Talent Ausgabe 50

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50 | Dezember 2019

BĂźndner Skiverband Federazione Grigionese di sci Uniun Grischuna da skis



Bündner Skiverband | Talent

Glorreiche Jubiläumsfeierlichkeiten und notwendige Bereitschaft Das vergangene Verbandsjahr stand ganz im Zeichen der 100-Jahr-Feier un­­ seres Verbandes. Am 15. Juni nah­men über 400 Personen an den Feierlichkeiten in der Curlinghalle in Flims teil. Für mich war dies einer der Höhepunkte des Bündner Skiverbandes. Der bekann­te Sportreporter Bernhard Schär konnte mit Dumeng Giovanoli, Heini Hemmi, Martin Hangl, Conradin Cathomen, Paul Accola und Sandro Viletta sechs ehemalige Skigrössen sowie mit Jasmine Flury eine aktive Athletin und mit Andri Ragettli einen aktiven Athleten interviewen. Der professionelle Auftritt von Bernhard Schär, der sämtliche Resultate der oben genannten Fahrer auswendig und fehlerfrei aufzählen konnte, brachte manchen Teilnehmer zum Staunen. Nicht zu vergessen sind die musikalischen Einlagen der kleinen Virtuosen von Anja Bereiter wie auch der tolle Auftritt der «Les Hirondelles», der Band des ehemaligen BSV-Vorstandsmitglieds Peter Scherrer aus Chur. Die uns vom Romanischen Fernsehen zusammen­ gestellten Filme trugen viel zum Rückblick ins letzte Jahrhundert bei, ebenso die absolut geniale Chronik, die mit viel Engagement und Akribie von Anita Fuchs erarbeitet wurde. Der Bündner Skiverband ist mit 75 Weltmeisterschafts- und 23 Olympia-Medaillen (wovon 13 goldene) im vergangenen Jahrhundert einer der erfolgreichsten kantonalen Sportverbände der Schweiz. Diese einmalige Bilanz verdanken wir der touristisch hochwertigen Infrastruktur Graubündens, den aktiven Skiclubs und der seriösen Nachwuchsförderung unseres Verbandes, ebenso den optimalen Sportstrukturen mit einer starken Unterstützung unserer Kantonsregierung. Letztlich ist es aber immer der Athlet oder die Athletin, welcher respektive welche die vorhandenen Rahmenbedingungen auszunützen weiss und auf die Stunde X die Höchstleistung abrufen muss. Als BSV-Präsident wünsche ich mir, dass noch mehr junge Sportlerinnen und

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Sportler diese Möglichkeiten wahrnehmen, die optimalen Bedingungen unserer Sportförderung nutzen und durch Disziplin, Leistungswille, Beharrlichkeit und Freude ihre Ziele erreichen. An Talenten fehlt es in unserem Kanton nicht, am Leistungswillen verschiedener Talente jedoch je länger je mehr. Unsere Gesellschaft lebt stark nach dem Lustprinzip – und dieses lässt sich mit einer Sportkarriere nicht vereinbaren. Wer in unserer heutigen Leistungsgesellschaft Erfolg haben will, braucht neben dem Talent eine überdauernde Motivation und einen stark ausgeprägten Leistungswillen, seine Leidenschaft entsprechend konsequent zu leben. Der Sport ermöglicht unseren jungen Sportlerinnen und Sportlern, ihre Selbstund Sozialkompetenz auszubilden und die dadurch gewonnenen Freundschaften auch über Jahre zu pflegen. Dies zeigte das 100-Jahr-Jubiläum des Bündner Skiverbandes eindeutig. Gaudenz Bavier Präsident BSV

Saisonvorbereitung der Alpinen Saisonvorbereitung der Langläufer Saisonvorbereitung der Snowboarder Saisonvorbereitung der Freeskier Der Biathlon Stützpunkt Ostschweiz Porträt BSO-Cheftrainer Ilmar Heinicke Porträt BSV-Vorstandsmitglied Andrea Zinsli Rückblick aufs 100-Jahr-Jubiläum des BSV Vorschau Junioren-WM im Biathlon Anpassungen im Ski-Weltcup Porträt Ex-Skitrainer Erwin Cavegn

Impressum Talent. Das Magazin des BSV. Erscheint einmal pro Jahr. Herausgeber: Bündner Skiverband (BSV), Geschäftsstelle, Paleu Sura 8, 7013 Domat/Ems, Tel. 081 250 07 02, Fax 081 250 07 03, info@bsv.ch Redaktion: Anita Fuchs Layout: Somedia Production Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, www.somedia-production.ch, Tel. 081 255 52 52, Fax 081 255 51 05 Zum Titelbild: Flurin Grond zählt zum neunköpfigen BSV Pro Team. Bild: stegerfotografie.ch

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Grosse Vielfalt auf und abseits vom Schnee Sowohl die BSV-Auswahl als auch die Kader der Junioren und Juniorinnen haben eine intensive und durchwegs abwechslungsreiche Vorbereitung für eine herausfordernde Saison hinter sich.

Trainingseinheit auf der Startrampe in Obersaxen.

BSV-Auswahl Saison 2019/20 Isabella Pedrazzi 2004 Suvretta St. Moritz Faye Buff Denoth 2004 Suvretta St. Moritz Sina Fausch 2005 Larein Jenaz Elena Sanna 2005 Mundaun Stucki Elia Mayer 2004 St. Antönien Alec Hirsch 2004 Suvretta St. Moritz Nico Wehrli 2004 Flimserstein Race Team Nino Berther 2004 Sedrun Curdin Reiser 2004 Davos

Das Ende eines Winters bildet bekanntlich den Auftakt zur neuen Saison. So hatte die neunköpfige BSV-Auswahl Mitte April bereits den ersten Skikurs. Dies auf dem Corvatsch, wo die vier Mädchen und fünf Knaben bei hervor­ ragenden Schnee- und Wetterbedin­ gungen Super-G trainierten. «In erster Linie ging es darum, dass sich die jun­gen Fahrerinnen und Fahrer mit dieser Disziplin vertraut machen und lange Kurven fahren konnten», erklärt der alpine BSV-Cheftrainer Albert Egger. Anfang Mai ging es weiter mit einem Skikurs im österreichischen Pitztal, wo der Trainer mit seinen Schützlingen Riesenslalom trainierte und an der Technik feilte. Während der folgenden, zweimonatigen Skipause blieb Zeit fürs Konditionstraining – welches die Athletinnen und Athleten im jeweili­gen Regionalen Leistungszentrum absolvierten – und die Team-Bildung. Ein besonderes Erlebnis bildete dabei zweifelsfrei die Überquerung des Piz Palü.

Nach 35 Skitagen «gut im Plan»

Die jungen Sportlerinnen und Sportler überqueren den Piz Palü.

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In den Sommermonaten waren die talentierten Fahrerinnen und Fahrer über­dies auf der Startrampe in Obersaxen und im Pumptrack in Domat/Ems anzutreffen. Im Juli reisten sie ausserdem für zwei Ski-Kurse nach Zermatt. Weil das Wet­ter beim zweiten nicht mitspielte, stand Konditions- und Mental- statt Skitraining auf dem Programm. Im August ging es dann in die Skihalle im holländischen Landgraaf und auf den Stelvio. Im September gab es unter anderem den BSV-Konditionstest und Training im Pitztal, wohin Albert Egger mit seinen Schützlingen auch im fol­ genden Monat reiste. Total kamen bis Ende Oktober 35 Skitage bei meist guten Pistenverhältnissen zusammen. «Wir


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Wettkampfkalender Raiffeisen Cup 27.12.2019 18./19.01.2020 22./23.02.2020 14.03.2020

Slalom in Parpan Riesenslalom in Laax Slalom in Sils Super-G in Klosters Bündner Meisterschaften

03./ 04.04.2020

Riesenslalom und Slalom in Scuol Bündner Meisterschaften

15.03.2020

Combi Race Speed in Klosters

Interregion Ost 02./03.01.2020 Slalom in Flumserberg 25.01.2020 zwei Super-G in Bosco Gurin 05.02.2020 Riesenslalom in Splügen 06.03.2020 Slalom in Horn 07./08.03.2020 Riesenslalom in Malbun Swisscom Jugend Cup 11.-13.01.2020 zweiSlalomsundeinRiesen slalom in Crans-Montana 14.-16.02.2020 Riesenslalom und Super-G (Schweizer Meister-­ schaften) in Brigels

21./22.03.2020 Riesenslalom und Slalom in Engelberg Schweizer Meisterschaften

Impressionen vom Speedkurs in Zermatt. Bilder: Albert Egger

sind gut im Plan», stellt der BSV-Cheftrainer fest. «Sämtliche Fahrerinnen und Fahrer erzielten hinsichtlich der Ski­ technik und Kondition Fortschritte und sind top-motiviert.»

Wertvoller Beitrag zur Teambildung

Training bei guten Bedingungen auf dem Stelvio.

Die Angehörigen der BSV-Auswahl sind voller Zuversicht.

