritte genau zu messen.

Zeitliche Präzision (Wann?) Bis jetzt haben wir die statische Dimension der Präzision betrachtet, das heißt, den Schlag auf feste Objekte. Aber Kämpfe sind normalerweise sehr dynamisch, da kein Rivale ruhig bleiben und auf die Schläge warten wird. Dieser dynamische Faktor zwingt uns dazu, die zeitliche Dimension der Präzision


Technische Präzision (wie?) Aber es ist nicht damit getan, wo man schlägt und wann wir es wollen, man muss auch dazu fähig sein, zu schlagen, wie wir wollen. Die technische Präzision besteht darin, uns zu bewegen zu wissen und die Entfernungen und genauen Schläge für jede Situation und jeden Moment zu wählen. Zum Beispiel können wir uns in kurzer Entfernung befinden und eine Lücke in der Guard des Rivalen sehen und so im richtigen Moment einen

Schlag abgeben, der mit Genauigkeit in seinen Magen trifft und trotzdem unwirksam sein wird und ihm kaum Schmerzen zubereiten wird. Wenn wir einen direkten Faustschlag anstatt eines Hakens schmettern, wird der Schlag, kaum das er seine Schusslinie startet, einschlagen, ohne die Kraft, die die Beschleunigung mit sich bringt. Der Schlag wurde bezüglich Ort und Moment des Einschlagens getroffen, war aber sehr ungeschickt oder ungenau in seiner Entfernung oder Technik, weshalb er einen Großteil seiner Wirksamkeit verlieren wird.

Die technische Präzision kann nur auf Grundlage von Erfahrung im Kampf erlangt werden, das Einzige, was die Intuition oder Fähigkeit der technischen Antizipation ausbilden kann. Um dies nun mit möglichst großem Realismus zu trainieren, brauchen wir einen Kollegen. Sei es, indem wir Focus Handschuhe benutzen (gepolsterte Fausthandschuhe), die uns unser Partner auf unterschiedlichen Höhen vorsetzt, während wir uns so bewegen, als ob es sich um einen Kampf handeln würde. Oder sei es, indem wir mit Schützern


Deckungsposition. Jab oder linke Gerade. Cross oder linke Direkte. Seitwärtshaken oder diagonaler Haken. Uppercut oder Aufwärtshaken. trainieren (Helm, Zahnschutz, Brustschützer, Handschuhe, Tiefschützer und Schienbeinschützer), um größtmöglichen Realismus zu erreichen und dabei die größten Sicherheitsgrenzen zu bewahren. Kein Gegenstand kann den menschlichen Rivalen ersetzen, der sich strategisch und häufig unvorhersehbar bewegen wird. Generell muss man versuchen, Genauigkeit durch Kombinationen verschiedener Schläge zu trainieren, nicht einzelner. Und man sollte mit komplexen Kombinationen trainieren, das heißt, man schlägt oben und unten, mit Fäusten und Füßen, da all diese technischen Veränderungen die Genauigkeit erschweren. Auch das Durchhaltevermögen wird zu einem wichtigen Faktor, da Müdigkeit die Präzision verringert. Die beschriebenen Trainings in diesem Artikel sind progressiv, da die Präzision, trotz dem, was einige denken mögen, Ergebnis jahrelangen Trainings ist. Man kann deshalb damit beginnen, in die Luft zu schlagen. Um die Technik und räumliche Koordination zu perfektionieren, kann man zu statischen Zielen übergehen. Danach kommt man zu den beweglichen Zielen, für die zeitliche Koordination, worauf logischerweise das Training mit Kollegen folgt, mit Focus oder Schützern. Für die technische Genauigkeit nehmen wir die Fortschritte im Kampf wahr, die uns zeigen, welchen Gebieten wir Aufmerksamkeit widmen sollten.


Am 08.11.2014 kommt die Mixed Martial Arts Serie mit 12 Kämpfen in die Carl Benz Arena – Im Bantamgewicht steigt Alexandras Michailidis aus Balingen gegen den Schweizer Marko Kovacevic in den Cage We l o v e M M A , d a s u l t i m a t i v e Kampfsportspektakel und die bekannteste nationale MMA-Serie feiert am 08. November 2014 ihre Premiere in Süddeutschland. In 12 Mixed Martial Arts Kämpfen, darunter auch ein Frauen-Fight, messen sich die Fighter im Oktagon in der Carl Benz Arena Stuttgart.

Wagner vs Stojanov Als erste Paarung steht der Kampf im Mittelgewicht fest. Hier treffen Andre Wagner vom Kong`s Gym aus Östringen gegen Ilja Stojanov vom Planet Eater aus Balingen aufeinander. Marko Kovacevic von der Fight Move Academy aus Neuchâtel in der Schweiz misst sich im Bantamgewicht mit Lokalmatador Alexandras Michailidis vom Team Planet Eater aus Balingen. Michailidis und Stojanov kommen vom Team des deutschen UFC Fighters Peter Sobotta, der seinen Kampf beim letzten UFC Events in der o2 World Berlin gewinnen konnte.

Erfolg seit 2010 S cho n s eit Jah ren begei s t er n di e K ämpf er v on We l o v e MMA Deut s ch l an d. 2010 war di e Gebu rts s tu n de des Kampfsportspektakels in Berlin und gleich zum Auftakt war die Universal H all bi s auf den l et zt en P l atz ausverkauft. Keiner wollte sich die 12 Cagefights entgehen lassen. Sechs ko mplet t au s v erkau f t e Veranstaltungen in Berlin sind der Beweis, wie viele Fans der Mixed Martials Arts Sport mittlerweile auch in Deutschland hat.

