2017 12 Asphalt

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2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

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FROHE WEIHNACHT! VERFAHREN

VERBORGEN

VERDRÄNGT

Hannover 96: Ein Verein kommt nicht zur Ruhe

Gefangenentransport: Deutschlands geheimer Verkehrsbetrieb

Plattdeutsch: Eenspraakenheid lett sük helen


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Angespitzt Wem gehört der Fußball? Gegenwind für Martin Kind in Hannover: Fans wehren sich gegen die Entmachtung des Vereins. Warum, erklärt ein Mitglied von Pro Verein 1896 im Interview.

11 Wer war eigentlich …? 12 Das geheime Verkehrsnetz Freie Platzauswahl ausgeschlossen: quer durch Deutschland pendeln feste Buslinien von Knast zu Knast.

16 Briefe an uns 18 aktiv & engagiert – Initiativen, die Beachtung verdienen 19 »Wi snackt platt« Noch vor wenigen Jahrzehnten war Plattdeutsch die Umgangssprache im Norden. Dann galt sie als unangebracht, drohte auszusterben. Heute erlebt das Niederdeutsche ein Comeback, dem Internet sei Dank.

22 Weihnachtsstuben 23 Das muss mal gesagt werden 24 Aus dem Leben von Asphalt-Verkäufer Thomas

26 Rund um Asphalt 29 Wir verlosen Karten für den Zoo 30 Weihnachtsgeschichten 34 Buchtipps 35 November-Tipps diesmal von Asphalt-Verkäufer Martin

38 Impressum/Ihr Engagement

Titelfoto: Valentina Razumova/shutterstock.com

39 Silbenrätsel

Liebe Leserinnen und Leser, »Alle Jahre wieder« finde ich Weihnachten schön. Ich weiß, es gehört sich, konsumkritisch zu sein. Aber letztlich ist ja jeder von uns frei zu entscheiden, inwieweit er an dem Konsum teilnimmt. Es sei denn, man hat zu wenig und ist umgeben von Glitzer und Glimmer. Deshalb ist es gut, dass wir auch bei Asphalt Mitte Dezember eine eigene Weihnachtsfeier machen, es gibt Geschenke für die Asphaltverkäuferinnen und -verkäufer und mit vielen feiern wir im Diakonischen Werk auch am Heiligen Abend zusammen. Dieses Jahr wird es, so meine Vermutung, noch voller. Viele Menschen sehen wir in den Städten inzwischen auf den Straßen und unter den Brücken, die vor zwei, drei Jahren noch nicht da waren. Unsere Stadtbilder haben sich verändert: Andere Menschen, nicht selten aus Osteuropa, sind dazugekommen. Eine auf nationaler Ebene nötige politische Lösung für eine Unterbringung ist aber vielleicht auch nicht gewollt. Schließlich kämen womöglich noch mehr. Und so versuchen wir auf lokaler Ebene für die Menschen da zu sein. Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit wird vielen Menschen, denen es nicht gut geht, vor Augen geführt, wie groß das Gefälle inzwischen auch in unseren Städten geworden ist. Am Heiligen Abend, klar, lesen wir dann die Weihnachts­ geschichte. Für mich ist sie auch ein Appell: Der »Gründer« unserer christlich-abendländischen Kultur ist unterwegs auf die Welt gekommen. Ohne feste Bleibe. In einem Stall. Eine klare Positionierung Gottes für die Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Entsprechend still ist es am Heiligen Abend. Man kann eine Stecknadel fallen hören, wenn die Weihnachtsgeschichte vorgelesen wird. Auf der Feier werden oft auch andere Geschichten vorgelesen, vielleicht dieses Mal auch welche aus diesem Heft. Leserinnen und Leser haben uns ihre Weihnachtsgeschichten geschickt. Aber auch vieles Mehr nicht nur zum Thema Obdachlosigkeit finden Sie in diesem Heft. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Anregungen beim Lesen, ein schönes und gesegnetes Weihnachtsfest- und zum Schluss möchte ich einfach nur ein großes Danke für Ihre Unterstützung von Asphalt sagen.

Das Asphalt-Prinzip Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer sind Menschen mit brüchigen Biographien. Irgendwann sind sie in ihrem Leben durch schwere Schicksale, Krankheiten oder traumatische Erlebnisse aus der Bahn geworfen worden. Heute versuchen sie, durch den Verkauf des Asphalt-Magazins ihrem Leben wieder Struktur und Sinn zu verleihen. Viele sind oder waren wohnungslos, alle sind von Armut betroffen. Sie kaufen das Asphalt-Magazin für 1,10 Euro und verkaufen es für 2,20 Euro. Asphalt ist eine gemeinnützige Hilfe-zur-Selbsthilfe-Einrichtung und erhält keinerlei regelmäßige staatliche oder kirchliche Zuwendung.

Ihr

Rainer Müller-Brandes · Diakoniepastor und Mitherausgeber von Asphalt

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52.000 Menschen »machen Platte« Berlin/Hannover. Die Zahl der Obdachlosen in Deutschland steigt. Mehr als 52.000 Menschen leben in diesen Tagen auf der Straße, sind obdachlos, davon geschätzt 3.000 bis 4.000 in Niedersachsen. Eine Steigerung um satte 33 Prozent innerhalb von drei Jahren. Das hat Mitte November die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG-W), ein Dachverband der Hilfen von Diakonie, Caritas, Awo und Paritätischem mitgeteilt. Die 52.000 Obdachlosen sind dabei nur die sichtbarste Folge einer verheerenden Fehlentwicklung am Wohnungsmarkt in den deutschen Großstädten. Denn 860.000 Menschen sind in Deutschland ohne eigene Wohnung, leben also in Unterkünften, Wohnheimen oder bei Freunden, darunter 420.000 Flüchtlinge und 32.000 Kinder. Für Ende 2018 prognostiziert der Dachverband 1,2 Millionen wohnungslose Menschen deutschlandweit. »Das Angebot an bezahlbarem Wohnraum ist unzureichend, der Sozialwohnungsbestand schrumpft ständig. Seit 1990 ist der Bestand an Sozialwohnungen um 60 Prozent gesunken. 2016 gab es noch 1,2 Millionen Sozialwohnungen, bis 2020 werden weitere 170.000 aus der Bindung fallen. Zusätzlich haben Kommunen, Bundesländer und der Bund eigene Wohnungsbestände an private Investoren verkauft. Damit haben sie Reserven bezahlbaren Wohnraums aus der Hand gegeben«, kritisierte BAG-W-Geschäftsführer Thomas Specht scharf. MAC

Hannover/Delmenhorst. 84 Obdachlose wurden laut Landeskriminalamt (LKA) im Jahr 2016 in Niedersachsen Opfer roher körperlicher Gewalt, also Vergewaltigungen, Körperverletzungen, Raub und Tötungsdelikte. Gegenüber dem Jahr 2014 war das ein Anstieg um 121 Prozent. Zuletzt wurde im November eine obdachlose Frau in Delmenhorst getötet, nachdem sie aus den runtergewirtschafteten Wohnblöcken im Wollepark amtlicherseits vertrieben worden war. Ein Trebegänger am Messebahnhof in Hannover-Laatzen könnte das 85. Opfer sein. Die Todesursache des Mannes war bis Redaktionsschluss noch nicht geklärt. Von 38 Fällen im Jahr 2014 stieg die Zahl über 45 (2015) auf nun 84 im vergangenen Jahr. Die Dunkelziffer, so heißt es aus der Wohnungslosenhilfe, liege vermutlich deutlich höher. Denn aus der Szene heraus werden gegen sie begangene Straftaten kaum selbstständig bei der Polizei angezeigt. Laut LKA sei vermutlich die gestiegene Zahl osteuropäischer Zuwanderer für die Verdoppelung der Gewaltdelikte verantwortlich. Motto: Mehr Menschen, mehr Gewalt. Ob auch die regelmäßigen Medien-Kampagnen gegen Obdachlose Einfluss auf die steigende Gewalt haben, ist noch ungeklärt. Laut Niedersächsischem Sozialministerium werden 80 Prozent aller Obdachlosen im Land vom Jobcenter betreut. Daher soll dort künftig bei drohendem Wohnungsverlust die Unterstützung der Betroffenen »optimiert« werden. Die neue rot-schwarze Koalition plant mehr Anlaufstellen, Hygiene-Center und so genannte Krankenwohnungen. Eine besondere Strategie gegen Gewalt gegen Obdachlose gibt es nicht. MAC

Der erste Kältetote Hannover. Draußen schlafen kann töten: Ein 60-Jähriger Obdachloser aus Polen ist Anfang November in einem Waldstück nahe dem Stadtfriedhof Bothfeld tot aufgefunden worden. Eine Spaziergängerin hatte den Mann entdeckt. Nach Polizeiangaben konnte Fremdverschulden für den Tod ausgeschlossen werden. Wenngleich die Polizei nicht offiziell von einem Kältetoten spricht, kann der 60-Jährige aufgrund der Temperatur als erster Kältetoter der aktuellen Wintersaison bezeichnet werden. Immerhin lag die Nachttemperatur vor dem Tag des Auffindens rund um den Gefrierpunkt. MAC

Wohnungslosenhilfe in neuen Räumen Hannover. Die Zentrale Beratungsstelle für Menschen in sozialer Not (ZBS) ist umgezogen. Ganz in der Nähe des Bahnhofs an der Berliner Allee finden Hilfesuchende auf großzügigen fünf Etagen Beratung zu Schulden, zu Sucht, zu Obdachlosigkeit und einen Tagestreff samt Kleiderkammer namens »Dach überm Kopf (DÜK)«. Bisherige Einzelstandorte kann der Träger der Einrichtungen, das Diakonische Werk, dafür aufgeben. Mit bis zu 5.000 Besuchern rechnet die Diakonie für das kommende Jahr in dem neuen Gebäude. Die ZBS ist zugleich Post­ adresse für Hunderte Wohnungslose in der Stadt. Der neue Standort ist prominent, Konflikte mit Nachbarn zumindest nicht auszuschließen. »Wir gehören mitten in die Stadt. Denn Hannover gehört uns allen«, stellte Diakonie-Chef Müller-Brandes klar. MAC

Studierende fordern Wohnraum für alle Hannover. Für mehr günstigen Wohnraum haben Studierende im November in Hannover demonstriert. Genauer gesagt: getanzt. Etwa 150 bis 200 Menschen waren mit lauter Musik und Lichtspiel von der Hauptuni aus unter dem Motto »Schlaflos in Hannover? Wohnraum für alle!« durch die Nordstadt und City unterwegs. »Aktuell hat das Studentenwerk noch über 2.200 Menschen auf der Warteliste – diese Zahlen gibt es jedes Jahr. Zwar wird hier und da mal ein einzelnes, neues Wohnheim eröffnet, doch an dem Grundproblem ändert sich wenig«, kritisierte Till Ewald, Referent beim Allgemeinen Studierendenausschuss der Uni (AStA). Die Konkurrenz unter den unterschiedlichen Gruppen Wohnungssuchender nehme stetig zu, sozialer Wohnungsbau stagniere und Mieten würden steigen. »Die Folge ist soziale Verdrängung.« MAC

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ZAHLENSPIEGEL »HOHE SCHULDEN«

Foto: Gerd Bauermeister

Mehr Gewalt gegen Obdachlose

6,9 Mio. Bundesbürger sind überschuldet. Laut Creditreform mit gesamt 209 Mrd. Euro. 65.000 mehr Menschen als 2016. Die Überschuldungsquote bundesweit: 10,04 % der Gesamtbevölkerung. In Niedersachsen hat Wilhelmshaven die prozentual meisten Überschuldeten: 17 %. In Delmenhorst sind 15,3 %, in Emden 13,6 %, in

Zwei starke Partner eine gemeinsame Zukunft GBH und union-boden bündeln ihre Kräfte – mit Hannoverherz und Immobilienverstand.

Oldenburg 10,6 % zahlungsunfähig. Die Region Hannover weist 11,5 %, Salzgitter eine Quote von 13,2, Celle 12 %, Hildesheim 11 % und Wolfsburg 7,7 % aus. Hauptgründe: gescheiterte Selbstständigkeit, Unfälle und unwirtschaftliche Haushaltsführung.

hanova.de

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ANGESPITZT

Diesel, Staub und Stickoxide. Während die Politik so tat, als kümmerte sie sich um die Gesundheit der Bürger, tat die Industrie so,

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als würde sie saubere Autos bauen. Und als herauskam, dass alle nur so taten als ob, geriet mancher in Erklärungsnot. Die Politik

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habe ja gar nicht gewusst, dass die Schadstoffe schädlich seien, (leicht hüstelnd). Ganz anders der neue niedersächsische Umweltminister (hüstel) Olaf Lies. Er sei gegen Fahrverbote, weil dann der Druck weg wäre, für saubere Luft zu sorgen. Das leuchtet sofort ein: Gerade weil Fahrverbote die Luft reiner machen würden, darf es sie nicht geben.

»DIESEL & DUST«

Denn kaum ist der Dreck weg, will keiner mehr saubermachen!

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Diese Erkenntnis weist weit über Diesel und Staub hinaus. Mehr Geld für Schulen? Im Gegenteil! Wer wüsste sonst noch die Bildung zu schätzen? Soziale Gerechtigkeit? Behindert nur den Kampf gegen Armut. Klimaschutz? Nicht bevor die Nordsee an den Deister schwappt! Beeindruckt zeigt sich (hüstelnd) Ulrich Matthias

Foto: picture alliance/augenklick

versuchte es etwa Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostock

WEM GEHÖRT DER FUSSBALL? Fußball ist nicht nur ein Geschäft in dem Milliarden bewegt werden, für viele Anhänger ist er auch Kern einer Kultur, mit der sie sich identifizieren. Deshalb wehren sich bundesweit Fangruppen gegen Versuche von Investoren, den Fußball allein ökonomischem Kalkül zu unterwerfen. In Hannover spitzt sich dieser Konflikt jetzt zu. Aktueller Anlass des Streits ist das Bestreben des Unternehmers Martin Kind, vom Verein Hannover 96 die volle Kontrolle über die schon mehrheitlich in seinem Besitz befindliche Profifußballsparte zu übernehmen. Dafür hat er eine Ausnahmegenehmigung von der 50+1-Regel (siehe Infokasten) beantragt, über die noch in diesem Jahr entschieden werden soll. Die Kritik an diesen Plänen äußert sich nicht nur im Stadion (großes Foto), sondern mittlerweile auch vor Gericht. Asphalt unterhielt sich

mit Robin Krakau von der Interessengemeinschaft Pro Verein 1896, die zur aktivsten Opposition gegen den Vorstand um Martin Kind zählt, über die Forderungen der Fans.

Herr Krakau, der Konflikt bei Hannover 96 wird in der breiten Öffentlichkeit vor allem als einer zwischen Martin Kind und den Ultras wahrgenommen. Ihr Anliegen hat aber nichts mit Pyrotechnik zu tun?


Viele Fans können das nur schwer nachvollziehen. Immerhin lief es doch die letzten 20 Jahre für 96 ganz gut mit Martin Kind. Alleinherrschaft ist nie gut. Und was kommt nach Herrn Kind? Keiner weiß, was in zehn bis 15 Jahren ist, aber die Weichen werden jetzt gestellt. Und das für einen Preis, den wir für weit unter Wert halten.

Die Anhänger von Martin Kind verweisen auf seine Verdienste um Hannover 96.

Das müssen sie näher erläutern. Die »erhebliche Förderung« wird von der DFL so definiert, dass sie mindestens in Höhe der Zuwendungen des Hauptsponsors erfolgen müsste. Das wären derzeit 3 Millionen Euro im Jahr. Tatsächlich hat Herr Kind im Jahr 2016 auch an Hannover 96 gespendet. Genau 2.600 Euro. Zum Vergleich: der Herr Hopp aus Hoffenheim hat innerhalb von 20 Jahren 350 Millionen Euro für seinen Verein aufgewendet. Das war »erheblich«! Und »selbstlos« war nichts von dem, was Herr Kind in Sachen Hannover 96 gemacht hat.

