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BIOBOOM.DE

W I N T E R 2019 | G R AT I S

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VIELE GESICHTER ZEIGEN.

INHALT 4

Die sechzehnjährige Greta Thunberg ist im Verlaufe nur eines Jahres zu einer der prominentesten Figuren der westlichen Welt geworden. Mit ihrer Beharrlichkeit und zuletzt ihrer emotionalen Rede vor den Vereinten Natio­ nen hat sie maßgeblich dazu beigetragen, der Debatte über die Klimakrise Dynamik zu verleihen.

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So muss Idylle schmecken Rezept: Sticky Toffee Pudding G E W I N N E N – Kochbuch ›Weihnachten – Rezepte für die schönste Zeit des Jahres‹

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GRÜNER WEIHNACHTSMARKT

Was schmeckt und gut tut WARENWISSEN

Fleischalternativen Falsch schmeckt richtig gut

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EDITORIAL

INTERVIEW

Therese Kah Fridays for Future

Rezept: Steinpilze | Fregola | Parmesan

Meine Interviewpartnerin Therese Kah ist Fridays for Future-Aktivistin (und wohlgemerkt keine ›deutsche Greta‹). Auch Therese ist wütend auf die Politik. Und sie wünscht sich unser aller Unterstützung, um noch ­etwas ändern zu können. Die Klimakrise braucht keine Öko-Promi-Verehrung. Sie braucht nicht ein Gesicht, ­sondern Millionen von Gesichtern – mit lauten Mün­ dern. Natürlich können wir in unserem ganz privaten ­individuellen Leben einiges für das Klima tun und darum geht es unter anderem in dieser Bioboom-Ausgabe. Wir sollten uns aber hüten zu denken, dass wir allein mit dem ›richtigen‹ Konsum die Welt retten könnten. E ­ ntlassen wir die Politik nicht aus der Verantwortung. Und: Lasst uns im Dialog bleiben, auch und gerade mit denen, deren Position wir nicht teilen.

Herzlichst

THEMA

Handeln gegen den Klimawandel Nicht warten, bis alle mitmachen

Für die einen ist sie dabei so etwas wie eine neue ÖkoHeilige, der eine fast kultische Verehrung entgegen­ gebracht wird. Ich finde das ein wenig bizarr. Definitiv erschrocken bin ich über die Aggressivität und Bösartigkeit, die ihr teilweise von Menschen, die anderer Mei­ nung sind, entgegenschlägt – in beiden Extremen scheint sie die Verkörperung von etwas zu sein, was mehr ist als ein sechzehnjähriges Mädchen. Aber hier geht es nicht um ›die Klima-Greta‹. Es geht um den menschengemachten Klimawandel, der angesichts der überwältigenden wissenschaftlichen Daten sehr schwierig zu leugnen ist (und darum, dass es auch dem gesellschaftlichen und ­politischen Klima nicht gut geht, aber das sprengt den Rahmen dieses Editorials).

Wir wünschen Euch allen eine schöne Weihnachtszeit!

MELDUNGEN

Öko statt Ego/Tierisch schlechte Gentechnik/Plastikatlas

UPDATE NATURKOSMETIK

Natur ist dufte IMPRESSUM / VORSCHAU BIO MIT MEHRWERT

Sorten sind Kulturgut – Kultursaat e. V.

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MELDUN ZA

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Ö K O S TAT T E G O

Leben, als ob es ein Morgen gäbe

#  Bio-Lebensmittel zu kaufen ist eine gute Option, wenn es darum geht, mehr Nachhaltigkeit im Alltag umzuset­ zen. Bio-Produkte gibt es heute überall: Nicht nur im BioMarkt, sondern auch im ›normalen‹ Supermarkt, im Droge­ riemarkt und im Discounter – oft zu verblüffend niedrigen Preisen. Die neue Bio-Branchenkampagne ›Öko statt Ego – Gutes Einkaufen für eine bessere Welt‹ zeigt auf, dass es nicht nur darauf ankommt, was man einkauft, sondern auch warum der Einkauf im Bio-Fachhandel mehr bringt, als ›nur‹ ein Bio-Pro­ dukt zu jedem Preis. Denn während im konventionellen Lebens­ mittelhandel meist so um die fünf Prozent des Sortiments ›Bio‹ sind, ist im Bio-Fachhandel alles, vom Apfel bis zur Zahnpasta, 100 Prozent Bio. Das bedeutet: Frei von Gentechnik und che­ misch-synthetischen Pestiziden. Der ökologische Anbau schützt Böden, Artenvielfalt und Grundwasser, verursacht weniger Treib­ hausgase und verbraucht weniger Energie. Die Bio-Branche legt Wert auf umweltfreundliche Verpackungen und verpackungsar­ mes Einkaufen, emissionsarmen Transport und engagiert sich da­ rüber hinaus auf vielfältige Weise für ein ökologisch-nachhaltiges und soziales Wirtschaften. Hersteller, Händler und Lieferanten kennen sich meist lange und arbeiten fair zusammen: Garant für jede Menge ›Öko statt Ego‹. Schon über 100 Bio-Unternehmen   sind bei der Kampagne dabei.         oekostattego.de

TIERISCH SCHLECHT

Friends of the Earth warnt vor Nutztiermanipulation das Gift gegen seine Fressfeinde selbst produziert, wird in vielen Ländern der Welt bereits seit Jahren angebaut – wenn auch mit zweifelhaftem ­Erfolg. Dass aber genmanipulierte Kühe antibakterielle Milch geben könnten, um Euterentzün­ dung zu vermeiden, mutet noch ziem­ lich skurril an. Doch die neuen gentech­ nischen Methoden machen auch vor den Tieren in der Landwirtschaft nicht halt. Wie die amerikanische Umweltorgani­ sation ›Friends of the Earth‹ berichtete, werde bereits an Schweinen geforscht,

MELDUNGEN

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die mehr Fleisch produzieren, an Hüh­ nern, die verträglichere Eier legen, oder an Rindern ohne Hörner. Vor allem die chinesische Regierung finanziere solche Forschungen laut dem Bericht mit viel Geld. In den USA oder Großbritannien gibt es private Firmen, die mit sogenann­ ten Konzept-Studien prüfen, wie sich die Gene von Nutztieren manipulieren las­ sen. Die ›Friends of the Earth‹ kritisie­ ren, dass die Konzept-­Studien nur sel­ ten auf unerwünschte Nebenwirkungen achten, auf Lebensmittelsicherheit oder mög­liche Auswirkungen auf die Umwelt.

Dabei gebe es viele solcher Risiken. Die wissenschaftlichen Belege zeigten, dass die angeblich so treffsicheren neuen Gentechnikverfahren vor allem bei Tie­ ren alles andere als präzise seien, sagte eine Autorin des Berichts. Eine Befra­ gung unter US-Bürgern lasse allerdings hoffen, dass diese sich um das Wohl der Tiere mehr sorgten als um Pflanzen und daher auch weniger bereit seien, Gen­ manipulationen bei Tieren zu akzeptieren.   V E R A F I S C H E R – I N F O R M AT I O N S D I E N S T G E N T E C H N I K

keine-gentechnik.de

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Foto: (oben links) Bundesverband Naturkost Naturwaren BNN e. V.

#  Gentechnisch veränderter Mais, der

DAUERBRENNER GENTECHNIK


NGEN H E I N R I C H - B Ö L L- S T I F T U N G

Plastikatlas: Eine Welt voller Kunststoff #  Der von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Bund für Umwelt und Natur­ schutz Deutschland (BUND) veröf­ fentlichte Plastikatlas bietet fundiertes Wissen über Ursachen, Treiber, Auswir­ kungen und globale Zusammenhänge der Plastikkrise. Die tatsächlichen Gründe für die Verschmutzung unserer Umwelt mit Plastik, so die Heinrich-Böll-Stiftung und der BUND, seien nicht Probleme der Entsorgung oder der Verbrauche­ rinnen und Verbraucher. Hauptursache seien insbesondere international agie­ rende Unternehmen, die ihren Verant­ wortlichkeiten nicht nachkämen und sogar eine Ausweitung der Plastikpro­ duktion planten. Deutschland ist einer der größten Standorte für Kunststoff­ produzenten und Kuns­tstoffverarbeiter in Europa. Verglichen mit seiner Größe trägt Deutschland damit eine beträcht­

liche Verantwortung für die weltweite Plastikverschmutzung. Zwar rühme sich Deutschland, Recyclingweltmeister zu sein, doch die Realität sehe anders aus: Nur knapp 38 Prozent unseres Plastik­ mülls werden tatsächlich dem Recyc­ ling zugeführt. Und: Plastik gilt bereits als recycelt, wenn es ins Ausland expor­ tiert wird. Eine repräsentative ForsaUmfrage zeigt, dass auch deutsche Ver­ braucherinnen und Verbraucher finden, dass Plastikhersteller stärker in die Ver­ antwortung genommen werden sollten. Ebenso befürworten sie, dass Plastik­ müllexporte in Länder mit unzureichen­ den Umwelt- und Sozialstandards ver­ boten werden sollten. Der Plastik­atlas zum Download und weiteres Material steht auf der Website der Heinrich-BöllStiftung zur Verfügung.     boell.de/plastikatlas

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THEMA


HANDELN GEGEN DEN KLIMAWANDEL

Die Sommer in Deutschland werden heißer und trockener, ›Jahrhundertfluten‹ und Rekord-Stürme sind nichts Besonderes mehr. Meteorologen vermelden ­Monat für Monat, dass es auf der gesamten Erde wärmer wird. Der menschen­gemachte Klimawandel, zutreffender als Klimakrise zu bezeichnen, ist kein abstraktes Phänomen mehr, sondern längst im Gange. Müssen wir Verbraucher angesichts dessen

L E B E N S M I T T E L B I O U N D R E G I O N A L K AU F E N

ALLES BESSER ALS NICHTSTUN

unser Leben und unseren Alltag verändern? Oder muss die Politik aktiv werden? Beides, findet Autorin Birgit Schumacher. Haupt­sache, es passiert überhaupt etwas. Denn viel Zeit haben wir nicht mehr.