Deutschlandweit 2014 finden die hochklassigen Mixed Martial Arts-Events auch erstmals in anderen Bundesländern statt. Beim Auftakt der Tour am 01. Februar 2014 mit „We love MMA 7“ strömten über 2.000 Fans in die König-Pilsener-ARENA in Oberhausen. Am 07. Juni 2014 im Berliner Tempodrom kamen mehr als 2.200 Besucher zur achten Ausgabe von „We love MMA“. Und b e i „ We l o v e M M A 9 “ i n d e r o 2 Wo r l d i n H a m b u rg w o l l t e n ü b e r 2.500 Zuschauer mit dabei sein,

wenn die Kämpfer in das Oktagon steigen. J e t z t s t e h t d i e P re m i e re i n Süddeutschland an. Am 08. November heißt es „We Love MMA 1 0 “ i n d e r C a r l B e n z A re n a Stuttgart. 12 packende Fights mit regionaler Beteiligung und einigen der besten deutschen und europäischen MMA Sportler stehen auf dem Programm. Hinzu kommt ein Frauenkampf auf höchstem Niveau. Das sollte sich keiner entgehen lassen.

Text und Fotos: Oliver Franke, Lisa Schein







DIE KUNST DES ZEN, DIE DEN GEIST AUSGLEICHT Ich hatte die Ehre, einer Einführung in einen Kurs der Shidoshi Juliana Galende über die traditionelle Sumi-e-Malerei beizuwohnen und sogar daran teilzunehmen. Meine Anwesenheit lässt sich neben dem Respekt und der Freundschaft zu der Referentin dadurch erklären, dass eine von meiner Person zweifellos eher unbekannten Facette zum Vorschein kam, der Ölmaler. In diesem Kurs konnte ich mehrere Punkte bestätigen: Als erstes und hauptsächlich, wie exzellent die Lehrerin ist (noch nie habe ich jemanden gesehen, der über eine größere Kommunikationsfähigkeit und Empathie für einen Schüler ver fügt, als sie!) und zweitens, die über raschende Geschwindigkeit, mit der es möglich ist, diese Techniken zu erlernen (wenn sie denn gut erklärt werden). Wenn Sie die Möglichkeit haben, an einem Kurs von ihr teilzunehmen, lassen Sie es sich nicht entgehen! Ich kann Ihnen Erfolg, Qualität und Resultate versprechen. Alfredo Tucci

S

umi-e, auch als Suiboku bekannt, ist eine Zeichentechnik der traditionellen, japanischen Malerei. Es gibt textliche Beweise dafür, dass dieser Stil zuerst China während der Liu SongDynastie im fünften Jahrhundert auftauchte. Alles weist darauf hin, dass er während der Tang-

Dynastie (618–907) einen wichtigen Wandel durchlebte, der dazu führte, dass er als perfektionierter Stil in der SongDynastie (960–1279) bestehen blieb. In Japan wurde er in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts vom buddhistischen Zen eingeführt und wurde dort vor allem unter Mönchen aufgenommen, wie Toba-Sojo, der „Choju Giga” in der Heyan-

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Fernöstliche Kultur Periode (795–1185) zeichnete, und Sesshu, während der MuromachiPeriode (1333–1587), in der Sumi-e an Beliebtheit gewann und ein so hohes Niveau erreichte, dass es als erster rein japanischer Stil der Techniken der Tintenzeichnungen gesehen wurde. Es gibt einen eigenen Fachwortschatz im Zusammenhang mit der Sumi-e-Kunst: Sumi (Tinte), Suzuri (Tintenstab), Bokusho (Kunst), Kami (Papier) und Fude (Pinsel). Der Begriff Sumi-e –manche sagen auch „Suiboku-ga” – bezieht sich auf die japanische monochrome Tintenmalerei, eine Technik, die in China während der Sung-Dynastie (960–1274) begann und von den Japanern im vierzehnten Jahrhunderten mithilfe zen-buddhistischer Möncher aufgenommen wurde. Sumi-e hat seine Wurzeln in der chinesischen Kalligraphie. Die üblichen Pinselstriche in der Kalligraphie sind die gleichen, die auch in dieser Art der Malerei verwendet werden. Das Wichtigste ist, dass Sumi-e nicht nur eine schöne und einzigartige Form der Kunst repräsentiert, sondern auch eine Philosophie. Während die Mehrheit der westlichen klassischen Malerei die realistische Beschreibung der Welt und ihrer Objekte als Ziel hatte, so war Sumi-e schon immer ein Ausdruck der Auffassung des Künstlers. Maler versuchen, die Objekte, Personen oder Landschaften einer Szene einzufangen: mehr jedoch für die Anregung als für den Realismus. Die westliche Malerei nutzt die Farbe, um Schatten, Töne und Raumgefühl zu erzeugen. Das traditionelle Sumi-e hingegen nutzt ausschließlich schwarze Tinte. In der westliche Malerei ist die schwarze Tinte die höchste Form der Vereinfachung der Farbe. Zu Beginn des zehnten Jahrhunderts begann Japan einen großen Austausch mit China, man sandte Schüler, damit sie das Beste, was die chinesische Kultur zu bieten hatte, aufnehmen konnten, vor allem die Kalligraphie und die Religion. Dieser Austausch fand einige weitere Jahrhunderte statt, bis die Japaner durch innere Änderungen das



