HZ Special «MBA»

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Special

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Globale Rankings Wie Schweizer Anbieter abschneiden und was sie ihnen bringen. Seiten 46/47

MBA ZEBS Zurich Elite Business School Der private Anbieter in Zürich preist seinen Kurs als erstes personalisiertes MBA-Programm. Das sagen Absolventen. SEitE 44

ZfU international Business School Der private Anbieter in Thalwil preist seine Kurse als «State of the art»-Weiterbildung. Ein Augenschein vor Ort. SEitE 45

Vom Airline-Chef zum Unternehmer Thomas Frischknecht hat seinen EMBA an der Universität Zürich als Manager begonnen. Nun gehört ihm ein Startup. SEitE 48

Lorange institute bald chinesisch? Nach der strategischen Allianz mit der China Europe International Business School ist ein Verkauf eine Option. SEitE 49

EMBA: Der europäische Executive Master of Business Administration (EMBA) ist eine postgraduale Managementweiterbildung, die berufsbegleitend absolviert werden kann.

Lohnende Investition

Rentabilität eine neue Studie zeigt den schnellen return on investment für europäische full-time-mBa-programme. die Schweizer eliteschulen imd und hSG halten locker mit. norman c. Bandi

Zu keinem anderen Zeitpunkt in der 113-jährigen Geschichte des Master of Business Administration (MBA) wurde der Wert dieser postgradualen Managementqualifikation mehr in Frage gestellt und war auch noch schwieriger festzustellen. Entsprechend wächst das Bedürfnis unter zukünftigen MBA-Studierenden, die Rendite ihrer Investition in diese Weiterbildung an einer Universität oder Business School zu ermitteln. Das liefert die nun veröffentlichte Studie «2015 – QS Return on Investment: European Full-Time MBA» des weltweit führenden Karrierenetzwerks Quacquarelli Symonds (QS), London.

«Der Report soll Klarheit über die Rentabilität bringen, nach der MBA-Bewerber konstant fragen. Diese kann durchaus erreicht werden, wenn man einen Full-Time MBA an einer anerkannten europäischen Universität oder Business School macht. Dies ist ein gutes Zeichen für alle, die diese Qualifikation in Erwägung ziehen», sagt Nunzio Quacquarelli, Co-Autor der Studie und Chef von QS. Der Report belegt, dass 46 in der Studie berücksichtigte führende europäische Full-Time MBA hohe Renditen für ihre Absolventen ausweisen. Der Wert traditioneller Programme – selbst in einer langsam wachsenden Wirtschaft wie in Europa – trägt sich selber, trotz steigender Konkur-

renz spezialisierter Weiterbildungs-Master wie MAS und der weiteren Aufspaltung des MBA-Markts in verschiedene Formate wie Online MBA, Part-Time MBA oder berufsbegleitende Executive MBA. Die Studiengebühren für einen FullTime MBA in Europa betragen im Schnitt 49 413 Dollar, in der Schweiz liegen sie für IMD Lausanne und Universität St. Gallen (HSG) gemittelt bei 63 531 Dollar. Total 20 europäische Anbieter zeigen laut QS einen Return on Investment (ROI) von 3 Millionen Dollar über einen Zeitraum von 20 Jahren auf: IE, IESE, ESADE und ESIC in Spanien; Insead, HEC Paris und EDHEC in Frankreich; IMD und HSG in der Schweiz; Cambridge, Cranfield,

Imperial College, LBS, Oxford und Warwick in Grossbritannien; CBS in Dänemark; MBS und WHU in Deutschland; SDA Bocconi in Italien; RSM in den Niederlanden. MBA-Absolventen in Europa haben im Schnitt ihre Investitionen in 30 Monaten wieder drin. Bei sechs Anbietern erhalten sie bereits in weniger als 20 Monaten eine Rendite, etwa bei Strathclyde (17). Die Gehaltssteigerung liegt im Mittel bei 85 Prozent, von einem Lohn von 50 226 Dollar vor dem Studium auf 91 586 Dollar nach dem Abschluss – im Fall des MBAHSG liegt sie gar bei 150 Prozent. www.topmba.com/why-mba/publications/ qs-european-business-school-roi-report

George Karam wurde nach seinem IEMBA an der ZHAW SML vom World Economic Forum abgeworben. SEitE 53

verantwortlich für dieSen Special: norman c. Bandi

Foto-poRtFolio die Bilder mit abkürzungen aus Scrabble-Steinen zeigen anerkannte Gütesiegel, die Business Schools für ihre managementweiterbildung respektive ihren master of Business administration (mBa) oder executive mBa (emBa) erhalten können. Fotos: peter frommenwiler

Peter Frommenwiler

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Peter Frommenwiler

handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

EQUIS: Das European Quality Improvement System (EQUIS) ist ein Gütesiegel zur Akkreditierung von Business Schools, das 1997 von der European Foundation for Management Development (EFMD) eingeführt wurde.

Auf Tuchfühlung Access MBA Event am 4. Februar war ein beachtlicher Teil der weltweit renommiertesten Business Schools zu gast in Zürich. eine seltene gelegenheit, sich den zahlreichen interessenten für einen MBa zu präsentieren. Helga Wienröder

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ine Etage des Hotels Marriott Zürich gab am 4. Februar 2015 den Rahmen für den dies­ jährigen Access MBA One­to­ One Event in der Deutsch­ schweiz. Auf der Bühne präsentierten sich mehr als 130 Aussteller aus 38 Ländern weltweit, darunter Vertreter aus Aserbaid­ schan, Australien, Brasilien, China, Frank­ reich, Italien, Kanada, Litauen, Österreich, Russland, Schottland, Südafrika, den USA oder der Ukraine. Das boomende China rückte mit acht teilnehmenden Business Schools an. Die meisten Anbieter kamen jedoch aus Grossbritannien (19), gefolgt von den USA (13), Frankreich (10) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (8). Aus der Schweiz waren es vier Vertreter: Die private Euro­ pean University (EU) Business School in Genf und Montreux mit ihrer MBA­Palette, die Wirtschaftsfakultät (HEC) der Univer­ sität Lausanne mit ihrem Executive MBA, der Rochester­Bern Executive MBA als Dual Degree der amerikanischen Univer­ sity of Rochester und der Universität Bern sowie die Universität St. Gallen (HSG) mit ihrem MBA HSG. An einem einzigen Abend hatten die teilnehmenden Business Schools die sel­

tene Gelegenheit, sich den Fragen der MBA­Interessenten zu stellen. Diese prä­ sentierten sich selbstbewusst in elegan­ ten, dunklen Outfits, als ob sie auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch wären. Mit ihren Besuchern waren die Aussteller scheinbar zufrieden, denn – so verriet einer: Seine Agenda sei mit Inter­ viewterminen ausgebucht gewesen.

Infos und Tipps aus erster Hand Durch die vorangegangene Online­ Registrierung für die One­to­One Mee­ tings wurde das Profil der Kandidaten für die Einzelgespräche sorgfältig abgestimmt mit Business Schools, die ihren Vorgaben entsprechend ausgewählt wurden. Dort konnten die Besucher in jeweils 20­mi­ nütigen Sitzungen mit den Admissions Directors in Ruhe sprechen. Das ganze System funktionierte einwandfrei. Es gab darüber hinaus die Chance, an Podiums­ diskussionen mit Vertretern der Anbieter und ihren Alumni teilzunehmen. Für die MBA­Vorbereitungen stand gar ein Bera­ tungsteam zur Verfügung. Die Möglichkeit, sich über den Graduate Management Admission Test (GMAT), über Zulassungs­ verfahren oder Stipendien (Scholarships) zu informieren, wurde intensiv genutzt. Einige Aussteller hatten ihren Stand in die Farben ihrer Schule gekleidet: So wa­

ren bei Rochester­Bern Stühle und Tische ganz in Blau gehalten. Für Ruhepausen gab es für alle Teilnehmer eine Café­ Lounge und Früchtekörbe. Ein junger 29­jähriger Schweizer, der im Headquarter eines Luzerner Gross­ unternehmens arbeitet, hatte sich inzwi­ schen für die Hult International Business School entschieden. Ihn lockten offenbar die auf vielen Kontinenten verteilten Standorte. Bei Hult kann man nicht nur in London studieren, sondern auch in Bos­ ton, Dubai, New York, San Francisco oder Schanghai. «Ich arbeite in einer globalen Company», erklärte der Mann, und be­ trachtete seine Wahl als einmalige Gele­ genheit, Erfahrungen zu sammeln und die Welt kennenzulernen. Die Universität St. Gallen zog mit ihrem MBA­Angebot unter anderem Interessen­ ten an, die bereits sechs bis sieben Jahre Berufserfahrung haben, teilweise auch international und oft in Banking, Pharma und Chemie, Consulting oder Recht. Für die Besucher war es sicher auch reizvoll, einmal mehr bestätigt zu bekommen, wie gross ihre Chancen mit einem Abschluss der HSG sind und dass die Schweiz im internationalen Vergleich die höchsten Saläre nach einem MBA zahlt und sich der Return on Investment (ROI) allemal lohnt (siehe auch Seite 41).

INformatIoNsveraNstaltuNgeN

Schaufenster für Anbieter und ihre Angebote

Advent Group die access MBa events sind ein Projekt der 2004 gegründeten Pariser Medienagentur advent group, die in europa, im nahen Osten, in asien, sowie nord- und Südamerika Bildungsund rekrutierungsanlässe veranstaltet. Mit ihrem Know-how verbindet sie nach eigenen angaben jährlich rund 35 000 qualifizierte Kandidaten mit über 150 Business Schools durch die Organisation von mehr als 90 Higher-educationVeranstaltungen. neben den access MBa events gilt dies ebenso für die access Masters Tour. der letztes Jahr lancierte dienst Prepadviser zielt darauf ab, die primäre informationsquelle für MBa- und Master-interessenten aus aller Welt bei der Vorbereitung und beim Bewerbungsprozess zu werden.

Quacquarelli Symonds der weltweit führende anbieter derartiger informationsveranstaltungen ist das 1990 gegründete londoner Beratungsunternehmen Quacquarelli Symonds (QS). als internationales Bildungs- und Karrierenetzwerk bietet es Veranstaltungen, Umfragen und interaktive Webtools zu den Themen Hochschul- sowie Weiterbildung und produziert beispielsweise die «QS World University rankings». die QS World MBa Tour ist nach eigenen angaben die grösste Serie von Bewerbungsveranstaltungen für BusinessSchool-interessenten. das internetportal TopMBa.com ist Marktführer in diesem Segment und bietet übergreifende informationen und Beratung zu Business Schools und MBa-Programmen.

Together AG neben den globalen Playern, die mit ihren events regelmässig in der Schweiz Station machen, gibt es seit mehr als zehn Jahren auch einen nationalen dienstleister. die St. galler Together ag bringt erfolgreich Studierende mit Unternehmen und Hochschulen zusammen. neben den absolventenmessen in Bern und Basel sowie den landesweiten Sprungbrett-events organisiert sie seit vier Jahren die MasterMesse, seit zwei Jahren mit einer eigenen MBa-Meile. am 25. und 26. november 2015 präsentieren Fachhochschulen, Universitäten und Business Schools aus dem in- und ausland zum fünften Mal ihre über 400 konsekutiven und weiterbildenden Master-Studiengänge interessierten Besuchern.

«Mit Executive MBA ein zweites Wissensstandbein aufbauen» Welchen Eindruck hat der letzte Access MBA One-to-One Event am 4. Februar 2015 im Hotel Marriott Zürich bei Ihnen hinterlassen? Petra Joerg: Es war ein äusserst guter Anlass mit interessanten Kandidaten, professionellem Matching, aufmerk­ samer Betreuung und Gesprächen in einer schönen Atmosphäre. Welche Kandidaten haben sich für den Rochester-Bern Executive MBA interessiert? Sie waren im Schnitt 37 Jahre alt – mit einer Reichweite von 30 bis 46 Jahren – und haben einen ersten, zum Teil schon einen zweiten Fachhochschul­ oder Universitätsabschluss. Auffallend viele Kandidaten haben im Erststudium ein Fach wie Ingenieurwissenschaften, Physik, Architektur oder Informatik belegt und suchen nun mit einem Exe­ cutive MBA die Möglichkeit, sich ein zweites Wissensstandbein aufzubauen. Das Ziel hierbei ist es, vermehrt Mana­ gementfunktionen zu übernehmen beziehungsweise das eigene Unterneh­ men professionell zu leiten und/oder wachsen zu lassen. Was waren die interessantesten Fragen der Kandidaten? Kann ich mit einem Abschluss Ihres Programms meine Firma zum Welt­ erfolg führen, dem Verwaltungsrat klare Vorgaben machen? Wenn Ihr Programm ein Sechsgangmenü wäre, wie würden Sie dieses beschreiben? Gibt es neue Fragen, die bisher kaum gestellt wurden? Fragen nach Scholarships, sprich Stipendien, werden heute häufiger gestellt. Auch wollen Kandidaten wissen, ob das Studium zeitlich flexibler gestaltet werden kann. Das war vor 20 Jahren noch kein Thema.

Petra Joerg direktorin, rochester-Bern executive Programs, Bern

Sind die Interessenten heute etwas besser vorbereitet als früher, wenn sie sich über den Rochester-Bern Executive MBA informieren? Die meisten Interessenten kannten Rochester­Bern aus persönlichen Gesprächen mit Kollegen oder Vorge­ setzten oder hatten sich das Programm auf der Website angeschaut. Andere stellten aufgrund des von Access abge­ gebenen Schulprofils gezielte Fragen. Wie lange stehen diese Kandidaten im Schnitt bereits im Arbeitsprozess? Zwölf Jahre. Der Range reicht vom Kandidaten mit 22 Jahren bis hin zur relativ jungen Kandidatin mit acht Jahren Erfahrung. Weil Access sehr gut matcht, sehen wir uns als Executive­ MBA­Programm vor allem Kandidaten mit minimal zehn Jahren Erfahrung an. In welchem Umfang finanzieren die Unternehmen einen Executive MBA ganz oder teilweise? Wir wissen, wie unsere Studierenden unterstützt werden. 2015 zeigt sich fol­ gendes Bild: 70 Prozent der Studieren­ den, die im Januar in unser Programm eingestiegen sind, werden von ihrer Firma mitfinanziert. Das geht bis hin zu 80 oder 100 Prozent der Kursgebühren. Hinzu kommt noch die Zeit für das Programm, die zum Teil komplett von der Firma finanziert wird. inTerVieW: Helga Wienröder


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Auf Kosten der Firma

Isabel steInhoff

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nno 1902 trat der postgraduale Master of Business Administration (MBA) an der heute als Tuck School of Business at Dartmouth College bekannten amerikanischen Universität seinen weltweiten Siegeszug an. Untermauert durch den Einsatz von Fallstudien galt er im letzten Jahrhundert als Gipfel der Managementausbildung. Doch immer wieder steht der MBA in der Kritik. Nicht nur seitens Akademiker, sondern auch durch die Wirtschaft. Es gebe zu langsame inhaltliche Neuerungen, zu wenig Innovation in der Lehre, zu wenige Anpassungen an die zunehmende Komplexität in Unternehmen und zu geringe Vorbereitung der Führungskräfte auf zwischenmenschliche Problemstellungen, heisst es. Mit dem ebenso in der Schweiz stark wachsenden Angebot einher geht zudem ein Wertverlust für den MBA, der sich scheinbar in sinkenden Bewerberzahlen äussert. Der fehlenden zwischenmenschlichen und persönlichen Komponente will die Zurich Elite Business School (ZEBS) Rechnung tragen. Das Konzept des 2004 durch Adonis-Emmanouil Fragkakis gegründeten privaten Instituts hebt sich stark vom bisherigen Angebot ab. Der Schwerpunkt des MBA in International Management liegt auf realistischen Projekt- und Beratungssituationen in Unternehmen sowie auf der persönlichen Weiterentwicklung der Teilnehmer. «Meine Vision war und ist, eine maximal praxisorientierte Managementboutique zu gründen, die die individualisierteste Managementausbildung der Welt anbieten würde», fasst der ZEBSDirektor seine Ambition zusammen.

