2017 09 Asphalt

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2,20 EUR davon 1,10 EUR Verk채uferanteil

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DIE BITTERE WAHRHEIT NACKTE FAKTEN

SINGENDER PANDA

LETZTES NETZ

Gute Wirtschaft, schlechte Aussichten

Rapper Cro 체ber Ehrlichkeit und Wahrheit

Unterk체nfte f체r Obdachlose werden knapp


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Notizblock

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Angespitzt

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Ist das so gerecht? Wer ist von Armut bedroht? Wie viele sind ohne Wohnung? Wer muss von Almosen leben? Soziale Fakten in Zeiten von Fake-­ News und Wahlplakaten.

11 Briefe an uns 12 Die bittere Wahrheit Deutschlands Wirtschaft ist robust, aber der Wohlstand kommt nicht unten an. So driftet die Gesellschaft immer weiter auseinander. Worauf es jetzt wirklich ankommt.

18 Wer war eigentlich …? 19 Aus der Szene 20 Immer mehr ohne Dach Menschen ohne Bleibe, Menschen auf »Platte«: in Hannover steigen die Zahlen. Aktuell sind 1.152 Menschen in Unterkünften untergebracht. Jünger, fremder, hoffnungsloser.

23 Das muss mal gesagt werden 24 Rund um Asphalt 26 Aus dem Leben von Asphalt-Verkäuferin Inge-Lore

28 »Besser ehrlich sein« Keine 30, erfolgreich und immer noch inkog­ nito: Rapper Cro. Im Interview spricht er über das, was ihm wirklich wichtig ist – selbstbewusst, in sich ruhend und mit Panda-Maske.

32 Kultur nach dem IS Der IS ist geschlagen, doch Mossul liegt in Schutt und Asche. Nach dem Kampf widmet sich der Soldat Faisal Jeber der Rettung der zerstörten Kirchen und Moscheen.

34 Buchtipps 35 September-Tipps diesmal von Asphalt-Verkäufer Hasso

38 Impressum/Ihr Engagement

Titelfoto: misao/photocase.de

39 Silbenrätsel

Das Asphalt-Prinzip Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer sind Menschen mit brüchigen Biographien. Irgendwann sind sie in ihrem Leben durch schwere Schicksale, Krankheiten oder traumatische Erlebnisse aus der Bahn geworfen worden. Heute versuchen sie, durch den Verkauf des Asphalt-Magazins ihrem Leben wieder Struktur und Sinn zu verleihen. Viele sind oder waren wohnungslos, alle sind von Armut betroffen. Sie kaufen das Asphalt-Magazin für 1,10 Euro und verkaufen es für 2,20 Euro. Asphalt ist eine gemeinnützige Hilfe-zur-Selbsthilfe-Einrichtung und erhält keinerlei regelmäßige staatliche oder kirchliche Zuwendung.


Asphalt mischt sich in dieser Ausgabe mal wieder gehörig ein. In die Wahlen, zu denen wir hier in Niedersachsen gleich zweimal gehen. Im September und im Oktober. Keine Sorge, wir werben nicht für eine spezielle Partei. Wir möchten vielmehr Ihre Aufmerksamkeit dafür schärfen, welche Politik unsere Gesellschaft offener und solidarischer macht. Denn die aktuellen Statistiken über wachsenden Wohlstand in Deutschland erzählen nur einen Teil unserer Geschichte. Der andere lautet: Die Vermögens-Unterschiede sind bei uns so krass wie noch nie. Es gibt besonders Reiche – und immer mehr Arme und Verschuldete. Die Folge: tiefe gesellschaftliche Spaltungen. Ein brisanter Zustand. Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer reagieren da wie Seis­mographen. Sie spüren soziale Verschärfungen als erste. Die Wohnungslosigkeit wächst. In Niedersachsen und in ganz Deutschland. Bei der Bildung haben wir Nachholbedarf. Gerade in Deutschland hängen ein guter Schulabschluss oder eine qualifizierte Ausbildung besonders stark von der Herkunft ab. Kinder aus migrantischen oder sozial schwachen Familien haben schlicht weniger Chancen. Unser Arbeitsmarkt ist gespalten. Ganze Arbeitsbiografien - vor allem der jüngeren Generationen - bestehen darin, sich von Projekt zu Projekt zu hangeln, setzen sich aus Teilzeitjobs und Aufstocker-Tätigkeiten zusammen. Diese Unterschiede einfach auszuhalten, reicht nicht. Wir brauchen Solidarität. Nicht nur als Gefühl, sondern als gesetzlich verankertes Handeln. Zum Beispiel bei den Steuern. Es geht nicht, dass Konzerne weniger Abgaben zahlen als Sie und ich. Oder bei der Daseinsfürsorge. Wir brauchen Kinderbetreuung, Schulen, Theater, Museen, Wasserversorgung, Abfallwirtschaft, Krankenhäuser, Energie, öffentliche Verkehrsmittel, kurz: wirtschaftliche, soziale und kulturelle Dienstleistungen – staatlich garantiert für alle, nicht nur für die, die es sich leisten können. Solidarität ist nicht Wohltätigkeit. Sie sollte Politikerinnen und Politiker anspornen, denjenigen zu helfen, die vom sozialen Ausschluss bedroht sind. Nicht mit gönnerhafter Geste oder geknüpft an irgendwelche Regeln und Bedingungen. Sondern weil Solidarität bedeutet, die Demokratie weiter zu entwickeln. Also die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Menschen ihr Recht auf Lebensqualität wahrnehmen können. Herzlich Ihre

Hanna Legatis · Mitherausgeberin von Asphalt

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Liebe Leserin, lieber Leser,

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NOTIZBLOCK

Polizei studiert Islam

Aktivisten fordern Ausgleich Hannover. Protest da wo es eh schon weh tut: In Hannover-Mühlenberg, Brennpunktgebiet, hat die Initiative »Gnadenlos Gerecht« Ende August eine deutliche Aufstockung der Hartz-IV-Sätze gefordert. Anstelle von aktuell 409 Euro Grundsicherung müssten Alleinstehende 560 Euro bekommen, so die Aktivisten. »Regelsätze sollen die Würde des einzelnen schützen, vor Armut bewahren, Teilhabe ermöglichen, doch das ist mit diesen Sätzen nicht möglich«, so Initiativensprecher Jürgen Otte. (im Bild rechts). »Erst recht nicht, wenn über Sanktionen ein Mensch unter das Existenzminimum gedrückt werden kann.« Die Forderung nach mehr Geld für Hartz IV-Empfänger bezieht sich auf ein aktuelles Gutachten der Diakonie Deutschland, wonach die Bundesregierung die »Regelsätze willkürlich und unsachgemäß berechnet« habe. Sie deckten »bei Weitem nicht das soziokulturelle Existenzminimum«, sagte Diakonie-Vorstand Maria Loheide bei der Vorstellung des Gutachtens. Die tatsächlichen Bedarfe lägen für Alleinstehende und Alleinerziehende bei 560,23 Euro, also rund 150 Euro höher als der derzeitige Regelsatz. Paaren müsste zusammengerechnet 144 Euro und Kindern je nach Altersgruppe 16 bis 78 Euro mehr gezahlt werden. In Deutschland leben fast sieben Millionen Menschen von Grundsicherung, also von Hartz IV oder Sozialhilfe. MAC

Hannover. Mit Unterstützung aus der Wissenschaft will das Landeskriminalamt künftig die islamistische Gefährder- und Salafistenszene analysieren. 70 explizite Gefährder gibt es derzeit in Niedersachsen, rund 750 Neosalafisten sind zudem aktiv. Die Staatsschutzstellen der Polizeidirektionen sollen künftig ausgewiesene Islamexperten als Berater an ihre Seite bekommen. Diese sollen bei der Beobachtung und nach Hausdurchsuchungen fundiert Bilder, Symbole, Aussagen, führende Köpfe und Netzwerke bewerten. Denn allein mit repressiven Maßnahmen werde die Polizei der Islamistenszene nicht begegnen können. Warum zumindest zweifelsfrei ausgemachte Gefährder nicht einfach abschieben, nachdem jüngst das Bundesverwaltungsgericht die Abschiebung von zwei Islamisten aus Göttingen für rechtens erklärt hatte? Die Polizei hält sich bedeckt. Jeder Einzelfall müsse geprüft werden. Im Übrigen seien die kommunalen Ausländerbehörden für Abschiebungen zuständig, so ein LKA-Sprecher. MAC

Soziale Quartiere gestärkt Hannover/Lüneburg. Mit 22,5 Millionen Euro werden in Niedersachsen Stadtteilzentren, Kindergärten, Schulen und Bibliotheken aus dem Investitionspakt »Soziale Integration im Quartier« gefördert. Insgesamt 17 Kommunen profitieren von dem Zuschuss. »Wir wollen, dass sich die Menschen in ihrem Quartier zu Hause fühlen«, sagte Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt bei der Vorstellung der geförderten Projekte. »Der Investitionspakt ist ein wichtiger Schritt, um soziale Spaltungen in den niedersächsischen Orten zu überwinden und das Miteinander unabhängig von Geldbeutel und Herkunft zu stärken.« Die größten Nutznießer sind Lüneburg mit einer Finanzspitze über 4,2 Mio. für das Kaltenmoor-Familienzentrum, Hannover mit 2,5 Mio. Euro für die Grundschule Mühlenberg, Braunschweig mit 2,2 Mio. für das Campus Donauviertel sowie Garbsen mit 2,1 Mio. Euro für eine Kindertagesstätte. Weitere geförderte Projekte gibt es u. a. in Emden, Hameln, Cloppenburg und Langenhagen. MAC


Zoff um die Elbe

Salzgitter. 632 Fässer mit Strahlenmüll aus Brunsbüttel sollen im Schacht Konrad bei Salzgitter verschwinden. Kraftwerksbetreiber Vattenfall hat jüngst Pläne für den Rückbau des Pannenreaktors an der Elbe vorgestellt. Der mittelradioaktive Müll des Kraftwerks, 30.000 Tonnen insgesamt, soll in vier Jahren die Reise antreten. Was aus den hochradioaktiven Brennstäben werden soll, die auf dem Kraftwerksgelände in Castoren lagern, bleibt weiterhin unklar. Ein Endlager für derlei Müll gibt es nicht. Die drei noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke in Norddeutschland Brokdorf, Emsland und Grohnde sollen in den Jahren 2021 und 2022 stillgelegt und dann abgerissen werden. Ein Entsorgungskonzept liegt noch nicht vor. MAC

Hannover. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hat im Konflikt um weitere Naturschutzgebiete an der Unterelbe ein Moratorium gefordert. »Wir müssen unbedingt vermeiden, dass die Entwicklung unseres Wirtschaftsstandorts gehemmt wird. Es darf nicht sein, dass durch vermehrte Ausweisungen als Naturschutzgebiete die seewärtigen Zufahrten zu unseren Häfen eingeschränkt werden«, so Lies. Sein Kabinettskollege, Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne), will an der Unterelbe 8.000 Hektar Fläche zum Naturschutzgebiet erklären, um seltene Tiere wie Seehunde und Schweinswale zu schützen. Die geplante Elbvertiefung Richtung Hamburg würde dadurch aber erschwert, so Lies. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält Lies‘ Einlassung für sachfremd. »Die Ausweisung von Natur­ schutzgebieten unter­liegt europäischem Recht. Verstößt Deutsch­ land dagegen, drohen erhebliche Strafzahlungen. Dieses Risiko verkennt Minister Lies offenbar«, so BUND-Chef Heiner Baumgarten. MAC

Zwangsweise Spender Hannover. Straftäter finanzieren soziale und ökologische Projekte. Zwangsweise. Rund 5,5 Millionen Euro mussten sie in Niedersachsen als Strafe für ihre Vergehen an die Staatskasse zahlen. Das teilte jetzt das Justizministerium mit. Jährlich enden in Niedersachsen hunderte Ermittlungsverfahren mit einer Geldauflage. Daraus werden soziale Projekte unterstützt. Zum Beispiel das Kinderhospiz Löwenherz mit 200.000, oder die Straßensozialarbeit in Göttingen mit 60.000 Euro. Wem das Geld zugesprochen wird, entscheiden die Richter und Staatsanwälte. Sie wählen aus einer vom Oberlandesgericht in Oldenburg zusammengestellten Liste mit rund 2.000 gemeinnützigen Einrichtungen aus. MAC

ZAHLENSPIEGEL »RENTE«

Jeder 5.

Erwerbstätige zwischen 15 bis

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64 Jahren ging 2016 einer atypischen Beschäftigung nach, teilt das Statistische Bundesamt mit, also 7,7

Mio. Menschen. Das sind rund

21 % aller Beschäftigten. Im Jahr 2015 waren es ebenfalls 21

% und im Jahr 2014 auch. Als atypisch beschäftigt gilt, wer in der Haupttätigkeit eine geringfügige oder befristete Beschäftigung ausübt, in Teilzeit mit bis zu

20 Wochenstunden arbeitet oder bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt ist.

Beratung sofort nach Beitritt! Jetzt Mitglied werden! Kompetente Hilfe bei allen Fragen zum Mietrecht. Herrenstraße 14 · 30159 Hannover Telefon: 0511–12106-0 Internet: www.dmb-hannover.de E-Mail: info@dmb-hannover.de Außenstellen: Nienburg, Hoya, Celle, Neustadt, Springe und Obernkirchen.