umsetzen konnten, was sie gelernt hatten, um ihre Bedürfnisse zu stillen. Ein Erbe dieser Freundschaftsbünde war der Keim dessen, was sich im zwölften Jahrhundert in den ZenBuddhismus verwandeln wird. Sumi-e hatte ursprünglich als grundlegende Eigenschaft die Schnelligkeit, mit der es ausgeführt wurde, die künstlerische Idee wurde in möglichst kurzer Zeit umgesetzt, in der keine Zeit blieb, um über das, was man auf Papier bringt, nachzudenken. Der Künstler soll spontan seiner Inspiration folgen. Es gibt weder die Möglichkeit zur Verbesserung noch zur Wiederholung, ein Strich soll ein einziges Mal ausgeführt werden, wenn also auch nur ein einziger Fehler auftritt, so ist das Werk „gestorben” und somit vollkommen verloren. Es war diese Geisteshaltung, die viele Samurai dazu bewegten, Zen und Sumi-e zu praktizieren. Ein Schwerthieb soll spontan ausgeführt werden, ohne die Möglichkeit, ihn zu korrigieren oder darüber nachzudenken. Ein Fechter wäre zum Tode verurteilt, wenn er sich in einem Kampf mit solcher Geschwindigkeit wiederfinden würde. Shin’ichi Hisamatsu, Philosoph und Zen-Kundiger, hebt sieben Eigenheiten, die in einem Zen-Werk existieren sollen, hervor. Das sind: Asymmetrie (fukinsei), Einfachheit (kanso), Natürlichkeit (shizen), Tiefe (yugen), Feldfremde (datsuzoku), Ruhe und innere Gelassenheit (seijaku). Somit kann man nicht alle Werke als Zen klassifizieren. Im Sumi-e nutzt man Tinte aus Ruß und Leim (sumi) und Pinsel aus Schafs- oder Dachshaar, in einer Form, die möglichst viel Flüssigkeit aufnehmen kann. Aber es ist das Papier, meist

dünn und saugfähig, das die grundlegende Eigenheit dieser Art der Malerei ausmacht. Der Grund dafür, dass ein so anfälliges Material für die Übermittlung von künstlerischen Ideen ausgewählt wurde, ist, dass diese auch innerhalb kürzester Zeit entstehen sollen. Wenn der Pinsel lange Zeit auf dem Papier verweilt, weicht es auf. Die weiße Farbe, die als Hintergrund auf dem Papier bestehen bleibt (die originale Farbe), schafft eine Verbindung zum Universum. Man sieht keinen klaren Grund und so nimmt man die Merkmale verbunden mit Leere wahr. Die Philosophie der Sumi-e-Malerei ist, dem Papier den Geist eines Objektes zu übertragen und nicht, ein realistisches Werk zu schaffen. Jeder Pinselstrich sollte voller Energie sein (Ki–Lebensenergie, die in allen Dingen existiert). Jeder Strich muss seine Lebhaftigkeit und sein Leben zeigen. Der Sumi-e-Künstler steckt, genau wie der Schmied bei der Anfertigung eines Samurai-Schwertes, seinen Geist in das Werk und schafft dadurch, durch seine künstlerische Ausdrucksweise, neues Leben. Die Kombination aus Malerei, Poesie und Kalligraphie war die bevorzugte künstlerische Komposition in Japan während der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, vor allem in Zen-Kreisen. Die Kreation dieser „Rollen mit Gedichten und Malerei” – Shigajiku – und dem Streben nach einem sinn- und niveauübergreifenden Kunstwerk fanden sich nun auf einem Weg wieder. Später, ab der Epoche des Meisters Ch’en, Chao-chou Ts’un g-shen (778–897), wurde es in Zen-Kreisen auch als etwas außergewöhnliches angesehen. So sollen die beiden Teile für sich existieren, unabhängig von



der Gegenwart eines anderen Werkes, ein eigenes Kunstwerk darstellen.

SUMI-E IN DER PRAXIS Um Sumi-e zu malen, muss der Künstler das Objekt, das er malen will, sehr genau kennen. Damit keine Überlegungen und keine Zweifel während des kreativen

Prozesses auftauchen, sollte man die Dinge, die sich um einen herum befinden, genau, fast ständig beobachten, sodass die Praxis auch eine verstärkte Wahrnehmung im echten Leben bewirkt. So entsteht eine größere Sensibilität für die Dinge und Personen, die uns umgeben. Die Malerei verarbeitet lediglich die Kraft der ursprünglichen Inspiration. Die

Themen der Natur sind ein persönliches Anliegen, aber die Maler versuchten nicht, die Natur zu imitieren, kopieren o der z u beherrs chen. Ganz im Gegenteil, sie schätzen jeden ihrer Aspekte und genießen jeden natürlichen Ablauf. Sie suchen die Harmonie mit dem Universum mittels der Vereinigung mit allen Dingen. Die künstlerische

© Todas las obras aqui presentes son de Juliana Galende. Para más información podéis encontrarla en el canal oficial Kaze no Ryu Ogawa Ha (Youtube) e Facebook (KazenoRyu.Sumie).



Schönheit besteht immer aus dem, was natürlich ist und Persönlichkeit besitzt. Wenn wir diese Malereien mit Herz und Verstand beobachten, dann kristallisiert sich die innere Bedeutung langsam heraus. Beim Sumi-e ist das Ziel, die Essenz einzufangen, das ki (die Lebensenergie), den Geist oder das Leben der Malerei, die Poesie und die Natur in Erinnerung rufend. Zu Beginn kann der Schüler mit vier klassischen Themen arbeiten: Bambus (take), Chrysanthemen (kiku), Ochideen (ran) und der Blüte des Pflaumenbaums (ume). Der Sumi-eSchüler sollte jedes der eben genannten Themen nacheinander behandeln. Um sich beispielsweise an an die charakteristischen Pinselstriche der Chrysantheme zu wagen, sollte er erst die Varianten des Bambus beherrschen. Abgesehen davon, dass er verschiedene Techniken anschneidet, umschließt der Sumi-e-Stil drei Töne, die man dadurch erhält, dass man sumi (Tinte) mit Wasser vermischt. Sumi-e besteht aus wenigen Pinselstrichen, nur so viele, wie nötig sind, um das Thema zu repräsentieren, was dem Werk in seiner Einfachheit Eleganz verleiht. Die Sparsamkeit des