Kritische Absolventen Eine Boutique ist die ZEBS wirklich. Nur ungefähr zehn Studenten pro Jahrgang absolvieren die 24-monatige MBAWeiterbildung. Selbstverständlich werden auch Case Studies und Simulationen behandelt, die theoretischen Inhalte werden aber auf praxisnahe Weise vermittelt. Alle Dozenten der ZEBS weisen daher Beratungs- oder Managementerfahrung auf. «In den Kursen wurde viel diskutiert. So konnten alle Teilnehmer gegenseitig ihre Erfahrungen einbringen und so neue Perspektiven entdecken. Gerade ich als absoluter Junior konnte von diesem Austausch mit erfahrenen Managern profitieren», erinnert sich die ZEBS-Alumna Christina Hoffmann, die das Programm beim Personalberatungsunternehmen

Reutax im deutschen Heidelberg absolvierte. Ihr Alumni-Kollege Adrian Nowak, damals Business Unit Manager bei der Management- und Technologieberatung BeOne aus Hamburg, berichtet: «Die meisten Kurse waren wirklich top. Wenn etwas inhaltlich nicht ganz stimmig war, konnten wir jederzeit Feedback an die ZEBS geben. Dieses wurde – im Gegensatz zu anderen Institutionen – wirklich aufgenommen und umgesetzt.» Um innovative Dozenten zu finden, reist Fragkakis um die Welt und nutzt das ZEBS-Netzwerk. Zusätzlich müssen das Lehrpersonal und die Studenten eine gewisse Grundhaltung mitbringen. Werte wie Exzellenz, Bescheidenheit und Kreativität prägen die ZEBS-Kultur. Es geht um die Übernahme von Verantwortung. Deshalb geht die Zurich Elite Business School in ihrem Training noch einen Schritt weiter als andere MBA-Anbieter. Während der gesamten Laufzeit sind die Teilnehmer fest in Unternehmen integriert und kommen in den Genuss des sogenannten Leadership Development and Coaching Program (LDCP). Dieses beinhaltet On- und Off-the-Job-Unterstützung für Partnerfirma und Studenten, um den individuellen Bedürfnissen beider nachzukommen. Für jeden Teilnehmer werden gemeinsam Entwicklungsfelder erarbeitet. «Es finden regelmässig Gespräche zwischen Mitarbeiter, Partnerfirma und Schule statt. Hierbei werden Lernfortschritte fachlicher wie persönlicher Natur, aber auch Probleme diskutiert und Ziele gesetzt», sagt Hoffmann, heute Leiterin des Kundenmanagements bei local.ch in Zürich. «Das war für die Weiterentwicklung meiner persönlichen Fähigkeiten zentral. In dieser Form

Peter Frommenwiler

ZEBS Die private Zurich elite business school sieht in ihrem «personalisierten» Mba-Programm eine längst überfällige Weiterentwicklung der Managementlehre.

AACSB: Die amerikanische Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB) ist die weltweit bedeutendste Akkreditierung für Business- und Accounting-Programme. Die Non-Profit-Organisation wurde 1916 in St. Louis gegründet.

gibt es das meines Wissens in keinem anderen Programm.» Die ZEBS berät beide Parteien in diesem Prozess aktiv, um die Zufriedenheit und die Qualität des Programms sicherzustellen. Damit dehnt sie als erste Business School den eigenen Verantwortungsbereich aus: Ihr obliegt nicht nur die Verantwortung für die Qualität der theoretischen Kurse, sondern zum Teil auch für die Leistung der MBA-Teilnehmer in den Partner-

firmen. «Um dies zu erreichen, muss der gemeinsame Weg von Partnerfirma und Student rechtzeitig und gründlich vorbereitet werden», erklärt Fragkakis. «Wir starten schon kurz nach Beginn der Managementausbildung mit dem Abgleich und der Harmonisierung der gegenseitigen Erwartungen. Durch offene und ehrliche Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter werden Enttäuschungen vermieden, Konfliktpotenziale rechtzeitig

ZURICH ELITE BUSINESS SCHOOL

Intensive Betreuung der wenigen Teilnehmer Angebot seit fast zehn Jahren bietet die private Zurich elite business school (Zebs) in Zürich-oerlikon ihren Mba in International Management an. Das Programm ergänzt die klassischen theoriemodule um Praxisprojekte in Unternehmen und ein individuelles Coaching durch experten aus der Wirtschaft und von hochschulen. bislang haben 40 teilnehmer den Mba-titel hier erworben – etwa 20 Prozent frauen.

franken, in seniors investieren die Unternehmen rund 110 000 franken. studenten wie Partnerfirmen können das Programm während des ersten halbjahres jeweils auf ende Monat, danach jeweils auf Quartalsende hin abbrechen, sollten sie mit der Qualität nicht einverstanden sein. für die teilnehmer gibt es laut Zebs-Direktor adonis-emmanouil fragkakis keine Rückzahlungsverpflichtungen. Die Partnerfirmen stammen hauptsächlich aus den bereichen beratung, Personal, Versicherung, Informatik sowie Pharma.

Preis Die Kosten für das Programm belaufen sich für Juniors auf rund 95 000

Lohn nach eigenen angaben liegt das Durchschnittsgehalt eines Zebs-absolventen bei 90 159 euro. Dies lasse sich auf die intensive betreuung der Kandidaten während und nach beendigung des Mba zurückführen, so fragkakis. Die Zebs bietet Unterstützung bei der erstellung professioneller Unterlagen, dem Matching mit den stellenanforderungen sowie der Vorbereitung von telefonischen oder persönlichen Interviews und zudem ein Coaching während des Verhandlungsprozesses – bis hin zur Vertragsunterzeichnung.

erkannt und angegangen, Win-win-Optionen erarbeitet und durch Coaching von beiden, Partnerfirmen und Mitarbeitern, konsequent verfolgt.» So stellt die ZEBS sicher, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Student nach Abschluss im Unternehmen verbleibt, hoch ist. Damit federt sie das finanzielle Risiko für die Partnerfirmen ab. Die Kosten für das MBA-Programm tragen an der Zurich Elite Business School nämlich die Unternehmen.

Keine Akkreditierung Das personalisierte Konzept der ZEBS ist weder staatlich anerkannt noch gerankt – eigentlich wichtige Kriterien bei der Auswahl und Honorierung eines MBA. Absolvent Nowak jedoch meint, dass dies für ihn keinen Stolperstein auf der Karriereleiter dargestellt habe. Sein jetziger Arbeitgeber, BearingPoint, für den er BeOne nach insgesamt viereinhalb Jahren verlassen hatte, sei mehr an den inhaltlichen Faktoren und den persönlichen Learnings interessiert gewesen. Für die Zukunft möchte sich die ZEBS aber vorbehalten, sich vielleicht doch um entsprechende Gütesiegel zu bemühen. «Momentan sehen wir die Notwendigkeit jedoch noch nicht. Qualitativ können wir mit den Besten mithalten, auch ohne Ranking», sagt Fragkakis.

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Peter Frommenwiler

handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

AMBA: Die Association of MBAs (AMBA) ist die renommierteste britische Akkreditierungsinstitution. Sie zeichnet seit 1989 ebenfalls internationale Business Schools und deren MBA- und EMBA-Programme aus.

1 Master-Punkt = 1030 Franken ZfU Das ursprüngliche Zentrum für Unternehmensführung tritt heute als International Business School am Markt auf. Ihr EMBAKurs steht dem in nichts nach. DAnIEl TSchUDy

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ie Zahlen sprechen für sich. Seit der Einführung des International Executive MBA Zürich/Boston-Programms (EMBA) vor 14 Jahren betreute die in Thalwil ZH beheimatete ZfU International Business School mehr als 500 Absolventen. Diese kommen primär aus der Schweiz, aber auch Deutschland ist mit über 20 Prozent aller Studierenden ein wichtiger Markt. Die Master-Programme sind speziell auf die Bedürfnisse von Führungskräften zugeschnitten und dementsprechend gestaltet sich die Nachfrage: Je rund 45 Prozent aller Teilnehmenden sind entweder Chief Executive Officer (CEO) und Geschäftsleitungsmitglieder oder dann mindestens auf der zweiten Führungsebene tätig. So können die Studierenden zudem vom Kontakt und Erfahrungsaustausch untereinander profitieren.

Programme für Unternehmen Die meisten Kurse werden auf Deutsch angeboten. Ausnahmen sind etwa die Boston- und China-Programme sowie Veranstaltungen mit internationalen Vordenkern und Persönlichkeiten. Zum ZfU-Referentenpool gehören führende amerikanische Wissenschafter wie Marketingprofessor Philip Kotler (Kellogg School of Management), Strategieprofessor Michael E. Porter (Harvard Business School) oder Unternehmensberater Tom Peters («In search of Excellence»), die allesamt regelmässig für die Thalwiler Privatschule im Einsatz stehen. aNZeige

Neben öffentlichen Veranstaltungen entwickelt die ZfU massgeschneiderte und exklusive Weiterbildungsprogramme für Unternehmen. Ein weiteres Angebot bildet das persönliche Karriere-Coaching. Mithilfe moderner Tools und einem strukturierten Gespräch wird eine Standortbestimmung durchgeführt. Darauf aufbauend werden Ziele, Wege und individuelle nächste Schritte definiert. Das International Executive MBA Zürich/Boston-Programm (EMBA) dauert im Durchschnitt zwei Jahre. Dabei werden zirka 50 Präsenztage mit Vor- und Nachbearbeitung absolviert sowie eine MasterArbeit im Umfang von mindestens 80 und maximal 100 A4-Seiten verfasst. Diese behandelt ein aktuelles strategisches Projekt aus der eigenen Unternehmung und wird im Kolloquium verteidigt. Die Weiterbildung bietet den Führungskräften die Möglichkeit, sich in kompakten Modulen zeitgemässes Know-how in den Bereichen Fach-, Sozial-, Selbst- und Leistungskompetenz zu erarbeiten und sich so im bestehenden Job oder für eine nächsthöhere Führungsaufgabe fit zu machen.

Zuständig für die EMBA-Weiterbildung ist Volker Stadlmüller, Leiter Institut Fachkompetenz und Mitglied der Geschäftsleitung. Die Frage, warum eine bereits erfahrene Führungskraft ein Master-Programm bei der ZfU absolvieren soll, beantwortet er wie folgt: «Von den Teilnehmenden wird erwartet, dass sie ein grosses Mass an eigenem Wissen und Erfahrungen mitbringen. Im Unterricht selbst liegt der Fokus auf dem Tun. Diese Handlungskompetenz kann nicht anhand von Büchern erlernt werden, sondern benötigt den intensiven Austausch mit Experten und Kollegen mit ähnlichen Herausforderungen.» Die von der ZfU ausgesuchten Referenten und Trainer seien Koryphäen auf ihrem jeweiligen Gebiet mit langjähriger Erfahrung und grossen praktischen Kenntnissen. «Wir entwickeln zusammen mit der Core Faculty Lerngefässe zum zielgruppenoptimierten Know-how-Transfer», sagt der Studienleiter. Bei ihren Programmen setzt die ZfU auf modulare und flexible Gestaltung, was der Markt heute laut Stadlmüller auch fordert. Jeder Teilnehmende kann die Themen,

ZeNtrum für uNterNehmuNgsführuNg

Rund 600 Veranstaltungen pro Jahr Tradition Das 1978 von Fritz haselbeck ursprünglich als Einmannbetrieb gegründete Zentrum für Unternehmungsführung zählt heute als ZfU International Business School mit Sitz in Thalwil Zh zu den renommierten privaten Schweizer Institutionen für Weiterbildung. Einen wichtigen Durchbruch gelang haselbeck hierzulande 1980 mit der ersten china-Tagung. Darauf folgten unzählige Programme und Aktivitäten zum land der Mitte, unter anderem das aktuelle china-

Programm zum Austausch mit der Wirtschaft vor Ort. Moderne Zurzeit sind 55 Mitarbeitende unter der leitung von Frank Storrer im Betrieb beschäftigt. Der Referentenpool setzt sich aus über 1500 internationalen Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Jährlich finden etwa 600 Seminare, lehrgänge, Schulungen und Veranstaltungen statt, die von mehr als 10 000 Teilnehmenden besucht werden.

die ihn interessieren oder die für seine Arbeit oder seinen nächsten Karrieresprung tatsächlich benötigt werden, aus den festgelegten Modulen selber zusammenstellen. «Wenn beispielsweise ein Studierender im Pflichtbereich Sozialkompetenz in einem spezifischen Thema wie Leadership bereits viel Erfahrung mitbringt, hat er die Möglichkeit, unter zahlreichen Alternativen zu wählen, unter anderem Coaching, Kommunikationstraining, Rhetorik oder Change Management.» Kernstück der EMBA-Weiterbildung bildet ein intensives achttägiges Modul in Boston, das Advanced Management Program for Executives. Renommierte Professoren führender amerikanischer Business Schools (Harvard HBS, MIT Sloan oder Berkeley Haas) vermitteln interaktiv «State-of-the-art»-Managementwissen.

