K tipp batterietest 2016

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TEST

Autobatterien: Viel P Auch Produkte aus dem Bauma

W

enn das Fahrzeug keinen Mucks mehr macht, ist oft die Batterie schuld. Fast 40 Prozent aller Autopannen sind gemäss Statistik des TCS auf eine schlecht gewartete, alte Batterie zurückzuführen. Bei Kälte-Einbrüchen quittieren die Stromlieferanten plötzlich und ohne Vorwarnung ihren Dienst. Das gilt besonders bei Fahrzeugen, die über Nacht im Freien stehen. Bei der zunehmen-

den Zahl an elektrischen und elektronischen Komponenten eines Autos hat eine zuverlässige Batterie immer grössere Bedeutung. Der K-Tipp-Test von zwölf häufig verkauften Auto­batterien macht klar: Den Entscheid, welche Ersatzbatterie eingebaut wird, sollte man nicht allein dem Garagisten überlassen. Auch in Baumärkten und im Internet-Handel gibt es qualitativ hochwertige

I S TO C K

Im Herbst und Winter ist eine hochwertige ­Autobatterie Gold wert. Der K-Tipp-Test zeigt, dass auch Produkte für weniger als 100 Franken lange leben und zuverlässig starten. Einzelne Batterien zeigten Schwächen beim Verschleiss.

Klassische Autobatterien für Fahrzeuge ohne Start-Stopp-Automatik

Marke

Pilot

Exide

Bosch

Varta

Duracell

Okay Power

Bezeichnung

P72

Premium EA722

S5 007

Blue Dynamic E43

DA 74

Ampèrestunden (Herstellerangabe) Eingekauft bei Ebenfalls erhältlich bei

72

72

74

72

74

Starterbatterie 574 012 068 74

Jumbo –

Galaxus.ch Fachhandel

Autobatterien24.ch Fachhandel

Coop Bau & Hobby Fachhandel

Landi –

Bezahlter Preis Verschleiss 50 %1 Kaltstart-Verhalten 40 %1 Entladungszeit 10 %1 Gesamtnote 100 % Gesamturteil

199.– 5,5 5,3 5,9 5,5 Sehr gut

134.– 4,4 6 5,5 5,2 Gut

170.– 5 5,3 5,8 5,2 Gut

Galaxus.ch Jumbo, Obi, Migros Do it, Coop Bau & Hobby 249.– 4,7 5,3 6 5,1 Gut

299.– 4,6 5,3 6 5 Gut

99.– 4,9 4,5 5,5 4,8 Gut

1 Gewichtung für die Gesamtnote  Notenskala:  5,5 bis 6 = Sehr gut   4,8 bis 5,4 = Gut   4,0 bis 4,7 = Genügend   2,5 bis 3,9 = Ungenügend   Unter 2,5 = Schlecht   Bei gleicher Gesamt

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K-Tipp Nr. 15   21. September 2016


TEST

ower für wenig Geld rkt starten das Auto zuverlässig

Energiespender. Und dies zu erschwinglichen Preisen. Batterien für StartStopp-Automatik

Batterien aus dem Laden: Beim Kauf darauf achten, wie lange das Kraftpaket schon im Laden steht und nicht mehr aufgeladen wurde.

Der K-Tipp hat Batterien zu Preisen zwischen 99 und 299 Franken auf dem f­ reien Markt eingekauft und in das auf Autotechnik spe­­zia­lisierte Prüf- und Inge­ nieurzentrum Fakt nach Deutschland geschickt (siehe «So wurde getestet»). Untersucht wurden neun Standard-Auto­b atterien und drei sogenannte EFB-­ Batterien mit einer Kapazität von 70 bis 75 Ampère­ stunden. Diese Kapazität reicht für die meisten Mit-

tel- und Oberklassefahr­ zeuge aus. Die neue Generation von EFB-Batterien eignet sich für alte Fahr­ zeuge, aber auch für Autos ­mit benzinsparender StartStopp-Auto­matik. Bei der Start-Stopp-Automatik schaltet das Auto beim Warten an der Ampel den Motor selbständig ab und beim Anfahren wieder an, ohne dass der Zündschlüssel gedreht werden muss. Man findet diese Technik etwa in den BlueMotion-Fahrzeugen von VW. Standard-Starterbatterien sind laut Tests der deutschen Stiftung Warentest nicht für Start-Stopp-Fahrzeuge geeignet. Sie sind