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Es ist schon paradox: Seit Jahrzehnten wissen wir, dass sich das Klima drama­ tisch verändern wird, wenn wir weiter so leben und wirtschaften wie bisher. Gleichzeitig wissen wir, wie wir den Ausstoß von Treibhausgasen wirksam reduzieren könnten. Passiert ist aber bislang viel zu wenig. Die von Schüler­ innen und Schülern angestoßenen ­Fridays for Future-Proteste haben diese ­Tatsache gleichermaßen lautstark und fundiert auf die Tagesordnung gesetzt – in der Politik und in Familien, Gemein­ schaften und Unternehmen. EIN FÜNF TE L D E R EURO PÄISCHE N TR EIBH AUSG A SE MISSIO NE N AUS D EU T SCHL A ND

Insgesamt ist allein Deutschland mit sei­ nem Ausstoß von über 906 Millionen Tonnen Treibhausgasen ­verantwortlich für ein gutes Fünftel der gesamten Emissio­nen der Europäischen Union. Umgerechnet produziert jeder Deut­ sche jährlich über elf Tonnen des klima­ schädlichen Treibhausgases CO2. Damit liegen wir deutlich über dem europäi­ schen Durchschnitt von 8,4 Tonnen. 13 der 28 EU-Länder schaffen es sogar, un­ ter 8 Tonnen pro Kopf zu bleiben, zeigt die Statistik der Europäischen Umwelt­ agentur für 2017. KO HLE UND FLEISCH

Dr. Michael Bilharz vom Umweltbundes­ amt weiß, warum Deutschland zu den großen Emittenten gehört: ›­ Unser ganzer Konsum ist sehr stark auf der Verbren­ nung von Kohle, Öl und Erdgas ausge­ richtet. Aber auch unser Fleischkonsum und die damit verknüpften Methanemis­ sionen sind überdurchschnittlich hoch.‹

Aber nur wenn wir bis spätestens 2050 auf einen Pro-Kopf-Ausstoß von unter ei­ ner Tonne CO2 pro Kopf kommen, kann das von der weltweiten Staatengemein­ schaft 2015 in Paris vereinbarte Ziel er­ reicht werden, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad gegenüber vorin­ dustriellem ­Niveau zu halten, betont der Experte. Der Weltklima­rat IPCC meint sogar, dass es maximal 1,5 Grad sein dürften, um die Risiken für Mensch und ­Planet einigermaßen einzugrenzen. KONZENTR ATION AUF › BIG POINTS ‹

Können wir als Privatpersonen und Ver­ braucher angesichts der überwältigenden globalen Veränderung überhaupt etwas ausrichten? Und wenn ja, was können wir tun, damit nicht im wahrsten Sinne des Wortes ›nach uns die Sintflut‹ kommt? Was sind die wichtigsten Stellschrauben im persönlichen Bereich? Experte Bilharz rät, sich auf die ›Big Points‹ zu konzent­ rieren, also auf die Maßnahmen, die be­ sonders viel CO2 einsparen. Seine Vor­ schläge: zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln, für Kurzstrecken das Fahrrad oder Bus und Bahn nehmen, das Haus gut dämmen bzw. sparsamer heizen. Und vor allem: seltener ins Flugzeug steigen. Der International Council on Clean Transpor­ tation hat untersucht, für welche Menge Kohlendioxid die kommerzielle Luftfahrt 2018 weltweit verantwortlich ist und kam auf 918 Millionen Tonnen – das meiste stammte von Passagiermaschinen, und zwar zu je einem Drittel von Kurz-, Mit­ tel- und Langstreckenflügen. Kritisch zu betrachten sind vor allem Inlandsflüge: Durch den hohen Energieaufwand beim Start wird auf kurzen Stecken in etwa doppelt so viel CO2 pro Kilometer und

Allein Deutschland ist mit seinem Ausstoß von über 906 Millionen Tonnen Treibhausgasen f­ ür ein gutes Fünftel der gesamten Emissionen der Europäischen Union verantwortlich.

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Person ausgestoßen wie bei längeren ­Flügen. Die Fahrt mit der Bahn ist hier deutlich klimafreundlicher. BIO - LE BE NSMIT TE L : K LIM A SCHU T Z INK LUSI V E

Auch das Ernährungsverhalten hat Ein­ fluss auf den CO2-Ausstoß. Hier wirkt sich insbesondere die Menge des Fleisch­ konsums, aber auch der Kauf von Bio­ produkten aus. Der Anteil der Land­ wirtschaft an den Gesamtemissionen liegt in Deutschland zwar nur bei knapp acht Prozent. Aber auch in diesem Be­ reich soll langfristig etwa ein Drittel der Emissionen eingespart werden. Und das geht nur, wenn deutlich weniger Tiere gehalten werden und auf Kunstdünger verzichtet wird. Beides ist in der BioLandwirtschaft schon die Regel. Wer also weniger Fleisch isst und auch noch im Bioladen einkauft, ernährt sich nicht nur bewusst und gesund, sondern schont auch Umwelt und Klima. Regionale und saisonale Ware muss überdies nicht über weite Wege transportiert werden. M O D E R NE R A BL A SSH A ND E L?

Und noch einen anderen Tipp hat Ex­ perte Bilharz vom Umweltbundesamt: ›Ich kann CO2 auch bei anderen, auch mit anderen einsparen. Zum Beispiel, in­ dem ich in bestehende Klimaschutzpro­ jekte investiere und so meinen eigenen CO2-Ausstoß kompensiere. Oder indem ich mich finanziell beim Ausbau erneu­ erbarer Energien beteilige. Das ist oft einfacher und wirkungsvoller, als mit schlechtem Gewissen kleine CO2-Ein­ sparmöglichkeiten im Alltagskonsum de­ tektivisch aufzuspüren.‹ Für den Effekt von Treibhausgasen auf das Klima sei es zum Großteil eben unerheblich, wo die Emissionen stattfinden. Deshalb sei es möglich, einen Flug von Berlin nach Barcelona beispielsweise über die Finan­ zierung eines Projekts in Südamerika zu kompensieren. BE SSE R A L S G A R NICHT S

Es klingt ein bisschen nach modernem Ablasshandel, die eigenen Klimasünden an anderer Stelle durch Ausgleichszah­ lungen zu neutralisieren. Kritiker monie­

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Vom Anbau bis zum Regal »»» alles aus einer Hand!

ue e n e „ Di Ernte ist da! “

IMMER WENIGER FLEISCH ESSEN

Jedes Jahr erwarten wir mit Spannung die neue Ernte MorgenLand Feigen. Jetzt ist es soweit. Der Feigenanbau in Basköy mit einer Anbaufläche von 50 Hektar gehört zu den ersten MorgenLand Bio-Projekten überhaupt. In einer idealen Höhenlage von 750 m über dem Meeresspiegel wächst dort die besonders aromatische Smyrna-Feige.

ren deshalb, dass solche Kompensationsmöglichkeiten dazu verleiten, sich nicht mehr um eine klimaschonende Lebens­ weise zu bemühen, sondern sich mit re­ lativ geringem finanziellen Aufwand ein reines Gewissen zu erkaufen. Befürworter dagegen argumentieren, dass durch eine freiwillige Kompensation das Bewusstsein für die selbst verursachten Emissionen ge­ schärft werde. Egal, wer recht hat: Besser als gar nichts zu machen sind Kompensa­ tionszahlungen alle­mal.

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INDI V IDU UM VS . P O LITIK

Aber auch wer mit gutem Beispiel vo­ ran geht, aufs Auto verzichtet, mit der Bahn in den Urlaub fährt, mit Strom und Heizwärme sparsam haushaltet, fragt sich nicht selten, ob das individuelle Handeln Sinn macht. Immerhin stam­ men in Deutschland ›nur‹ 10,2 Prozent der Treibhausgasemissionen aus priva­ ten Haushalten, so das Bundesumwelt­ ministerium in der neuesten Broschüre ›Klimaschutz in Zahlen‹.

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FÄ LLT NICHT VO M HIMME L ‹

Philosophisch betrachtet ist die Sache ganz klar. ›Vieles spricht dafür, dass Koh­ lestrom, Fernreisen und SUV einfach nicht mehr drin sind. Je klarer das gesagt, je besser dafür argumentiert und je häufi­ ger es einfach vorgelebt wird, desto eher setzt sich die Überzeugung durch, dass es unrecht ist, die Gegenwart gegenüber der Zukunft zu bevorzugen‹, meint Prof. Dr. Christian Seidel, Philosoph und Spre­ cher des Instituts für Technikzukünfte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Und auch Dr. Christian Baatz vom Lehrstuhl für Philosophie und Ethik der ­Umwelt an der Uni Kiel ermutigt zu indi­ viduellem Handeln: ›Gute Gesetzgebung fällt nicht vom Himmel. Fridays for Future zeigt, dass sich Politiker häufig in dem Moment bewegen, in dem dies von einer Vielzahl der Bürger gefordert wird. Durch seine Konsumentscheidungen kann man Politikern signalisieren, dass einem Klima­ schutz wichtig ist. Dadurch hat das klima­ freundliche Handeln des Einzelnen einen doppelten Effekt.‹ K EINE M AUF DIE FÜSSE TR E TE N

Und den Druck auf die Politik zu erhö­ hen, ist wichtiger als je zuvor. Das ge­ plante Klimapaket der Bundesregie­ rung, das im September vorgestellt