Master-Diplom-Projektarbeit Die Master-Diplom-Projektarbeit, kurz MDPA, wird durch einen Experten, einem Co-Korrektor aus dem eigenen Betrieb sowie der ZfU abgenommen. Die Teilnehmenden erhalten nach dem abschliessenden Kolloquium ein persönliches ZfU Master-Diplom. Dieses informiert im Detail über die Inhalte der absolvierten Module, die Referenten, das Thema der MDPA, die beurteilenden Experten sowie deren detaillierte Bewertung. Die Gesamtkosten für die Weiterbildungsprogramme berechnen sich nach den absolvierten Modulen in Abhängigkeit zu den sogenannten Master-Punkten. Der Wert eines Master-Punkts entspricht 1030 Franken. Für die Zulassung zum mündlichen Kolloquium benötigt man mindestens 48 Punkte für den EMBA (fast 50 000 Franken) respektive 23 Punkte für ein Master-Programm (fast 24 000 Franken). Darin inbegriffen sind alle Referate, Workshops, Einzelgespräche, ausführliche Seminarunterlagen, Mittagessen sowie Pausenerfrischungen. Die Elemente des

«Im Unterricht liegt der Fokus auf dem Tun.» Volker Stadlmüller leiter Institut Fachkompetenz sowie EMBA, ZfU, Thalwil Zh

Selbststudiums wie Readings, Know-howTests und Fotoprotokolle sind ebenfalls inbegriffen und werden über die eigene Lernplattform myzfu.ch den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt. Stadlmüller ist sich bewusst, dass der Konkurrenzkampf unter den deutschsprachigen Aus- und Weiterbildungszentren in Zukunft noch härter sein wird. «Wir stellen uns dieser Situation. Wir sind ein innovativer und agiler Management-Weiterbildungsanbieter, der die neuen Marktbedürfnisse antizipiert.» Der ganzheitliche Ansatz gebe den Master-Kandidaten die Freiheit, nicht nur fachlich weiterzukommen, sondern sich auch gezielt mit weichen Faktoren auseinanderzusetzen. «Mit unseren praxisorientierten Angeboten positionieren wir uns in einer Nische für Führungskräfte, die sich in kurzer Zeit auf ihre Bedürfnisse massgeschneidertes Know-how aneignen möchten.»


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Keiner ist damit richtig glücklich

geringer ausfällt als bei Schulen, die weniger erfahrene Teilnehmende ausbilden. Und weil unsere Studierenden aus vielen Branchen kommen, ist der Anteil der Investmentbanker geringer, die bei anderen Schulen mit ihren Boni das absolute Salärniveau erhöhen», sagt Michel. Diese beiden Faktoren würden beim Executive MBA Ranking der «Financial Times» mit 40 Prozent gewichtet, seien aber für viele Interessenten weniger relevant. «Deshalb dürfen die Rankings weder von den Hochschulen noch von den Studierenden als absolute Massstäbe interpretiert werden.» Die Anbieter müssten ihre eigene Strategie definieren und sollten nicht zu Sklaven der Rankings werden. Und die Interessenten sollten ihre eigenen Rankings erstellen – basierend auf den Kriterien, die ihnen wichtig seien. «Zum Beispiel hat ‹The Economist› vor zwei Wochen die Stärke der Alumni-Netzwerke bewertet. Das IMD ist als Nummer 1 ausserhalb der USA platziert. In Anbetracht der Tatsache, dass man nur kurze Zeit Student ist, aber ein Leben lang Ehemaliger, könnte dieses Ranking für viele wichtiger sein als die traditionellen Vergleichslisten», so Michel.

Rankings auf der Suche nach dem richtigen MBa-Programm verstricken sich viele im riesigen angebot. da können rankings eine Orientierungshilfe bieten. und um den Globus gibt es derzeit mehr als 2500 MBA- oder EMBAProgramme sowie ein konstant wachsendes Angebot an ähnlichen Weiterbildungen mit Spezialisierungen. Manche Interessenten sind inzwischen von dieser Lawine masslos überfordert. Dazu kommt, dass eine solch hochqualifizierte Weiterbildung vom zeitlichen Engagement her und finanziell ein enormer Aufwand ist, der den Studierenden viel abverlangt, aber auch seitens der Familie grosses Verständnis braucht.

Ein Blick zurück: Historisch gesehen gab es lange Zeit nur den Begriff MBA, der in den USA geformt wurde. Daran erinnert Claudia Schmid-Schönbein, Programme Director des Strathclyde MBA im Swiss Management Forum am Zürcher Flughafen. In Europa hatten als Erste die Franzosen die Nase vorn. Es war die Eliteschule Insead, die 1960 zunächst einen MBA anbot, sechs Jahre später folgte die schottische Universität Strathclyde, die später eine Niederlassung in Kloten gründete. Die europäischen MBA-Studierenden unterschieden sich allerdings vom Alter her deutlich von ihren US-Kollegen. Das Durchschnittsalter ist in der Alten Welt in der Regel höher als jenseits des Atlantiks.

ETH ZüricH

Ausser Konkurrenz

EMBA SCM der executive MBa Supply Chain Management (eMBa SCM) der eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (eTH) ist in keinem der globalen Programmvergleiche zu finden. dazu erklärt Stephan M. Wagner, Professor für logistikmanagement und direktor des eMBa SCM am department of Management, Technology and economics (d-MTeC): «das d-MTeC ist keine Business School und deshalb

aNZEigE

auch nicht durch eine institutionelle akkreditierung wie eQUiS oder aaCSB gerankt.» dies wäre nämlich die Voraussetzung für die aufnahme in Hitlisten von «Financial Times» oder «The economist». «Für die eTH zählen die Hochschulrankings wie Shanghai oder QS, bei denen die eTH weltweit immer unter den Top-Universitäten platziert ist. Wir engagieren uns nicht in irgendwelchen nebenrankings», so Wagner.

«Und die Europäer wiesen mehr Führungserfahrung auf», sagt Schmid-Schönbein. «Um der beruflichen und familiären Lebenssituation dieser Studierenden besser gerecht zu werden, führten europäische Universitäten und Business Schools sehr schnell berufsbegleitende MBA-Programme ein, die sich an erfahrene Manager – sogenannte Executives – richteten.» Der Executive MBA (EMBA) war geboren.

Akkreditierungen als Leitplanken Die amerikanische Akkreditierungsinstitution AACSB begann vor rund 100 Jahren damit, Business-Programme auf dem Bachelor-, Master- und Doktor-Level zu akkreditieren. Die Association of MBAs (AMBA) wurde ein Jahr später von britischen MBA-Absolventen gegründet. Das jüngste unter den internationalen Gütesiegeln ist EQUIS, das seit 1997 von der European Foundation for Management Development (EFMD) durchgeführt wird. Diese Institution nimmt allerdings die Schulen gesamthaft unter die Lupe. Es werden also nicht einzelne Programme akkreditiert. Unter den Assessoren befinden sich auch Professoren anderer Universitäten und Business Schools. All diese Akkreditierungen erfordern laut Schmid-Schönbein von den Lehranstalten allerdings ein hohes Mass an Engagement, Transparenz und den Willen, sich einer externen Qualitätskontrolle zu unterziehen. «Für Interessierte sind sie ein

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Helga Wienröder

EPAS: Mit dem European Program Accreditation System (EPAS) der European Foundation for Ma nagement Development (EFMD) können Business Schools seit 2006 Kurse akkreditieren lassen.

wertvolles Mittel des Benchmarking und der Vertrauensbildung.» Wobei der Blick auf die Gehaltsentwicklung nach dem Abschluss sicher eine zentrale Rolle spiele.

Vergleichslisten – Fluch oder Segen? Die grossen amerikanischen und britischen Wirtschaftsmedien veröffentlichen seit Jahren weltweite Vergleiche zu MABund EMBA-Programmen. Darin schneiden die aufgeführten Schweizer Angebote unterschiedlich ab (siehe Tabelle rechts). Je nach Resultat reagieren die Universitä-

ten und Business Schools erfreut, etwas lässig – oder eher zurückhaltend, wie eine Umfrage der «Handelszeitung» zeigt.

Leuchtturm IMD Lausanne Stefan Michel, Professor für Marketing und Service Management sowie Programmdirektor des Executive MBA am IMD Lausanne, erklärt: «Die Rankings von Studiengängen und Hochschulen sind an sich eine tolle Sache. Sie ermöglichen den Studierenden, sich ohne grossen Aufwand einen Überblick über die vielen Angebote

zu verschaffen, und für die Anbieter stellen sie einen Ansporn dar, sich laufend zu verbessern. Für das IMD sind die Rankings speziell wichtig, weil wir uns aus eigener Kraft und ohne staatliche Unterstützung in einem hochsubventionierten Markt gegen die lokale und globale Konkurrenz durchsetzen müssen. Insbesondere ist unser Ranking für Open Programs in der ‹Financial Times›, bei dem wir 2014 zum dritten Mal auf Platz 1 rangieren, eine Bestätigung unserer Positionierung in der Weiterbildung von Senior Global Leaders.» aNZEigEN

Für die strategische Positionierung der MBA- und EMBA-Programme des IMD seien die Rankings aber Fluch und Segen zugleich. «Auf der einen Seite bekommen wir Punkte für die Diversität und die Erfahrung unserer Teilnehmenden, die davon profitieren, dass alle Professoren in täglichem Austausch stehen mit Führungskräften und nicht im Elfenbeinturm über theoretische Probleme brüten. Auf der anderen Seite werden wir bestraft, weil zum Beispiel der prozentuale Saläranstieg nach dem EMBA bei unseren Absolventen

Verfolger Universität St. Gallen Winfried Ruigrok, Dean der Executive School of Management, Technology and Law der Universität St. Gallen (ES-HSG), erklärt: «Wir haben zu den Rankings eine pragmatische Überlegung: Sie werden von verschiedensten Entscheidungsträgern als Signal verstanden, was die Qualität der Universität betrifft – von Studierenden, Dozierenden, Forschern, Arbeitgebern, Steuerzahlern oder Regierungen. Sie alle haben legitime Ansprüche. Die Behörden möchten verstehen, ob die Steuergelder effektiv verwendet werden. Die Studierenden schauen vermehrt ausserhalb der eigenen Region und sogar über die Landesgrenzen hinaus, welche Programme angeboten werden und wie sie in den Rankings abschneiden. Zudem sind Firmen vermehrt auf der Suche nach den besten Talenten. Arbeitgeber schauen deshalb ebenfalls genau auf die Rankings. Es gibt

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vermutlich keine Schule oder nur ganz wenige Universitäten, die mit ihren Rankings vollkommen zufrieden sind. Wir sind allerdings glücklich, dass wir im aktuellen Master of Management Ranking der ‹Financial Times› auf Platz 1 liegen.»

verbessert – und viertens hat das durchschnittliche Einkommen unserer Alumni drei Jahre nach dem Abschluss zugenommen.» Gerade dem Bereich Saläranstieg werde in diesem Ranking hohe Relevanz eingeräumt.

Aufsteiger Universität Zürich Im Executive MBA Ranking der «Financial Times» ist die Universität Zürich um 15 Plätze auf Rang 77 vorgedrungen – nach Platz 92 im Jahr 2013 und Rang 100 im Jahr 2012. «Diese Entwicklung kommt direkt unseren Absolventen zugute, da eine bessere Platzierung auch zu einer besseren Sichtbarkeit des Programmes und des Abschlusses bei den Arbeitgebern führt», sagt Matthias Schaub, neuer Managing Director des Executive MBA der Universität Zürich. Es gebe eine Reihe von Faktoren, die für die deutliche Verbesserung gesorgt hätten. «So ist unser EMBA internationaler geworden. Sowohl der Lehrkörper als auch die Teilnehmer und der Leitende Ausschuss weisen eine grössere Diversität auf. Zweitens freut uns besonders, dass die Zufriedenheit der Alumni zugenommen hat, das heisst, das Ausmass, in welchem die Ehemaligen ihre in den EMBA gesetzten Erwartungen erfüllt sahen. Drittens hat sich der EMBA im sogenannten Research Rank

Mitspieler Rochester-Bern Petra Joerg, Managing Director der Rochester-Bern Executive Programs, erklärt: «Während die Akkreditierung einer Business School bei AACSB, AMBA oder EQUIS als objektives Kriterium für Qualität ein Muss ist, darf man die Platzierung im Ranking nicht überbewerten. Ein hohes Ranking bedeutet nicht automatisch gute Qualität.» Die Kriterien, nach denen die Medien die Angebote bewerteten, seien sehr selektiv. «Sie messen häufig nicht das, was die Qualität eines Programms für die Studierenden ausmacht, zum Beispiel: Wie passt es zu meinen Bedürfnissen, welche Inhalte stehen im Vordergrund, wer doziert, wer nimmt teil, wie sieht das Alumni-Netzwerk aus, fühle ich mich in einer Klasse wohl?» Joerg bringt es wie folgt auf den Punkt: «Es ist gut, wenn eine Business School im Ranking vertreten ist, die Höhe des Rankings sagt aber nichts darüber aus, wie gut das Programm zu mir und zu meinen Bedürfnissen passt.»

Schweizer Angebote im weltweiten Vergleich Schule, Ort iMd lausanne

HeC lausanne rochester-Bern Strathclyde Kloten Universität St. gallen

Universität Zürich

Medium Businessweek Businessweek Financial Times Financial Times The economist The economist Financial Times Financial Times The economist Financial Times The economist Financial Times Financial Times The economist The economist Financial Times

Hinweis: Alle AngAben oHne gewäHr.

Ranking Full-Time MBa executive MBa global MBa executive MBa Full-Time MBa executive MBa executive MBa executive MBa executive MBa executive MBa executive MBa global MBa executive MBa Full-Time MBa executive MBa executive MBa

Jahr 2014 2013 2015 2014 2014 2013 2014 2014 2013 2014 2013 2015 2014 2014 2013 2014

Platz 9 19 20 15 21 10 93 86 48 64 28 67 51 59 35 77

Vorjahr 9 28 12 19 13 – 87 96 – 58 – 88 64 52 – 92

Quelle: scHule und/oder medium


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handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

Keiner ist damit richtig glücklich

geringer ausfällt als bei Schulen, die weniger erfahrene Teilnehmende ausbilden. Und weil unsere Studierenden aus vielen Branchen kommen, ist der Anteil der Investmentbanker geringer, die bei anderen Schulen mit ihren Boni das absolute Salärniveau erhöhen», sagt Michel. Diese beiden Faktoren würden beim Executive MBA Ranking der «Financial Times» mit 40 Prozent gewichtet, seien aber für viele Interessenten weniger relevant. «Deshalb dürfen die Rankings weder von den Hochschulen noch von den Studierenden als absolute Massstäbe interpretiert werden.» Die Anbieter müssten ihre eigene Strategie definieren und sollten nicht zu Sklaven der Rankings werden. Und die Interessenten sollten ihre eigenen Rankings erstellen – basierend auf den Kriterien, die ihnen wichtig seien. «Zum Beispiel hat ‹The Economist› vor zwei Wochen die Stärke der Alumni-Netzwerke bewertet. Das IMD ist als Nummer 1 ausserhalb der USA platziert. In Anbetracht der Tatsache, dass man nur kurze Zeit Student ist, aber ein Leben lang Ehemaliger, könnte dieses Ranking für viele wichtiger sein als die traditionellen Vergleichslisten», so Michel.

