Rheinländer 30 Februar 2011

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Sc r ze on -K el rt n k be U hu in

Tanz, Mariechen, tanz! Funkemariechen Vera Demuth und Tanzoffizier Stefan Willscheid von den Stadtsoldaten Rut-Wieß Linz e.V.

t Victor Hugo am Rhein

Höchstes Hochwasser

Jonas Harraß Trainspotter

Willi Ostermann im Siebengebirge

Hospiz Bad Honnef



Editorial

Liebe RHEINLÄNDER … auf in den „mörderischen Fastelovend” m Februar startet unsere d i e s j ä h r i ge Ve ra n st a l tungs reihe im Heimatladen Unkel. ir präsentieren Ihnen zwei Autorenlesungen mit Kriminalromanen, die in d e r Ka rn eva l s z e i t s p i e l e n . „Mörderischer Fastelovend“ heißt der Krimina listen roman der Kölner Kriminalhauptkommissaren Ludwig Kroner und Bernhard Hatter scheid. Letzterer wird den Krimi mit viel realistischem Hintergrund am Freitag, 4. Februar bei uns vorstellen. Gerne beantwortet er auch Fragen zur Polizeiarbeit. utor Werner Geismar aus Remagen hat den K r i m i „ K ö l n e r S a m b a “ ge s ch r i e b e n , d e n e r a m 2 5 . Februar bei uns präsentieren wird. Auch hier muss eine Mordserie auf dem Höhepunkt des Straßenkarnevals aufgeklärt werden.

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ie H e i m a t fo r s ch e r eitere Information zu G a b r i e l e L i m b e rge rdiesen Veranstal tun Klein und Michael Klein wergen finden Sie in diesem Heft. den uns am 18. Februar er So auch zu Franz Schuberts klären, woher all die Karne Liederzyklus „Winterreise“, vals bräuche stammen und was den am 20. Februar Sängerin die Reform des Kölner Karne S y b i l l e S ch o p p m a n n u n d vals im Jahre 1823 P i a n i st T h o m a s b ew i r k t hat. Sorger im Unkeler Krimi Boogie-Woogie Damals gab es statt Rheinhotel Schulz Romantik eines „Prinzen“ zu Gehör bringen n o ch d e n „ H e l d werden. Karneval“. Wi r f r e u e n u n s a u f I h r e n Besuch! ichts mit Karneval zu tun hat unser BoogieWoogie-Abend, der aber sicher Wolfgang Ruland genauso schwungvoll über die Herausgeber Bühne gehen wird. Am 11. Februar haben wir den Sieg b u rge r P i a n i ste n Ste fa n Ulbricht zu Gast, der sich rollenden Bassfiguren und swingenden Melodien verschrieben hat.

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Stefan Ulbricht

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inhaltlich! A59

Rauschendorf Vinxel

D a s

Oelinghoven Oberpleis Oberdollendorf Niederdollendorf Thomasberg Berghausen Heisterbacherrott

Bonn

Königswinter

Königswinter

Buchholz

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3

Eudenbach

Ittenbach

Liebe RHEINLÄNDER… … auf in den „mörderischen Fastelovend”

Asbach Rhöndorf

Aegidienberg

VG Asbach

Bad Honnef

Windhagen

Bad Honnef

VG Unkel

Rheinbreitbach Bruchhausen

Remagen

KasbachOhlenberg Ockenfels

Linz Sinzig

Roßbach Breitscheid

VG Linz

Tanz als funken-sprühende Leidenschaft! . . . . . . . . .8 6 Fragen an Patricia Borsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 1

jeck! Hausen

Bad Hönningen Rhein

Titel!

VG Waldbreitbach

St. Katharinen

Dattenberg Leubsdorf

Ahr

Nachrichten aus der Region Neustadt

Unkel Erpel

kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

A3

Vettelschoß

H e i m a t m a g a z i n

Waldbreitbach Niederbreitbach

VG Bad Hönningen B42

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

jeck! Kleiner großer Mann

Wied

Datzeroth

Rheinbrohl

Ech verdötsch!

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 6

unternehmen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 In Kino veritas

Hammerstein

unternehmen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20

Leutesdorf

Von alten Uhren und einem ihrer Meister Andernach

Neuwied

literarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Vollmond wie ein Zyklopenauge

. IMPRESSUM Gründungsjahr 2008 Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach Erscheinungsweise: monatlich Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten) Auflage: 15.000 V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Inh. Sandra Peukert Pützgasse 2 · 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Bankverbindung: Konto: 20006623, SSK Bad Honnef BLZ 38051290 Steuernummer: 32/128/57128, Finanzamt Neuwied Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.) Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de

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Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg, Hans Ziegler Fotos: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland (falls nicht anders angebeben) Anzeigenannnahme: Wolfgang Ruland, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18 Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.


inhaltlich! Tanz als funkensprühende Leidenschaft

unter wegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24

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Blaues und bewegungsloses Land

winterlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 Burg Alt Rennenberg

d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28

Ech verdötsch!

Höchstes Hochwasser

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persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 Die perfekte Kurve

arom atisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33 Die Magie der Düfte

musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 Schoopmanns Schubert

Höchstes Hochwasser Seite 28

künstlerisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Einmaliges Abbild der mittelalterlichen Vorstellungswelt

genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38

Die perfekte Kurve Seite 30

Wiederbelebung von Omas Küche

ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Der RHEINLÄNDER präsentiert

ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 Veranstaltungen im Januar

engagiert! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 Begleiter auf dem Weg ins Unbekannte

Schoopmanns Schubert Seite 36

musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48 Symphonie über einen der schönsten Plätze am Rhein

Kosmosbild in Oberpleis Seite 38

Willi Ostermann Seite 48

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kurz & knapp! Der aktuelle RHEINLÄNDER-Rechtstipp:

Mietrecht: Betriebskostenabrechnung darf nachträglich korrigiert werden Der Bundesgerichtshof hat durch Urteil vom 12.01.2011 (Az.: VIII ZR 269/09) entschieden, d a s s d e r Ve rm i e te r e i n e b e r e i t s e rte i l te Betriebskosten- bzw. Heizkostenabrechnung i n n e r h a l b d e r z w ö l f m o n a t i ge n A b r e ch nungsfrist auch zum Nachteil der Mieter korrigieren darf. Eine aus der Abrechnung bereits erteilte Gutschrift kann vom Vermieter wieder zurückgebucht werden.

Nach § 556 Absatz 3 Satz 2 BGB ist dem Mieter spätestens ein Jahr nach dem Ende des Abrechnungszeitraumes die Betriebs- und H e i z ko ste n a b r e ch n u n g m i t z u te i l e n . Na ch Ablauf dieser Frist ist der Vermieter mit Nachforderungen aus seinen Abrechnungen ausgeschlossen und kann die Abrechnungen auch nicht mehr zum Nachteil der Mieter ändern.

Im zu entscheidenden Fall hatte der Vermieter für das Abrechnungsjahr 2006 zunächst ein Heizkostenguthaben in Höhe von 152,60 Euro errechnet, da er bei seiner Abrechnung vom 06.07.2007 versehentlich eine Heizölrechnung nicht berücksichtigt hatte. Dies wurde vom Ve rm i e te r s o d a n n m i t S ch r e i b e n vo m 11.12.2007 nachgeholt und dem Mieter eine korrigierte Abrechnung übermittelt, die lediglich noch ein Guthaben zu Gunsten des Mieters i n H ö h e vo n 14 , 5 2 E u r o a u s w i e s . D e n Differenzbetrag von 138,08 Euro buchte der Vermieter durch Einzugsermächtigung unmittelbar vom Mieter zurück.

Durch seine aktuelle Entscheidung hat der Bundesgerichtshof nunmehr klargestellt, dass innerhalb der Jahresfrist eine Abänderung der bereits erteilten Abrechnung zulässig ist und damit zu Gunsten des Mieters eine endgültige Rechtssicherheit nicht mit Erteilung der Abrechnung eintritt, sondern erst mit Ablauf der Jahresfrist. Dr. Markus Heimermann Rechtsanwalt

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Bad Honnef Stadtinformation Rathausplatz 2 – 4 53604 Bad Honnef Tel.: 0 22 24 / 9 88 27 46 www.stadtinfo-badhonnef.de E-Mail: info@stadtinfo-badhonnef.de

Tourist-Information

Bad Honnef Mo–Fr 10 – 18.00 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr Mittagspause 13 – 15 Uhr von November bis April

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Idylle am Rhein und Tor zum Siebengebirge und Rheinsteig Natur, Kultur, Tradition, Bildung, Gesundheit, Tagungen und Kongresse. Das ist Lebensart in Bad Honnef am Fuße des Siebengebirges mit der autofreien Insel Grafenwerth, historischem Marktplatz, Fußgängerzone, Villenviertel und romantischen Wegen im Siebengebirge. Herzlich Willkommen!