M E HR U N V E R PACK T U ND W E NIG E R PL A S TIK

› G U TE G E SE T ZG E BUN G

wurde, wird von Fachleuten als mutlos und ineffizient kritisiert. Und es zeich­ net sich ab, dass es vor der Verabschie­ dung noch weiter verwässert wird. Die selbst gesteckten Klimaziele – 55 Pro­ zent CO2-Reduktion im Vergleich zu 1990 bis zum Jahr 2030, weitgehende Klimaneutralität gar bis zum Jahr 2050 – dürften mit den zögerlich-verhalte­ nen Maßnahmen, die mehr auf mögli­ che Wutbürger als auf das Klima Rück­ sicht nehmen, kaum zu erreichen sein. Prof. Dr. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung ›Energie, Verkehr und Um­ welt‹ beim Deutschen Institut für Wirt­ schaftsforschung beurteilt die von der großen Koalition vorgestellten Pläne als eindeutig unzureichend: ›Beschlos­ sen wird nicht, was klimapolitisch not­ wendig ist, sondern was politisch kom­

promissfähig erscheint. Das Paket bleibt daher hinter dem Notwendigen zurück.‹ Dabei sind politische Weichenstellun­ gen dringend notwendig, denn den größten Anteil am Treibhausgas­ausstoß in Deutschland hat mit 37,8 Prozent die Energiewirtschaft – vor allem, weil im­ mer noch viel Braun- und Steinkohle zur Strom- und Wärmeerzeugung ge­ nutzt wird. Zweitgrößter Emittent ist dann die Industrie mit 20,7 Prozent – 96 Prozent davon wiederum werden im Straßenverkehr verursacht. Diese Zah­ len des Bundesministeriums für Umwelt zeigen deutlich, wo mutige und weitrei­ chende Zukunftsentscheidungen getrof­ fen werden müssen: Der rasche Ausbau erneuerbarer Energien ist genauso drin­ gend erforderlich wie eine Reform des Individualverkehrs. NICHT WA RTE N ,

Fridays for Future zeigt, dass sich Politiker häufig in dem Moment bewegen, in dem dies von einer Vielzahl der Bürger gefordert wird.

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BIS A LLE MITM ACHE N

Angesichts dessen fordern die Klima-Ak­ tivistinnen und -Aktivisten von Fridays for Future nachdrücklich, dass die Poli­ tik handeln muss. Klimaschutz soll nicht ins Private delegiert werden und schon gar nicht auf dem Rücken derer ausgetra­

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gen werden, die wenig verdienen (mehr ab S. 12). Andererseits: Demokratisch gewählte Politiker haben den Auftrag, den Wäh­ lerwillen umzusetzen. Je deutlicher wir nicht nur an der Wahl­ urne, sondern auch im Alltag durch unser Handeln oder auch auf Demonstrationen klar machen, was uns wichtig ist, umso klarer ist der Wählerwillen zu erkennen. Dabei ist klar, dass nicht alle im gleichen Umfang oder überhaupt mitmachen. Das gilt für den Nachbarn, der weiterhin mit dem SUV zum Bäcker fährt, genauso wie für Staatenlenker, die dem Klimaschutz trotz der eindeutigen Fakten keine dringliche ­Bedeutung beimessen. Das ist mehr als ärgerlich – aber wir können nicht darauf war­ ten, dass alle mitmachen, bevor wir uns selbst bewegen, denn sonst geht es nie voran. NICHT AUFG E BE N , BE VO R WIR A N G E FA N G E N H A BE N

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Aber ist das Klima überhaupt noch zu retten? Immerhin ist die globale Temperatur im Vergleich zur zweiten Hälfte des­ 19. Jahrhunderts bis 2017 schon um ein Grad Celsius gestie­ gen, so ein Sonderbericht des Weltklimarats IPCC vom ver­ gangenen Jahr. Trotzdem ist es noch nicht zu spät, meint der Klimaforscher Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-­Institut für Klima­folgenforschung: ›Jeder, der meint, das Paris-Ziel sei nicht mehr zu schaffen, fällt lediglich ein Urteil über die Fähig­ keit der ­Politik, entschlossen zu handeln – und nicht über die naturwissenschaftlichen Fakten.‹ Nichts zu tun ist für ihn keine Option: ›Unsere Kinder und Enkel verdienen etwas Besseres, als dass wir die Hände in den Schoß legen und den Kampf ­gegen die Erderhitzung aufgeben, bevor wir ihn überhaupt ernsthaft begonnen haben.‹ Birgit Schumacher

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›Es reicht nicht, dass ihr uns toll findet. Therese Kah ist aktiv im Organisa­ tionsteam bei Fridays for Future in Dortmund. Im Interview macht die 19-Jährige klar, warum sie die Politik in der Verantwortung sieht und dass es nicht okay ist, den Klimaschutz an Verbraucherinnen und Verbraucher zu ­delegieren – oder an Fridays for Future.

Wir brauchen Eure ­U nterstützung auf der Strasse.‹ INTERVIEW

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Jeanine Tovar (JT)  Greta Thunberg ist unbestritten das Gesicht und die Stimme der Fridays for Future-Bewegung, quasi über Nacht wurde sie zum Mega-Promi. Therese Kah (TK)  Es ist uns wichtig, dass Fridays for Future

nicht auf bestimmte Gesichter reduziert wird, auch wir wis­ sen, dass es natürlich gut ist, weil sich Menschen damit ein­ facher identifizieren können. Uns geht es darum, die Inhalte nach vorne zu stellen, und es ist uns auch wichtig, dass nicht immer die gleiche Person zu sehen ist, sondern möglichst das ganze Spektrum der Menschen, die bei uns aktiv sind. JT  Weißt Du, warum Eure Presse AG gerade uns ins Gespräch gebracht hat? Hast Du vielleicht irgendeine Verbindung zu Bio?

SCHÖNE BESCHERUNG Unsere Bäcker bescheren Euch einen Knusper-Genuss mit allem, was wir in der Weihnachtszeit so lieben: Schokolade, Nüsse, Äpfel und Orangen – fein abgeschmeckt mit Lebkuchengewürzen. GENIESST DAS ERSTE KRUNCHY, DAS NACH WEIHNACHTEN SCHMECKT.

TK  Also, meine Eltern arbeiten beide bei einem Bio-Unterneh­

men, ich bin auf einem Bio-Bauernhof groß geworden. Aber die Person von der Presse AG, die mich kontaktiert hat, wusste das gar nicht. Lustig. JT  Allerdings! Fridays for Future ist eine ganz junge Bewegung, getragen von Menschen, die jung sind. Die Bio-Branche, die in den 1970ern aus der Umweltschutz-Bewegung entstanden ist, ist jetzt schon ein bisschen älter. Was erlebt Ihr überhaupt so mit den Älteren? TK  Also, ich erlebe, dass wir sehr, sehr viel Zuspruch von Men­

schen bekommen. Die sagen dann so Sachen wie: Ja, da haben wir schon so lange drauf gewartet, dass die Jungen mal was machen und so weiter und so fort … aber ich erlebe auch, dass sich das nur begrenzt überträgt. Es werden inzwischen mehr Erwachsene bei den Demos, das ist supercool. Aber noch vor einem halben Jahr hätte ich gedacht, da wäre mehr Potenzial. Dass die älteren Generationen sagen, sie machen jetzt mit, dass sie mit uns und für uns einstehen. JT  Ihr hofft, dass Ihr der Schneeball seid, der auch eine Lawine auslösen kann?

Illustration: Luisa Fabienne Burbach

TK  Ja, da ist wirklich noch viel Luft nach oben. Parents for Fu­

ture unterstützt uns total und stellt tolle Sachen auf die Beine. Sie probieren zum Beispiel wirklich mal, an die über 60-Jährigen dranzugehen … Denn eigentlich ist es doch so: Dass wir versu­ chen, Klimaschutz politisch durchzusetzen, das ist eigentlich nicht unsere Aufgabe. Das ist eine Aufgabe, der wir uns aus der Verzweiflung heraus angenommen haben. Aber es ist und war von Anfang an die Aufgabe der Politik, allen Menschen auf die­ ser Welt ein lebenswertes Leben möglich zu machen. Und es ist eine Aufgabe aller Menschen, die diese Politikerinnen und ­Politiker gewählt haben, dafür zu sorgen, dass die Politik das erfüllt. Der Großteil von uns ist noch nicht mal wahlberechtigt, und trotzdem sollen wir jetzt diejenigen sein, die das Ganze ­drehen. Das kann doch nicht sein.