Wenn das so klar ist, müsste doch die DFL den Antrag ablehnen und alles bliebe – ganz in ihrem Sinne – beim Alten. Warum ziehen Sie dann noch vor Gericht?

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a m n e s t y a f t e r wo r k Schreiben Sie für die Menschenrechte – gegen Verfolgung, Gewalt und Folter

Wenn DFL und DFB den Geist ihrer eigenen Regeln ernst nehmen, lehnen sie das auch ab. Wir bestreiten aber schon die Rechtmäßigkeit des Antrags. In Hannover hat die Mitgliederversammlung, immerhin laut Satzung das höchste beschlussfassende Organ, mit großer Mehrheit beschlossen, dass vor einem solchen Antrag an die DFL die Mitglieder informiert und um Zustimmung gebeten werden müssen. Das wird jedoch vom Vorstand, also Herrn Kind, ignoriert.

Und sie würden ein solches Votum – auch wenn es pro Kind ausgehen würde – akzeptieren?

Gemeinsam für die Menschenrechte Sie können helfen: Wir laden Sie herzlich ein, uns montags zu besuchen. Lassen Sie Ihren Tag mit einer guten Tat bei Kaffee, Tee und Gebäck ausklingen, indem Sie sich mit Faxen, Petitionen oder Briefen gegen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt einsetzen. Öffnungszeiten: Montag 18 bis 19 Uhr after work cafe Dienstag 11 bis 12 Uhr, Donnerstag 18.30 bis 19.30 Uhr amnesty Bezirksbüro Hannover Fraunhoferstraße 15 · 30163 Hannover Telefon: 0511 66 72 63 · Fax: 0511 39 29 09 · www.ai-hannover.de Spenden an: IBAN: DE23370205000008090100 · BIC: BFSWDE33XXX Verwendungszweck: 1475

Wenn vorher alle Informationen auf den Tisch kommen und die Mitglieder dann für den Abschied von 50+1 stimmen, würden wir das selbstverständlich akzeptieren. Aber ich bezweifle, dass eine Mehrheit der Mitglieder nach Kenntnisnahme aller Umstände dafür ihre Zustimmung geben würde.

Sie sagen, für den Verein habe Martin Kind nichts bewegt. Nun hat er jedoch den Bau eines neuen Vereinszentrums initiiert. Ist das für den Verein nicht von Vorteil? Prinzipiell schon, aber das finanziert ja nicht Herr Kind. Wir haben hier die übliche Vorgehensweise: die Mitglieder werden vorher gar nicht und hinterher nur ungenügend informiert. Die Finanzierung ist für den Verein äußerst riskant. Der muss dafür einen Kredit über fünf Millionen Euro aufnehmen und sich auf Jahre hinaus verschulden. Wohlgemerkt: der Verein Hannover

Laut einer aktuellen Umfrage (FC PlayFair) meinen 72,4 Prozent der Befragten, dass bei der derzeitigen Entwicklung des Profifußballs die Interessen der Fans auf der Strecke bleiben. Robin Krakau und Pro Verein 1896 wollen sich nicht damit abfinden.

96 hat dank Herrn Kind keinerlei Vermögenswerte mehr. Den letzten Einfluss auf den ehemaligen Besitz hat der Verein nur noch über die Management GmbH, die den Geschäftsführer der Hannover 96 KGaA bestimmt. Das ist die gegenwärtige Konzession an 50+1. Deshalb kann es nicht im In»Unser Ziel ist es, den teresse des Vereins Verein wieder in den liegen, den einzigen Mittelpunkt zu stellen.« Bezug zu diesen Millionenwerten für einen vergleichsweise lächerlichen Betrag von 12.750 Euro aufzugeben. Nach einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker-Tilly wird der tatsächliche Wert dieser Anteile auf mindestens zehn Millionen Euro beziffert.

Das Landgericht bezweifelt ob jemand bereit wäre, so viel zu bezahlen. Diese Zweifel kann ich nicht nachvollziehen. Herr Kind ist dabei, Hannover 96 zum Schnäppchenpreis zu erwerben. Zuletzt hat er 15,66 Prozent der Anteile an der Profigesellschaft für 3,5 Millionen Euro übernommen. Stuttgart, ein ähnliches Kaliber wie Hannover, hat für elf Prozent seiner Anteile 40 Millionen erlöst.

Warum geht der Verein dann überhaupt auf dieses Angebot ein?

Wie die meisten anderen Bundesligavereine hat Hannover 96 sein Profigeschäft vom eingetragenen Verein getrennt. Die DFL [Deutsche Fußballliga] schreibt jedoch vor, dass die Vereine mindestens 50 Prozent plus eine der Stimmen (50+1-Regel) und damit die Kontrolle behalten müssen. In Hannover ist Martin Kind Vereinspräsident und Geschäftsführer mehrerer Wirtschaftsbetriebe, in die das Vermögen des Vereins ausgegliedert wurde. Im September 2014 hat der Verein, durch den Vorstand um Martin Kind, seine letzten Anteile an der Profifußballgesellschaft KGaA an die Sales & Service GmbH verkauft, die wiederum mehrheitlich Martin Kind gehört. Die Profiabteilungen von Hannover 96 befinden sich also schon im Besitz des Unternehmers Kind. Aufgrund der 50+1-Regel stellt der Verein jedoch (über eine Management GmbH) den Geschäftsführer der KGaA. Damit hat der Verein noch die Stimmenmehrheit in der KGaA und bindet diese damit prinzipiell an Entscheidungen der Mitglieder. Diesen Zustand möchte Martin Kind durch Übernahme der Stimmenmehrheit in der Management GmbH beenden. Dafür muss er eine Ausnahme von der 50+1-Regel bei der DFL beantragen. Über die Berechtigung dieses Antrags und die Kaufsumme dreht sich wesentlich der aktuelle Streit. (Weitere Infos: Hannover96.de, proverein1896.de)

Herr Kind als Geschäftsführer der KGaA und der Managementgesellschaft verhandelt mit dem Vereinspräsidenten Herrn Kind und macht sich selbst einen günstigen Preis. Dieser eklatante Interessenkonflikt geht voll zu Lasten des Vereins, der so auch noch seinen letzten Besitz unter Wert verscherbelt. Dazu gehören übrigens auch noch die Rechte an der Marke Hannover 96. Die hat der Verein an die Sales&Service GmbH, verkauft. Für damals 2,7 Millionen DM, also 1,35 Millionen Euro. So eine Summe erhalten andere Vereine jährlich für die Nutzung ihrer Marke durch die Profigesellschaften. Der Verein Hannover 96 darf lediglich seinen eigenen Namen kostenlos nutzen. Die Mitglieder wurden damit ruhiggestellt, dass zugesichert wurde, der Verein könne die Rechte jederzeit zu dem gleichen Preis zurückkaufen. Der tatsächliche Wert dürfte heute bei rund 70 Millionen Euro liegen.

Das wären doch immerhin Ressourcen, die der Verein bei Bedarf heben könnte? Nein. Seit 2014 existiert das Rückkaufsrecht faktisch nicht mehr, für niemanden. Das wurde heimlich bewerkstelligt, ohne die Mitglieder zu informieren.

Ihr Hauptmotiv ist also, dem Verein den Zugriff auf sein restliches Vermögen zu erhalten? Unser Ziel ist es, den Verein wieder in den Mittelpunkt zu stel-

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Keine Frage, Herr Kind hat viel Geschick als Unternehmer bewiesen, aber sein Engagement kam im Endeffekt auch nur den Unternehmen zugute, an denen er selbst die Mehrheit hält. Aber aus dem Verein wurde nach und nach alles von Wert den von Herrn Kind kontrollierten Firmen zugeschlagen. Die Regularien der DFL verlangen jedoch für eine Ausnahme von der 50+1-Regel eine erhebliche und selbstlose Förderung des Vereins über 20 Jahre. Davon kann bei Herrn Kind nicht die Rede sein.

Foto: U. Matthias

Das stimmt. Die Interessengemeinschaft Pro Verein 1896 ist eine sehr gemischte Gruppe von Fans, die sich seit mehreren Jahren für die Belange des Vereins einsetzt. Ultras sind bei uns deutlich in der Minderheit. Unser Konflikt mit Herrn Kind liegt vor allem darin, dass er sich zum Alleinherrscher bei Hannover 96 aufschwingt und dabei in einen eklatanten Interessenkonflikt gerät. Für den Verein befürchten wir dadurch erhebliche Nachteile.

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… ELLY BEINHORN

Ist der Profifußball nicht längst durchkommerzialisiert? Muss ein Fußballbetrieb sich da nicht dem Markt anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Wir sind doch wettbewerbsfähig. Hannover 96 erzählt auch überall herum, das Modell Hannover sei ein voller Erfolg. Und wenn man sich die Tabelle ansieht, steht 96 doch auch super da. Wir befürchten, wenn Herr Kind Erfolg mit seinem Antrag haben sollte, käme es bei 50+1 zu einem Dammbruch. Davon würden jedoch in erster Linie die ohnehin schon großen Fußballunternehmen profitieren. Für Hannover brächte das keine Vorteile.

In England ist diese Kommerzialisierung weit fortgeschritten. Befürchten sie nicht, der Bundesliga könnten irgendwann die Stars und danach auch die Fans ausgehen, weil anderswo einfach mehr bezahlt wird? Die Bundesliga steht ja international nicht schlecht da. Und ich denke, kaum jemand möchte, dass Ablösesummen, wie sie jetzt für Neymar bezahlt wurden [220 Mio. Euro von Paris S.G.] die Regel werden. Wenn nur der Kommerz den Fußball bestimmt, geht auch eine ganze Kultur kaputt. Heute kommen zu jedem Bundesligaspieltag hunderte englische Fans angereist, weil sie eine solche Stimmung, wie sie in deutschen Stadien noch herrscht, in England nicht mehr haben. Ganz abgesehen von den dortigen, exorbitanten Ticketpreisen. Diese Fußballkultur können wir nur erhalten, wenn die Fans sich auch einbringen können, mit ihren Anliegen. Das geht nur über die Vereine. Was den Fans wichtig ist, hat Herr Kind auch nach 20 Jahren noch nicht begriffen. Wenn er mit seinen Plänen durchkäme, fänden 120 Jahre Fußballgeschichte und Fußballkultur in Hannover ein Ende. Das wollen wir verhindern.

Herr Krakau, danke für das Gespräch.

Der 36-jährige kaufmännische Angestellte Robin Krakau fungiert als Pressesprecher von Pro Verein 1896.

Foto: U. Matthias

Interview: Ulrich Matthias

96plus-Märchenprojekt geht in die vierte Runde „Acht Märchen um die Welt“ so lautet das Motto des diesjährigen 96plus-Märchenprojekts. Bis Ende Januar besuchen ausgebil­ dete Märchenerzählerinnen und Märchenerzähler ausgewählte Grund­ schulklassen und Kindergärten. Märchen sind Kulturgüter, die heutzutage oft in Vergessenheit geraten. 96plus möchte mit dem Projekt zur kulturellen Bildung der Kinder beitragen und dieses wichtige Kulturgut erhalten. Nach dem großen Erfolg im Vorjahr wird das Angebot an Tandem-Erzählerinnen in diesem Jahr ausgebaut. Neben Deutsch werden die Märchen abwechselnd auch ins Arabische, Persische und Albanische übersetzt. So wird auch Geflüchteten und Kindern mit Migrationshintergrund der Zugang zu den Märchen ermöglicht, Freude an der Sprache geweckt und die Integra­ tion erleichtert. Das Märchenprojekt ist eine Initiative von 96plus in Koopera­tion mit dem Niedersächsischen Staatstheater Hannover und wird unterstützt durch 96plus-Hauptpartner Johnson Controls.

erlebnis auch in der Stadthalle Hannover war Elly Beinhorn Hannover. schnell zu klein. Schon als JuDie Eltern hatten also vergendliche strebte sie in die geblich auf das Scheitern der Welt, der Weg dorthin war ihr Flugkarriere gehofft – tatsächanfangs egal. Mit 16, als Gymlich waren die ersten Jahre in nasiastin, bewarb sie sich beim Berlin das Gegenteil: Elly BeinTierpark Hagenbeck in Hamhorn wurde zu einer Ikone. Ihre burg, nicht etwa als Tierpflegeerste Ehe mit dem Rennfahrer rin, sondern bei der Abteilung Bernd Rosemeyer fand ein tra»Tierfang-Expeditionen«. gisches Ende. Sie bildeten ein Dass aus der kleinen Elly Glamour-Paar, beide liebten die aus Hannover, 1907 als TochFreiheit und das Tempo. Roseter eines Hutmachers aus der meyer starb 1938 bei einer Fahrt Georgstraße geboren, die bemit mehr als 400 Stundenkilorühmte Flugpionierin wurde, metern auf der Autobahn bei das lag auch an einem Vortrag Frankfurt, als er einen neuen in der Stadthalle. Der AtlantikGeschwindigkeitsrekord breflieger Hermann Köhl berichtechen wollte. te dort von seinen Abenteuern. Elly Beinhorn war als Ehefrau selbstständig, sie wollte es Beinhorn, damals Anfang 20, war begeistert – und meldete sich am nächsten Tag beim Aero-Club in Hannover. Es war 1928, auch als alleinerziehende Mutter bleiben. Wenn sie aufbrach in und die Männer dort waren nicht gerade progressiv. Frauen die Welt, dann brachte sie Sohn Bernd Junior oft zum Großvater hätten im Cockpit nichts zu suchen, sagte man ihr. Also zog sie nach Lingen. Und sie brach oft auf. Weil sie mit einem Holzins offenere Berlin, in ein möbliertes Zimmer in Spandau, auch flugzeug nicht über den Pazifik kam, ließ sie es zerlegen und wenn der Vater schimpfte und die Mutter weinte. Letztlich ga- per Schiff nach Panama bringen – damit sie dort an der Küste gen Süden fliegen konnte. Sie ben sie nach und ließen sie dort flog an einem Tag nach Istanihren Flugschein machen – auch bul und zurück – 1935 war das in der Hoffnung, dass die junge Sie flog nach Afrika, landete auf eine Sensation. Sie überquerte Frau wohl bald scheitern würde. drei Kontinenten an einem Tag, die Anden und überhörte gern Nach der ersten Flugstunumrundete die Welt, begeisterte als den Satz »Das geht nicht«. Und de im November 1928 in einem Kunstfliegerin, schrammte oft am so kam sie auch einigermaßen Klemm Leichtflugzeug mit 20 unbeschadet durch die NS-Zeit. PS will Elly Beinhorn nur noch Tod vorbei und noch öfter am Ruin. Sie kämpfte nicht gegen das ReFliegen. Sie überführt Flugzeugime, die Nazis warben gerne ge, nimmt Botenaufträge an, fliegt Werbebotschaften für eine Brauerei durch die Luft. Und mit ihr – ganz vereinnahmen ließ sie sich aber nicht und trat hat doch immer auch ihr Ziel vor Augen: In die Ferne, Fremdes trotz aller Bitten auch niemals in die NSDAP ein. Später, nach dem Krieg, nach einer zweiten Ehe und einem sehen. »Ich bin ein geborener Expeditionstyp«, das sagte Elly zweiten Kind, zog sie in Deutschlands Süden, blieb aber bis ins Beinhorn einmal in einem ihrer späten Interviews. Elly Beinhorn flog in ihrem Leben nach Afrika, landete auf Seniorenalter als Fliegerin aktiv: Erst mit Anfang 70 ließ sie den drei Kontinenten an einem Tag, umrundete die Welt, begeister- Pilotenschein verfallen, weil sie sich im Cockpit nicht mehr te als Kunstfliegerin, schrammte oft am Tod vorbei und noch sicher fühlte. Im Alter von 100 Jahren starb Elly Beinhorn in München. öfter am Ruin. Das Fliegen finanzierte sie sich durch Berichte und Vorträge – nur ein paar Jahre nach ihrem Erweckungs­ Gerd Schild Foto: picture-alliance/akg-images

len. Dazu gehört auch eine solide wirtschaftliche Basis, klar. Aber uns geht es auch ganz grundsätzlich um die demokratische Beteiligung der Mitglieder und Fans am Profifußball. Dafür bieten die Vereine den entsprechenden Rahmen. Wer diesen Bezug zerstört, macht den Fußball zu einer beliebigen Verfügungsmasse von Investoren.