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www.stadtinfo-badhonnef.de


kurz & knapp! Tiefendimension der Menschen Bad Honnef. „Ernst Günter Hansing in Selbstzeugnissen“ ist der kürzlich erschienene, n u n m e h r v i e rte B a n d d e r Hansing-Werkreihe, betitelt. D i e H e ra u s ge b e r, Ku n st wissen schaftler Wilfried Hans mann und Journalist Helmut H e r l e s vo m Fr e u n d e s k r e i s E rn st G ü n te r H a n s i n g e . V. haben nach den Monographien über die Werke von Päpsten, Erzbischöfen und Adenauer Platz für eigene Texte Han sings gemacht und eine beeindruckende Reihe von Fotos und Gemälde-Abbildungen hinzugefügt. Der Rhöndorfer Künst ler, Jahrgang 1929, kommt mit Selbstzeugnissen wie unveröffe n t l i ch te n M a n u s k r i p te n , ge d r u ck te n I n te r v i ews u n d Äußerungen zu eigenen Wer ken zu Wort. „Ich malte ein Archiv der Zeitgeschichte, das i ch a u f ge n o m m e n u n d i n m e i n e S p ra ch e u m ge s e t z t habe“, bekennt Ernst Günter Hansing, der zeitgenössische Schöpfer eines bedeutenden Porträtwerks. Hansing bekundet, dass die Persönlichkeiten,

die er porträtierte - ob Konrad Adenauer, Helmut Kohl, Willy B ra n d t , H e r b e rt We h n e r, Fra n ç o i s M i t te rra n d , d i e Päpste Paul VI. und Johannes Paul II., Marc Chagall oder Filmregisseur David Lean niemals nur „Modelle“ waren, sondern ihm Impulse gaben, d u r ch s e i n e Ku n st T i e fe n dimensionen dieser Menschen zu ergründen. So notiert er: „Nur ganz wenige Menschen bieten ehrliche Wundspuren. Bei Adenauer das unvergleichliche Urgestein, bei Wehner sehr hartes Holz, aber verletzbar. Wie mit der Axt eingeschlagen, gekerbt, teilweise ge s p l i t te rt , ve r w u n d e t . “ I n e i n e m e i n l e i te n d e n E s s ay schildert Helmut Herles, wie Hansing ihm die Augen für das Wesen eines Menschen öffnete und wie ihm dessen „Innen bilder von menschlicher Macht und Ohnmacht“ zugleich Ein s i ch te n z u D e u t s ch l a n d , Italien, Frankreich, zu Reli gion und Politik erschlossen.

Ernst Günter Hansing in Selbstzeugnissen Wernersche Verlagsanstalt 2010 104 Seiten, 19,80 Euro erhältlich in Buchhandlungen und im RHEINLÄNDERHeimatladen, Pützgasse 2, Unkel


Titel!

Tanz als funken-sprühende Leidenschaft von Wolfgang Ruland

Vera Demuth ist seit 2005 das Funkemariechen der Linzer Stadtsoldaten.

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chon seit frühester Kindheit gilt ihre große Liebe dem Tanz. „Seid ich denken kann, war m e i n e L e i d e n s ch a f t – w ä h r e n d m e i n e Schwestern lieber musizierten – das Tanzen“, verrät Vera Demuth. Es folgten zehn Jahre klassische Ballettausbildung und die Mitgliedschaft bei der gemischten Tanzgruppe der Linzer Roten Husaren. Bei der Show-Tanz-Truppe TC BlauWeiß St. Katharinen erfuhr sie nochmals eine Ausbildung für anspruchsvollen Showtanz. „Als dann die Stad tsoldaten in Linz e i n n e u e s F u n ke m a r i e ch e n suchten, habe ich mich beworben – und den Zuschlag erhalten“, sagt sie stolz und blickt auf eine nun schon sechs Jahre w ä h r e n d e A m t s z e i t z u r ü ck – e i n e h a l b e Ewigkeit für ein Funkemariechen. Doch fühlt sie sich pudelwohl als einzige Frau unter 80 aktiven Linzer Stadtsoldaten. „Männer sind unkomplizierter, wenn es um die Vorbereitung zu einem Auftritt geht und es gibt kaum Streite reien untereinander“, hat die geborene Lin zerin erfahren. „Die Kameradschaf t ist bei den Stadtsoldaten sehr ausgeprägt und ich erhalte viel Unterstützung.“ Dabei muss die zwölfköpfige Männertanz gruppe der Stadt soldaten doch ganz nach ihrer Pfeife tanzen. Sie stellt als ausgebildete Tanztrainerin die Gardetänze und übt sie mit den Karnevalisten ein. Da gibt es keinen Widerspruch, denn schließlich „bin ich als Funkemariechen der ranghöchste Offizier in unserem Corps“, lächelt die junge Frau. Aus der Gruppe hat sie sich Stefan Willscheid zum Tanzoffizier erwählt, mit dem sie seit zwei J a h r e n d i e F u n ke n t ä n z e z u t ra d i t i o n e l l e r Marschmusik einstudiert. „Ich denke mir Tanzfiguren aus, die wir zweimal die Woche das ganze Jahr über trainieren“. Daneben findet sie auch noch Zeit, Tanz und Ballett an der Koblenzer Universität zu unterrichten. Ihre eigene Aus bildung betreibt sie als Studentin am

R h e i n -A h r C a mp u s i n Re m a ge n i m Fa ch Betriebs wirt schaf tslehre mit Fachrichtung Gesundheits- und Sozialwesen. Ihr Ziel ist es, als Berufsbetreuer, als rechtlicher Vertreter Volljähriger, tätig zu sein. ls in der Bunten Stadt bekanntes Funke mariechen steht sie in der Session im Mittelpunkt, wird gerne angesprochen, geherzt und geküsst. „Nähe muss man schon zulassen können. Da darf man nicht zimperlich sein“, ist der 27-Jährigen klar, die zierlich wirkt, aber auch resolut sein kann. Allzu Zudringliche weiß sie in die Schranken zu weisen. inen großen Vorteil im Karnevalstrubel sieht sie darin, als Funkemariechen nicht von Termin zu Termin zu hasten, wie es oft bei anderen Tanz garden der Fall ist. „So kann ich den Karneval in

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Männer tanzen nach ihrer Pfeife

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Titel! meiner geliebten Heimatstadt in Ruhe ge n i e ß e n u n d mir auch die Vor füh rungen anderer Aktiver ansehen.“ ast wären ihre eigen e n d i e s j ä h r i ge n Auf tritte jedoch ins Was ser gefallen. Bei einem Stipendiumsaufenthalt im letzten Jahr auf Vancouver Island an der kanadischen Westküste brach s i e s i ch b e i m Surfen den Knö chel. „Das war ein S ch o ck ! “ , e r i n n e rt s i ch Ve r a D e m u t h noch mit Schrecken. Doch sie wird auf die Zähne beißen und trotz der Verletzung mit ihrem Tanz offizier auftreten. Die Freunde vo n d e n St a d t s o l d a te n haben sie für so viel Einsatz mit dem Kamerad schafts orden geehrt. uf dem Höhepunkt der Session wird das Linzer Funke marie chen traditionsgemäß von d e n St a d t s o l d a te n z u Hause abgeholt, bevor es mit Prinz und Gefolge zur R a t h a u s e r st ü r mung geht. Dabei tre-

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ten die Stadtsoldaten als Verteidiger auf, „haben den Kampf aber bislang trotz erbittertster Gegenwehr immer verloren“, gesteht Stefan Willscheid ein. Und als Höhe punkt des Linzer Karne vals wird Vera Demuth beim Rosen mon tags zug in ihrer Heimatstadt das Publi kum mit anmutigen Tanz schritten und akrobatischen Hebungen begeistern. Die hat sie so eingeübt, dass der verletzte Knöchel keinen Schaden nimmt.

FUNKEMARIECHEN F u n ke m a r i e ch e n , a u ch F u n ke n - o d e r Tanzmariechen genannt, gibt es seit der Reform des Kölner Karnevals im Jahre 1823. Historisch soll die Figur auf die Marke tenderinnen zurückgehen, die im dreißig jährigen Krieg den Soldatentross begleiteten. Im Kölner „Reitercorps Jan van Werth“ wird das Tanzmariechen bis heute als Market e n d e r i n b e z e i ch n e t . Au ch we n n d a s Mariechen nicht bei den Funken tanzt, der Begriff Funke mariechen hat sich für alle Tänzerinnen, bzw. Solotänzerinnen einer Garde durchgesetzt. Die Tanzmariechen-Rolle wurde anfangs von Männern dargestellt – ähnlich wie die der Jungfrau im Kölner Karneval. Erst seit dem Ende der 1930er Jahre gibt es die uns bekannten weiblichen Tänzerinnen. Das Regime der machthabenden National sozialisten erließ ein Verbot, welches öffentliche Auftritte für Männer in Frauenkleidung u n te rs a g te . D i e K l e i d u n g d e r F u n ke mariechen (meist Hut, Uniformjacke, Rock und Stiefel) ist wie die der meisten Garden eine Parodie auf französische und preußische Uniformen des 19. Jahrhunderts.

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Titel! gestellt von Wolfgang Ruland

6 Fragen an… …Patrica Borsch, Gardetänzerin des TC Blau-Weiß Windhagen

1. Wie sind Sie zum Gardetanz gekommen? Bei einer Karnevalsfeier bin ich angesprochen worden, ob ich nicht Lust hätte, bei den Windhagener Funken mitzutanzen. Ich hatte keine Tanzerfahrung, wurde aber sofort herzlich aufgenommen und gleich der erste

Trainingstag hat unheimlich viel Spaß gemacht. Das war 2005. Seitdem bin ich mit großer Begeisterung dabei. Zunächst habe ich zwei Jahre am Boden getanzt, dann kamen die Hebungen dazu.

Ganz nach oben: akrobatische Hebefiguren der Windhagener Funken

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Titel! 2. Ihre Garde baut bei den Auftritten atemberaubende Menschenpyramiden. Ist das nicht gefährlich?

Glückliche Gesichter nach erfolgreichem Auftritt

Manchmal schon. Ich habe mir bei einem Sturz einmal das Steißbein gebrochen. Gerade aktuell ist eine Tänzerin wegen einer Verletzung ausgefallen. Da wird es schwer für uns, das aufzufangen. Verletzungen kommen leider vor, das nehmen wir jedoch gerne in Kauf.