INTERVIEW

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TK  Über die Reaktionen aus der Politik muss man gar nicht

groß reden. Das meiste geht in die Richtung ›das ist ja so wich­ tig und ihr engagiert euch ganz toll, aber ernst nehmen wir euch natürlich nicht, denn wenn wir euch ernst nehmen wür­ den, dann müssten wir ja was an unserer Politik verändern‹. JT  Das wäre natürlich blöd … TK  (lacht) Genau, das wäre blöd. Also, wir haben ganz viel

­ uspruch aus Öffentlichkeit und Politik, ohne dass wir wirk­ Z lich ernst genommen werden und ohne dass das anfängt, in Handeln erkennbar zu werden. JT  Reden wir über Bio und Klimaschutz. TK  Der letzte Bericht des Weltklimarats hat sich gerade genau

auf die Frage von Landnutzung fokussiert, genau die ist ein gro­ ßes Problem. Und wenn es da­ rum geht, wie eine klimafreund­ liche Landwirtschaft ausseht, da kann Bio natürlich einen Beitrag leisten, auch wenn das allein mit Sicherheit nicht ausreicht. JT  Welche Unterstützung würdet Ihr Euch von der Bio-Branche wünschen? Gibt es da Kooperationen? TK Wir möchten, dass diese

­Bewegung weiter wächst und weiter Druck aufbaut. Kooperationen mit Unternehmen wer­ den bei Fridays for Future eher kritisch gesehen, selbst wenn man bei der echten Bio-Branche kaum von Greenwashing spre­ chen könnte. Trotzdem: Es besteht immer eine Gefahr, dass Menschen sich den Namen Fridays for Future aufkleben und sich dann besser fühlen. Also, man kann für uns spenden und noch besser: Mitmachen. Ich denke da zum Beispiel an die ›Wir haben es satt‹-Demos, wo Traktoren aus ganz Deutschland an­ rollen, das könnte ich mir zum Beispiel auch bei einer Fridays for Future-Demo sehr gut vorstellen. JT  Traktoren mit Dieselmotoren aus ganz Deutschland, ehrlich? TK  Ach ja. Es kamen auch schon Menschen, um mir zu sagen,

unsere Musikanlage auf der Demo sei klimaschädlich. Ich bin kein Fan dieser Art von Argumentation, und zwar ganz grund­ sätzlich nicht. Ich halte es nicht für förderlich, den Konsumen­ ten und Konsumentinnen die Aufgabe des Klimarettens auf­ zudrücken. Politik und Unternehmen machen es sich viel zu einfach, wenn sie glauben, sie könnten diese Verantwortung einfach abwälzen. Das gilt auch beim Bio-Einkauf: Ein Drittel der Kinder in Deutschland lebt in Armut. Da kann das bei ­vielen

INTERVIEW

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Familien nicht Priorität sein. Sondern ich halte es für viel, viel entscheidender, dass die Politik ihrer Verantwortung gerecht wird. Wenn ich mir anschaue, dass wir Subventionen für fos­ sile Energieträger in zweistelliger Milliardenhöhe im Jahr haben, dann kann man doch nicht zu den Verbraucherinnen und Ver­ brauchern sagen: ach, duscht doch ein bisschen weniger. Da verliert sich schnell der Blick fürs große Ganze. Und genauso ist es mit Bio. Wenn man sich anguckt, dass ein Großteil der Subventionen der EU nach Fläche und nicht nach Klimafreund­ lichkeit vergeben werden, dann ist es doch zu kurz gefasst, den Leuten zu sagen, ihr müsst einfach Bio kaufen. Das trifft den Kern des Problems nicht. Des Weiteren gilt: Menschen, die je­ den Tag mit dem Auto fahren und jede Menge Fleisch essen, die sind nicht unsere Feinde. Auch diese Menschen profitieren von einer konsequenten Klimapolitik, auch diese Menschen wollen eine lebenswerte Zukunft. JT  Nochmal zurück zum Thema Bio-Einkauf: Spielt es für Dich eigentlich eine Rolle, wo man Bio-Lebensmittel einkauft? Ob zum Beispiel im Discounter oder im Bio-Fachhandel? TK Für mich macht das ei­

nen großen Unterschied. Bio ist nicht gleich Bio. Die Idee von Bio, wenn man sie zu Ende denkt, ist für mich der ganz­ heitliche Ansatz. Wer Bio ernst nimmt, der macht sich eben auch Gedanken um die Ver­ packung, um den Transport … Ich glaube aber auch, dass sich diese eigentliche Idee von Bio selbst im Fachhandel aufgrund wirtschaftlichen Drucks immer schwerer durchsetzen kann. JT  Bio hat als Bewegung sehr idealistisch angefangen. Das ist vielleicht auch ein Stück weit das Schicksal sozialer Bewegungen, dass sie einerseits Impulse in den Mainstream geben, aber dabei selber auch drohen, im Mainstream aufzugehen. TK  Was ich in den grünen gutbürgerlichen Schichten, die ja

nicht unwesentlich Bio einkaufen, häufig gesehen habe, ist die­ ser krasse Rückzug ins Private. So nach dem Motto: wir kaufen Bio und ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, damit bin ich ir­ gendwie auf der Seite der Guten, mein Gewissen ist beruhigt, Fall erledigt. JT  (lacht) Aua. Treffer. Wie, ich, auf die Demo? TK  Genau! Das ist dann der nächste Step, politisch aktiv zu

werden und Veränderung im großen Maßstab anzuregen. Das passiert meiner Meinung nach viel zu wenig und es ist ein ganz zentrales Element bei Fridays for Future. Wir wollen nicht über den Individualismus gehen, um Probleme zu lösen, sondern

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Foto: Fridays for Future Deutschland

JT  Und die Reaktionen aus der Politik?


über politische Veränderung. Also, es reicht nicht, dass Ihr uns toll findet. Wir brauchen Eure Unterstützung auf der Straße. TK  Ihr habt es geschafft, Klimaschutz in Gesellschaft und Politik zum Thema zu machen. Momentan steht Ihr im Mittelpunkt des gesellschaftlichen und medialen Interesses. Wie siehst Du die Zukunftsperspektive von Fridays for Future? TK  (überlegt) Eine große Frage … wir gucken momentan bis zur

nächsten Großdemo. Viele von uns, und da kann ich mich mit einschließen, haben nicht gedacht, dass wir mal so weit kom­ men würden mit Fridays for Future. Ich weiß nicht, wie es wie es weiter gehen wird. Ich glaube schon, dass wir eine starke Mobili­ sierungskraft haben und auch weiterhin haben werden. Ich weiß aber auch, dass es unheimlich anstrengend ist. Bei uns sind viele dabei, die jetzt seit sechs Monaten 40, 50, 60 Stunden die Wo­ che für Fridays for Future geben, die nichts anderes mehr ma­ chen. Und da treten jetzt teilweise schon Erschöpfungserschei­ nungen auf. Gleichzeitig ist klar, Schule schwänzen wird nicht unbegrenzt Medienaufmerksamkeit bringen. Ich glaube, das ist auch das, worauf die Politik hofft: Dass es irgendwann schon wieder vorbei sein wird und man das einfach aussitzen kann. JT  Hoffentlich nicht. TK  Fridays for Future stellt grundsätzlich immer die wissen­

schaftlichen Argumente zur Klimakrise in den Mittelpunkt. Aber am Besten erreicht man Menschen über die persönliche

Ebene, zum Beispiel über Kinder, die mit ihren Eltern reden. Deswegen fordern wir auf unseren Demos immer alle auf: Geht in die Diskussion, redet mit euren Klassenkameraden, mit euren Eltern, bringt sie mit zur nächsten Demo. In persönlichen Ge­ sprächen lässt sich aufzeigen, wie drastisch die Fakten wirklich sind, wie ernst die Lage. Dazu muss man sich natürlich selber erstmal mit dem Thema wissenschaftlich auseinandersetzen. Aber ich glaube, auch so können wir viel erreichen. JT  Vielen Dank für Deine Zeit!

#a l l e f ü GLOBALE

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2 9. N OV E Zum vierten MBER Mal findet d er globale K weit werden limastreik st Menschen au att – weltf die Straße ge tung des Par he n un d für die Einha iser Klima-A lbkommens und gegen d Klima­zerstö ie anhaltend rung laut w e erden. Friday s for Future Generatione n, Angestell fordert alle te, Unternehm kurz: jeden en, Verbänd Menschen d e, Lehrende, azu auf, dab ei zu sein un lautstark ko d ­gemeinsa nsequenten m Klimaschut z einzuford ern.   fridaysforfut ure.com

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Unsere Meere kämpfen mit Überfischung und unsere Böden mit Erosion und Pestiziden. Aber lass dir deshalb nicht den Geschmack verderben. Jede Entscheidung für followfood und followfish ist eine Entscheidung für eine bessere Umwelt. Und für natürlichen Geschmack. I nterview  bioboom.de 15

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FREGOLA SARDA Die Nudeln nach Packungsanweisung in Salzwasser acht Minuten garen, in ein Sieb abgießen, kalt abschrecken und gut abtropfen las­ sen. Dann die Pastakügelchen mit dem Öl vermischen. Die Schalotten und den Knoblauch schälen und fein würfeln. Die Butter im Topf schmelzen und Schalotten und Knoblauch darin andünsten. Die Fre­ gola und das Lorbeerblatt dazugeben und mitdünsten. Nach fünf Minuten mit dem Weißwein aufgießen und alles so lange kochen, bis die Nudeln bissfest sind. Sollte mehr Flüssigkeit nötig sein, noch etwas Wasser dazugießen. Zum Schluss den Parmesan unter die Fregola sarda mi­ schen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. STEINPILZE Den Thymian abbrausen und trocken schütteln, die Blättchen ab­

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zupfen und hacken. Die Pilze putzen und der Länge nach halbieren. Das Öl in einer Pfanne stark erhitzen. Darin die Steinpilze mit der Schnittseite nach unten goldbraun braten, dann die Pilze wenden, durch­ schwenken und aus der Pfanne auf Kü­ chenpapier geben. Thymian über die Pilze streuen, mit Salz und Pfeffer würzen. SPINATSALAT Die Schalotte schälen, fein würfeln und mit Zucker, Essig, Salz, Pfeffer und Öl zu einer Vinaigrette ver­ rühren. Den Spinat waschen, trocken schleudern und mit der Vinaigrette an­ machen. ANRICHTEN Die Fregola sarda auf tiefe Teller oder große Schalen verteilen. Da­ rauf den Spinatsalat und die gebratenen Steinpilze anrichten.

