SNEAKERS 05-01-2010 Preview

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Nr 5 – 1/2010

D/AT: EUR 6,– | CH: CHF 9,–

»The Upper Soleciety«

Timewarp auf Sohlen KangaROOS Heritage

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KindergarTen CiTy Alles über Kleinst-Sneaker

70600 5

pariS City Check

4 198001

feiyue China goes Paris


INHALT SNEAKERS NR 5

»Outside The Box«

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What happens in the box, stays in the box

»Editor’s Choice«

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Wir archivieren: Puma Top Winner

Sneakerness Wien

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Where sole is king

Feiyue

The French story of a Chinese sneaker? Zu Gast beim Styler-Label in Paris

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Impressum Editor in Chief Pascal Prehn prehn@sneakers-magazine.com t: 0221 / 945 267 22 m: 0151 / 161 330 26

Publisher Monday Publishing GmbH Kamekestr. 20–22 50672 Köln Geschäftsführer Stefan Dongus Holger von Krosigk

Text Editor Andreas Grüter grueter@sneakers-magazine.com m: 0179 / 395 74 62

t: 0221 / 945 267 22 f: 0221 / 945 267 27

Graphic Richard Strauß strauss@sneakers-magazine.com

www.sneakers-magazine.com

Back to the Old School

Alle Rechte vorbehalten

feiyue China goes France

70600 5

pariS City Check

Cover-Sneak: adidas, Modelle "Stormtrooper & Skywalker" Foto: Robert Eikelpoth & Michael Breyer

05

KindergarTen CiTy Alles über Kleinst-Sneaker

4 198001

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Timewarp auf Sohlen KangaROOS Heritage

Nr 5 – 1/2010

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Damon Greulich

Editorial Coordinator Holger von Krosigk

»The Upper Soleciety«

ROOS Black

Advertising Pascal Prehn

D/AT: EUR 6,– | CH: CHF 9,–

Paris

Photographers Alexander Basile Robert Eikelpoth Michael Breyer Andreas Schiko Florian Renner Gerhard Stochl Dominic Marley Wolfgang Haag Dejan Jovanovic

Nr 5 – 1/2010

Nash Money

Artwork Daymon Greulich raws

Ein Interview mit dem Vintage Connaisseur, Skateboarder und wandelnden Schuh-Lexikon Bernhard Glimm

Feiyue

Contributors Nada Carls Lydia Heckl Katja Vaders Bernhard Glimm Nina Trippel Renko Heuer Clemens Dyckmans Dirk Vogel Phillip Himburg Pia Spangenberger Melanie Rückert Kai Frischemeier

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Inhaltsverzeichnis

»Street Sneaks«

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Tales from the Soleside

»Sneak Boutique« 36

Foot Locker

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Sneakers for a Lifetime

Simsalabling

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Stippvisite beim CLVII Store in Berlin

The heart and soul

The Gloss

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»Store Profile«

Nash Money

Destroy and Rebuild – Customizer at work

Kids & Kicks Über den Hype um Kleinst-Sneaker

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Timberland

Outdoor performance goes urban – die Mountain Athletic Kollektion

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Paris

Von Opium bis Street Machine – le tour formidable de Sneakerism

70 ROOS Black

Timewarp auf Sohlen

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Daymon Greulich126 Australian Poster Boy

Djinns

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Zu Besuch beim Sneakerlabel aus Mülheim an der Ruhr

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LABEL PORTRAIT

Feiyue The French Story of a Chinese Sneaker

Text: Katja Vaders Fotos: Florian Renner

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inter allen Lifestyleprodukten stecken Inspirationen. Alles beginnt mit Impulsen, ob aus Subkulturen, Sportarten, aus der Kunst oder einfach aus bestimmten Kulturen. Der Fall Feiyue ist etwas komplexer, denn die Geschichte der Marke beginnt dort, wo man eine stylebestimmende Sneakermarke wohl kaum vermutet – in China. Patrice Bastian entdeckte die Marke 2006 auf einer Asienreise und hatte auf dem Heimflug nicht nur die Schuhe im Gepäck, sondern gleich die ganze Marke.