Stils führte dazu, dass Sumi-e immer w i e d e r a l s H a i k u d e r M a l e re i bezeichnet wird, denn seine verkürzte Form gleicht einem Mikrogedicht. Die Natur der Materialen und Techniken von Sumi-e erlaubt einem nicht, später an seinem Werk weiterzuarbeiten oder F e h l e r z u k o r r i g i e re n , s o d a s s d i e unvollkommenen Malereien zerstört sind. Dadurch entsteht eine hinter dem endgültigen Bild v e r b o rg e n e Anstrengung. Innerhalb der Zen-Malerei des Sumi-e sollte sich der Künstler einen eleganten und kontrollierten Pinselschwung auf dem Papier aneignen. Sowohl Übermaß als auch das Fehlen der Kraft können die Zeichnung verfälschen. Beim Sumi-e ist das Ziel, die Essenz einzufangen, das ki (die Lebensenergie), den Geist oder das Leben der Malerei, die Poesie und die Natur in Erinnerung rufen. Um Sumi-e zu malen, braucht man eine Verbindung aus Kontrolle und Spontanität. Es sollte eine innere Harmonie geben, die die Hand leitet und den Pinsel zu seinem Ausdruck voller Gefühle führt. Heutzutage gibt es in Japan viele Führungskräfte und Personen mit hohen Posten, die Sumi-e praktizieren, nicht nur als Möglichkeit der Entspannung oder auf

der Suche nach innerem Frieden, sondern auch als eine Möglichkeit, die Effizienz ihrer Handlungen zu verbessern, hauptsächlich wenn es darum geht, schnelle Entscheidungen zu treffen. Und da es auch ein Prozess der Selbsterkenntnis ist, um seinen eigenen Geisteszustand dadurch zu ermitteln, dass Korrekturen nicht möglich sind und somit die Schönheit dem Vergänglichen und der Kürze der Dinge, der Spontanität und Notwendigkeit von innerem Gleichgewicht und Selbstkontrolle entspringt. Sumi-e ist eine Geistesübung, bei der – genau wie bei der Meditation – die Vorbereitung sehr wichtig ist, auch wenn man die Technik anschließend gründlich anwendet, um sie wieder zu vergessen und ein Medium des Geistes z ur küns tleris chen Ges taltung z u erschaffen. Jeder kann beginnen, Sumi-e zu erlernen und es ist nicht nötig, über künstlerische Erfahrungen zu verfügen, denn allein die Methode erlaubt jedem den Zugang. Es gibt Kurse auf mehreren Niveaus, die sich denen darbieten, die den Weg der japanischen Malerei einschlagen wollen, von den klassischen bis zu freien Themen.




Die гunendliche“ Hand

Texto: Pablo Pereda Fotos: © Budo International Publ. Co.


Okinawa Der Meister Pablo Pereda starb am 24. August. Er verließ uns früh und plötzlich. Mediziner, Forscher, lernbegierig in den Künsten von Okinawa, hinterließ er einen wunderbaren Beitrag auf unserem Feld, was wir einst in der Zeitschrift und in einer für das Genre einzigartigen DVD reflektieren. Seine menschliche Art, seine Wärme wurden von den vielen hervorgehoben, die wir ihn kennenlernten. Er war ein Gentleman, der den Leute in seinem Beruf und im Alltag viel half. Als sehr spirituelle Person erforschte und bezeugte er viele initiierende Wege. Er ist Begründer der Karatherapie, eine von der weltweiten Karatevereinigung anerkannte Disziplin, Schüler von Castaneda und Verwahrer der ältesten Kenntnisse der Kata in Okinawa, die sein Urgroßvater als allererster auf den Inseln kennenlernte. Als Hommage an ihn vervielfältigen wir diesen Artikel. Er hinterlässt seine geliebte Frau und drei Kinder, die er bewunderte, sie sind ausgebildet und bereit fürs Leben, aber werden ihn zweifellos sehr missen. Meine Liebe und Zuneigung für sie. Don Pablo war indes ein spiritueller Mann und ich bin sicher, dass sein Übergang bewusst war. Er hat viel Gutes hinterlassen und wir sind viele, die wir ihn vermissen werden, aber das, wofür er hier war, machte er gut und er ging früh. Er hatte bis dahin noch nie ein Krankenhaus als Patient betreten, aber seine Aorta zerriss...., ein Paradoxon des Schicksals, das er anzuerkennen wusste. Ich habe ihn immer respektiert und es ehrt mich, ihn als Freund gehabt zu haben, er war ein tadelloser Mensch, mitfühlend und großzügig mit seiner Zeit für diejenigen, die litten. Er wird von vielen erinnert und geliebt werden. Alfredo Tucci

Das größte Geheimnis Okinawas in zwischen alten Katanas, Fächern und Truhen vergessenes Manuskript erzählt von den Abenteuern eines spanischen Militärarztes, der 1860 von einem Meister Okinawas, Herrn Higa, in die Kunst des To-De eingeweiht wurde, einer Kunst des Bewusstseins. Jenes Manuskript erhielt sein Urenkel, Dr. Pablo Pereda, aus den Händen seiner Großmutter, als jene bemerkte, dass der Knabe sich im Karate übte und er die gleichen asiatischen Anwandlungen hatte wie sein Urgroßvater. Damit begann eine wunderbare Geschichte, von der wir Ihnen heute erzählen möchten. Stellen Se sich eine „Zeittruhe“ vor, die in Wände eingemauert wird und Tageszeitungen, persönliche Nachrichten, etc. bewahrt..... Um das Jahr 1800 hatten die Meister der traditionellen Kriegskünste ein hohes Niveau in der Ausübung ihrer Kunst erlangt, doch sie lebten auf einer Insel mit ungewisser Zukunft, ständige Besetzungen waren an der Tagesordnung und die Oberherrschaft des japanischen Kaiserreiches war längst zu einer Tatsache geworden. Was würde man selbst tun, um die Zukunft des Karate zu sichern? In jenem Moment betrat ein Ausländer die Szene – und Herr Higa folgte seinem Herzen und seinem Menschenverstand, dem wir heute noch dankbar sein können. Wir stehen vor einem Fund, der für das Karate so bedeutend ist wie der Fund der Rosette für das Wissen um das antike Ägypten. Dieses Manuskript ist jene „Zeittruhe“. Ein Schriftstück, das aus schnell gemachten Handzeichnungen und Mitschriften besteht, aber ebenso anatomische Zeichnungen eines Arztes enthält. Es werden Energielinien gezeigt, die wir heute als Meridiane kennen, und die Fußnoten des Manuskripts zeigen auf, wie man welche Bewegungen der Katas zu machen hat. Im Laufe meines Lebens habe ich gesehen, wie in manchen Schulen die Katas mehrmals geändert wurden. Grund waren die Launen der jeweiligen Organisationen, Modeerscheinungen, Ästhetik und oftmals auch die Unfähigkeit der Meister, die die Formen erklärten. Wie wären also jene alten Formen zu realisieren? Das Manuskript ist dafür der große Schlüssel, ein Bernstein, in dem eine Fliege aus dem Pleistozän eingeschlossen wurde, eine Blase, die das Verständnis der martialischen Arbeits- und Denkweise als Kunst des Bewusstseins erklärt und nicht nur als eine Form der Selbstverteidigung oder der Gesunderhaltung. Die alten Meister waren Schamanen, die Bewegungen übten, die ihren Körper, Geist und ihre Gefühle stärkten, um dahin zu kommen, wo andere noch nie angelangt waren. Dieses wunderbare Wissen ist eine einzigartige Gelegenheit, um uns den Wurzeln jener Praxis zu