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Rezept aus: ›Meine Hofküche‹, Foto: Julia Hoersch © GU Verlag

Authentischer Pizza-Geschmack mit leckerem Vollkornboden

›Risotto mit Steinpilzen kennt eigentlich jeder. Aber wie sieht es hiermit aus? Ich habe die Pilze statt mit Reis mit Fregola sarda kombiniert, einer aus Sardinen stammenden Pasta-Spezialität: Teigkügelchen aus Hartweizengrieß werden im Ofen geröstet (»tostata«), was ihnen zu ihrem speziellen Aussehen auch noch einen ganz typischen Geschmack verleiht.‹

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›MEINE HOFKÜCHE‹

KURZCHECK

ANSPRUCHSVOLL | URBAN | TRENDY

Rezept aus: ›Die Fünf-Zutaten-Küche‹, Rezeptfoto © Wolfgang Schardt

— Der eher konventionelle Einband und Titel ›Meine Hofküche‹ lassen uns ein ganz normales Kochbuch, vielleicht von einer Gemüse-Abokiste, erwarten: Was man halt mal so kochen könnte, in der Woche. Irrtum. In dieser Hofküche geht es weder einfach noch rustikal zu – auch wenn die Zutaten bodenständig und am liebsten Bio sind. Autor Marianus von Hörsten ist Profikoch und hat als Gewin­ ner des ›Next Chef Award 2018‹ und der ›Global Young Chefs Challenge 2017‹ ab­ geräumt. Aufgewachsen ist er auf dem Demeter-Hof seiner Eltern in der Lüne­ burger Heide. Klar, dass er eine enge Be­ ziehung zur naturnahen Landwirtschaft hat – vor allem aber weiß er die Produkte der jeweiligen Saison perfekt zu kombi­ nieren und gekonnt in Szene zu setzen: erlesen, innovativ und immer mit einem urbanen Twist. Die Rezepte – durch­ gängig mit einem schicken, lakonischen Drei-Wort-Titel – gliedern sich nach den

BUCH TIPP

+ 77 Rezepte + einfach + inspirierend + abwechslungsreich

MARIANUS VON HÖRSTEN  ›Meine Hof-

küche – regional, saisonal und richtig lecker‹ 192 S., Hardcover, GU Verlag, 24,99 € (D)

Produktionsbereichen von der Weide über Wald und See bis zum Obstgarten. Das Buch richtet sich an Allesesser, es gibt wenige vegetarische, noch weniger vegane Rezepte. Aufwändige Fotografie, persönliche Berichte und Erfahrungen vom Hof runden das Buch ab. Das Rich­ tige für alle, die sich gerne mal an geho­ bener aktueller Spitzenküche daheim ver­ suchen möchten (und die Grundlagen des Kochhandwerks drauf haben). Ebenfalls: Für alle, die gerne Koch-, Leseund Bilderbuch in eins haben und natür­ lich: zum Verschenken.

GEWINNEN BIOBOOM VERLOST drei Mal das Buch ›Meine Hofküche‹. Schickt bis zum 16. Dezember 2019 eine E-Mail, eine Post­ karte oder ein Fax an: Redaktion Bio­ boom, Stichwort: ›Hofküche‹, Vordere Schöne­worth 17a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszah­ lung der Gewinne nicht m ­ öglich. ­Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinn­spielen ­gewerblich vermitteln. Die Adressen werden ausschließlich für die Abwicklung des Gewinnspiels genutzt.

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FÜR DEN PUDDING 8 Medjool-Datteln

PUDDING

80 ml kochendes Wasser 35 g Karotten 15 g Walnusskerne 1 Eiweiß 45 g weiche Butter

mit Salted Butterscotch Sauce

(Zimmertemperatur) 50 g heller Rohrohrzucker 1 Prise Salz

ZUTATEN

1 Eigelb

Für eine kleine Backform

60 g Dinkelmehl, Type 630

(Ø 18 cm)

2 TL Weinsteinbackpulver

FÜR DIE SAUCE

½ TL Natron

50 g heller Rohrohrzucker

etwas Butter &

1 EL heißes Wasser

Semmel­brösel für die Form

60 g weiche Butter (Zimmertemperatur) 1 Prise Salz 100 ml erwärmte Sahne 2 TL Rum oder Whisky

Für die Sauce den Zucker mit dem Wasser in eine beschichtete Pfanne geben und darin schmelzen lassen, dabei nicht in der Pfanne rühren! Die Butter in Würfeln und das Salz dazugeben. Die warme Sahne dazugießen. Alles gut verrühren und kurz auf­ kochen lassen. Zum Schluss den Rum oder Whisky dazugeben und die Sauce zum Abkühlen in ein Kännchen füllen. Für den Pudding die Backform mit etwas Butter einfetten und mit Semmelbröseln ausstreuen. Den Backofen auf 180 °C ­(Umluft) vorheizen. Die Datteln ggf. entkernen und klein schneiden. In ei­ ner Schale mit dem heißen Wasser übergießen und darin quellen lassen. Die Karotten schälen und raspeln. Die Walnüsse hacken. Das Eiweiß mit den Quirlen des Handrührgeräts sehr steif schla­ gen. Die Butter mit dem Rohrohrzucker und dem Salz cremig schlagen. Das Eigelb hinzufügen und unterrühren. Das Mehl mit dem Backpulver und dem Natron gut vermischen und kurz unter­ rühren. Zum Schluss vorsichtig die Walnüsse, die ­Karotten und den Eischnee unter den Teig heben. Die Teigmasse in die Form füllen und den Pudding im heißen Ofen in 20–25 Minuten goldbraun backen. Mit einem Holzstäbchen die Garprobe machen. Den Pudding noch leicht warm mit der Butter­ scotch Sauce servieren. Wer möchte, kann zu diesem himmlischen Dessert noch eine Kugel Vanilleeis servieren.

KOCHEN

Bioboom Winter 2019

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BUCH TIPP KURZCHECK +  aufwändig gestaltet + typisches Geschenkbuch

SO MUSS IDYLLE SCHMECKEN

REZEPTE FÜR DIE SCHÖNSTE ZEIT DES JAHRES Theresa Baumgärtner ist Kochbuchautorin, Foodbloggerin und Fernsehköchin. In diesem weihnachtlichen Koch- und Back­ buch hat sie Rezepte aus Edinburgh, dem Schwarzwald und dem ­Luxemburger Land versammelt. Das kulinarische Konzept haben wir nicht ganz verstanden, obwohl man zugeben muss, dass ein Sticky Toffee Pudding (siehe Rezept-Tipp) oder Scones mit Lemon Curd natürlich auch in die deutsche Weihnacht bestens passen. Die Rezepte sind vielseitig: Süppchen und Salate, Braten und Pas­ teten, Gebäck und Desserts. Wer Inspiration für die Advents­ bäckerei, Festtagsmenüs oder Weihnachtsbrunch sucht, wird hier auf jeden Fall fündig.

Rezept aus: ›Weihnachten‹, Foto: Melina Kutelas © Brandstätter Verlag

Aber eigentlich steht das Kochen hier auch nicht im Vordergrund: Schöne Illustrationen, stimmungsvolle Fotos, gediegene Rezepte, ein bisschen Basteln und drumherum nettes Geplauder: Ein Buch, dass man vielleicht nicht unbedingt braucht, das aber Spaß macht. Es verbreitet eine rundum tröstliche Heile-Welt-Stimmung, die man angesichts der Welt, wie sie jenseits der schönen Bildbände ist, doch manchmal einfach gerne um sich hat. Und selbstver­ ständlich: Zum Verschenken eignet sich das aufwändig g­ estaltete Buch (zwei Lesebändchen! Geschenkpapier als Extra!) bestens (wenn auch vielleicht nicht an absolute Kochanfänger oder Vega­ ner). Also, Cheers und fröhliche Weihnachten!

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THERESA BAUMGÄRTNER  ›Weihnachten – Rezepte für die schönste Zeit des Jahres‹, 240 S., Halbleinenband, Brandstätter

Verlag, 30,00 € (D)

GEWINNEN BIOBOOM VERLOST drei Mal das Buch ›Weihnachten‹. Schickt bis zum 16. Dezember 2019 eine ­E-Mail, eine Postkarte oder ein Fax an: Redaktion Bioboom, Stichwort: ›Weihnachten!‹, ­Vordere Schöne­worth 17a, 30167 ­Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht ­möglich. ­Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinn­spielen ­gewerblich vermitteln. Die Adressen werden ausschließlich für die Abwicklung des G ­ ewinnspiels genutzt.

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1 Hygge ist das skandinavische Lebens­ gefühl, das trendy und zugleich zutiefst tra­ditionell ist: Geborgen und kuschelig ­genießen wir den Winter daheim – auch und gerade, wenn es draußen nasskalt ist. Eines der besten Hygge-Rezepte, das wir von unse­ ren nordischen Nachbarn übernehmen kön­ nen, ist ein Becher heißer, würziger Punsch, der Bauch und Seele gleichermaßen erwärmt. Mit dem Hygge-Apfel-Blaubeer und HyggeApfel-Ingwer-Punsch (beide ohne A ­ lkohol) macht es uns die ­Naturkostsafterei ­Voelkel ganz einfach: Die leckeren Kompositionen aus köstlichem Saft und feinen Gewürzen müssen nur schonend erwärmt werden – so bleibt noch mehr Zeit für Gemütlichkeit.                voelkeljuice.de

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3  Käsefondue ist ein echter Klassiker für

Allos ist das Richtige für alle, die sich von der Jahreszeit nicht ­unterkriegen ­lassen. Das Temperament des Zimts wärmt, wenn es nasskalt ist, und die fruchtige Orangen­ note lässt auch an dunklen Tagen gute Laune aufblühen. Nachhaltig gut, nämlich komplett plastikfrei, ist auch die Verpackung des Bio-Tees: Die in Papier­sachets gehüllten Teebeutel sind ungebleicht und problemlos kompostierbar. Sie kommen ohne Metallklammer aus, und sogar der Faden besteht aus Bio-Baumwolle.     allos.de

gesellige Abende – und mit dem Allgäuer Käsefondue von ÖMA ist es im Nu und gelingsicher zubereitet. Die fein abgestimmte Mischung besteht aus schmackhaften, gereiften Allgäuer Käsesorten Emmentaler, Bergkäse und Cheddar, die grob geraspelt und von Hand abgefüllt werden. Die perfekt abgestimmte Mischung wird einfach im Fondue­topf nach Geschmack mit Weißwein, Bier, Traubensaft oder auch Buttermilch erwärmt und schon kann’s losgehen. Ein Beutel mit 300 Gramm Käse reicht für zwei Personen, das Original-Rezept gibt es   auch dazu.         oema.bio