Patrice Bastian ist Sneaker-Fan und Globetrotter in einem und kombiniert seine Leidenschaften seit jeher, indem er sich mit lokalen Marken des Landes eindeckt, das er gerade bereist. Insgesamt sieben Jahre lebte er in Asien, und als er im Jahr 2005 schließlich in China arbeitete, stieß er auf die Traditionsmarke Feiyue (sprich: „feiju:e“). Patrice war sofort hin und weg. „Feiyue – das war Liebe auf den ersten Blick! Ich mochte ihren Vintage-Look und weil ich damals in China lebte, wollte ich mich in die lokale chinesische Kultur integrieren und Teil des Lifestyles werden. Und diesen Tennisschuh zu tragen, entsprach dem Lebensgefühl der Chinesen genauso, wie jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren“, schwärmt er. Trotzdem war die Marke schon Jahre zuvor aus dem Denken der meisten Chinesen beinahe verschwunden. Lediglich Kampfsportler und ein paar Traditionalisten trugen den

Klassiker noch. Viele der jungen Chinesen konnten sich nicht mehr daran erinnern, dass Feiyue ursprünglich mal Teil ihrer Kultur gewesen war. „Die ersten Feiyue-Schuhe, die natürlich in Sachen Qualität und Produktionsprozess nicht mit den heutigen Sneakers vergleichbar sind, kamen irgendwann in den 1920er oder 1930er Jahren auf den Markt. Es ist ziemlich schwierig, ein genaues Datum anzugeben, weil ‚der Feiyue‘ lange Zeit lang eher ein Schuhtyp als eine richtige Marke war“, erzählt Patrice. Im Laufe der Jahrzehnte verlor Feiyue immer mehr an Bedeutung und wurde vom Volksschuh zum Nischenprodukt. Er wurde zwar immer noch in kleinen Straßenläden verkauft und bevorzugt von Arbeitern und armen Leuten getragen, ihren gesellschaftlichen Wert hatte die ehemalige Traditionsmarke jedoch verloren. Patrice entschloss sich daher in Kooperation mit zwei Freunden kurzerhand,

Feiyue von Europa aus wieder zum Leben zu erwecken. „2006 haben wir Feiyue mit einem komplett neuen Konzept wieder auf den Markt gebracht – mit neuem Design, neuer Kampagne, einer Website und allem, was dazugehört. Dafür klügelte er ein spezielles Distributionsmodell aus, bei dem Qualität, Image und eine enge Beziehung zu den jeweiligen Händlern im Vordergrund stehen. „Wir wollen mit Feiyue ganz bewusst selektiv vorgehen und uns von oben – also von den Image-Läden – nach unten vorarbeiten, dabei aber nicht zur Massenware verkommen. Sportfachgeschäfte oder Schuhketten kommen für uns nicht in Frage.“ Feiyue sieht sich als demokratische Marke: „Das ist unsere Philosophie“, erzählt Patrice stolz. Der Vertrieb geht heute übrigens weit über Frankreich hinaus. Seit letztem Jahr exportiert man auch in andere europäische Länder sowie nach Australien und Südafrika. Der Claim von Feiyue, „Flying Forward“, hatte wahrscheinlich auch seinen Anteil an der Erfolgsgeschichte. Er symbolisiert die Verbindung zwischen Körper und Geist und beflügelte Patrice, zu neuen Ufern aufzubrechen und den Schuh dem internationalen Markt anzupassen. Das war allerdings gar nicht so einfach. „Wir mussten eigentlich alles umgestalten, zumal das Original nicht für westliche Füße adaptierbar war. Dazu gehörte vor allem, die Materialien wie Stoff, Gummi und Ösen auszutauschen und den gesamten Produktionsprozess zu überarbeiten“, so Patrice. Außerdem kreierten die Franzosen eine völlig neue Marketing-Kampagne und

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Kickhead

Back to the Old School Ein Interview mit Bernhard Glimm


Kickhead

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Kindergarten City

Text: Melanie Rückert Fotos: Alexander Basile

Warum Kinderschuhe nicht mehr in den Kinderschuhen stecken

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etzt kann man es wirklich nicht mehr verleugnen: Wir sind alt! Kurz mal nicht aufgepasst, schon springt bei diversen Freunden und Bekannten der Nachwuchs durch die Zimmer. Die Gespräche drehen sich um Babynahrung, unfreundliche Kindergärtnerinnen oder gar die erste Schulhofprügelei. Die ‚Generation Sneaker‘ vermehrt sich. Es sind nicht mehr länger nur die eigenen Kicks, auf die man achten muss, auch die der Kleinen müssen plötzlich stylisch aussehen.