Rankings auf der Suche nach dem richtigen MBa-Programm verstricken sich viele im riesigen angebot. da können rankings eine Orientierungshilfe bieten. und um den Globus gibt es derzeit mehr als 2500 MBA- oder EMBAProgramme sowie ein konstant wachsendes Angebot an ähnlichen Weiterbildungen mit Spezialisierungen. Manche Interessenten sind inzwischen von dieser Lawine masslos überfordert. Dazu kommt, dass eine solch hochqualifizierte Weiterbildung vom zeitlichen Engagement her und finanziell ein enormer Aufwand ist, der den Studierenden viel abverlangt, aber auch seitens der Familie grosses Verständnis braucht.

Ein Blick zurück: Historisch gesehen gab es lange Zeit nur den Begriff MBA, der in den USA geformt wurde. Daran erinnert Claudia Schmid-Schönbein, Programme Director des Strathclyde MBA im Swiss Management Forum am Zürcher Flughafen. In Europa hatten als Erste die Franzosen die Nase vorn. Es war die Eliteschule Insead, die 1960 zunächst einen MBA anbot, sechs Jahre später folgte die schottische Universität Strathclyde, die später eine Niederlassung in Kloten gründete. Die europäischen MBA-Studierenden unterschieden sich allerdings vom Alter her deutlich von ihren US-Kollegen. Das Durchschnittsalter ist in der Alten Welt in der Regel höher als jenseits des Atlantiks.

ETH ZüricH

Ausser Konkurrenz

EMBA SCM der executive MBa Supply Chain Management (eMBa SCM) der eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (eTH) ist in keinem der globalen Programmvergleiche zu finden. dazu erklärt Stephan M. Wagner, Professor für logistikmanagement und direktor des eMBa SCM am department of Management, Technology and economics (d-MTeC): «das d-MTeC ist keine Business School und deshalb

aNZEigE

auch nicht durch eine institutionelle akkreditierung wie eQUiS oder aaCSB gerankt.» dies wäre nämlich die Voraussetzung für die aufnahme in Hitlisten von «Financial Times» oder «The economist». «Für die eTH zählen die Hochschulrankings wie Shanghai oder QS, bei denen die eTH weltweit immer unter den Top-Universitäten platziert ist. Wir engagieren uns nicht in irgendwelchen nebenrankings», so Wagner.

«Und die Europäer wiesen mehr Führungserfahrung auf», sagt Schmid-Schönbein. «Um der beruflichen und familiären Lebenssituation dieser Studierenden besser gerecht zu werden, führten europäische Universitäten und Business Schools sehr schnell berufsbegleitende MBA-Programme ein, die sich an erfahrene Manager – sogenannte Executives – richteten.» Der Executive MBA (EMBA) war geboren.

Akkreditierungen als Leitplanken Die amerikanische Akkreditierungsinstitution AACSB begann vor rund 100 Jahren damit, Business-Programme auf dem Bachelor-, Master- und Doktor-Level zu akkreditieren. Die Association of MBAs (AMBA) wurde ein Jahr später von britischen MBA-Absolventen gegründet. Das jüngste unter den internationalen Gütesiegeln ist EQUIS, das seit 1997 von der European Foundation for Management Development (EFMD) durchgeführt wird. Diese Institution nimmt allerdings die Schulen gesamthaft unter die Lupe. Es werden also nicht einzelne Programme akkreditiert. Unter den Assessoren befinden sich auch Professoren anderer Universitäten und Business Schools. All diese Akkreditierungen erfordern laut Schmid-Schönbein von den Lehranstalten allerdings ein hohes Mass an Engagement, Transparenz und den Willen, sich einer externen Qualitätskontrolle zu unterziehen. «Für Interessierte sind sie ein

Peter Frommenwiler

R

Helga Wienröder

EPAS: Mit dem European Program Accreditation System (EPAS) der European Foundation for Ma nagement Development (EFMD) können Business Schools seit 2006 Kurse akkreditieren lassen.

wertvolles Mittel des Benchmarking und der Vertrauensbildung.» Wobei der Blick auf die Gehaltsentwicklung nach dem Abschluss sicher eine zentrale Rolle spiele.

Vergleichslisten – Fluch oder Segen? Die grossen amerikanischen und britischen Wirtschaftsmedien veröffentlichen seit Jahren weltweite Vergleiche zu MABund EMBA-Programmen. Darin schneiden die aufgeführten Schweizer Angebote unterschiedlich ab (siehe Tabelle rechts). Je nach Resultat reagieren die Universitä-

ten und Business Schools erfreut, etwas lässig – oder eher zurückhaltend, wie eine Umfrage der «Handelszeitung» zeigt.

Leuchtturm IMD Lausanne Stefan Michel, Professor für Marketing und Service Management sowie Programmdirektor des Executive MBA am IMD Lausanne, erklärt: «Die Rankings von Studiengängen und Hochschulen sind an sich eine tolle Sache. Sie ermöglichen den Studierenden, sich ohne grossen Aufwand einen Überblick über die vielen Angebote

zu verschaffen, und für die Anbieter stellen sie einen Ansporn dar, sich laufend zu verbessern. Für das IMD sind die Rankings speziell wichtig, weil wir uns aus eigener Kraft und ohne staatliche Unterstützung in einem hochsubventionierten Markt gegen die lokale und globale Konkurrenz durchsetzen müssen. Insbesondere ist unser Ranking für Open Programs in der ‹Financial Times›, bei dem wir 2014 zum dritten Mal auf Platz 1 rangieren, eine Bestätigung unserer Positionierung in der Weiterbildung von Senior Global Leaders.» aNZEigEN

Für die strategische Positionierung der MBA- und EMBA-Programme des IMD seien die Rankings aber Fluch und Segen zugleich. «Auf der einen Seite bekommen wir Punkte für die Diversität und die Erfahrung unserer Teilnehmenden, die davon profitieren, dass alle Professoren in täglichem Austausch stehen mit Führungskräften und nicht im Elfenbeinturm über theoretische Probleme brüten. Auf der anderen Seite werden wir bestraft, weil zum Beispiel der prozentuale Saläranstieg nach dem EMBA bei unseren Absolventen

Verfolger Universität St. Gallen Winfried Ruigrok, Dean der Executive School of Management, Technology and Law der Universität St. Gallen (ES-HSG), erklärt: «Wir haben zu den Rankings eine pragmatische Überlegung: Sie werden von verschiedensten Entscheidungsträgern als Signal verstanden, was die Qualität der Universität betrifft – von Studierenden, Dozierenden, Forschern, Arbeitgebern, Steuerzahlern oder Regierungen. Sie alle haben legitime Ansprüche. Die Behörden möchten verstehen, ob die Steuergelder effektiv verwendet werden. Die Studierenden schauen vermehrt ausserhalb der eigenen Region und sogar über die Landesgrenzen hinaus, welche Programme angeboten werden und wie sie in den Rankings abschneiden. Zudem sind Firmen vermehrt auf der Suche nach den besten Talenten. Arbeitgeber schauen deshalb ebenfalls genau auf die Rankings. Es gibt

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vermutlich keine Schule oder nur ganz wenige Universitäten, die mit ihren Rankings vollkommen zufrieden sind. Wir sind allerdings glücklich, dass wir im aktuellen Master of Management Ranking der ‹Financial Times› auf Platz 1 liegen.»

verbessert – und viertens hat das durchschnittliche Einkommen unserer Alumni drei Jahre nach dem Abschluss zugenommen.» Gerade dem Bereich Saläranstieg werde in diesem Ranking hohe Relevanz eingeräumt.

Aufsteiger Universität Zürich Im Executive MBA Ranking der «Financial Times» ist die Universität Zürich um 15 Plätze auf Rang 77 vorgedrungen – nach Platz 92 im Jahr 2013 und Rang 100 im Jahr 2012. «Diese Entwicklung kommt direkt unseren Absolventen zugute, da eine bessere Platzierung auch zu einer besseren Sichtbarkeit des Programmes und des Abschlusses bei den Arbeitgebern führt», sagt Matthias Schaub, neuer Managing Director des Executive MBA der Universität Zürich. Es gebe eine Reihe von Faktoren, die für die deutliche Verbesserung gesorgt hätten. «So ist unser EMBA internationaler geworden. Sowohl der Lehrkörper als auch die Teilnehmer und der Leitende Ausschuss weisen eine grössere Diversität auf. Zweitens freut uns besonders, dass die Zufriedenheit der Alumni zugenommen hat, das heisst, das Ausmass, in welchem die Ehemaligen ihre in den EMBA gesetzten Erwartungen erfüllt sahen. Drittens hat sich der EMBA im sogenannten Research Rank

Mitspieler Rochester-Bern Petra Joerg, Managing Director der Rochester-Bern Executive Programs, erklärt: «Während die Akkreditierung einer Business School bei AACSB, AMBA oder EQUIS als objektives Kriterium für Qualität ein Muss ist, darf man die Platzierung im Ranking nicht überbewerten. Ein hohes Ranking bedeutet nicht automatisch gute Qualität.» Die Kriterien, nach denen die Medien die Angebote bewerteten, seien sehr selektiv. «Sie messen häufig nicht das, was die Qualität eines Programms für die Studierenden ausmacht, zum Beispiel: Wie passt es zu meinen Bedürfnissen, welche Inhalte stehen im Vordergrund, wer doziert, wer nimmt teil, wie sieht das Alumni-Netzwerk aus, fühle ich mich in einer Klasse wohl?» Joerg bringt es wie folgt auf den Punkt: «Es ist gut, wenn eine Business School im Ranking vertreten ist, die Höhe des Rankings sagt aber nichts darüber aus, wie gut das Programm zu mir und zu meinen Bedürfnissen passt.»

Schweizer Angebote im weltweiten Vergleich Schule, Ort iMd lausanne

HeC lausanne rochester-Bern Strathclyde Kloten Universität St. gallen

Universität Zürich

Medium Businessweek Businessweek Financial Times Financial Times The economist The economist Financial Times Financial Times The economist Financial Times The economist Financial Times Financial Times The economist The economist Financial Times

Hinweis: Alle AngAben oHne gewäHr.

Ranking Full-Time MBa executive MBa global MBa executive MBa Full-Time MBa executive MBa executive MBa executive MBa executive MBa executive MBa executive MBa global MBa executive MBa Full-Time MBa executive MBa executive MBa

Jahr 2014 2013 2015 2014 2014 2013 2014 2014 2013 2014 2013 2015 2014 2014 2013 2014

Platz 9 19 20 15 21 10 93 86 48 64 28 67 51 59 35 77

Vorjahr 9 28 12 19 13 – 87 96 – 58 – 88 64 52 – 92

Quelle: scHule und/oder medium


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Peter Frommenwiler

handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

ACBSP: Der 1989 gegründete Accreditation Council for Business Schools and Programs (ACBSP) ist eine amerikanische Organisation, bei der Managementinstitute und deren Programme zertifiziert werden können.

Durchstart in die Selbstständigkeit

Thomas Frischknecht Er war Chef einer Fluggesellschaft, bevor er mit einem EMBA/UZH im Gepäck einen Richtungswechsel vornahm.

N

och sind wenige der modularen Büros im Technopark Aargau in Brugg besetzt. Zu den Startups, die im modernen Glasbau ihre Tätigkeit aufgenommen haben, gehört 2assistU. Das KMU wurde 2011 von Thomas Frischknecht (46) gegründet. Es fokussiert auf Krisen-, Unternehmens- und Projektmanagement sowie Ausbildungen. «Wir unterstützen Firmen dabei, im Notfall schnell und richtig agieren zu können»,

ANZEigE

sagt der Jungunternehmer. Gemeinsam mit den Kunden erarbeitet 2assistU Krisenhandbücher, schult Krisenstäbe und führt regelmässige Trainings durch. Vor allem bei KMU ortet Frischknecht beim Notfallmanagement viel Nachholbedarf. Zwar habe fast jedes kleinere und mittlere Unternehmen eine Art Krisenhandbuch, doch fänden weder Schulungen noch Trainings für den Ernstfall statt. Mit seinem Angebot möchte 2assistU neben KMU vor allem Schulen, Spitäler, Altersheime und Transportfirmen ansprechen. Auch den Bereichen Care und Kri-

senkommunikation wird Rechnung getragen, hier arbeitet 2assistU allerdings mit externen Spezialisten zusammen. Zusätzlich zum Hauptstandbein schult das Startup jährlich rund 600 Personen. «Unser erstes Mandat war ein Auftrag des Bundesamts für Zivilluftfahrt, der noch immer läuft», sagt Frischknecht. Dabei gehe es darum, Luftfracht-Spediteure in der Gestaltung von Sicherheitsketten auszubilden. «Ziel ist es, die Abläufe so zu optimieren, dass die Fracht direkt ins Flugzeug geladen werden kann, ohne dass sie nochmals durchleuchtet werden muss», erklärt Frischknecht. Dies beschleunige Prozesse und spare Screening-Kosten an den Flughäfen, die sehr hoch seien. Zudem initiiert das Jungunternehmen Projekte im Zusammenhang mit der Spezialfinanzierung Luftverkehr, die vorsieht, dass der Treibstoffzoll auf Inlandflügen wieder der Luftfahrt zugutekommt. Der Bund unterstützt dabei Massnahmen in den Bereichen Umwelt, Security und Safety. Für die Verteilung der Gelder ist das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) zuständig. «Wir haben zwei Projekte im Bereich Security eingereicht, die beide angenommen wurden», so Frischknecht. Für die Kurs- und Projektkoordination hat der Unternehmer eine Mitarbeiterin eingestellt, zudem beschäftigt 2assistU einen Informatiker auf Mandatsbasis. Bis Ende 2014 hatte Frischknecht sein Büro zu Hause und arbeitete mit Freelancern. «Die grösste Herausforderung beim Aufbau der Firma war, gute Leute zu finden, die bereit waren, auf Stundenbasis zu arbeiten.» Weil die Fixkosten dadurch tief gehalten werden konnten, hatte 2assistU genug Mittel, um Anfang 2015 in eigene Büroräumlichkeiten zu investieren.

