Das Magazin zur Domsanierung (1/2013, Nr. 10)

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Zukunft für das Erbe

Lippold von Steinberg und der Dom

Umgebettet Erinnert

1/2013 Nr. 10

Neue Ruhestätte für Bischöfe

Überleben in der Bombennacht

von

Bauherren und bischöfen


Liebe LESERINNEN UND Leser, wenn ich durch den Dom gehe, stoße ich immer wieder auf berühmte Namen aus der älteren und jüngeren Geschichte: Bernward, Godehard und Epiphanius gehören selbstverständlich dazu. Jeder kennt diese großen Bischöfe und Bistumsheiligen. Es gibt aber auch sehr wichtige Persönlichkeiten, die ein wenig in Vergessenheit geraten sind. Das Nordparadies des Domes ist beispielsweise eng mit Lippold von Steinberg verbunden. Sie kennen ihn nicht? In dieser Ausgabe lernen Sie ihn kennen. Weitere Persönlichkeiten in diesem Heft sind zwei der bis heute unvergessenen Hildesheimer Oberhirten. Mit der Umbettung ihrer Särge ist die neue Bischofsgruft schon in Funktion gegangen. Auch darüber berichten wir auf den folgenden Seiten. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen

Ihre Petra Meschede Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit

IMPRESSUM >2015 DAS MAGAZIN ZUR DOMSANIERUNG wird herausgegeben von der Hauptabteilung Kommunikationsund Öffentlichkeitsarbeit des Bischöflichen Generalvikariats Hildesheim, Domhof 24, 31134 Hildesheim Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Petra Meschede Konzept, Redaktion und Gestaltung: Bernward Medien GmbH, Hildesheim Text: Ina Funk, Hildesheim; Hildegard Mathies, Köln;

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DER HERR von steinberg Wer im Internet „Lippold von Steinberg“ eingibt, stößt auf den leicht missverständlichen Eintrag, er sei im 14./15. Jahrhundert der Hildesheimer Domkellner gewesen. So ganz falsch ist das zwar nicht, bekleidete der Spross eines der einflussreichsten Adelsgeschlechter doch das Amt des Domkellerars. Das heißt aber nicht, dass er für das leibliche Wohl der Domherren und des Bischofs zuständig war, indem er sie wie ein Kellner bediente. Vielmehr bekleidete Lippold ein einflussreiches Amt, das nach heutigem Verständnis dem Finanzvorstand oder Personalchef eines Unternehmens entsprechen würde. In der Bistumsgeschichte hat er aber vor allem seinen Platz als Lippold von Steinberg war ganz Stifter gefunden. „Er entfaltete wesentlich für die Verwaltung des in Hildesheim eine immense Güterbesitzes und die Versorgung Stiftungs- und Bautätigkeit“, sagt Bistumsarchivar Dr. Thoder Kanoniker zuständig und mas Scharf-Wrede. „Unter anarbeitete eng mit dem Dompropst derem gehen das prächtige zusammen. dreigeschossige Turmreliquiar der Dompatrone und das große Nordparadies am Dom auf ihn zurück. Sie sind gewissermaßen der Prachteingang zur Stadt.“ Das fast einen Meter hohe Turmreliquiar gehört zu den herausragenden Kostbarkeiten des weltweit bedeutenden Hildesheimer Domschatzes. Es ist von ungewöhnlicher Form, da es eine freie Nachbildung des spätromanischen Vierungsturms des Domes ist. In ihm enthalten sind Reliquien aller Hildesheimer Dompatrone. Die Bergkristallkapsel auf der Turmhaube enthält sogar ein Stück vom Kreuze Jesu Christi. Auch als Bauherr machte sich der 1325 geborene Lippold einen großen Namen. Daran erinnert sowohl das Nordparadies selbst als auch die angrenzende Steinberg-Kapelle. Die durch Feuchtigkeit und Schimmel geschädigte Kapelle wird restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

Bischöfliche Pressestelle Hildesheim Druck: Fischer Druck GmbH, Peine Fotos: Dommuseum S. 9, 10; Ina Funk S. 1, 4, 5, 7, 11; Chris Gossmann S. 6; Udo Grimberg S. 6; Fotostudio Hahn S. 2; Mediaplus X S. 8 unten; Privat S. 8; Manfred Zimmermann S. 2/3;

Zurzeit noch eine Baustelle, später „>2015“ wird umweltfreundlich auf FSC®-zertifiziertem Papier und Co2-kompensiert gedruckt.

wieder Zugang zum Dom: das Nordparadies mit der Steinbergkapelle.