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WER WAR EIGENTLICH …

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DIE BUSLINIE ZUM KNAST Sie sind wuchtig, kugelsicher und gepanzert: Spezialbusse transportieren jeden Tag Tausende Gefangene quer durch Deutschland. Dennoch fallen sie kaum auf. Eine Reise mit einem Verkehrsbetrieb, der am liebsten im Geheimen operiert.

Das System ist so eingespielt, dass der Rest der Bevölkerung davon kaum etwas mitbekommt. Deutschlands geheimster Verkehrsbetrieb operiert im Verborgenen. Damit nichts schiefgeht, läuft der »Verschub« (wie der Gefangenentransport im Amtsdeutsch heißt) nach strengen Vorgaben. Lange bevor die Häftlinge an Bord gehen, prüfen Justizvollzugsbeamte ihre Akten: Leiden sie unter Krankheiten, die unterwegs zum Problem werden könnten? Sind sie schon einmal wegen Gewalt aufgefallen? Oder gehören sie womöglich der orDeutschlands geheimster ganisierten KriminaVerkehrsbetrieb operiert lität an? »Wir überlasim Verborgenen sen nichts dem Zufall«, sagt Rolf Silwedel, der Leiter der JVA Hamm. »Im Zweifel verschieben wir bestimmte Gefangene lieber einzeln.« Die eiserne Regel jedes Transportes: Niemals anhalten. Denn sobald der Bus steht, ist er verwundbar: Einzelzellen hin oder her. Am meisten graut es den Justizvollzugsbeamten vor unerwarteten Ereignissen: vor Umleitungen, Pannen, Unfällen oder Streckensperrungen. Alles, was das akribisch getaktete System durcheinanderbringt, macht die rollenden Festungen

Gefangenenbus der Marke Setra des Karosseriebauers Friederichs in Frankfurt.

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Die U70 ist keine normale Buslinie. Der Busfahrer trägt eine Walther P99 am Gürtel. Die Passagiere sitzen hinter verriegelten Stahltüren. »Denkt daran, hier wird nicht geraucht«, ruft Jörg Walzcak in den Zellentrakt. Der 56-jährige Transportleiter schaut durch die schmalen Gucklöcher ins Innere der Kabinen. Besser gleich am Anfang für Respekt sorgen. Niemand raucht, randaliert oder pöbelt. Zumindest noch nicht. Zufrieden zieht Walzcak die vergitterte Zwischentür, die den Fahrerraum von der restlichen Kabine trennt, hinter sich zu. Motor an, Gefängnistor auf, erster Gang: Die Fahrt der U70 kann beginnen. An Bord sind ein Geiselnehmer, ein Drogendealer, mehrere Betrüger, Einbrecher, Schuldner. Und eine suizidgefährdete Frau, deren genaues Delikt die Beamten nicht verraten. Zu ihrer eigenen Sicherheit haben sie die Frau als Erste in eine Einzelzelle geführt; die männlichen Mitfahrer wissen nichts von der weiblichen Passagierin. Damit gar nicht erst Unruhe aufkommt. Schlichte Plastiksitze, Videokameras, Rufknöpfe und ein kleiner Schlitz als Fenster: Mit dem Komfort eines normalen Reisebusses hat der 13 Tonnen schwere Gefangenentransporter der Marke Bova nichts gemein. 29 Gefangene haben hier Platz, aufgeteilt auf mehrere Einzel- und Mehrpersonenzellen. Das Interieur ist mit Metall verkleidet, die Dachluke auf dem Gang gegen Ausbruch gesichert. Von außen sieht der blau-weiß gestreifte Bus unspektakulär aus, fast so, als gehe es zu einer Kaffeefahrt. Doch auf der Reise von einer Justizvollzugsanstalt (JVA) zur anderen gibt es keinen Kaffee, nicht einmal ein BordWC. Die U70 fährt spartanisch. Mit 100 km/h rollt der Gefangenenbus über die A2. Zwischen Hamm und Bielefeld, der Route der U70, läuft der Verkehr ruhig. Auch im Innenraum ist nicht viel los. Walzcak blättert das Fahrtenbuch durch, in dem die Passagiere aufgelistet sind. Die anderen drei Kollegen üben sich in Routine. Funksprüche absetzen, Umgebung beobachten, Zellen kontrollieren. Alle 15 Minuten geht die Klappe in der Einzelzelle auf: Lebendkontrolle. »Wir sind fast so etwas wie eine normale Buslinie«, sagt Walzcak. »Mit dem Unterschied, dass sich manche Fahrgäste schon an der Haltestelle kloppen.« Zur Sicherheit liegt die »Bord-Ausstattung« immer bereit: Pistolen, Pfefferspray und 29 Handfesseln. Die U70 ist kein Einzelfall. Jeden Tag rollen bis zu 2.000 Strafgefangene über deutsche Autobahnen und Landstraßen. Sie werden verlegt, weil sie Ärger in ihrer bisherigen JVA hatten, weil sie einen Arzttermin wahrnehmen, ihren Anwalt in einer anderen Stadt treffen oder zu einem Gerichtsprozess erscheinen müssen. Bis zu 120 separate Busverbindungen quer durch die Bundesrepublik existieren zu diesem Zweck. Manche »Haltestellen« (also Gefängnisse) werden täglich angefahren, andere nur einmal pro Woche. Über einen streng getakteten Fahrplan ist jedes Gefängnis mit dem Transportnetz verbunden.

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Detlef Fahr zeigt, was die Videokameras an Bord eines

ne Gefangenenbusse: Schiebetüren oder Scharniere? Einzelzellen oder Gruppenräume? Panzerglas oder normale Fenster? »Am Ende ist das natürlich eine Preisfrage«, sagt Detlef Fahr, Verkaufsleiter beim Fahrzeugbau-Unternehmen Friederichs in Frankfurt. Der mittelständische Betrieb panzert so ziemlich alles – vom Geldtransporter bis zum Luxus-Sprinter des russischen Präsidenten. Etwa zehn Prozent ihres Umsatzes macht die Firma mit Gefangenen-Transportern. »Die Busse kommen nur mit Fahrersitz und Holzboden bei uns an«, sagt Fahr. »Alles andere erledigen wir.« Etwa 500.000 Euro koste das reine Chassis, der Umbau mindestens noch einmal so viel. »Das ist ein hartes Geschäft«, meint Fahr. »Wir gewinnen vielleicht jede dritte Ausschreibung.« Hauptkonkurrent Volvo, der bei einem finnischen Zulieferer produzieren lässt, sieht das ähnlich: Manchmal gebe es nur drei Aufträge pro Jahr, ein anderes Mal acht oder neun. Einig sind sich beide Unternehmen »Wir sprechen hier über darin, dass die Wünsche der Kuneinen gefährlichen Job« den stark variieren – nicht nur René Müller von Bundesland zu Bundesland, sondern auch von JVA zu JVA. Bislang scheinen die unterschiedlichen Konzepte aber gut zu funktionieren: Erfolgreiche Fluchtversuche oder Überfälle hat es laut Angaben der Landesjustizministerien schon lange nicht mehr gegeben. Falsche Polizeikontrollen, Befreiungsaktionen mit Panzerfäusten und Sprengstoff – für die Beamten lediglich Szenen aus Hollywood. »Zum Glück«, meint Transportleiter Walzcak. »Aufpassen müssen wir natürlich trotzdem.« Kurz vor der Autobahn-Abfahrt rast ein Audi A6 hupend an der U70 vorbei. Für eine Schreckenssekunde zucken die Beamten zusammen, alle Blicke richten sich auf das schwarze Auto. Schließlich löst Walzcak die Anspannung auf: »Den Fahrer kenn‘ ich doch«, sagt der langjährige Beamte. »Ich glaube, den hatte ich schon mal an Bord.«

modernen Gefangenenbusses alles erfassen.

Text und Fotos: Steve Przybilla

An Bord der U70.

Die eiserne Regel jedes Transportes: Niemals anhalten Anzeige

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angreifbar, zumal längst nicht alle mit kugelsicheren Scheiben ausgestattet sind. Doch es gibt auch ganz lapidare Probleme: Was, wenn ein Transport stundenlang im Stau steht? Wenn die Passagiere hungrig werden oder auf Toilette müssen? »Ein Gefangener kann in Handschellen schlecht eine Currywurst an der Raststätte bestellen«, sagt Silwedel. Zwar sei Wasser grundsätzlich an Bord, aber gerade bei längeren Standzeiten werde es kritisch. »Jeder Stau bringt das System durcheinander«, sagt der JVA-Leiter. Wie das enden kann, zeigte sich im Dezember 2010. Durch einen verunglückten LKW war die A2 bei Helmstedt stundenlang blockiert; ein Schneesturm verzögerte die Bergung. Mittendrin: ein Gefangenbus mit sieben Insassen, die allmählich unruhig wurden. Als kein Ende des Staus absehbar war, riefen die Behörden den Notfallplan aus. Sondereinsatzkräfte der Polizei rückten an, um einen Gefangenen nach dem anderen in herbeigeschaffte Kleintransporter zu verfrachten – ein enormer Aufwand. Und ein wunder Punkt. »Wir sprechen hier über einen gefährlichen Job«, sagt René Müller, Vorsitzender des Bundes der Strafvollzugsbeamten. »Schon ein normaler Busfahrer hat eine große Verantwortung gegenüber seinen Passagieren. Hier geht es aber zusätzlich um Schwerverbrecher, von denen einige nichts mehr zu verlieren haben.« Zurück in der U70. Als der Bus die Ausfahrt Gütersloh passiert, bemerkt Transportleiter Walzcak einen seltsamen Ge-

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ruch. Feuer? Zigarettenrauch? Oder nur schlechte Luft von draußen? Zur Sicherheit geht er nach hinten, öffnet die Gucklöcher der Zellen. »Hast du geraucht?«, fragt er einen Mann im hinteren Trakt. Keine Antwort. »Ob du geraucht hast?« Starrer Blick, Schulterzucken. Eine Zigarette ist nicht zu sehen, der Mann hinter der Tür schaut gelangweilt nach draußen. Für Walzcak ist die Sache damit erledigt. In seiner 30-jährigen Dienstzeit hat der Justizvollzugsbeamte schon weit Schlimmeres gesehen. Einmal musste er den Notarzt rufen, weil ein Häftling während der Fahrt zusammengebrochen war. Auch Schlägereien sind in den engen Zellen schon ausgebrochen, obwohl Klimaanlage und Bord-Radio normalerweise für Entspannung sorgen. Jedenfalls dann, wenn den Passagieren die Musik gefällt. Damit die Transporte heil am Ziel ankommen, ist das Verschub-System genauestens durchgeplant. Jedes Bundesland stellt eigene Bedingungen an sei-

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Zu den Meldungen »Aus der Szene« in der August-Ausgabe

Liebes Asphalt-Team, Sie kennen mich als einen treuen Freund der ersten Stunde, mein Wohlwollen bleibt unverändert, Sie machen einen guten Job. Aber wenn ich in der aktuellen Ausgabe lese, dass im Artikel »10 Jahre Umsonst-Laden« Menschen mit wirtschaftlicher Schwäche als »sozial bedürftig« bezeichnet werden, ist das ein nicht entschuldbarer Fauxpas. Zugegeben, unsere Sprache ist in dieser Hinsicht verdorben, und es wird gerne wirtschaftliche Schwäche als soziale Schwäche bezeichnet, um die Beweislast umzukehren und die Ursache bei den Betroffenen anzusiedeln. Das darf Asphalt aber nicht passieren. Soziale Schwäche kann mit wirtschaftlicher Schwäche zusammentreffen, sie begegnet uns aber auch in wirtschaftlicher Stärke, beispielsweise bei Steuerhinterziehern - das verstehen wir sogar, ohne Namen zu nennen. Reinhold Fahlbusch, Hannover AUFTAKT

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Fauxpas

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96-Manager Horst Heldt über Ziele und Verantwortung

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Zum Interview mit Carolin Emcke

Lesenswert

Applaus zu der wieder sehr gelungenen Ausgabe, vor allem schön ist das Interview mit Carolin Emcke! Ich bin bei der ersten Veranstaltung aus der neuen Reihe »ABC der Demokratie« mit ihr in der Cumberlandschen gewesen und habe mir auch letztes Jahr das Interview mit ihr im Schauspielhaus anlässlich der Verleihung des Friedenspreises für ihr Buch »Gegen den Hass« angeschaut: eine faszinierende Persönlichkeit mit einem unglaublichen Erfahrungsschatz gepaart mit Courage und Charisma. Eine Bereicherung! Aber auch alle anderen Beiträge sind sehr anregend, nachdenkenswert und auf jeden Fall LESENSwert! Karin Ludin, Hannover HITZE IM BLOCK

UMKÄMPFT

BEFRAGT

GEPRÜFT

Pyrotechnik im Stadion spaltet die Fans

Friedenspreisträgerin Emcke im Interview

Parteien beziehen Stellung zur Niedersachsenwahl

Zur Parteien-Befragung »Wer will was?«

Butter bei die Fische Ich möchte gern zu Frage 3 (Ankunftshäuser für Wanderarbeiter) meine Ansicht äußern: So, wie momentan an dieses Thema von den verantwortlichen Stellen herangegangen wird, wird niemals eine allgemeingültige Regelung gefunden werden. Das ist nur zu schaffen, wenn alle Beteiligten, mithin also der Staat, ihre Wünsche, nämlich es jedem recht zu machen, dahingehend definieren, endlich einmal »Butter bei die Fische« zu geben und ein Einwanderungsgesetz nach kanadischem oder australischen Grundsätzen zu schaffen. Was bedeutet: Vor Ausreise in das gelobte Land muss sichergestellt sein, dass der/die Ausreisewillige/r einen Wohnsitz, eine Arbeitsstelle und einen gewissen Kapitalbetrag für die ersten sechs Monate nachweisen kann. Das funktioniert in anderen Ländern auch und es ist nicht einzusehen, dass das in Deutschland nicht möglich ist. Es gibt nicht einen vernünftigen Grund, der dagegenspricht. Menschenrechte werden nicht mit Füßen getreten und die Verfassung muss deswegen auch nicht geändert werden. In dem Zusammenhang könnte das bestehende Asylgesetz gleich mit modernisiert werden. Hans-Jürgen Hildebrandt, Burgdorf

Zum Stimmungsbild »Asphalt hat gewählt«

Ohne schlechtes Gewissen Vielleicht sollten Sie den einen oder anderen Spendeneuro auch in die Bildung Ihrer Verkäufer stecken. Denn wenn jeder fünfte Verkäufer ein AfD-Wähler ist, dann handelt jeder fünfte Verkäufer zu 100 Prozent gegen seine eigenen Interessen. Aber nur dumme Kälber wählen ihre Metzger selbst. Also auf geht´s: Bildung für Asphalt-Verkäufer ist dringend geboten! Damit wir bald wieder ohne schlechtes Gewissen Asphalt kaufen können. K. Schult, Garbsen