25 Jahre in der Aviatik Den Sprung in die Selbstständigkeit wagte Frischknecht, nachdem er 25 Jahre in der Aviatik tätig gewesen war. Seine Karriere führte ihn von einer Stelle am Flughafen Basel bei der Balair zu einer Position als Einsatzleiter bei der Crossair, wo er nach ein paar Jahren Mitglied der Geschäftsleitung wurde. Im Jahr 2000 nahm er ein Angebot der Swissair an, für die TAP Air Portugal in Lissabon das Pricing, die Streckenplanung und die Bodenorganisation zu verantworten. Nachdem sich die Swissair von Philippe Bruggisser und damit auch von der Hunter-Strategie sowie den Beteiligungen an angeschlagenen Fluggesellschaften getrennt hatte, kehrte Frischknecht nach Zürich zurück, wo er als Leiter Streckenplanung der Swissair das Grounding miterlebte. «Nach der Übernahme der Swissair durch die Crossair stand ich plötzlich vor der Entscheidung, ob ich unter meinem Nachfolger weiterarbeiten sollte», sagt Frischknecht. Da er zum Schluss kam, dass eine solche Lösung nicht funktionieren konnte, bewarb er sich am Flughafen Zürich, wo er die Chance hatte, das Aviation Marketing aufzubauen. «Ich bekam Mitarbeitende, finanzielle Mittel und bin viel gereist», so Frischknecht. Als Vertreter des Flughafens beriet er Investoren, die mit der Odette Airways (heute Helvetic) einen Schweizer Low Cost Carrier gründeten. «Als sie mich fragten, ob ich nicht mitmachen wolle,

konnte ich nicht widerstehen, die Seite zu wechseln», sagt Frischknecht. Allerdings hatte das Projekt keinen Erfolg und wurde 2006 von Martin Ebner gekauft. Frischknecht wechselte als Kommerzchef zur Belair (vormals Balair), wo er nach einem Jahr CEO wurde. Gleichzeitig wurde die Chartergesellschaft von der Air Berlin übernommen, was zur Folge hatte, dass Frischknechts unternehmerische Freiheiten ziemlich eingeschränkt blieben.

uzvg

DEnisE WEisFloG

«Wir waren eine tolle Truppe und konnten viel voneinander lernen.» Thomas Frischknecht inhaber, 2assistU, Brugg AG

EMBA/UZH

Intercultural Management Programm Das Executive-MBA-Programm der Universität Zürich bietet höheren Führungskräften aus Wirtschaft und Verwaltung eine interdisziplinäre Management-Weiterbildung. sie dauert insgesamt 77 Tage, verteilt auf 23 Kursblöcke innerhalb von 18 Monaten. sie ist konsequent berufsbegleitend mit dreitägigen Modulen von donnerstags bis samstags und international ausgerichtet. Ausland studierende absolvieren während ihrer Weiterbildung Aufenthalte in den UsA (Yale University, new Haven), China (Fudan University, schanghai) und Ghana (Ghana institute of Management and Public Administration, Accra). Auch oder insbesondere hier liegt der Fokus auf intercultural Management. Fakten Mit den beiden Qualitätslabels von EQUis und AACsB verfügt die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich – die Trägerin des Executive-MBA-Programms – als einzige Fakultät einer schweizer Volluniversität sowohl über die europäische als auch über die amerikanische Akkreditierung. Zahlen Analog zur Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich verfährt auch das Executive-MBA-Programm nach dem Kreditpunktesystem ECTs. Für den akademischen Titel «Executive MBA der Universität Zürich» müssen von maximal 88 zu erreichenden Kreditpunkten mindestens 80 erworben werden. Die studiengebühren betragen rund 65 000 Franken.

Zurück auf die Schulbank «Ich brauchte eine neue Herausforderung und entschied mich für den Executive MBA an der Universität Zürich.» Da von Anfang an klar war, dass er sich nach Abschluss der Weiterbildung nicht mehr anstellen lassen wollte, sah sich Frischknecht nach einer Firma um, die er im Rahmen einer Nachfolgeregelung übernehmen konnte. «Nach zwei Jahren erfolglosen Suchens entschied ich mich, mein eigenes Unternehmen zu gründen.» Den EMBA/UZH habe er als sehr positiv erlebt. Neben einem tollen Programm, das unter anderem praxisnahe Fallstudien, ein Medientraining beim Schweizer Fernsehen SRF und Auslandaufenthalte in Schanghai und Yale umfasste, habe er vom Austausch mit den Mitstudierenden profitiert. «Wir waren eine tolle Truppe und konnten viel voneinander lernen, weshalb es während der gesamten Ausbildung keinen einzigen Tag gab, der nichts gebracht hätte», sagt Frischknecht. Allerdings musste der Vater von drei Kindern im privaten Bereich starke Abstriche machen. «In der Zeit zwischen 2012 und 2014 hatten weder meine Familie noch mein Freundeskreis viel von mir.» Umso mehr schätze er heute die Momente mit Partnerin, Kindern und Bekannten als neue Lebensqualität. Der EMBA/UZH habe ihm nicht nur das Rüstzeug für die Selbstständigkeit mitgegeben, sondern auch eine gewisse Sicherheit. «Mit dem Diplom in der Tasche konnte ich wirklich sagen: Ich packe es», erklärt Frischknecht. Bis Ende 2015 möchte der 2assistUGründer die Zahl der Mitarbeitenden von zwei auf vier verdoppeln und mittelfristig auf zehn erhöhen. Vollkommen von der Aviatik hat sich Frischknecht trotz seinem Fokus auf Krisenmanagement nicht verabschiedet. Seit kurzem hat er ein Mandat für die Business-Fluggesellschaft Take Air übernommen, für die er als Schweiz-Chef amtet. «Unser Stammgeschäft ist lukrativ, aber nicht sehr sexy, mit dem Mandat ist es umgekehrt.» Take Air ist eine neue belgische All-you-can-fly-Airline, die Geschäftsleuten ein Abonnement für Städteverbindungen bietet. Als erste Route wird am 30. März 2015 Antwerpen–Zürich aufgenommen, später folgt London–Paris, weitere Strecken sind geplant. Im Mandatsbereich sieht Frischknecht weiteres Potenzial für sein Startup. Er könnte sich sehr gut vorstellen, auch andere internationale Firmen zu vertreten, die in der Schweiz Fuss fassen möchten. Auch in Sachen Weiterbildung hat Frischknecht Pläne. Nach Abschluss des EMBA/UZH begann er einen Lehrgang zum Erwachsenenbildner, den er in den nächsten zwei Jahren abschliessen will.


MBA | 49

handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

«Wenn Verkauf, dann nur an die CEIBS»

Peter Lorange der Inhaber des Lorange Institute of Business Zurich über seinen neuen chinesischen Geschäftspartner und dessen einfluss auf seine Programme. Vor fünf Wochen ist Ihr Lorange Institute of Business Zurich eine strategische Allianz mit der China Europe International Business School (CEIBS) eingegangen. Seither ist die CEIBS neben der HUADA die zweite chinesische Business School in der Region. Weshalb? Peter Lorange: Aus mehreren Gründen. Der wichtigste ist sicher der, dass China die am schnellsten wachsende Volkswirt­ schaft ist, weit vor dem stagnierenden Europa. Wir sind deshalb bestrebt, uns in diesem Wachstumsmarkt, der auch für europäische Firmen und Manager wichtig ist, frühzeitig stark zu positionieren. Warum will sich die CEIBS einen Zugang zum europäischen Weiterbildungsmarkt sichern? China hat grosse Investitionen in Europa getätigt. Denken Sie an Huawei oder an Volvo. Für chinesische Unternehmen ist es deshalb auch wichtig, ihren Kaderleuten, die hier angestellt sind, Management­ weiterbildungen in Europa anzubieten. Steigt die CEIBS finanziell ein? Die CEIBS wird sich allmählich am Lo­ range Institute beteiligen, abhängig vom zu erwartenden Erfolg der noch jungen strategischen Allianz. Vorausgesetzt, alles passt: Ist später ein Verkauf geplant? aNzeige

Wie gesagt, es kann Schritt für Schritt zu einer Beteiligung kommen. Wenn ich aber zu gegebener Zeit an einen Verkauf den­ ken sollte, dann nur an die CEIBS. Was bringt dem Lorange Institute of Business ein Kooperationspartner in Fernost?

Der Schulmeister Name: Peter Lorange Funktion: ehrenvorsitzender und Inhaber, Lorange Institute of Business Zurich, Horgen ZH Alter: 74 Ausbildung: dr. dr. h.c. mult. Die Karriere 2009 hat Peter Lorange die 1968 gegründete Privatschule GSBa am Zürichsee übernommen und daraus das Lorange Institute of Business Zurich gemacht. Zuvor war der gebürtige norweger während 15 Jahren Präsident der renommierten Kaderschmiede Imd in Lausanne.

Wir erwarten eine gewisse Zahl an chine­ sischen Kaderleuten, die an unseren in Englisch durchgeführten Executive­Wei­ terbildungen teilnehmen. Das schliesst unser Executive­MBA­Programm mit ein. Im Gegenzug werden wir durch die chine­ sische Partnerschaft noch attraktiver für europäische Führungskräfte, die bereits in chinesischen Märkten unterwegs sind. Wird Ihre Schule also chinesisch? Wenn Sie die Führungsstruktur anspre­ chen, nein. Das Lorange Institute wird auch in Zukunft vom selben Management geführt. Philipp Boksberger wird weiter­ hin als Geschäftsführer und Präsident amten. Ich habe mich aus dem operativen Geschäft ja schon etwas länger zurückge­ zogen und bin noch Honorary Chairman, sprich Ehrenvorsitzender. Wenn die Schule nicht chinesisch wird, werden es dereinst Ihre Programme? Fürs Erste werden wir mit den beste­ henden Master­ und Firmenprogrammen weiterarbeiten. Aber dort, wo es passt, werden wir sicher chinesische Schwer­ punkte setzen – beispielsweise mit einem Executive Program «Managing Globaliza­ tion» mit einem Fokus auf China. Schon vor Ihrer strategischen Allianz mit der CEIBS gab es den Tagesevent «Doing Business in China». War das eine nötige Voraussetzung oder ein erster Schritt auf dem Weg zur Kooperation?

Peter Frommenwiler

IntervIew: norman C. BandI

FIBAA: Die Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) wurde 1994 im deutschsprachigen Raum zur Qualitätssicherung lanciert.

Letzteres. Wir erkannten, dass wir noch stärker werden mussten, um unabhängig zu bleiben. Deshalb waren wir motiviert, selber eine solch zukunftsweisende Allianz einzugehen. Was bedeutet die strategische Allianz mit der CEIBS für Ihren schweizerischen Executive MBA, der durch die Ashridge Business School in Grossbritannien validiert ist und dadurch zu einem Dual Degree führt? Aus unserer Sicht wird sich an der Validie­ rung unserer Programme nichts ändern.

Auch chinesische Teilnehmer profitieren davon. Wird es im Rahmen der Kooperation für Ihren Executive MBA zu einem Studentenaustausch kommen oder werden Studienreisen als neue Module auf einem CEIBSCampus integriert? Das ist noch nicht bis ins letzte Detail geklärt. Aber unsere Studenten haben sicher die Möglichkeit, Module in China zu belegen. Und auch Studienreisen nach China für europäische Führungskräfte sollen zukünftig angeboten werden.


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handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

Fremdwort Röstigraben

GErarD Moinat

D

er steigende Konkurrenz­ druck, die sich rasant ent­ wickelnden Technologien und die anhaltende Globali­ sierung stellen Arbeitneh­ mer wie Arbeitgeber vor neue Herausfor­ derungen. Dabei ist nicht nur technisches Fachwissen gefragt, sondern auch ein Re­ pertoire an Erfahrung, vernetztes Denken, Sozialkompetenzen und Führungskennt­ nisse. Gerade das persönliche Netzwerk von Mitarbeitenden erhält zunehmend einen hohen Stellenwert. Weiterbildung ist somit in sämtlichen Unternehmen und auf allen Hierarchie­ stufen notwendig. Angesichts dieses Wett­ bewerbs gehört das sogenannte lebens­ lange Lernen auf persönlicher Ebene mitt­ lerweile zum Standard, um die eigene Marktfähigkeit zu steigern.

Die Qual der Wahl Entsprechend hat sich auch der Wei­ terbildungsmarkt in den letzten Jahren markant verändert. Die Möglichkeiten scheinen fast grenzenlos, und es gibt eine Vielzahl von Angeboten und Anbietern. Im internationalen Vergleich geniesst die Schweiz den Ruf eines qualitativ hochwer­ tigen Bildungssystems. Aber welches sind die entscheidenden Faktoren in diesem Bereich? Wer sich weiterbilden möchte, tut gut daran, bestehende Produkte zu evaluieren. BeiderQualderWahlspielenverschiedene Kriterien eine Rolle. Eine der grössten Schwierigkeiten besteht darin, die beruf­ lichen und privaten Herausforderungen mit einer Weiterbildung zu kombinieren. So gilt es abzuklären, wann das entspre­ chende Programm beginnt, wie lange es dauert und mit welchem finanziellen sowie zeitlichen Aufwand langfristig zu rechnen ist. Zudem muss das Ziel klar sein: Ist man im grenzüberschreitenden Umfeld tätig oder will man im Ausland beruflich aktiv werden? Dann nämlich sind global aner­ kannte Abschlüsse unumgänglich. Brückenfunktion Das international institute of manage­ ment in technology (iimt) der Universität aNzeIge

Freiburg bietet seit 20 Jahren berufsbeglei­ tende Weiterbildungsangebote wie auch Forschung in den Bereichen Informa­ tions­ und Kommunikationstechnologie (ICT) und Energiemanagement (Utility) an. Das iimt hat laut Kirstin Stadelmann, Marketingleiterin und Geschäftsleitungs­ mitglied, seine Executive­Programme stets den Marktbedürfnissen angepasst, um eine kompetitive Weiterbildungspalette anzubieten. «Geografisch befinden sich das iimt und die Universität Freiburg an der Grenze zwischen der deutschen und der lateini­ schen Schweiz und zwischen Nord­ und Südeuropa», sagt Stadelmann. Das iimt lebt die Mehrsprachigkeit schon von jeher, da Studierende und Dozierende aus 20 Nationen an den Executive­Programmen teilnehmen. Dies bringt eine kulturelle wie sprachliche Diversität als positiven Nebeneffekt mit sich. Weil Englisch Wissenschaftssprache ist und um allen Studierenden sowie Dozie­ renden gerecht zu werden, führt das iimt sämtliche Kursmodule in englischer Spra­ che durch. Dies habe neben dem Aneig­ nen von Fachwissen auch den Vorteil, während des Studiums entsprechende Sprachkompetenzen erwerben zu kön­ nen, so Stadelmann. Das iimt nehme hier eine Brückenfunktion zwischen den gro­ ssen Kultur­ und Sprachräumen ein.