Nach der Selektionsphase von Ende April ging es für die Junioren (zwölf Athle­ten) und Juniorinnen (fünf Athletinnen) – die beiden Kader stehen unter der Leitung von Peter Steffen beziehungsweise Daniel Runggaldier – bereits Mitte Mai wieder mit der Vorbereitung auf die neue Saison los. Bis Ende Okto­ber wurden mehrere Schneekurse im Kaunertal, auf dem Stelvio und im Pitztal mit total mehr als 30 Skitagen durchgeführt. Auch das Konditionstraining kam dank polysportiven Trainingslagern nicht zu kurz. Je ein Abstecher in die Skihalle im französischen Amnéville und auf den Gletscher in Saas Fee ergänzten das Skitraining auf Schnee. Im Juli und August stand die Arbeit an der Kondition im Vordergrund. Auf den Sportanlagen Sand in Chur trainierte das Team überaus vielseitig und hart. Hinzu kam ein polysportives Camp am und auf dem Vierwaldstättersee, welches unter anderem unzählige Ruderschläge mit sich

BSV-Kader Saison 2019/20 Junioren Curo Michael 1999 Beverin Corrado Zala 2000 Bernina Pontresina

Luc Weitering 2001 Bernina Pontresina Levin Brunner 2002 Parpan Maurus 2002 Beverin Salzgeber Luca Polinelli 2002 Grüsch-Danusa Cla Trinkler 2002 Beverin Silvan Wasescha 2003 Lenzerheide Valbella

Mauro 2003 Flimserstein De Almeida Race Team Oliver Florin 2003 Parpan Tom Zippert 2003 Arosa Yannick Pedrazzi 2003 Suvretta St. Moritz Juniorinnen Domenica Mosca 2000 Lischana Scuol Gioia Vieli 2002 Obersaxen Lea Cabrin 2002 Laax Ski Michelle Grace 2002 Davos Gutknecht Nikita Seibert Pontresina

2003 Bernina

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Wettkampfkalender FIS-Rennen in Graubünden Damen 19./20.12.2019 zwei Riesenslaloms in Laax 28./29.12.2019 zwei Slaloms in Lenzerheide 30.01.2020 Abfahrt in Davos 17./18.02.2020 zwei Riesenslaloms in Splügen

29.02./ zwei Riesenslaloms 01.03.2020 in Savognin 14./15.04.2020 zwei Super-G in Davos

Die Juniorinnen und Junioren während einer Pause in der Skihalle Amnéville. Bild: Peter Steffen

brachte und einen wertvollen Beitrag zur Teambildung lieferte. Den letzten Schliff für den eigentlichen Saisonstart holten die talentiertesten Junioren und Juniorinnen Grau­ bündens auf der Diavolezza. Möglich war dies, weil sich der Winter schon früh bemerkbar machte und die Bergbahnen die ersten Pisten für die Rennfahrerinnen und -fahrer öffneten.

Vier Top-Ten-Klassierungen

In der Vorbereitungsphase durften Peter Steffen und Daniel Runggaldier auf die wertvolle Unterstützung von Daniel Brunner zählen. Dazu konnten mit den ehemaligen FIS-Fahrern Didier Cadonau und Tgasper Darms zwei weitere

engagierte Assistenztrainer gefunden werden. Unterstützt wird das Trainerteam von Erwin Hartmann, der bis Ende letzter Saison Damenchef im Bündner Skiverband war. Übrigens: Mit Luc Weitering (Bernina Pontresina) konnte der BSV bereits einen Podestplatz in der neuen Saison verbuchen. Mitte Oktober fuhr er beim zweiten FIS-Super-G in Saas Fee auf den zweiten Rang, nachdem er tags zuvor Zehnter geworden war. Ebenfalls zwei Top-­ Ten-Klassierungen (Siebte und Neunte) erreichte in jenen Rennen Gioia Vieli (Obersaxen). Für die Jüngsten (Jahrgang 2003) galt es in diesen Speedwett­ kämpfen erstmals FIS-Punkte zu sammeln, was ebenfalls sehr gut gelang.

Herren 09./10.12.2019 30.01.2020 15./16.02.2020

19./20.02.2020 26.02.2020 23./24.03.2020 14./15.04.2020

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zwei Slaloms in San Bernardino Riesenslalom in Savognin zwei Slaloms in Sils zwei Super-G in Davos

Brack Swiss Cup Damen U19 04.12.2019 Riesenslalom in Veysonnaz 18.12.2019 Slalom in Flumserberg 29.12.2019 Slalom in Lenzerheide 22.01.2020 Abfahrt in Zinal 30.01.2020 Abfahrt in Davos 09.02.2020 Slalom in Meiringen 18.02.2020 Riesenslalom in Splügen 01.03.2020 Riesenslalom in Savognin 06.03.2020 Super-G auf dem Stoos 24.03.2020 Riesenslalom in Anzère 03.04.2020 Super-G in Zinal 05.04.2020 Slalom in Zinal Herren U19 27.11.2019 30.12.2019 07.01.2020 23.01.2020 30.01.2020 31.01.2020 09.02.2020 20.02.2020 27.02.2020 13.03.2020 17.03.2020 02.04.2020

Im zweiten Rennen der Saison fährt Luc Weitering gleich aufs Podest. Bild: Stefan Michael

Slalom und Riesenslalom in Davos Abfahrt in Davos zwei Slaloms in Tschappina

Super-G in Zinal Slalom in Sörenberg Riesenslalom in Obersaxen Slalom in Hubblen Abfahrt in Davos Super-G in Davos Riesenslalom in Les Diablerets Slalom in San Bernardino Riesenslalom in Savognin Slalom in Hubblen Riesenslalom in Bruson Abfahrt in Zinal


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Ein Universiade- und ein Weltcup-Starter als Trainer Peter Steffen und Daniel Runggaldier kümmern sich im Bündner Skiverband neu um die Junioren respektive Juniorinnen. Beide bestritten einst selber Rennen – der eine gar auf Stufe Weltcup. «Bis anhin erlebte ich sehr engagierte Jungs, die fokussiert arbeiten und – fast – alles für den schönsten Sport der Welt tun», sagt Peter Steffen rund ein halbes Jahr nach Antritt seines Traineramtes im Bündner Skiverband. «Eine gute Basis und gutes Potenzial» erkannte Daniel Runggaldier, der im Herbst die Nachfolge des gesundheitlich angeschlagenen Erwin Hartmann antrat. «Mir steht aber noch viel Arbeit bevor.»

Verschiedene Engagements

Nach Graubünden kamen der Schwyzer Peter Steffen und der Südtiroler Daniel Runggaldier mit einem reich bepackten Rucksack. Peter Steffen war als Trainer an folgenden Stationen tätig: Zentralschweizer Schneesport Verband und Interregion Mitte, Swiss-Ski (…), Regionales Leistungszentrum Schwyz (U16 und Koordinator Sportschule Schwyz) sowie Ski Valais (U16). Zudem engagierte er sich zwischenzeitlich als Privattrainer. Auf verschiedenen Stufen setzte sich auch Daniel Runggaldier ein, dessen Laufbahn als Trainer vor 19 Jahren begann. Vorerst kümmerte er sich um die Junioren im Trainingszentrum Bozen und dann Überetsch/Unterland, von 2006 bis 2007 ums C-Kader der Damen des italienischen Skiverbandes und als Assistenz ums Landeskader der Südtirol Damen. Bis vor sechs Jahren war er überdies Privattrainer auf den Stufen FIS, Europacup und Weltcup sowie von 2014 bis 2018 zuständig für die Mini JO und die JO des Ski Team Bozen.

«Auch den Pulverschnee geniessen»

In seiner aktuellen Tätigkeit richtet der 46-jährige Daniel Runggaldier das Hauptaugenmerk auf «ein technisch hohes Niveau, guten Kampfgeist und eine professionelle Einstellung». Sie seien ganz klar ein Ausbildungskader, betont der elf Jahre ältere Peter Steffen, und so gelte es, die Jungs auf verschie­ denen Ebenen, so zum Beispiel der

Peter Steffen (links) und Daniel Runggaldier orchestrieren die Kader der Junioren beziehungsweise Juniorinnen. Bilder: Albert Egger und Caterina Wehrli-Dietschi

Technik, der Kondition und dem Material, weiterzubringen. «Wichtig ist aber auch, dass sich das Skitraining nicht auf den Sommer und Herbst beschränkt», so Peter Steffen. Auch der Winter müsse genutzt wer­den, und die jungen Athleten sollten «möglichst viel fahren – und ebenfalls den Pulverschnee geniessen». Über all dem stehe die Freude am Skifahren. Was im Übrigen auch bei den zwei Trainern, die je zwei Kinder haben und sich sportlich noch anderweitig betätigen, der Fall ist.