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Große Bischöfe Erzbischof Joseph Godehard Machens (1886–1956) und Bischof Heinrich Maria Janssen (1907–1988) zählen zu den unvergessenen Oberhirten des Bistums Hildesheim. Machens führte die Diözese durch die schwere Nazi- und Kriegszeit. Nachdem er zu Beginn seiner Amtszeit dem Nationalsozialismus noch unsicher gegenüberstand, änderte er seine Einstellung und sein Verhalten grundlegend und setzte sich mutig für Juden, „Zigeuner“, Behinderte und andere von den Nazis verfolgte Menschen ein. In der Folge wurde er von der Gestapo überwacht und zum Verhör einbestellt. Auch – mitunter öffentliche – Drohungen der SA und SS sowie von Mitgliedern der Nazipartei NSDAP hielten ihn jedoch nicht davon ab, sich in seinen Predigten und in seiner Arbeit weiterhin für die Rechte aller Menschen einzusetzen und die Staatsmacht zu

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kritisieren. Machens überlebte die Bombardierung Hildesheims im Keller seines Bischofshauses. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzte er sich bald für den Wiederaufbau der zerstörten Stadt ein und gab erste Impulse für den Wiederaufbau des Domes. Sein Nachfolger Janssen gilt bis heute als äußerst beliebter, volkstümlicher Bischof. In seine Amtszeit fallen die Neuweihe des Domes und die Integration der zahlreichen katholischen Vertriebenen in der Diaspora. Er errichtete fast 200 Gemeinden und 270 Kirchen und hat sich so um den Aufbau eines engmaschigen Kirchen- und Gemeindenetzes gekümmert. Er selbst war bei Kriegsende aus der damals Freien Prälatur Schneidemühl in der damaligen Grenzmark Posen-Westpreußen geflohen. Der Bischof stammte vom Niederrhein und war 1934 zum Priester geweiht worden. Janssen führte das Bistum Hildesheim ab 1957 und leitete es auch durch die Umbruchzeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Bis heute gilt er als großer Seelsorger und Prediger, der die Herzen der Menschen erreichte.

Vorsichtig wurden die beiden Särge in die neue Gruft hinabgelassen. Feierlich gedachte eine kleine Gemeinde um Bischof Trelle und Weihbischof em. Koitz (re.) der Bischöfe Janssen und Machens.

umbettung im dom Ein wichtiger Abschnitt im Zuge der Domsanierung ist vollendet: Für die verstorbenen Hildesheimer Bischöfe wurde eine neue Gruft gebaut. Die ersten Grabnischen sind inzwischen belegt. Zwei Särge stehen im Mittelschiff des Doms, der noch immer eine riesige Baustelle ist. Zum ersten Mal seit langer Zeit erhellen Kerzen den Kirchenraum, Blumenschmuck in den Bistumsfarben Rot und Gelb umrahmt die beiden Särge. Eine kleine Gemeinde hat sich versammelt. Heute werden Bischof Heinrich Maria Janssen und sein Vorgänger, Erzbischof Dr. Joseph Godehard Machens, in die neue Bischofsgruft umgebettet. Bischof Norbert Trelle, das Domkapitel und einige Angehörige der Toten – unter ihnen Hildesheims Oberbürgermeister Kurt Machens, ein Großneffe des Erzbischofs – sind zu der schlichten liturgischen Feier in den Dom gekommen.

„Beide Bischöfe haben sich in besonderer Weise für unser Bistum verdient gemacht“, würdigt Weihbischof em. Hans-Georg Koitz die Verdienste von Janssen und Machens. Gemeinsam mit Bischof Trelle segnet er die Särge mit Weihwasser, bevor sie in die hell erleuchtete Gruft hinabgelassen werden. Die bis heute unvergessenen Hildesheimer Oberhirten belegen die ersten von 24 Nischen: Erzbischof Machens die unterste in der nordwestlichen Ecke, Bischof Janssen die Grablege darüber. Bisher befanden sich ihre Grabstellen im rechten Querschiff des Doms. Zu Beginn der Sanierungsarbeiten mussten ihre Gräber aufgegeben werden. Ein Hildesheimer Bestattungsunternehmen bettete die sterblichen Überreste der Bischöfe in neue Zinksärge um. Die wiederum sind in stabile Eichensärge eingelassen. Und auch Bischof Dr. Josef Homeyer, verstorben 2010, wird zu einem späteren Zeitpunkt in der neuen Bischofsgruft seine letzte Ruhe finden. Wegen der Domsanierung ist er zunächst in der benachbarten Basilika St. Godehard bestattet worden.