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Mehr Atommüll für den Schacht

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ANGESPITZT

Ein Satz, der alles sagt. Übers Land. Und seine Leute. Das war die Aufgabe. »Niedersachsen. Klar.« sollte die Lösung sein. Einfach, schnörkellos und auch ein bisschen schlicht. Nicht ganz unpassend also. Erfunden für 200.000 Euro. Das Claim, wie man neudeutsch sagt, geriet gerade mal ein Jahr alt jüngst negativ in die Schlagzeilen. Wurde der Werbespruch doch etwas unkoscher auf den Weg gebracht: Irgendwas mit ohne Ausschreibung, Schröder, Filz und Schludrigkeit. Und zack: Die Regierung strauchelte, musste Fehler zugeben, Oppositionelle wollten aufklären und offenbarten doch selbst mal Steuer-

»WERBUNG MUSS SEIN«

hinterziehung hier, mal Plagiatsvorwürfe da. Allesamt also in bester Gesellschaft, möchte man meinen. Nur das Claim passt dazu so überhaupt nicht. Für einen Neuanfang muss ein neuer Slogan her. Und damit die künftige Landesregierung dabei nicht schon alsbald wieder stolpert, ministerielle Mitarbeiter versetzt oder entlassen werden müssen, irgendjemand dann unverfroren die Seiten wechselt, Untersuchungsausschüsse oder gar Neuwahlen nötig werden, gibt es hier und jetzt von uns komplett neutral, frei Haus, gratis und garantiert ehrlich das neue Claim fürs Land: »Alles lax in Niedersachs.« Volker Macke

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umwelt ist nicht alles. aber ohne umwelt ist alles nichts. Darum Grün.


Wer ist von Armut besonders bedroht? Wie viele sind ohne Wohnung? Wer muss von Almosen leben? Ein paar Fakten in Zeiten von Fake-News und Wahlplakaten.

Elf Jahre weniger Lebenserwartung haben arme Männer in Deutschland. Sagt die Nationale Armutskonferenz (NAK), ein bundesweites Netzwerk aus Sozialverbänden und Gewerkschaften. Ganze 29 Jahre früher als der durchschnittliche Mann stirbt der durchschnittliche Obdachlose, warnt die Wohnungslosenhilfe: mit 46 statt mit 75 Jahren. Menschen mit geringem Einkommen haben häufiger Lungenentzündung, Magengeschwüre und Diabetes. Menschen auf der Straße haben deutlich geringere Chancen auf angemessene medizinische Versorgung und Rekonvaleszenz. Doch Wohnungen gibt es für Menschen von der Straße kaum: Der

13 Mio.

Bestand an Sozialwohnungen in Niedersachsen wurde in den vergangenen 20 Jahren nahezu halbiert. 10,6 Billionen Euro beträgt das Nettoprivatvermögen in Deutschland. 1 Prozent der Bevölkerung – die Superreichen – besitzt davon 3,6 Billionen. Pro Sekunde nimmt ihr Vermögen um 3.085 Euro zu, so die Initiative »Vermögenssteuer jetzt«. Die Suizidrate unter Arbeitslosen ist laut NAK 20 Mal so hoch wie unter Berufstätigen. Zahlen machen anschaulich. Statistiken können helfen. Wir haben auf den nächsten Seiten ein paar Daten zusammengetragen.

13 MILLIONEN MENSCHEN IN DEUTSCHLAND GELTEN ALS ARM Das sind 15,7 Prozent der Bundesbürger. Sie leben in Haushalten, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben. Das sind bei Singles 942 Euro netto, bei kinderlosen Paaren 1413 Euro netto im Monat.

Bevölkerung gesamt: 82 Mio.

Die tatsächliche Armut ist noch größer, weil Wohnungs- und Obdachlose in den Berechnungen ebenso wenig berücksichtigt wurden wie Bewohner von Pflegeheimen. (Quelle: Armutsbericht 2017 des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, www.der-paritaetische.de)

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IST DAS SO GERECHT?

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34,3 % 33,7 %

Deutschland 2005

19,5 % 19,7 %

26,3 % 25,2 %

Rentner

Kinder

Kinderreiche Familien

Geringqualifizierte

Ohne deutsche Staatsangehörigkeit

Alleinerziehende

Erwerbslose

10,7 %

23,1 %

31,5 %

Deutschland 2015

WOHNUNGS- UND OBDACHLOSE 335.000 Menschen galten Hochrechnungen zufolge deutschlandweit – Stand 2014 – als wohnungslos. Das waren rund 80.000 mehr als zehn Jahre zuvor. Davon etwa 10 % sind gänzlich ohne Dach überm Kopf. In Niedersachsen sind rund 9.000 Menschen ohne feste Bleibe. (Quellen: BAG Wohnungslosenhilfe, Diakonie Niedersachsen)

(Quellen: Armutsbericht 2017 des Paritätischen, www.amtliche-sozialberichterstattung.de)

3 BIS 5 MILLIONEN MENSCHEN IN DEUTSCHLAND LEBEN IN SOGENANNTER VER­DECKTER ARMUT. SIE GEHEN NICHT ZUM AMT, OBWOHL SIE ANSPRUCH AUF HILFE HABEN - MEIST AUS SCHAM ODER UNWISSENHEIT. (Quelle: Institut für Arbeitsmarkt ­und Berufsforschung)

Foto: Roman Bodnarchuk/fotolia.com

43,8 % 39,3 %

*Dopplungen möglich.

15,9 %

59 % 49,6 %

15,7 PROZENT DER BUNDES­ BÜRGER GELTEN ALS ARM*. BESONDERS BETROFFEN SIND DIESE RISIKOGRUPPEN:


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MONATSBUDGET (REGELSATZ) EINES HARTZ-IV-EMPFÄNGERS: 409 EURO Weitere Ausgaben 55,29 Euro Nahrungsmittel, Getränke, Tabak 137,66 Euro

Haushaltsgeräte 24,34 Euro

Freizeit, Kultur 37,88 Euro

8 TAFELN VERSORGEN IMMER MEHR ARME PRO WOCHE

9

Tafel Braunschweig Tafel Braunschweig

Nachrichtenübermittlung 35,31 Euro

Strom 35,01 Euro

Bekleidung und Schuhe 34,60 Euro

Bildung 1,01 Euro

Gesundheit 15 Euro

800

900

Bus und Bahn 32,90 Euro

Tafel Osnabrück

Tafel Braunschweig

Tafel Osnabrück

Tafel Osnabrück Tafel Braunschweig

Tafel Osnabrück

400

Tafel Hannover

Tafel Oldenburg

3100

LEIHARBEITER VERDIENEN WENIGER

Tafel Braunschweig

Tafel Osnabrück

Tafel Hannover Tafel Hannover

Tafel Hannover

Tafel Oldenburg

2000

-28 % Lohn

4000

MINIJOBBER UNTER MINDESTLOHN 1524 Euro brutto verdient ein Ungelernter in Vollzeit durchschnittlich, wenn er als Leiharbeiter beschäftigt ist. Das sind 28 Prozent weniger als fest angestellte Kollegen mit gleicher Tätigkeit. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)

Tafel Hannover

Jeder zweite Minijobber bekommt nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn (derzeit 8,85 Euro). Jeder fünfte verdiente 2015 nicht mal 5,50 Eu­ro brutto die Stunde. (Quelle: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut derHans-Böckler-Stiftung)

Tafel Oldenburg Tafel Oldenburg

900 5000

Kinder

Erwachsene

(Quelle: eigene Angaben)

Tafel Oldenburg


47 782

59 479

ENTWICKLUNG DER BAUFERTIGSTELLUNGEN IM WOHNUNGSBAU IN NIEDERSACHSEN

Errichtung neuer Wohnungen insgesamt

7.500 GEFÖRDERTE MIETWOHNUNGEN IN NIEDERSACHSEN

1999

8 838

8 933

14 094

22 932

2004

2009

2014

(Quelle: Nds. Sozialministerium)

1994

2 748

3 909

11 681

15 298

28 623

24 714

davon in Mehrfamilienhäusern

32 484

(Quelle: Nds. Landseamt für Statistik)

28 470

31 009

davon in Ein- und Zweifamilienhäusern

Jahr

Geförderte Wohnungen

2007

573

2008

884

2009

506

2010

938

2011

456

2012

340

2013

474

2014

1069

2015

793

2016

1470

WIE SOZIAL GERECHT GEHT ES IHRER MEINUNG NACH IN DEUTSCHLAND IM ALLGEMEINEN ZU? IMMER WENIGER SOZIALWOHNUNGEN* IN NIEDERSACHSEN

(Quelle: NBank Niedersachsen)

*belegungs- und/oder mietpreisgebunden

Jahr

Bestand

1998

161.070

2001

127.926

2004

97.474

2007

88.246

2010

85.013

2013

94.724

2016

85.766

Weiß nicht 1,5 % Sehr gerecht 4,8 %

Sehr ungerecht 22,8 %

Eher ungerecht 36,8 %

Eher gerecht 34,1 %

(Repräsentative Umfrage: Diakonie Deutschland)


2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

05 17

MIT VIEL GESPÜR FÄHRTENSUCHER In Bleckede werden Zollhunde ausgebildet.

TELLERWÄSCHER

Jon Bon Jovi kocht und spült für Obdachlose.

PLATZRÄUMER

Ein Trinkraum soll Probleme am Raschplatz lösen.

Treffend analysiert

Den Ausführungen von Frau Powser in der Mai-Ausgabe über das Verhalten der »Dschungelcamp-Lehrerin« kann ich nur zustimmen. Die Situation wurde treffend analysiert und benannt. Die besagte Lehre­rin hat wahrlich kein gutes Beispiel abgegeben, und es fehlt ihr offenbar jegliches Unrechtsverständnis. Was sollen die jungen Menschen, Schülerinnen und Schüler, davon halten, wenn ihnen so etwas von einer Respektsperson »beispielhaft« vorgelebt wird? Ist das ein Verhalten, welchem sie nacheifern sollten? Wohl kaum... Norbert Wertheim, Hannover

Zur Juni-Ausgabe 2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

06 17

Schönes Heft

Gut gefallen haben mir die Berichte über REIFEZEIT den Stundenplan und die Pubertät (meine Kinder sind aber schon 10 Jahre »nachher«). Besonders gut fand ich die blaue Seite von Frau Powser, die ich in einer Guerilla-Aktion in der Bahn anbringen werde. Auf S. 5 hat sich bei den Angaben über die zugelassenen Fahrzeuge ein Fehler eingeschlichen: Es sind 3 Nullen verschwunden, alle Zahlen sind 1.000-mal so hoch. Insgesamt wieder ein schönes Heft! Wolfgang Teschner, Hannover SCHWIERIGE JAHRE Schule, Stress und Selfies in der Pubertät.

STÄNDIGE BEGLEITER Mit Stimmen im Kopf leben lernen.

Zur Juli-Ausgabe

Zur Kolumne »Das muss mal gesagt wer­den« in der MaiAusgabe

2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

07 17

Einzigartig

Ein Dankeschön an die Redaktion des Straßenmagazins Asphalt. Ich bin seit vielen REINE LUFT Jahren begeisterter Leser eurer Zeitung. Die differenzierte und sozialkritische Berichterstattung ist einzigartig unter den deutschen Magazinen. Mir gefällt besonders, dass ihr auch heiße Eisen anfasst und euch mit den Themen beschäftigt, nach denen sonst niemand fragt. Mein Lieblingsgenre ist die Seite über wichtige historische Persönlichkeiten. Auch den Lebensbericht der Asphalt-Verkäufer lese ich immer mit besonderem Interesse. In der Juli- Ausgabe gefiel mir ganz besonders der Bericht »Nach dem Frühling«. Ich freue mich jeden Monat auf euer tolles Magazin und hoffe, dass ihr noch lange weitermacht. Jasmin Roos, Wilhelmshaven HINTER DEM AUSPUFF

Freies Atmen schwer gemacht: Stickoxide über dem Grenzwert

NACH DEM FRÜHLING Türkische Aktivisten erzählen von enttäuschten Hoffnungen

ÜBER DAS LEBEN

Martin Suter und sein Kumpel von der Straßenzeitung

Zum Titelthema »Reine Luft« der Juli-Ausgabe

Eben Schmutz Wie stellen Sie sich das vor? Jeden dritten PKW stilllegen? Oder alle Nachrüsten, wenn das überhaupt geht? Und wer soll das bezahlen? Ist es nicht vielmehr einfach so, dass die Menschheit eben Schmutz macht? Kann man halt nicht ändern, denn Menschen wollen einfach ihr Leben leben. Johannes Kersting, Garbsen

Realpolitik

ALTE LIEBE

96-Fanbeauftragte über Ultras und Aufstieg.

Vielen Dank für Ihre Meinung! Die Redaktion behält sich vor, Briefe zur Veröffentlichung zu kürzen.

Was für ein wunderbares Beispiel für Anspruch und Wirklichkeit kann man anlässlich Ihres Kommentars zur Stickoxidproblematik verfolgen: »Der Staat hat Vorsorge und Fürsorge für die Gesundheit seiner (armen) Bürger zu übernehmen.« So klar, so richtig. Ihre Forderung sollten alle redlichen Menschen unterschreiben können eigentlich. Doch was sagte kurz darauf unser lieber Herr Ministerpräsident Weil? »Pflicht« des Staates sei zuvörderst, jetzt »großflächige Fahrverbote zu verhindern«. Man sollte darüber lachen, mir ist angesichts dieser verbalen Unverschämtheit gegenüber den vielen asthmatischen Großstadtkindern allerdings eher zum Weinen zumute. Aber wahrscheinlich nennt man sowas einfach nur Realpolitik. G. Pfeiffer, Hannover

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BRIEFE AN UNS

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Foto: MNStudio/shutterstock.com

DIE BITTERE WAHRHEIT Von wegen deutsche Einheit: Deutschland polarisiert sich immer stärker. Während die Reichen ihre Vermögen mehren, wird der Aufstieg für die einmal Abgehängten immer schwerer. Im Wahlkampf ist das bisher kaum ein Thema. Für uns schon.