3. Wie sieht Ihr Training aus? Wir trainieren ab Ostern zwei Mal in der Woche, dazu kommen Trainingswochenenden. Unsere beiden Trainerinnen bereiten uns jedes Jahr aufs Neue auf dreißig bis fünfzig Auftritte in der Karnevalssession vor. 2006 haben sie uns darüber hinaus auf Turniere vorbereitet, wo wir sogar einige Titel ertanzt haben.

4. Sie haben die Hauptrolle in einem Fernsehwerbespot der Volksbanken gespielt und der Kampagne „Was uns antreibt“ ihr Gesicht geliehen. Wie kam es dazu? Eine Freundin aus Windhagen hatte bereits mit der Produktionsfirma, die den Spot gedreht hat, für eine Fernseh-Dokumentation zusammengearbeitet. Als man für die Werbekampagne ein Funkemariechen suchte, wurde ich von der Freundin empfohlen und das Filmteam machte 2009 Aufnahmen in Windhagen. Im Spot sind neben mir auch die anderen Tänzer der Funken und Bürgermeister Josef Rüddel zu sehen. Als der Werbefilm mit einer Länge von 26 Sekunden im Fernsehen lief, war

ich positiv überrascht, wie viele Leute diesen Spot gesehen haben und das TC Blau-Weiß Windhagen sogar kannten.

Als Printversion im „Focus”: Werbung der Volksbanken und Raiffeisenbanken mit Patricia Borsch

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5. Wenn Sie tanzen, zeigen Sie immer ein strahlendes Lächeln. Wie schafft man das? Das ist bei dem Kraftaufwand wirklich nicht immer einfach. Aber wir haben alle ungemein viel Spaß beim Tanzen und freuen uns jedes Mal, unsere Tänze vorstellen zu dürfen. Da kommt das Lächeln ganz automatisch.

6. Was ist das Schöne an Karneval und am Gardetanz? Ich habe Karneval immer gerne gefeiert. Die Menschen sind fröhlich und haben gute Laune. Dem grauen Winter wetter wird in buntes Fest entgegengesetzt. Wenn wir auf der Bühne stehen und das Pub likum schreit vor Begeisterung und springt auf Stühle und Tische – dann weiß man, wofür man ein Jahr lang trainiert hat. Bei den Windhagener Funken schätze ich besonders den Teamgeist. Nur gemeinsam können wir erfolgreich unsere Tänze präsentieren.

INFO Der Werbespot mit Patrica Borsch ist bei www.youtube.com zu sehen. Als Suchwörter „Volksbank“ und „Borsch“ eingeben.

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jeck! von Wolfgang Ruland

Ech verdötsch!

Foto: Martin Roelver

Renate Heymans und Dieter Schmitz aus Rhöndorf treten im Karneval als „Knubbelefutz und Schmalbedaach“ auf und huldigen mit ihren „Leedcher un Verzällcher“ dem urkölschen Fastelovend.

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einz Krein, einer der wichtigsten Kölner Literaten (Sitzungsprogrammgestalter), bedauerte kürzlich in einem Interview, dass der Sitzungskarneval seine Ursprünglichkeit verloren und sie auf dem Altar der medialen Beliebigkeit geopfert habe. Auf die Frage, was i h m n o ch ge fa l l e , n e n n t e r j e d o ch „ d a s Zwiegespräch von Knubbelefutz und Schmalbe daach. Das ist für mich der Inbegriff des Ka rn eva l s : D i e Nu m m e r i st schön, leise und gut verkauft.“ uch die Aachener Zeitung fand lobende Worte für d a s R h ö n d o rfe r D u o : „ E i n Höhepunkt des Abends war der Auftritt des gemischten Duos Knubbelefutz und Schmalbe daach. Es erinnerte mit seinem Auftritt an eine Zeit, als Karnevalslieder die Menschen noch ins Herz trafen, präsentierte Alltagsgeschichten musikalisch erzählt, sang Lieder, durchwebt von leiser, tiefsinniger und humorvoller Poesie. Das Duo traf die Töne und den Geschmack des

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Publikums.“ Und ein Internetportal assistiert: „So sollte Karneval sein, wie er in seiner ursprünglichen Art erhalten bleiben muss.“ iese Lobeshymnen registrieren Renate H ey m a n s u n d D i e te r S ch m i t z ga n z bescheiden. „Wenn Gutes über uns gesagt oder geschrieben wird, freut uns das natürlich.“ Aber man merkt den beiden gleich an, dass sie deswegen nicht übermütig werden, sondern sich n u r a n ge s p o rn t f ü h l e n , n e u e niveauvolle Vorträge zu erfinden. Und dabei bedienen sie „eine Nische“, wie Knubbelefutz meint, die des klassischen kölschen Humors, vorgetragen mit leisen Tönen und auth entischer kölscher Seele. Es sind Alltags geschichten, die in ihren Zwiegesprächen und Liedern umgesetzt werden. Da geht es um ein Usambara-Veilchen, das der Nachbar während des eigenen Urlaubs verdorren lässt oder um Walter, den Falter, der sich in einen Ventilator verliebt, „eine romantische Tragödie“, findet

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Sprachwitz und Wortspielerei


Schmalbedaach. „Wir erzählen kleine ,Krätzjer‘, typische Kölner Geschichten aus der Alltags welt.“ eit fünf Jahren ist das Duo, auch privat ein Paar, auf großen Karnevalsbühnen im Kölner Raum unterwegs, für die man sich in einer ganzen Reihe von Vorstellterminen bewerben muss. Entdeckt wurden sie 2006 vom Fe st ko m i te e K ö l n e r Ka rn eva l , vo n d e s s e n Förderung die beiden drei Jahre lang profitierten. Seit Sommer 2009 sind Knubbelefutz und Schmalbedaach Mitglieder in der Künstler vereinigung „Stammtisch Kölner Karnevalis ten“. Angefangen hatte alles im kleinen Kreis der Kirchenchor-Karnevalssitzungen in Rhön dorf, wo die beiden seit fünfzehn Jahren zu H a u s e s i n d . „ Wi r h a b e n u n s n a ch e i n e m Spazier gang in den Weinbergen ganz bewusst für einen Wohnsitz am Fuß des Drachenfels entschieden. Es ist ein schöner Ort und wir leben sehr gerne hier, zumal uns die Rhöndorfer herzlich aufgenommen haben.“ hren Bühnenauftritt als Duo gestalten sie herrlich doof, „unperfekt“ nennt es Renate Heymans. „Schmalbedaach ist dumm, verdötsch, Knubbelefutz eigentlich auch, aber sie glaubt, sie sei etwas schlauer“, ergänzt Dieter Schmitz. So entstehen Zwiegespräche und kleine, sensible Lieder voller Sprachwitz und Wortspielereien. „Geschichten för ze laache un för ze kriesche“ – zum lachen und weinen, wie es Renate Heymans, die im normalen Leben als Ärztin tätig ist, beschreibt. „Eigentlich machen wir nur Blödsinn“, untertreibt Dieter Schmitz, der als Kunstlehrer unterrichtet. Ihre Auftritte, die sie ab Ostern für die kommende Session vorbereiten, sollen Hobby bleiben. „Wir bewegen uns zwischen zwei Welten. In der Karnevalszeit gibt es jedes Wochenende viele Auftritte, aber am Aschermittwoch ist alles vorbei! Danach treten wir nur noch auf kleinen privaten Feiern auf.“ Auch das gehört zum traditionellen Karnevalsverständnis der beiden.

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KNUBBELEFUTZ UND SCHMALBEDAACH Tel. 0178-7056675 www.knubbelundschmal.de Auftritte in unserer Region 2011: 29. Januar, Bad Honnef, Sitzung 12. Februar, Kostümsitzung, Heisterbacherrott 18. Februar, Kostümsitzung, Rheinbreitbach 25. Februar, Sitzung, Ittenbach

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jeck! von Wolfgang Ruland

Kleiner großer Mann Richard Lerbs aus Roßbach tritt als Comedian „Richie XXS“ auch bei Karnevals veranstaltungen auf. Sein Markenzeichen sind Kalauer und Nonsens.