Je einmal Gold und Bronze

Daniel Runggaldier und Peter Steffen können sich sehr gut in die Lage eines jungen talentierten Fahrers versetzen. Beide absolvierten einst selber Rennen. Peter Steffen schaffte es bis ins Kader der Interregion Mitte – «es war quasi der Vorgänger des aktuellen Nationalen Leistungszentrum Mitte» – und startete an FIS-Rennen sowie während seines Studiums als Turn- und Sportlehrer an einer Universiade. Daniel Runggaldier stiess als Speedspezialist bis in den Weltcup vor. So bestritt er 1998 zwei Abfahrten am Lauberhorn.

An nationalen Titelkämpfen ergatterte er zwei Medaillen (1995 Gold im Super-G und 1998 Bronze in der Abfahrt), und in FIS-Rennen erreichte er zwölf Podestplätze, wovon fünf Abfahrtssiege.

«Einer der schönsten Arbeitsplätze»

An der aktuellen Tätigkeit gefällt Daniel Runggaldier besonders, «dass ich junge Athletinnen fördern, ihnen die bestmöglichen Trainingsbedingungen bieten und mit meinem technischen Knowhow zu Fortschritten verhelfen kann». Peter Steffen reizt speziell, «junge Leute zu unterstützen, die etwas erreichen wollen». Dank dem Arbeiten in der Natur hätten Skitrainer wohl einen der schönsten Arbeitsplätze, meint der Goldauer. Grob verfolgen in diesem Winter beide das gleiche Ziel. «Zumindest eine Athletin sollte den Sprung ins Nationale Leistungszentrum schaffen», sagt Daniel Runggaldier. Peter Steffen setzt die Vorgabe noch etwas höher an: «Ich hoffe, dass möglichst viele – alle! (mit einem Augenzwinkern, die Red.) – Athleten auf der Karriereleiter eine Stufe höher klettern, sich also fürs Nationale Leistungszentrum oder das C-Kader von Swiss-Ski empfehlen.» 7


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Eine Pause darf und muss sein.

Ein zweites Team und ein zusätzlicher Trainer Die neu zwei Teams in der Langlaufsparte des Bündner Skiverbandes gingen in der Saisonvorbereitung mehrheitlich gemeinsame Wege. Total wurden sieben Athletinnen und neun Athleten selektioniert. Im Frühling 2018 wurden die Strukturen im Bereich Langlauf angepasst. In der Auswahl sind mit dem damals neu ge­ gründeten BSV Pro Team die älteren Athletinnen und Athleten zusammen­ gefasst. Im letzten Winter nahmen ei­ni­ge von ihnen vereinzelt an Wettkämpfen der Visma Ski Classics Serie teil und zeigten sich sehr begeistert. «Wir entschieden uns, neben dem BSV Pro Team, welches an FIS-Wettkämpfen starten wird, ein zweites reines Visma 8

Ski Classics Team auf die Beine zu stellen», sagt der nordische BSV-Cheftrainer Markus Walser. Fünf Sportlerinnen und vier Sportler fanden Unterschlupf im BSV Pro Team und zwei Athletinnen und fünf Athleten im Team BSV IBEX (Ski Classics Team). Die Finanzierung für die nächsten fünf Jahre konnte so siche­r­ gestellt werden, dass mit Gian Duri Melcher ein Assistenztrainer in einem 40-Prozent-Pensum angestellt werden konnte.

In Graubünden und im Ausland

In der Saisonvorbereitung standen insgesamt acht Trainingslager auf dem Programm. Auch wenn das Training für die beiden Teams aufgrund der ver­ schiedenen Wettkämpfe etwas anders gestaltet werden musste, absolvierten sie dieses zusammen. Nur einzelne Trainingseinheiten präsentierten sich unterschiedlich. Die Trainingslager fanden sowohl in Graubünden als auch im Ausland statt.


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Den Auftakt bildete im Mai jenes im Prättigau. Anfang Juni wurde dann fünf Tage im österreichischen Seefeld und Ende Juni im italienischen Vinschgau trainiert. Ende Juli reisten die Teammitglieder für neun Tage ins norwegische Sjusjöen und kehrten Anfang August wieder zurück. Ende August wurde nochmals für drei Tage im Prättigau und im Engadin an der Form gefeilt. In den beiden Regionen trainierten die talentierten Athle­ tinnen und Athleten dann nochmals drei Tage im September, bevor sie sich am jährlich stattfindenden Nordic-Weekend in Realp beteiligten. Anfang Oktober standen Einheiten im Skitunnel im deutschen Oberhof auf dem Programm, ehe das letzte Trainingslager Ende Oktober wieder auf Schnee im italienischen Livigno stattfand. Neben den vielen Trainingslager­ tagen erhielten die Sportlerinnen und Sportler die Gelegenheit, pro Woche zwei- bis dreimal in Davos zu trainieren.

Das Rollski-Training bildete einen wesentlichen Bestandteil der Saisonvorbereitung.

Zwei Workshops bezüglich Ernährung

Wie bereits im Vorjahr besassen die Athletinnen und Athleten die Möglichkeit, bei Poltéra Training in Chur zwei Leistungstests zu machen. «Diese Tests helfen uns, das Training und die Fortschritte genauer zu überprüfen und noch gezielter und individueller mit den einzelnen Sportlerinnen und Sportlern zu arbeiten», erklärt Markus Walser. Dank diesen Tests hätten sie bereits im vergangenen Jahr sehen können, «dass die Athletinnen und Athleten hinsichtlich der Ernährung über grosses Verbesserungspotenzial verfügen». Aus diesem Grund wurden in diesem Bereich zwei Workshops organisiert. Mit den Angehörigen beider Teams wurde während der gesamten Vor­ bereitung intensiv am Gleichgewicht und an der individuellen Technik gearbeitet. Im ersten Lager auf Schnee in Oberhof konnte das Trainerteam feststellen, «dass alle Athletinnen und Athleten Fortschritte erzielten.» Auch auf dem Schnee hätten sie mit ihnen nochmals sehr intensiv an der indivi­ duellen Technik arbeiten können.

Langläuferinnen und Langläufer sind auch zu Fuss schnell unterwegs.

Trainings von bis zu sechs Stunden

Für die zwei Athletinnen und vier Athleten (Toni Livers stösst erst im Winter für einige Wettkämpfe zur Equipe) aus dem Langdistanz-Team BSV IBEX stand bereits im Sommer eine span­nende Zeit mit einem angepassten

Interessante und aufschlussreiche Leistungstests bei Poltéra Training.

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Wertvolles Schneetraining in Livigno.

Bilder: Markus Walser

Trainingsprogramm an. Aufgrund der Wettkampfdistanz in der Visma Ski Classics Serie von 60 bis 90 Kilometern wurde das Training für dieses Sextett angepasst. Obwohl all diese Sportlerinnen und Sportler noch sehr jung sind, musste spezifisch für die langen Wettkämpfe trainiert werden. Dies bedeutete, dass sie zwei- bis dreimal pro Woche zwischen drei und sechs Stunden vorwiegend auf den Rollski unterwegs waren. Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf die Doppelstock-Technik gelegt, da vor allem die Herren den grössten Teil der VismaWettkämpfe ausschliesslich in dieser Stilart absolvieren. In der Planung war sich Trainer Markus Walser bewusst, dass dieses Training für die Athletinnen und Athleten eine Gratwanderung sein wird. «Muskuläre Überbelastungen oder sogar ein Übertraining können da schon mal vorkommen.» Erfreut kann er jedoch berichten, dass sie diese langen Einheiten mit der Zeit immer besser vertrugen. «Vor allem die langen Trainings mit dem gesamten 10

Team bildeten stets ein Erlebnis und schweissten das Team zusammen.» Erfreulich ist zweifelsfrei auch, dass sich einige Sportlerinnen und Sportler primär auch im Fusslauf verbesserten. «Bei den meisten bildete er jedoch un­ vermindert eine Schwachstelle, und wir müssen weiterhin hart daran ar­beiten.» Positiv zu werten ist sicherlich auch, dass die Athletinnen und Athleten durch entsprechendes, täglich gefordertes Training ihre Rumpfstabilität stark verbesserten. Dies konnte das Trainerteam vor allem auch auf den Langlaufski feststellen.