E


„To-De, auch bekannt als „Kunst der leeren Hand“, „Wunderbare Hand“ oder „Unendliche Hand“, war eine sehr komplexe Disziplin.”


Okinawa nähern, wo die Magie ihre wahre Dimension erfährt, wo das Magnum, das Große, erreicht wird. Und was könnte größer sein als das Bewusst-Sein? Die „Zufälle“ jenes erstaunlichen metaphysischen Erbes sind ein Schatz für alle Praktikanten des Budo. Sich dessen bewusst wollte Dr. Pereda mit Hilfe seiner Meister die Details erforschen, die im Manuskript nicht benannt sind, und die wir Ihnen in einem ersten Video durch einige

TO-DE: „Der Traum der Freiheit“ Während vieler Jahrhunderte gab es eine regelmäßige Kommunikation zwischen China und Okinawa, und das nicht nur wegen ökonomischer oder kultureller Interessen, sondern auch Wissen und Magie reisten von einem Land zum anderen, durch eine Gruppe mysteriöser Menschen, die als „okkulte Meister“ bezeichnet wurden. Die okkulten Meister aus Okinawa und China beherrschten eine körperliche und spirituelle Disziplin, genannt Chuan Fa, der sie ihr Leben widmeten. Im 14. Jahrhundert verschmolz das Chuan Fa auf Okinawa mit den lokalen Stilen, woraus das ToDe entstand, eine viele Dinge in sich vereinende Kunst, die fast 200 Jahre lang weite Verbreitung fand. To-De, auch bekannt als „Kunst der leeren Hand“, „Wunderbare Hand“

Katas der Schule von Herrn Higa zeigen werden, die jener als To-De bezeichnete, als „Unendliche Hand“ oder Tao. Manche Formen jener mysteriösen Schule ähneln denen der bekannten Traditionen, wie beispielsweise San Chin. Doch dies sind nur Teile eines viel größeren Ganzen, einer Art, die Kampfkünste zu sehen, bei denen wir schon immer vermuteten, dass sie eine Tür zur Unendlichkeit sind. Alfredo Tucci

oder „Unendliche Hand“, war eine sehr komplexe Disziplin. An erster Stelle stand der therapeutische Wert, denn die verketteten Bewegungen oder Katas brachten den Übenden Gesundheit und Körperkraft. Doch To-De trug auch einen großen Teil zu Philosophie und Magie bei, und die Praktikanten waren in der Lage, die gemeine Wahrnehmungsfähigkeit zu verändern und in eine Welt jenseits dieser Welt zu gelangen, in unsichtbare Dimensionen, in denen sie sich auf die Suche nach dem Unbekannten begaben. Jene Frauen und Männer konnten, dank ihrer Kunst, die Grenzen von Zeit und Raum überwinden und wurden so der lebendiger Beweis des unergründlichen Mysteriums des Lebens. Sie kehrten von ihren Reisen in das Unzugängliche mit neuen Erfahrungen zurück und ebenso mit

neuen Bewegungen, einem Funken des Lichts, das sie in ihr tägliches Leben aufnahmen, um die Entwicklung ihres Bewusstseins zu ermöglichen. Auf Okinawa war der Kreis der Mitglieder des To-De sehr beschränkt und es wurde streng ausgewählt. Trotz dieser Tatsache konnte man den Einfluss des To-De auf dem gesamten Archipel bemerken. Die Meister des To-De waren die weisesten und erstaunlichsten martialischen Meister. Obwohl sie die Kunst nur im Kreise ihres Familienklans und in ihren kleinen Schulen ausübten, verbreitete sich der Ruf ihrer außergewöhnlichen körperlichen und psychischen Fähigkeiten bis nach China und Japan, und das Volk auf Okinawa machte sie gar unsterblich. Selbst heutzutage haben die Ältesten der Insel immer noch lebendige Erinnerungen daran. Sie