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leich zu Beginn des Vortrags erklärt der Komiker dem Publikum seinen Künstler namen „Richie XXS“ (extra-extra-small: sehr, sehr klein): „Mit meinen 1,65 bin ich nicht gerade der Größte, ja man könnte sagen, dass meine El tern es nicht geschafft haben, mich großzuziehen.“ Ange tan mit Sakko, Ringel hemd, Jeans und Turn schuhen, die Ukulele umgehängt, mit der er sich bei seinen Liedvorträgen begleitet, kündigt er die traurige Geschichte „von der Schraube, die keine Mutter mehr hatte, aber bei einem Dübel Halt fand“ an. Der Comedian spricht dabei lang-

sam und leise und zwingt damit sein Publikum, konzentriert zuzuhören. Eine Vortragskunst, die in turbulenten Hallen oder zu vorgerückter St u n d e , we n n d i e Au f m e r ks a m ke i t d e r Zuschauer schwindet, äußerst wichtig ist. in Kalauer folgt dem anderen: „Mathe lehrer wollte ich nicht sein – wegen der Verletzungsgefahr. Da muss man täglich mit Bruch rechnen“, oder: „Ich würde gerne ein Liedchen über Sekt singen, aber dazu fehlt mir der Mumm.“ Mit Solo verträgen ist der überzeugte Karnevalist seit über zehn Jahren unterwegs und hat sich eine

Kalauer ohne Ende

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Foto: Dominik Radon

wachsende Fangemeinde in unserer Region erarbeitet. Besonders in Waldbreitbach, wo er aufgewachsen ist und den Rosenmontagszug moderiert, ist er bei Sitzungen immer gerne willkommen. Seinen Vortrag charakterisiert L e r b s , d e r a l s B a u l e i te r b e i e i n e m Architekturbüro in Ne ustadt arbeitet, als M i s ch u n g a u s B ü t te n r e d e u n d St a n d - u p Comedy. Seine Themen und Ideen bezieht er aus dem täglichen Leben. Meist ergründet er die m i t s ch w i n ge n d e o d e r ä h n l i ch k l i n ge n d e Bedeutung eines Wortes, um sie dann komödia n t i s ch m o d u l i e rt e i n e m ü b e rr a s ch te n Publikum vorzutragen. Nach den Pointen lässt er regelmäßig eine kleine Pause, damit auch noch beim letzten Zuhörer der Groschen fallen kann. Die Vorbilder des 50-Jährigen Familien vaters sind Quatschmacher wie Insterburg & Co. oder Otto Waalkes. „Blöde Wortspielereien“ nennt er selber sein Programm mit „Liedern, die der Mensch nicht braucht.“ Aber seine Arbeit als Spaßmacher nimmt er sehr ernst und genießt dabei den Auftritt auf der Bühne. „Wenn man dann durch ein begeistertes Publikum belohnt wird – um so besser“. Er weiß aber auch, dass jedes Publikum anders ist. So ist er erfahren genug, um die Stimmung in jedem Saal einzuschätzen, den Vortrag zu ändern und auf seine Zuschauer einzugehen. Wenn er nicht einen seiner um die zwanzig Karnevalsvorträge pro Session hält, ist er im Rest des Jahres auf Kleinkunstfestivals, Geburtstagspartys, Firmen feiern, Offenen Bühnen oder auf ComedyWettbewerben unterwegs – wie im März in Essen, wenn es um den Rüttenscheider Comedy p r e i s ge h t . Z u l e t z t ko n n te e r b e i e i n e m H u m o r i ste n -We t t b ewe r b i n M ü n ste r d e n Publikumspreis gewinnen. nd noch ein Kalauer gefällig? „Statt Ukulele hätte ich heute gerne Schlagzeug gespielt, aber das hat eine Trommel fell ent zündung.“

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RICHIE XXS Richard Lerbs · Tel. 02638-6159 www.richie-xxs.de Termine in unserer Region: 5. Februar, Waldbreitbach, Kappensitzung 13. Februar, Roßbach, Seniorensitzung 19. Februar, Leubsdorf, Kappensitzung 26. Februar, Rheinbrohl, Karnevalssitzung 27. Februar, Waldbreitbach, Seniorensitzung 5. März, Roßbach, Prinzenball 6. März, Ariendorf, Karnevalssitzung


unternehmen! Mit echten Kinosesseln ausgestattet: Doerings Immobilienkino

In Kino veritas von Wolfgang Ruland Seit November 2010 ist das einzige Lichtspielhaus in der RHEINLÄNDER-Region in Betrieb: Das Kinocenter CINE 5 mit fünf Sälen in Asbach.

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in Kino in Asbach? Auf dem Land? Da haben viele den Ko p f ge s ch ü t te l t . A b e r d i e B e t r e i b e r Wi l m a u n d U l i Hüsch sind überzeugt, dass das CINE 5 eine Erfolgsstory schreiben wird: „Die Besucher zahlen steigen ständig“, stellen sie erfreut fest. Die beiden sollten wissen, ob ein Kino wirtschaf tlich bestehen kann. Seit 1988 betreiben sie bereits die WiedScala in Neitersen und führten das Haus als Pro gramm kino weiter. Im Jahre 2000 kam das CINEXX, ein großstädtischer K i n o p a l a st i n H a ch e n b u rg , dazu. Hendrik Hering, damaliger Bürger meister von Hachen -

burg und heutiger rheinlandpfälzischer Wirtschafts minis ter gehörte seinerzeit zu den Un te r st ü t z e rn d e s K i n o P r o j e k te s . D a s C I N E X X i st i n z w i s ch e n d e ko r i e rt m i t

este Voraussetzunge n also, um ein Kino auch i n A s b a ch e rfo l g r e i ch z u führen. Das dachte sich zumindest Vorteil-Center-Chef Dr. Jürgen Mertens, der ursprünglich die Idee zum Kinobau hatte und sein Konzept den Hachenburger Licht spielhaus-Betreibern unterbreitete. Dr. Mertens ist überzeugt, dass ein Kino vorteilhaft die anderen Freizeit angeboten auf dem Gelände des Vorteil-Centers wie Eis l a u f h a l l e , C a rt - B a h n u n d Indoor-Spielplatz ergänzt. ach der gemeinsamen St a n d o rt a n a lys e u n d einer Machbarkeitsstudie startete ein bundesweit einzigartiges Projekt: Investor Mertens errichtete das Gebäude und sorgte selbst für die neueste Vorführ- und Tontechnik sowie für bequeme Ledersessel im Filmpalast. Die Kino-Pächter Wilma und Uli Hüsch steuerten zudem noch ein modernes Kassensystem bei. m CINE 5 mit seinen fünf Sälen bis zu 200 Besu ch e rn p r ä s e n t i e rt T h e a te r l e i te r Wa l te r Wi n te rs d i e

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Fotos: Cine 5

Komfortabler Kinogenuss Preisen für ein herausragendes Programm und bundesweit bekannt durch das „Filmfest des Neuen Deutschen Films“, das in diesem Jahr zum vierten Mal stattfindet und an dem bekannte Schauspieler teilnehmen.

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neues ten Filme zum Bundesstart und eine Reihe von Spezialangeboten: Filme nur für Frauen, nur für Männer, für Senioren, für Kinder, ein Schul filmprogramm, Überraschungsfilme und vieles mehr.

li Hüsch ist überzeugt, durch den in Asbach gebotenen hohen Standart – das CINE 5 ist durch seine hochwertige Ausstattung eines der modernsten Kinos in Deutschland – nicht nur ein junges Publikum anzusprechen, sondern auch diejenigen, die lange nicht mehr im Kino waren. „Mit der Technik auf dem allerneuesten Stand, dem modernsten Soundsystem, Silberleinwänden für perfekten 3-D Genuss, tribünenartigen Saalaufbau, weitem Reihen abstand und den bequemen, im Rückenteil beweglichen Sesseln bieten wir einen Komfort, der den Kinobesuch zu einem Erlebnis macht.“ Und wem das noch nicht reichen sollte, der sei auf einen Gästebucheintrag hingewiesen, der „das einmalige Popcorn“ anpreist.

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CINE 5 Anton-Limbach-Str. 3 D · 53567 Asbach Tel.: 02683-9432611 · www.cine-five.de


unternehmen!

Von alten Uhren und einem ihrer Meister von Hans Ziegler Uhrmachermeister sind selten geworden. Zu den wenigen verbliebenen der alten Zunft gehört Jürgen Fröschner, Inhaber des „UhrenCabinetts“ in Linz am Rhein

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hren sind heute in der Regel batteriebetrieben, es gibt aber auch Aus nahmen: Eine kleine Solarzelle kann den Zeitmesser antreiben, bei A rm b a n d u h r e n l ä s st s i ch z u d e m d i e B ewe g u n g d e s Handgelenks über einen kleinen Rotor in An triebs energie umsetzen. Schließlich gibt es noch die klassische mechanische U h r, a n ge t r i e b e n u n d i n Schwung gehalten durch eine Fe d e r i m I n n e r e n d e s G e häuses. n den 70er Jahren schien mit dem Siegeszug der Quarz-Technik das Ende dieser Uhren gekommen, inzwischen erlebt die Mechanik in der Zeitmessung aber wieder eine echte Renaissance. Für komplizierte mechanische Uhren renommierter Marken werden teils astronomisch hohe Sum men im vier- oder sogar fünfste l l i ge n B e r e i ch ge z a h l t . Diejenigen, die solche Uhren reparieren und warten können, sind allerdings rar geworden. Uhrmacher gibt es in Deutschland – bedingt auch d u r ch d i e Ve r b r e i t u n g d e r Quarz-Technik nur noch ganz we n i ge . Z u i h n e n ge h ö rt Jürgen Fröschner, Inhaber des „UhrenCabinetts“ in der Linzer Altstadt, Am Halborn 9.

