Heilsames aus der Natur für Leber und Galle

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GESUNDHEIT

Geht’s der Leber gut, geht’s dem ganzen Körper gut: Pharmazeutin Angelika Prentner stellt Heilpflanzen vor, die Leber und Galle unterstützen.

DR. ANGELIKA PRENTNER ist Pharmazeutin und leitet die Apotheke „Zur Gnadenmutter“ in Mariazell, die eine jahrhundertelange Tradition in der Naturheilkunde hat. Prentner ist außerdem Gründerin der 1. Heilpflanzenakademie der Traditionellen Europäischen Medizin. www.apotheke-mariazell.at

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Heilsames aus der Natur

Für Leber und Galle

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er Traditionellen Europäischen Medizin nach sitzt in unserer Leber die körperliche Kraft. In ihr bildet und erneuert sich das Blut. Sie ist wichtig für unser Energiesystem, ist beteiligt an der Kraft des Venensystems und am Wachstum. Das Funktionieren beinahe aller anderen Organe ist abhängig von der Kraft der Leber. Deshalb ist dieses Organ so wichtig für die Gesunderhaltung unseres Körpers. Man hat festgestellt, dass viele Erkrankungen mit einer Leberschwäche einhergehen. Die Schulmedizin hat heute eine hochspezialisierte Diagnostik, wenn es um Lebererkrankungen geht, aber nur wenige Arzneimittel zur Verfügung. In der Natur hingegen gibt es eine Vielzahl an Leber-Heilpflanzen wie Odermennig, Artischocke, Mariendistel, Bitterkräuter, Boldo, Zuckerrübe oder Wacholdersprossen.

Die Galle erfüllt in unserem Körper ebenfalls wichtige Aufgaben. Sie ist mitverantwortlich für die Fettaufspaltung in unserer Nahrung, für das richtige Funktionieren des Stoffwechsels, der Verdauung, des pH-Werts im Magen und Darm oder die für die Bewegung der Darmmuskulatur (Verstopfung). Bei Refluxerkrankungen unterstützt die Galle die Funktion des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen, damit die Magensäure nicht vermehrt in die Speiseröhre aufsteigen kann. Heilpflanzen für die Galle sind Wermut, Schöllkraut, Erdrauch, Schwarzer Rettich, Bitterkräuter und Löwenzahn. ●

FOTOS shutterstock, Fotolia.com (Elenathewise, Greatstockimages, M. Schuppich, LianeM), Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 1885

WOH LT UEND E „H EISSE RO LL E“ Die reflektorische He ißwirkung beseitigt Kr ämpfe und Beschwerden der Ga lle. In ein zur Rolle ge wickeltes Tuch vorsichtig heißes Wa sser gießen – Tuch au f der betroffenen Region (Gallenblase, Lendenwirbelsäule) un ter wiederholtem Anheben abrollen, so dass ständig heiße Ar eale des Tuches mit der Haut in Berühr ung kommen. Aufpassen: Verbrühu ngsgefahr!

Das Funktionieren beinahe aller anderen Organe in unserem Körper ist abhängig von der Kraft der Leber.

2. MARIENDISTEL

1. ARTISCHOCKE Die Artischocke ist eine distelähnliche Pflanze, hat violette Blütenstände und ist bei uns vor allem als Gemüse bekannt. Die Bitterstoffe kommen allerdings in den grünen Teilen der Pflanze vor. Sie wirkt galleanregend, senkt Blutfette und Cholesterin, ist leberschützend, blähungstreibend und krampflösend. Es gibt sie in Form von Saft, Tropfen, Kapseln, Tabletten oder als Heilwein.

Die Mariendistel zählt zu den wichtigsten Heilpflanzen für die Leber, da sie neben den Rosmarinsprossen und dem Roggen imstande ist, die Leberzellen zu schützen und in ihrer Funktion anzuregen. Sie ist eine Basispflanze in der Gesunderhaltung der Leber, aber auch in der Behandlung von Leberleiden und Lebererkrankungen wie Fettleber, Hepatitis, Alkoholleber, Vergiftungen, Leberzirrhose oder chronisch entzündliche Leberentzündung. Die Mariendistel gibt es in Form von Tee (3x1 Tasse täglich), Tropfen (1–3x 10 Tropfen), Tabletten oder Dragees.

3. LÖWENZAHN Der Löwenzahn ist eine sehr bekannte Volksheilpflanze und vor allem im Frühjahr sehr beliebt in Frühjahrssalaten oder Frühjahrskuren. Er ist auch wirklich eine sehr gute Entgiftungspflanze. Daneben ist er aber eine ganz wichtige Heilpflanze für die Galle. Er regt die Gallenfunktion, die Gallebildung und den Gallenfluss an und bringt Gallengrieß und kleine Gallensteine in Bewegung. Eingesetzt wird er in der Heilkunde bei Störungen des Gallenflusses, der Leber und des Pfortadersystems, Gallenblasenentzündungen, Beschwerden der Gallengänge, Reizgalle, Milzbeschwerden oder Stoffwechselblockaden.

4. WERMUT Der Wermut ist aus der Heilkunde der Hildegard von Bingen bestens bekannt. Er gehört zu den sehr bitteren Kräutern und hat eine galletreibende und entblähende Wirkung. Als Tee, Tropfen, Maikur oder Salbe kommt er bei Unterfunktion des Gallesystems, Völlegefühl, Blähungen oder Funktionsstörungen der Galle zum Einsatz.

Im nächsten Heft: Heilsames bei Kopfschmerzen

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