Diese Tatsache scheint mittlerweile auch bei den großen SneakerHerstellern angekommen zu sein. Denn fast keine Marke kann es sich leisten, heutzutage ohne eine eigene Kids-Linie anzutreten. Eben frisch dem Mutterleib entsprungen, kann dem Nachwuchs also schon das erste Paar ordentliche Treter übergestreift werden. Es gibt weiche, sockenähnliche Modelle komplett aus Leder oder Textil für die Kleinsten, Sneaker mit besonders flexiblen Sohlen für Toddlers und eben die Miniaturausgaben der bereits bekannten Designs für Erwachsene. Der gute alte ‚Slip-On‘ von Vans zum Beispiel ist

auch hier ganz weit vorne und wird in jeder neuen Saison als Special Edition mit passenden kleinen Goodies wie Beanies oder Lätzchen geliefert. Adidas kommt mit einigen ‚Originals‘-Modellen daher, von denen wahrscheinlich jeder von uns selbst noch ein Paar im Schrank hat. ‚Stan Smith‘, ‚Samba‘ oder ‚Nizza Hi‘ – die Klassiker eben. SkateLegende Rob Dyrdek wird sich in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit DC auf einer Toddler-Kollektion verewigen, auf der wir die Characters seiner selbstentworfenen Toys bewundern können. Ob nun im extra-verspielten Look mit Tier- und Totenkopfmustern

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Daymon Greulich

Australian Poster Boy Text: Andreas Grüter

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ings of Leon, Dropkick Murphys, Jack Johnson, NoFX, Queens of the Stone Age – kaum ein größerer Indie-Act, der für seine Tour- und Konzertplakate nicht schon auf die gestalterischen Skills des australischen Grafikers und Posterkünstlers Daymon Greulich zurückgegriffen hätte. Dass sich im Leben des 35-jährigen dennoch längst nicht alles um die gute alte Tante Rock’n’Roll dreht, sondern auch das Thema Trainers einen durchaus festen Platz im künstlerischen (und privaten) Portfolio hat, beweisen sowohl eine stetig wachsende Anzahl großformatiger und streng limitierter Sneaker-Kunstdrucke, als auch diverse Kooperationen mit dem Kicks-Mag. Urgestein SneakerFreaker. Wie das zusammen passt? Wir haben nachgefragt.

Hey Daymon. Wie geht’s dir? Kannst du dich bitte kurz vorstellen? Mit geht’s gut, danke der Nachfrage. Okay, mein Name ist Daymon Greulich, 35, Liebhaber von Kunst und Sneakern. Ich wurde in Melbourne geboren, wo ich derzeit auch als freier Designer und Illustrator arbeite. Wann hast du mit deiner Kunst angefangen und was hat dich damals inspiriert? Ich habe es schon immer geliebt zu zeichnen und zu malen und zum Glück haben mich Freunde und Familie immer sehr darin unterstützt. Inspirationen gab es schon damals unglaublich viele und lustigerweise kehre ich auch heute immer noch gern zu ihnen zurück – Autos, Monster, Musik, Graffitis, natürlich Mädchen und natürlich auch Sneakers. Alles großartige Themen für mich. Als guter Vater sollte ich allerdings den Einfluss, den meine Kinder auf meine Kunst haben, auch nicht unterschlagen. Bist du, wie viele in der Szene, Autodidakt oder hast du an der Kunstakademie studiert? Ich habe in der Schule so viele Kunstkurse wie irgend möglich besucht, aber als es schließlich an die Hochschule ging, habe ich mich dann für einen Studiengang mit Schwerpunkt Werbung entschieden. Im Rückblick mit Sicherheit eine eher unglückliche Wahl, aber damals dachte ich, dass Werbung vielleicht eine ganz interessante und zumindest halbwegs gut bezahlte 126