Peter Frommenwiler

IIMT Das international institute of management in technology in Freiburg sieht sich als Wegbereiter.

VSP: Der Verband Schweizerischer Privatschulen (VSP) betreibt das Online-Verzeichnis www.swissprivateschoolregister.com.

Die Studierenden würden so nicht nur mit den notwendigen Managementinstru­ menten ausgerüstet, um gezielt Entschei­ dungen zu treffen und sich Wettbewerbs­ vorteile zu verschaffen, sondern auch mit den nötigen Sozialkompetenzen so­ wie einem internationalen Netzwerk an Experten und Freunden.

Executive MBA Hauptmerkmal des Executive MBA in ICT Management oder Utility Manage­ ment ist die Konzentration auf die aktuelle Situation des Technologie­ und Energie­ sektors, um die wirtschaftlichen Zusam­ menhänge zu kennen. Dabei steht die Flexibilität der Kurse im Vordergrund, die es ermöglicht, Weiterbildung mit beruf­ lichen Aktivitäten zu kombinieren. Durch die modulare und massgeschneiderte

Struktur können Teilnehmende das Stu­ dium ihren individuellen Umständen ent­ sprechend anpassen und den Starttermin sowie den Rhythmus – Teil­ oder Vollzeit – selbst wählen. Jedes der 30 Module des Executive MBA muss mit einer schriftlichen oder mündlichen Prüfung abgeschlossen wer­ den. Zum Erlangen eines Abschlusses ist weiter das Verfassen einer wissenschaft­ lichen Arbeit Pflicht. Es werden 90 ECTS­ Punkte vergeben, inklusive des Titels Exe­ cutive Master of Business Administration in ICT Management or Utility Manage­ ment of the University of Fribourg. Der Executive MBA kostet 42 000 Fran­ ken und Kandidaten benötigen zur Zulas­ sung eine Berufserfahrung von mindes­ tens drei Jahren in einer Führungsposition im Bereich ICT Management oder Utility

INterNatIoNal INstItute of maNagemeNt IN techNology

Weiterbildung zur ICT- oder Utility-Führungskraft

Kompetenz Das international institute of management in technology (iimt) der Universität Freiburg ist in Europa eine führende und dynamische Weiterbildungs- und Forschungsanstalt. Seine Kompetenz liegt nach eigenen angaben in einer zukunftsorientierten und praxisnahen Weiterentwicklung von Führungskräften in der informationsund Kommunikationstechnologie (iCt) sowie im Energiemanagement (Utility). Standbeine Das iimt bietet verschiedene Weiterbildungsprogramme in den Bereichen iCt Management und Utility

Management (Strom, Wasser, Gas) an. Zweites Standbein ist der Lehrstuhl für iCt Management: Dieser und sein team sollen die Forschung und Lehre in den Feldern iCt Management und Utility Management massgeblich beeinflussen. Lehrgänge auf dieser Basis bereitet das iimt seine Studierenden auf eine Karriere in Managementpositionen vor. «Die Erfahrung und das Wissen des internationalen Dozententeams vereinen sich in unseren Executive-Programmen, in denen sich die teilnehmenden zu Führungspersönlichkeiten entwickeln,

die sich auf nationalem und internationalem niveau behaupten», sagt Kirstin Stadelmann, Head of Marketing des iimt. Zu den angebotenen berufsbegleitenden Lehrgängen gehören neben dem Executive MBa (siehe oben) das Executive CaS (Certificate of advanced Studies), das Executive Diploma sowie weitere Spezial- und Fachkurse, um bestehendes Know-how aufzufrischen. Der Executive CaS in iCt Management oder Utility Management beinhaltet sieben Module, das Executive Diploma in iCt Management oder Utility Management 20 Module.

Management sowie einen Bachelor­/ Master­Abschluss einer Universität oder Fachhochschule beziehungsweise ein äquivalentes Diplom.

Modularer Aufbau Dank dem modularen Aufbau ist es möglich, an mehreren Zeitpunkten im Jahr mit dem Studium zu beginnen. Das Programm ist in wöchentliche Blöcke auf­ geteilt (Dienstag bis Freitag) und jeder Block beinhaltet zwei Module. Ergänzend ist «Blended Learning» fester Bestandteil des Unterrichts, um Studierenden eine enge Zusammenarbeit mit Kommilitonen oder Dozierenden zu ermöglichen. Jedes der 30 Kursmodule besteht aus einer Mischung von Präsenzunterricht und Fernstudium: Vier der 20 Lektionen pro Modul werden mittels E­Learning­ Unterrichtsmethoden in Form von inter­ netbasierten Tools oder Online­Sessions durchgeführt. Dies ermöglicht den Studie­ renden eine räumliche Unabhängigkeit und somit eine Kombination von Arbeit, Privatleben und Weiterbildung. Um den Teilnehmenden gleicher­ massen fundiertes Wissen und praktische Erfahrungen zu vermitteln und den Know­ how­Transfer zu gewährleisten, arbeitet das iimt mit Partnern und Experten aus Industrie, Hochschulen, Firmen und Ver­ bänden zusammen. Auf diese Weise lässt sich einerseits das grosse Repertoire an Erfahrung in die Kurse integrieren, ander­ seits das persönliche internationale Netz­ werk an wichtigen Kontakten erweitern. Darüber hinaus ist die eine Hälfte der Un­ terrichtszeit der Theorie des entsprechen­ den Faches gewidmet, die andere Hälfte wird für praxisbezogene Arbeiten und Case Studies genutzt.


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Peter Frommenwiler

handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

EDUQUA: Das 2000 lancierte Label ist das schweizerische Qualitätszertifikat für Weiterbildungsinstitutionen (eduQua). Derzeit sind mehr als 1000 Anbieter und ihre Programme unter www.eduqua.ch eingetragen.

Ein MBA kommt selten allein

SBS Die Swiss Business School in Kloten bietet eine reichhaltige Palette für den Master of Business Administration. HelgA WienröDer

D

ie Swiss Business School (SBS) in Kloten nahe dem Flughafen Zürich ist eine interessante Adresse für Executives und solche, die sich auf den Weg zu einer Führungsposition begeben und daher einen weltweit anerkannten MBA-Titel anstreben. Was diese Klientel sich von der Weiterbildung erhofft, ist nicht mehr und nicht weniger als Gelerntes möglichst rasch im Berufsalltag umzusetzen. An der SBS gibt es eine Auswahl an unterschiedlichen Abschlüssen, die zu einem Master of Business Administration (MBA) führen. Je nach Fokus und Zeitaufwand bietet diese Lehranstalt folgende Programme für individuelle Bedürfnisse an: Interessenten können wählen zwischen einem Full-Time MBA, Online MBA, Flex MBA oder Executive MBA (EMBA). Generell sind in der Schweiz Vollzeitangebote etwas weniger attraktiv für Führungskräfte, die ohnehin eine ausgefüllte Agenda haben. Auch bei der SBS sind sie momentan aus Zeitgründen etwas weniger gefragt.

Australische Wurzeln Die Privatschule wurde 1998 gegründet – zwei Jahre später kam der heutige Dean Bert Wolfs an die Spitze. Als er startete, gab es noch wenige Studierende. «Inzwischen haben wir eine grosse Nachfrage», freut er sich. Er erinnert sich an die Zeit, als die Zusammenarbeit mit der Swiss Business School eine Idee der Universität Südaustralien war, die in vielen Ländern VertreaNzeige

tungen hatte: Thailand, Singapur, Kuala Lumpur – aber in Europa gab es noch keine Niederlassung. Die Kooperation der Australier mit der SBS kam zustande und dauerte bis 2004. Dann rief die australische Regierung die Professoren zurück mit dem Hinweis, dass sie sich nun wieder auf die Forschung konzentrieren sollten. Doch es bestand die Option, dass die Schule in Schweizer Hände übergehen könnte. Zu Beginn wurde der duale MBA angeboten und der Doctor of Business Administration (DBA). Diese Programme wurden weitergeführt mit der Unterstützung von australischen Professoren. Nach dem Rückzug der Australier stellte sich die Nachfolgefrage. Die Wahl fiel auf Wolfs, der nunmehr seit elf Jahren das Institut leitet.

Frauen auf dem Vormarsch «Wir haben die ganze Welt hier», sagt Wolfs zu den vielen Nationalitäten, die sich in Kloten weiterbilden. Heute handelt es sich ausschliesslich um Studierende, die zwar oft einen internationalen Hintergrund haben, aber in nationalen Unternehmen arbeiten (siehe Kasten). Was die weiblichen Kursteilnehmenden betrifft, bemerkt Wolfs: «Wir haben hier eine umgekehrte Welt im Vergleich mit anderen Universitäten und Business Schools, denn bei der SBS beträgt der Frauenanteil 60 Prozent gegenüber 40 Prozent Männern.» Das bedeute, dass viele Frauen heute besser ausgebildet seien als Männer. «Und ich muss sagen: Die Damen sind lernfähiger und haben den Willen, mehr Kenntnisse zu erwerben und auch im beruflichen Leben einen Karriere-

schritt zu machen.» Sie schätzten die Auswahl aus den verschiedenen Programmen mit ihren flexiblen Präsenzzeiten.

Hybrider Flex MBA Weil die Studierenden weiterhin ihren Beruf ausüben wollen, ist der Flex MBA besonders attraktiv, um beide Welten – Beruf und Studium – parallel zu leben. Das bedeutet, dass die Studierenden arbeiten und sich gleichzeitig weiterbilden. «Das sieht so aus, dass die Studierenden ihr Kursmaterial über unsere Plattform online abfragen können. Und das Material wird jeweils am Anfang des Monats verteilt.» Die Teilnehmenden haben dann drei Wochen Vorbereitungszeit; in diesen 20 Tagen kommunizieren sie bereits mit ih-

ren Lektoren und müssen schon bestimmte Aufgaben erledigen. Am dritten Wochenende kommen alle am Freitag, Samstag und Sonntag in die Schule zum Unterricht und besprechen gemeinsam mit dem Lehrer die Themen. In den vier folgenden Wochen haben die Teilnehmenden Zeit, um sich auf ihre Schlussprüfung vorzubereiten. Im folgenden Monat geht es weiter, denn am ersten Tag kommt wieder neues Kursmaterial. Gleichzeitig studieren sie noch die Inhalte des vorhergehenden Monats und bereiten den begonnenen Monat vor. So geht es weiter – während 15 Monaten. Am Ende haben die Studierenden 15 Fächer absolviert und müssen eine Diplomarbeit schreiben – und dann

bekommen sie den Titel Executive MBA von der Swiss Business School. Der Flex MBA der SBS kostet alles inklusive etwas mehr als 32 000 Franken. Was den Erfolg dieser Ausbildung unvergleichlich macht, formuliert Wolfs so: «Was man hier lernt, muss und kann man sofort in der Arbeit umsetzen.» Wenn man die Weiterbildung abgeschlossen habe, sei man eine andere Person. Nun sehe man in der Praxis, wie vernetzt das Unternehmen sei. Man verstehe besser, wie die Wirtschaftswelt funktioniere. «Wenn wir am Wochenende hier lernen, haben wir am Montag das Gefühl, dass wir uns geändert haben und das Gelernte direkt in unserer Tätigkeit anwenden können. Und das soll ja auch der Sinn sein», sagt Wolfs.

SwiSS BuSiNeSS School

Profil der Studiengänge und ihrer Teilnehmenden Studierende An der 1998 gegründeten Swiss Business School (SBS) in Kloten bilden sich derzeit rund 200 Studierende weiter. ihr Durchschnittsalter liegt bei 27 Jahren. Die Kursteilnehmenden stammen vor allem aus der Schweiz oder es sind expats, die hierzulande arbeiten. Sie kommen aus Asien, Afrika, latein- oder nordamerika. Primär arbeiten die Studierenden in folgenden Wirtschaftszweigen: Banking, Finance, industrie, informatik und Pharma. BBA Beim Bachelor of Business Administration (BBA) geht es darum, die

geschäftspraktiken rund um den globus kennen und verstehen zu lernen. Full-Time MBA Der klassische Master of Business Administration (MBA) zielt darauf hin, Wissen und Begabungen zu entdecken und weiterzuentwickeln, um ein fähiger Manager zu werden, der sich in der Vielfalt organisatorischer Herausforderungen bewähren muss. Part-Time MBA Dieser modulare Flex MBA richtet sich an Vertreter des internationalen Kaders und dauert 15 Monate. Ausgehend von der Tatsache, dass

sich die weltweiten Wirtschaftszentren immer dynamischer entwickeln, lernen Manager, welche speziellen Fähigkeiten sie in ihrem Verantwortungsbereich zwingend dazuentwickeln müssen. EMBA Der berufsbegleitende executive MBA (eMBA) dauert 16 Monate. er versammelt erfahrene entscheidungsträger aus vielen Teilen der Welt, die eine globale Sicht auf das geschäft benötigen. Dazu gehören der Aufbau eines strategischen Mindsets und die erfahrung, wie man mit den neuesten Management-Tools in der Praxis umgeht.