«Stets die gleichen Bezugspersonen»

«Wir fordern von allen Sportlerinnen und Sportlern, dass sie sich neben dem Sport ein zweites Standbein in Form einer Ausbildung, einer Arbeit oder eines Studiums aufbauen», sagt Markus Walser. «Damit sind einige Sportlerinnen und Sportler überfordert, und eine gute Organisation und Koordination fällt ihnen schwer.» In diesem Bereich müssten sie die Sportlerinnen und Sportler

BSV Pro Team Saison 2019/20 Lena Kropf Seraina Kaufmann Aurora Viglino Fabiana Wieser Jogscha Abderhalden Curdin Räz Flurin Grond Florian Guler Damina Toutsch

2000 1999 1999 1996 1996

Surselva Mittelbünden Davos Unterengadin Unterengadin

2000 1999 1999 1999

Oberengadin Davos Davos Unterengadin

Team BSV IBEX Saison 2019/20 Selina Pfäffli Carine Heuberger Andri Schlittler Severin Bonolini Lauro Brändli Nico Walther Toni Livers

1998 Oberengadin 1998 Oberengadin 1999 Mittelbünden 1998 Surselva 1997 Davos 1997 Oberengadin 1983 Davos


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Wettkampfkalender Raiffeisen Nordic Cup 07.12.2019 Langlauf Rund um Pontresina 27.12.2009 Malojalauf 11.01.2020 Planoiras Jugendlauf in Lantsch/Lenz 18.01.2020 J&S-Tag in Trun 25.01.2020 Jugendsprint in Sedrun 08./09.02.2020 Bündner Meisterschaften in Pontresina 16.02.2020 Zernezer Volkslanglauf 23.02.2020 Volkslauf St.  Cassian in Lantsch/Lenz BKW Swiss-Cup 30.11./01.12.2019 04./05.01.2020 01./02.02.2020

Goms Campra Realp Schweizer Meisterschaften, Teil 1 29.02./01.03.2020 Klosters 27.-29.03.2020 Realp Schweizer Meisterschaften, Teil 2 04.04.2020 Langis Visma Ski Classics Serie 29.11.2019 Team-Prolog Livigno, Italien 01.12.2019 Einzel-Prolog Livigno, Italien 14.12.2019 La Venosta, Langtaufers Italien 11.01.2020 18.01.2020 26.01.2020 01.02.2020 09.02.2020 01.03.2020 21.03.2020 28.03.2020 04.04.2020

Kaiser Maximilian Lauf Seefeld, Österreich La Diagonela Zuoz, Schweiz Marcialonga, Italien Cortina-Toblach, Italien Jizerska, Tschechien Vasalauf, Schweden Birkebeiner, Norwegen Reistadloppet, Norwegen Yllas-Levi, Finnland

besser unterstützen – vor allem in der Jahresplanung im Frühling, so Markus Walser. Die Anstellung von Gian Duri Melcher als Assistenztrainer trägt dazu bei, dass die Trainer mit den beiden Teams noch professioneller arbeiten können. «Mit Gian Duri Melcher und mir haben die Sportlerinnen und Sportler nun in jedem Lager die gleichen zwei Bezugspersonen dabei. Zudem funktioniert die Zusammenarbeit zwischen uns sehr gut, und wir verfolgen die gleiche Trainingsphilosophie», erzählt Markus Walser.

Markus Walser ist Hauptverant­ wortlicher der beiden Teams …

Das Trainergespann schaut gespannt und positiv auf den Wettkampfwinter. Beide Trainer sind überzeugt, dass die Athletinnen und Athleten aus dem BSV Pro Team bei den nationalen FIS-Wettkämpfen gute Resultate erzielen und einige von ihnen das Potenzial haben, sich für die U23-Weltmeisterschaften im deutschen Oberwiesenthal zu qualifizieren. «Ich hoffe, dass alle Sportlerinnen und Sportler gesund bleiben. Bei einem optimalen Verlauf wäre ich sehr glücklich, wenn sich ein oder zwei Athleten für die internationalen Titelkämpfe empfehlen könnten. Zudem wünsche ich mir, dass auch heuer Teammitglieder beim Heimweltcup in Davos starten dürfen.»

«Aufbau über einige Jahre»

Für sämtliche Mitglieder des Team BSV IBEX geht es in der ersten kompletten Visma-Ski-Classics-Saison vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln. Die internationale Serie ist sehr stark besetzt und die Erfahrung bei diesen Wettkämpfen entscheidend. Markus Walser stellt an sein junges Team deshalb keine allzu grossen Erwartungen. «Wir wollen die Athletinnen und Athleten über einige Jahre aufbauen. Unser Ziel ist, dass sie in vier oder fünf Jahren vorne mitlaufen können.»

… und wird von Gian Duri Melcher unterstützt. Bilder: zVg

Bei den Damen würden ihn Resultate in den ersten 15 sehr freuen, bei den Herren wären Top-30-Resultate eine Über­raschung. «Sicherlich gespannt sein dürfen wir, wie Toni Livers in dieser Serie mithalten kann. Für ihn liegt eine Top-Ten-Rangierung an einem guten Tag durchaus im Bereich des Möglichen.» 11


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Schneetraining auf dem Gletscher und in der Halle In der Vorbereitung auf den Wettkampfwinter trainierte die BSVAuswahl der Freestyle-Snowboarder auf einer Landingbag-Anlage, einem Gletscher und in einer Skihalle. Den Saisonhöhepunkt bildet ein Grossanlass im eigenen Land. Die von Simone Haering geführte BSVAuswahl verbrachte viele Trainings­ stunden auf der Landingbag-Anlage im österreichischen Scharnitz. «Auf dieser Anlage wird mittlerweile der Grundstein für den Winter gelegt», sagt Paolo La Fata, im Bündner Skiverband Bereichs­ leiter Snowboard. «Daher erstaunt keineswegs, dass solche Anlagen auf der ganzen Welt wie Pilze aus dem Boden schiessen.» Nebst dem Trockentraining auf dem Airbag trainierten die jungen Athletinnen und Athleten auf Schnee. Dies einerseits auf dem Gletscher in Saas Fee und anderseits in der Skihalle im holländi­ schen Landgraaf. In Saas Fee galt es, das

Bianca Gisler darf sich berechtigte Chancen auf eine Teilnahme an den Youth Olympic Games ausrechnen.

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auf dem Airbag Gelernte auf Schnee umzusetzen. In Landgraaf lag der Fokus vor allem bei den Rails, welche in einem Wettkampf gleich stark gewichtet werden wie die Sprünge. Im Oktober ging es dann nochmals nach Saas Fee, wo vor allem das Half­ pipe-Training im Mittelpunkt stand. «Es kommt stets etwas zu kurz, da es in den Sommermonaten keine Halfpipe gibt, in der trainiert werden kann», sagt Paolo La Fata. «So müssen wir diese Trainings – damit wir den Anschluss nicht verlieren – auf Herbst und Winter legen.» Verpasste Trainings können die jungen Athletinnen und Athleten in den Wintermonaten in Laax nachholen.

Die Lehre hat Vorrang

In der Disziplin Halfpipe hat der Bündner Skiverband mit Bianca Gisler und Siria Poltera zwei hoffnungsvolle Sportlerinnen in seinen Reihen. Zweitgenannte Athletin verletzte sich indes in einer Übungseinheit, weswegen sie im Herbst nicht in der Halfpipe trainieren konnte. Gar für immer muss der Bündner Skiverband auf eines seiner aussichtsreichsten Talente verzichten: Shirly Kolodzjei entschied sich Anfang Sommer, ihre Prioritäten anders zu setzen; sie begann eineLehreundmöchtesichberuflichweiterent­wickeln. In diesem Winter fokussieren sich die jungen Freestyle-Snowboarderinnen und -Snowboarder auf die Teilnahme an den Youth Olympic Games vom 9. bis 22. Januar in Lausanne. Jeremy Denda und Bianca Gisler stehen nach wie vor in der engeren Auswahl und können weiterhin auf den Sprung in das definitive Kader hoffen.


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BSV-Auswahl Saison 2019/20 Isabelle Lötscher Gabriel Kreienbühl Jeremy Denda Bianca Gisler Luca Koppenberg Siria Poltera Andrin Knellwolf

2004 Stützpunkt Davos 2005 Stützpunkt Davos 2002 Alpina St. Moritz 2003 Club da Snowboard Umblanas 2001 Club da Snowboard Umblanas 2006 Flims 2003 Alpina St. Moritz

Wettkampfkalender Audi Snowboard Series Freestyle 24.-26.01.2020 Halfpipe und Slopestyle in Crans Montana 31.01-02.02.2020 Big Air und Halfpipe in Grindelwald 15.02.2020 Slopestyle in der Mythen-Region 21.-23.02.2020 Big Air und Halfpipe in Davos 29.02.2020 Big Air in Leysin 10.-16.03.2020 Slopestyle, Halfpipe (Schweizer Meister schaften) und Slopestyle in Davos 21./22.03.2020 Halfpipe (Kids) und Slopestyle (Kids) in Laax 14.-19.04.2020 Slopestyle und Big Air in Silvaplana Schweizer Meisterschaften

Speed 28.12.2019 01.02.2020 01./02.02.2020 08./09.02.2020 15./16.02.2020 22./23.02.2020 08.03.2020 19.-22.03.2020 21.03.2020 21./22.03.2020

Riesenslalom in Flumserberg Riesenslalom in Amden Snowboardcross (U15) in Crans Montana Parallelslalom in Lenzerheide Snowboardcross in Flumserberg Snowboardcross in Sedrun Snowboardcross (U15) in Hoch-Ybrig Snowboardcross in Lenk Schweizer Meisterschaften Snowboardcross (U15) in Melchsee-Frutt Parallel-Riesenslalom und Parallelslalom in Davos Schweizer Meisterschaften

Interregionale Tour 25.01.2020 Banked Slalom in Wildhaus 08.02.2020 Slopestyle in Wildhaus 15.02.2020 Banked Slalom in Zuoz 07.03.2020 Slopestyle in Savognin 08.03.2020 Slopestyle in Flumserberg 28.03.2020 Slopestyle in Scuol