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haben Geschmacksbegeisterte eine aromatische und äußerst praktische Alternative zu frischen, getrockneten und gefrorenen Kräutern zur Hand. Die fünf Sorten Knoblauch, Basilikum, Paprika-Chili, Rosmarin und Curry entstehen natürlich und schonend: Aromatische Bio-Kräuter und Gewürze dürfen solange in kalt gepresstem Bio-Raps-Kernöl baden, bis sie ihre aromatischen Inhaltsstoffe abgegeben haben. Im Öl bleiben sie vor Oxidation und vorzeitigem Verderb geschützt. Die duftenden Würz-Zauber-Öle werden einfach tropfenweise bis zur gewünschten Intensität zugegeben und untergerührt.     die-kleine-muehle.de


BEKÖMMLICHER MUNTERMACHER

4  Der Zarte Café Organico von Ökotopia ist ein besonders

milder Schonkaffee, der magenfreundlich veredelt wird und dabei doch ein aromatischer Muntermacher bleibt. Das Geheimnis: Ausgewählte Partien des Rohkaffees werden vor dem Rösten vorsichtig mit Wasserdampf behandelt. Dies vermindert den Gehalt an Säuren und Reizstoffen, ohne dem Kaffee das Koffein zu nehmen. Wie alle Ökotopia Kaffees ist auch dieser ökologisch angebaut und fair gehandelt: Der Zarte Café Organico stammt aus der Kooperative Cosatin, einem Ökotopia Partner-Projekt in Nicaragua, das jahrelang Bürgerkriegsschauplatz war. Heute bauen sich dort Kleinbauern mit dem Anbau edler Bio-Arabica  Kaffees sichere Existenzen auf.          oekotopia.de

Jackfruitsalate. Die angesagte pflanzliche Fleischalternative und deutsche Feinkost-Klassiker, vegan interpretiert.

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Vegan Im Brotaufstrichregal Alternativ gesüßt

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BIENENWACHSTUCH STATT PLASTIK

6  Der ›Plastikstülpdeckel‹ ist nicht nur ein Wortungetüm, er ist

auch wenig nachhaltig. Andererseits: Die zusätzliche Ab­deckung über dem Aludeckel, den viele Joghurt- und Quarkbecher mitbringen, hilft, angebrochene Lebensmittel frisch und appetitlich zu halten. Die Genossenschaftsmolkerei Berchtesgadener Land verzichtet seit Oktober 2019 auf die Deckel bei ihren Bioghurts, Bio-Mager- und Bio-Kräuterquarks und bietet stattdessen Bienenwachstücher an, die im Online-Shop der Molkerei erhältlich sind. Die praktischen Tücher werden aus Bio-Baumwolle und Bienenwachs hergestellt, halten zuverlässig frisch und sind wiederverwendbar. 7,2 Tonnen Plastik werden dadurch jedes Jahr   eingespart.        molkerei-bgl.de

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So isst die Welt.


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2  Edle Naturkosmetik ist ein gleichermaßen sinnvolles wie

sie das natürlich auch ihren vierbeinigen Familienmitgliedern gönnen. Dank Bio-Tierfutterspezialist Yarrah ist das kein Problem: Zum Beispiel mit dem Vega Weizenfreien Trockenfutter. Es bietet 100 Prozent vegane Brocken, ohne Fleisch oder tierische Nebenprodukte und ohne Weizen – deshalb ist es auch bestens geeignet für Hunde mit Verdauungs-, Haut- oder Fellproblemen. Das leckere und nachhaltige Futter ist mit Ballaststoffen und BioKokosöl für zusätzliche Energie angereichert und kann ab dem ersten Lebensjahr gefüttert werden.     yarrah.com

sinnliches Geschenk. Zum Beispiel die weihnachtliche Hanf-­ Geschenkbox von STYX, die drei wirkstoffreiche und duftende Pflegeprodukte enthält: das sanfte Duschgel, die schnell einziehende Handcreme und das edle Gesichts- und Körperöl des ­österreichischen Naturkosmetik-Spezialisten. Hanf ist gleichzeitig voll im Trend und eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Besonders wertvoll und hochgeschätzt ist das Öl aus den Hanf­ samen, das mehr als 450 verschiedene Wirkstoffe enthält und besonders wohltuend bei trockener und empfindlicher Haut ist.     styx.at

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4 UMHÜLLT VON LIEBE

4  Die warme Sinnlichkeit von Damaszener Rosen, die Lebens-

freude von Neroli und die Leichtigkeit von Mandarine vereinen sich in dem blumig-femininen Primavera-Geschenkset aus ­cremigem Duschbalsam und verwöhnendem Körperöl. ›Ich ­wünsche Dir alles Liebe‹ – die Botschaft ist unmissverständlich und umhüllt die Beschenkten mit Duft und Pflege. Tipp der ­Aromatherapie- und Naturkosmetik-Spezialisten aus dem Allgäu: Das fruchtig-blumige Körperöl eignet sich ideal für eine liebe  volle Wohlfühlmassage.     primaveralife.com

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5 MACHT FREUDE UND WALD

5  Der GeschenkBaum von ForestFinance für nur 59 Euro (mit

einer schönen Urkunde für den neuen Baumbesitzer) wächst in einem nachhaltig bewirtschafteten Tropen-Mischwald in Panama. So hat er einen positiven Einfluss aufs globale Klima und trägt dazu bei, neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Nach 25 Jahren wird der GeschenkBaum, ohne das Waldsystem zu gefährden, geerntet und der prognostizierte Ertrag von circa. 155 Euro kommt dem Beschenkten zugute. Ein sinnvolles, wachsendes Geldgeschenk mit Win-Win-Effekt.     forestfinance.de


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NICHT JEDEM SCHMECKT FLEISCH Die Antwort ist typabhängig. Da wäre zum Beispiel Harald. Der Mittvierziger ist Vegetarier, seit er Teenager ist und das aus einem ganz einfachen Grund: Er fin­ det Fleisch nicht lecker. So wie ihm geht es etlichen anderen: Entweder sie mö­ gen es grundsätzlich nicht oder sie ha­ ben irgendwann keine Lust mehr auf den Geschmack. Warum dann zu Produkten greifen, die sich Mühe geben, so ›echt‹ wie möglich zu schmecken? Alle, denen es ebenso geht, greifen lieber zu Hülsen­ früchten, Nüssen oder Maronen, aus de­ nen sich Braten und Bratlinge zaubern lassen.

Biologisch & getreidefrei

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weniger Fleisch essen wollen – die so

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Wo Menschen gemeinsam essen, sind mittlerweile fast immer Vegetarier und Veganer mit von der Partie. Acht Milli­ onen Menschen in Deutschland ernäh­ ren sich nach Schätzungen des Vereins ProVeg vegetarisch, 1,3 Millionen vegan – Tendenz steigend. Kein Wunder, dass Fleischalternativen mittlerweile in je­ dem Bio-Markt etliche Regalmeter ein­ nehmen. Sie sind genau das, was der Name sagt: Sie kommen ins Rezept da­ hin, wo sonst das Fleisch wäre. Braten, Roulade, Gulasch, Würstchen, Gyros – es gibt nichts, was es nicht gibt (ach doch, an Rinderzunge und Leber hat sich nach Wissen der Redaktion noch niemand ver­ sucht). Muss es das alles wirklich ­geben?

Gesundheitsgründen: Es gibt viele

MUSS FLEISCH WIRKLICH ›ERSETZT‹ WERDEN?

Tier-, Umwelt-, Klimaschutz oder aus

Weihnachten, das Fest der Festmahle: Große Runden, aufwändige Gerichte. Die traditionellen Weihnachtsessen sind fleischlastig: Gänse und Enten, Wild, große Braten. Wer angesichts der opu­ lenten Vorschläge gerade in alten Koch­ büchern den Kopf schüttelt: Die Rezepte stammen aus Zeiten, als die Menschen generell weniger Fleisch aßen, es weder Discounter noch Billigfleisch aus solchen gab und der Klimawandel kein Thema war. Heute sieht das anders aus.

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Im asiatischen Raum gibt es übrigens ­einige Fleischalternativen bereits seit Tausenden von Jahren. Tofu, Seitan und Tempeh. Die traditionellen Lebensmit­ tel bemühen sich nicht, ›wie Fleisch‹ zu schmecken, sondern haben ihre eigene kulinarische Berechtigung. Vom Tofu be­ haupten böse Zungen, er schmecke nach nichts – da er aber jegliche Geschmacks­ richtung aus Marinaden und Gewürzen bereitwillig annimmt, muss seine natür­ liche Neutralität kein Nachteil sein. Auch der aus Indonesien stammende T ­ empeh wird aus Soja hergestellt: Gekochte Boh­ nen werden mit Edelpilzkulturen ge­ impft, er schmeckt nussig, leicht pilzig und ist ein ›cleanes‹ ernährungsphysio­ logisch wertvolles Lebensmittel. Beson­ ders gut schmeckt er kross gebraten. Herzhafter und ausgesprochen fleisch­ artig in der Konsistenz ist Seitan: Bei ihm handelt es sich um Weizeneiweiß (Glu­ ten), das durch Waschen und Kneten aus dem Weizen herausgelöst und in einer Marinade aus Sojasoße, Algen und Ge­ würzen eingelegt wird. Durch die mak­ robiotische Küche wurde er im Westen bekannt. Dass er für Menschen mit Glu­ tenunverträglichkeit nicht geeignet ist, versteht sich von selbst.