»Alleinerziehend? Nein danke!« Das »Carré Spierenweg« im Norden Hannovers ist eine geschützte Enklave in einem nicht einfachen Stadtumfeld. Die AWO-Einrichtung bietet Alleinerziehenden aus schwierigen sozialen Verhältnissen kleine Wohnungen und eine sozialpädagogische Betreuung. Aber das Angebot steht den Müttern und Vätern (Verhältnis derzeit 15:1) nur vorübergehend zur Verfügung. »Wir versuchen, die Eltern auf die Zeit danach vorzubereiten, helfen bei Behördengängen, vor allem zum Wohnungsamt, aber auch bei Weiterqualifizierungen«, sagt Tanja Holzheimer, die Leiterin der Einrichtung. Doch die Schwierigkeiten fangen schon bei der Wohnungssuche an: »Viele sagen gleich: ‚alleinerziehend? Nein danke!‘«. Yvonne Meckert hat schon so manche Erfahrungen mit Vermietern gemacht. Wie auch Petra Borm, Katrin L. und Nicole Liebhold hat die 24-Jährige Aufnahme im Spierenweg gefunden und soll lernen, sich ‚draußen‘ zu behaupten. Doch für viele Alleinerziehende fehlen passgenaue Angebote und auch zahlreichen Betrieben mangelt es an einem Mindestmaß an Flexibilität, die es den Müttern und Vätern erlauben würde, Familie und Beruf zu vereinbaren. »Dabei sollte man Alleinerziehende nicht nur als Problemfall sehen«, betont Holzheimer, »die meisten sind vielfach unterschätzte Organisationstalente«.

»

Die eine oder andere hat das Glück, das sie noch Familie hat, ich habe niemanden, bin komplett allein. Doch das ist ein Problem, wenn die Kinder und die Mütter ständig zusammen sind. Es gibt nur diesen Spielplatz nebenan, aber nachmittags kommen die Rabauken und abends hängen dann die kiffenden Jugendlichen ab. Und wenn ich mit den Kindern woanders hingehe, sind sie wieder nur bei Mama, so haben sie keinen Ausgleich, das ist ein Spagat, man muss Vater und Mutter zugleich sein. Dann hast du alles angesammelt in der Woche, die innere Anspannung geht auf die Kinder über, die haben einen Riecher dafür, dann schaukelt sich das hoch.« Nicole Liebhold (31) Dennoch gelten kaum fassbare 41,9 Prozent aller Alleinerziehenden heute als akut armutsgefährdet. Sogar 1,2 Millionen Vollzeitbeschäftigte mit Kindern sind von Hartz IV abhängig, mehr als 50 Prozent der Kinder im SGB-II-Bezug, rund eine Million, haben alleinerziehende Eltern. Es ist offenbar so: Kinder stellen im Deutschland des Jahres 2017 ein erhebliches Armutsrisiko für Familien dar. Nach aktuellen Zahlen der Hans-Böckler-Stiftung leben heute mehr als 2,5 Millionen Kinder in Deutschland in Armut oder sind armutsgefährdet. Das sind rund 20 Prozent der unter 18-Jährigen. Und die Folgen betreffen die ganze Gesellschaft. Kinder aus ärmeren Familien haben schon als Neugeborene oft einen schlechteren Gesundheitszustand, sie werden häufiger Opfer von Gewalttaten, haben auch im Jugend- und Erwachsenenalter größere Gesundheitsrisiken und eine geringere Lebenserwartung. Väter übernehmen in armen Familien seltener eine aktive Rolle. Beengter Wohnraum, geringe Rückzugsmöglichkeiten und fehlender Platz für soziale Kontakte mit Freunden belasten das Zusammenleben.

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Foto: U. Matthias

Die Zahlen wirken widersprüchlich: Drei von vier Bundesbürgern bezeichnen die wirtschaftliche Lage im Land als gut oder sehr gut, gleichzeitig sorgen sich 55 Prozent um die Zukunft ihrer Kinder und 49 Prozent um die eigene Alterssicherung. Das ist nicht so verwunderlich, wie es zunächst klingt. In Deutschland herrscht inzwischen eine enorme Ungleichheit. Dreiviertel des Gesamtvermögens entfallen auf das obere Fünftel der Bevölkerung, während das untere Fünftel nichts oder gar Schulden aufweist. Diese Schere schließt sich nicht, im Gegenteil. Die soziale Mobilität ist in Deutschland im internationalen Vergleich extrem gering. Man muss diese Zahlen und Zusammenhänge nicht alle kennen, um die Auswirkungen zu spüren. »Unsere Gesellschaft treibt immer weiter auseinander« finden immerhin 53 Prozent der Deutschen. Sie haben offenbar Recht. Worauf es bei dieser Wahl ankommen sollte.

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»Die Lehrer gucken irgendwann weg«

Auch Armut kann vererbt werden Fehlende Schulabschlüsse und geringe Berufsqualifikationen zählen zu den größten Risiken für Armut im Erwachsenenalter. »Trotzdem finden in Niedersachsen 40.000 junge Leute keinen Ausbildungsplatz und gleichzeitig betreiben die Unternehmen eine Art Bestenauslese. Das passt nicht zusammen«, sagt der niedersächsische DGB-Jugendreferent Ruben Eick.

»

Man sieht ja immer mehr Armut hier, Leute, die auf der Straße leben und man kriegt selber schon Angst, wo landet man denn mal? Seit knapp drei Jahren sind wir hier, irgendwann müssen wir raus und ich habe Angst, in einen Sozialbau ziehen zu müssen, wie hier an der Hauptstraße. In der Schwangerschaft habe ich auch in so einem Haus gewohnt, das war furchtbar, da war nur Polizei, vollgespuckte Fahrstühle, da hat alles gestunken. Da bin ich geflüchtet, habe alles stehen und liegen gelassen. Man darf dann gar nicht erzählen, wo man in Wirklichkeit wohnt. Ich habe das mehrmals mit meinem Sohn durchgemacht, wir waren in mehreren Sportvereinen und fühlten uns nicht akzeptiert, viele wollen mit einem nichts zu tun haben.« Katrin L. (42)

Foto: U. Matthias

Foto: U. Matthias

Hinzu kommt: In kaum einem Industriestaat sind die Bildungschancen in einem derart hohen Maß an die soziale Herkunft gekoppelt wie in Deutschland. Schüler und Schülerinnen aus armen Familien erhalten für gleiche Leistungen oft schlechtere Noten und seltener Gymnasialempfehlungen als Kinder aus Familien mit einem höheren sozialen Status. Die Benachteiligten finden sich dann auf der Hauptschule wieder, nicht selten unter Mitschülern, die den Glauben an den Sinn dieser Schulform längst verloren haben. »Und wenn dann 30 Schüler in einer Klasse sitzen, die keinen Bock haben, haben Sie als Lehrer auch keine Chance«, sagt Nicole. »Die gucken dann weg«, weiß Yvonne zu berichten. Die Auswirkungen sind für alle Schüler fatal. Aber für Sozialarbeiter und kleinere Klassen steht in Zeiten der Schuldenbremse kein Geld zur Verfügung.

Die öffentlichen Bildungsausgaben in Deutschland liegen mit 4,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 5,2 Prozent. Die unterfinanzierten Schulen entlassen bundesweit fast jeden zehnten Jugendlichen ohne Abschluss, das betrifft mehr als 2,7 Millionen der über 15-Jährigen. Rund eine halbe Million von ihnen ist arbeitslos. Jedes Jahr produziert das deutsche Bildungssystem rund 400.000 junge Menschen, die nach Abschluss ihrer Schullaufbahn nur über eingeschränkte Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten verfügen. Sogar 7,5 Millionen Menschen in Deutschland müssen als funktionale Analphabeten gelten.

»

Die Bildungschancen in Deutschland sind total ungerecht verteilt. Es ist skandalös, dass vieles zu sehr vom Geldbeutel und gesellschaftlichen Status der Eltern abhängt. Durch die soziale Spaltung werden junge Menschen, vor allem auch Migranten und Frauen benachteiligt. Das kann den solidarischen Zusammenhalt der Gesellschaft gefährden und das erleben wir ja auch jetzt schon. Es muss mehr Geld in die Bildung fließen, da muss auch der Bildungsföderalismus diskutiert werden. Wir brauchen auch endlich ein elternunabhängiges Bafög. Die Schuldenbremse bremst vor allem Investitionen aus, zu Lasten junger Menschen.« Ruben Eick (31) Weder die Schulen noch die Berufsausbildung zeigen sich derzeit durchlässig genug, um den Teufelskreis der Armut aufzubrechen. Auch Tanja Holzheimer kennt die Hartz-IV-Karri-


Foto: U. Matthias

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Seit 2004 lebe ich auf der Straße. Gelernt habe ich Gebäudereiniger, noch 2010 eine Weiterbildung zur Graffiti-Entfernung gemacht, aber keinen Job gefunden. Vor zwei Jahren bin ich nach Malta abgedampft, ein Freund von mir hat dort Arbeit gefunden und mir auch was vermittelt. Auf Gozo habe ich ein Jahr lang in einem Restaurant gearbeitet, in der zweiten Saison kamen nicht mehr genug Kunden, da wurde ich entlassen. Für den Rückweg habe ich mehrere Wochen gebraucht. Jetzt habe ich zwar einen Platz in der Wörthstraße, aber da ist es nicht zumutbar, da mache ich lieber Platte. Ich würde mir wünschen, dass mehr für die Obdachlosen gemacht wird, mehr bezahlbare Wohnungen und saubere Unterkünfte geschaffen werden. Politiker sollten mal für einen Tag mit Obdachlosen tauschen, damit sie erfahren, wie wir leben.« Stefan Lutze (44) Rund 40 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland (41,7 Prozent in Niedersachsen) sind in Teilzeit-, Leiharbeit und Mini-Jobs beschäftigt, 4,1 Millionen bleiben unterhalb der Armutsrisikogrenze. Zwar gibt es seit Januar 2015 den gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland, der mit 8,84 Euro (seit 2017) jedoch der niedrigste in Westeuropa ist. Die Folgen: Seit 2004 ist die Erwerbsarmut in Deutschland um 100

Prozent gestiegen. Als erwerbsarm gelten Vollzeitbeschäftigte, die trotz Arbeit auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. So sieht das wahre Gesicht des deutschen Jobwunders aus.

Arme Kinder werden zu armen Alten

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Hier bildet sich ein Langzeitproblem. Abgesehen von den volkswirtschaftlichen Verwerfungen, die durch die mangelnde Nachfrage entstehen, führen niedrige Löhne die Betroffenen fast unweigerlich in die Altersarmut. Wenn gleichzeitig das Rentenniveau sinkt, wird die Not im Alter Rekordausmaße annehmen. Nach einer aktuellen Studie könnten bis 2036 rund 20 Prozent der Neurentner von Altersarmut betroffen sein (derzeit 14,8 Prozent). Die Gruppen mit dem größten Armutsrisiko sind alleinstehende Frauen, Langzeitarbeitslose und Niedrigqualifizierte. In 2036 könnten bereits 28 Prozent der dann in Rente gehenden Frauen Grundsicherung beantragen müssen.

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Wahl des Deutschen Bundestages am 24. September 2017

Auch wohnungslose Bürgerinnen und Bürger sind wahlberechtigt. Wählen darf, wer am Wahltag • die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, • mindestens 18 Jahre alt und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen ist, • seit drei Monaten in Hannover übernachtet hat. Bei Personen ohne Wohnung gilt der Ort des gewöhnlichen Aufenthalts als Wohnung. Hannoveranerinnen und Hannoveraner, die sich hier ohne Meldeadresse gewöhnlich aufhalten, können sich in der BriefwahlAußenstelle, im Kontaktladen „Mecki“ in das Wählerverzeichnis eintragen lassen und per Briefwahl wählen. Öffnungszeiten der Briefwahl-Außenstelle im Kontaktladen „Mecki“ • vom 5. bis zum 22. September 2017, • jeden Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 11 Uhr

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eren: »Viele von unseren Alleinerziehenden sind total motiviert, aus ihrer Notlage wieder herauszufinden. Andere kommen schon aus Familien, die im ALG-II-Bezug stehen, die kennen gar nichts anderes«. Schließlich führt Kinderarmut zu geringeren Bildungschancen, geringere Bildung führt zu niedrigem Einkommen. So reproduziert sich der Niedriglohnsektor, der mit der Agenda 2010 geschaffen wurde.

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Immer weniger Sozialwohnungen Über kurz oder lang müssen alle Familien die Einrichtung wieder verlassen und Nachrückern die Plätze freimachen. Bis dahin müssen sie eine Wohnung gefunden haben und zwar eine preiswerte Wohnung. Davon gibt es jedoch immer weniger. Das ist das Hauptproblem, sind sich Petra, Yvonne, Katrin und Nicole einig.

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526.000 Rentner in Deutschland sind derzeit von Grundsicherung abhängig, in Niedersachsen sind es mehr als 109.000 (in 2015). Die Armutsgefährdungsquote von Rentnern nahm zwischen 2005 und 2015 um fast 50 Prozent auf insgesamt 17,2 Prozent zu. »Altersarmut wird für fast alle unsere Alleinziehenden zum Problem werden«, bestätigt Holzheimer, »aber das Thema ist für die meisten weit weg«. Ganz im Gegensatz zur Wohnungsnot.

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Ich wohne seit 5 Jahren mit meiner 7-jä­h­rigen Tochter hier. Davor habe ich mit dem Vater zusammengelebt, den ich wegen häuslicher Gewalt verlassen musste. Nächstes Jahr müssen wir ausziehen, dann zahlt das Jugendamt nicht mehr. Aber wo sollen wir hin? Einmal hatte ich schon eine superschöne Wohnung für uns gefunden, aber am nächsten Tag rief die Vermieterin an: ›seien sie nicht böse, aber ich möchte doch keine Mutter mit einem kleinen Kind haben‹. Das hat mich sehr enttäuscht. Zur Zeit ist das alles sehr schwierig, es müssten viel mehr Wohnungen gebaut und zur Verfügung gestellt werden.« Petra Borm (52) Seit der Abschaffung des gemeinnützigen Wohnungsbaus geht die Zahl der bezahlbaren Wohnungen in Deutschland zurück. Insgesamt fehlen nach Schätzungen bis zu 4 Millionen günstige Wohnungen, vor allem in den größeren Städten. Und


Die Deutschen bleiben weg In der Zeit von 2014 bis September 2016 haben 1,25 Millionen Menschen in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Ihre Integration wird auch über den gesellschaftlichen Zusammenhalt entscheiden. Doch es hakt noch überall. Derzeit befinden sich rund 425.000 Flüchtlinge in Sprach- und Integrationskursen. Arbeitslos gemeldet waren in 2016 durchschnittlich 164.000 Flüchtlinge. Bis Ende 2016 konnten erst 30.000 Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integriert werden, überwiegend in Berufen mit niedrigen Qualifikationsanforderungen. Kaum zu glauben: Die 30 DAX-Konzerne haben zusammen lediglich 54 Flüchtlinge eingestellt. Für anerkannte Asylbewerber und Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive wurden zuletzt die Bedingungen verbessert. Hunderttausende von Migranten leben jedoch weiterhin in ständiger Furcht vor Abschiebung und sind auch von Sprachund Integrationskursen ausgeschlossen. Manche von ihnen sind schon seit vielen Jahren in Deutschland und haben hier längst Wurzeln geschlagen. So wie Özbey Yildirim.