Shirley Kolodzjei räumt der Ausbildung eine grössere Priorität als dem Snowboarden ein. Bilder: Simone Haering

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Wir Bündner waren in Sachen Sport schon immer etwas weitsichtiger. Dank einem gezielten kantonalen Förderungsprogramm bringen wir den Bündner Sport hoch hinaus und kümmern uns auch langfristig um dessen Erfolge. www.graubündensport.ch

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Grosser Konkurrenzkampf nach Landingbagund Gletschertraining

Gian Andri Bolinger startet in der nationalen Tour neu in der Elite-Kategorie. Bild: Aline Turrian

Nach einer abwechslungsreichen Saisonvorbereitung blickt die neu von Luciano Raimondo trainierte BSV-Auswahl der Freeskier der neuen Saison optimistisch entgegen. Dabei sieht sie sich starker Konkurrenz gegenüber. Wie im Vorjahr trafen sich die jungen Athletinnen und Athleten, die neu unter den Fittichen von Luciano Raimondo, dem Trainer des Nationalen Leistungszentrum Davos, stehen, während der Sommermonate zu verschiedenen Zusammenzügen. Nebst Einheiten auf der Landingbag-Anlage im österrei­ chischen Scharnitz trainierten sie auf mehreren Gletschern, so in Saas Fee, in Hintertux und im Kaunertal. Dabei galt es, die auf dem Airbag gelernten Tricks auf dem Schnee umzusetzen. Der Fokus in diesem Winter liegt bei den Youth Olympic Games, die vom 9. bis 22. Januar in Lausanne stattfinden. Nicola Bolinger und Gian Andri Bolinger besitzen reelle Chancen, sich für den pres­tigeträchtigen Nachwuchsanlass zu qualifizieren. Zweitgenannter Athlet stieg auf und startet in der nationalen Tour neu in der Elite-Kategorie. Zweifelsfrei wird sie für ihn zu keinem Spaziergang. Dies im Gegensatz zum Vorwinter, als er souverän alle Wettkämpfe gewann. Bei den Rookies wird sich Fadri Rhyner beweisen müssen. Nach seinem zwei­­ten Platz in der letztjährigen Gesamtwertung – notabene trotz mehrwö­chiger Verletzung – stehen ihm die Türen weit

offen, das Erbe von Gian Andri Bolinger anzutreten.

Europacup-Starts sind realistisch

Die beiden Bolinger-Brüder, wie auch Nalu Nussbaum und Noah Infanger, werden sich diesen Winter mit verschiedenen Athleten aus anderen Regionalverbänden um die Startplätze im Europacup streiten müssen. Dies, weil die Quote im Weltcup reduziert wurde und dadurch mehrere Swiss-Ski-Kaderfahrer gezwungen sind, im Europacup zu starten. «Der grosse Konkurrenzkampf beflügelt die Athleten, Alles aus sich herauszuholen», sagt Paolo La Fata, im Bündner Skiverband Bereichsleiter der Freeskier. Die Chancen, dass die Bündner an verschiedenen Europacups starten können, sind durchwegs vorhanden. «Ich schaue zuversichtlich in die neue Saison und hoffe, dass die Athleten den hohen Ansprüchen gerecht werden», so Paolo La Fata. Die einzige Athletin in der BSV-Auswahl, Genna Calonder, verletzte sich nach einer überaus vielversprechenden Saisonvorbereitung am Kreuzband und Meniskus – womit sie voraussichtlich den gesamten Wettkampfwinter ausfallen wird.

Nalu Nussbaumer wird um EuropacupStarts kämpfen müssen. Bild: Paolo La Fata

BSV-Kader Saison 2019/20 Gian Andri 2004 Alpina St. Moritz Bolinger Nicola Bolinger 2002 Alpina St. Moritz Fadri Rhyner 2005 Alpina St. Moritz Nalu Nussbaum 2001 Alpina St. Moritz Noa Innfanger 2003 Stützpunkt Davos Genna Calonder 2005 Flims Nino Manser 2001 Alpina St. Moritz Andri Heimoz 2004 Alpina St. Moritz

Wettkampfkalender Swiss Freeski Tour 24.-26.01.2020 Halfpipe und Slopestyle in Crans Montana 31.01-02.02.2020 Big Air und Halfpipe in Grindelwald 15.02.2020 Slopestyle in der Mythen-Region 21.-23.02.2020 Big Air und Halfpipe in Davos 29.02.2020 Big Air in Leysin 10.-16.03.2020 Slopestyle, Halfpipe (Schweizer Meisterschaf ten) und Slopestyle in Davos 21./22.03.2020 Halfpipe (Kids) und Slopestyle (Kids) in Laax 14.-19.04.2020 Slopestyle und Big Air in Silvaplana Schweizer Meister schaften

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Schiesstraining in der Biathlon Arena Lenzerheide.

Neuer Trainer und neue Impulse Die Athletinnen und Athleten des Biathlon Stützpunkt Ostschweiz starten motiviert in die (WM-)Saison. Ihr Trainer Ilmar Heinicke brachte viele Impulse ins Team. Das «Herbst-Trainingsfestival» bezeichnen die Sportlerinnen und Sportler gar als «Volltreffer».

In diesem Winter zählt der Biathlon Stützpunkt Ostschweiz (BSO) 25 Athletinnen und Athleten im Alter von 14 bis 21 Jahren. Immer mehr von ihnen profitieren auch von der Zusammenarbeit mit dem Sportgymnasium Davos und kombinieren Schule und Training in den beiden Bündner Tälern. Die Trainingseinheiten in der Biathlon Arena Lenzerheide werden seit vergangenem Frühling von Ilmar Heinicke geleitet. Stets an seiner Seite ist Co-Trainerin Gilda Jäger-Iseppi. «Die beiden brachten in dieser kurzen Zeit neuen Schwung ins Team. Es ist toll zu sehen, wie aufgestellt und motiviert die Sportlerinnen und Sportler ins 16

Training gehen», sagt Carola Hartweg, die den Stützpunkt vor vier Jahren zusammen mit Ivan Lechthaler initiierte.

Training mit Jugend-Weltmeister

Die jungen Biathletinnen und Biathleten werden in Lenzerheide gezielt geför­dert. Immer wieder gibt es Blöcke, bei denen auch die Swiss-Ski-Kadermitglieder mittrainieren – unter ihnen die beiden Jugend-Weltmeister Amy Baserga und Niklas Hartweg oder Sebastian Stalder, einer der gegenwärtig weltbesten Junioren. «Von diesen Zusammen­ zügen profitieren wir enorm», sagt Lara Richter, die mit Jahrgang 2005 zu den

BSO-«Neulingen» gehört. Zusammen mit Seraina Hartmann, Alessia Laager und Oriana Jäger bildet sie ein starkes Bündner Frauen-Gespann, das in dieser Saison zum letzten Mal mit dem Luftgewehr in der Challenger-Kategorie startet. Im nächsten Jahr steht dann der entscheidende Wechsel auf die Kleinkaliber-Gewehre an.

20 reine Belastungsstunden

Anfang Oktober fand erstmals das sogenannte «Herbst-Trainingsfestival» statt. Organisiert wurde es von Ilmar Heinicke, Gilda Jäger-Iseppi und Daniel Ruckstuhl (Rätia Chur). An exklusiven Hotspots in


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Die Athletinnen und Athleten des Biathlon Stützpunkt Ostschweiz gehen schon vor dem Winter hoch hinaus.

den Bündner Bergen und in der Biathlon Arena Lenzerheide wurden 20 reine Belastungsstunden, 600 Schusseinheiten, 200 Lauf- und Radkilometer sowie 5000 Höhenmeter absolviert. Das goldige Herbstwetter und die farbenprächtigen Wälder beflügelten die Athletinnen und Athleten täglich aufs Neue. Umrahmt wurden die intensiven Belastungsstunden mit Theorieblöcken, einem Filmabend und Meditationsstunden. BSO-Athletin Marlène Perren aus Davos bilanziert wie folgt: «Diese Woche war wirklich ein Volltreffer und machte

Auch Stocklaufen gehört zur Saisonvorbereitung.

viel Spass. Meine Motivation nach diesem Camp war riesig.»

Wettkampfwinter mit Heim-WM

Mit grosser Motivation geht es nun weiter Richtung Wettkampfwinter. Seit November wird auf der sogenannten Novemberloipe in der Biathlon Arena Lenzerheide trainiert. Die Sportlerinnen und Sportler können sich mit diesem wichtigen und frühzeitigen Schneetraining den Feinschliff holen. Die ersten Rennen bestreiten die BSOler im Dezember bei der Alpencup-Serie im

österreichischen Obertilliach und im italienischen Valdidentro. Das grosse Highlight findet dann vom 23. Januar bis 2. Februar statt: Die Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften der Internationalen Biathlon Union gastieren in der Heim-Arena (siehe Seite 24). Mit von der Partie werden voraussichtlich auch zwei Bündner und eine Bündnerin sein, die in den vergangenen Jahren im BSO gross wurden. Die Namen Nico Salutt, Laurin Fravi und Lea Meier sollte man sich unbedingt merken. Insbesondere Lea Meier gilt als Medaillenanwärterin. Sie überzeugte in der letzten Saison mit starken Resultaten und holte bei inter­ nationalen Anlässen gleich mehrere Medaillen.

