Anidrom: Juli 2014 - 7/14

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Als das Mädchen sieben Jahre alt ist, stirbt ihr Vater an einer Influenza. Zum Schluss scheint die Mary Poppins-Autorin nicht nur mit sich selbst und ihrer Vergangenheit versöhnt zu sein, sondern sogar mit Walt Disney und der anfangs so verhassten Verfilmung. Auch wenn Saving Mr. Banks die Entstehungsgeschichte gefühlsvoll und auf hohem Niveau erzählt, so haben die Macher für das Happy End auch einige Dinge verdreht. Die Figurenzeichnung von Travers, als alleinstehende, verbitterte und fast menschenfeindliche Dame, obwohl sie einen adoptierten Sohn und auch Beziehungen zu Männern und Frauen hatte, kann man als dramaturgische Zuspitzung akzeptieren. Ebenso Walt Disneys verständnisvolles aber fiktives Gespräch mit Travers über ihren Vater - schliesslich hatten er und seine Mitarbeiter keine Ahnung von ihrer Kindheitsgeschichte. Schwieriger wird es mit der Tatsache, dass Travers sich nie voll und ganz für die Disney-Verfilmung erwärmen konnte. Sie wollte keine eigenständigen Songs und selbst nach der Premiere wollte sie die animierte Sequenz gestrichen sehen. Walt Disney hat über ihren Kopf hinweg entschieden. Wahr ist hingegen, dass man Travers tatsächlich keine Einladung zur Premiere geschickt hatte, sie musste sich selber einladen. Auch wenn die Autorin den Film öffentlich anfangs gelobt hatte, im Glauben eine Fortsetzung würde bald in Produktion gehen, so begann sie die Verfilmung in den folgenden Jahren immer mehr zu verabscheuen, weil die Filmfigur überhaupt nicht ihrer Romanfigur entsprach. Nie hätte ihre Mary Poppins gesungen oder gar getanzt... Let’s go fly a kite Up to the highest height Let’s go fly a kite And send it soaring Up through the atmosphere Up where the air is clear Oh, let’s go fly a kite ... ■ (aus)

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