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Foto: U. Matthias

jedes Jahr fallen mindestens 45.000 Wohnungen aus der Sozialbindung, das ist jede achte Sozialwohnung bis zum Jahr 2020. Um dieses Defizit auszugleichen, müssten jedes Jahr 140.000 Wohnungen zusätzlich gebaut werden. In 2015 waren es gerade mal 14.653 Sozialwohnungen. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Und dann kam die »Flüchtlingskrise«. Die Flüchtlinge, die in den letzten Jahren in Deutschland Aufnahme gefunden haben, sind nicht die Verursacher der Wohnungsnot. Aber ein Großteil von ihnen konkurriert jetzt mit Geringverdienern und Hartz-IV-Empfängern um die weniger werdenden Sozialwohnungen. Das macht das Zusammenleben für beide Seiten nicht einfacher.

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Seit 18 Jahren lebe ich in Deutschland, meine Kinder sind hier geboren und besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft. Deutschland gefällt mir sehr, das Land und die Menschen. Aber ich finde keine feste Arbeit, obwohl ich schon mehr als 150 Bewerbungen geschrieben habe. Ohne Arbeit bin ich auf Hartz IV angewiesen. Deshalb erhalte ich immer nur eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Nie zu wissen, was die Zukunft bringt, ist sehr belastend für mich, ich schlafe schlecht, vor zwei Jahren hatte ich einen Herzinfarkt. Deutschland ist längst meine Heimat geworden. Mit einer unbefristeten Aufenthaltserlaubnis könnte ich mich als Gastronom selbstständig machen. Ich wünsche mir nur ein zufriedenes Leben, für mich und andere.« Özbey Yildirim (49) Integration wird sich vor allem im Alltag erweisen müssen. Ins nahe Freizeitheim hat bisher noch keine der Frauen aus dem Spierenweg ihre Kinder geschickt. Bei manchen ist viel Unsicherheit wegen der zahlreichen ausländischen Besucher zu spüren. Sind Deutsche dort überhaupt erwünscht? »Dabei ist das ein Angebot für alle«, stellt Nicole Liebhold fest, »aber sobald irgendwo viele Kulturen zusammenkommen, bleiben die Deutschen weg«. Das muss nicht so sein. Wir haben die Wahl.

Ulrich Matthias

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WER WAR EIGENTLICH …

…RUDOLF DIESEL?

Foto: Isadora/Leemage/picture-alliance

noch an Deck, in guter Laune die SterWären die Dinge etwas anders verne bestaunen. Im englischen Hafen laufen, würden wir vielleicht heute von Harwich kam er aber nie an. Am Diesel-Eis schlecken. Denn Erfinder 10. Oktober 1913 sahen Matrosen eine und Ingenieur Rudolf Diesel entwiWasserleiche in der Nordsee treiben, ckelte vor seinem berühmten Motor konnten aber nur einige Gegenstände moderne Eismaschinen für die Linbergen, nicht den Leichnam selbst. de-Fabriken in Paris und Berlin. Weil Diesels Sohn Eugen identifizierte den er aber selber nicht von seinen PatenVater später anhand von Taschenmesten profitierte, wandte er sich ab vom ser, Portemonnaie und einer Dose mit Eis und hin zur Dampfmaschine. Die Lutschpastillen. hatte in den 1870er-Jahren einen sehr Die Ermittler stuften den Tod Ruschlechten Wirkungsgrad. dolf Diesels als Selbstmord ein. Doch Diesel entwickelte in seiner Freiauch andere Theorien machten die zeit einen neuen Motortyp und schaffRunde. Diesel wäre vom britischen te es, die Luft im Zylinder so weit zu Geheimdienst ermordet worden, um verdichten, dass sich der eingespritzdie deutsche Rüstung zu schwächen, te Kraftstoff von selbst entzündete. meinten einige. Andere waren sich siEr meldete seinen Motor, die »neue rationelle Wärmekraftmaschine, 1892 zum Patent an, kündigte cher, die Deutschen hätten ihn getötet, weil er seine Lizenzen bei Linde und kooperierte mit Krupp und der Maschinenfab- auch in andere Länder verkaufte. Wieder andere sahen seinen rik Augsburg. Die Erfolgsgeschichte des Diesel-Motors konnte Motor als Gefahr für die Ölbarone wie John D. Rockefeller, weil er ohne dessen Petroleum arbeitete – und damit einen Mordbeginnen. Seiner Frau Martha schrieb er 1895, er sei im Motorenbau grund. Diesel-Biograph Horst Köhler glaubt, dass der Erfinder sich nun »der Führer der ganzen Truppe diesseits und jenseits des Ozeans«. Der Motor eigne sich für jede Maschine, die schwe- wegen einer nahenden Zahlungsunfähigkeit umgebracht hat. re Lasten zu bewegen hat. Mit seinem Motor könnten Schiffe Andere Beobachter sehen den Suizidgrund in seinen Depressionen. Diesel habe, so eine wieder ohne Zwischenstopp einmal die andere Einschätzung, den WeltWelt umrunden… Mit den Lizenkrieg kommen sehen und die Rolzeinnahmen wurde Rudolf Diesel Vom armen Handwerkersohn ein reicher Mann. Mit dem Geld zum schwerreichen Unternehmer. le, die seine Motoren dabei spielen würden. Der Tod Rudolf Diesels wollte er viel Gutes tun, beschrieb wurde nie gänzlich aufgeklärt. in einem seiner Bücher den »SoliDen Siegeszug seines Motors im weltweiten Warenverkehr darismus« und seine Vorstellung eines gerechten, genossenschaftlichen Staates. Er hatte die Vision, dass auch Kleinbauern hat Rudolf Diesel nicht mehr miterlebt. Möglicherweise wäre es dem Tüftler und engagierten Weltverbesserer sogar peinlich, mit Diesel-Motoren einfacher ihr Land bestellen konnten. Rudolf Diesel, der vom armen Handwerkersohn zum dass seine 120 Jahre alte Erfindung bis heute kaum verändert schwer­reichen Unternehmer geworden war, hatte aber kein im Einsatz ist, wo Ingenieure längst Alternativen entwickelt haGlück mit dem Geld. Er machte Fehler bei Investitionen, ließ ben. Vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussiosich die Patente und Lizenzen gegen Aktien abnehmen, die nen um Stickstoffdioxid-Ausstöße und Diesel-Fahrverbote. Nebald an Wert verloren und musste seine Motorenfabrik abwi- ben einem Denkmal im japanischen Garten des Wittelsbacher Parks in Augsburg zeugen in Deutschland vor allem die mehr ckeln. Im Herbst 1913 war er praktisch pleite. Am 29. September 1913 bestieg Diesel mit Geschäftspart- als 14.000 Tankstellen von Rudolf Diesels Erfindergeist – vielnern in Antwerpen das Fährschiff »Dresden«, er sollte in Lon- leicht aber alles nur eine Frage der Zeit. don ein Motorenwerk einweihen. Spät abends sah man ihn Gerd Schild


Drogenhilfe rund um die Uhr? Hannover. Braucht Hannover ein ambulantes 24-Stunden-Angebot für Drogenabhängige? Ein entsprechender Antrag der Fraktion Linke/Piraten im Rat der Stadt Hannover sorgt für kontroverse Diskussionen.

Asphalt-Magazin in der HDI Arena Wissenswertes aus Hannover und Drumherum gibt es künftig auch an Heimspieltagen in der HDI Arena: Seit der ersten Partie der Saison 17/18 gegen den FC Schalke 04 sind drei Asphalt-Verkäufer im Norden, Süden und im Aufgang zum Westen unterwegs, um das Straßenmagazin an 96-Anhänger zu verkaufen. Den Anfang haben Jörg, Guido und Bernd gemacht, die selbst große 96-Fans sind und sich riesig über die Chance freuen, ihre druckfrischen Neuigkeiten im Wohnzimmer der Roten an die Frau und den Mann zu bringen. Seit Juni 2017 besteht eine Kooperation zwischen Asphalt und 96plus – der sozialen Initiative von Hannover 96. Seitdem finden Leserinnen und Leser Berichte über Projekte sowie Geschichten aus dem Hintergrundgeschehen des Bundesligisten im Blatt, zum Beispiel Interviews mit den Fanbeauftragten oder dem 96-Manager. Auch bei der Präsentation der neuen 96-Trikots für die bevorstehende Saison waren fünf Asphalt-Verkäufer integriert. So verteilte der Klub vor der offiziellen Veröffentlichung 96 Jerseys an einen ausgewählten Personenkreis in der Stadt – getreu dem Motto »Niemals Allein«.

Anfang Oktober soll die neue Drogenhilfestation »Stellwerk« hinter dem Bahnhof eröffnen und das Café Connection sowie den Fixpunkt ersetzen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10-18 Uhr. So ist der Plan. Linke und Piraten haben andere Vorstellungen. »Suchtkrankheiten orientieren sich nicht an derart eingeschränkten Öffnungszeiten«, begründet Bruno Adam Wolf für die Gruppe seinen Antrag, das Stellwerk sieben Tage die Woche im 24-Stunden-Betrieb zu führen. Begründet wird der Vorstoß mit jüngsten Beschwerden über Drogenkranke in den Parkhäusern. Sozialpolitiker aus anderen Parteien äußern sich skeptisch. Einen möglichen »Schnellschuss« vermutet nicht nur CDU-Fraktionsvorsitzender Jens Seidel. »Wir möchten vorher wissen, warum die halbe Million, die für die Drogenhilfe jährlich bereit gestellt wird, nicht ausreicht«. Im Übrigen, so Seidel, habe das Problem auch einen sicherheitspolitischen Aspekt, dem von der Stadt noch zu wenig Rechnung getragen werde. Während die FDP derzeit keinen finanziellen Spielraum für erweiterte Öffnungszeiten sieht, zeigt sich die SPD aufgeschlossen. Beide Parteien verlangen aber mehr Informationen über den tatsächlichen Bedarf. Stephanie Schünemann von der Drogenhilfe »Step«, der Betreiberin des Stellwerks, äußert sich gegenüber Asphalt diplomatisch: »Eine Suchterkrankung endet nicht bei Sonnenuntergang«, bestätigt Schünemann, verweist aber auch auf ein »funktionierendes Netzwerk« von Drogenhilfe, Stadt und Polizei, das im ständigen Austausch sei. Die Step würde sich jedenfalls neuen Ansätzen nicht verweigern. Ein 24-Stunden-Betrieb sei für Hannover wohl »over the Top«, vermutet SPD-Ratsherr Robert Nicholls. Außerdem dürfe das Campieren in den Parkhäusern nicht einfach mit der Drogenhilfe vermengt werden. Auch Katrin Langensiepen, sozialpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion, sieht den Antrag deshalb »kritisch«. Man habe es erfahrungsgemäß mit einer Klientel zu tun, die auch Rückzugsorte suche, »die lassen sich nicht komplett von der Straße holen«. Wichtig sei aber, dass man auf die Probleme andere Antworten finde, als sie die Stadt mit ihrem »unsäglichen Sicherheitskonzept« derzeit biete. UM

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AUS DER SZENE

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IMMER MEHR OHNE DACH Menschen ohne Bleibe, Menschen auf „Platte“: in Hannover steigen die Zahlen stetig. Aktuell sind offiziell 1.152 Menschen in Unterkünften untergebracht. Jünger, fremder, hoffnungsloser.