Zum Silbenrätsel

Interessant und bedrückend Gern lese ich jeden Monat Ihre Asphalt-Zeitschrift. Vieles ist interessant und bedrückend, u. a. die steigende Wohnungsnot und die Gestrandeten aus Osteuropa. Besonders gern löse ich das Silbenrätsel von Frau Gensch. Es ist gut gemacht und nicht zu leicht und nicht zu schwer, für mich jedenfalls. Meist geht es ohne Lexikon und Atlas, und da ist ja auch noch das Internet. Jutta Aussum, Wunstorf

Zum Artikel »Feine Nadeln«

Mehr Stress als nötig Als ich die Bilder aus der Spezialklinik gesehen habe, habe ich erstmal einen kleinen Schock bekommen. Tier fixiert, Beine in der Luft baumelnd und das für 45 Minuten?! Zum Glück sieht eine Akupunkturbehandlung in Deutschland etwas anders aus. Das Tier darf es sich auf dem Behandlungstisch oder seinem Lieblingsplatz zu Hause bequem machen (ohne irgendwelche Fixation) und der Tierarzt muss auf dem Boden sitzen. In vielen Fällen wird auch einfach mit einem Laser gearbeitet, Nadeln mag ja keiner so wirklich und schnell gehen soll es für die meisten Tiere auch und es ist genauso effektiv. Die Erfolge in Deutschland sind ähnlich gut wie in Shanghais Spezialklinik. Also warum ein Tier mehr stressen als nötig? Henrike Biesemeier, Stadthagen

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Zum Editorial von Mitherausgeberin Hanna Legatis

Schlag ins Gesicht

Ihre Mitherausgeberin Frau Legatis schreibt über einen Rechtsruck, der im Rahmen der Bundestagswahl durch Deutschland gegangen ist. Ich finde es nachvollziehbar, diese Beobachtung auf den Erfolg der AfD zu beziehen. Sehr unfair finde ich allerdings im gleichen Satz die FDP zu nennen. Als langjähriger Liberaler bin ich mir natürlich bewusst darüber, dass die FDP nicht mehr dort steht, wo sie noch vor 20 Jahren stand und dass sie sich vom Sozial­liberalismus distanziert hat. Und auch die Positionierung der FDP zum Nachzug von Flüchtlingsfamilien dürfte Frau Legatis dazu bewegt haben, die Liberalen in diese Schublade zu stecken. Nichtsdestotrotz empfinde ich es als Schlag ins Gesicht, die FDP in dieselbe Schublade zu stecken wie die AfD. Ich hätte zumindest eine Art Relativierung oder Erklärung erwartet. Somit macht sich Frau Legatis dieselben Werkzeuge zu Gebrauch, wie sie auch von der AfD eingesetzt werden. Hannes Carl Meyer, Hannover STARTHILFE

BEGLEITUNG

VERWEIGERUNG

ABRECHNUNG

Bei Familienhebammen gibt es Rat in der Not

Warum Kinder die Schule schwänzen

Scheidender Diakonie-Chef Künkel zieht Bilanz

Zur Notizblock-Meldung »Politik ziemlich männlich«

Quote für weibliche Abgeordnete? Ich schreibe selten Leserbriefe, aber nun muss es einmal sein. Nachdem festgestellt wurde, dass die meisten gewählten Abgeordneten männlich sind und der Anteil der weiblichen Abgeordneten unter 30% gesunken ist, fordert der Landesfrauenrat eine Änderung des Wahlgesetzes, damit der Anteil der weiblichen Abgeordneten steigt. Wie stellen die sich das vor? Muss jetzt ein männlicher Kandidat mindestens mit 60% der Stimmen in seinem Wahlbezirk siegen, wenn der Gegenkandidat eine Frau ist? Sonst gewinnt die Frau den Wahlbezirk? Oder will der LFRN eine Quote für Frauen auf den Wählerlisten einführen, damit die Chance, dass eine Frau gewählt wird, prozentual steigt? Frauen müssen sich auch politisch engagieren und eine vernünftige Politik machen, dann werden sie auch gewählt. Wolfgang Juchem, Celle

Vielen Dank für Ihre Meinung! Die Redaktion behält sich vor, Briefe zur Veröffentlichung zu kürzen. Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Absenderadresse anzugeben.

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BRIEFE AN UNS

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Foto: Marco2811/fotolia.com

Foto: V. Macke

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DIE COURAGIERTE

Aktive und Engagierte – eine Reihe von Initiativen, die Beachtung verdienen. Diesmal: »Das Bollerwagen-Café« – Armenspeisung improvisiert und doch professionell. Vorneweg eine, die »ins Handeln kommen« lebt, wie kaum ein anderer. Schon eine halbe Stunde eher bildet sich die Schlange. Aus Gestrandeten, Wohnungslosen, Hungernden. Mitten in Hannover in der zugigen Kälte des Raschplatzes. Da, wo es nur schummrig beleuchtet ist, hinten am anderen Ende. Sandra Lüke und ihre Mitstreiter bauen dann dort kleine Klapptische auf. Stellen Kaffeekannen, Suppenterrinen und Schüsseln drauf. Jeden Dienstag machen sie das, ab 17 Uhr. Seit zwei Jahren. Ehrenamtlich. 150 Portionen Suppe oder Nudeln kocht die Gründerin der Initiative, Sandra Lüke (links im Bild), jeden Dienstagvormittag. Eigenhändig. Woche für Woche. »Doch manchmal müssen wir später sogar Wasser nachkippen, damit es für alle reicht«, sagt Lüke. Dann, wenn es mal wieder mehr sind, die für Suppe, Kekse und Sandwiches kaum eigenes Geld haben. In den letzten Monaten ist das oft der Fall. Denn auch in Hannover steigen die Obdachlosenzahlen. Vor allem der Gestrandeten, die ohne jede staatliche Transferleistung irgendwo auf den Straßen Hannovers überleben. Damit die Essenzubereitung auch allen behördlichen Hygienevorschriften entspricht, unterstützt Ulf Spanier vom Café-Restaurant Steintormasch ganz selbstlos die Leute vom Bollerwagen-Café. Stellt seine Profiküche jeden Dienstag zur Verfügung. Alle ehrenamtlichen Helfer, die nachmittags dann am Raschplatz unverpacktes Essen ausgeben, haben mindestens einen Hygiene-Lehrgang absolviert. Viele Kollegen aus der Gastro-Szene helfen mit, freut sich Lüke. Rund sechs Leute sind am Stand. Im Hintergrund wirken Menschen für die Organisation und Akquise von Spenden. Das Herz des Bollerwagen-Cafés aber ist nach einhelliger Meinung Sandra Lüke. Die arbeitet

selbst als Köchin. In Teilzeit. Und als Altenpflegerin. Auch in Teilzeit. Lüke hat selbst nicht viel, ist jedenfalls nicht reich. »Ich bin bei einer Zeitarbeitsfirma unter Vertrag«, sagt die geschiedene Mutter dreier Kinder. Als »die Frau, die dienstags nie Zeit hat«, ist sie dort schon bekannt. Mit Wohlwollen. Der Arbeitgeber respektiert ihr couragiertes Engagement für die Armen. Angefangen hat alles vor gut zwei Jahren. »Ich hatte bei einer einmaligen Hilfsaktion mitgemacht, danach hat mich das Thema Obdachlosigkeit und Hunger nicht mehr losgelassen«, erzählt Lüke. »Da hab‘ ich einfach Suppe und Kaffee gekocht, es in den kleinen Bollerwagen gepackt und bin losgezogen. Dahin, wo die Obdachlosen sich halt aufhalten.« Der Bollerwagen ist mittlerweile zu klein für den Bedarf, jetzt werden Tische und Speisen mit einem Kastenwagen transportiert. Dank großzügiger Spenden von privat und der Supermarktkette Rewe kann die Essenausgabe stetig wachsen. Ihre persönliche Motivation? »Da bin ich weder politisch noch religiös. Einfach pragmatisch. Und wütend vielleicht, darüber, dass zugelassen wird, dass diese Menschen in Hannover so an den Rand gedrängt werden.« Die Szene? Hat nur lobende Worte. Auch wenn Lüke durchaus resolut und manchmal auch laut für Ordnung in den Reihen der Obdachlosen sorgt. »Tolle Leute«, »super lecker«, die Sandra ist top«, heißt es an diesem Dienstag im November aus der Schlange am Bollerwagen-Café. Volker Macke Wer mithelfen oder eine eigene Gruppe gründen möchte, bekommt Infos bei Sandra Lüke-Schmidt, Tel.: 0152 – 01 79 73 15, E-Mail: bollerwagen.cafe@yahoo.com.

»WI SNACKT PLATT« Noch vor wenigen Jahrzehnten war Plattdeutsch die Umgangssprache in Norddeutschland und sogar in Teilen Nordrhein-Westfalens und Hessens. Lange sah es so aus, als würde mit den älter werdenden »Plattsnackern« auch die Sprache nach und nach sterben. Doch Platt erlebt ein Comeback – dem Internet sei Dank. Derzeit der berühmteste »Plattsnacker«, zumindest im Netz, ist Keno Veith. Der waschechte Ostfriese mit Wurzeln in Kamerun, der für einen Lohnunternehmer Erntearbeiten übernimmt, hatte aus Langeweile einen Film über seinen im Schlamm feststeckenden Maisernter gedreht und ins Netz gestellt. Sein Lamentieren über den »Klei« und die Tatsache, dass er jetzt »luuren un luuren« (warten und warten) müsse, wurde millionenfach angeklickt.

In Ostfriesland wie überall in den Küstenregionen und ebenso in der Heide ist Platt noch lebendig. Mehr noch: Das Niederdeutsche rückt wieder mehr ins Bewusstsein der ansässigen Bevölkerung. Im nördlichen Niedersachsen stellen immer mehr Orte wie Aurich (Plattdeutsch: Auerk) auf zweisprachige Ortsschilder um. In der Wesermarsch gibt es sogar Behördenformulare in zweifacher Sprachausführung. Dafür verantwortlich, dass Platt wieder in Mode kommt, sind neben Keno Veith


Plattdeutsch-Gruppen in Hannover und im Nordwesten: Die »Plattsnacker Grafhorn«, alle 14 Tage freitags, 18.30 Uhr, Naturfreundeheim Grafhorn, Kontakt: Irmfried Heineke, Telefon: 05175 – 15 14, E-Mail: giheineke@googlemail.com »De Plattdüütsch Klöönstuuv«, Hannover-Bothfeld, alle 14 Tage donnerstags, Kontakt: Werner Peycke, Telefon: 0511 – 65 27 89, E-Mail: werner@peycke.de »De Spieker«, Netzwerk um Oldenburg, Kontakt: vorstand@ de-spieker.de, www.de-spieker.de »De Plattsnackers«, Schortens, Kontakt: Hans-Jörg Beyer, E-Mail: beyer.joerg@t-online.de, www.de-plattsnackers.de

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Geburtstag in der Verwandtschaft ein Gast meinte: »Wi snackt platt«, und ein Bauer erläuterte: »Hier bei uns schnacken wir«. Werner Peycke hat Platt mit Lehr- und Wörterbüchern gelernt und eine Lehrerin gefunden, die seine Hausaufgaben korrigierte. Bei den Treffen in der St.-Nicolai- und in der St.-Nathanael-Gemeinde wird in allen möglichen Platt-Dialekten erzählt, gesungen und aus der Bibel vorgelesen. »Unsere Teilnehmer sind zwischen 35 und 97 Jahre alt und kommen aus Peine, Ostfriesland, der Heide und Bückeburg. Wie einer spricht, spielt keine Rolle, schließlich geht eine Sprachgrenze sogar mitten durch Hannover«, erklärt er. »Die Plattdeutschen sind auf dem Weg, sich von solchen Vorbehalten zu lösen und stattdessen Freude an der Vielfalt zu haben. Es gibt nämlich bei dieser Sprache keinen Standard«, meint Dr. Reinhard Goltz vom Institut für niederdeutsche

das Wohnungslosen-Magazin. Immer am 2. Montag im Monat, 17 Uhr. ... auf UKW 106.5 oder Kabel 102.5 und bei www.leinehertz.de

Sabine Szameitat

»EINSPRACHIGKEIT LÄSST SICH HEILEN« Der Sprachwissenschaftler Dr. Reinhard Goltz ist seit 2003 Geschäftsführer des Instituts für niederdeutsche Sprache (INS) in Bremen, der einzigen überregional tätigen Einrichtung zur Förderung des Niederdeutschen. Er hat außerdem bereits Asterix, Harry-Potter, Grüffelo und Popeye ins Plattdeutsche übersetzt.

Herr Goltz, warum sollte Plattdeutsch oder Niederdeutsch am Leben erhalten werden? Es ist jahrhundertelang Teil unseres Alltags und unserer Kultur gewesen. Außerdem kann Mehrsprachigkeit nie schaden. Einsprachigkeit lässt sich heilen.

Plattdeutsch ist eine Sprache und kein Dialekt: warum? Es ist nicht nur eine Abart des Hochdeutschen, sondern ähnelt mit seinen abweichenden Regeln eher dem Englischen. Weil es keine Standardisierung wie beim Hochdeutschen gibt, sind unzählige von Ort zu Ort unterschiedliche Dialekte entstanden, insgesamt Hunderttausende.

Muss man hören: Hertzliches Hannover -

Sprache (INS) in Bremen. Wichtiger als Unterschiede sind den Platt-Freunden heute die Überlegungen, wie das seit 1999 europaweit als Regionalsprache anerkannte Nieder- oder Plattdeutsche am Leben erhalten und gefördert werden kann. Die meisten Gruppen überaltern, an Nachwuchs ist schwer heranzukommen. Das INS kooperiert daher mit Schulen, Kindergärten, Autoren, Pastoren, Musikern, Medien- und Theaterleuten sowie mit Vereinen und Verbänden. Doch wie es mit dem INS, der einzigen überregional tätigen Einrichtung zur Förderung des Niederdeutschen, weitergeht, ist noch ungewiss. Nachdem das Institut 40 Jahre lang gefördert worden war, haben Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen vor einem Jahr beschlossen, die Finanzierung Ende 2017 auslaufen zu lassen.

Ist Platt nicht nur noch ein Relikt, das der Nostalgie wegen von Älteren gepflegt wird?

Keineswegs! Noch vor drei, vier Jahrzehnten galt das Niederdeutsche als rückständig, dumm, vom Lande, aber mittlerweile entdecken gerade junge Leute es als exklusives Merkmal für sich. Das steht im Zusammenhang mit der europaweit zu beobachtenden Hinwendung zur Region.

Wie lernt man Platt? Es gibt Volkshochschulkurse und Gruppen. Am leichtesten geht es, wenn man Menschen findet, die mit einem sprechen.

Wie geht es weiter, wenn das INS wie geplant ab 2018 kein Geld mehr von Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen bekommt? Wir hoffen, dass es trotzdem irgendwie weitergeht. Wir werden gebraucht. Aber wir brauchen auch Unterstützung.