Die Bündnerinnen und Bündner im BSO Nico Salutt 1998 Sarsura Zernez Laurin Fravi 1999 Bual Lantsch Lea Meier 2001 Davos Larina Fravi 2002 Bual Lantsch Marlène Perren 2003 Davos Selina Murk 2003 Rätia Chur Silvano Demarmels 2004 Bual Lantsch Jonin Wyss 2004 Bual Lantsch Alessia Laager 2005 Piz Ot Samedan Lara Richter 2005 Bernina Pontresina Seraina Hartmann 2005 Bual Lantsch Oriana Jäger 2005 Bual Lantsch Mit den Rollski legen die jungen Sportler viele Kilometer zurück. Bilder: zVg

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Ein erfahrener Fachmann für den talentierten Nachwuchs Seit rund einem halben Jahr ist Ilmar Heinicke Cheftrainer des Biathlon Stützpunkt Ostschweiz in Lantsch/Lenz. «Ich wurde im Team sehr gut aufgenommen und fühle mich hier überaus wohl», sagt der Deutsche.

Nach gerade einmal einer Saison verabschiedete sich Lidiia Shek vom talen­ tiertesten Ostschweizer Biathlon-Nachwuchs und kehrte im vergangenen Frühling in die Westschweiz – wo sie sich seither neuen Projekten widmet – zurück. Die Nachfolge konnte bald einmal geregelt und mit Ilmar Heinicke ein ausgewiesener Fachmann verpflichtet werden. «Die Arbeit mit den motivierten und ehrgeizigen Athletinnen und Athleten bereitet mir viel Freude», sagt er.

Fast ein Jahrzehnt in Kanada und Chile

Vor seinem Engagement in Graubünden arbeitete der Deutsche während zweier Jahrzehnte in unterschiedlichen Posi­ tionen. So amtete er vier Winter lang als Nationaltrainer in Chile und von 2006 bis 2010 in Kanada als High Performance Coach für Biathlon BC (British Columbia), wo er den Biathlonstützpunkt aufbaute. Danach kehrte er in seine Heimat zurück und engagierte sich in verschiedenen Stützpunkten im Deutschen Skiverband. Zuletzt übte er die Funktion des Nachwuchschefs aus. Weshalb entschied sich Ilmar Heinicke für eine Tätigkeit mit dem Schweizer Nachwuchs? «Mit der Biathlon Arena Len­­zerheide entstand ein traumhafter Biathlon-Standort in Graubünden, und mich reizte schon immer, dort als Nachwuchstrainer zu arbeiten.» Besonders reizt den 47-Jährigen, «innovativ und integrativ eigene Erfahrungen, neueste Erkenntnisse der Wissenschaft und die aktuellen Entwicklungen in unserem Sport für die konsequente Weiterentwicklung von jungen Athletinnen und Athleten einzusetzen».

«Den Trainingsinhalt verstehen»

Sein Herz schlage für die Faszination Biathlon, die professionelle Entwicklung von Athletinnen und Athleten sowie deren Balance im eigenen Umfeld, sagt 18

Ilmar Heinicke erkennt bereits Fortschritte bei seinen Schützlingen. Bild: zVg

Ilmar Heinicke. Diesbezüglich stellt er bereits erste Fortschritte fest. «Bis meine Philosophie bei den jungen Sportlerinnen und Sportlern ankommt und Ergebnisse in der Leistung sichtbar werden, dauert es aber noch einige Zeit», ist sich der Vater von zwei Kindern, der über ein Sportökonomiestudium verfügt und diverse Trainerausbildungen absolvierte, bewusst. Bei seiner Arbeit legt(e) Ilmar Heinicke das Hauptaugenmerk auf die Schiessausbildung und darauf, «dass die Athletinnen und Athleten das Training und dessen Inhalt verstehen. Ich bin überzeugt, dass sich nur mündige Sportlerinnen und Sportler weiterentwickeln können.» Die einzelnen Talente kennt er in der Zwischenzeit «schon sehr gut». Speziell jene aus der Umgebung, die mehrmals pro Woche unter seinen Fittichen stehen. «Als Trainer ist der Austausch mit den Athletinnen und Athleten eine Grundvoraussetzung für die optimale Trainings­dosierung.»

In Forschungsteam gearbeitet

Wie seine Vorgängerin Lidiia Shek darf Ilmar Heinicke auf die Unterstützung von Gilda Jäger und deren Sohn GianFadri Jäger zählen. Sie unterstützt den Cheftrainer in vielen Trainings, den Trainings-Wochenenden und in Trainingslagern sowie im Winter bei der Wettkampfbetreuung und Organisation. Gian-Fadri Jäger half zu Beginn der Saison mit, im Moment richtet er den Fokus auf sein Medizinstudium. Apropos Studium: Ein solches (PhD/ Philosophy Doctor) begann Ilmar Heinicke einst ebenfalls in der Schweiz, an der Universität Zürich. Dort arbeitete er über drei Jahre in einem Forschungsteam zum Höhentraining, «wodurch ich die Möglichkeit hatte, die Schweiz kennenzuler­nen». Überdies führte er hier während seiner Zeit als Trainer in Kanada und Deutschland immer wieder Trainingskurse durch. «In Graubünden gefällt es mir sehr gut», sagt Ilmar Heinicke. Hoffentlich bleibt er länger als einen Winter.


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Ex-Stangenkünstler im Verbandsvorstand 18 Jahre nach seinem Rücktritt vom Spitzensport engagiert sich Andrea Zinsli im Vorstand des Bündner Skiverbandes. Der frühere Slalomspezialist kümmert sich ums Ressort Marketing/Sponsoring.

«Synergien zwingend nutzen»

«Der Skisport im Allgemeinen und der Skinachwuchs in Graubünden liegen mir sehr am Herzen», sagt Andrea Zinsli. Dies sei mit ein Grund für sein Engagement im Vorstand des BSV. Einen wei­ teren führt der 47-Jährige gleich an: «Während meiner sportlichen Laufbahn konnte ich auf die Unterstützung von vielen freiwilligen Trainern, Betreuern und Funktionären des Bündner Skiverbandes zählen. Deshalb ist es mir wichtig, dem Bündner Skisport, aber auch dessen Athletinnen und Athleten sowie Mitgliedern etwas zurückzugeben und persönlich etwas für die erfolgreiche Zukunft des BSV beizutragen.» In den ersten Monaten seines Wirkens als Verantwortlicher des Ressorts Ma­r­ keting/Sponsoring galt es für Andrea Zinsli, «die Situation, die Strukturen und Prozesse kennenzu­lernen». Zusätzlich hatte er bereits Kontakt mit Hauptsponsor Raiffeisen und führte Gespräche mit einer lokalen Marketingagentur, «wo wir darüber diskutierten, wie wir künf­tig das Marketing und Sponsoring weiter professio­nalisieren können». In diesen Bereichen könne auch die Zusammenarbeit mit und unter den Regionalen Leistungszentren optimiert werden. «Synergien können und müssen zwingend genutzt werden.»

Sportlich vielseitig

Skifahren ist nach wie vor die Passion von Andrea Zinsli. Bilder: zVg

Im BSV wurde Andrea Zinsli gross, ehe er 1989 im Alter von 17 Jahren zu SwissSki «überging». Innerhalb von fünf Jahren schaffte der Churer den Aufstieg vom C-Kader in die Nationalmannschaft, gewann Bronze an den Junioren-Weltmeisterschaften 1991, wurde Elfter an den Olympischen Spielen 1994 und verpasste an den Weltmeisterschaften 1996 nach Bestzeit im zweiten Lauf mit Rang 4 nur knapp das Podest. Sieben Top-Ten-Rangierungen im Weltcup und drei Schweizer-Meister-Titel sowie über 30 FIS-Siege gehören ebenso in sein Palmarès wie das Verletzungspech im Sommer 1997. Eine Operation am Sprung­gelenk mit langwierigen Infektions­ folgen zwangen ihn – nach mehrjährigem Kampf – seine Karriere bereits mit 28 Jahren zu beenden.

Dem Ski(renn)sport blieb Andrea Zinsli stets treu. Von 2001 bis 2007 war er Chef der Renngruppe der JO des Schneesportclub Madrisa und 2002 in einem Teil­zeitpensum als Trainer am Schweizerischen Sport-Gymnasium in Davos angestellt, von 2002 bis 2004 amtierte er als Chef Alpin im Stützpunkt Davos/Prättigau und war von 2002 bis 2006 Vizepräsident sowie Mitinitiator des Förderpreises Bündner Skirookie, welcher inzwischen von der Paul-AccolaNachwuchs-Stiftung verliehen wird. 2006 übte Andrea Zinsli die Funktion des Rennleiters des Weltcupfinals Paraski Alpin in Klosters aus, seit 2012 ist er Rennchef im Vorstand des Schneesportclub Madrisa sowie OK-Präsident des internationalen Kinder­skirennens und des Kinderskicross auf Madrisa.