So wurde getestet Im Auftrag des K-Tipp haben die Experten des Fachlabors Fakt in Heimertingen (D) zwölf Autobatterien auf einem spe­ ziel­ len Prüfstand untersucht. Zuerst wurden alle zwölf Batterien mit einer Vollladung in einen vergleichbaren Anfangszustand versetzt. Danach wurden die Batterien so lange in Zyklen entladen und geladen, bis eine gewisse Spannung unterschritten wurde. Darauf folgte wieder eine Vollladung und die

Messung der erreichten Kapazität. In weiteren Schritten folgten die Kaltstartprüfung bei minus 25 Grad Celsius und ein schädigendes Komplett-Entladen der Batterien. Zwischen den einzelnen Prüfungen haben die Tester die Akkus jeweils wieder voll aufgeladen und die Kapazität gemessen. Die Messungen der Kapazität sind ein Hinweis auf den Verschleiss beziehungsweise auf die Lebens­ dauer der Autobatterien.

Topline

Coop Qualité &  Prix

Miocar

Banner

EcoPower

Moll

Batterie DS14

Autobatterie CP 13

Autobatterie B4

EFB 75

820 70 EFB

74

72

72

Running Bull 57 000 EFB 70

75

70

Obi –

Coop Bau & Hobby –

Do it + Garden Migros –

Autobatterien24.ch Fachhandel

Jumbo –

Autobatterien24.ch Fachhandel

189.– 4,8 4,5 5,5 4,8 Gut

209.– 5 4,4 4,7 4,7 Genügend

199.– 4,4 4,4 5,2 4,5 Genügend

183.– 5,6 6 6 5,8 Sehr gut

219.– 4,9 4,6 5,8 4,9 Gut

217.– 4,8 4,6 5,2 4,8 Gut

DOMINIQUE SCHÜTZ

EFB-Autobatterien für Fahrzeuge mit Start-Stopp-Automatik

note Rangierung nach Preis K-Tipp Nr. 15   21. September 2016

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Tipps für die Batteriepflege fünf Jahren nicht mehr so leistungsfähig wie im Neuzustand. Ab vier Jahren ist es deshalb sinnvoll, die Leistung der Batterie jährlich messen zu lassen. Fragen Sie beim Service nach, ob die Prüfung der Batterie enthalten ist. 11Je kälter die Temperaturen, desto grösser der Stress für Autobatterien: Bei minus 20 Grad Celsius etwa bringen die Akkus nur noch rund die Hälfte ihrer Leistung. Bei Kälte ist es deshalb besonders wichtig, die Batterien beim Starten des Motors nicht zusätzlich mit anderen eingeschalteten Stromfres-

nach einer ersten Vollladung i­ mmerhin 94 Prozent der angegebenen 70 Am­ père­stunden. Die Kapazität der Batterie sank auch nach allen Prüfungen nur knapp unter 70 Prozent. Die meisten Batterien erreichten am Schluss der Tests noch etwas mehr als die Hälfte der versprochenen Leistung. Das Miocar-Modell sank sogar darunter. Nicht alle taugen für kühle Temperaturen

Wer besonders Wert darauf legt, dass seine Autobatte-

F OTO L I A

nicht für die Belastungen des Start-Stopp-Betriebs ausgelegt. Im Prüfpunkt «Verschleiss» erreichte keine Batterie den Topwert. Kein Produkt lieferte 100 Prozent der versprochenen Strommenge in Ampère­ stunden. Alle Batterien wurden während des Tests schwächer. Am widerstands­ fähigsten gegen wiederholtes Laden und Ent­laden zeigten sich die Standard-­ Autobatterien der Marken Pilot, Bosch und Coop sowie die EFB-Batterie von Banner. Letztere leistete

sern wie Heckscheibenheizung, Radio und Navigationsgerät zu belasten. 11Frühere Praxistests zeigen: Die Fahrweise hat kaum Einfluss auf die Lebensdauer der Autobatterie. 11Nach häufigen kurzen Fahrten in der kalten Jahreszeit kann es sich lohnen, auch einmal eine längere Strecke zurückzulegen – der TCS empfiehlt mindestens eine halbe Stunde am Stück. Nur so kann sich die Batterie wieder aufladen. 11Im Winter stets ein Starthilfekabel im Kofferraum mitführen. Stehen gebliebene Autos mit Automatikgetriebe kann man nicht anschieben.