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schiedlich gesprochen. Es gibt kein falsches Platt, nur Hochdeutsch soll nicht gesprochen werden«, erklärt sie und betont, dass Hochdeutsche ausdrücklich willkommen sind, auch wenn sie anfangs stumm bleiben. Eine hochdeutsche Teilnehmerin ist Gerda Bertels besonders im Gedächtnis geblieben: Lange habe sie nur inmitten der Gruppe gesessen und alles Gesagte zu verstehen gelernt, bis sie sich irgendwann ein Herz gefasst und losgelegt habe, Platt zu sprechen. Werner Peycke, der die »Klöönstuuv« seit zehn Jahren leitet, kennt dieses Zaudern. Er selbst hat erst im Ruhestand Platt gelernt, obwohl der Grundstein dafür schon in seiner Kindheit gelegt worden war. Nach dem Krieg hatte es ihn zeitweise in ein Dorf in der Heide verschlagen, wo alle ganz selbstverständlich so sprachen. »Aber es galt als nicht fein, und manche Eltern verboten es ihren Kindern«, erinnert er sich. Irmfried Heineke, der seit fünf Jahren Teilnehmer der »Plattsnacker Grafhorn« in Lehrte-Immensen ist, macht nicht nur das schlechter gewordene Image in dieser Zeit für das Verschwinden der plattdeutschen Sprache verantwortlich, sondern benennt einen weiteren Grund: »Als ich ein Kind war, haben bis auf wenige Ausnahmen alle im Dorf platt gesprochen, zumindest mit den Mitarbeitern auf den Höfen. Nach dem Krieg aber kamen die Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen oder Schlesien auf die Höfe, die verstanden das nicht. Also sprach man Hochdeutsch, und Plattdeutsch verschwand nach und nach.« Davor hatte man an feinen Sprachunterschieden heraushören können, ob jemand aus dem Dorf oder einem Nachbarort kam. Die einen sagen »wi gat nar hus« (wir gehen nach Hause), die anderen »hüs«, oder es heißt in einem Ort »de pleuget« (er pflügt) statt »de plöget«. Diese feinen Unterschiede spielen bei den fünf Frauen und vier Männern der Immenser Gruppe heute keine Rolle mehr. »Trotzdem ist die Sprache schwer zu lernen. Das liegt jedoch auch daran, dass keiner im Alltag mit einem spricht«, meint Werner Peycke. Dabei ist der Bauingenieur in Südafrika dreisprachig aufgewachsen und sprachbegabt. Lange wechselten die Nachbarn in seinem Heidedorf, sobald er dazukam, wie selbstverständlich ins Hochdeutsche – bis er sie einmal darauf ansprach. Er ärgert sich über die Intoleranz mancher Muttersprachler, die meinen: »Platt kann man nicht lernen, damit muss man aufwachsen.« Er selbst hat erlebt, wie auf einem

Foto: privat

allen voran auch Musikgruppen wie »Fettes Brot«, »Aggressive Freundlichkeit« und »Village Idiots«, die Platt dem dringend benötigten Sprachnachwuchs näherbringen. Gerda Bertels hat von Kindesbeinen an Platt gesprochen und will es auch jetzt, mit 76 Jahren, nicht lassen. Regelmäßig besucht sie die »Plattdüütsch Klöönstuuv« in Hannover-Bothfeld und eine weitere Gruppe im Freizeitheim Vahrenwald. »Ich bin auf einem Bauernhof in Tietlingen bei Bad Fallingbostel aufgewachsen. Aber in der Schule haben wir dann gleich Hochdeutsch gelernt, und das Platt »galt als nicht fein, musste ich in meinen und manche Eltern ver50 Jahren in Hanboten es ihren Kindern.« nover auch immer sprechen«, berichtet Werner Peycke sie. Neben ihrer Berufstätigkeit als Buchhalterin verfasste sie jahrelang für die NDR-Sendung »Vertell doch mol« Beiträge. »Zuhause bei den Verwandten quasseln wir Schwestern natürlich immer noch, wie uns der Schnabel gewachsen ist«, sagt die 76-Jährige. Für Gerda Bertels ist Platt ein Stück Heimat. An jedem ersten Sonntag im Monat trifft sie sich deshalb mit ihrer Gruppe. Die Teilnehmer singen dann Lieder wie »Dat Du min Leevsten büst« (Dass du mein Liebster bist) oder »De olle Koader gries un swatt« (Der alte Kater grau und schwarz), lesen sich gegenseitig »Döntjes und Vertelljen« (Anekdoten und Erzählungen) vor oder »klönen«, »snacken«, »kören« und »proten« – vier regional unterschiedliche Ausdrücke für »erzählen«. »Wir kommen aus der Südheide, aus Ostfriesland, dem Schaumburger Land und Schleswig-Holstein, da wird ganz unter-

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NICHT ALLEIN UNTERM BAUM Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbände sowie Beratungs- und Hilfestellen laden an Heiligabend und zwischen den Jahren ein.

Offene Angebote für Wohnungslose Kontaktladen »Mecki« Raschplatz 8c 23.12.: 8-12 Uhr 27.-28.12.: 8-11 Uhr 29.12.: 8-12 Uhr 30.12.: 8-10 Uhr 02.01.: 8-11 Uhr Essenausgabe Am Marstall 25 23.12.: 11-13 Uhr 27.-30.12.: 11-13 Uhr 02.01.: 11-13 Uhr Arbeitsgemeinschaft Resohelp – Hilfe für Haftentlassene Berliner Allee 8 27.12.: 9-11 Uhr (Notfallsprechstunde) 28.-29.12.: 9-11 Uhr 02.01.: 9-11 Uhr

Treffpunkt Kötnerholzweg Kötnerholzweg 9 23.12.: 11-14 Uhr 27.-29.12.: 9-14 Uhr 02.01.: 9-14 Uhr Tagesaufenthalt Nordbahnhof Schulenburger Landstr. 34 24.12.: 10-14 Uhr 27.-28.12.: 12.30-17.30 Uhr 31.12.: 10-14 Uhr 02.01.: 12.30-17.30 Uhr Tagestreffpunkt »DüK« Berliner Allee 8 25.12.: 11-15 Uhr 27.12.: 8.30-12 Uhr 28.-29.12.: 8.30-14 Uhr 02.01.: 9-14.30 Uhr

Zentrale Beratungsstelle Berliner Allee 8 27.-29.12.: 9-11 Uhr 02.01.: 9-11 Uhr

»Saftladen« Podbielskistr. 136 27.12.: 12-16.Uhr 28.12.: 10-16 Uhr 29.12.: 10-14 Uhr 02.01.: 10-17 Uhr

Szenia – Tagestreff für Frauen Volgersweg 8 27.-29.12.: 9-14 Uhr 02.01.: 9-14 Uhr

Caritas Leibnizufer 13-15 27.12.: 8.30-17 Uhr 28.-29.12.: 8.30-13 Uhr 02.01.: 13-16 Uhr

Weihnachtsstuben am 24.12. Diakonisches Werk Haus der Diakonie (Mitte) Burgstraße 8/10 15-18 Uhr

Johanniter »Wohncafe« Pfarrlandstraße 5 (Linden-Nord) 15-19 Uhr

Ka:punkt Grupenstraße 8 (Mitte) 18-20.30 Uhr

AWO Begegnungsstätte Ernst-Korte-Haus Posthornstraße 27 (Linden-Mitte) 14-19 Uhr

Die Heilsarmee Am Marstall 25 (Mitte) 19-22 Uhr Lister Johannes- und Matthäus-Kirchengemeinde Gemeindezentrum Wöhlerstraße 13 (List) 15-20.30 Uhr Kirchengemeinde Vahrenwald (mit Landeskirchl. Gemeinschaft u. arabischdeutsche evangelische Gemeinde) Vahrenwalder Straße 109 (Vahrenwald) 19-22 Uhr Titus-Kirchengemeinde Weimarer Allee 60 (Vahrenheide) 19-22 Uhr medi terra Senioren­ zentrum Hilde-Schneider-Allee 6 (Südstadt) 15-17.00 Uhr

Ev.-luth. Kirchengemeinde Linden-Nord Bethlehemplatz 1 (Linden-Nord) 15-20 Uhr Lindener Tisch e.V. Dunkelberggang 7 (Linden) 12.30-14 Uhr Stadtteilladen Stöcken Ithstraße 8 (Stöcken) 15-17 Uhr Kommunaler Senioren­ service Hannover Nachbarschaftstreff »Wohnen UmZu Ostland eG« Donaustr. 2 (Döhren) 15-18 Uhr Gemeindehaus der Auferstehungskirche Helmstedter Straße 59 (Döhren) 15-20 Uhr

Das muss mal gesagt werden … Ein Wortspiel mit dem »No«vember veranstaltet der NDR zurzeit und nennt ihn »Yes«vember. Wenn ich diesen Gedanken mal aufgreife, »Yes« statt »No«, dann fällt mir richtig viel ein: »Yes« zu den Flüchtlingen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die aus Jux und Tollerei ihre Heimat verlassen und ins gelobte Deutschland ziehen. »Yes« zu den Obdachlosen, die derzeit auch vermehrt aus Osteuropa zu uns kommen und auf der Straße leben. Auch da vermag ich mir nicht vorzustellen, dass all diese Menschen ihre Wohnungen verlassen, um in Deutschland auf der Straße zu nächtigen. Diese Menschen brauchen unser »Yes«, und das nicht nur zur Weihnachtszeit, wo aus allen Ecken Barmherzigkeit gepredigt wird. Sie brauchen es das ganze Jahr. Und wer wirklich meint, diese Leute über einen Kamm scheren zu müssen, mit der Behauptung, da kämen unendlich viele Kriminelle ins Land, der muss doch umgekehrt eigentlich auch denken, dass alle Deutschen ihr Vermögen am Staat vorbei im paradiesischen Steuerland deponieren … Aber vielleicht nehmen wir es uns wirklich mal zu Herzen, darüber nachzudenken, wie gut es uns trotz aller aller Misslichkeiten geht. Ich habe nichts, aber diese Menschen haben gar nichts. Da fällt mir gerade diese Flüchtlingsfamilie ein, die 14.000 D-Mark in der Bettwäsche fand, die sie für zwei Euro bei der Tafel gekauft hatte, und das Geld dem Fundbüro brachte. Ich versuche mir vorzustellen, ob ich genauso gehandelt hätte. Ca. 7.500 Euro sind das, für mich eine hohe Summe. Nachdenklich wünsche ich allen LeserInnen meiner Rubrik ein wundervolles Weihnachtsfest. Karin Powser Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Fotokamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

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AUS DER SZENE

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»ALLEIN ZUHAUS« Aus dem Leben: Im Gespräch mit Asphalt-Verkäufer Thomas (50).

Hallo Thomas, das ist ja eine tolle Weihnachtsmütze, passt super zu deiner Asphalt-Jacke! Die musste ich einfach mal aufsetzen, schließlich ist bald Weihnachten.

Freust du dich schon auf die Feiertage? Eigentlich nicht. Für mich sind das die langweiligsten Tage im Jahr. Weihnachten allein zuhaus…

Was ist mit deiner Familie? Meine Eltern leben nicht mehr und von meiner Frau bin ich schon lange getrennt. Meine Tochter lebt in Hamburg und hat dort ihre eigene kleine Familie. Wir verstehen uns gut, aber ich verbringe dort nicht Weihnachten. Und von meinen vier Geschwistern habe ich mich dieses Jahr getrennt, den Kontakt komplett abgebrochen. Die leben alle noch in unserer Heimat, in Südbrandenburg. Ich bin nach dem Mauerfall gleich weg.

Welche Probleme hast du mit deinen Geschwistern? Die denken alle komplett anders als ich, leben ein anderes Leben. Allen geht es gut, alle haben Arbeit. Arbeitslosigkeit kennen die gar nicht. Deshalb können die meine Situation auch nicht verstehen und halten mir immer wieder meine alten Fehler vor. Ich habe früher ordentlich Mist gebaut und das können sie einfach nicht vergessen. Ich stehe ja dazu und auch dafür gerade, aber die hacken immer nur auf mir rum, das tut mir nicht gut. Es gab aber schon immer Probleme zwischen denen und mir. Ich bin der Jüngste, ein Nachzügler – eigentlich war ich nicht gewollt. Das habe ich in meiner Kindheit immer zu spüren bekommen. Mir geht es so besser, ohne den Kontakt.

Welche Fehler hast du damals gemacht? Ich möchte ungern viel dazu sagen. Ich war süchtig und habe mich finanziell komplett ruiniert. Ich werde noch mindestens die nächsten 20 Jahre daran abzahlen und wahrscheinlich als armer Rentner sterben. Es ging aber nicht um Drogen oder Alkohol! Zum Glück, sonst hätte ich die zwölf Jahre Wohnungslosigkeit wohl auch nicht so gut überstanden. In den sozialen Stadtrundgängen, die ich seit neun Jahren für Asphalt führe, erzähle ich von der Zeit, damit vor allem die Kinder und Jugendlichen nicht die gleichen Fehler wie ich machen! Das ist mir wichtig. Wer also mehr über meine Geschichte wissen will, kann ja zu einem meiner Stadtrundgänge kommen.

irgendwo unterkommen konnte. Ich habe alle Einrichtungen für Obdachlose in Hannover durch. Dabei habe ich positive, aber auch negative Erfahrungen gemacht. Für manche Einrichtungen war ich sogar einfach zu gesund! Sehr dankbar bin ich der Jugendwerksiedlung, weil ich über diese Einrichtung einen Therapieplatz bekommen habe – einen Langzeittherapieplatz. 2008 war das. Ohne die Suchtberatungsstelle hätte ich das nicht geschafft. Zum Glück habe ich die Hilfe angenommen. Das hat mein Leben extrem verbessert. Auch dem Karl-Lemmermann-Haus bin ich dankbar. Die unterstützen mich auch heute noch, damit alles so geordnet bleibt, wie es jetzt ist.

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Wie ist deine jetzige Wohnsituation? Ich habe eine 1A-top Wohnung in Großburgwedel, seit genau zwei Jahren. Ich habe die nur wegen Asphalt bekommen. Mir wollte ja keiner eine vermieten wegen der ganzen Schulden. Ein Kunde von mir hat dann aber mein Wohnungsgesuch, das ich acht Jahre lang immer wieder geschaltet hatte, im Asphalt-Magazin gesehen. Er kam zu meinem Verkaufsplatz, um mich kennenzulernen und dann hat er mir tatsächlich eine Wohnung vermietet. Sogar günstiger als üblich. Ich fühle mich da super wohl. Habe mich jetzt nach und nach schön eingerichtet, mit gebrauchten Sachen. Mir geht’s blendend! Ich bin dem Vermieter sehr, sehr dankbar.

Wie lange verkaufst du schon Asphalt? Seit 1999. Asphalt ist meine Familie geworden. Ich verkaufe jeden Tag – vom 1. bis zum 31. Den Kontakt zu meinem früheren Umfeld habe ich ja damals komplett abgebrochen. Musste ich auch. Und durch Asphalt bin ich an so viele nette Leute geraten, die Verständnis für mich und meine Situation haben. Meine Kundschaft hat mich wiederaufgebaut.

Bald beginnt ein neues Jahr. Hast du Wünsche?

Zwölf Jahre warst du wohnungslos?

Erst mal nehme ich alles, wie es kommt und mache das Beste daraus! Ich hätte aber gern wieder eine feste Beziehung, eine Partnerin. Bisher scheint meine finanzielle Situation viele abzuschrecken, obwohl ich wieder mit beiden Beinen im Leben stehe, aber eben anders als andere. Auch ein geregelter Job wäre toll. Damals in der DDR habe ich Schiffmaschinenbautechnik studiert. Das kann ich heute nicht mehr machen, dazu bin ich auch gesundheitlich nicht in der Lage. Ein kleiner Stand auf dem Markt, das wär top. Das ist ein Ziel von mir. Und wenn das gut läuft, könnte ich auch meine Schulden viel schneller abzahlen.

Ja, mein Vorteil war aber, dass ich immer einen klaren Kopf hatte. In den Wintermonaten habe ich immer zugesehen, dass ich

Interview und Fotos: Svea Kohl

Thomas verkauft Asphalt von Montag bis Freitag vor Rewe, Am Fuhrenkampe, in Hannover-Ledeburg und samstags auf dem Wochenmarkt vor dem CCL in Langenhagen.