Für die absehbare Zukunft steckt sich Andrea Zinsli aber noch weitere Vorgaben: «Der BSV repräsentiert gegen innen und aussen eine professionelle Organisation mit modernen Strukturen. Dessen Athletinnen und Athleten, Trainer, Mitglieder, Partner und Sponsoren kennen die Werte und Ziele des grössten Sportverbandes Graubündens und arbeiten gemeinsam gezielt für sportliche Erfolge und für ein positives Image des Schneesports in Graubünden.» Selber geniesst der Verkaufsleiter einer Versicherung diesen so oft wie möglich. «Skifahren ist nach wie vor meine grosse Passion», sagt Andrea Zinsli. Mit seiner langjährigen Partnerin Isabel Fehr ist er den Winter über auf den Bündner Pisten anzutreffen. Wenn es die Zeit zulässt, geht er auch Langlau­fen, Joggen, Biken und mit Kollegen ins Unihockey, überdies spielt er gerne Tennis und in einer Plauschmannschaft Eishockey. Dies mit viel Freude und grossem Einsatz – wie er auch die Funktion beim BSV ausüben möchte. 19


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Die BSV-Crew begrüsst die Anwesenden in der Curlinghalle in Flims mit einem «Welcome».

Viel Glanz und Emotionen Die Freude am Wiedersehen war gross. Lange hatten sie sich nicht mehr gesehen. An der 100-Jahr-Jubiläumsfeier des Bündner Skiverbands waren sie nun wieder vereint. Die Rede ist von Sportgrössen, welche der grösste Sportverband Graubündens in den vergangenen Jahrzehnten hervorbrachte. Aber auch von früheren Präsidenten, Funktionären und Verbandsvertretern. Sie alle kamen am dritten Juni-Samstag in den Genuss eines unvergesslichen Abends – angefangen von einem reichhaltigen Apéro bis hin zu hochklassiger, musikalischer Unterhaltung. Dies notabene in einer passenden Sportstätte, der Curlinghalle in Flims.

Gespräche und Filme

Durch den rundum geglückten Anlass führte die Radiolegende Bernhard Schär. Mit seinem immensen Wissen und der begeisternden Art verblüffte und wusste der Vollblut-Sportreporter mit der markanten Stimme die Gäste in seinen Bann 20

zu ziehen. Ins Zentrum des ihm von den BSV-Zuständigen vorgegebenen Drehbuchs rückte er in persönlichen Gesprächen zwei Olympiasieger (Heini Hemmi und Sandro Viletta), einen Weltmeister (Martin Hangl), einen Vize-Weltmeister (Conradin Cathomen), einen Gesamt(Paul Accola) sowie zwei Disziplinen-Weltcupsieger (Dumeng Giovanoli und Andri Ragettli) und eine Weltcupsiegerin (Jasmine Flury). Mit ihnen blickte Bernhard Schär auf deren grösste Erfolge zurück und beleuchtete deren Gegenwart sowie Zukunft. Filmische Zusammenschnitte von den wichtigsten Karriererennen des erwähnten Oktetts mit den Originalkommentaren liessen Erinnerungen aufleben und sorgten für emotionale Momente und lang anhaltenden Applaus. Einen Wow-Effekt riefen ausgestellte Ski und verschiedene Skibekleidungen aus mehreren Jahrzehnten hervor. Apropos Historie: In nostalgischem Outfit begrüssten

auch die fünf BSV-Vorstandsmitglieder ihre 450 Gäste. Notabene jede und jeden persönlich.

Ältere und jüngere Musiker

Quasi als «Hausherr» richtete der Flimser Gemeindepräsident Adrian Steiger einige interessante und teils humorvolle Worte an die Anwesenden. Ebenfalls ans Rednerpult stellten sich der Bündner Regierungspräsident Jon Domenic Parolini und der inzwischen zurückgetretene Swiss-Ski-Geschäftsführer Markus Wolf. Dieser überreichte Gaudenz Bavier eine Glaskeramik mit den Glückwünschen des Dachverbands. Musikalisch umrahmten die Jubi­ läumsfeierlichkeiten, an denen die Gäste sich an einem vorzüglichen Buffet be­dienen konnten, «Les Hirondelles» – die heuer das 55-Jahr-Jubiläum feiern – sowie Anja Bereiter mit den «kleinen Virtuosen». Auch die beiden Gruppen waren absolut top.


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Impressionen von der abwechslungsreichen Jubiläumsfeier mit den zahlreichen prominenten Gästen. Bilder: BSV

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«Chronik 100 Jahre Bündner Skiverband» – ein tolles Weihnachts­ geschenk! Wichtigste Ereignisse und bedeutendste Protagonisten Zu seinem 100-Jahre-Jubiläum gibt der Bündner Skiverband eine umfassende und reichlich bebilderte Chronik heraus. Auf den rund 80 Seiten erfahren die Leserinnen und Leser allerlei Interessantes über die Verbandsgeschichte, die zwei Olympischen Spiele und sieben Weltmeisterschaften in Graubünden sowie die zehn Bündner Olympiasieger. Zu Wort kommen der Bündner Regierungspräsident Jon Domenic Parolini, der vor Kurzem zu­rück­getretene Swiss-Ski-Geschäftsführer Markus Wolf und der BSV-­Präsident Gaudenz Bavier. Abgerundet wird die auf 500 Exemplare limitierte und beim Bündner Skiverband (info@ bsv.ch) zum Preis von 20 Franken erhältliche Chronik von verschiedenen Statistiken.

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Nachwuchs-Titelkämpfe als Zwischenstation auf dem Weg zum Weltcup-Anlass Die Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften vom 23. Januar bis 2. Februar in der Biathlon Arena Lenzerheide in Lantsch/Lenz sind der erste Gross­anlass in der Geschichte des Biathlonsportes in der Ferienregion Lenzerheide. Dieser Zuspruch ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum grossen Ziel, eine Weltcup-Veranstaltung in Graubünden durchzuführen.

In den vergangenen Jahren liess sich eine rasante Entwicklung des Biathlon­sports zu einer der zuschauerattraktivsten Wintersportarten feststellen. Dies führt zu einer starken Konkurrenz verschie­dener Orte, die gerne Weltcup-Anlässe ausrichten möchten. Lenzerheide ist einer davon. Um die Chance auf die Zusage zu erhalten, muss man sich als Standort und Organisationskomitee zunächst über viele

Jahre «die Sporen abverdienen» und sich bei der Austragung von verschiedenen internationalen Wettkämpfen bewähren.

16 Wettkämpfe, 300 Sportler

Die Biathlon Arena Lenzerheide entwarf eine strategische Wettkampfplanung und bewarb sich via Swiss-Ski für die diversen Wettkämpfe mit wachsender Bedeutung und Hochklassigkeit. So

Auf diesem Sextett ruhen die Schweizer Hoffnungen an den Nachwuchs-Weltmeisterschaften.

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wurde in der Saison 2013/14 mit dem Alpencup der erste internationale Anlass durchgeführt. In den darauf folgenden Jahren folgten Junior Cups und IBU Cups. Den vorläufigen Höhepunkt bildet in diesem Winter die Austragung der ­Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften, an denen 300 Nachwuchssportler­ innen und -sportler aus 35 Ländern in 16 Wettkämpfen gegen­einander antreten.


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Mit dem Gewinn von WM-Gold sorgen Amy Baserga und Niklas Hartweg für die ersten grossen Erfolge des Biathlon Stützpunkt Ostschweiz.

Der Zeitpunkt für diese Bewährungsprobe könnte besser nicht sein, da im Herbst 2020 die Vergabe für den Weltcup-Zyklus 2022 bis 2026 stattfindet. In dieser entscheidenden Phase soll ein Zeichen gesetzt und der internationalen Biathlon-Welt aufgezeigt werden, dass die Schweiz für diese Stufe bereit ist.