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DER DOM B AUVERE I N

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DER DOM B AUVERE I N

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Menschen für den Dom

Dombauverein Hohe Domkirche Hildesheim E.V. > Helfen Sie mit, die Zukunft des Welterbes zu sichern! Werden Sie Mitglied im Dombauverein Hohe Domkirche Hildesheim e.V. Kontakt Dombauverein Hohe Domkirche Hildesheim e.V. Domhof 2 · 31134 Hildesheim Telefon 0 51 21 / 307-216 Fax 0 51 21 / 307-214 dombauverein@domsanierung.de www.dombauverein-hildesheim.de

Heinz-Rudolf Kunze gehört zu den kreativsten und prägnantesten deutschen Künstlern der Gegenwart. Der Rocksänger, Komponist und Autor ist auch Philosoph, Sprachpoet – und ein sozial engagierter Mensch, der sich zum Beispiel für Kinderrechte einsetzt. Kunze lebt in der Nähe von Hannover. Würden Sie gerne mal im Dom spielen? Das kann ich mir gut vorstellen, wir haben ja eine lange Tradition von Kirchenkonzerten und vor allem Lesungen. Der Dom erinnert

mich an den Dom in Osnabrück, wo ich aufgewachsen bin. Und bei meinem Auftritt hier in Hildesheim im Sommer 2012 war ich sehr überrascht, einen so aufgeschlossenen Bischof zu treffen. Das erwartet man nicht. Welche Rolle spielen Glaube und Spiritualität für Sie im Alltag? Mein Alltag ist hauptsächlich ein Arbeitsalltag. Dabei spielt Religion tatsächlich eine Rolle. Bilder, Worte, Wendungen und Anspielungen aus der Bibel tauchen immer wieder in meinen Texten auf. Die Bibel ist einer der großen Bezugspunkte für jeden, der schreibt, selbst für Nihilisten. Kann Musik die Welt verändern? Man darf Musik nicht überfrachten. Lieder können nicht die Welt aus den Angeln heben oder Systeme kippen. Aber sie können das Lebensgefühl von Menschen stark beeinflussen. Das erlebe ich immer wieder in Gesprächen.

Mitgliedsbeiträge 100,- Euro für institutionelle Mitglieder 50,- Euro für Einzelpersonen 25,- Euro für Schüler und Studenten

Eindrucksvolle Licht-Installationen untermalten die Klänge.

Spendenkonto Volksbank Hildesheim Konto-Nummer 4 019 757 300 BLZ 259 900 11 Sparkasse Hildesheim Konto-Nummer 99 063 414 BLZ 259 501 30

eine stimme wie ein vulkan Bischof Norbert Trelle mit den Handwerkern Rolf Dziosa (li.) und Andreas Willig.

Sponsoren >2015 Herzlichen Dank für die Unterstützung der bisherigen Ausgaben des Magazins zur Domsanierung. > BWV, Beamten-Wohnungs-Verein zu Hildesheim eG > EVI, Energieversorgung Hildesheim GmbH & Co. KG > DKM, Darlehnskasse Münster eG > Autohaus Dobbratz, Lamspringe > Bauunternehmen Kubera, Hildesheim > gbg, Gemeinnützige Baugesellschaft zu Hildesheim AG > Schilling Architekten, Köln

richtfest am dommuseum Der Neubau des Hildesheimer Dommuseums kommt gut voran. Die Rohbauarbeiten sind beendet. Jetzt wurde am so genannten neuen Kopfbau des Museums Richtfest gefeiert. Mit dem traditionellen dreifachen Trinkspruch auf Bauherren, Architekten und Handwerker eröffnete Polier Rolf Dziosa die kleine Zeremonie am Rohbau und wünschte „Glück und Segen der Bauherrschaft auf allen Wegen“. Bischof Norbert Trelle sagte in seiner Ansprache: „Das Dom-