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Jürgen Fröschner und seine astronomische Uhr

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m „UhrenCabinett“, das Fröschner zusammen mit seiner Frau Christa betreibt, we r d e n Tra u r i n ge und S ch m u ck a n ge b o te n s ow i e moderne und klassische Uhren in allen Preislagen. Spezialität

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In die Wiege gelegt b l e i b t a b e r d i e k l a s s i s ch e Uhrmacherkunst, die Repa ratur und Wartung auch historischer Uhren. Das älteste von Fröschner wieder zum Leben erweckte Uhrwerk, stammt aus dem Jahr 1630. Ersatzteile lassen sich für einen solchen Zeitmesser nicht einfach nachb e ste l l e n , S i e m ü s s e n p e r Hand angefertigt werden und dabei geht es um millimetergenaue Arbeit mit winzig kleinen Teilen. Zum Beweis dafür prä-

sentiert Fröschner in seiner We r kst a t t L a ge rste i n e f ü r Uhrwerke, sogenannte Rubine. „Die sind so klein, dass in einen Fingerhut eine Million d avo n h i n e i np a s s e n “ , s a g t Fröschner und holt noch ein Döschen mit kaum sichtbaren Schrauben hervor. „Gewinde stärke, so etwa 0 , 2 0 M i l l i m e te r “ , s a g t Fröschner und lacht. e i n Va te r wa r G o l d schmied und hatte in Koblenz und Neuwied zwei Juwelier geschäfte betrieben. Die Liebe zu filigraner Hand arbeit war Fröschner also in die Wiege gelegt. Schon mit 21 Jahren hatte er seinen Meister brief als Uhr macher in der Tasche, obwohl das Mindest alter für die Aufnahme prüfung damals bei 24 Jahren lag. „In Hamburg habe ich trotzdem

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die Meisterprüfung ablegen dürfen“, sagt Fröschner und fügt stolz hinzu: „Bestanden habe ich 1976 auch die Prüfung zum Chronometer-Macher, im Fachjargon als „Maitre Hor loger de Chronometrie“ be zeichnet. er „Maitre Horloger de Chronometrie“ ist auch im Geschäftssignet zu sehen, das in gusseiserner Verzie rung am fein gepflegten Fach -

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w i e d e r ga n g b a r m a ch te . Fr ö s ch n e r ste l l te s i ch d e r Herausforderung und brachte i n h a l b j ä h r i ge r A r b e i t d i e Turmuhr, die ganze Jahrzehnte i m St a u b ge l e ge n u n d d i e Wirren mehrerer Kriege überstanden hatte, wieder in Gang. Die Uhr mit schweren Stein gewichten an dicken Tauen läuft – gewartet von Fröschner – bis heute; wer das Treppen haus im frisch renovierten

Mechanische Uhr im historischen Linzer Rathaus

werkhaus über der Ladentür angebracht ist. Die Bezeich nung weist auf den Bau von Präzisionsuhren mit extrem hoher Gang ge nauigkeit hin. Dass Fröschner aber nicht nur sehr präzise, sondern auch sehr komplizierte Uhren bauen kann, belegt eindrucksvoll die astro nomische Uhr im Inneren des Verkaufs raumes. Die Uhr z e i g t n e b e n St u n d e n u n d Minuten, auch den Monat an, den Stand der Sonne, ihren Aufgang und Untergang sowie den Sternen himmel wie er sich im Jahres lauf vom Standort Linz aus gesehen präsentiert. n d i e b u n te St a d t a m R h e i n h a t Fr ö s ch n e r eigentlich eine alte Turmuhr aus dem Jahr 1737 gebracht. Ende der 80er Jahre suchte die Linzer Stadtverwaltung einen Uhrmacher meister, der die auf dem Speicher des historischen Rathauses liegende Turmuhr

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Linzer Rathaus emporsteigt, kann das kraftvolle Ticken der Uhr genießen. ach vielen Jahrzehnten in Geschäft und Werk statt denkt Fröschner inzwischen allerdings langsam über e i n e Na ch fo l ge n a ch . „ I ch suche einen Nachfolger für meinen Betrieb, einen gestandenen Uhrmacher meister, der hier einsteigt, der den Kunden stamm übernimmt mit Kon takten bis nach Münster, der diese Werk statt weiterführt mit allem nötigen Zubehör und vielen tausend Ersatzteilen“, sagt Fröschner und fügt hinzu: „Das mit der Nachfolge kann aber noch ein paar Jahre dauern; es gibt ja nicht mehr viele Uhrmacher.“

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„Uhrencabinett“ Am Halborn 9 · 53545 Linz Tel: 02644-5960 www.uhrencabinett.de

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literarisch!

„Vollmond wie ein Zyklopenauge“ von Werner Schönhofen Romancier Victor Hugo bereiste 1840 den Mittelrhein und schwärmt dabei vom Fluss und von Leutesdorf, das er von Andernach aus beschreibt.

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iner der größten französis ch e n Ro m a n s ch r i f t steller, Victor Hugo, traf am 10. September 1840, 38jährig, auf seiner Reise zum Rhein in Ander nach ein, wo er sich im Hotel zum Kaiser, dem späteren Probstei hof, e i n q u a rt i e rte . Er befand sich auf einer seit längerem geplante n R h e i n r e i s e , d i e ihn von Aachen über K ö l n a n d e n M i t te l rhein führte. Der Rhein war damals Ziel vieler romantischer Seelen, zu denen nicht nur die Eng länder gehörten. Victor Hugo, Au to r vo n we l t b e ka n n te n Ro m a n e n wie „Der Glöckner von Notre Dame“ (erschienen 1831) und „Die Elenden“ (1862), sagte von sich selbst, dass er Deutscher s e i n wo l l e , we n n e r ke i n Franzose wäre und über den

Edler Fluss Rhein schreibt er: „(…) Von allen Strömen liebe ich am meisten den Rhein (…) Lange

betrachte ich diesen stolzen und edlen Fluss, gewaltig, doch nicht wütend, wild, aber majestätisch (…) Die ganze Geschichte Euro p a s m i t i h r e n z we i großen Seiten umfasst dieser St r o m der Krieger und Denker. D e r R h e i n ve r e i n i g t alles in sich. Er ist rasch wie die Rhˆo ne, breit wie die Loire, einge s ch n i t te n w i e d i e Maas, gewunden wie die Seine, klar und grün wie die Somme, geschichts t r ä ch t i g w i e d e r T i b e r, k ö n i gl i ch w i e d i e D o n a u , geheimnisvoll wie der Nil, goldgefleckt wie die Flüsse in Amerika, voller Fabeln und Fantome wie die Ströme Asiens.“ on Andernach aus n o t i e rt e r ü b e r Leutes dorf und das rechtsrheinische Ufer:

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Blick von Andernach auf Leutesdorf

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„Nicht weit von mir lag ein mit flachem Deck versehenes Schiff aus Leutesdorf am Ufer, dessen Bug das ernste und sanfte Wort ‘Pius’ trug (Pius und Laurentius waren zwei Schiffe des Leutesdorfers Schiffers Peter Nalbach, 1836 nachweisbar). Auf dem gegenüberliegenden Ufer des Rheins treidelten am Fuß eines lang gestreckten düsteren Berges dreizehn Pferde langsam ein anderes Schiff stromaufwärts, das ihnen mit seinen beiden großen, dreieckigen Segeln half, die vom Abendwind gebläht waren. Der gleichmäßige Schritt des Gespanns, das Schellengebimmel und das Peitschenknallen klangen zu mir herüber. Eine weiße Stadt versank in der Ferne im Nebel, und ganz hinten im O ste n e r s ch i e n a m ä u ß e r ste n R a n d d e s Horizontes der Vollmond rot und rund wie ein Zyklopenauge zwischen zwei Wolken lidern an der Stirn des Himmels. as ist ein herrlicher Ort. Ich bin durch dieses Land gereist, das wirklich prächtig ist. Vom Gipfel der Berge überblickt das Auge einen Ring von Riesen, vom Siebengebirge bis zum Ehrenstein. Es gibt hier keinen einzigen Baustein ohne Geschichte, keine Einzelheit der L a n d s ch a f t , d i e n i ch t a n m u t i g w ä r e . D i e B ewo h n e r h a b e n d a s h e r z l i ch e u n d g u te Gesicht, das den Fremden erfreut.“ on Andernach aus besuchte der Dichter das Monument Hoche in Weißenthurm, j e n e s G r a b d e n k m a l e i n e s f r a n z ö s i s ch e n Generals und Weggefährten Napoleons, die bei ihm einen bewegenden Eindruck hinterließ. Für die Wahl Andernachs als Aufenthalt für mehrere Tage spielte möglicherweise die im Jahre erschienene 1831 Kriminalnovelle „Das rote Haus“ seines Freundes Honoré de Balzac, die hier handelt, eine Rolle. Am 14. September verließ Victor Hugo mittags Andernach und fuhr mit dem Dampfschiff weiter nach St. Goar.

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VICTOR HUGO: DER RHEIN Auszüge aus dem Reisetagebuch bietet das im Insel-Verlag erschienene Bändchen. Es ist angereichert mit Skizzen des Autors, der heute auch als bildender Künstler der frühen Moderne anerkannt ist. Das Buch kostet 13,80 Euro und ist im Heimatladen, Pützgasse 2 in Unkel erhältlich.


unterwegs!

Blaues und bewegungsloses Land

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RHEINLÄNDER-Leser Richter i.R. Jürgen Thiele aus Köln beschreibt seine romantischen Ausflüge in unsere Region – früher und heute.

s zogen drei Burschen wohl über den Rhein“ … a, wir waren zu dritt, jung, Studenten. Aber wir s u ch te n n i ch t d e r Wi rt i n Töchterlein, sondern feierten die erfolgreiche Promo tion von Hans. ir saßen an alten Wirtshausgartentischen und auf ebensolchen Stühlen auf einer Wiese vor dem We i n h a u s Rüdenet unterhalb von Schloss D r a ch e n b u rg . Un s e r e Blicke gingen hinunter zum Rhein, der auf uns zu floss und den das Mondlicht silbrig glänzen ließ – fast wie in Christian E d u a r d B ö t t ch e rs G e m ä l d e „Som mernacht am Rhein“ von 1862.

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s war eine warme Som mernacht und der Wein in den Gläsern vor uns tat das Seinige, um das Land schafts bild um uns herum in tiefste romantische Stimmung zu tauchen. Jedoch es war nicht nur S ch e i n , e s wa r t a t s ä ch l i ch unsagbar schön, ein Moment für die Ewigkeit, wie er einem nur selten im Leben begegnet.