Erste grosse Erfolge

Da es in einem Land ohne erfolgreiche Athletinnen und Athleten schwierig ist, für eine Sportart Begeisterung zu entfachen, wird nicht nur laufend in die Biathlon-Infrastruktur investiert, sondern auch in den Nachwuchs. So wurde 2015 der Biathlon Stützpunkt Ostschweiz in

Strahlt Amy Baserga auch nach den Wettkämpfen vor dem Heimpublikum? Bilder: zVg

Kooperation mit allen Ostschweizer Regio­nalverbänden (Bündner Skiverband, Ski­verband Sarganserland Walensee, Ostschweizer Skiverband, Liechtensteinischer Skiverband und Zürcher Skiverband) initiiert. Über 20 talentierte Sportlerinnen und Sportler zwischen 14 und 21 Jahren werden dort seither gefördert. Im Februar dieses Jahres konnten die ersten grossen Erfolge gefeiert werden: Amy Baserga (Einsiedeln) und Niklas Hartweg (Wollerau), die beide am Stützpunkt Lenzerheide trainieren, gewannen die Jugend-Weltmeistertitel und schrieben damit Schweizer Sportgeschichte. Nicht zu vergessen ist Lea Meier. Die Bündnerin gewann am European Youth Olympic Festival zweimal Silber. Zudem erreichte Sebastian Stalder (Wald ZH) im IBU Junior Cup, der Weltserie der besten Junioren, den zweiten Gesamt­rang und sicherte sich die kleine Kristallkugel für den Einzellauf. Die ersten Nachwuchsathletinnen und -athleten gelangten definitiv an der Weltspitze an und geben Anlass zur Hoffnung auf eine weitere erfolgreiche Zukunft. Informationen und Ticketverkauf: www.lenzerheide2020.ch 25


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«Neue» Kombination und Parallelrennen mit Qualifikation Der Ski-Weltcup wartet in dieser Saison mit zwei Neuerungen auf: In der Kombination gibt es im zweiten Wettkampfteil keine umgekehrte Startreihenfolge mehr, und die Parallelrennen um­fassen einen Qualifikationslauf. Mit der Kombination, die erstmals 1928 bei der Premiere der Arlberg-KandaharRennen stattfand, erhält ein traditioneller Wettkampf ein neues Format. Zuerst wird unverändert ein Super-G oder eine Abfahrt und anschliessend ein Slalomlauf ausgetragen. Dessen Startreihenfolge ändert sich nun aber. Neu eröffnet der respektive die Schnellste des Speedrennens den technischen Wettkampf und hat dadurch eine einwandfreie Piste – was die Aufgabe erleichtern soll. Die Absicht dieser Änderung: mehr Spannung und eine Attraktivitätssteigerung.

Total figurieren sieben Kombinationen im Wettkampfkalender – vier bei den Frauen (Val d’Isère, Altenmarkt-Zauchensee, Crans Montana, La Thuile), drei bei den Männern (Bormio, Wengen, Hinter­stoder).

Fünf Parallelrennen

Die Parallelrennen beginnen neu mit einem Qualifikationslauf, aus dem die besten 32 den eigentlichen Wettkampf absolvieren. Die erste Runde umfasst zwei Durchgänge, ab den Achtelfinals entscheidet jeweils ein Lauf

über das Weiterkommen. Die Frauen bestreiten in diesem Win­ter im Parallelbereich zwei Slaloms (St. Moritz, Are) und einen Riesenslalom (Sestriere), die Männer zwei «Riesen» (Alta Badia, Chamonix). Gesamthaft umfasst die am letzten Oktober-Wochenende mit je einem Riesenslalom im österreichischen Sölden eröffnete Weltcup-Saison 44 Herrenund 41 Damen-Rennen. Zudem findet in der zweiten März-Hälfte beim Weltcup-Final im italienischen Cortina d`Ampezzo ein Mixed-Wettkampf statt.

Organigramm des BSV Hauptversammlung Rechnungsrevisoren

Präsident Gaudenz Bavier

Stv. Thomas Lindegger Patrick Häusermann Ausbildungschef

Ressort Sport Alpin Caterina Wehrli Stv. Andrea Zinsli

Ressort Sport Nordisch/Biathlon Thomas Lindegger Stv. Gaudenz Bavier

Albert Egger

Markus Walser

Trainer Damen

Cheftrainer BSV Gian Duri Melcher Assistenztrainer

Trainer Junioren

Ausbildung

Cheftrainer BSV

Daniel Runggaldier Peter Steffen Albert Egger Trainer JO

Schiedsrichter

Ausbildung Schiedsrichter

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Vreni Arpagaus Geschäftsstelle

Ressort Sport Snowboard/Freeski Paolo La Fata Stv. Caterina Wehrli

Ressort Dienste Martin Bundi Stv. Gaudenz Bavier

Simone Häring

Transportmittel

Marketing

Ausbildung

Material

BSV Talent

Cheftrainerin BSV

Schiedsrichter

Ressort Marketing/Sponsoring Andrea Zinsli Stv. Gaudenz Bavier

Homepage

Ressort Finanzen/Controlling Martin Bundi Stv. Gaudenz Bavier

Dorli Hauser Finanz- und RW


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Ein (halbes) Leben für den Skisport Fast vier Jahrzehnte engagierte sich Erwin Cavegn für den Skisport. Angefangen vom Skilehrer bis hin zum Weltcup-Trainer. Auch beim Bündner Skiverband übte er verschiedene Funktionen aus. Assistenz-Trainer der Kombi-Gruppe der Männer und zuletzt als Euro­pacupTrainer der Abfahrer.

Mehrere Bergrennen absolviert

Erwin Cavegn zusammen mit den norwegischen Speed-Spezialisten Jan Einar Thorsen, Atle Skaardal, Lasse Arnesen und Servicemann Iven Aohle (von rechts). Bilder: zVg

Skifahren begeisterte Erwin Cavegn schon immer. Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Churwalden, hatte er die Skipiste praktisch vor der Haustüre. Eine Sportkarriere kam für ihn nie infrage, mit einer Laufbahn als Trainer hingegen liebäugelte er früh. Schliesslich lancierte er sie 1977, als er bereits das SkilehrerPatent besass, mit dem Engagement als Juniorentrainer beim Bündner Skiverband. Drei Jahre später wurde er zu dessen erstem vollamtlichen Alpintrainer der Geschichte befördert. Der Vertrag war auf ein halbes Jahr befristet, nach dessen Ablauf «köderte» der Schweizerische Skiverband Erwin Cavegn. Als Trainer der EuropacupMannschaft kümmerte er sich fortan um die viel versprechende Truppe mit Martin Hangl, Daniel Mahrer und Co. Ein zweijähriges «Gastspiel» in Norwegen – wo er beispielsweise Atle Skaardal trainierte – und ein einjähriger Abstecher nach Österreich – wo er unter anderen Patrick Ortlieb unter seinen Fittichen hatte – folgten, ehe Erwin Cavegn in die Schweiz zurückkehrte.

Autounfall verhindert Engagement

Während sechs Jahren trainierte der Bündner in seinem Heimatland das erfolgsverwöhnte Speedteam um

Michela Figini und Maria Walliser. Nach den Olympischen Spielen 1994 im norwegischen Lillehammer schaltete er eine zweijährige Pause als Trainer ein und arbeitete währenddessen im eigenen Mode- und Sportgeschäft in Chur. «Stets drinnen zu sein, war ich mir schlicht nicht gewohnt», blickt er zurück. Nun zeigte der kanadische Skiverband Interesse an Erwin Cavegn, die beiden Parteien führten Verhandlungen. Im Frühling vor seinem Amtsantritt machte der Vater von zwei Söhnen mit seiner Familie Ferien in Amerika. Dabei wurden seine Pläne gehörig über den Haufen geworfen. «Bei einem Autounfall zog ich mir mehrere Brüche zu, das rechte Bein war zertrümmert», so Erwin Cavegn. «Die Ärzte sagten mir, dass ich nie mehr Ski fahren könne.» Nach einem längeren Spitalaufenthalt flog Erwin Cavegn in die Heimat zurück und erhielt vom Bündner Skiverband ein Angebot als Alpinchef. «In dieser Funktion hatte ich viel Adminis­ tratives zu erledigen, die Rennen besuch­ ­te ich mit Krücken.» Entgegen der Prognose der Ärzte stand er bald wieder auf den Ski, und 1998 holte ihn der Schweizerische Skiverband wieder für mehrere Jahre zu sich – als Europacup- respektive Weltcup-Trainer der Abfahrerinnen, als

2007 zog Erwin Cavegn einen Schlussstrich unter seine internationale Trainerlaufbahn. Er machte sich als Privattrainer und Organisator von Herbst-Trainings­ camps selbstständig und kümmerte sich bis 2014 um den Nachwuchs beim Skiverband Sarganserland-Walensee. «Anfänglich fehlte mir schon etwas», sagt der inzwischen 69-Jährige. «Ich gewöhnte mich dann aber recht schnell an den neuen Lebensabschnitt.» Vermehrt schwingt sich Erwin Cavegn seither auf den Sattel seines Rennvelos oder fährt mit dem Mountainbike über Stock und Stein. In erster Sparte beteiligte er sich auch schon an mehreren re­gionalen Bergrennen. Zudem fand er eine neue sportliche Leidenschaft: Golf spielen. Im ersten halben Jahr hielt sich die Begeisterung noch in Grenzen. «Ich war nahe dran, den Bettel hinzuschmeissen. Dies tat ich letztlich aber nicht. Der Grund: Fast 40 Jahre lang sagte ich anderen, dass sie kämpfen müssten und nicht aufgeben sollten. Da konnte ich nicht einfach das Gegenteil machen.»

Radfahren zählt seit jeher zu den bevorzugten Freizeit­beschäftigungen von Erwin Cavegn.

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