museum wird einst eine perfekte Ergänzung zur sanierten Bischofskirche sein. Liturgie und Kunst haben viele Gemeinsamkeiten. Sie sind Ausdruck der Kreativität und verweisen auf Höheres.“ So dürfe man hoffen, dass nach der Wiedereröffnung des Domes im Jahr 2014 viele Besucher auch den Weg ins Dommuseum finden, „um Wege zu entdecken, zu einem tieferen Verständnis des Lebens“, so Trelle weiter. Bis dahin ist noch viel zu tun. Als nächstes wird das Gebäude mit Stampfbeton verkleidet, es folgen der Einbau von Heizung und Elektrik, dann sollen die Innenwände verputzt und die Fußböden verlegt werden.

Mit einem Benefiz-Konzert ließ der Hildesheimer Dombauverein das Jahr ausklingen: Auf der kalten Dombaustelle gab die italienische Sängerin Etta Scollo vor einem begeisterten Publikum ein Konzert, dessen Erlös der Sanierung zugute kommt. Erstmals erwachte der Dom dabei zu neuem Leben. Gänsehaut kribbelt, ums Herz wird es ganz warm, große Gefühle werden wach – Etta Scollo verzaubert ihr Publikum. Die Stimme der zierlichen italienischen Sängerin umschwebt jede Säule und jedes Baugerüst der Dombaustelle. Dann findet die Musik in die Ohren der zahlreichen Zuhörer „Eine Stimme wie ein Vulkan“, staunt Weihbischof em. Hans-Georg Koitz. Scollo besingt ihre italienische Heimat an diesem Abend in Hildesheim. Charmant, witzig und temperamentvoll heizt die 54-Jährige ihrem Publikum ein. Sie nimmt die Zuhörer mit auf eine

Zeitreise vom 9. Jahrhundert bis in die 30er- und 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Italienische Poesie, Chansons und vertonte Werke arabisch-sizilianischer Dichter stehen auf dem Programm. Die Sängerin wird dabei von Cathrin Pfeifer am Akkordeon und dem Multiinstrumentalisten Hinrich Dageför begleitet. Eine Licht-Installation unterstreicht Gesang und Musik: mal blau, mal rot, mal gelb, mal rosa werden der Altarraum, der Hochaltar, der als Bühne dient, und die Säulen angestrahlt. Die Illumination von Daniel Cabus ist eine Spende von Matthias Mehler, Audio Werft Veranstaltungstechnik. In der Konzertpause entlockt die TV-Journalistin Ines Arland vom Sender Phoenix ihren Gästen so manche Antwort: Domdechant Koitz, Jutta Schwarzer vom Vorstand des Dombauvereins, Michael Bosse-Arbogast, Geschäftsführer der EVI Energieversogung Hildesheim, sowie dem Direktor des Bistumsarchivs, Dr. Thomas Scharf-Wrede. Sie alle hoben die Bedeutung des Domes als erhaltenswertes Kulturerbe und wichtiges Zeichen für die Christen im Bistum hervor.


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gottes abglanz auf erden Professor Günther Binding ist einer der bedeutendsten Experten für mittelalterliche Baukunst. Für das Magazin 2015 erzählt er seine Geschichte mit dem Hildesheimer Dom und wirft einen Blick in die Zukunft.

von Sicherheit, Ordnung und des Eingebundenseins in die Geschichte“, erläutert Binding. Er ist begeistert von den bisherigen Grabungsfunden: „Das ist ein enormer Wissenszuwachs, den wir bekommen.“ Jetzt ist belegt: Der Hildesheimer Dom wurde geschaffen, als man in Sachsen gerade erst begann, richtige Architektur zu erbauen. Binding beeindruckt das Zusammenspiel der schöpferischen Bauherren des Mittelalters mit den ausführenden Handwerksmeistern und ihren Leuten, das aus Visionen Gebäude erstehen ließ. „Damals ging alles ohne große Hilfsmittel“, erzählt er. „Alles wurde im Kopf konzipiert. Baupläne gab es erst ab dem 13. Jahrhundert.“ Da ist es wieder, das Staunen. Günther Binding hofft, dass es auch den Hildesheimern so gehen wird, wenn ihr Dom erst wieder fertig ist. „Der Hildesheimer Dom ist ein Juwel. Die Hildesheimer sollten froh sein, dass sie ihn haben.“ Dass sie ihn wieder haben nach der großen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. „2015, wenn der Dom fertig ist, werden viele das besser verstehen“, ist Binding überzeugt. Stein für Stein wurde nach dem Krieg wiederaufgebaut.