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Längst hat die konventionelle Lebens­ mittelindustrie den Trend erkannt. Große Fleischverarbeiter wie die Rügen­ walder Mühle sehen vegetarische oder sogar vegane Produkte als zukünftige Wachstumstreiber. Die konventionelle Fleischalternative ›Beyond‹ löste bei ih­ rer Markteinführung einen regelrech­ ten Hype aus. Eins muss man den kon­ ventionellen Fleischalternativen lassen: Die Produkte sind vom tierischen Origi­ nal oft nicht zu unterscheiden, so ›echt‹ sind sie in Geschmack und Konsistenz – bis hin zum Burger, der innen rosa-saf­ tig ›blutig‹ ist. Schon irgendwie lecker (wenn man Fleisch mag). pflanzliche alternativen

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sogar geschmeckt

hätte ihr wahrscheinlich

E s s e n ­g e h a l t e n u n d e s

pur und rein

Ein Gegenpol zu Harald ist Lukas, 26. Er findet Fleisch total lecker und könnte täglich problemlos zwei Schnitzel auf ei­ mal vertilgen. Allerdings: Er hat sich in­ tensiv mit der Realität der Massentier­ haltung beschäftigt. Er weiß außerdem, dass eine rein pflanzliche Ernährung ein effektiver persönlicher Beitrag zum Kli­ maschutz ist. Deshalb hat er beschlos­ sen, dass er nicht Teil des Problems, sondern der Lösung sein möchte und ernährt sich vegan. Für ein richtig gutes Tiramisu oder ein Käsefondue Silvester macht er schon mal eine Ausnahme. Er findet es gut, mal ein Veggie-Gyros in die Pfanne oder ein paar Seitan-Würst­ chen auf den Grill zu werfen, wenn er Lust auf Fleisch hat.

Grossmutter hätte es für

Bio

FLEISCH MÖGEN UND TROTZDEM KEINS ESSEN

Aber auch ein bisschen gruselig. ›Iss nichts, was deine Großmutter nicht als Essen erkannt hätte‹, lautet die Clean Eating-Maxime. Großmutter hätte es für Essen ­gehalten und es hätte ihr wahrscheinlich sogar geschmeckt: Fake Food höchster Güte­klasse. Dass das nicht ohne massiven Einsatz industri­ eller Verfahren und eines Spektrums von Lebensmittelzusatz­stoffen funktio­ niert, versteht sich von selbst. Im Bey­ ond Meat Burger kommen zur (konven­ tionellen) Hauptzutat Erbsen­ protein 20 weitere Zutaten, darunter an fünf­ ter Stelle Aroma und Raucharoma, ge­ folgt von den Stabilisatoren Cellulose, Methylcellulose und Gummi Arabicum. Beim ›Mühlensteak nach Rinderart‹ ist Zutat Nummer eins Trinkwasser, gefolgt von 13 Prozent Soja­protein und rund ei­ nem Dutzend weiterer Zutaten.

GEHT DOCH: BIO MIT BISS UND GESCHMACK Also, vielleicht doch lieber ›alterna­ tive Fleischalternativen‹. Die gibt es im Bio-Markt. Als Ausgangspunkt dienen hier echte Lebensmittel wie Soja/Tofu, Weizen­/Seitan, Lupine, Sonnenblume – alles was von Haus aus protein­haltig ist und das selbstverständlich aus ökologi­ schem Landbau. Ohne einen gewissen Verarbeitungsgrad kommen auch die ›Ökos‹ nicht aus. Doch zur Erinnerung: Über 300 Lebensmittelzusatzstoffe sind in Europa erlaubt, bei Bio sind es nur rund 50. Der Blick auf ein ›Holzfäller Hacksteak‹ aus dem Bio-Regal zeigt:

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Statt Verdickungsmitteln und Aromen stehen hier Sojasauce und Haferflocken auf der Zutatenliste. Was die Bio-Hersteller damit schaffen, ist nicht nur appetitlicher, sondern auch ku­ linarisch beachtlich.

DARF SO SCHMECKEN – ABER NICHT SO HEISSEN Was Hersteller und Konsumenten gleichermaßen kurios fin­ den: Zum Schutze der Verbraucherinnen und Verbraucher (oder doch der Fleischindustrie?) soll das ›falsche Fleisch‹ in Zukunft nicht mehr so heißen dürfen. Ein EU-Gesetzesvorha­ ben sieht vor, dass – ähnlich wie bei Milchalternativen, die ja zum B ­ eispiel auch nicht ›Sojamilch‹ sondern ›Sojadrink‹ hei­ ßen müssen – Pflanzensteaks und -Burger keine Fleischnamen mehr ­tragen dürfen, sondern zum Beispiel zum ›Bratstück‹ oder ›Patty‹ m ­ utieren müssten.

ALLE EINFACH GLÜCKLICH MACHEN Egal, wie es am Ende heißt: Die Lust auf Pflanzenfleisch zu ­befriedigen, ist ganz einfach, sei es im Alltag oder zu Festen – sogar der vegane Weihnachtsbraten ist zu haben. Schmeckt’s? Na klar. Und zwar allen. Ein guter Kompromiss zwischen lecker und clean. Bei Buffets lässt sich oft feststellen, dass der veganvegetarische Teil schneller leergegessen ist als der ›normale‹. Denn alle wollen mal probieren und stellen dann fest: Oh, wie lecker. Also, vielleicht finden sich dieses Jahr doch alle beim ­gemeinsamen vegetarischen oder veganen Festmahl.

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Sie sind gegenwärtig in Blüten und Früchten, in Blättern und ­Zweigen, sogar in der Rinde und den Wurzeln. Poetisch werden sie ›Die Seele der Pflanzen‹ genannt. Ätherische Öle sind komplexe Gebilde aus Hunderten von Einzelstoffen. Sie geben nicht nur der Pflanze ihren charakteristischen Duft, sondern gehören auch untrennbar zu echter Naturkosmetik. Sie machen unser Zuhause behaglicher und sind die Hauptakteure der Aromatherapie. Man kann es natürlich auch weniger blumig formulieren: Dann haben wir es mit Gemischen von oft Hunderten lös­ licher, organischer Stoffe wie Alkoho­ len, Estern, Ketonen oder Terpenen zu tun. Im Gegensatz zu den so genannten ›fetten Ölen‹ verdunsten ätherische Öle rückstandslos. Von den Pflanzen wer­ den sie produziert, um befruchtende Insekten anzulocken oder Schädlinge, Bakterien und Pilze abzuwehren – wo­ mit schon mal geklärt ist, dass es sich um potente Substanzen handelt. L A N GE T RAD I TI O N

Menschen haben schon vor Jahrtau­ senden entdeckt, wie sie sich die duf­ tenden Substanzen zunutze machen können. Die Methoden, wie Bio-Her­ steller heute ätherische Öle gewinnen,

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sind noch immer traditionell und hand­ werklich. Vorneweg die Wasserdampf­ destillation, bei der das Pflanzenmate­ rial in einen so genannten Alambique geschichtet wird. Heißer Wasserdampf löst das kostbare Öl, das dann getrennt vom Wasser aufgefangen wird – zum Beispiel bei der Gewinnung von Laven­ delöl. Relativ einfach kommt man an die ätherischen Öle der Zitrusfrüchte: Sie sitzen in kleinen Tröpfchen deut­ lich erkennbar in der Schale. Diese wird zerkleinert und maschinell ge­ presst. Mit Alkohol werden Speziali­ täten wie Vanille, Kakao oder gefüllte Honigwaben extrahiert. Die so entstan­ denen Öle sind kostbar: Es braucht bei­ spielsweise drei Tonnen Rosenblüten, um einen Liter ätherisches Rosenöl zu destillieren.

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„Weil es Zeit ist für ein neues Haargefühl!“

MED IZ IN U ND KOS M E T I K, HAUSHALT U ND PSYCH E

So vielfältig wie die Welt der Pflanzen sind die Einsatzmöglichkeiten für äthe­ rische Öle: Sie gehören zu den ältesten Heilmitteln der Menschheit – schließlich haben viele von ihnen antibakterielle Ei­ genschaften. Sie können entspannen und die Laune heben – das prädestiniert sie als Raumduft. Beide Punkte zusammen erklären, dass sie sogar in Krankenhäu­ sern gerne eingesetzt werden. Unent­ behrlich sind sie für edle Naturparfüms und, wie bereits erwähnt, Kosmetik. VOR MARS C H DE R SYN T HETIS C HE N A RO M E N

Trotzdem sind sie nicht so verbreitet, wie man meinen könnte: Denn seit der In­ dustrialisierung im 19. Jahrhundert kön­ nen Duftstoffe in großem Maßstab indus­ triell synthetisiert werden – das Vanillin war der erste und vielleicht bekannteste Duftstoff, Menthol ersetzte die Pfeffer­ minze usw. Da die Imitate viel preiswer­ ter sind als die edlen Naturstoffe, haben sie sich durchgesetzt und dominieren bis heute die konventionelle Kosmetik von der Hochpreis-Anti-Aging-Creme bis zum Discounter-Duschgel.

gegenüber, die selbst mit den als ›prob­ lematisch‹ geltenden Molekülen prima klarkommen. Wie dem auch sei: Die De­ klarationspflichten für ätherische Öle sind ausgesprochen streng. Und da der Gesetzgeber unterschiedliche Deklara­ tionen für unterschiedliche ›Zweckbe­ stimmungen‹ vorschreibt, kann es sein, dass ein identisches 100 Prozent na­ türliches ätherisches Orangenöl drei­ mal unterschiedlich deklariert wird – je nachdem, ob es als Raumduft, als Le­ bensmittel-Aroma oder als Kosmetikbe­ standteil gehandelt werden soll. Klingt kompliziert. Ist kompliziert.