RUND UM ASPHALT

Verkäuferin Cordula: Ich wünsche allen Leuten ein frohes und glückliches Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr! Sollte jemand unter Ihnen sein, der mir für meinen Bruder, meine zwei kleinen Hunde und mich eine Zwei-Zimmer-Wohnung vermitteln kann, dann freue ich mich sehr, wenn Sie sich melden. Da ich auf einen Rollator angewiesen bin, muss die Wohnung unbedingt im Erdgeschoss liegen (50 % Schwerbehinderung, B-Schein). Danke! [V-Nr. 1683] Kontakt: 0176-69590763. Verkäufer Jörg: Ich wünsche allen meinen Kunden ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2018! [V-Nr. 2117] Kontakt: 0176-34440825.

In Liebe für Asphalt Verkäufer Michael: Ich suche möglichst einen Flachbildfernseher/TV und eine ältere, möglichst betriebsbereite Mofa oder ein 26/28 Zoll Fahrrad. Vielen Dank im Voraus! [V-Nr. 1445] Kontakt: 0511-9904020/c/o Peter Thomsen, erreichbar von 9 – 12 Uhr. Verkäufer Reinhold: Suche Arbeit als Hausmeister oder in der Gartenpflege. Erfahrung vorhanden: Hecken- und Baumschnitt, Laubenrenovierung, Holzbau, Dach- und Malerarbeiten. Außerdem suche ich einen Fahrradanhänger. Ich wünsche meinen Kunden ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein frohes „Neues Jahr“! [V-Nr. 137] Kontakt: 0175–8022223.

Holger Hoffmeister

* 3. Mai 1959

† 23. Oktober 2017

Das gesamte Asphalt-Team mit allen MitarbeiterInnen und VerkäuferInnen.

Foto: Mauricio Bustamante

Verkäuferin Heidi: Ich wünsche all meinen Kunden und Kundinnen eine schöne Adventszeit, ein Frohes Fest und einen guten Rutsch! Ich bedanke mich für Ihre Treue. Besonderen Dank an Angelika und Nelson, Kirsten und Margret Kratzke. [V-Nr. 1786].

Unser »Altstadt-Holger« ist tot. Wir trauern um unseren langjährigen Verkäufer

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50 Jahre Glück in der Liebe, ein Fo großes Geschenk. Da wollten Erwin und Ursula Hein zur Feier ihrer goldenen Hochzeit gar nichts Materielles mehr bekommen. Sondern lieber geben. Ein selbstgebasteltes Spendenkistchen stand im Oktober während des Festes in der Alten Mühle am Löns-Park bereit. Wen sich die Jubilare als Empfänger für eine Spende gewünscht haben, darüber bestand weithin sichtbar kein Zweifel. 700 Euro kamen zusammen. »Damit lässt sich vielleicht eine ganz kleine Lücke schließen. Denn wir schätzen Ihre Arbeit sehr«, sagten die Heins. Asphalt bedankt sich dafür von Herzen. MAC

Foto: V. Macke

Verkäufer Fred: Ich wünsche meinen Kunden ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ihr Verkäufer Fred vom Edeka Ricklingen. [V-Nr. 332] Kontakt: 0511-2347662.

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Asphalter auf Fortbildung

Gewerkschaft zu Besuch

Wie macht ihr das? Wo geht’s lang? Wie lange dauert eine Tour und geht ihr in die Anlaufstellen auch mal rein? Einander Fragen stellen, voneinander lernen: Die Führer der beliebten sozialen Stadtrundgänge von Asphalt waren in Hamburg, zu Gast bei unserer Partnerzeitung Hinz und Kunzt. Denn auch in Hamburg gibt es soziale Stadtrundgänge, aber anders. »Im Vergleich zu unseren Führungen weniger professionell, mit viel zu wenig Infos zu den einzelnen Hilfeeinrichtungen«, erzählt Asphalts erfahrener Stadtführer Mario (re. im Bild), nicht ohne Stolz. Andererseits: »Das Projekt Hinz und Kunzt insgesamt ist riesig, da arbeiten vielmehr Leute, mit toller Öffentlichkeitsarbeit und straff organisiertem Vertrieb«, schwärmt er nach dem Besuch. »Aber ist halt auch eine viel größere Stadt.« Die Kollegen aus der Hinz und Kunzt-Stadtführung haben Mario, Thomas und Thomas jetzt jedenfalls nach Hannover eingeladen. Damit die noch was lernen können. MAC

Ein Euro für Gutes pro ausgefülltem Fragenbogen. Das war der Deal bei der Mitgliederumfrage der IG Metall. Es ging um Arbeitszeit und Arbeitszufriedenheit in den Betrieben. Tausende haben mitgemacht. Und so steckten die Gewerkschaftssekretäre Euro für Euro in die Sparschweine der sozialen Initiativen in der Region Hannover. Darunter auch eins für Asphalt. Mit einem Scheck über 1.474,50 ist jetzt Bezirkschef Dirk Schulze bei Asphalt vorbeigekommen. 8.000 Bögen insgesamt wurden im Bezirk durch die Gewerkschaftsmitglieder ausgefüllt, 8.000 Euro also locker gemacht für gute Zwecke. Neben Asphalt wurden unter anderem Tafeln in Laatzen und Barsinghausen mit ähnlichen Beträgen bedacht. »Gewerkschaften sind und bleiben immer auch Interessenvertretungen von Erwerbslosen, daher war uns das ein echtes Anliegen«, so Schulze. Asphalt dankt den Metallern für den Schulterschluss. MAC

Foto: V. Macke

gesucht – gefunden

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RUND UM ASPHALT

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Asphalt-Rap und Bus Ein alter Bus, ein engagierter Musiker und ein helfendes Herz. Am Ende wurde daraus eine Spende für Asphalt samt Spontan-Rap. Der Anbieter für besondere Stadtrundfahrten mit Prominenten, »Stadtbekannt & Co«, war mit Spax (li. Im Bild) in Hannover, Linden und der Nordstadt unterwegs. Dem begeisterten Publikum hat der Rapper dabei ganz persönliche Geschichten von Musik, Graffiti und Subkultur erzählt. Mit seinen 45 Jahren ist er alter Hase in der Szene. Den Erlös der Tour hat Spax nun gemeinsam mit dem »Stadtbekannt«-Team Anke Biedenkapp und Torsten Krüger in der Hallerstraße vorbeigebracht. 463 Euro. »Asphalt ist ein Respektprojekt, ein cooles Hilfe-zur-Selbsthilfe-Ding, das passt super zum Spirit von Rap«, begründet Spax Asphalt als Adressat für die Spende. »Auch bei meinen Workshops mit Jugendlichen geht es immer darum, die eigene Haltung, das Standing zu verbessern, so wie Asphalt das letztlich auch seinen Verkäufern möglich macht.« Asphalt dankt für die Blumen. Übrigens: Als Dreingabe folgte ein Sprechgesang des Künstlers. Im Kurzvideo zu sehen auf der Asphalt-Facebookseite. Am 21. Januar ist Spax wieder auf Bustour. MAC


Wirksam und stylisch sind die 155 Mützen geworden, die die Schülerinnen und Schüler des Erich-Kästner-Gymnasiums jüngst bei Asphalt vorbeigebracht haben. Aus warmem Fleece und sogar mit kleinem Asphalt-Schriftzug. Jedes Stück handgenäht. In der Kreativ-AG von Lehrerin Carolin Elsner (2.v.li.). »Wenn unsere Verkäuferinnen und Verkäufer in der kommenden Kälteperiode stundelang stehen, dann werden diese Mützen gute Dienste tun«, freute sich Asphalt-Geschäftsführer Georg Rinke. MAC

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Schon Erich Kästner wusste: »Es gibt nichts Gutes, außer man tut es«, und deshalb gilt dieser Satz auch als Motto für die Organisatoren der mittlerweile sechsten Weihnachtsfeier für Obdachlose und Bedürftige im Hannover Congress Centrum (HCC). Die!!! Weihnachtsfeier begann 2012 mit 300 Gästen, inzwischen werden rund 700 Erwachsene und bis zu 400 Kinder an diesem Tag weihnachtlich verzaubert und bewirtet. In der festlich geschmückten Glashalle wird ein köstliches Menü serviert, auf der Bühne gibt es ein abwechslungsreiches Programm, wer mag, kann sich von Friseuren und Visagisten schick machen lassen, eine Kleiderkammer steht ebenfalls zur Verfügung. Für die Kinder gibt’s Kakao und Kekse, Hüpfburgen und Spiele, die Hunde der BesucherInnen werden extra von einem kompetenten Team betreut und der Weihnachtsmann verteilt Geschenke.

Herrlich winterlich!

Schirmherren seit der ersten Stunde: Fury in the Slaughterhouse. Gitarrist Christof Stein-Schneider hat wie im letzten Jahr auch für dieses karitative Weihnachtsfest wieder einen Benefiz-Sampler zusammengestellt, zu dem viele Künstler zum Teil unveröffentlichte Songs beigesteuert haben. Mit dabei: Axel Prahl & Das Inselorchester, die britische Rockband Magnum, Ossy Pfeiffer mit Ignore the Sign und Fury selbstverständlich. Die CD ist vorab in ausgesuchten Geschäften wie Decius, Comix oder 25music für 10 Euro erhältlich und unterstützt die Arbeit an diesem Riesenprojekt, für das der Trägerverein KrAssUnARTig und das gesamte Organisatorennetzwerk im Jahr 2015 mit dem Stadtkulturpreis ausgezeichnet wurden. Helfer und Sponsoren werden immer gebraucht (www.weihnachtsfeier-fuer-hannover.de), und damit der Weihnachtsmann etwas zum Verteilen hat, gibt es für alle, die sich engagieren und etwas geben wollen, einen großen Geschenke-Flashmob: Am 9. Dezember, 16 Uhr, am Lindener Marktplatz. Bitte vormerken und mitmachen! KIE

Ein Winter-Wunderland wartet auf Sie! Noch bis zum 11. Februar 2018 verwandeln sich Meyers Hof und Mullewapp in eine funkelnde Winterwelt – ein Rundumwinterzauberpaket für die ganze Familie und alle, die den Feierabend genüsslich einläuten wollen! Mit Schlittschuhbahn unter freiem Himmel, Rodelrampen, Kunsthandwerk und regionalen Spezialitäten, Eislaufschule, Weihnachtsmann und Eisdisco! Gruppengaudi garantiert heißt es auf vier Bahnen beim Eisstockschießen und Curling (Reservierung erforderlich!), während das große Kinderkarussell mit über 40 Plätzen Kindheitsträume weckt. Mit Asphalt können Sie zwei Tagestickets für den Zoo Hannover gewinnen! Beantworten Sie uns einfach folgende Frage: Bis zu welchem Datum können Sie das Winter-Wunderland im Zoo besuchen?

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Asphalt verlost 10 x 2 Karten für den Zoo Hannover

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Foto: Zoo Hannover

Mützen für kalte Ohren

Die!!! Weihnachtsfeier

Foto: Die!!! Weihnachtsfeier/U. Dillenberg

Foto: V. Macke

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Schicken Sie uns eine Postkarte, eine E-Mail oder ein Fax mit Ihrer Antwort und dem Stichwort »Zoo« bis zum 31. Dezember 2017 an: Asphalt-Redaktion, Hallerstr. 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover, gewinne@asphalt-magazin.de, Fax 0511 – 301269-15. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Die Lösung unseres letzten Zoo-Rätsels lautete: 3.000. Anzeige

Stelle frei? Rufen Sie uns an!

Eine sinnvolle und sichere Arbeitsstelle sichert den Lebensunterhalt, fördert soziale Kontakte und stärkt das Selbstwertgefühl. Sie haben eine freie Arbeitsstelle zu besetzen? Sie können sich vorstellen, Menschen einzustellen, deren Lebenslauf nicht dem Idealbild entspricht? Sie sind daran interessiert, mit uns gemeinsam eine Bewerberin oder einen Bewerber passend für die Arbeitsstelle zu qualifizieren, vielleicht sogar auszubilden? Rufen Sie uns an! Gerne vermitteln wir Ihnen geeignete Bewerberinnen und Bewerber. Wir beraten Sie auch über mögliche Förderungen bei einer Einstellung. Ihre persönliche Ansprechpartnerin oder Ihren persönlichen Ansprechpartner finden Sie auf:

www.jobcenter-region-hannover.de


In unserer letzten Dezember-Ausgabe riefen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, dazu auf, uns Ihre ganz persönlichen Weihnachtsgeschichten zu schicken. Wir bedanken uns herzlich für alle Zusendungen und wünschen Ihnen mit den drei hier ausgewählten Geschichten ein weihnachtliches und besinnliches Lesevergnügen!

Seit drei Tagen schneit es. Die Kälte dringt durch die vereisten Fensterscheiben. Der Küchenherd kann wegen mangelnden Heizmaterials nur mäßige Wärme verbreiten.

Meine schönste Weihnachts­ geschichte VON URSULA ERIKA RAU, SANDKRUG

Am Vormittag dieses 24.12.1945 bin ich auf dem Weg zu unserer Wohnung, als mich Frau Krause anspricht: »Fräulein Erika, haben Sie noch gültige Lebensmittelabschnitte für diesen Monat? Der Händler an der Ecke hat Waren bekommen, leider habe ich nur noch Brotmarken.« Es stehen schon viele Leute vor dem Laden, ich stelle mich trotzdem an. Vor mir stehen Frau Gärtner und Frau Linke, auch aus Breslau. Ich höre ihrer Unterhaltung ungewollt zu: »Stell dir vor, morgen kommt mein Jüngster aus französischer Gefangenschaft, vorhin bekam ich das Telegramm. Aber von Karl, der ist in russischer Gefangenschaft, immer noch keine Nachricht.« - »Haste denn für den Heimkehrer was zu essen?« - »Marken habe ich keine mehr, vielleicht kriege ich was auf Vorschuss.« Sie bekommt etwas!