Günther Binding wurde 1936 in Koblenz geboren. Mit seiner Familie lebte er von 1941 bis 1945 in Hildesheim. Er studierte Architektur und Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Aachen, Köln und Bonn. Nach verschiedenen leitenden Tätigkeiten war er ab 1974 an der Universität zu Köln tätig, als Professor für Kunstgeschichte und Stadt-Erhaltung, Direktor des Kunsthistorischen Instituts, Dekan der Philosophischen Fakultät sowie Rektor und Prorektor. Seit 2001 ist er emeritiert.

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Sonderreise zur Eröffnung der Ausstellung „Domschätze“ im Metropolitan Museum of Art Reisezeitraum: 14. bis 20. September 2013

Eindrücklich nacherlebbar wird der Bombenangriff auf Hildesheim auf der DVD „1200 Jahre Hildesheimer Dom. Eine Baugeschichte“.

Einen trostlosen Anblick bot der zerstörte Dom.

Der Reisepreis beträgt pro Person im Doppelzimmer € 2.399,– Einzelzimmerzuschlag € 744,–

,© Stefan Schuster/PIXELIO´

In der Erinnerung ist alles noch da. Das Geräusch der Bomber und der Lärm der Treffer. Feuerschein und Brandgeruch. Die Toten, die zerrissen in den zerstörten Straßen liegen. Und später dann der Schuttberg. Die Ruine, die einmal der Hildesheimer Dom war. Günther Binding war gerade neun Jahre alt geworden, als alliierte Fliegerbomben Hildesheim und seine Kathedrale in Schutt und Asche legten. Mit seiner Familie wohnte er im späteren JosephGodehard-Haus, der Domschänke direkt am Dom. Am 22. März 1945 warfen 250 britische und kanadische Bomber ihre Last auf das „Nürnberg des Nordens“, wie Hildesheim wegen seines mittelalterlichen Stadtkerns genannt wurde. Nichts blieb davon übrig. Eine Bombe fiel in Bindings Kinderzimmer, ließ eine Wand einstürzen und setzte die Wohnung in Brand. Doch Günther Binding und seine drei Brüder, die Eltern und die Großmutter kamen mit dem Leben davon. „Wenn ich heute nach Hildesheim komme, sind die Bilder wieder da“, sagt der Architekt und emeritierte Professor für Kunstgeschichte, der in der Nähe von Köln lebt. Günther Binding, Spezialist für die Baugeschichte des Mittelalters, sieht auch immer die Funktion der Architektur für den Menschen, die Wirkung auf ihn, sei er Bewohner, Besucher oder Betrachter. Das gilt vor allem für Kirchenbauten. Sie sollen Menschen zum Staunen bringen und beeindrucken. „Das Staunen ist die wichtigste Gabe, die Gott uns verliehen hat“, sagt Binding. Wer über die wuchtigen und doch leichten, schlichten oder reich geschmückten Kirchen staunt, der spürt: „Es gibt ein höheres Wesen.“ Kathedralen wie der Hildesheimer Dom verweisen auf Gottes Größe, sagt Binding: „Gott selbst ist Schönheit und Wahrheit. Wir schaffen Gottes Abglanz auf Erden.“ Nicht nur deshalb ist es für ihn keine Frage, dass der Dom erhalten und saniert werden muss. Der Mensch braucht Punkte, mit denen er sich identifizieren kann. „Das gibt ihm ein Gefühl

Sonderreise zur Eröffnung der Ausstellung „Domschätze“ im Metropolitan Museum of Art Vorgesehener Reisezeitraum: 14. bis 20. September 2013