Heime, Schlichtwohnungen und Notunterkünfte verteilen sich über das Stadtgebiet von Hannover. Nicht in jedem Stadtteil sind Obdachlose gleichermaßen präsent. Im Osten sind sie selten. Die größeren Einrichtungen liegen ohnehin in der Peripherie. Doch noch reicht das Kontingent an »Wer Obdach will, wird Schlafplätzen aus, auch untergebracht.« um jedem, der in Stadtsprecherin Konstanze Kalmus Hannover auf nacktem Asphalt strandet, ein Dach über dem Kopf zu bieten. Versichert zumindest die Stadt, die gesetzlich zu ihrer Unterbringung verpflichtet ist. Doch die Grenzen sind bald erreicht, sagen die Streetworker und Sozialarbeiter der Wohnungslosenhilfe. Mit dem Kolpinghaus und einem eigentlich vorgesehenen aber derzeitig anderweitig genutzten

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städtischen Wohnheim in der Augustenstraße fallen aktuell zudem gleich zwei mögliche Unterkünfte aus. Fakt ist: Die Zahl der Obdachlosen, die in den Notunterkünften nächtigen, hat sich in den vergangenen sieben Jahren verdoppelt. Hinten am Raschplatz vor dem Kontaktladen »Mecki«, der schon früh morgens als erste Anlaufstelle in der Stadt öffnet, stehen die Menschen schon vor dem Öffnen der Tür Schlange. Manche haben es nicht weit. Sie stehen in Gruppen, oft nach Herkunftsländern aufgeteilt zusammen. Immer mehr von ihnen meiden die schmuddeligen Unterkünfte. Aus Angst, Scham, Abscheu. »Die Zahlen steigen. Das liegt auch an dem Zuzug von Personen aus Ländern wie Rumänien und Bulgarien«, weiß Norbert Herschel, Leiter der Zentralen Beratungsstelle des Diakonischen Werks (ZBS). Er schätzt die Zahl der Wohnungslosen in Hannover auf insgesamt rund 4.000. Die Stadt versichert, sie würde auch diese in Unterkünfte aufnehmen, würden sie Einlass begehren. »Alle Personen, die eine Obdachlosigkeit gel-


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Isernhagen-Süd

Nordhafen

Marienwerder

BOTHFELDVAHRENHEIDE

Vinnhorst

123

Sahlkamp

HERRENHAUSENSTÖCKEN Ledeburg Stöcken

4

7

Leinhausen

174

165

Hainholz

6 Oststadt

Limmer Linden-Nord

LINDEN-

2

Linden-Mitte

DAVENSTEDT

LIMMER Linden-Süd

Badenstedt

BADENSTEDT Bornum Mühlenberg

Calenberger Neustadt

4

Wettbergen

Misburg-Süd

Kleefeld Bult

3

Anderten Kirchrode

Waldhausen Döhren

13

11

SÜDSTADTBULT Südstadt

Ricklingen

18

MITTE

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MISBURGANDERTEN

Heideviertel

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BUCHHOLZKLEEFELD

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Misburg-Nord

Groß-Buchholz

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11

41

VAHRENWALDVahren- LIST List

Nordstadt

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54

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NORD

4

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33

16

Burg

Herrenhausen

Ahlem

Bothfeld

Vahrenheide

Waldheim

5

Seelhorst

Bemerode

DÖHRENWÜLFEL

54 Wülfel

Mittelfeld

142

KIRCHRODEBEMERODEWÜLFERODE Wülferode

Aktuell: Von der Stadt untergebrachte Obdachlose.

tend machen, werden auch von der Stadt untergebracht«, sagt Stadtsprecherin Konstanze Kalmus. Doch machten nicht alle Obdachlosen von dem Angebot Gebrauch. »Teilweise wird eine Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften aus Angst vor Gewalt, Repressalien innerhalb der Szene sowie vergangener schlechter, individueller Erfahrungen gemieden«, so Kalmus. Darüber hinaus habe ein nicht unerheblicher Anteil der Wohnungslosen Schwierigkeiten im sozialen Umgang. Aufgrund psychischer Problemen oder als Folge von Alkohol– oder Drogenkonsum. Derlei »Anpassungsprobleme« führten dazu, dass gemeinschaftliche Unterbringungen oftmals gemieden würden. Gleichwohl will die Stadt an den teils großen Sammelunterkünften nicht rütteln. Auch Einzel- oder Zweibettzimmer würden das Problem der individuellen Schwierigkeiten nicht lösen. Draußen in der Jugendwerksiedlung in der Bollnäser Straße, im Szenejargon »Bolle« genannt, leben junge Männer, die es geschafft haben, einen stationären Wohnheimplatz zu bekommen. Einzelzimmer, Betreuung, Suchtberatung. Über fehlende

Auslastung kann sich Leiterin Anyka Tilly nicht beklagen. Im Gegenteil. »Wir verzeichnen eine anhaltend starke Nachfrage.« Hauptsächlich von sehr jungen Menschen, Männer meist, oft gerade eben erst aus der Haft entlassen, häufig drogensüchtig. »Unsere Klientel ist jünger geworden, der Anteil der unter 25-Jährigen ist in den letzten Jahren angestiegen“, sagt Tilly. Rund die Hälfte von ihnen wird substituiert, bekommt also eine Heroinersatzdroge, andere konsumieren THC, Amphetamine, einige sind auf Pregabalin und Fentanyl. Sie bleiben in der Regel einige Monate. Und was kommt nach dem Wohnheim? »Wohnungsvermittlungen sind in den letzten zehn Jahren rückläufig«, sagt Anyka Tilly. »Durch den Wohnungsmangel werden vermehrt Untermietverhältnisse geschlossen. Diese enden dann oft schon nach kurzer Zeit wieder in der Obdachlosigkeit.« Volker Macke


City ohne Music? Hannover. Die strenge Regulierung der Straßenmusik, wie die Stadt es in ihrem Sicherheitskonzept plant, erntet jetzt heftigen Widerspruch. Daniel Gardemin, kulturpolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion befindet: »Einerseits ist Hannover UNESCO City of Music, Teil der Hörregion Hannover und will europäische Kulturhauptstadt werden, auf der anderen Seite soll Straßenmusik ins Abseits gedrängt werden«. Das widerspreche sich, so Gardemin. Künftig sollen die Musiker nur die jeweils erste Stunde an ausgewählten Plätzen spielen dürfen und müssen anschließend einen Platz- und Programmwechsel vornehmen. Die Stadt erwartet, dass sich die Musiker »einvernehmlich verständigen« werden. Falls nicht, kann eine Ausnahmegenehmigung beim Eventmanagement der Stadt auf einen anderen Spielort gestellt werden. Über den Antrag werde »in der Regel innerhalb weniger Tage« entschieden. UM

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Muss man hören: Hertzliches Hannover das Wohnungslosen-Magazin. Immer am 2. Montag im Monat, 17 Uhr. ... auf UKW 106.5 oder Kabel 102.5 und bei www.leinehertz.de

SeWo: Mehr Platz Hannover. Die Selbsthilfe für Wohnungslose (SeWo) schwingt weiterhin die Umzugskartons. Nach dem Nordbahnhof (Asphalt 7/2017), wechselte im Juli die Beratungsstelle für wohnungslose Frauen den Standort, im August folgte nun der Tagesaufenthalt Szenia (ebenfalls für wohnungslose Frauen). Beide fanden ihr neues Domizil im Volgersweg 6 (30175 Hannover), im Oktober soll dort auch noch eine Frauenpension eröffnen. »Für uns erfüllt sich ein Traum«, sagt Petra Tengler von der SeWo, »nach 30 Jahren können wir alle Einrichtungen für wohnungslose Frauen an einem Standort bündeln«. Und nicht zuletzt den erheblichen Platzmangel beheben. Der Tagesaufenthalt ist fortan montags-freitags von 9-14 Uhr geöffnet, die Beratungsstelle (die auch als Postadresse angegeben werden kann) montags, dienstags und donnerstags jeweils von 9-11 Uhr. Unter 0511 – 76 00 100 können auch persönliche Termine vereinbart werden. Die Pension soll künftig eine Notunterkunft für akut von Wohnungslosigkeit betroffene Frauen bieten. Im Volgersweg befindet sich die SeWo übrigens in guter Nachbarschaft. Im gleichen Haus bietet die Soziale Wohnraumhilfe (SWH) Zimmer in Frauen-WG’s an. Hier sind noch Plätze zu vergeben, auch für Studentinnen. Interessentinnen wenden sich an die SWH. UM

Foto: A. Sonnenberg

Foto: V. Macke

AUS DER SZENE

Wohnungslose helfen Kindern Hannover. »Gemeinsam laufen statt gegeneinander anzurennen«, unter diesem Motto fand Ende August der 10. Benefiz- Marathon des Männerwohnheims Werkheim statt. ­Zugunsten der Kindergruppe Kiefernpfad der Christlichen Pfadfinder. 200 Teilnehmer, darunter Bewohner des Wohnheims, spendeten 2.000 Euro. Bei den Pfadfindern finden Kinder in einem Umfeld, in dem Aufwachsen nicht leicht und der Alltag von Armut geprägt ist, nötigen Halt. MAC


Im Moment gibt es so viele Themen, die mich aufregen und beunruhigen, und ich weiß gar nicht, welches mir am wichtigsten ist. Sind es die mit Fipronil belasteten Eier, von denen plötzlich festgestellt wurde, dass sie unsere Gesundheit gefährden? Ist es die ehemalige Grüne Elke Twesten, die über Nacht rabenschwarz wurde und sich in ihrer derzeitigen Popularität sonnt; mit ihr Politiker, die keinerlei Hemmungen haben, mit unsinnigen Argumenten aufzuwarten, um der anderen Partei zu schaden? Ja, und dann gibt es noch den Donald – nicht den Duck –, der mit einem roten Knopf spielt und selbstherrlich sagt: »Ich bin Präsident, ich darf das«. Ob die Amerikaner geahnt haben, wen sie da zu ihrem Präsidenten wählten? Mir geht es nicht gut, wenn ich an die verseuchten Hühnereier denke, wenn ich an die Moral »heute grün und morgen schwarz« denke, und mir geht es gar nicht gut, wenn ich an den amerikanischen Präsidenten Donald Trump und seine Provokationen denke! Auf friedliche Zeiten, gesunde Ernährung und faire Politik hofft Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Fotokamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

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Das muss mal gesagt werden…

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RUND UM ASPHALT

Wohnungslosencamp 2017

Hannover 96 – Borussia Dortmund Wer uns einfach eine Karte, eine E-Mail oder ein Fax mit dem Stichwort »96« schickt, der hat die Chance, zwei Karten in Block S 2 zu gewinnen! Wir drücken ganz fest die Daumen und wünschen viel Glück! Asphalt-Magazin, Hallerstr. 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; gewinne@asphalt-magazin.de oder Fax: 0511 – 30 12 69-15. Einsendeschluss ist der 30. September 2017. Anzeige

a m n e s t y a f t e r wo r k Schreiben Sie für die Menschenrechte – gegen Verfolgung, Gewalt und Folter

Foto: privat

»Steht auf, wenn ihr Rote seid« - und macht mit bei unserer Verlosung, wenn ihr 96 beim Heimspiel unterstützen wollt! Asphalt und Hannover 96 verlosen ab sofort regelmäßig 2 x 2 Tickets für ausgewählte Top-Spiele der ersten Liga. Los geht’s mit dem 10. Spieltag (27. – 29. Oktober) und der Begegnung:

Asphalt-Verkäufer Hasso Diedrich: Vom 23. bis 30. Juli wurde das zweite Wohnungslosentreffen in Frei­ statt ausgerichtet. Dabei kamen 120 wohnungslose und ehemalige Wohnungslose aus sieben Ländern zusammen. In verschiedenen Gesprächskreisen wurde über die Probleme von Wohnungslosen gesprochen. Arbeitsgruppen bildeten sich unter anderem zu den Themen Frauenwohnungslosigkeit und Zukunftsplanung des Wohnungslosentreffens. Es gab aber auch interessante Workshops für alle (z. B. journalistisches Schreiben) und an jedem Abend in der Woche kulturelle Veranstaltungen: ein Konzert mit Büttners Best Choice (das Bandprojekt vom Werkheim e.V. aus Hannover) zum Beispiel oder die Autorenlesung von Karsten Krampitz: »Affentöter. Ab heute wird zurückgeschrieben. Geschichten von Bettlern, Schnorrern und Süchtigen«. Nicht fehlen durfte auch der Grillabend mit Lagerfeuer. Leider hatten wir nicht das beste Wetter und mussten zum Essen ins Haus Wegwende umziehen. Bei 120 Personen war das schon etwas eng, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Am Rande des Camps besuchte ich die Dauerausstellung im Haus Moorhort in Bethel, in der die Vergangenheit des ehemaligen Kinderheims Freistatt anschaulich aufgearbeitet wird. (Kontakt bei Interesse: Diakonie Freistatt, 05448 – 8 82 50, nur mit Führung) Es gibt originalgetreue nachgestellte Räume zu sehen: Einen Gruppenschlafsaal mit angrenzendem Nachtwachenraum oder auch eine »Besinnungszelle«, in der Jugendliche bei kleinsten Vergehen bis zu drei Wochen lang eingesperrt waren. Das Heim in Freistatt gehörte bis in die frühen 1970er Jahre hinein zu den härtesten sogenannten »Fürsorge«-Einrichtungen überhaupt. Leider fühlte ich mich durch diese Ausstellung sehr an meine eigene Kindheit erinnert. Für die gelungene Durchführung des Wohnungslosentreffens möchte ich mich an dieser Stelle aber bei Bethel und den anderen Mitgliedern des Orga-Teams herzlich bedanken!

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Karten für 96!

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Gemeinsam für die Menschenrechte Sie können helfen: Wir laden Sie herzlich ein, uns montags zu besuchen. Lassen Sie Ihren Tag mit einer guten Tat bei Kaffee, Tee und Gebäck ausklingen, indem Sie sich mit Faxen, Petitionen oder Briefen gegen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt einsetzen. Öffnungszeiten: Montag 18 bis 19 Uhr after work cafe Dienstag 11 bis 12 Uhr, Donnerstag 18.30 bis 19.30 Uhr amnesty Bezirksbüro Hannover Fraunhoferstraße 15 · 30163 Hannover Telefon: 0511 66 72 63 · Fax: 0511 39 29 09 · www.ai-hannover.de Spenden an: IBAN: DE23370205000008090100 · BIC: BFSWDE33XXX Verwendungszweck: 1475

Asphalt-Verkäufer Hasso Diedrich (ganz links) auf der großen Bühne des Wohnungslosencamps in Freistatt.


er 13., Freitag, d -Tag r de Foto: J. Kießling

Riesenspende im Briefkasten

Offene Tür bei Asphalt Hereinspaziert, liebe Leute, es ist wieder Freitag, der 13. – der Asphalt-Tag! Wie viele unserer regelmäßigen Leserinnen und Leser wissen, ist an diesem besonderen Datum immer etwas Besonderes los, wir haben nämlich schon vor Jahren den vermeintlichen Pechtag in einen schönen Tag verwandelt. Der nächste Asphalt-Tag ist am Freitag, den 13. Oktober, und wir laden Sie herzlich ein zu einem Asphalt-Abend der offenen Tür mit leckeren Häppchen und launiger Straßenmusik. Ab 17.30 Uhr haben Sie die Gelegenheit, unsere Räumlichkeiten zu besuchen und mit Verkäuferinnen und Verkäufern ins Gespräch zu kommen. Lassen Sie sich in der Redaktion zeigen, wie ein Heft einsteht und beteiligen Sie sich vielleicht sogar inhaltlich an der nächsten Ausgabe. Treffen Sie Ehrenamtliche, die Ihnen erzählen, wie und wo sie sich für Asphalt engagieren. Nehmen Sie ab 20.30 Uhr an einer Abendwanderung der besonderen Art teil: Bei unserem sozialen Stadtrundgang lernen Sie Hannover von einer anderen, eindrucksvollen Seite kennen. Kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf Sie! Wann? Am Freitag, den 13. Oktober 2017, von 17.30 bis 21.30 Uhr. Wo? Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover.