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ahre später habe ich die Ste l l e u n te r h a l b d e r Drachenburg noch einmal aufgesucht, aber nicht mehr wiedergefunden. Der Fuß- und Fahrweg war verschwunden und unter wucherndem Ge strüpp nur noch zu erahnen, auch das Weinhaus Rüdenet existierte nicht mehr, es war 1985 einem Bergrutsch zum Opfer gefallen. Keine Spur erinnerte mehr an d a s G a rte n l o ka l . Nu r der herrliche Blick auf den Rhein war noch da und zeigte an, wo ungefähr das Haus gestanden hatte. etzt sind wir im Ruhe stand und wieder zieht es uns in den Süden, aber viel näher. Vor allem aber an den

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Sommernacht am Rhein

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iele Jahre lang zog es mich dann in die Ferne, in südliche und fremde Länder. Auch dort fand ich manchen schönen Ort. Fast alle lagen an einem Fluss und nicht wenige fand ich schließlich am Rhein.

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Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln Wallraf-Richartz-Museum, Köln

Christian Eduard Böttcher: Sommernacht am Rhein


heimatlichen Strom, den Rhein, ans Sieben gebirge und in die schönen Orte zu seinen Füßen. Alles ist so schnell und einfach von Köln aus zu erreichen. Manche Orte haben sich ihre Ursprünglichkeit weitgehend bewahrt, wie Rhöndorf, Erpel oder vor allem Unkel. e r e i n m a l a n e i n e m ve rs ch n e i te n Winter abend durch die schneestillen Gassen von Unkel gegangen ist, glaubt, die Zeit sei stehen geblieben und die Erinnerung an dieses Bild ist lang anhaltend. Für diese wunderbare Landschaft muss man keine Vergleiche suchen, wie Toskana oder Nizza am Rhein. Sie ist anders, einzigartig und in vielem schöner und jeder Vergleich entwertet sie nur. Ein Sonnen nachmittag auf der Promenade von Unkel, ein Abend im Bier garten auf der Insel Grafen werth, ein heißer Sommertag im Schatten alter Kastanien am Haus Menzen berg in Selhof, ein erfrischendes Bad im Rhein oder eine Wanderung durchs Siebengebirge sind konkurrenzlos.

Foto: Sammlung Peter Strang

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Das ehemalige Haus Rüdenet inen wunderbaren Blick hat man vom alten Fried hof in Unkel hoch oben auf der Stadtmauer neben der Pfarr kirche St. Pantaleon. Der Blick geht über den breit dahin f l i e ß e n d e n R h e i n z u m S i e b e n ge b i rge . Besonders wenn mit beginnender Dämmerung das Gebirge und seine Umgebung in ein sattes Blau eintauchen, ein blaues und bewegungsloses Land, in dem nur der Rhein glänzt und mit seinen Wellen Leben zeigt. Und die alten Grabsteine auf dem Friedhof neben uns lassen Zeit und Raum verschmelzen. anchmal, wenn wir zurück nach Köln fahren, fällt die untergehende Sonne noch einmal auf den Drachenfels und beleuchtet eine Schneise hinauf z u r D r a ch e n b u rg , dort wo einmal Haus Rüdenet stand.

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winterlich!

Burg Alt Rennenberg

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m zarten Winterkleid zeigt sich die vor 1250 errichtete Burg des Adels geschlechtes der Grafen von Rennenberg von der Linzer Höhe aus gesehen mit Blick ins Rheintal. Auf 352 m liegt die Burgruine, die seit 1585 von den Reichs rittern und Ministerialen derer von Rennenberg nicht mehr bewohnt wurde und zusehens verf i e l . Z u l e t z t r e t te te e i n F ö r d e r k r e i s d e n Bergfried vor dem endgültigen Verfall, bevor er in den Besitz von Jürgen Wirtgen (Wirtgen Group, Windhagen) überging, der weitere Restaurierungsmaßnahmen vornahm.

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Der Rheinl盲nder 路 Februar 2011

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damals!

Höchstes Hochwasser Werner Schönhofen hat in die Chroniken geschaut und fand heraus: Als das veheerendste Hochwasser der letzten 500 Jahre am Rhein gilt das von 1784.

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m die Jahreswende 1925/26 herrschte am Mittelrhein ein extremes Hoch wasser, das schließlich den Ausschlag gab für den Deichbau in Neuwied. Dieses Hochwasser wird als das bisher größte gehalten – zumindest dasjenige, auf das noch heute Lebende zurückblicken können. Ähnlich stark war das Hochwasser zu Weihnachten 1993 und im Jahre 1995. Das Hochwasser von 1784 war wohl das bisher höchste gemessene. An einigen wenigen Stellen ist sein Stand markiert, wie am Linzer Rheintor, an der Basaltstele in Bad Hönningen oder in Unkel am Freiligrath-Haus. Wie kam es nun zu diesem extremen Hoch wasser?

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ie Jahre 1783 und 1784 sind gekennzeichn e t d u r ch a u ß e rgew ö h n l i ch e Na t u r ereignisse. Vulkane in Italien und auf Island brachen aus. Dabei waren die in Island angeblich die größten Lavaaustritte aller Zeiten. Die Vulkanausbrüche führten zu einem sogenannten Trockennebel, der sich über ganz Europa verbreitete und zu gesundheitlichen Beein trächtigungen und Pflanzen schäden führte. Die Lage wurde verschärft durch den sehr heißen und trockenen Sommer 1783.

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uf den extremen Sommer folgte ein genau so extremer Winter mit strenger Kälte und reichlichem Schneefall. Dieser hing wohl ursächlich zusammen mit den zahlreichen Pa rt i ke l n fe i n ste n Vu l ka n st a u b e s i n d e r Atmosphäre. Am 23. Februar 1784 setzte dann die Schneeschmelze ein und es kam zum größ-

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Hochwassermarken aus vier Jahrhunderten an der Linzer Burg markieren Höchststände ten Hochwasser der letzten 500 Jahre. Durch den Stau der Eismassen stiegen die Wasser fluten hinter diesen Eisbarrieren. Wenn sie sich lösten, schossen die Eisschollen und Wasser massen verderbenbringend zu Tal und rissen alles mit sich, was sich ihnen in den Weg stellte. Die Zerstörungen in den Städten und Dörfern am Rhein und seinen Nebenflüssen waren verheerend. Ganze Häuser wurden mitfortgerissen. Es waren Verluste an Mensch und Vieh zu beklagen. Äcker, Wiesen und Weinberge waren verwüstet. Es trat überall eine Lebensmittel knappheit und allgemeine Not ein.


persönlich! Fotos: Jonas Harraß

Private Class 66 der ERS Railways bei Hammerstein am Rhein mit einem Containerzug rheinaufwärts Richtung Koblenz oder Basel.

Die perfekte Kurve

von Dieter Ruland Jonas Harraß aus Thomas berg ist enthusiastischer Eisenbahnfotograf.

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ie sind wohl jedem schon einmal aufgefallen: Män ner, die an Zug strecken m i t Ka m e r a s u n d g r o ß e r G e d u l d wa rte n – m i t u n te r stundenlang. Wenn an hiesigen Bahn höfen Züge einlaufen, die man nicht alle Tage zu s e h e n b e ko m m t , w i e z u m B e i s p i e l D a mp f l o ko m o t i ve n mit historischen Wag gons, kann man sicher sein, dass viele Schau l u st i ge s i ch u m d i e Objekte der Begierde drängen. Mitunter ist der Zulauf so groß, dass man sich gegenseitig dabei behindert, das optimale Foto zu schießen. Solche n o st a l g i s ch e n D a mp f r ö s s e r we cke n i m m e r e i n g r o ß e s Interesse, nicht nur bei Eisen bahn liebhabern. o ch u n te r d e n Fo to g ra fe n b e f i n d e n s i ch viele, die eben nicht nur hin

und wieder mal einen Schnapp schuss von einer Lok unter Dampf schießen, sondern eine regelrechte Jagd auf Schienenfahrzeuge machen. Dabei geht es ihnen nicht nur um seltene Exemplare, sondern durchaus auch um solche, die man tagtäglich im Zug verkehr antreffen kann.

Bild auf einer schönen Bahn strecke „erwischen“. ch fotografiere Züge, seitdem ich eine Kame ra habe“, antwortet der 26jährige auf die Frage, wie lange er schon an Eisen bahn gleisen steht, und die Kamera hat er schon als Kind bekomm e n . Un d m i t d i e s e r i m Anschlag hat er schon viele Stun den an den Bahngleisen verbracht i n E r wa rt u n g d e r Züge, die des Weges kommen. Mittlerweile ist er natürlich über alle As pekte der Eisen bahn von Strecken signalen bis L a ck i e r u n g u n d Fa h rz e u g typen bestens informiert und es fällt ihm leicht, über technische oder ästhetische Details zu referieren. Er verfügt über ein e i ge n e s Profil bei www.fotocommunity.de, wo er seine besten Bilder zeigt.

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Jagd auf Schienenfahrzeuge

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iner dieser Enthusiasten i st J o n a s H a rra ß a u s Königswinter-Thomasberg, der jede freie Minute an Deutsch lands Bahnstrecken zubringt, um Bahnfahrzeuge abzulichten. Englisch „Train spotter“ (train = Zug; spot = erspähen) n e n n t m a n s o l ch e E i s e n bahnfans, für die es der Gipfel der Gefühle ist, wenn sie einen seltenen Zug in einem schönen

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Immo-News Immobilienverwalter muss mit Geld der Eigen tümer sorgsam umgehen. Nur in Not fällen kann er über höhere Ausgaben bestimmen.