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handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

Blauer Ozean, roter Ozean

FHS Als Bestandteil ihres Executive MBA führte die Fachhochschule St. Gallen vor kurzem wieder das jährliche EMBA-Management-Forum durch.

rischen Preiswettbewerb und dem darauffolgenden Schock von Erfolgsverwöhnten. as Timing für das diesjährige Unabdingbar ist daher eine Überwachung EMBA-Management-Forum der geschäftlichen Aktivitäten während der FHS St. Gallen am 17. Fe- des gesamten Lebenszyklus. Sein Rezept, bruar 2015 war perfekt: Im das sich wie ein roter Faden durch das Mittelpunkt standen Fallstu- EMBA-Management-Forum zog: Einfach dien und Orientierungshilfen zu neuen nicht auf erzielten Erfolgen ausruhen und Geschäftsmodellen in Zeiten der Unsicher- vor allem mit Human- und strategischem heit. Noch selten war es für Einstiegswillige Kapital sorgsam umgehen, denn das sind zur Selbstständigkeit so schwierig, die quasi siamesische Zwillinge. Einer der richtige Fahrrinne zu finden. Wohin sie weiteren Kernsätze von Czarniecki: «Wer auch blicken, türmen sich Hindernisse Mitarbeiter in den Innovationsprozess auf – sei es durch die zunehmende Regu- einbezieht, erreicht seine Ziele rascher.» lierungswut und immer aggressivere MitAuf dem Weg zum Erfolg eines Probewerber oder durch transnational tätige dukts oder einer Dienstleistung braucht Konzerne, die sich grössere Stücke am ver- es – selbstredend – die professionelle Hilfe bleibenden Newcomer-Kuchen abschnei- von Rechtsberatern. Markus Frei vom den und eigene Abteilungen haben, die Anwaltsbüro Frey Eugster Storchenegger professionell die Filetstücke aussuchen. Schultz Frei orientierte über die FallgruGenau hier hat Lukas Scherer, Studien- ben, in die vor allem jene tappen, die nicht leiter des Executive MBA, mit seinem wie grosse Unternehmen einen ganzen jüngsten Weiterbildungsangebot ein Zei- Stab von Fachleuten im Rücken haben, chen gesetzt. «Für unsere Absolventen wenn sie sich zu neuen Geschäftsfeldwird das konkurrenzielle Umfeld immer ufern aufmachen. Als aktuelles Beispiel härter. Mit Veranstaltungen wie diesen erwähnte er etwa die Tücken der Regelung leisten wir einen wesentüber Geheimhaltungspflichlichen Beitrag zur OrienIm Fachstudium ten. Wikileaks ist überall. Ein tierungshilfe für ihre künfwichtiger Tipp von Frei: «Imdes Executive tigen Handlungsentwürfe.» mer auch das Ende einer MBA ist der Tag Scherer spricht die Erobegeschäftlichen Beziehung berung von Märkten im «blue fixer Bestandteil denken.» In der Euphorie über ocean» an. Ein Modell, neue Aktionsfelder lässt sich des Unterrichts. das wie mit der Hochzeitsreise welches von den Vordenkern Chan Kim und Renée in einer Ehe vergleichen. Es Mauborgne mit grossem Erfolg propagiert kann nicht ausgeschlossen werden, dass wird. Vereinfacht gesagt: «Suchen Sie irgendwann nicht mehr alles klappt und Ihre Jagdgründe nicht dort, wo alle schon Aspekte wichtig werden, an die man lieber fischen, das wäre der ‹red ocean›, sondern nicht während der Flitterwochen denkt. dort, wo Sie noch Möglichkeiten sehen, Auf Geschäftsaktivitäten bezogen heisst Ihre Ideen zu entfalten und Ihnen nie- dies etwa, dass man sich auf die Frage der mand den Platz streitig macht.» Klar, dass Geheimhaltungspflichten nach dem «day dort das Gerangel weniger gross ist. after» besinnen sollte. Im Gespräch mit Teilnehmenden der Lebenszyklus beachten Veranstaltung stellte sich heraus, dass alle Wo diese Jagdgründe konkret liegen, von den Referenten angesprochenen blieb am Ende offen. Das hängt mit Punkte in der Entwicklung neuer Geder bereits angesprochenen Unsicherheit schäftsmodelle einen immer grösseren zusammen, unter der – nicht erst seit der Stellenwert bekommen. Um auf das Freigabe der Euro-Untergrenze – alle Schwimmen im blauen oder roten Ozean leiden, die unternehmerische Verantwor- zurückzukommen: «Möchte ich mich in tung tragen. Aber die Referenten beim blauen Gewässern erfolgreich behaupten, ganztätigen Anlass gaben wertvolle Hin- muss ich darauf achten, dass keine roten weise, wie man Seismografen zu seinen Crawler mich überholen», resümierte ein eigenen Gunsten ausloten kann. Teilnehmer in der Mittagspause, wo fleisMichael Czarniecki vom Institut für sig am Networking gearbeitet wurde. Qualitätsmanagement und Angewandte Überhaupt entwickelten sich die PauBetriebswirtschaft IQB-FHS prägte den sen zu beliebten Treffpunkten zwischen Satz, der in der anschliessenden Diskus- Angehörigen verschiedenster Weiterbilsion im kleinen Kreis obenauf schwang: dungsrichtungen. Nicole Armbruster, bei «Wachstumsplanung ist überlebenskri- Bühler in Uzwil SG, einem der grössten tisch.» Er zeichnete das Bild von der Anlagebauer der Welt, in der MitarbeiterAufschwungphase über den Sprung zum entwicklung tätig, schätzte vor allem die Zenit eines Produkts bis hin zum zerstöre- vielen neuen Anregungen, wenn es darum MélAniE KnüSEl-RiEtMAnn

aNzeiGe

Peter Frommenwiler

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AAQ: Die Anfang Jahr eingeführte Schweizerische Agentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung (AAQ) fördert die Qualität von Lehre und Forschung an allen Universitäten, Fachhochschulen sowie Pädagogischen Hochschulen im Land.

geht, schon Bewährtes in neuen Facetten zu beleuchten. Darauf angesprochen, ob das bei einem Konzern dieser Grössenordnung überhaupt noch möglich ist, sagt sie diplomatisch: «Verbesserungen sind keine Grenzen gesetzt.» Und Ralph Sutter vom Suva-Team schätzte, dass an diesem Anlass Möglichkeiten erörtert wurden, bei denen die Teilnehmenden selber entscheiden konnten, was für ihre künftigen Handlungsentwürfe entscheidend sein könnte.

Champions sind gefragt Eindrücklich waren die Ausführungen von Raphael Froidevaux, Chef von Silcoplast in Wolfhalden AR, weil er ein Beispiel aufgriff, das jedem Schweizer Wehrmann ein Begriff ist: Das legendäre Sturmge-

wehr 90 und dessen Vorläufer 57. Es wurde zur Cashcow der Schaffhauser SIG. Heute gehört die Firma zum Imperium des neuseeländischen Milliardärs Graeme Hart und das Sturmgewehr hat seine praktisch einzigartige Stellung in diesem Konglomerat eingebüsst. Für Froidevaux in seiner Analyse ist glasklar: Ein starkes Kerngeschäft ist wichtig, aber noch lange kein Garant für künftigen Erfolg. Er empfiehlt eine Konzentration auf weitere realistische Opportunitäten und eine Verteilung der Stärke-Eigenschaften auf mehrere strategische Blickpunkte. Wichtig ist für ihn: Bei Erwerbungen oder Neugründungen immer darauf achten, dass auch der strategische Fit stimmt. Wenn aber dieses Ei des Kolumbus gefunden ist: Champions im Unternehmen ausmachen, die als Bot-

Fachhochschule st. GalleN

Einer von drei CAS frei wählbar Bildungsstätte Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften FHS St. Gallen ist als teil der Fachhochschule Ostschweiz eine interdisziplinäre Aus- und Weiterbildungsstätte mit hoher Praxisund Anwendungsorientierung. Mehr als 3300 Studierende in Wirtschaft, technik, Sozialer Arbeit und Gesundheit oder zur Weiterbildung sind zurzeit eingeschrieben an der FHS St. Gallen, die über sieben institute in Forschung und Dienstleistung verfügt. Executive MBA Das 60-tägige nachdiplomstudium lässt sich an der FHS

St. Gallen nach individuellen Karriereambitionen zusammenstellen. in zwei Zertifikatslehrgängen – CAS General Management und CAS Strategisches leadership – wird gezielt generalistisches Know-how in diesen beiden zentralen Bereichen des Führungswissens vermittelt, verbunden mit funktionsspezifischer Fach- und Führungskompetenz. Zudem spezialisieren sich die Studierenden mittels CAS in einer der vier Fachrichtungen Dienstleistungsmanagement, Entrepreneurship, Salesund Marketing-Management oder Wertorientiertes Finanzmanagement.

schafter fungieren, weil sie sowohl die Stakeholder als auch die Shareholder mit ihrem «feu sacré» anstecken müssen. Genau solche Ideenträger und Verwirklicher passen in die Botschaft von Lukas Vonarburg, Inhaber von Vonarburg Industrial Design in Luzern. «Ein Entwurf ist dann gut, wenn er umgesetzt wird.» Voraussetzung dazu sind eine klare Firmenstrategie, ein zukunftsträchtiges Produktfolio und eine klare Positionierung in der Innen- und Aussenwahrnehmung. «Design ist Kommunikation», ein Satz, den sich alle Teilnehmer notiert haben. Obwohl nach so viel wertvollen Hinweisen zum Tagungsthema viele praktisch anwendbare Ratschläge gegeben waren, fügte Gastgeber Stefan Heim, Chef von Alpha Solutions in St. Gallen, noch einige weitere hinzu. Sein Unternehmen transformiert KMU-Geschäftsprozesse in qualitativ hochwertige Software- und Systemlösungen. Heims zentrale Feststellung: «Der Markt entwickelt sich immer mehr zu einem Käufermarkt.» Das bedeutet für ihn und seine Gilde: «Dem Kunden muss möglichst viel abgenommen werden.» Gefragt sind unkomplizierte Lösungen, weil die Abläufe immer komplizierter werden. Benutzerfreundlichkeit lautet das Stichwort. Dies wiederum bedingt ein Frühwarnsystem, um die Bedürfnisse der Kunden möglichst rasch zu orten. Sie wollen nicht nur einfache User Interfaces, sondern gleichzeitig einen ansprechenden Return on Investment (ROI). Hier liegt denn auch die Stärke von Alpha Solutions: «Wir bieten alles aus einer Hand», so Heim. Das sei ein Alleinstellungsmerkmal, das von gestandenen Unternehmen wie von Newcomern erwartet werde.


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Peter Frommenwiler

handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

TRIPLE CROWN: Der Begriff Triple Crown wird im Hochschulbereich verwendet, wenn eine Universität oder Business School drei wichtige internationale Gütesiegel erhält, beim MBA folglich AACSB, AMBA und EQUIS.

Der ideale Zeitpunkt ist jetzt

George Karam Der libanesische elektroingenieur ist nach seinem ieMBa/ZhaW­abschluss über seine Branche und sich hinausgewachsen. aber nicht den richtigen Zeitpunkt finden, rät Karam, einfach loszulegen: «Es gibt eorge Karam erinnert sich keinen idealen Moment, irgendetwas gern: «Kaum hatte ich mei- kommt immer dazwischen. Sobald man nen MBA-Abschluss auf Lin- sich darauf einlässt, ergibt sich alles von kedIn aktualisiert, meldeten selbst.» Trotz seiner Weiterbildung arbeisich mehrere Headhunter tete der Elektroingenieur weiterhin 100 bei mir. Ingenieure mit einer Manage- Prozent. Der Unterricht im IEMBA/ZHAW mentweiterbildung sind gefragter denn findet an drei Tagen alle zwei bis drei je.» Der 35-jährige Libanese hat den Wochen statt. «Nur so konnte ich meine berufsbegleitenden International Executi- Arbeit und mein Privatleben um die Weive MBA (IEMBA) an der School of Manage- terbildung herum organisieren», erzählt ment and Law (SML) der Zürcher Hoch- Karam. «Jedes Wochenende musste einer schule für Angewandte Wissenschaften der Bereiche etwas leiden. Es brauchte viel (ZHAW) im vergangenen Sommer abge- Disziplin, aber ein Ende war in Sicht.» schlossen. Kurz darauf wurObwohl Karam Alstom de er vom World Economic unmittelbar nach seinem Forum (WEF) abgeworben – Abschluss verlassen hat, als Leiter der Region Naher trennte er sich einvernehmOsten und Nordafrika. lich von seinem ehemaligen Karam studierte an der Arbeitgeber. «Mit meiner American University in BeiMaster-Arbeit konnte ich rut (AUB) Elektroingenieur dem Unternehmen etwas und arbeitete anschliessend zurückgeben», sagt Karam. sechs Jahre in den USA und In seiner Thesis hat er die anderen Ländern für den Regionalisierung eines gloEnergiekonzern General balen Unternehmens unterElectric (GE). 2008 wurde er George Karam sucht, mit konkreten Handvon Alstom in die Schweiz lungsempfehlungen für den geholt. Dank seiner Kenntnis des Marktes Technologiekonzern. «Was sonst ein im Nahen Osten und in Afrika war Karam Unternehmensberater für viel Geld unterim Verkauf von Gaskombikraftwerken für sucht hätte, konnte ich während meiner diese Region tätig. «Als ich mich von mei- Weiterbildung tun», schmunzelt Karam. nem technischen Hintergrund als Inge- «Das Ergebnis war sehr zufriedenstellend nieur immer mehr in Richtung Projekt- – sowohl für mich als auch für Alstom.» management und Verkauf entwickelte, suchte ich nach einer relevanten Manage- Persönliche Weiterentwicklung «Der MBA eröffnete mir eine Rundummentweiterbildung», erzählt Karam. sicht auf verschiedene Branchen aus Ambition für das nächste Level unterschiedlichen Blickwinkeln», sagt Unterstützt durch seinen Arbeitgeber Karam. In seiner jetzigen Position beim suchte er nach einem passenden Angebot, WEF kommt ihm dieses breite Manageum seinen international anerkannten mentwissen zugute. «Am diesjährigen MBA zu machen. «Ich wollte mich auf ein Forum in Davos habe ich viele Geschäftsnächstes Level pushen», sagt Karam. «Ent- leute und Politiker aus anderen Bereichen weder vertikal – in der Karriereleiter nach getroffen – von der Energiebranche über oben – oder horizontal – in eine andere Banken, Immobilien und Gesundheit bis Branche.» Nachdem er mehrere Angebote zu Nichtregierungsorganisationen.» in Lausanne, Bern und Zürich verglichen Diese Diversität beziehungsweise Vielhatte, entschied er sich für das IEMBA- falt hat Karam auch in der IEMBA-Klasse Programm der ZHAW SML in Winterthur. der ZHAW SML erlebt. «Die verschiedenen «Ich wollte ein Programm, das in Englisch Mentalitäten und Erfahrungen der Teildurchgeführt wird, mit einem Fokus auf nehmenden haben eine dynamische International Business sowie einem flexi- Zusammenarbeit geschaffen», erzählt blen Stundenplan.» Karam. «Besonders bei den Studienreisen Allen, die sich für einen zweijährigen nach China und in den Nahen Osten entberufsbegleitenden MBA interessieren, stand eine freundschaftliche Atmosphäre Florian Wehrli

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IEMBA/ZHAW

Fokus auf International Business

Kurs Der international executive MBa (leMBa) an der School of Management and law (SMl) der Zürcher hoch­ schule für angewandte Wissenschaften (ZhaW) in Winterthur ist ein berufsbe­ gleitender lehrgang in General Mana­ gement mit Fokus auf leadership und international Business. eine Fallstudie zieht sich als roter Faden durch das gesamte Programm. Die Kurssprache ist englisch. Die 81 Präsenztage ver­ teilen sich über 21 Monate. neben dem Unterricht auf dem Campus finden eine Krisenmanagement­intensivwoche sowie zwei zehntägige Studienreisen in emerging Markets statt, beispielsweise

nach China oder in den nahen osten. Der ieMBa kostet 45 200 Franken und umfasst 60 eCTS­Kreditpunkte. Die nächste Durchführung startet 2016. Klasse Beim ieMBa wird im Unterricht eine aktive Beteiligung der Teilneh­ menden erwartet. Damit dabei ein inte­ ressanter austausch stattfindet, legt die ZhaW SMl grossen Wert auf eine möglichst heterogene Klassenzusam­ mensetzung. Durch die begrenzte Klas­ sengrösse von maximal 22 Teilnehmen­ den sollen diese untereinander optimal von den verschiedenen hintergründen sowie erfahrungen profitieren können.

unter uns, die nach dem Abschluss weiter anhält», sagt der Libanese. Selbst unter Druck hielten die Freundschaften zwischen Teilnehmenden stand. Während einer Intensivwoche, von den Studierenden «hell week» genannt, mussten sie das Gelernte in einer Case Study

unter Zeitdruck anwenden. «Im Turnus übernahm jeder die Führung und musste die anderen motivieren – hier ist emotionale Intelligenz gefragt», erzählt Karam. Die persönliche, soziale Komponente der Führungsweiterbildung wird im Leadership Development Program des IEMBA/

ZHAW gefestigt. «Ich habe dabei gelernt, mehr Vertrauen in meine Mitarbeitenden zu fassen und meine eigene Sichtweise stärker zu hinterfragen», sagt Karam. «Dieser MBA hat mich in jeder Hinsicht weitergebracht – auf beruflicher wie persönlicher Ebene.» ANZEIgE


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Peter Frommenwiler

handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

DUAL DEGREE: Der Dual Degree beschreibt unter internationalen Hochschulen ein Programm, bei dem der Teilnehmer durch das parallele Studium an zwei Einrichtungen zwei akademische Grade verliehen bekommt.