Ein ganz besonderer Umschlag lag jüngst im blauen Briefkasten des Asphalt-Magazins in der Hallerstraße. Selbstgebastelt, aus einem A4-Blatt zusammengetackert. Keine Briefmarke, kein Absender. Stattdessen ein handgeschriebener Hinweis: »Nur durch Herrn Macke zu öffnen«. Volker Macke ist Redaktionsleiter des Magazins. Inhalt des besonderen Briefes: 25.500 Euro in bar! Auf einem beigelegten Zettel getippt stand der einzige Hinweis auf den Absender: »Ein Leser der Asphalt-Zeitschrift, der sehr von ihr angetan ist.« Ansonsten bittet der Spender um Wahrung seiner Anonymität. Dem sei so. Wir wollen auch gar nicht recherchieren. Aber vielen, vielen Dank sagen an dieser Stelle! Für die großzügige Spende und das damit verbundene Lob für unsere Arbeit. Wir nehmen das gewiss als Ansporn. Darauf können Sie sich verlassen. RED

gesucht – gefunden Verkäufer Mario: Ich suche einen Fernseher und ein Laptop. [V-Nr. 1970] Kontakt: 0157–55433509. Verkäufer Jürgen: Bin auf der Suche nach einer Matratze und einem Lattenrost, 1 Meter x 2 Meter. Müsste gebracht werden, wohne in Hannover-Wülfel. [V-Nr. 627] Kontakt: 0157–56202394. Verkäuferin Nancy: Hallo ihr Lieben, ich suche eine Mikrowelle, einen Stereorecorder und eine Gefriertruhe. Danke! [V-Nr. 1533] Kontakt: 0179–1785324. Verkäufer Reinhold: Suche Arbeit als Hausmeister oder in der Gartenpflege. Erfahrungen vorhanden: Hecken- und Baumschnitt, Holzbau, Laubenrenovierung, Dach- und Malerarbeiten. Außerdem suche ich ein gut erhaltenes Damenfahrrad und einen Fahrradanhänger. [V-Nr. 137] Kontakt: 0175–8022223.

Kommen Sie mit – zum sozialen Stadtrundgang!

Verkäufer Wolfgang: Suche elektrischen Mini-Backofen und einen DVB-T-Receiver. [V-Nr. 597] Kontakt: 0177–9164290.

Nächster Termin: 29. September 2017, 15 Uhr. Treffpunkt: Asphalt, Hallerstr. 3, 30161 Hannover.

Verkäuferin Martina: Ich suche einen Sessel, möglichst geschenkt oder für bis zu fünf Euro, und Schuhe in Größe 46 mit jeweils zwei Klettverschlüssen. [V-Nr. 2107] Kontakt: 0163– 4961193.

Bitte anmelden unter: 0511 – 301269-20. Teilnahme auf Spendenbasis: ab 5 Euro pro Person. Gruppen vereinbaren bitte gesonderte Termine!

Verkäufer Stefan: Suche ein günstiges Smartphone und ein Tablet. [V-Nr. 1456] Kontakt: 0176–82700888.

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RUND UM ASPHALT

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»LEBENSFREUDE GEBEN« Aus dem Leben: Im Gespräch mit Asphalt-Verkäuferin Inge-Lore (67).

Hallo Inge-Lore! Sag mal, ist das eine tätowierte Blume an deinem Ohr?

hilfe ging es bergab – und das freiwillig. Das war die schwerste aber auch richtigste Entscheidung meines Lebens.

Ja! Die soll mich immer daran erinnern, all das zu machen, wovor ich Angst habe.

Ging es dir denn dann besser?

Was ist das zum Beispiel? Ich hatte immer Angst davor, unter Wasser zu sein und nicht wieder hochzukommen, also keine Luft mehr zu kriegen: Das wollte ich loswerden, also habe ich an einem Schnuppertauchkurs im Schwimmbad teilgenommen. Und später habe ich sogar mal einen Tauchkurs im Meer gemacht und richtig mit den Fischen gespielt, das war so schön! So hat sich mein ursprüngliches Gefühl, das ich zum Tauchen hatte, verändert. Die Angst ist verschwunden.

Das mit dem Trinken wurde erst mal schlimmer. Ich musste ja nicht mehr für die Arbeit funktionieren. Teilweise hatte ich richtige Filmrisse und Lokalverbote in Läden, bei denen ich nicht mal mehr wusste, dass ich dort war. Irgendwann bin ich zu den AA´s und habe angefangen, mein Leben und die Probleme, die ich hatte, zu hinterfragen. Das hat mir alles sehr geholfen und ich bin trocken geworden. Und dann habe ich den Plan gefasst, noch ein Kind zu bekommen. Ich wollte all die Liebe, die ich in mir hatte, weitergeben.

Noch ein Kind? Gratuliere! Das ist bestimmt ein angenehmes Gefühl… Das spielt sich ja alles nur im Kopf ab. Hat man Angst und denkt immer an schlechte Dinge, zieht man sie auch an. Andersherum aber genauso: Wenn man positiv denkt und die schönen Seiten des Lebens sieht, bekommt man auch Gutes. Das musste ich aber auch erst mal verstehen. Dank der Anonymen Alkoholiker habe ich ganz viel gelernt. Ich war 30, als ich das erste Mal dahin gegangen bin. Zu der Zeit habe ich auch angefangen, mich mit meinen Ängsten und grundsätzlichen Lebensfragen auseinanderzusetzen. Ich wollte mein Leben neu sortieren.

Was war damals los? Über Jahre hatte ich mich hochgearbeitet: von der kleinen Schreibhilfe bis zur Abteilungssekretärin bei IBM! Ich hatte viel Verantwortung. Irgendwann war ich aber nur noch am Arbeiten, hatte auch abends immer Geschäftstermine. Alle haben getrunken. Jeden Freitag nach der Arbeit habe ich das Kostüm und die Pumps ausgezogen, bin in die Jeans und habe nur noch getrunken. In mir war so eine Leere und die habe ich versucht, mit Alkohol zu füllen. Im Grunde war ich einsam.13 Mal habe ich versucht, mir das Leben zu nehmen, aber es ist mir nicht gelungen.

Zum Glück! Ja, heute kann ich das auch so sehen. Bis es aber soweit war, musste ich mich erst mal fragen, wie es weitergehen soll, was ich ändern kann…

Und? Ich habe meinen guten Job gekündigt. Was habe ich mir damals anhören müssen! »Wie kannst du so doof sein?!« Meinen guten Ruf habe ich verloren, von 3.700 DM Gehalt auf 380 DM Sozial-

Ich hatte schon eine Tochter. Wenn ich traurig sein möchte, muss ich nur an ihre Kindheit denken. Da ich damals getrunken habe, habe ich alles falsch gemacht, was man nur falsch ma­ chen kann. Leider können wir die Vergangenheit nicht ändern.

Bist du denn noch mal Mutter geworden? Ja, obwohl ich nicht mal einen Partner hatte! Wenn man sich etwas richtig wünscht, wird es auch wahr. Ab da ging es wieder bergauf. Vier Jahre später habe ich dann noch einen Sohn bekommen. Alle drei Kinder habe ich allein großgezogen. Irgendwann waren die Kinder aber aus dem Haus und ich fühlte mich wieder einsam, denn auch meine Katze lag im Sterben. Ich bin rückfällig geworden und diesmal haben mir die AA´s nicht geholfen. Was beim ersten Mal so gut geklappt hat, wollte jetzt nicht mehr funktionieren.

Und dann? Dann erzählte mir ein Freund von Asphalt. Und tatsächlich: Das Verkaufen der Zeitung, mich an meinen Platz zu stellen und mit allen möglichen Menschen ins Gespräch zu kommen, hat mir sehr geholfen. Immer wenn ich mich schlecht gefühlt habe, bin ich los und habe Asphalt verkauft. Und jetzt bin schon wieder seit fast zehn Jahren trocken und fühle mich rundum wohl in meinem Leben.

Wunschlos glücklich? Ja! Ich habe tolle Kinder und Enkelkinder. Für andere Menschen wichtig zu sein, ohne dass es mit Geld oder Macht zu tun hat, das ist ein schönes Gefühl. Es gibt nichts Sinnvolleres im Leben! Bevor ich mir irgendetwas wünsche, möchte ich lieber anderen Wünsche erfüllen und meine Lebensfreude weitergeben. Interview: Svea Kohl


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Foto: S. Kohl

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Foto: S. Kohl

Inge-Lore verkauft Asphalt in der hannoverschen Südstadt auf dem Wochenmarkt beim Stephansplatz, vor Netto/Hol-ab in der Tiestestraße und vor Penny in der Sall­straße.

Foto: privat

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Foto: Saeed Kakavand

»BESSER EHRLICH SEIN« Er ist noch keine 30 und hat bereits alles erreicht, was man in Deutschland als Musiker erreichen kann. Cro alias Carlo Waibel, der Rapper mit der Panda-Maske. Nun erscheint mit »tru.« das dritte Album des 27-jährigen Schwaben. Darin beschäftigt er sich mit der Vergänglichkeit und der Frage, was wirklich wichtig ist im Leben.


Es bedeutet: nicht so zu tun, als sei man jemand anderes, indem man Vorbildern nacheifert oder sich anders gibt als man ist. Das beste ist immer noch, ehrlich zu sein. Ein ehrliches Produkt ist viel ergreifender und krasser. »Tru.« zu sein ist sehr wichtig und der einzig richtige Weg, auch in Bezug auf die digitale Welt. Da haben viele verlernt, ehrlich zu sein und fotoshoppen sich nur noch.

Fließen aktuelle Ereignisse des Weltgeschehens in Ihre Musik ein? Ja natürlich. Dagegen kann man sich nicht wehren. Die ganze Welt, die auf einen einprasselt, saugt man mit auf. Mein Album beschäftigt sich mit »fake« und »tru.« und mit Carlo mit Maske - also Cro - und Carlo ohne Maske. Und auch diese Medienwelt, das Echte und das Unechte, spielt da mit rein. Man sollte besser ehrlich sein und nicht alles glauben.

Wie kam es zu der Wortschöpfung »Computiful«? Am Anfang hieß der Song noch »Computer Love«. Dann habe ich die Hookline eingesungen mit »Computer Love, Computer Love« und bin anschließend ins Bett. Kurz vorm Einschlafen kam mir »Computiful« in den Sinn, und damit bin ich wieder aufgewacht. Dieses Wortspiel umschreibt genau, was wir gerade erleben: Internet, schön sein und vergessen, worum es wirklich geht. Nämlich um Charakter und Persönlichkeit und nicht ums Äußere.

lichen letzten Bilder sein könnten. Im Moment des Todes läuft ein Film vor deinem geistigen Auge ab, und du siehst vielleicht deine eigene Geburt ganz klar.

Glauben Sie an ein Leben danach? Ich weiß es nicht. Manchmal ja, manchmal nein. Wahrscheinlich ist der Tod wie schlafen ohne zu träumen. Einfach ausgeknipst. Aber was wäre, wenn der Tod gar nicht das Ende wäre? Ich kann es mir nicht vorstellen. Mein wissenschaftliches Ich sagt nein - zum Leben braucht man Luft, Gedanken und Energie. Sobald diese Dinge nicht mehr da sind, ist es vorbei. Aber vielleicht ist da ja noch Sternenstaub, und man verteilt sich über das ganze Universum und fühlt alles. Ich habe aber keine Ahnung, wie das gehen sollte.

In einem Lied singen Sie: »Ich war noch nie so ausgeglichen«. Wie schaffen Sie es, entspannt zu bleiben? Die Kunst ist es, sich weniger mit den Dingen auseinanderzusetzen, die einen stören, sondern mit den Dingen, die man liebt. Wenn man aber nicht ausgeglichen ist, muss einem klar sein, was einen stört, und man muss versuchen, dieses Problem zu lösen. Ich habe das gemacht. Ich fühle mich heute, als könnte mir nichts mehr passieren. (Fortsetzung nächste Seite)

Foto: Saeed Kakavand

Das sagen Sie als jemand, der durch Youtube berühmt geworden ist? Das Internet ist Fluch und Segen zugleich. Man muss halt die Mitte finden. Wenn man weiß, wie man das Internet einsetzt und es dafür nutzt, um mit seiner Oma zu skypen und seiner Mama eine Nachricht zu hinterlassen, dann ist es schon wieder gut. Wenn man es aber nutzt, um sich selber fotozushoppen oder Blödsinn anzugucken, dann ist es falsch eingesetzt.

Wie lang war Ihre längste Offline-Phase? Das war im Herbst, da waren wir mit dem Rucksack in Bali unterwegs – und zwar ohne Handy. Das braucht man da nicht. Mein Dad macht es auch so und guckt einmal in der Woche nach, ob er eine Nachricht bekommen hat. Das ist eigentlich der richtige Umgang.

In dem Lied »Baum« inszenieren Sie Ihren eigenen Tod. Muss man sich Sorgen um Sie machen? Auf gar keinen Fall. Natürlich geht es in dem Lied um mich. Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn meine letzte Sekunde gekommen wäre. Ich habe da reingepackt, was meine persön-

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Ihr neues Album heißt »tru.«. Was bedeutet es für Sie, »true« zu sein?

Seit seinem zehnten Lebensjahr macht Carlo Wai­bel Musik, seit 2011 als Cro – eine Abkürzung seines Vornamens. Seinen Durchbruch hatte er mit der Single »Easy«. Markenzeichen ist und bleibt seine Panda-Maske, mittlerweile ganz in Weiß, die er trägt, um seine Privatsphäre absolut zu schützen.