Lok 185 552-7 der MECE mit ihrem Kohlezug bei Rheinbreitbach.

Kohlezug mit den Lokomotiven 14 u. 9 der NIAG (Niederrheinische Verkehrsbetriebe) zwischen Linz und. Erpel

Ehemalige DR V100. Hier als Diesellok VL 10 der Hochwaldbahn mit einem kleinem Bauzug mit Schienenkran

Der Verwalter einer Immobilie muss bei seiner Arbeit wirtschaftlich denken und darf nicht die Gelder der Eigentümer verprassen. Er muss aber nicht für jede Glühbirne, die er anschafft, drei Angebote einholen. Grundsätzlich muss man unterscheiden, ob der Verwalter für einen Eigentümer eine Miet wohnung beziehungsweise ein Mietshaus verwaltet oder ob er eine Wohnungs eigen tümer gemeinschaft (WEG) betreut. Bei der Miet verwaltung ist er ausschließlich dem Eigen tümer gegenüber verantwortlich. Bei der WEG-Verwaltung gestaltet sich dies etwas komplizierter. Was die Betreuung der Fi n a n z e n a n ge h t m u s s e r s i ch a n d a s Bürgerliche Gesetzbuch (§ 556 Abs. 3 Satz 1 Hs.2 BGB) halten sowie an die Vereinbarungen seines Verwaltervertrags. Darin steht zumeist, dass er für Kleinreparaturen bis zu einer Obergrenze von etwa 500 Euro freie Hand hat. Bei aufwändigeren Arbeiten muss er hingegen vorab mehrere Angebote einholen. Die WEG entscheidet dann, wer den Zuschlag erhält. Bei langfristigen Dienstleistungsverträgen beispielsweise für Gartenpf lege, Treppen haus reinigung oder Aufzugswartung sollte der Verwalter immer einen WEG-Beschluss herbeiführen. In dringenden Fällen, etwa bei Heizungsausfall oder Wasserrohrbruch, darf der Hausbetreuer eigenständig reagieren. Dabei hat die rasche Reparatur Vorrang, um größere Schäden zu verhindern. Ist der Verwalter von einem Eigentümer beauftragt, Mietwohnungen zu betreuen, ist er nur dem Eigentümer gegenüber verpflichtet, der auch über die Ausgaben bestimmt. Sucht der Vermieter einen neuen Gärtner, kann er dies selbst entscheiden. Er muss nicht die Mieter hinzuziehen, wenngleich er die Kosten auf sie u m l e ge n ka n n . Na t ü r l i ch m u s s a u ch d e r Vermieter wirtschaftlich denken. Er braucht aber nicht den günstigsten Anbieter zu nehmen, wenn dessen Qualität schlecht ist. Gerichte vertreten die Ansicht, dass das Kosten-NutzenVerhältnis überschritten ist, wenn der Preis um 20 Prozent über den üblichen Kosten liegt.

Bauzug der Gleisbaufirma Wiebe. Gezogen von einer V100 auf einer Überführungsfahrt zur nächsten Baustelle

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persönlich! nformationen über die Züge und Fahrpläne erhält Jonas Harraß, der auch Mitglied im Niederdollendorfer Modelleisenbahnverein ist, a u s s p e z i e l l e n M a ga z i n e n o d e r a u s d e m I n te rn e t . B e i w w w. d r e h s ch e i b e - o n l i n e . d e erfährt man alles über eingesetzte Züge und Gespanne. Auch kann man sich hier mit Gleich gesinnten über Blenden, Belichtungszeiten und Bildkomposition austauschen.

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Jonas Harraß mit Arbeitsgerät vor der Erpeler Ley o wird gar der Urlaub nach dem Fahrplan der europäischen Eisenbahnen geplant. „Die Schweiz ist für mich das Lieblings urlaubsland“, sagt der Eisenbahnfan, denn dort gibt es neben den tollen Alpenpanoramen auch besondere Steilstrecken, die den Ehrgeiz vieler Hobbyfotografen anstacheln. auptsächlich ist er aber deutschlandweit unterwegs, um an besonderen Strecken bei einer historischen Fahrt seine Aufnahmen zu machen und seinem Archiv mit ungezählten Bildern weitere hinzuzufügen. Aus nahe liegenden Gründen ist er dabei mit einer Bahncard der DB unterwegs. Doch antreffen kann man ihn oft zwischen Erpel und Kasbach, „denn hier gibt es die perfekte Kurve“, wie er findet. Von seinem angestammten Platz aus stimmt das einfallende Licht und man kann den Zug in seiner gesamten Länge sehen. er Sinn dieses Aufwandes erschließt sich dem Uneingeweihten nicht unbedingt, aber wer ist schon in der Lage, jemand anderem die Faszination seines Hobbys zu erklären? Unnötig zu erwähnen, dass der Frauenanteil an den Trainspottern verschwindend gering ist. Dies ist eine absolute Männerdomäne. Ziel bleibt es „die Wirklichkeit der gegenwärtigen Eisenbahnkultur abzubilden“ und damit für die Nachwelt zu erhalten. Und so kann man davon ausgehen, dass Jonas Harraß noch etliche Stunden am Gleiskörper in Kasbach oder anderswo damit zubringt, Züge zu fotografieren.

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Die Magie Magie der der Düfte! Düfte! Die

ch o n i m m e r h a b e n D u f t sto f fe d i e Menschen fasziniert und ihre Sinne und Fantasien beflügelt. Sie umschmeicheln uns, hüllen uns ein, entführen uns in eine andere Welt oder lassen alte Erinne rungen wach werden. „Ah… das riecht wie in Italien“ oder „wie der amerikanische Kaugummi in der Nach kriegszeit“... oder „das riecht wie die Seife bei meiner Oma früher“ höre ich hin und wieder in einer Aroma-Behandlung. Es braucht nur einen Augenblick und die Düfte haben uns verzaubert. u Beginn waren wohlriechende Düfte ausschließlich den Göttern geweiht, doch nach und nach lernten die Menschen sie für ihr eigenes Wohl einzusetzen. rüher stellte man Duftwasser und Par fums noch ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen her, heute werden Parfums auch von renommierten Firmen leider überwiegend aus synthetischen Duftstoffen zusammengesetzt. Diese künstlichen Düfte lassen sich im Labor in fast jeder beliebigen Duftnote herstellen – auch in solchen, die in der natürlichen Form gar nicht erst herstellbar sind, wie zum Beispiel der Duft von Flieder, Mai glöckchen, Apfel, Himbeere oder Erdbeere. ünstliche Düfte sind billiger, haften länger auf der Haut als ätherische Öle und riechen immer genau gleich. Leider ist auch das Allergie-Potenzial bei künstlichen Duftstoffen langfristig wesentlich größer, da sie naturfremd und so für den Körper schwer abbaubar sind. Vor allem, wenn man bedenkt, in welcher Vielzahl diese künstlichen Stoffe inzwischen in den Pf lege produkten Anwendung finden (Seife, Deo, Duschgel, Shampoo, Kosmetik, Parfum, Reini gungs mittel…). Zum Glück zeigt sich in den letzten Jahren eine kleine Wende. Immer mehr Kunden fragen nach naturreinen Pflege-Produkten und die Industrie passt sich langsam diesem silikon- und parafinfreiem Trend an.

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aturparfums bestehen aus natürlichen Rohstoffen wie ätherischen Ölen, viele davon aus Bio-Anbau. Als Basis für ein solches Parfum dienen meist Blütenwässer und/oder B i o -A l ko h o l , oder Jojoba-Öl. Natürliche Düfte haften nicht so lange auf der Haut (etwa vier bis fünf Stunden) verbinden sich aber wunderbar mit dem Körperduft des Tragenden und lassen so einen ganz e i n z i ga rt i ge n D u f t e n t ste h e n . Zudem stimulieren sie den Körper und beeinflussen somit das Gefühls leben. Manch Prominenter lässt sich neuerdings sein eigenes, auf ihn abgestimmtes Natur parfüm kreieren. Wem das zu „individuell oder zu teuer“ scheint, kann auf wunderbare Na t u r d ü f te vo n z . B . Ne u m o n d , Amyris, Farfalla oder Primavera zurückgreife n (auch im AromaAtelier Linz erhältlich). in Naturparfum ist wie ein un sichtbarer Schleier, es ist präsent, aber drängt sich nicht auf. Es beduf tet nicht ganze Straßen züge, sondern ist nur für die M e n s ch e n wa h rn e h m b a r, d i e einem nahekommen.

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Nicht nur für Götter

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Ätherische Öle sind hochwirksame Konzentrate, die nur verdünnt und sparsam dosiert angewendet werden dürfen. Nähere Informationen erhalten Sie bei AromatherapeutInnen und ApothekerInnen oder in der entsprechenden Fachliteratur.

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musikalisch!