Große Meister

DR. D. RAIMUNDO FELIX PEREDA Y BENITEZ Dr. Raimundo Felix Pereda y Benitez wird Mitte des 19. Jahrhunderts in eine wohlsituierte Familie hineingeboren. Sein Vater war Rechtsanwalt mit einer Kanzlei in Madrid. Als sehr junger Arzt tritt er in den Militärdienst ein, genauer gesagt tritt er der Kavallerie bei. Er nimmt aktiv an den Karlistenkriegen teil und wird 1876 und 1879 wegen seiner Taten und der erlittenen Wunden ausgezeichnet. Er wird zum Direktor des Militär- und Zivilistenkrankenhauses in Logroño ernannt und wurde zu einem der besten Augenärzte Spaniens. Er heiratete eine Nichte aus Sagasta, die Regierungspräsidentin wurde. Abenteurer und unermüdlicher Reisender der er war, kämpfte er auf den Philippinen und Kuba und besuchte zahlreiche Male Okinawa. Ein in Leder gebundenes Manuskript von 150 Seiten Stärke, das seine Schiffsreise belegt, spricht von einer mysteriösen Kunst namens To-De und von einem nicht weniger beeindruckenden Herrn Higa. Das Manuskript wird 1908 auf seiner letzten Reise fertiggestellt. Er ging danach in den Ruhestand und nahm als Freiwilliger im Kubakrieg teil, den er auch überlebte. Er verstarb 1910. Sein Sohn Juan Cruz Pereda, ein Sportlehrer, versuchte einige Teile des Dokuments umzusetzen, besonders diejenigen, die der Körperertüchtigung zugute kamen.

sagen, dass in bestimmten Vollmondnächten die Unsterblichen des To-De zurückkehren und ihre Katas auf dem Sandstrand ausführen würden. Dadurch würden sie die Erde nähren, die sie so lieb(t)en, damit solle der Geist Okinawas weiterleben, damit Okinawa weiterhin träumen könne...

Was ist To-De? Vor 25 Jahren erhielt ich aus den H än den mei n er Groß mu tter das Manuskript des To-De. Ein Werk von 150 handgeschriebenen Seiten, mit z ah lreich en Skiz z en , di e di e Gewo hn h ei t en der Bewoh n er Oki n awas f es th al ten . Mein Urgroßvater reiste gemeinsam mit einem Kameraden zu jener Insel, wo bei let z t g en an n ter bei ein en l ang en A uf ent hal t auf den

Philippinen mehrmals auf jene Insel gereist war und den dortigen Dialekt sprach. To-De ist eine Kunst höheren Wissens und seine Praktikanten waren komplette Kampfkünstler. Sie trainierten nicht nur für die Selbstverteidigung, sondern auch für ein gelebtes Leben, ein Leben in Fülle. Sie glaubten an die Natur, an ihre entfesselten Kräfte, den Geist der Flüsse und der Bäume. Sie glaubten an ein magisches und schwingendes Universum, das ewig ist. Sie erklärten auf erstaunlich klare Weise die energetische Struktur und deren Schöpfung. Durch ihre hochentwickelte Sichtweise des Kosmos waren sie ihrer Zeit voraus, und dies nicht mit Hilfe der Wissenschaft, sonder n mit dem einzigen wahren Werkzeug, das nämlich der Körper ist, und den sie

bis an die Grenzen ausreizten, um ihren Geist ruhig und wach zu halten. Ein wahrlich alternatives Verstehen der Realität. To-De lehrte sie zu leben und zeigte ihnen auch eine andere Weise des Sterbens. Sie verfolgten den Weg ihrer Kunst bis zur letzten Konsequenz, dadurch wurden sie unsterblich, denn der Geist jenes Menschen ist unsterblich, der das Beste seiner Selbst sucht. Hätten sie ihr Wissen öffentlich zugänglich gemacht, wären sie im Japan jener Zeit, das die Macht über Okinawa ergriffen hatte, zum Tode verurteilt worden. Die Übenden des To-De erwarteten nicht, in ein anderes Leben zu gehen um die Erleuchtung zu erlangen, sie wollten sie in diesem Leben erleben, so dass sie zu legendären Wesen wurden, und heute bezeichnet man sie als Unsterbliche.


Okinawa „To-De ist eine Kunst höheren Wissens und seine Praktikanten waren komplette Kampfkünstler.” Die Kata als Werkzeug Die Katas im To-De werden durch ihre Dauer charakterisiert, die spürbar länger ist als die in den traditionellen Schulen des Karate-Do, und die Rhythmuswechsel generieren schwindelerregende Schnelligkeit. Die Fausttechniken existieren, wenn sie auch sehr reduziert wurden, was im Gegensatz zu dem To-De des Weißen Lotus steht, das in Wirklichkeit Chuan Fa in reinster Form ist. Alle Programme der Katas wurden den Skizzen des Manuskripts entnommen und basieren auf „Bai He“ bzw. dem „Weißen Kranich“, einem wahren anthropologischen Schatz, der den authentischen Kern und die Herkunft der Sanchin enthält. Was wir heutzutage kennen ist nur wenig mehr als ein Bruchteil der Kata. Ich habe Katas eingesetzt, um Kranke mit Körperbehinderung und Immundepression gesunden zu lassen. Die Ergebnisse sind spektakulär: Bei der Olympiade 2000 in Sydney zeigte ein Querschnittsgelähmter aufrecht (!) die Form Sanchin. Diese Arbeit hat mich zum Anwärter auf den offiziellen Nobelpreis für Gesundheit werden lassen. Die durch dieses System provozierte Energie lässt sich nicht nur positiv zur Heilung einsetzen, sondern ist auch sehr effektiv in der Selbstverteidigung. Die Organisation Butokukai hat das System als „Hohe Kunst“ bezeichnet, denn die Techniken sind direkt und tödlich. Es gibt spezielle Katas, in denen man zeigt, wie und wohin man schlagen muss, um die vitalen Punkte, Nerven, Blutbahnen zu erreichen, sogar wie man in wenigen Sekunden töten kann, auch wenn letzteres nicht das Hauptziel jener Männer war, die mit dem Unendlichen träumten. Das Manuskript öffnet die Türen zu Lehren von großem anthropologischen Wert, und nach langen Jahren mühevoller Arbeit steht dieses Wissen nun bereit und ist nützlich für die gesamte Gesellschaft. Die Lehren des To-De sind ein Erbe für die gesamte Menschheit. Aus diesem Grund habe ich die Lehrweise angepasst, die medizinischen Ausdrücke für den Menschen von der Straße anwendbar gemacht, auch wenn er keinerlei Erfahrung in den Kampfkünsten besitzt – und dies ist es, was mich stolz macht. Derzeit bin ich der Erbe dieses Wissens, ich halte mich treu an die Tradition. Unsere Schule besitzt und vergibt auch keinerlei Graduierungen, wodurch wir Probleme hinsichtlich des Egos vermeiden. Der authentische Prozess ist der, den jeder in sich selbst mitmacht, und wenn es etwas gibt, das man nicht überlisten kann, dann ist dies unser eigenes Bewusstsein. Im o.g. Text wird detailliert das große Ziel des Übenden erklärt: das Erlangen des Todes auf eine