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Was für Probleme meinen Sie? Zum Beispiel, wenn es in der Liebe nicht groß läuft, oder man sich von jemandem trennt, mit dem man lange zusammen war. Dann verfolgt einen das. Aber irgendwann war ich cool mit mir selber. Im Moment fühlt es sich gut an, alleine zu sein. Das wusste ich vorher nicht.

Worauf kommt es Ihrer Meinung nach im Leben wirklich an?

einem Hamsterrad drin wie viele andere. Ich stehe nicht nach einer bestimmten Uhrzeit auf, ich stehe dann auf, wenn ich aufwache. Für mich fühlt sich das Leben so an wie damals, als der Mensch noch am Jagen war. Da ist man mit der Sonne aufgestanden und eingeschlafen, als man müde war. So zu leben ist das Natürlichste, was man machen kann. Einen eigenen Rhythmus zu finden. Die schlimmste Erfindung war die Uhr. Weil es unnatürlich ist, sich danach zu richten.

Es kommt im Leben darauf an, schöne Tage zu haben. Dass man jeden Tag das macht, worauf man wirklich Lust hat. Dann hat man am Ende ein schönes Leben gehabt. Dann ist es gut. Wenn Menschen jeden Tag etwas machen, worauf sie keine Lust haben, sollten sie daran vielleicht etwas ändern.

Besitzen Sie dennoch eine?

Fühlen Sie sich manchmal fremd in dieser Welt? Eines Ihrer neuen Lieder heißt »Alien«…

Kneifen Sie sich manchmal noch und fragen sich: Ist das wirklich alles wahr, was ich erlebe?

Ja klar. Egal wo ich hinkomme, ich habe immer gleich ein Alien-Gefühl. Alle wollen mich anfassen und Fotos von mir machen. Ich bin irgendwie kein Mensch und auch nicht in so

Ja. Am Anfang war für mich alles noch sehr beeindruckend, groß und neu und noch gar nicht so greifbar. Ich habe auch wirklich alles mitgemacht. Jeder Tag war klasse, ein Rekord folgte auf den anderen. Ich fühlte mich ein bisschen wie in dem Film »Forrest Gump«. Dann konnte ich aber auf einmal anhalten, mich umdrehen und gucken, wer mir da überhaupt folgte. Und mich fragen: Wo will ich hin? Ich fing an, alles zu verarbeiten und zu begreifen. Ich habe geguckt, was daran gut ist, und was nicht gut ist und die Mitte davon genommen. Damit bin ich dann weitergelaufen. Jetzt kann ich alles besser einschätzen.

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Ich habe kürzlich festgestellt: Ich habe tatsächlich keine Uhr im Haus. Natürlich habe ich ein Handy, aber der Blick auf die Uhr ist bei mir sehr unnormal, außer ich muss wirklich mal einen Flug kriegen.

Warum sind Sie Musiker geworden? Ich war drei Jahre als Mediengestalter in einer Zeitungsredaktion. Irgendwann merkte ich, ich will hier raus, drei Jahre reichen. Und dann habe ich mich wirklich auf die Musik konzentriert und das Ganze wurde plötzlich groß.

Wie viele Songs müssen Sie schreiben, bis ein gelungener dabei ist? Ich mache zuerst immer eine Skizze, und wenn ich spüre, sie ist magisch, dann gehe ich da weiter rein. Nervt sie mich aber schnell, lege ich sie weg und gehe weiter. Manchmal mache ich fünf Skizzen an einem Abend. Auf meinen Computer befinden sich locker 3.000 Projekte. Es gibt eigentlich nichts anderes in meinem Leben, in das ich so viel reinstecke wie in die Musik. Ich laufe ständig durch die Welt und höre: was klingt gut?

Wollen Sie Ihre Panda-Maske eigentlich bis ans Ende Ihrer Tage tragen? So wie es aussieht, ja. Die Maske behalte ich, weil es mir um die Musik geht und nicht um mich.

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Interview: Olaf Neumann GBH-09976-HANOVA_Az_Asphalt_76x125mm_RZ.indd 1

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Foto: REUTERS/Suhaib Salem

KULTUR NACH DEM IS Der IS in Irak ist geschlagen. Doch die Metropole Mossul liegt in Schutt und Asche. Nach dem Kampf widmet sich Faisal Jeber der Rettung der zerstörten Kirchen und Moscheen. Er verhaftete und verhörte mutmaßliche Terroristen während der Schlacht um Mossul. Nicht zimperlich. Jetzt nimmt Faisal Jeber einen neuen Kampf auf, der für die Zukunft der Stadt ebenso entscheidend sein könnte. Der 47-jährige Geologe versucht, historische Stätten wiederherzustellen, die während der brutalen dreijährigen Herrschaft der militärischen islamistischen Gruppe über die nördliche irakische Stadt beschädigt

wurden. Und hofft so, auch die soziale Struktur der Stadt wiederaufzubauen. Die Art und Weise, wie die Identität von Mossul wiederhergestellt wird, werde ausschlaggebend dafür sein, ob die irakischen Führer das von den Dschihadisten und blutigen Auseinandersetzungen geprägte Land befrieden können. »Der islamische Staat (IS) hat sich bemüht, Mossuls Identität zu zer-


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Foto: Sebastian Backhaus/Picture-Alliance/NurPhoto

stören, indem er alles vernichtet und monochrom gemacht hat«, sagt Faisal Jeber. »Ich möchte auf diese Weise meine Stadt vereinen und dann vielleicht das ganze Land.« Vor dem Krieg war Mossul die zweitgrößte Stadt des Irak, ethnisch vielfältig, Jesiden, Kurden, Christen, Sunniten lebten Tür an Tür mit jeweiligen Kultstätten mitten Feindbild Kultur: Die islamistische Miliz IS hat im Museum von Mossul alles zerstört. in der Stadt. Nach der US-geführten Invasion, die Saddam Hussein im Jahr 2003 stürzte, wur- mythische Grabstätte und enthält auch die Reste eide sie eine Basis für al-Qaida und den sunnitischen Aufstand. nes Zoroastrischen Tempels und eines assyrischen Seit ISIS Mossul im Jahr 2014 angesichts des Zusammenbruchs Palastes. »Die Stätte umfasst vier Ebenen der Zivilider irakischen Armee besetzt hatte, hat die Miliz massenhaft sation«, erklärte er bei einem Besuch vor Ort (Foto). Denkmäler gesprengt, Kultstätten entweiht, ganze Glaubensge- IS sprengte die Moschee und grub Tunnel, um nach meinschaften vertrieben, die seit Jahrhunderten zusammenge- wertvollen Antiquitäten zu suchen und destabililebt haben. Wenige Tage nach der IS-Niederlage vor wenigen sierte damit das Fundament. Muslimische Gläubige Wochen wurden Plakate in den Hauptstraßen angeschlagen, wollen die Stelle als Moschee wiederaufbauen. Es wurde bereits ein Grundstein die die Stadt als die »Wiege der gesetzt. Doch Jeber besteht Zivilisation« feiern und als Wahr»Der IS hat versucht die Idendarauf, dass die Stätte zur zeichen aus den Tagen von Mesotität der Stadt zu zerstören« Ehrung der vielfältigen histopotamien zeigen. Jebers Werk. »Es Faisal Jeber rischen kulturellen Identitähandelt sich um einen einzigartiten hergerichtet werden soll. gen Moment, um Mossuls multikulturelle Identität zu betonen und den radikalen Islamismus Die Wiederbelebung der historischen Traditionen zu bekämpfen«, so Jeber. »Eine Gelegenheit, denn wenn du mit von Mossul wird zum Teil davon abhängen, ob die irgendwelchen Mosulawi, Bewohnern Mossuls, früher darüber von islamischen Schiiten geführte Regierung das gesprochen hättest, wäre die Multikulturalität als das Eigentli- Vertrauen der Sunniten gewinnen kann, von denen che der Stadt nicht akzeptiert worden. Aber jetzt kommen die viele den IS einst willkommen geheißen haben, als Leute aus dieser radikal-muslimischen Erfahrung, sie sind da- diese die Stadt stürmten. von schockiert.«, sagt er. Stephen Kalin / Mit freundlicher Genehmigung von Jeber wurde von Soldaten des IS im Jahr 2014 wegen Ver- Reuters / INSP.ngo dacht auf Spionage verhaftet und mit Hinrichtung bedroht. Aber er entkam und setzte seitdem seine enormen KenntnisAnzeige se über Mossul dazu ein, den irakischen Kräften zu helfen, die PC-Hilfe vor Ort · Roland Balzer Stadt zu befreien. Im vergangenen Jahr hatte er dann eine staatPC-Handy-Tablet · Hannover · Hilfe lich unterstützte Miliz gegründet, um mutmaßliche IS-Kämpbei C-Problemen, Anschaffung & fer in den besetzten Gebieten zu verhaften und zu verhören. Installation · 25 Jahre Kurserfahrung · Nun will er seine Mitstreiter zur Sicherung von Kulturstätten Std ab 20 € · Tel 0173 8715287 nutzen. Jeber will mit dem Wiederaufbau an der Stelle der MoSenioren-Home-Techniken · Hilfen schee des Propheten/Heiligen Jona beginnen, die auf einem um länger zuhause zu wohnen christlichen Kloster errichtet wurde. Der Ort markiert Jonas

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BUCHTIPPS Wohnen für alle? Der soeben erschienene Sammelband ging aus einer interdisziplinären Konferenz gleichen Titels an der Bauhaus-Universität Weimar hervor. Nach programmatischen »Sechs Thesen zur wieder mal ›neuen‹ Wohnungsfrage« von Herausgeberin Barbara Schönig, die in Weimar lehrt, versammelt das Buch Aufsätze in sechs Schwerpunktkapiteln. Zunächst: »Gesellschaftliche Wechselbeziehungen und polit-ökonomische Wirkungsmechanismen der ›neuen‹ Wohnungsnot«. Also die Verflechtung von Finanz- und Wohnungsmärkten im sozialen Wohnungsbau oder im Phänomen Gentrifizierung. Ein Überblickstext über die sozialen Kämpfe für bezahlbaren Wohnraum fungiert als Scharnier zu den folgenden Kapiteln, die sich mit Strategien befassen: von Alternativen jenseits von Markt und Staat über die »Neue Gemeinnützigkeit« bis zu architektonischen und zuletzt kommunalen Aufgaben. Trotz der Ausschnitthaftigkeit eines Tagungsbandes vermittelt »Wohnraum für alle?!« auch Nicht-Stadtplanern die Mechaniken der neuen Wohnungsfrage und Strategien zu ihrer Beantwortung. BP Barbara Schönig, Justin Kadi, Sebastian Schipper · Wohnraum für alle?! · transcript · 29,99 Euro

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Was raten Sie mir? Joachim Rönneper hat studiert, als Künstler und als Lehrer gear­­ beitet. Krankheitsbedingt be­zieht er eine Erwerbsminderungsrente und gilt als altersarm. Als er in Köln einen Tafelausweis beantragt, vertröstet der Verein ihn: Die Wartezeit könne bis zu zwei Jahre betragen. Rönneper schreibt daraufhin einen Brief mit der Bitte um einen persönlichen Rat an 175 Prominente. Dieser Band versammelt die Texte, die zurückkamen: automatische Kundenservice-Antworten, warmherzige Anteilnahme, Standardschreiben auf Pressesprecherdeutsch. Eine Erkenntnis: Prominente verstehen die Bitte routiniert miss. Journalisten entschuldigen sich, dem Wunsch nach Berichterstattung nicht nachzukommen, Unternehmer verweisen darauf, keine Einzelunterstützungen leisten zu können. Doch es gibt auch persönliche Antworten: Wolfgang Bosbach gibt sich so interessiert wie streitlustig, Gregor Gysi bietet ganz persönlich Hilfe an und Buchmillionär Thilo Sarrazin rechnet vor: »Wenn Sie selbst kochen und auf den Kauf von Fertigmahlzeiten verzichten, können Sie sich für 120 bis 150 Euro im Monat sehr gesund ernähren.« BP Joachim Rönneper · Mein Bettelbrief – Prominente antworten · Arachne · 9,50 Euro


...diesmal persönlich zusammengestellt von Asphalt-Verkäufer Hasso

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KULTURTIPPS

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Kultur ist eine feine Sache, muss aber erschwinglich sein. Ich selbst gehe ger­ ne zu kulturellen Veranstaltungen, auch Märkte und Feste können Kultur sein. Ich liebe das Flair, das gesellige Beisammensein und die entspannte At­ mosphäre beim Stöbern hier und da.«

Ateliergeburtstag

»Mächtig gewaltig, Egon!«

Hier kann man einen breiten Fächer künstlerischen Schaffens erleben. Da ist bestimmt für jeden etwas dabei – herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Wer feiert? Das atelier:bettfedernfabrik, das seit 20 Jahren auf dem Faust-Gelände zu Hause ist. Wo wird gefeiert? In der Städtischen Galerie Kubus. Was wird geboten? Eine umfangreiche Ausstellung der Ateliergemeinschaft inklusive Begleitprogramm mit Workshops, Künstlerführungen, Soundsessions, Live-Performances. Wie heißt die Ausstellung? »konsens – kein konsens«. Detaillierte Informationen unter www.atelier-bettfedernfabrik.de oder www.hannover.de.

Wer erinnert sich nicht gern an Egon, Benny und Kjeld, das sympathische dänische Gauner-Trio? In insgesamt vierzehn komödiantischen Folgen unternahmen die drei zwischen 1968 und 1998 so manchen großen Coup. Nun kommt die Sonderausstellung der Kunsthalle Rostock ins hannoversche Theatermuseum – eine gute Gelegenheit, um sich Hochwasserhosen anzuziehen, »Mächtig gewaltig, Egon!« zu rufen und sich das Ganze anzusehen! Mit ganz großer Freude erinnere ich mich an die Olsen-Bande, die ich schon als Bub so gern gesehen habe! Das war immer ein Heidenspaß für mich! Vernissage ist im Rahmen des Hoffestes des Schauspielhauses am 2. September, um 15 Uhr.