Nachdem die vorderen bedient sind, bin ich an der Reihe. »Oh, Sie haben ja noch einige Marken. Alles kann ich Ihnen heute nicht geben. Hier ein Pfund Mehl, ein Pfund Zucker, 100 Gramm Margarine und 100 Gamm Marmelade. Einen Behälter haben Sie nicht mit? Na, es geht auch so. Zwei Eier gebe ich Ihnen heute, die anderen zwei nach den Feiertagen, wenn es welche gibt.« Und nach einem Blick auf die Haushaltskarte: »Sie haben zwei Kleinkinder, da bekommen Sie ein Kilo Äpfel. Das macht zusammen 1,90 Mark.« Ich packe alles glücklich ein. Sollte ich sagen, dass wir nur ein Kleinkind haben? Beim Bäcker halte ich die Brotkarten hin. »Was, Sie bekommen noch fünf Pfund Brot? Heute kann ich Ihnen nur drei Pfund geben, ausnahmsweise, weil Weihnachten ist. Nach den Feiertagen dann den Rest.« Meine Geschwister spielen im Schnee. Dieter ruft mir zu: »Was haste denn gekriegt? Die Tasche sieht so voll aus!« »Komm rein, dann wirste es sehen.« In diesem Moment biegt Mutter um die Ecke. Sie sieht verfroren aus – drei Stunden hat sie angestanden – aber ihr Gesicht strahlt, sie war erfolgreich! Beim Betreten der Küche holt sie hörbar Luft: »Nu seht ocke, wo kommt denn der große Eimer mit Kartoffeln her? Nee, sowas!« Sie schüttet die Kartoffeln in einen Karton, hält mir den Eimer hin: »Den müssen wir wohl zurückgeben. Geh und frag in der Nachbarschaft, wem er gehört. Und vergiss nicht, dich zu bedanken!” Niemandem will der Eimer gehören. Dieter bringt es auf den Punkt: »Siehste, Muttel, Weihnachten geschehen Wunder, und jetzt haben wir auch einen Eimer!« Am späten Nachmittag besucht uns Gerhard. Seine warme Joppe, die er anstelle der dünnen Soldatenuniform trägt, scheint aufgebauscht. Zu unserer Verwunderung geht er zuerst kurz ins Schlafzimmer… Inzwischen hat Muttel das Essen gezaubert: Sauerkraut, gedünstete Zwiebeln, Fleischbrotel (Frika-

dellen) – »gab’s auf halbe Marken« verkündet sie stolz – und dazu für jeden zwei richtige Kartoffeln! Muttel spricht das Tischgebet, und wir genießen dieses köstliche Mahl. So nebenbei sagt sie: »Was es morgen geben wird, da werdet ihr staunen!« »Nu sag schon, was ist es denn?« »Erst müsst ihr probieren, dann sage ich euch, dass es Pferdefleischrouladen sind…« Erschrocken hält sie inne: »Jetzt habe ich es doch verraten. In letzter Zeit brechen sich die Pferde oft die Beine und müssen notgeschlachtet werden, erzählte der Schlachter.« Was macht Gerhard nur heute dauernd im Schlafzimmer? Kaum sind wir mit dem Abwasch fertig, öffnet er die Tür einen Spalt und ruft: »Das Christkind war da, kommt und seht!« Staunend bleiben wir an der Tür stehen. Ein kleiner Tannenbaum, geschmückt mit Sternchen aus Zeitungspapier und fünf brennenden Kerzen (»Wo er die wohl her hat?«, geht es mir durch den Kopf) steht auf dem kleinen Tisch und verbreitet warmes Licht. Ich traue meinen Augen nicht: Darunter liegen doch tatsächlich Geschenke! »Erst aber wird gesungen«, sagt Muttel, »wie zu Hause.« Und schon stimmt sie das Lied »Vom Himmel hoch, da komm ich her« an. Wie zu Hause? Dann Jubel! Unsere Kleine bekommt einen bunten Ball, Dieter ein Kartenspiel, Muttel einen Holzkochlöffel und ich ein kleines Holzkästchen. Gerhard wickelt sich einen langen Wehrmachtsschal um den Hals, den Muttel letzlich erworben hatte. Mit unseren Schätzen ziehen wir uns in die wärmere Küche zurück. Vorsichtig haben wir die Kerzen ausgepustet, sie sollen morgen nochmals angezündet werden. Die Kleine lässt ihren Ball hüpfen, und Dieter verteilt die Karten zu einem ersten Spiel. Muttel seufzt ein wenig: »Ach ja, im letzten Jahr waren wir noch zu Hause in unserem schönen Breslau-Lissa und zum Gottesdienst in unserer kleinen, alten Kirche. Und unser Vatel war noch dabei. Wo er wohl heute sein mag? Und doch, nach sechs Kriegsweihnachten endlich Frieden! Heute heulen keine Sirenen, es fallen keine Bomben, keine Tiefflieger schießen in die Häuser, und es gibt keine Überfälle der russischen Soldaten mehr. Der Krieg ist vorbei – und wir haben überlebt! Gott sei Dank dafür!« Gerhard ergänzt: »Und wir haben wieder ein Dach überm Kopf.« Ja, wir leben und sind einfach glücklich. Was für ein wunderbarer Heiliger Abend! Wir singen dann noch »O du fröhliche«…

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IHRE GESCHICHTEN

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Um halb sechs werde ich von der wohlklingenden Stimme eines Muezzins von der nahen Moschee geweckt. Es ist der 24. Dezember, mein erster Tag in Gambia, Westafrika. In der vergangenen Nacht bin ich aus dem kalten Deutschland über die verschneiten Alpen hier angekommen, um meine Tochter zu besuchen. Um 7 Uhr wird es schnell hell und nach drei Stunden schon recht heiß. Auf dem Weg zum Strand gehen wir an blühenden Mangobäumen und Bäumen voller reifer Apfelsinen und Papayas vorbei. Die Wassertemperatur des Atlantiks ist genau die richtige zum Schwimmen. Am Nachmittag wird es in der Sonne unerträglich heiß, so dass wir uns in den Schatten eines der Hotelcafés setzen. Um 16 Uhr beginnt für die Hotelgäste die Christmas-Party: Die eigens aus Schweden eingeflogene Tanne wird mit allerlei buntem Paper geschmückt, während vom Tonband im langsamen Walzertakt und von einer sanften Tenorstimme gesungen »Silent Night, Holy Night« erklingt.

Das Versteck

VON MARGET-TIIU PFEIFFER

Ein Bild schiebt sich vor meine Augen: Zu Hause ist es schon längst dunkel, Familien gehen dick angezogen durch die Kälte zum Krippenspiel in die Kriche, andere haben sich schon um den Weihnachtsbaum versammelt… Ein lautes Motorengeräusch kündigt vom offenen Meer den Weihnachtsmann an. Aufrecht und majestätisch steht der Mann mit der roten Zipfelmütze und der Maske mit dem langen weißen Bart und dem roten Mantel im Boot. Die Kinder nehmen ihn gleich in Empfang, um mit ihm um den Weihnachtsbaum zu tanzen. Bald verabschiedet er sich wieder. Ich sehe, wie ihm der

Es ist schon nach Mitternacht, als wir in tiefer Dunkelheit den von hohem Binsenkraut umsäumten Weg zurückgehen. Eine dünne Mondsichel ist aufgegangen, liegend wie ein Boot, der sternenübersäte Himmel scheint zum Greifen nah. Das leise Rascheln der Gräser und der nächtliche Gesang tausender Zikaden begleiten uns durch die afrikanische Nacht.

Es war Ende der Sechziger Jahre. Mein Vater fuhr täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit. Er hatte es nicht weit bis zu seiner Firma, doch das Fahrrad war alt und schon recht klapprig, und es war längst Zeit für ein neues Rad. Aber damals musste man sehr sparsam sein, zumal unsere Familie aus immerhin sieben Personen bestand. Vater, Mutter, Großmutter und vier Kinder lebten unter einem Dach. Um zusätzliches Geld zu verdienen, hatte meine Mutter eine Putzstelle bei unserem Nachbarn, einem Lebensmittelhändler, angenommen. Das ganze Jahr über musste sie wohl von dem verdienten Geld etwas beiseite gelegt haben, um ihrem Mann zu Weihnachten ein neues Fahrrad zu schenken. Niemand aus der Familie ahnte etwas von dieser Absicht. Eines Tages hatte unser Nachbar meine Mutter zu einem Fahrradgeschäft gefahren, wo sie ein modernes Herrenfahrrad kaufte. Nun ist es ja ein Leichtes, ein Parfümfläschchen oder eine Armbanduhr zu verstecken – aber wo versteckt man ein Fahrrad? Auch hier half wieder der freundliche Nachbar.

Schweiß in Bächen auf seiner schwarzen Haut unter der Maske herunterläuft. Zurück im Haus stellen wir überall Kerzen auf, einige Male täglich wird ohne Vorwarnung der Strom abgestellt. Gegen 19 Uhr wird es innerhalb kurzer Zeit dunkel. In der Nachbarschaft hat sich längst herumgesprochen, dass die »m’ba maa (Mutter) aus Dschämäni« gekommen ist. Immer mehr Nachbarn kommen mit Apfelsinen oder Erdnüssen, um mir »Happy Christmaaas« (mit einem langgezogenen a) zu wünschen. Das Zimmer ist zeitweise überfüllt mit lachenden, fröhlichen Frauen, Männern und Kindern. Als der Strom wieder eingeschaltet ist, lege ich eine Kassette mit unseren deutschen Weihnachtsliedern in den Recorder. Zum zweiten Mal an diesem Tag »Stille Nacht, Heilige Nacht« und »Leise rieselt der Schnee«… Draußen ist es gegen 22 Uhr noch sommerlich warm. Der Höhepunkt des Abends kommt, als ich die mitgebrachten Wunderkerzen verteile. Jeder hält eine in eine Kerzenflamme. Einen Moment gespannte Stille – dann nicht enden wollendes Gelächter und Gekreische. Um 23 Uhr beginnt in der anglikanischen Kirche der »Christmas Eve Carol Service«. Zum dritten Mal »Silent Night, Holy Night«. Gesungen wird in der Landessprache Mandinka oder Englisch.

Unser kleines Geschenk für Sie! Die Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer in Hannover halten im Dezember ein kleines Weihnachtsgeschenk für Sie bereit (so lange der Vorrat reicht): Eine Lektüre der ganz besonderen Art. Der Kurz Verlag brachte bislang Klassiker von Jane Austen bis Franz Kafka in kurzer - man könnte sagen: sehr kurzer - Form heraus. Minimalistische Büchlein, in denen die Handlung des Ursprungswerks auf wenige Sätze reduziert wurde, jedes für sich ein kleines Kunstwerk. Sarah Kölbel und Anna-Lena Drewes lösen ihren Verlag nun auf und spendeten Asphalt die übrig gebliebenen 2.000 Stück der kurzen Lesehefte. Wenn Sie Glück haben, erhaschen Sie noch eines bei ihrer Verkäuferin oder ihrem Verkäufer!

VON ANDREAS PIELOT

Bei der Bescherung am Heiligen Abend freuten wir uns alle über unsere Geschenke. Nur meinem Vater konnte man die Enttäuschung vom Gesicht ablesen, war das Geschenk, das er von seiner Frau bekommen hatte, doch eher klein und lieblos ausgefallen. Auch wir Kinder waren ein wenig ratlos und staunten nicht schlecht, als meine Mutter zu allem Überfluss auch noch vorschlug, zur Nachbarsfamilie zu gehen, um ein »Frohes Weihnachtsfest« zu wünschen. Nun ist ja in Deutschland die Weihnachtsfeier ein recht intimes Familienfest und es ist nicht gerade üblich, ausgerechnet am Heiligen Abend die Nachbarn aufzusuchen. Beinahe wäre hierüber sogar ein Streit entbrannt. Doch meine Mutter schaffte es, meinen Vater zu überreden, zumal der Nachbar immerhin ihr Arbeitgeber war. So nahm sie als Gastgeschenk einen schön gewachsenen Weihnachtsstern von der Fensterbank und gegen 21 Uhr klingelten wir bei unseren Nachbarn.

Hatten wir Kinder erwartet, dass die Nachbarsfamilie ungehalten und ärgerlich wegen des späten Besuchs reagieren würde, so konnten wir verwundert feststellen, dass wir auf das Herzlichste empfangen wurden. Meinen Eltern wurde ein Glas Wein offeriert, und wir Kinder durften bei den Weihnachtskeksen zugreifen. Die Erwachsenen unterhielten sich über dies und das und begutachteten den prächtigen Weihnachtsbaum. Wir Jüngeren dagegen schauten, was die Nachbarskinder geschenkt bekommen hatten. Um die Nachbarn nicht über Gebühr zu belästigen, drängte mein Vater schon bald zum Aufbruch. Der Lebensmittelhändler verließ kurz die weiträumige Stube und kam bald darauf auf einem Herrenrad wieder hereingeradelt. Wir alle glaubten, er hätte es zu Weihnachten geschenkt bekommen. Doch der Hausherr sagte: »Herr Pielot, dann nehmen Sie aber noch Ihr neues Fahrrad mit.« Mein Vater schaute ganz verdutzt und meinte, dass der Nachbar ihm ein Fahrrad schenken wollte, bis meine Mutter alles erklärte. Erst jetzt begriffen wir, was es mit diesem ungewöhnlichen Besuch am Heiligen Abend auf sich hatte. Alle lachten und waren begeistert. Diese Überraschung war meiner Mutter gelungen! Noch einmal prostete man sich munter zu, verabschiedete sich und wünschte sich frohe Feiertage. Dann schob mein Vater sein neues Fahrrad stolz nach Hause. Mein Vater ist 1982 verstorben und auch unser Nachbar weilt nicht mehr unter den Lebenden. Was aber noch lebt, ist die Erinnerung an einen außergewöhnlichen Weihnachtsabend.

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Heiligabend einmal anders

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KULTURTIPPS ... diesmal persönlich zusammengestellt von Asphalt-Verkäufer Martin

Juri Juri wird bald 10. Und er entscheidet: »Meinen Geburtstag, den feier ich mit Papa«. Der meldet sich seit der Trennung der Eltern gar nicht mehr, und auch vorher hatte er eigentlich nie Zeit. Er ist Sales Manager oder so etwas. Zögernd stimmt sein Vater zu und lädt Juri übers Wochenende ein, auf den Campingplatz, obwohl es Februar ist. Da trifft Juri dann auch Hanne und Uwe, die scheinbar nicht nur übergangsweise im Wohnwagen leben, im LOG-Quartier – das heißt »Leute ohne Geld«, lernt Juri. Es wird ein Wochenende im Schnee, mit Lagerfeuer, Brötchen, die nicht Bio sind, einem geheimnisvollen Spiderman auf Socken und den blauesten Augen von allen. Doris Meißner-Johannknecht hat in 30 Jahren bald 50 Kinder- und Jugendbücher geschrieben, mehrfach ausgezeichnet. »Juri West sieht rot« ist bedingungslos aus der Perspektive eines 10-Jährigen erzählt, unsicher und altklug, mit Gespür für die Widersprüche und Unzulänglichkeiten der Erwachsenenwelt und noch mit Augen für das Magische. BP Doris Meissner-Johannknecht, Aljoscha Blau | Juri West sieht rot | Obelisk | 12 Euro | ab 11 Jahren

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35 Ich kann mich vor allem für Opern und Operetten begeistern, »Der Freischütz« und »Die Zauberflöte« sind meine Favoriten. Was ich leider noch nie gesehen habe, sind »Nabuco« und »Aida« – die stehen noch auf meinem Zettel. Hartz-IV-Empfänger kommen mit Han­ nover­ AktivPass sogar schon ab 4,20 Euro ins Opernhaus.«

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Teddy Mit »Akim rennt«, der unter die Haut gehenden Geschichte einer Flucht, sammelte die belgische Illu­ stratorin Claude K. Du­bois internationale Aus­zeichnungen, un­ter anderem den deutschen Jugendbuchpreis. Mit »Stromer« wählt sie gemeinsam mit der Autorin Sarah V. ein ganz anderes, im Bilderbuch für (Vor-)Schulkinder ebenfalls »unerzählbar« scheinendes Thema. Leise, in zurückhaltenden Grau- und Ockertönen und mit wenigen einfachen Sätzen wird ein Tag im Leben eines obdachlosen Menschen erzählt. Von der Kälte, der Scham, dem Unsichtbarsein und der Ablehnung – und von einer kleinen Begegnung ohne Vorurteile: »Magst du meinen Keks?« Diese Begegnung verändert nicht alles, wir sind ja nicht im Märchen. Aber: Das kleine Mädchen, das dem Obdachlosen mit Empathie und Neugierde begegnet, gibt ihm zwar nicht seinen Namen zurück, den er vergessen hat, aber schenkt ihm einen neuen. Und einmal an der Reihe in der Schlange der Wartenden vor der Suppenküche, kann er ihn sagen. BP Claude K. Dubois, Sarah V. | Stromer | Moritz | 12,95 Euro | ab 6 Jahren

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BUCHTIPPS

Für Kinder: »Sterntaler«

Lesung zu Luther

Ein Solo für eine Puppe und viele Schatten, frei nach dem Märchen der Brüder Grimm »Es war einmal ein Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen und kein Bettchen mehr hatte, darin zu schlafen und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, dass ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte…« In einem Puppen- und Schattenspiel wird mit viel Poesie und Zauber die Geschichte vom Mädchen erzählt, das so arm war und doch so reich wurde. Das Theaterensemble »Die Exen« ist im Dezember an mehreren Spielstätten in Hannover zu Gast, weitere Infos unter www.die-exen.de. Schade, dass ich da nicht selber hingehen kann. Wenn ich Kinder hätte, würde ich mit ihnen sofort eine Vorstellung besuchen!