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dem himmel so nah Sie zählen zu den bedeutendsten Zeugnissen gelebter Frömmigkeit: der Godehard- und der Epiphaniusschrein. Seit Jahrhunderten pilgern Menschen zum Hildesheimer Dom, um vor den Reliquien der Heiligen zu beten und um Fürsprache zu bitten. Wie kleine prächtige goldene Paläste sehen die beiden Schreine aus. Das ist nicht etwa ein Beweis für kirchliche Verschwendungs- und Prunksucht, wie böse Zungen angesichts solch alter Kostbarkeiten gerne behaupten. Darin zeigt sich vielmehr die tiefe Hochachtung und Ehrfurcht, die vor allem in früheren Zeiten Reliquien entgegengebracht wurden. Nach gläubiger Lesart ruhen in den Schreinen schließlich nicht die sterblichen Überreste gewöhnlicher Menschen. Sondern große Gestalten, die schon zu Lebzeiten über das Menschliche hinausreichten und dem Himmel mehr als nahe waren. Heilige, deren Anziehungskraft und Ausstrahlung auch nach ihrem Tod ungebrochen bleiben. Der Godehardschrein gehört zu den ältesten Schreinen, die uns aus mittelalterlicher Zeit erhalten geblieben sind. Derzeit wird er aufwändig restauriert und wissenschaftlich untersucht. Der Schrein stammt aus dem Jahr 1140 und birgt die Reliquien von Bischof Godehard, der das Bistum von 1022 bis 1038 leitete und 1131 heiliggesprochen wurde. Der spätere Kaiser Heinrich II. war schon als Herzog auf Godehard aufmerksam geworden und hatte seine Ernennung zum Abt der Benediktinerabtei Niederaltaich und später von weiteren Klöstern

gefördert. Die von Cluny ausgehende große klösterliche Reformbewegung des Mittelalters setzte Godehard in seinen Klöstern konsequent um. Kaiser Heinrich war es dann auch, der Godehard zum Bischof von Hildesheim berief – damals eines der politischen und kulturellen Zentren des Reiches. Godehard setzte die Aufbauarbeit von Bischof Bernward fort, ließ 30 neue Kirchen und viele Schulen errichten. Durch Synoden und auf seinen vielen Reisen brachte er dem noch jungen Bistum eine neue Tiefe des spirituellen und geistlichen Lebens. Er selbst wurde für seine große Verbundenheit mit dem “einfachen Volk” geliebt: Der asketisch lebende Bischof pflegte selbst Kranke, besuchte die Armen oder empfing Bittsteller. Tote soll Godehard kurzzeitig wieder zum Leben erweckt haben, damit sie noch die Beichte ablegen konnten, bevor sie wieder entschliefen. Der Epiphaniusschrein stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Er birgt Reliquien der Dompatrone Epiphanius und Speziosa, Cosmas und Damian, Abundius und Justus, Artemius und Honesta sowie der heiligen Cantianer. Der heilige Bischof Epiphanius von Pavia, wirkte im 5. Jahrhundert und gilt als “Licht und Vater der Bischöfe”. Er erwarb sich auch als Gesandter in politisch wichtigen Missionen, etwa von Kaiser Julius Nepos und Ostgotenkönig Theoderich, große Verdienste. So verhandelte er einige Friedensschlüsse und die Freilassung von tausenden Kriegsgefangenen. Nach der Zerstörung Pavias im Jahr 476 sorgte er für den Wiederaufbau der Stadt, verbunden mit einem fünfjährigen entlastenden Steuernachlass. Auch Epiphanius führte ein einfaches Leben und kümmerte sich persönlich um die Armen, von denen er viele durch seine Gaben vor dem Hungertod bewahrte. Ihm werden ebenfalls zahlreiche Wunder zugeschrieben.

Die beiden Schreine gehören zu den größten Kostbarkeiten des Hildesheimer Domschatzes (Godehardschrein, re. Epiphaniusschrein).

Medienprofi: Weihbischof em. Hans-Georg Koitz auf dem roten NDR-Sofa mit Moderatorin Bettina Tietjen.