GroĂ&#x;e Meister


Okinawa

Die von Dr. Pereda anhand des Manuskripts seines Urgroßvaters wieder zusammengestellten Katas zeigen schöne Bewegungen. Man beachte diese Sequenz. bewusste Weise, um sich auf die weiteren Welten vorzubereiten, die nach dieser Welt folgen. Ebenso ist ein beindruckendender Aufsatz zu sehen, der das Thema energetische Manipulation aufgreift. Ich erhielt das Manuskript 1978. Damals übte ich mich in Chuan Fa und Tomari-Te mit Masashi Motegui und von da an konnte ich dank seiner Hilfe und der der Meister Masafumi Suzuki, Takuyi, Nakashima, Akasi, Shigo Higa, Stefano Surace (Leiter der Butokukai) und Dr. Vernon die Skizzen und Hinweise des Manuskripts wieder zum Leben erwecken, wodurch ein vollständiges Programm an unveröffentlichten Katas des antiken To-De zustande kam.

To-De Die Lehre besteht aus 35 Katas und beginnt mit „Den 50 Bewegungen des To-De“, die sehr einfach von jedem Menschen ausgeführt werden können

und die über einen nicht anzuzweifelnden gesundheitlichen Wert verfügen. Danach studiert man die Form „Bai He“, in der die Form „Chuan Fa Ekenkyo Daruma Bai He“ eingeschlossen ist. Die Lehre ist ein authentischer Schatz mit sehr schnellen Formen Sanchin, so dass man deren Ursprung weit über den Weißen Kranich hinaus vermuten muss. Und natürlich darf die „Tsuki No Kata“ (Mondkata) nicht fehlen. Die Form Bai He (Weißer Kranich) basiert auf Sanchin und besteht aus „Bai He Zhan Chi“ (Der Weiße Kranich breitet die Flügel aus) und den „Vier Schätzen“, die auf die vier Formen hinweisen, aus denen sie besteht. „Ming He Quan“ („Die schreiende Kranichkralle“) besteht wiederum aus weiteren „Vier Schätzen“. In allen Formen stehen Gleichgewicht und Atmungen der Art Sehne und Mark an erster Stelle. Die Energie wird durch Reibung und Drehung der Wirbel erzeugt.

Der Bunkai basiert auf Techniken des Ausrenkens, Verletzens von Nerv en und Blut bahnen, Muskelfasern und Luftröhre mittels der Finger, all dies auf erschreckend einfache Weise. Ebenso trainiert man die erste Form „Kama Shurigama“ (durch eine Kette geeinte Kamas), eine sehr alte Waffe, die man angezündet verwendete, um die Pferde zu erschrecken, wenn man Genick und Hufe untersuchen wollte. Die fünf Katas Turuashi, fünf Sanchin, Ho, Huan Gar, zwei Kushanku, Yabu No Kata, zwei Goryu No Kata, drei Nakashima sind die ältesten Bestandteile des Stiles, der weiche Bewegungen mit teuflischer Schnelligkeit verbindet. Und um diese Darstellung abzurunden möchte ich noch etwas anfügen, das man mir eines Tages erzählte: „Während der Traum des To-De noch immer lebt, wartet das Wunder“.


Große Meister

Initiative Tradition und Carlos Castaneda Während eines Aufenthaltes in London lernte Dr. Pereda den inzwischen verstorbenen Schriftsteller und Anthropologen Carlos Castaneda kennen. Jener zeigte großes Interesse für die Arbeit des jungen Arztes, dem er vorschlug, in Kalifornien zu arbeiten, zweifelsfrei um in seine Arbeit der „Tensegridad“ (die „magischen Passierscheine“ der Linie von Nagual Don Juan) die Traditionsformen Okinawas zu integrieren, wie sie von Herrn Higa gelehrt wurden. Dr. Pereda war dankbar für das gezeigte Interesse, doch er verstand, dass die Tradition auf möglichst direkte und reine Weise vermittelt werden musste in dem Bereich, den die Kampfkünste bilden. Die Leidenschaft Carlos Castanedas für die traditionellen chinesischen Kampfkünste ist bekannt und er gebrauchte diese, um gesundheitliche Aspekte herauszuarbeiten. Die Linie des Nagual Don Juan rechnete ebenso mit dem Meister der Kriegskünste Nagual Lujan, der in Wirklichkeit Lu Chian hieß, doch mit der bekannten Heiterkeit der Gruppe „taufte“ man ihn zu Lujan.

Die Kampfkünste als Formen der magischen Initiation haben eine lange Tradition, und selbst heute noch faszinieren sie viele Menschen. Wie erfährt man diese? Die Experten nennen mehrere Möglichkeiten: - Unterbrechen der Wahrnehmung der Realität durch wiederholte Übungen, die außergewöhnliche Mengen von Energie in das System laden, man „erweckt“ schlafende Potentiale in der energetischen Struktur des Menschen. - Erwecken von Körperbereichen, die gewöhnlich nicht genutzt werden und nur unter besonderen oder extremen Bedingungen zum Einsatz kommen, wie z.B. Bereiche im Gehirn, die man normalerweise nicht in Anspruch nimmt. - Einreißen der gewohnten Mauern, Normen und Verhaltensweisen; man stößt das Individuum in die „Realität“ ohne deren gewohnten Masken, man bricht alle Verteidigungsmechanismen, um auf direkte Weise die Dummheit des Menschen zu entblößen. Die Experten erhalten ohne diese Last des „Menschseins“ genügend Energie, um unvergleichliche Bewusstseinssprünge zu machen. - Einmal entblößt, nackt, übernimmt das zentrale Ich die Gewalt über das Sein und steuert es in die wahre Richtung seiner Natur. - Halten eines dynamischen Gleichgewichts, und wenn die inneren Spannungen sehr stark sind, benötigt man spezifische Übungen, die das Gleichgewicht wiederherstellen. Hier ist der Bereich, wo die Kampfkünste eine nicht wegzudenkende Quelle der Ruhe durch die Übungen herbeiführen, und dies im Hier und Jetzt.

