BIORAMA #23

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protokoll

Anne Erwand

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Nana Mandl

vorurteil

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Bio ist doch nur so ein neuer Trick von Marketing-   Fuzzis, um noch mehr Zeug zu verkaufen!

Kati Drescher, Geschäftsführerin der Marketing und PR Agentur Sieben & Siebzig, Berlin: Das Thema Bio zieht sich zum Glück mittlerweile durch alle Lebensbereiche und dient somit nicht nur den Konsumenten selbst, sondern auch der Umwelt in vielen Facetten. Die Aussage, dass Bio nur dem Marketing nutzt, um mehr zu verkaufen, ist eine Aussage, die zu überdenken ist. Denn ja, bestimmt werden im Marketing alle verkaufsfördernden Neuheiten und somit auch vermeintliche qualitative Upgrades genutzt, um mehr Käufer zu generieren. Aber genau das fordert uns als Konsumenten ja auch heraus, wachsam zu bleiben. Gut hinschauen, Bio immer sinnvoll hinterfragen, das sind die Mittel, mit denen wir uns nicht in die Marketingfalle locken lassen. Biologische Lebensmittel zu verkaufen ist manchmal gar nicht so leicht, denn oft ist der Preis zu Recht auch etwas höher. Aber auch da ist es an uns als Konsumenten, zu hinterfragen, ob nicht vielleicht konventionelle Lebensmittel zu billig sind und weder dem Konsumenten noch der Umwelt Gutes tun, oder ob es tatsächlich die Bio-Produkte sind, die zu teuer sind.

vorurteil

E

s ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom«, soll der berühmte Physiker Albert Einstein einst gesagt haben. Tatsächlich ist es oft kompliziert, gegen Vorurteile, Stereotype und Klischees anzukommen, wenn sie erst einmal eine entsprechende Verbreitung in den Köpfen der Menschen gefunden haben. biorama versucht es trotzdem und hat Experten und Expertinnen aus den unterschiedlichsten Bereichen zu den häufigsten Bio-Vorurteilen befragt, die biorama-Leser zuvor an uns geschickt hatten. Hier die Ergebnisse – damit in der nächsten Diskussion über heimlich düngende Bio-Bauern und Hippies in Öko-Klamotten dem gefährlichen Halbwissen mit argumentativem Rüstzeug gegenübergetreten werden kann.

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Immer, wenn ich an Weingärten von Bio-Winzern   vorbeilaufe, sieht es da total chaotisch und   verwildert aus. Ich persönlich glaube ja, die sind   einfach zu faul,  um sich um ihren Grund und Boden   zu kümmern.

Holger Hagen, Bio-Winzer, Carpe Vinum, St. Veit am Vogau: Ja, optisch-ästhetisch muss man sich umstellen, wenn man zum ersten Mal einen Bioweingarten sieht. Der Biowinzer möchte bei seiner Bodenbegrünung eine möglichst vielfältige Mischung aus Kräutern, Leguminosen und anderen Nutzpflanzen fördern. Das ist die Grundbasis für ein gesundes Bodenleben und somit für ein Gedeihen der Weinreben ohne künstliche Dün-

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