1. September bis 1. Oktober, Städtische Galerie Ku­bus, Theodor-Lessing-Platz 2, Hannover. Eintritt: frei

Ab 2. September, Di. - Fr. und So. 14 bis 19.30 Uhr, Theatermuseum Hannover, Prinzenstr. 9, Hannover. Eintritt: 5 / erm. 3 Euro


Rattenfängerspiel Das ist auf jeden Fall einen Ausflug nach Hameln wert: das Rattenfänger-Freilichtspiel auf der Hochzeitshausterrasse. An jedem Sonntag bis zum 17. September, Punkt 12 Uhr mittags, treten hier rund 80 Hamelner Bürgerinnen, Bürger und Kinder auf die Bühne und präsentieren die alte Rattenfängersage um Wortbruch und Rache als außergewöhnliches Theaterstück. Da ich früher in Einbeckhausen gewohnt habe, war ich schon oft in Hameln und habe die sonntäglichen Veranstaltungen am Hochzeitshaus auch selber gesehen. Das ist immer toll! 3., 10. und 17. September, 12 Uhr, Hochzeitshaus, Osterstr. 2, Hameln. Eintritt: frei

Für Kinder: Eliot und Isabella Au Backe! Eliot und seine Freundin Isabella wollen Opa Pucki besuchen, doch die Hütte ist leer. Da es verdächtig nach Bockwurst riecht, ist die Sache wohl klar: Bocky und seine Rüpelbande haben den Opa entführt… Das Marmelock-Theater bringt »Eliot und Isabella im Finsterwald« nach dem Buch von Ingo Siegner auf die Puppenbühne, diesmal allerdings nicht im Theater, sondern im Bödekersaal der Marktkirche. Meine Oma war Platzanweiserin im Steintor-Varieté in Halle an der Saale. Als Kind freute ich mich jedes Jahr auf die Weihnachtsgeschichte. Das Spiel zwischen Menschen und Figuren hat mich schon immer beeindruckt. 9. September, 11 Uhr, Bödekersaal Marktkirche, Hanns-LiljePlatz 2, Hannover. Eintritt: Erw. 7 / Kinder 5 Euro

Fischtival Zum zwölften Mal ist Fischtival in Steinhude: Der Alte Winkel verwandelt sich in eine Schlemmermeile, in der neben abwechlungsreicher Musik und Kinderunterhaltung allerlei Fischköstlichkeiten serviert werden. Ob gegrillt, geräuchert oder am Stock – hier ist für jeden Fischliebhaber etwas dabei. Ich mag sehr gerne Fisch, also werde ich auf jeden Fall an dem Wochenende in Steinhude sein. Hoffen wir bloß mit besserem Wetter als letztes Jahr! 9. und 10. September, 11 bis 18 Uhr, Alter Winkel, Wuns­torfSteinhude. Eintritt: frei

John, Paul, George and Ringo Ganz neu in Hannover und im Figurentheaterhaus »Theatrio« ist das Figurentheater für Erwachsene. Das startet direkt mit einer Inszenierung im September, die alle Beatles-Fans begeistern könnte: »Loving Paul, John, George and Ringo«. Das Kobalt Figurentheater aus Berlin präsentiert in einer Collage aus Bildern, Texten, Puppenspiel und Musik die Geschichte der Beatles aus der Sicht der Fans, von den Anfängen in Reeperbahn-Clubs, über ihren Welterfolg bis hin zum Auseinanderbrechen der Band. Die Beatles waren eigentlich vor meiner Zeit, aber ihre Musik höre ich gerne. Die Kombination der Beatles-Musik mit dem Spiel der Puppen ist bestimmt originell. 16. September, 20 Uhr, Figurentheaterhaus »Theatrio«, Großer Kolonnenweg 5, Hannover. Eintritt: 16 / erm. 10 Euro


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Kartoffelfest Kartoffelsuppe, Kartoffelpuffer, Kartoffelbrot, Bratkartoffeln, Pommes frites… Wem schon das Wasser im Mund zusammenläuft, der sollte sich den 17. September merken. Denn dann ist wieder traditionelles Kartoffelfest auf Ammans Hof in Alt-Garbsen. Nach einem Erntedankgottesdienst geht’s ans Feiern – viele Köstlichkeiten sind hier erhältlich, dazu gibt ein buntes Musikprogramm und viele Aktivitäten für Kinder. Am Nachmittag werden noch Kaffee und Kuchen angeboten, fehlt eigentlich nur noch schönes Wetter! Das ist eine tolle Sache! Im letzten Jahr war ich schon mal dort, auf dem Hof in Alt-Garbsen, und ich freue mich auf dieses Jahr. Die Stimmung war so nett! 17. September, 10.30 bis 18 Uhr, Ammans Hof, Hegerwisch 2, Alt-Garbsen. Eintritt: frei

Secondhand-Basar Schnäppchen finden und damit gleichzeitig Gutes tun? Das funktioniert auf jeden Fall beim alljährlichen Secondhand-Basar des Lions Clubs Viktoria Luise. Wie in jedem Jahr gibt es neben hochwertiger Damen- und Herrenmode viele kleine Flohmarktschätze zu entdecken. Daneben lädt eine Auswahl selbstgebackener Kuchenspezialitäten zum Verweilen ein. Mit dem Erlös wird das Stöckener »Leckerhaus« unterstützt, in dem Kinder ein warmes Essen und Hausaufgabenhilfe erhalten können. Ich finde es toll, dass die Einnahmen des Basars dafür sorgen, dass Kinder regelmäßig Mittag essen können! 24. September, 10 bis 14 Uhr, Freizeitheim Döhren, Hildesheimer Str. 293, Hannover. Eintritt: frei

36 Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

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SEPTEMBER 2017 Freitag, 22. September SAISONERÖFFNUNGSKONZERT Die Gesellschaft der Freunde des Jazz präsentiert NILS WÜLKER CD-Release „ON“ Eintritt: 20 Euro/ermäßigt 15 Euro Montag, 25. September HMTM-Prüfungskonzert ASCH Modern Jazz mit Einflüssen aus Rock und freier Improvisation Eintritt: 10 Euro Freitag, 29. September Die Gesellschaft der Freunde des Jazz präsentiert THE SUGARAY RAYFORD BAND CD-Release „The World That We Live In“ Eintritt: 20 Euro

Seit über zehn Jahren verkaufe ich auf dem Hof Warnecke regelmäßig Asphalt, wenn dort Veranstaltungen stattfinden: zum Frühlingsmarkt zum Beispiel, am Vatertag oder beim Weihnachtsmarkt. Der Bauernmarkt ist ein Muss für alle, die sich für regionale landwirtschaftliche Produkte interessieren. Über 50 Aussteller präsentieren »Ländliches« in gediegener Atmosphäre. Auch die Besichtigung der hofeigenen Kornbrennerei, eine der ältesten in Niedersachsen, ist möglich. Ich werde auf jeden Fall hingehen! 24. September, 10 bis 18 Uhr, Hof Warnecke, Deisterstr. 4, 30974 Wennigsen/Bredenbeck. Eintritt: frei

Foto: Eric Sassaman

Bauernmarkt in Bredenbeck

Konzertbeginn jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr


IHR ENGAGEMENT

Machen Sie mit! Impressum Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes Gründungsherausgeber: Walter Lampe Geschäftsführung: Georg Rinke Redaktion: Volker Macke (Leitung), Jeanette Kießling, Svea Kohl, Ulrich Matthias Fotografin/Kolumnistin: Karin Powser Gestaltung: Maren Tewes Freie Mitarbeit dieser Ausgabe: O. Neumann, B. Pütter, G. Schild, W. Stelljes

An jedem letzten Dienstag im Monat trifft sich die Runde der Ehren­amtlichen in den hannoverschen Asphalt-Redaktionsräumen. Da werden Veranstaltungen organisiert, Info-Stände geplant und Ideen gesammelt, um die Arbeit von Asphalt engagiert zu unterstützen. Besonders für unsere Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer ist es wichtig zu spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen. Wir freuen uns, wenn Sie sich dieser lebendigen Runde anschließen möchten! Rufen Sie uns einfach vorher an: 0511 – 301269-0. Das nächste Treffen ist am Dienstag, 19. September, 17 Uhr (ausnahmsweise eine Woche vorgezogen).

Anzeigen: Heike Meyer Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer Vertrieb & Soziale Arbeit: Thomas Eichler (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter) Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15 Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 BIC: GENODEF1EK1 Online: www.asphalt-magazin.de redaktion@asphalt-magazin.de vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de Druck: v. Stern’sche Druckerei, Lüneburg Druckauflage: Ø 25.000 Asphalt erscheint monatlich. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 25. August 2017 Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher übernehmen wir keine Gewähr. Rücksendung nur, wenn Porto beigelegt wurde.

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Asphalt dankt: D. Rump, P. Beckmann, H. Schoen, R. + G. Fortmann, E.-M. Schweinkart, K.-H. Wagenpfeil, R. Braemer, I. Schaumann, Edelmut Hannover gGmbH, U. Imse, R. Stachetzki, O. Hartmann, M. Metze, M. Priesner, J. Junghaenel, B. Kiegeland, M. Conrad, W. Schaer, Ev. luth. St. Martin Kirchengemeinde, I. Kohnke, K.-D. Wiedenroth, H. Ebert, J. Geisel, H. Joseitis, I. Reps, H. + B. Neiseke, S. + L. Breidert, S. Feise-Meyer, R. Jantschik, H. Apel, F. Wittmeier, B. + H. v.d. Goltz, H. Zander, S. Winkler, H. Nieke, S. + C. Miskiewicz, M. Stief, A.-L. + E. Godzierz, T. Eichler, E. Persin, H.-J. Richter, M. Wolter, N. Haufe, I. Thiem, K. Kuepper, V. Bauriegel, Deutz Erdgas GmbH, W. Kellner, B. Ahrens, U. + I. Koester, W. Wiebking, H.H.-H. Pflueger, E. Dimpfel, G. + T. Eisenhauer, O. Sandrock, C. Berting-Hueneke, Fam. Klages, W. Hagen, L. + I. Diener, S. + A. Schulze, H. Homann, M Riges, C. Boemeke, W. Behmer, W. + I. Krueger, W. Richwien, Fam. Meyer-Hippmann, A. Pape-Schoen, J. Sievers, H. Schatz, A. + E. Barkhoff, E. Geffers, J.-L. Rode, W. + U. Frueh, D. Thuermann, R. + H. Petrak, H.-K. + M. Schoenhagen, C. Zabel, I. Reichwehr, Lindener Baukontor, K. Barghop, E. Pelz, K. Bernsdorff, U. Rautenberg, I. Klages-Hammes, C. Wolf, G. Meyer, I. Decker-Dohme, M. Kruse, H.-U. Zeidler, C. Guenther, K. Logemann, B. Joehrens-Borchers, G. + C. Bielfeld, H. + H. Knoche, Präsident Nds. Landtag, S. + U. Trzeciok, H. Mazur, G. Kilian, E. Kalix, M. Mueller, S. Borkenhagen, E. + J. v. Vietinghoff sowie allen anonymen Spendern und allen Asphalt-Patinnen und -Paten.


Aus den nachfolgenden Silben sind 19 Wörter zu bilden, deren erste und vierte Buchstaben – jeweils von oben nach unten gelesen – ein Zitat von Carl Ludwig Schleich (Arzt und Schriftsteller; 1859 bis 1922) ergeben: an – bel – cae – chel – di – ein – el – erd – fang – fie – fla – ge – gra – he – hor – in – in – ka – kar – krae – le – lie – maß – me – mu – ne – ne – no – null – ot – pferd – reich – renn – ri – rif – sa – sar – schen – send – sie – sor – ste – stel – strei – ta – tank - tau – ten – ter – ti – tiv – val – weg – zoo

1. Leergut 2. Kreuzesinschrift 3. Vogel 4. Zollstock 5. Land 6. kostenlos 7. männlicher Vorname 8. römischer Kaiser

Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir dreimal den raffinierten Krimi und klugen Gesellschaftsroman »Vor dem Fall« von Noah Hawley. Nach dem Absturz eines Privatjets auf dem Flug nach New York bleiben nur der Maler Scott und der vierjährige JJ übrig. Während noch nach Leichen und der Blackbox gesucht wird, entstehen in der Öffentlichkeit Verschwörungstheorien. Die Medien stürzen sich auf die Überlebenden. Insgesamt viermal können Sie die schwarzhumorige skurille Komödie »Bon Voyage, ihr Idioten« gewinnen – und zwar zweimal als Blu-ray und zweimal als DVD. Rumänien während des zweiten Weltkriegs: Der 11-jährige Alex findet einen toten deutschen Soldaten in seinem besetzten Heimatdorf. Die Deutschen vor Ort fordern Vergeltung, der gutherzige Dorftrottel Ipu (Gérard Depardieu) soll geopfert werden. Außerdem verlosen wir dreimal das Abenteuerbuch »Der Fluch des Bonawentura« für Jungen und Mädchen ab 8 Jahre. Seit er denken kann, lebt Artur bei seinem fiesen Onkel Gisbert. Schön ist es da nicht gerade. Als Artur eines Tages herausfindet, dass Onkel Gisbert plant, ihn auf Nimmerwiedersehen fortzuschicken, haut er ab. Eine verrückte und spannende Reise beginnt…

9. Zierstrauch 10. Gegenteil von Konjunktiv 11. Kummer 12. vierstellige Zahl 13. besonderes Tiergehege 14. weiblicher Vorname 15. Kurzschrift 16. Treibstoffversorger

Die Lösung des August-Rätsels lautete: Reue ist Verstand, der zu spät kommt. Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch. Die Lösung (ggf. mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 301269-15. E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de. Einsendeschluss: 30. September 2017. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Viel Glück!

17. Beginn 18. schneller Vierbeiner 19. Fasching

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SILBENRÄTSEL

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