Das Manuskript und sein Autor Das Manuskript des Dr. Raimundo ist ein wahrer Schatz. Es wurde zwischen 1810 und 1860 über die Lehre von Meister Higa in den Ryu Kyu Okinawa verfasst. Beachten


OKinawa

Das Manuskript des Dr. Raimundo ist ein wahrer Schatz. Es wurde zwischen 1810 und 1860 über die Lehre von Meister Higa in den Ryu Kyu Okinawa verfasst.

Sie den offiziellen Stempel der Militärabteilung für Gesundheit der Provinz Burgos. Im Text finden sich zahlreiche Anspielungen auf das „Eisenhemd“ bezogen auf die Gesundheit, vom Militärarzt sehr eingehend aufgezeichnet, ebenso sind exotische Techniken zu sehen, mit denen man die Hoden anhebt, etc. Links: Dr. Raimundo Felix Pereda in einer Daguerreotypie jener Zeit. Unten rechts eine Kopie der kuriosen Anzeige, in der der Sohn des Militärarztes das To-De als Gesundheitskunst anpries. „Sowohl für Militärs als auch für jene, die kämpfen müssen“.

Dr. Pereda, Kampfkünste und Medizin Geboren am 5.10.1956 in Logroño (La Rioja/Spanien). Studium der Medizin und Chirurgie. Danach Spezialisierung in Biologie, Sportmedizin und Rehabilitation an der Universität Bordeaux. In Spanien Aufbaustudium in Sportwissenschaft an der Autonomen Universität

Barcelona, Orthopädie und Traumatologie des Sports. Außerdem ist er Anästhesist und besetzte in dieser Sparte einen Posten als internationaler Beauftragter. 1967 tritt er in die Welt des Budo ein und beginnt mit Judo. Nur zwei Jahre später weiht in ein Cousin, der in London wohnt und bei Herrn Ogami lernt, in die Grundlagen des KarateDo ein. Seine eigentliche Entdeckung der Kunst fand durch das Erlernen des Chuan Fa und Tomari-Te statt, das er unter Masashi Motegui fast zehn Jahre lang erlernte. Dank dessen wurde er in die Schule des legendären Masafumi Suzuki aufgenommen, der Goju Ryu und JuJutsu ausübte. 1978 erhält er das besagte Manuskript über To-De von seiner Großmutter, und von diesem Augenblick an, hilft ihm Motegui in diese Richtung zu arbeiten. 1982 zieht er nach Frankreich und pendelt einen großen Teil des Jahres zwischen Bordeaux und Paris, um von großen Meistern Okinawas zu lernen: Takuyi, Akashi, Nakashima und Sheigo Higa. Seine Ausbildung dauerte weitere acht Jahre, immer in der Linie des To-De, um diesen Stil besser zu verstehen. Einer seiner größten Ziehväter ist der charismatische Dr. Vernon Bell, der zu den inzwischen verstorbenen Meistern Mochizuki, Kazanawa und anderen engste Beziehungen pflegte. Ebenso ist der Leiter des Butokukai, Meister Surace, als sein geistiger Bruder bekannt. Nach mehr als zwanzig Jahren Studium präsentiert er die erste Vorführung des Paralympischen Karate, wodurch er im Karate und den Olympischen Spielen Geschichte schreibt und wofür er aus Händen

Masafumi Suzukis den 6. Dan erhält. Seine Meister des Tomari und Chuan Fa folgen weiterhin der klassischen Linie, weswegen auch sie selbst weder Graduierungen noch Titel haben und solche auch nicht vergeben. Seit seiner Vorführung bei den Paralympischen Spielen erhält er Ehrungen von fast allen Großmeistern des Budo, besonders von dem legendären Riochi Sasakawa, der seine Arbeit dem Japanischen Kaiser präsentierte.

Titel Als Meister des To-De und TomariTe besitzt er keinerlei Grade oder Auszeichnungen, denn solche wurden noch nie vergeben. Er ist trotzdem von den höchsten Instanzen in der Welt des Budo anerkannt und erhielt den Titel des Meijin, was ihn zu dem einzigen „Westler“ macht, der diesen Titel hält und noch lebt. Dieser Titel muss von mehr als drei Organisationen vergeben werden: Meijin und Ju Dan des Karate: European Ju Jutsu Union, Seibukan Sasakawa, Butotukai Institute, Federation of Okuiawa, Council of Master, Ju-Dan Ju Jutsu, American Ju Jutsu-Union, Rumänischer Verband der Kampfkünste, etc. Dr. Pereda ist außerdem Schriftsteller und erhielt den Nishiyama-Preis in Poesie und die Weiße Chrysantheme für Erzählung. Er wurde für seine anthropologischen Arbeiten über Asien mit dem Goldenen Buch des Internationalen Olympischen Komitees ausgezeichnet. Ebenso stellte er seine Werke der japanischen Malerei aus. Dr. Pereda machte das Karate durch seine „Karatetherapie“ mittels der Weltgesundheitsorganisation bekannt und wurde damit zum offiziellen Aspiranten auf den Nobelpreis für Solidarität. Seine Arbeiten mit dem Karate richteten sich zuerst an Körperbehinderte, später an Kinder mit Leukämie und danach an Aidskranke. Und dies sind nur einige der Aktivitäten von Herrn Dr. Pereda.





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