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Spielwiese sei. Ich würde heute andere Wege gehen, aber ich bereue nichts. Ich habe einen Abschluss in Art-Direction und für meine jetzige Arbeit als Freelancer viel gelernt. Was meine künstlerische Handschrift und die damit einhergehenden handwerklichen Skills angeht, so bin ich in der Tat Autodidakt. Es hat mich jede Menge Zeit und Überwindung gekostet den Computer als gestalterisches Tool zu akzeptieren, aber obwohl ich nach wie vor am liebsten mit Markern und Tusche arbeite, weiß ich die moderne Technik mittlerweile zu schätzen. Du bist nach dem Studium also erst einmal den regulären Business Weg gegangen? Na ja, nicht wirklich. Ich habe eine Zeit lang in den Disney Studios an Zeichentrickfilmen gearbeitet. Danach bin ich mit meiner Freundin Jess eine ganze Weile durch Neuseeland gegondelt und wir haben von Tattoo-Motiven und einigen Grafikarbeiten gelebt, die ich mir an Land gezogen hatte. Erst zurück in Melbourne und als Vater von zwei Kindern habe ich dieses ganze Freelance-Ding dann ernsthaft als Job in Angriff genommen. Das war so vor drei Jahren. Neben der Plakatkunst arbeite ich nach wie vor als freier Designer, entwerfe Logos, Charakters, Tattoo-Motive und ab und an auch Spielzeug wie erst letztens für Burger King. In den drei Jahren bist du aber ziemlich steil nach vorn gestartet. Was


interessiert dich an Poster-Art? Definitiv die Fusionen von Musik und Kunst und natürlich auch Sneakern und Kunst. In beiden Fällen folge ich in erster Linie meinen persönlichen Interessen und setze sie künstlerisch um. Ich war immer ein großer Fan von Jeff Soto, Tim Biskup, Coop, Frank Kozik, Tara McPherson, Rockin’ Jelly Bean, Jaimie Hewlett und all diesen Leuten, aber so richtig mit dem ganzen Thema angefangen habe ich erst, nachdem mich mein alter Freund John Harris, dem der grandiose ‚Beyond the Pale’ Shop hier in Melbourne gehört, genötigt hat endlich auch mal ein Poster zu entwerfen. Er hat seine Finger so richtig dick in der internationalen Poster-Collector Szene drin und koordiniert als mein Agent auch die ganzen Kontakte zu Bands und Plattenlabeln. Zudem ist er auch ein begnadeter Kunstdrucker. Als ich ihm allerdings meine ersten Entwürfe für Sneaker-Plakate zeigte, konnte er damit erst einmal überhaupt nichts anfangen. Mittlerweile aber schon? Ja, auf jeden Fall. Die ersten Sneaker-Artworks waren handgemalte Unikate und eigentlich auch eher Experimente, weil ich damals noch nicht wusste, wohin die Reise grafisch gehen sollte. Nach zwei Jahren und ungefähr zehn Entwürfen war ich dann endlich das erste Mal zufrieden und habe eine kleine Serie von John drucken lassen. Er war wie gesagt sehr skeptisch, aber die Poster wurden dann ein voller Erfolg. Was uns natürlich zu unserem Lieblingsthema bringt. Erzähl mal, was waren deine ersten Trainer? Völlig unmöglich zu sagen. Die ersten, an die ich mich erinnern kann und für die ich meine Familie so lange gequält habe, bis ich sie endlich an meinen Füßen hatte, waren adidas Rom. Ich muss da so zehn oder elf Jahre alt gewesen sein. Kicks waren also schon immer eine große Angelegenheit für dich? Definitiv, wobei ich sagen muss, dass ich mich nie für die Masse, sondern immer für sehr ausgesuchte Modelle interessiert habe. Ich bin kein Sammler, aber wenn es darum geht, einen bestimmten Style zu ergattern, kann ich schon verdammt hartnäckig sein. Es gibt einfach eine riesige Menge an Schuhen, die ich stilistisch sehr schätze, aber nicht besitzen muss. Ich weiß, dass hört sich für euch jetzt vielleicht komisch an, aber ich kann manche Sneaker ganz extrem genießen und nicht genug davon bekommen sie zu malen, ohne sie deshalb unbedingt im Schuhschrank zu haben. Richtig seltsam wird es dann bei Previews im Internet. Oftmals ist mein Fieber schon wieder erloschen, wenn das Modell meiner Wahl endlich in die Läden kommt. Hand aufs Herz, wie viele Paare hast du denn nun im Schrank stehen? Ah, nicht mehr als 60, würde ich sagen. Ich bin auch eher ein User, weshalb in meiner Sammlung ein ständiges Kommen und Gehen SNEAKERS 1/2010

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