DEKLARATION IST KOMPLIZIERT

In zertifizierter Naturkosmetik spielen ätherische Öle bis heute unangefochten ihre wichtige Rolle als Wirk- und Duft­ stoffe. Viele, die neu zur Naturkosmetik kommen, bemerken als erstes: Oh, das riecht aber anders. Natürlicher. Weni­ ger ›laut‹. Aber hoppla, was steht denn da auf der Zutatenliste: Limonene? Lina­ lool? Bestandteil ätherischer Öle? Tatsa­ che ist: Genau wie Lebensmittel können auch bestimmte Bestandteile natürlicher ätherischer Öle Allergien auslösen. Des­ halb müssen 26 Duftstoffe, denen all­ ergenes Potenzial zugeschrieben wird, gesondert als Inhaltsstoffe deklariert werden. Ein bis drei Prozent der Bevöl­ kerung in der Europäischen Union sind nach Schätzungen von Duftstoffallergien betroffen – das sind immerhin bis zu 15 Millionen Menschen. Denn ein bis drei Prozent der Bevölkerung, die auf Duft­ stoffe reagieren, stehen 97 bis 99 Prozent

E N T D E CKEN L O H NT SI C H

Wer sich dem Thema ätherische Öle nä­ hern möchte, hat es glücklicherweise einfacher. Ein guter Start ist Aroma-Kos­ metik, zum Beispiel ein entspannendes Lavendelbad oder ein Pfefferminzöl-Rollon für einen klaren Kopf. Auf den Web­ seiten von Bio-Anbietern ätherischer Öle finden sich jede Menge Tipps für Einstei­ ger, DIY-Rezepte und Buchtipps. Ätherische Öle gehören zu den edels­ ten Naturprodukten. Sie sind kostbar, wirksam und in ihnen konzentriert sich die ganze Kraft einer Pflanze. Mit jedem Tropfen holen wir Natur in unser Leben – für einen beseelten Alltag.

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IMPRESSUM Bioboom Heft 85 – Winter 2019 (22. Jahrgang) bioboom.de HERAUSGEBER Harting & Tovar GmbH Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover bio@bioboom.de T 05 11 16 15 92 0 · F 05 11 16 15 92 5 REDAKTION Jeanine Tovar (V.I.S.D.P.) & Detlef Harting REDAKTIONSANSCHRIFT Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover MITARBEIT Vera Fischer, Birgit Schumacher VERTRIEB/LOGISTIK/ANZEIGEN Maxi Jacques, André Loheide BILDER & ILLUSTRATIONEN (wenn nicht anders gekennzeichnet): Adobe Stock, Dreamstime, unsplash GESTALTUNG & BILDREDAKTION Luisa Fabienne Burbach, Aaron Pallokat ERSCHEINUNGSWEISE Bioboom erscheint 4 x jährlich

Pflege zum Wohlfühlen

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DRUCK  GD Gotha Druck und Verpackung GmbH & Co. KG, Gutenbergstraße 3 99869 Günthersleben/Wechmar Alle Angaben ohne Gewähr. Nachdruck oder Ver­ breitung in digitalen Medien, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausge­ bers. Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inseren­ ten verantwortlich. INSERENTEN Allos Hof-Manufaktur GmbH, Ayluna Naturkosme­ tik GmbH, Barnhouse Natur­produkte GmbH, BauFritz GmbH & Co. KG, bio inside/Demeter Felder­ zeugnisse GmbH, CULUMNATURA/Wilhelm Luger GmbH, dennree GmbH, defu/Demeter Felderzeug­ nisse GmbH, Die kleine Mühle/Teutoburger Öl­ mühle GmbH, Emil Vertriebs GmbH, followfood GmbH, Forest Finance GmbH, Heuschrecke Natur­ kost GmbH, Logona/LOGOCOS Naturkosmetik AG, Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG, MorgenLand/EgeSun GmbH, Ökotopia GmbH, ÖMA Beer GmbH, PRIMAVERA LIFE GMBH, ­SANCHON/Petersilchen GmbH, Sonnentor Kräu­ terhandels GmbH, Staatl. Fachingen/Fachingen Heil- und Mineralbrunnen GmbH, St. Leonhards Vertriebs GmbH & Co. KG, STYX Naturcosmetics GmbH, Voel­kel GmbH, Yarrah O ­ rganic Petfood B.V.

Bioboom gibt’s auch im Internet www.bioboom.de

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Die nächste Bioboom erscheint am 12.02.2020 Ayluna Naturkosmetik GmbH 31840 Hessisch Oldendorf · www.ayluna.de

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SORTEN SIND

Michael Fleck, Geschäftsführer

KULTURGUT

Bio, das bedeutet mehr als ›nur‹ gute Lebensmittel herzustellen. Bio-Unternehmen engagieren sich für mehr Fairness, Ökologie, Umweltschutz, Zukunftsfähigkeit, kurz: Sie wollen die Welt ein bisschen besser machen. Zum Beispiel Kultursaat: unter dem Dach des gemeinnützigen Vereins Kultursaat haben sich Züchterinnen und Züchter zusammengeschlossen, um der Dominanz globaler Saatgut-Multis Alternativen

Foto Michael Fleck – © Kultursaat e. V.

entgegenzusetzen. Nicht nur bei Wildpflanzen sondern auch bei Nutzpflanzen ist die Artenviel­ falt ­bedroht. Die Macht über das Saatgut befindet sich zu großen Teilen in Hän­ den weniger global agierender Agro-Kon­ zerne. Durch Entwicklung von Hybriden schaffen sie Abhängigkeit, denn diese ›Einmal-Sorten‹ sind im Nachbau nicht stabil und müssen jedes Jahr neu zuge­

B I O M I T M E H R W E R T   bioboom.de

kauft werden. Die gehandelten S­ orten werden häufig allein auf Ertragsleistung und Makellosigkeit gezüchtet. Die Züch­ tung findet nicht auf dem Acker, sondern im Labor statt: Gentechnik und pollen­ sterile CMS-Hybriden sind nur die Spitze des Eisbergs. Eine Handvoll engagierter biologisch-­dynamischer ­Gärtnerinnen und Gärtner erkannte schon früh, dass die Sortenfrage von zentraler Bedeu­ tung für den Ökologischen Landbau ist. Aus ­dieser Zusammenarbeit entstand 1994 Kultursaat e. V. mit dem Ziel, ge­ schmacksstarke, inhaltsstoffreiche, cha­ raktervolle und vor allem samenfeste, d.h. nachbaufähige Sorten mit Eignung für den Öko-Erwerbsanbau sowohl zu ­erhalten als auch neu zu züchten. Rodelika, die Möhre, Kohlrabi F ­ ridolin, Gurke Helena: mehr als 90 ­Gemüsesorten wurden mittlerweile ins Sortenregister eingetragen. Auf Ausschließlichkeits­ rechte wie den gesetzlichen Sortenschutz oder Patente wird dabei ausdrücklich ver­ zichtet, die Pflanzen werden nicht als ­Eigentum verstanden. ›Saatgut ist Kultur­ gut, es gehört der gesamten Menschheit‹, erläutert Kultursaat-Geschäftsführer Mi­ chael Fleck. Deshalb ist es ihm wichtig,

dass das Thema eine noch breitere Öffent­ lichkeit erreicht. ›Hier geht es ja nicht um die Bio-Branche allein. Die A ­ rtenvielfalt unserer Nutzpflanzen zu erhalten, das ist von zentraler Wichtigkeit für die Er­ nährungssicherheit aller Menschen auf unserem gemeinsamen Planeten‹, ist ­ ­Michael Fleck überzeugt. Zumindest die Bio-Branche würdigt die hochmotivierte ­Arbeit des Vereins. Im September wurde Kultursaat e. V. mit dem Förderpreis der BioMessen ›Mehr Bio für morgen‹ aus­ gezeichnet. Mit ihm würdigen die Fach­ messen Leuchtturmprojekte, die in eine ökologischere Zukunft weisen. Und was können Privatpersonen tun, wenn sie die Arbeit von Kultursaat unter­ stützen möchten? ›Der unabhängigen Ökozüchtung hilft es bereits, wenn Ver­ braucherinnen und Verbraucher beim ­Gemüsekauf fragen, welche Sorten einge­ setzt werden und klar machen, dass ihnen das nicht egal ist‹, erklärt Michael Fleck. Wer selber einen Garten hat, kann Kultur­ saat-Sorten anbauen (erhältlich zum Bei­ spiel bei der Bingenheimer Saatgut AG). Wer mehr tun will, kann für den Verein spenden oder Mitglied werden (beides di­ rekt über die Website).    kultursaat.org

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ken? in r t e e T d n u n e t r a A bw cho n s r ih s n u M it

genießt jetzt nachhaltig.“

Natürlich lecker und nachhaltig verpackt Es ist der Geist aus Pioniertagen, der uns bei Allos nach mehr als 40 Jahren auch heute noch antreibt. Mit Leidenschaft und Sorgfalt stellen wir jeden Tag aufs Neue natürliche und lecker schmeckende Lebensmittel her. Und dabei kommt es uns auch auf das Äußere an. Die Packungen unserer Milchalternativen zum Beispiel bestehen zu 88 % aus nachwachsenden Rohstoffen. Unsere Teeverpackungen sind plastikfrei und die Teebeutel dazu noch ungebleicht, ohne Metallklammer und komplett kompostierbar. Und da uns das nicht reicht, bedrucken wir unsere Folien mit wasserbasierten Farben, was deutlich weniger CO2 verursacht. So versprechen wir stets aufs Neue nachhaltigen Genuss vom Allos Hof!

Exklusiv erhältlich im Bio-Fachhandel. K ochen  Bioboom Winter 2019 Mehr unter www.allos.de

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