Lampe rot – Batterie leer: Speziell in der kalten Jahreszeit entlädt sich die Batterie schnell K-Tipp Nr. 15   21. September 2016

11Beim Ersatz der alten Batterie ein

PRISMA

11Autobatterien sind nach vier bis

Starthilfe für unterwegs: Überbrückungskabel mitnehmen

Deshalb ist für das Starten bei entladener Batterie ein Überbrückungskabel nötig.

rie kalte Temperaturen problemlos aushält, kann auch zu den Modellen der Marken Exide, Bosch, Varta oder Duracell greifen. Mit ihnen waren im Labor 17 bis 21 simulierte Kaltstarts möglich. Den Testsieg bei den ­klassischen Autobatterien beziehungsweise bei den EFB-Modellen holten sich mit sehr guten Gesamt­ noten zwei Batterien. Sie schnitten in allen geprüf­ten Bereichen überdurchschnittlich gut ab: die «P72» von Pilot für 199 Franken und die «Running Bull» von Banner für 183 Franken. Gute Batterien gibt es aber auch für deutlich weniger Geld. Bei Galaxus.ch kostete die Standard-Batterie von Exide nur 134 Franken. Und die solide «Okay Power» gibt es in der L ­ andi­ für nur 99 Franken. Fast alle Batterien hielten beim schädigenden Entladen sehr lange durch. Damit simuliert man das Durchhaltevermögen einer Batterie, wenn vergessen wurde, einen Stromverbraucher – zum Beispiel das Licht – auszuschalten. Die

Modell wählen, das mindestens dieselben Ampèrestunden oder etwas mehr leistet. 11Beim selbständigen Ein- und Ausbauen der Batterie ist Vorsicht angebracht: Austretende Säure kann zu Verätzungen führen. Möglich sind auch Verpuffungen oder Explosionen durch Funkenbildung beim Aufladen. Deshalb Batterien sanft auf den Boden stellen und nicht fallen lassen. Zudem Stösse beim Transport und Kurzschlüsse beim Ein- und Ausbau verhindern. Dabei immer Arbeitshandschuhe und eine Schutzbrille tragen.

besten Modelle lieferten bis zu 11 Stunden lang Strom. Lange Lagerung im Laden schadet

Gemäss Banner, Herstellerfirma des Duracell-Modells, hätte die Batterie besser abschneiden müssen. Der Produzent erklärt die mittelmässigen Ergebnisse mit dem hohen Alter der Batterie zum Verkaufszeitpunkt – im konkreten Fall laut Chargen­nummer rund zwei Jahre. «Leider haben wir eine unüblich lange Lagerdauer bei der Bezugsquelle festgestellt», schreibt das Unternehmen. Die Firma Moll, die auch die Okay-Power-Batterien der Landi herstellt, kritisiert die Test-Methode als unrea­ listisch. Die Bedingungen in Fahrzeugen seien unterschiedlich. In anderen Tests hätten Moll-Batterien stets zu den besten gehört. Johnson Controls, Hersteller der getesteten Varta-Batterie, argumentiert ähnlich. Die Testbedingungen seien ungewöhnlich und entsprächen nicht der üblichen Branchen-Norm.

Wichtig beim Kauf ist daher: Auto-Batterien beginnen zu altern, sobald sie in der Fabrik vom Band laufen. Die enthaltene Säure reagiert mit dem Metall in den Energiespendern. Das Herstellungsdatum einer Batterie ist aber in der Regel für Konsumenten nicht sichtbar. Fragen Sie deshalb vor dem Kauf einer Batterie unbedingt den Verkäufer oder Garagisten nach dem Alter des Produktes. Wichtig ist auch die Info, wann die Batterie zum letzten Mal vollgeladen wurde. Oftmals findet man in den Läden diese Information auf einem kleinen Aufkleber auf der Batterie. Je frischer eine Batterie beim Einbau ist, desto besser. Andreas Schildknecht

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