»Reformation – verdrängt, verhindert, verweigert« ist der Titel des neuen Buches von Pastorin Sigrid Lampe-Densky, aus dem sie selber lesen wird. Die Reformation war ein Aufbruch zu großen gesellschaftlichen Veränderungen, die bis heute nachwirken. Sie brachte positive Entwicklungen, aber nicht für alle Menschen des 16. Jahrhunderts gleichermaßen. Viele reformatorische Ansätze wurden auch verdrängt, verhindert oder gleich ganz verweigert. Die Lesung befasst sich mit dem 3. Kapitel des Buches und stellt die Einflüsse auf jüdische Menschen dar. Erwähnt wird dabei auch die Einstellung Martin Luthers zu seinen jüdischen Zeitgenossen und zur jüdischen Religion. Diese Lesung passt hervorragend ins Lutherjahr und sollte ein Muss für jeden sein, der über seinen religiösen Tellerrand hinausschauen kann.

3.12., 15.30 Uhr, Historisches Museum; 4.12., 11 Uhr, Freizeitheim Ricklingen; 5.12., 10.30 Uhr, Stadtteilkulturzentrum Roderbruch; 6.12., 11 Uhr, Kinderoase; 7.12. 11 Uhr, Freizeitheim Linden; 8.12., 11 Uhr, Freizeitheim Vahrenwald; 9.12., 16 Uhr, Kulturtreff Plantage; 10.12., 11 und 16 Uhr, Theatermuseum; 12.12., 11 Uhr, Stadtteiltreff Sahlkamp, Hannover. Eintritt: 4 Euro (mit HannoverAktivPass frei)

6. Dezember, 19 Uhr, Jüdische Bibliothek Hannover, Fuhsestr. 6, Hannover. Eintritt: frei


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Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

DEZEMBER 2017 Samstag, 2. Dezember MARIUS NESET ACT-CD-Release „Circle of Chimes“ Eintritt: 20 Euro /erm. 15 Euro Mittwoch, 6. Dezember Die Gesellschaft der Freunde des Jazz präsentiert JAMES CARTER ELEKTRIK OUTLET Eintritt: 20 Euro /erm. 15 Euro Freitag, 8. Dezember THE DIXIE COMPANY FEAT. MONICA LEWIS Classic-Jazz aus Poznan Eintritt: 20 Euro /erm. 15 Euro Freitag, 15. Dezember Die Gesellschaft der Freunde des Jazz präsentiert THE TOMI SALESVUO EAST FUNK ATTACK CD-Release „Rhythm“ Eintritt: 20 Euro/erm. 15 Euro Donnerstag, 21. Dezember & Freitag, 22. Dezember B.B. & THE BLUES SHACKS Reservation Blues Eintritt: 20 Euro/erm. 15 Euro

Konzertbeginn jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr

Foto: Anke Schröfel

Lichterfest

Finales Konzert Ein hochkarätiges Konzert setzt den diesjährigen Schlusspunkt des Liederfestes »Johannes Brahms in Hannover« der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH). Der Mädchenchor Hannover, Studierende, Lehrende und Gäste der Liedklassen präsentieren die große Finalveranstaltung im Richard Jakoby Saal. Unter anderem wird die international erfolgreiche Sängerin Sarah Maria Sun das neueste Stück von Rebecca Saunders präsentieren: »O« für Stimme solo. Da würde ich auf jeden Fall hingehen. Ich kenne persönlich auch junge Frauen, die früher im Mädchenchor mitgesungen haben. Die sind natürlich jetzt schon alle erwachsen. 7. Dezember, 19.30 Uhr, Richard Jakoby Saal, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Emmichplatz 1, Hannover. Eintritt: 10 / erm. 8 Euro

»Altern unterm Weihnachtsbaum« Schenken Sie sich doch dieses Jahr zu Weihnachten mal etwas ganz Besonderes von bleibendem Wert - ein paar neue Lachfalten! Monika Blankenberg hilft Ihnen dabei mit ihrem weihnachtlich-satirischen Rückblick auf das Jahr 2017 und die humorvolle Suche nach der verlorenen Zeit. Weihnachten kommt immer so plötzlich! War nicht gerade erst Ostern? Hilfe! Wieder ist ein Jahr entschwunden – nur wohin? Das Programm ist gesellschaftskritisch und politisch, witzig, ironisch und absolut authentisch. Altern wir also mal festlich, mit weihnachtlicher Musik, Harmonie und Friede, Freude, Tannenbaum! Nun ja. Nicht so ganz... Ja, ja, je älter man wird, umso plötzlicher steht Weihnachten vor der Tür. Bestimmt ein vergnüglicher Abend, wenn auch nicht ganz preiswert. 8. Dezember, 20 Uhr, Leibniz Theater, Kommandanturstr. 7, Hannover. Eintritt: 25,90 /erm. 20,90 Euro

Die Abende werden länger, überall leuchten bunte Lichter in der Dunkelheit. Ganz besonders bunt sind sie jedes Jahr beim Lichterfest im Advent im Kulturtreff Hainholz. Hier wird gesungen, getanzt, gelacht, gebastelt und gestaunt. Es gibt ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt, dazu leckere Waffeln und Weihnachtspunsch und zum Abschluss eine spektakuläre Feuershow. Das Licht der Kerzen erleuchtet die Dunkelheit des Abends, das Licht der Weihnachtszeit bringt Helligkeit in die Dunkelheit der Herzen. Hereinspaziert...

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9. Dezember, 17 Uhr, Kulturtreff Hainholz, Voltmerstr. 36, Hannover. Eintritt: frei

Kuss Quartett Das Kuss Quartett gehört mit seinem künstlerischen Ansatz zu den international anerkannten Spitzenformationen. In diesem Konzert stellt das Streichquartett unter anderem Werke von Aribert Reimann vor: »Die schönen Augen der Frühlingsnacht« wurde eigens für das Kuss Quartett und die Sopranistin Mojca Erdmann geschrieben. Es handelt sich dabei um eine Bearbeitung von nicht verlegten, antiquarisch gefundenen, Liedern Theodor Kirchners. Hinzu kommen sieben Bagatellen für Streichquartett von Aribert Reimann. Diese deutsche Erstaufführung stellt das Kuss Quartett in Zusammenhang mit Beethovens Streichquartett op. 95 und Kurtágs »Officium breve« op. 28 vor. Der Kreis schließt sich mit einer weiteren Komposition von Aribert Reimann und einer weiteren Liedbearbeitung: »... oder soll es Tod bedeuten« basiert auf acht Liedern Mendelssohns und einem Fragment nach Gedichten von Heinrich Heine. Von dem NDR-Klassik-Abo träume ich schon seit Jahren. Aber man kann ja auch Einzelveranstaltungen wie diese hier buchen. Kuss Quartett – wer weiß, vielleicht küsst mich ja eine nette Frau an diesem Abend? Tickets unter Tel. 0511 – 277 898 99 und www.ndrticketshop.de. 16. Dezember, 20 Uhr, Kleiner Sendesaal des NDR, Rudolf-von-Benningsen-Ufer 22, Hannover. Eintritt: ab 14 Euro

hen im Rahmen ngstipps entste ltu ta ns ra Ve e Di käuferinnen tt für Asphalt-Ver ta ks er bw ei hr Sc der Kießling Leitung: Jeanette und -Verkäufer.

Pressefreiheit 2017 Am diesjährigen Tag der Menschenrechte lädt Amnesty international gemeinsam mit dem Haus der Religionen zum 5. Hannöverschen Forum ein. Titel der Veranstaltung: »War es das mit der Pressefreiheit? – Zur Lage des Journalismus 2017«. Christian Mihr, Geschäftsführer von »Reporter ohne Grenzen« wird über die aktuelle Problematik der eingeschränkten Pressefreiheit in vielen Ländern – speziell in der Türkei seit über einem Jahr – referieren. Matthias Koch von der HAZ und Franziska Wolters von Amnesty international werden dazu Stellung nehmen. Nach Abschluss des offiziellen Teils besteht bei einem kleinen Imbiss die Möglichkeit zu zwanglosen Gesprächen und Meinungsaustausch. 10. Dezember, 19 Uhr, Haus der Religionen, Böhmerstr. 8, Hannover. Eintritt: frei (um Spenden wird gebeten)


SILBENRÄTSEL Machen Sie mit! Impressum Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes Gründungsherausgeber: Walter Lampe Geschäftsführung: Georg Rinke Redaktion: Volker Macke (Leitung), Jeanette Kießling, Svea Kohl, Ulrich Matthias Fotografin/Kolumnistin: Karin Powser Gestaltung: Maren Tewes Freie Mitarbeit dieser Ausgabe: S. Przybilla, G. Schild, W. Stelljes, S. Szameitat

Die Runde der Ehrenamt­lichen trifft sich an jedem letzten Dienstag im Monat in den hannoverschen Asphalt-Redaktionsräumen. Da werden Veranstaltungen organisiert, Info-Stände geplant und Ideen gesammelt, um die Arbeit von Asphalt engagiert zu unterstützen. Besonders für unsere Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer ist es wichtig zu spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen. Wir freuen uns, wenn Sie sich dieser lebendigen Runde anschließen möchten! Rufen Sie uns einfach vorher an: 0511 – 301269-0.

Aus den nachfolgenden Silben sind 19 Wörter zu bilden, deren erste und vierte Buchstaben (Achtung: ch = 1 Buchstabe) jeweils von oben nach unten gelesen einen Spruch von Albert Schweitzer (1875 – 1965) ergeben: borg – bruch – cho – chung – de – der – der – dom – dorn – dü – ei – ein – eng – er – fu – ge – il – in – land – lauf – le – le – los – me – nau – ne – nil – no – pot – ra – ren – rot – sand – se – se – see – sorg – stat – ti – ti – tie – tras – tung – use – wild

Im Dezember findet keine Runde der Ehrenamtlichen statt – wir treffen uns wieder im Januar 2018!

Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15 Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 BIC: GENODEF1EK1 Online: www.asphalt-magazin.de redaktion@asphalt-magazin.de vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de Druck: v. Stern’sche Druckerei, Lüneburg Druckauflage: Ø 25.000 Asphalt erscheint monatlich. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 20. November 2017 Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher übernehmen wir keine Gewähr. Rücksendung nur, wenn Porto beigelegt wurde.

Asphalt dankt: I.+ J. Brauaer, M-L. Kohsen, K. Mertens, M. Otto, C. Isken, R. Doepke, H. Fritz, C. Schroeter, E. Koch, M. Dieterich, J. Sewig, P.+ A. Komatowsky, I.+ W. Sack, R.+ D. Scholl, E.+ D. Kuehne, T. Strutz, K.H. Kampmann, C. Elsner-Solar, T.+ C. Urbons, S. Philippidis, W. Bruns, H.+ B. Hohnschop, C. Ernst, H. Badt, A. Stelter, G. Wieding, R. Oder, J. Faupel, R. Scheumann, E. Sanfilippo, D.+ E. Frommhage, M.+ V. Schmidt, I. Tubbe, H. Seidel, R. Neumann, S. Harms, S. Sauer, S. Rokahr-Deissler, G. Noack, W. Meseberg, H. Segna, G.+ M. Goertz, A. Dwenger, H.+ D. Tegtmeier, H. Deeken, G. Sominka, C. Toll, M. Neumann, E. Dollinger, M. Knoener, D. Sladek, K. Muehlena, R. Moslener, E. Meinhardt, J.+ I. Wilkens, Dr. U.+ W. Kellner, H.+ G. Schudinn, K.-D. Melloh, A. Cwienk, M. Sokolll, W.+ I. Wuering, G. Lemmnitz, M. Hederich, H. Gueldenbeck, H. Woeckner, A. Schrader, P. Hagenbach, B. Schanklies, A.+ B. Schmidt, H.-H. Braul, U. Neuwald, I. Busse, H.-H. Schaefer, U. Kassebeer, A. Simmelundt, M. Keese, M. Koehne, I. Helbrecht, J.

8. greisenhaft Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir viermal den Ratgeber »Bildbearbeitung für Senioren für Dummies« von Sandra Weber. Sie wollen mehr aus Ihren Fotos herausholen? Sandra Weber erklärt Ihnen, wie Sie mit den kostenlosen Programmen Picasa und GIMP Ihre Fotos verschönern, Bilder optimieren und retuschieren, in guter Qualität ausdrucken und vieles mehr. Mit Beispielfotos zum Üben. Ebenfalls viermal können Sie den spannenden Kriminalroman »Bitter Wash Road« von Garry Disher gewinnen. In der Nähe von Tiverton, einer Kleinstadt in Australien, wird ein Mädchen tot am Straßenrand gefunden. Constable Hirschhausen, übernimmt den Fall. Er glaubt nicht an einen Unfall mit Fahrerflucht. Er stellt unbeirrt seine Fragen und lernt eine Kleinstadt kennen, unter deren Oberfläche Enttäuschung, Wut und Rassismus brodeln. Außerdem verlosen wir dreimal das Kinderbuch »Knut hat Wut« von Edith Schreiber-Wicke und Carola Holland. Knut ist wütend. Er schreit und tobt. Als die Wut verraucht ist, merkt er jedoch, was er angerichtet hat. Mit dem Anfall hat er seinen Kater vertrieben. Dieser will jetzt gar nicht mehr zu ihm kommen. Doch dann findet Knut eine Möglichkeit, mit seiner Wut umzugehen, und versöhnt sich schließlich auch wieder mit seinem Kater.

D. Gruber, G. Kaufhold, B.+ C. Harthus, A.+ I. Trebels, G. Schmidt, H.+ J. Schiering,

von der Schulenburg-Wolfsburg, C. Herbart, J. Buettner, G. Bartelt, K. Prenzler, H.-M. Weigel, G. Lies, M. Metze, G. Graser, M. Kleene-Sauer, J.+ E. Henneberg, J.+ P. Walkewitz, J. Roth, H. Quasten, G. Koschnik, H.-J.+ I. Braatz, J.+ U. Mindermann, U. Beyse, E.+ J. Klomp, U.+ W. Ocker, J. Wieduwilt, H.+ H. Zeun, J. De Wall, M.+ L. Menk, J. Schadomsky, M.+ W. Zeller, T. Scholz, G. Mahlke, J.+ R. Kuehne, P.+ C. Helmbrecht, B. Reinders, sowie allen anonymen Spendern und allen Asphalt-Patinnen und -Paten.

9. Straßenführung 10. Kostenübernahme 11. Insel in der Ostsee 12. aufzeichnen 13. Erhebung aus Sand 14. unbeschwert 15. Infektionskrankheit 16. Material für Schuhe

Die Lösung des November-Rätsels lautete: Ein mutiges Herz ist der beste Reisegefährte.

Schrader, W.+ E. Kreimeyer von Morstein, B.+ F. Gruenberg, I. Busse, M. Heinze, A.

Bitte kaufen Sie Asphalt nur bei VerkäuferInnen mit gültigem Ausweis! Zurzeit gültige Ausweisfarbe (Region Hannover): Rot

4. größeres Gewässer im Schwarzwald

7. Wagenladung

Peterlein, B.+ R. Hofbauer, R. Klenk, U.+ M. Klueppel, G.+ E. Mueller, B. Mozer, C.U. Hoeppner, I. Speer-Nebelung, P. Blumendorf, A. Steding-Üerk, G. Kroening, J.+ W.

Verkäuferausweise

3. Teil von Großbritannien

6. schwerer Diebstahl Foto: hakase420/fotolia.com

Vertrieb & Soziale Arbeit: Thomas Eichler (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter)

2. Mädchenname

5. Nebenfluss der Elbe

Anzeigen: Heike Meyer Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer

1. Safe für Wertsachen

Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch. Die Lösung (ggf. mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 301269-15. E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de. Einsendeschluss: 31. Dezember 2017. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Viel Glück!

17. Kontrolle von Messgeräten 18. Tierkrankheit 19. Strauch mit heilkräftigen Beeren

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