der multi-mediale „Kamera läuft!“ – Weihbischof em. Hans-Georg Koitz kennt diese Ansagen schon auswendig. Kein Wunder: Als Bauherr beantwortet er regelmäßig die Fragen der Journalisten. Einer muss es ja tun: Vor Kamera und Mikrofon treten und berichten, wie es mit der Domsanierung vorangeht. Ob Zeitung, Funk und Fernsehen oder das Internet – Hans-Georg Koitz ist zu einem medialen Aushängeschild des Hildesheimer Doms geworden. Natürlich kommen auch die beteiligten Architekten, Bauarbeiter, Archäologen oder Kunsthistoriker zu Wort. Doch am häufigsten ist Koitz zu sehen. Kein Wunder: Schließlich ist er Domdechant und Bauherr von Deutschlands derzeit größter Kirchenbaustelle – und das ist für alle Medien interessant. „Deshalb heißt es regelmäßig für mich: Ab vor die Kamera und die Fragen der Journalisten beantworten“, sagt der Weihbischof und ergänzt: „Diese Arbeit ist so abwechslungsreich wie die Medien selbst. Ich lerne viel kennen.“ Neben regelmäßigen Zeitungsberichten der örtlichen und kirchlichen Presse begleitet vor allem der Fernsehsender NDR die Sanierung an der Marienkirche. Neben kleineren Berichten dreht das Kamerateam um Redakteurin Angela Sonntag einen Dokumentarfilm über die Bauarbeiten am Dom und den Neubau des

Dommuseums. Kamera, Mikrofonangel und Scheinwerfer gehören schon fast zum gewohnten Bild auf dem Domhof. Meistens vor der Linse, stets gut ausgeleuchtet und gelaunt: Weihbischof em. Koitz. Doch nicht nur für die Reportage ist der Geistliche im Fernsehen zu sehen. Auch auf dem berühmten roten NDR-Sofa hat er schon neben Moderatorin Bettina Tietjen Platz genommen. Und beim Radiosender NDR 1 Niedersachsen war er zu Gast. Wenn Sie also das nächste Mal wieder Hans-Georg Koitz im Fernsehen sehen, wissen Sie: Die Sanierung geht voran!

Seit Beginn der Domsanierung im Januar 2010 begleitet und dokumentiert der Fernsehsender NDR, Format Hallo Niedersachsen, die Bauarbeiten. Als Kulturauftrag könnte man die regelmäßigen Berichterstattungen im NDR Fernsehen und Rundfunk schlichtweg bezeichnen. Für Redakteurin Angela Sonntag ist die Domsanierung weitaus mehr als ein bloßer Nachrichtenwert im Sendegebiet: „Ich habe mich gefragt, was es für den Dom, die Gemeinde, aber besonders für Weihbischof Koitz bedeutet, wenn sein ‚Kind‘ geschlossen und saniert wird.“ Viele Stunden Filmmaterial hat Sonntag bisher aufgenommen. Am Ende der Domsanierung soll eine 60-minütige Dokumentation im NDR zu sehen sein.


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schön. Gut. neu. Steht vielleicht ein Geburtstag vor der Tür? Oder möchten Sie sich selbst eine Freude bereiten? Dann tun Sie (sich) Gutes mit schönen Geschenken! Mit diesen exklusiven Produkten erfreuen Sie Ihre Lieben und unterstützen gleichzeitig die Domsanierung.

Starker Dom Mit der Kraft des Magneten hält der Mini-Dom alles, was ihm unterkommt: Zettel, Briefe und Prospekte – und wenn’s sein muss auch mal alles zusammen. Er darf an keinem Kühlschrank oder Magnetwand fehlen! Wer sich zwischen dem leuchtenden Grün, Blau, Rot und Beige nicht entscheiden kann, holt sich lieber alle. Größe: 6,5 x 3,5 cm, 2,50 Euro (pro Stück)

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Wunder, Kriege, Feuersbrünste: Die 1200-jährige Geschichte des Hildesheimer Doms ist abenteuerlich, oft dramatisch – und nie langweilig. Diese Dokumentation nimmt uns mit auf eine Zeitreise durch die bewegte Baubiographie der Bischofskirche. Eindrucksvolle 3D-Animationen zeigen ihre Entwicklung – von der kleinen Kapelle über die imposanten Gottesburgen des Mittelalters bis hin zum Dom von heute. Wir begegnen der Gottesmutter Maria, Heiligen und Bischöfen, Kaisern und Handwerkern. Umfangreiches Bonus-Material mit vielen seltenen Fotos ermöglicht exklusive Einblicke in die Geschichte und die gegenwärtigen Sanierungsarbeiten. Dokumentiert werden auch die aktuellsten Ergebnisse der archäologischen Forschung. DVD-Film, 22 Minuten, acht Bonusfilme, 14,90 Euro

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