Katalysator für die Karriere

Pro und Kontra Ist ein MBA oder EMBA ein «must have» oder ein «nice to have» – speziell für Ingenieure? BEAt SAurEr

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ine Weiterbildung zum Mas­ ter of Business Administra­ tion (MBA) als Ergänzung? Warum nicht. Als Garantie für eine steile Karriere? Kaum. Für den Gehaltssprung? Kurzfristig denk­ bar. Für das Ego? Eher nein. Als Ausweg aus der Karrieresackgasse? Gut möglich. Als Treibstoff oder Zeitverschwendung? Beides möglich. Wird man eine bessere Führungspersönlichkeit? Nicht garantiert. Wird man im Selektionsprozess bevorzugt behandelt? Kaum mehr. Spielt es eine Rol­ le, welche Institution den MBA verleiht? Zweifellos. Und: Um als Verantwortlicher komplexe Situationen ganzheitlich und rasch zu erfassen, die notwendigen Kon­ sequenzen zu ziehen und umzusetzen? Ja. Im Selektionsprozess für Führungs­ positionen ist festzustellen, dass sich die MBA­Diplome in den vergangenen zehn Jahren nahezu inflationär entwickelt ha­ ben. Es existieren heute weltweit über 2000 Institute, die eine solche Weiterbil­ dung anbieten – Universitäten aller Schat­ tierungen, Fachhochschulen, private Business Schools – Vollzeit­ oder Teilzeit­ kurse, E­Learning und Fernstudium ... Kommt hinzu, dass sich die angebote­ nen Programme der Lehranstalten oft nur

aNzeigeN

gering unterscheiden, sie werden folglich austauschbar und fördern die persönliche Konkurrenzfähigkeit weniger.

Stellenwert bei Unternehmen Wenn sich im Rahmen eines Mandats auf C­Level in der KMU­Dimension vor acht Jahren nur etwa 10 Prozent der Interessenten mit einem Master of Busi­ ness Administration oder einem Execu­ tive Master of Business Administration (EMBA) präsentierten, so sind es heute bei ähnlichen Suchmandaten fast 60 Prozent. Nebenbei bemerkt leider fast ausschliess­ lich männlichen Geschlechts. Generell beurteilt führt dies dazu, dass sich die einst herausragende Gewichtung dieser Titel in der letzten Zeit verflacht hat. Entscheidend ist vielmehr – zum Glück – die Beantwortung folgender Fragen: Was hat der Interessent mit dem Abschluss ge­ macht, wie hat er ihn umgesetzt, wie hat sich seine Karriere entwickelt, auf welche Kernkompetenzen hat er sich fokussiert, hat sich seine soziale oder emotionale Kompetenz auch weiterentwickelt? Das lässt folgenden Schluss zu: Ohne klare berufliche Zielvorstellungen, ohne präzise Beantwortung der Fragen «Warum will ich einen MBA absolvieren?» sowie «Was mache ich nachher damit?» und auch «Wann?» ist ein solches sowohl zeit­

liches als auch finanzielles Engagement höchstens ein «nice to have». Selbstverständlich setzt der Abschluss eines MBA ein starkes Zeichen einer um­ fassenden zusätzlichen persönlichen Ex­ pertise: Strategische und interdisziplinäre Fähigkeiten, tiefe zusätzliche betriebs­ und volkswirtschaftliche Kompetenzen, Internationalität und andere Kulturen, moderne Unternehmensführung und Managementtechniken, Erweiterung der eigenen Persönlichkeit, hervorragendes neues Netzwerk und vieles mehr. Zusammengefasst: Ein MBA – richtig ausgewählt und zielorientiert – kann dank zusätzlicher Expertise ein ausgezeichneter Katalysator für die Karriere sein, erleich­ tert eine neue Berufsausrichtung und er­ höht nach wie vor durchaus die Chancen in der heutigen internationalen Unterneh­ menslandschaft und damit auf dem Ar­ beitsmarkt. Der Abschluss eines MBA ist bei global tätigen Konzernen allerdings kein prioritäres Kriterium mehr, er gehört quasi zum guten Ton. In unserer schweizerischen KMU­ Landschaft hat sich vielleicht die Bedeu­ tung noch nicht ganz durchgesetzt. Dies muss hingegen nicht nachteilig sein, gibt es doch genügend ausgezeichnete Zusatz­ ausbildungen an Universitäten und Fach­ hochschulen, zudem haben zahlreiche

erfolgreiche Unternehmer ohne MBA erst­ klassige Betriebe aufgebaut, nämlich mit «learning by doing».

Notwendigkeit für Ingenieure Differenzierter kann man einen MBA in Verbindung mit einem Ingenieurstu­ dium betrachten, quasi als Dipl.­Ing. MBA. Wenn man junge Absolventen – im­ mer noch zu wenig weibliche Absolventen übrigens – befragt, warum sie sich für ein Ingenieurstudium entschlossen haben, so sind die Antworten in der Regel ziemlich konkret: Technologie, Präzision, hoher Kreativitätsanspruch, Innovation, Vor­ sprung, Kernkompetenz der Schweiz. Die heute nach wie vor etwas traditio­ nelle berufliche Entwicklung geht davon aus, dass der junge Ingenieur in den ersten Berufsjahren seine Sporen in seinem Fachbereich abverdient und sich dadurch fachlich positioniert sowie seine mittel­ fristigen beruflichen Zielvorstellungen präzisieren kann. Und damit ist eigentlich auch bereits gesagt, dass eine Weiterbil­ dung zum Master of Advanced Studies (MAS) oder Master of Business Adminis­ tration unmittelbar oder zu früh nach dem Basisstudium nur in wenigen Fällen wirk­ lich Sinn macht. Dann stellt sich dem studierten Inge­ nieur bald einmal die Frage: Hinaus aus

der Sackgasse der Spezialisierung und ab­ biegen auf die Generalistenstrasse? Hier hat der Ingenieur hervorragende Möglichkeiten: Es gibt über 4000 MAS­ Richtungen, um sich in einem Fachgebiet eine umfassende Expertise aufzubauen, der Stellenwert ist ausgezeichnet und in der KMU­Landschaft fest verankert, dem Spezialisten stehen Führungsfunktionen offen, die positive Gehaltsentwicklung ist durchaus gegeben. Noch etwas pointierter ist die Konse­ quenz für einen Ingenieur, der höhere Führungsfunktionen erreichen will: Der MBA wird zum «must have». Internationale Unternehmensaktivitäten, ein anspruchs­ volles Führungsumfeld, globale Res­ sourcen, weltweite Produktion oder Zusammenarbeit sowie komplexe Zusam­ menhänge und Abhängigkeiten fordern neue Kompetenzen – sowohl bei interna­ tionalen Konzernen als auch bei schwei­ zerischen KMU sind sie Bestandteil dieses vernetzten Denkens und Handelns. Fazit: Ein MBA­Diplom ist somit nicht nur ein Dokument für interdisziplinäre Expertise, sondern auch für Ausdauer, Fokussierung, Einsatz, Wille, Fleiss, Ehr­ geiz und Durchhaltevermögen. Beat Saurer, Senior Partner, Oprandi & Partner, Herrenschwanden BE.


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handelszeitung | Nr. 9 | 26. Februar 2015

Auch die Nachfolge lässt sich lernen Matthias Niklowitz

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ine missglückte Nachfolge kann das Lebenswerk eines Unternehmers vernichten. Gemäss einer Umfrage der Credit Suisse stehen 22 Prozent aller Schweizer KMU vor der Frage, wer die Nachfolge des Unternehmers antreten soll. «Die Bereitschaft ist die erste Voraussetzung für eine gelungene Nachfolge», so die Autoren der Studie. Tatsächlich scheint die Bereitschaft, darüber nachzudenken, hoch zu sein. «Wir hatten im vergangenen Jahr zusammen mit einer Bank einen Informationsanlass zu diesem Thema organisiert und

ein grosses Interesse festgestellt», sagt Martin Hüsler, Leiter der Weiterbildung an der Hochschule für Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).

Viele Patrons tun sich schwer «Die Nachfrage nach unserem Zertifikatslehrgang zum Thema Unternehmensnachfolge ist jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.» Dabei wäre der Bedarf gross. «Denn man sollte nicht erst in einem Alter von 63 Jahren darüber nachdenken, wer das Unternehmen weiterführen könnte», so Hüsler. Offenbar betrachten das viele Unternehmer als etwas, was man später noch erledigen kann. «Fachliche und persönliche Qualifikation

Fachhochschule Nordwestschweiz

Palette der Hochschule für Technik Geschichte Die heutige hochschule für technik FhNw ist 2006 aus dem zusammenschluss der technischen Departemente der Fachhochschule aargau, Fachhochschule beider Basel und Fachhochschule solothurn in die Fachhochschule Nordwestschweiz (FhNw) hervorgegangen. Gegenwart an der hochschule für technik FhNw studieren zurzeit rund 1300 Personen in zehn Fachrichtungen der Bachelor-studiengänge sowie im Bereich weiterbildung in verschiede-

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nen Mas- und Cas-kursen. seit sechs Jahren steht auch das an den Bachelor anschliessende studium Master of sciences in Engineering (MsE) mit mehreren Vertiefungsrichtungen im angebot. Gesellschaft in 14 instituten der hochschule für technik FhNw erbringen rund 340 Mitarbeitende – Dozierende, assistierende und wissenschaftliche Mitarbeitende – Forschungs-, Entwicklungs- und Dienstleistungen für wirtschaft und Gesellschaft.

bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge», weiss Hüsler. Gemäss der Credit-Suisse-Studie bevorzugen Unternehmer familieninterne Lösungen. Die zweitbeliebteste Variante ist das Management-Buy-in, bei der firmenexterne Personen zum Zug kommen. Erst die drittbeliebteste Variante ist das Management-Buy-out. Diese Präferenzen widerspiegeln den Zwiespalt der Unternehmer, einerseits die Kontinuität sicherzustellen und anderseits einen möglichst hohen Preis zu erzielen. So oder so – Wunsch und Realität klaffen bei der Firmenübergabe oft auseinander. Und oft wünschen Unternehmer, dass eines der eigenen Kinder in die Fussstapfen tritt. Gemäss der Umfrage der Credit Suisse hat lediglich jedes achte Schweizer KMU schon einen formal geregelten Nachfolgeplan. Der grosse Rest hat solche Pläne entweder nur im Kopf gespeichert oder erst ansatzweise entwickelt – oder sich gar nicht damit beschäftigt.

Es muss nicht ein MBA sein In diese Lücke zielt das neu angebotene Certificate of Advanced Studies (CAS) für Unternehmensnachfolge der Hochschule für Technik FHNW. «Der Schwerpunkt liegt einerseits bei der wirtschaftlichen Seite einer Weitergabe und anderseits bei der führungstechnischen Seite», erklärt Hüsler. Denn für den Erfolg einer Nachfolge sei es entscheidend, dass der Wert des Unternehmens korrekt ermittelt werde. Hinzu kämen die wichtigen weiteren weichen Faktoren eines Besitzer- und

Peter Frommenwiler

FHNW Die Fachhochschule Nordwestschweiz lanciert zwei zertifikatslehrgänge.

IACBE: Die 1997 in den USA gegründete International Assembly for Collegiate Business Education (IACBE) ist eine global tätige Akkreditierungsorganisation.

Führungswechsels, die mit den bewährten Managementtools wie Mitarbeitergesprächen gehandhabt werden können. «Es gibt oft eine Diskrepanz zwischen alt und neu und die Unternehmenspersönlichkeiten spielen nicht selten eine entscheidende Rolle», sagt Hüsler. Dieser Zertifikatslehrgang dauert 24 Tage und kostet 8200 Franken. Persönlichkeitsbildung und Führungskompetenz wird an der Hochschule für Technik der FHNW unter anderem im neu konzipierten CAS Leadership Technik vermittelt. «Wir fassen in diesen Lehrgängen jeweils 10 bis 16 Führungspersonen aus unterschiedlichen Bereichen, aber mit gemeinsamem Hintergrund im Bereich Technik zusammen», so Hüsler. Vor dem Kurs wird nach dem Ausfüllen eines Fra-

gebogens die eigene Persönlichkeit im Gespräch unter vier Augen analysiert, mit einem sogenannten BIP-Test. Während des Unterrichts würden dann jeweils Situationen und Handlungen gemeinsam durchgespielt und analysiert. Die Beteiligten würden dann jeweils ihre eigenen Stärken und Schwächen erkennen und allfällige Diskrepanzen schliessen können. Eine gute Durchmischung erweist sich laut Hüsler dabei als grosses Plus. «Was verbindet ist der gemeinsame Arbeitshintergrund im technischen Umfeld. Es profitieren Führungsleute aus allen Bereichen wie Maschinen- und Anlagenbau, Installationstechnik, Informatik oder Automobiltechnik, um nur einige zu nennen.» Dieser Zertifikatslehrgang dauert zwölf Tage und kostet 5900 Franken.



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