Schoppmanns Schubert Die Sängerin Sybille Schoppmann aus Linz schwärmt für die Musik von Franz Schubert. 1827 hatte der Komponist zwei Dutzend Gedichte von Wilhelm Müller vertont. Weltberühmt wurde der Liederzyklus unter dem Titel „Winterreise“. Schoppmann wird die 24 Meisterwerke des deutschen Liedguts am 20. Februar im Rahmen eines Kammerkonzertes im Unkeler Rheinhotel Schulz vortragen. von Bernd Zimmermann

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ybille Schoppmann gerät ins Schwärmen, wenn sie über den Liederzyklus „Winter reise“ erzählt: „Schubert ist Minimalist, da findet sich keine einzige überf lüssige Note. Müllers Worte sind klar, e i n fa ch u n d f ü r j e d e r mann auch heute noch verständlich. Dieses Lied gut gilt zweifellos als Teil des Menschheitserbes.“ i ge n t l i ch h a t te d i e S ä n ge r i n u n d Gesangslehrerin Geschichte und Religion auf Lehramt bis zum ersten Staatsexamen studiert. Sie wollte ganz bodenständig Lehrerin

werden, weil sie ihr Wissen gern anderen vermittelt. Dabei war ihr eigentlich schon im Kindergarten klar, „dass es ohne Singen nicht geht: Wenn der Pastor Geburtstag hatte, durfte ich immer das Ständchen vortragen.“ Also folgte sie ihrer Leidenschaft und stud i e rte p a r a l l e l a n d e r Rheinischen Musikschule in Köln. Zusätzlich ließ und lässt sie sich seit frühester Jugend von namh a f te n , a u ch i n te rn a t i o n a l r e n o m m i e rte n Gesangslehrern ausbilden: „Als Sänger muss man immer weiter dazulernen“. So gehe es auch

Musik und Text auf höchster Ebene

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Auf Winterreise nach Unkel: Sybille Schoopmann und Thomas Sorger

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ihren eigenen Gesangsschülern zwischen 12 und 78 Jahren. Die reisen sogar von Düsseldorf oder Bad Nauheim an, um ihre Stimme bei der allerersten Linzer Kultur preisträgerin ausbilden zu lassen: „Die meisten betreiben das Singen als Hobby oder wollen ihre Stimme in ihrem Beruf als Sprecher oder Schauspieler verbessern. Ganz besonders stolz bin ich natürlich auf Schüler, die eine Sänger karriere einschlagen haben.“ ybille Schoppmann ist keine Opern sängerin. Sie singt geistliches Liedgut, zum Beispiel Oratorien, und immer wieder klassische Lieder, vorzugsweise von Komponisten der Romantik. „Winterreise“ hat sie sich mit Thomas Sorger, der sie seit zehn Jahren am Klavier begleitet, erarbeitet. Dabei sei technische Virtuosität zwar wichtig, aber nicht entscheidend: „Sie birgt bisweilen die Gefahr, dass die Musik inhaltsleer wegplätschert.“ Deshalb legt die Sängerin großen Wert auf die Kunst, „Musik und Text auf eine höhere Ebene zu bringen.“ Es gehe auch b e i m G e s a n g s u n te rr i ch t n i ch t d a r u m , Stimmbänder zu trainieren, sondern eine H a rm o n i e z w i s ch e n St i m m e , E m o t i o n , Körperlichkeit und Ausdruck zu finden. Aus diesem Grund hat sie sich unter anderem drei Jahre l a n g z u r L e h r e r i n i m A l e xa n d e r-Te ch n i kVerband Deutschland ausbilden lassen. Diese Körpertherapiemethode hilft, Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten zu verbessern. ie 24 Gedichte der nahezu 200 Jahre alten „Winterreise“ lassen Sie - kurz vorweggenommen - teilhaben an den Gefühlen eines jungen Mannes, der sich nach einer gescheiterten Liebesbeziehung auf eine einsame, ziellose Wanderschaft begibt. Dass das Duo Schoppmann und Sorger einen unterhaltsamen und besinnlichen Spannungsbogen über 24 Lieder hinweg aufbauen wird, steht für den RHEINLÄNDER als Veranstalter fest.

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DER RHEINLÄNDER PRÄSENTIERT: Schuberts Winterreise Kammerkonzert mit Sybille Schoppmann (Gesang) und Thomas Sorger (Klavier) Sonntag, 20. Februar, 16 Uhr Rheinhotel Schulz, Vogtsgasse 4-7, Unkel Eintritt: 9 Euro an der Tageskasse Info-Tel: 02224-7796512


künstlerisch!

Einmaliges Abbild der mittel

Foto: Hartmut Junker

Das Kosmosbild als Teil des spätromanischen keramischen Schmuckfußbodens in der Pfarr kirche St. Pankratius in Oberpleis aus dem 13. Jahrhundert ist das einzig bekannte seiner Art.

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alterlichen Vorstellungswelt E

rst 1974 wurde der fast 800 Jahre alte klärende Deutung kaum möglich, da es zudem Schmuck fußboden wiederentdeckt, nachdem an vergleichbaren Dar stellungen fehlt, von er seit der Barock zeit über 300 Jahre unter denen Rückschlüsse möglich wären. an geht davon aus, dass es die mittelalNatursteinplatten und einer Aufschüt tungs terliche Sicht von Mikrokosmos und schicht verborgen war. Beim Absenken des Makrokosmos zeigt sowie die vier Elemente, die Kirchenbodens auf sein ursprüngliches Niveau vier Jahres zeiten, die vier Tempe ramente und kamen die kunstvollen Fliesen wieder zum Eigenschaften darstellt. Vorschein und galten Ne b e n d e r Z a h l v i e r somit als Sensation. spielen wohl auch die Zwar sind keramische Zahlen drei, zehn und Schmückfußböden aus hundert eine zentrale der Blütezeit romaniRolle. Aber auch ohne s ch e r B a u k u n st i m konkretes Wissen über die Bedeutung, kann Rheinland be kannt, aber das darin enthaltene man das Kosmosbild und den mittelalterlichen Kosmosbild ist einmalig. Keramikfußboden staunend genießen, selbst eramische Böden des hohen Mittelalters zeigen oft eine besondere Be ziehung wenn es sich lediglich um eine Kopie handelt, die schon arg abgelaufen und zum Wissen des Mor gen lands. Als Ganzes ähneln sie neben- und übestumpf geworden ist. Schon kurz heinlän reinander gelegten orientalischen nach der Entdeckung wurden die R r originalen Fliesen in die Schatz Tep pichen. In der ehemaligen Propstei kirche St. Pankratius kammern des Kölner Diözesan museums ve r b r a ch t . Das steht das Kosmosbild als quadratischer, von einer Schmuck Ko s m o s b i l d w u r d e s e i t d e m bordüre eingefasster, keramilediglich zweimal der Öffentlichkeit in Ausstellungen zu scher Teppich im Zen trum des gefliesten Bodens und zeigt das gänglich gemacht. In He ga imatma O b e r p l e i s e x i st i e rt mittelalterliche Weltbild, Wissen leider kein einziges und Denken. as Quadrat hat eine Seitenlänge von Stück des Originals, das, knapp vier Metern und wird an den wie Augen zeugen der Wieder Ecken von besonders schmuckvoll gearbeiteten, e n t d e ck u n g b e r i ch te n , i n mit Inschriften versehenen Zwickelrosetten leuchtenden Farben geglänzt gekrönt. Das Kosmosbild ist durch vormalige hat. | WR Kirchenumbauten beschädigt und nicht vollWeitere Informationen: ständig vorgefunden worden. Auch durch das www.oberpleis.com/museum.php Fehlen einiger Inschriften ist eine letztendliche

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Mittelalterliches Weltbild, Wissen und Denken

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Kunst bei uns s

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genießen!

von Wolfgang Ruland

Alexander Bues und Michael Buchholz

Wiederbelebung

von Omas Küche A

lexander Bues, 25, aus H e i ste r b a ch e rr o t t u n d M i ch a e l B u ch h o l z , 2 7, aus Aegidienberg haben i h r Ko ch h a n d we r k i n d e r Region gelernt, im Ittenbacher „Hotel im Hagen“ und in der Königwinterer „Hirschburg“. Beim gemeinsamen Studium zum Betriebswirt Hotelerie und Gaststättengewerbe bei der WIHOGA in Dort mund reifte die Idee, ein eigenes Restaurant zu etablieren. Als man ihnen die Räume einer ehemaligen Dorfkneipe im Heisterbacherrotter O rt s z e n t r u m a n b o t , g r i f fe n s i e z u . D a s Gebäude war arg heruntergekommen, man renovierte und gestaltete neu – mit hellen Farben und viel Licht. Mit dem gleichen Enthusiasmus stehen die beiden nun am Herd und

Foto: privat

Zwei ambitionierte Jungköche wagten den Sprung in die Selbstständigkeit und eröffneten kürzlich ihr Restaurant „Leddeköpp Brau haus und Weinbar“ in Heister bacherrott.

s e t z e n ga n z a u f d e u t s ch e Küche. „Wir bieten bodenständ i ge , e i n fa ch e u n d d e f t i ge Gerichte an, die man noch von

Frisch, regional,

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schmackhaft

früher kennt aber heute nicht mehr b e ko m m t “ , b e to n t Alexander Bues. Dazu gehören Schmorgerichte und Zutaten wie Wirsing, Sellerie, Pasti naken und Steckrüben. „Alles

frisch, regional und passend zur Jahreszeit, das schmeckt ehrlich wie früher bei Oma.“ „Fertigprodukte kommen uns n i ch t i n s H a u s , w i r machen alles in eigener Regie. Von der Panade für das Kalbsschnitzel bis zur Sauce zum S ch we i n e f i l e t . Ein guter Koch kann alles selber herstellen“, er gänzt Michael Buch holz stolz. Statt Frittierfett ko m m t B u t te r s ch m a l z z u m Einsatz und das selbst gemachte Kartoffel püree hat schon viele Lieb haber gefunden.


as Selbstverständnis, eine besondere Küche mit ausgesuchten und wertvollen Zutaten anzubieten, zeigt sich auch darin, dass das verwendete Fleisch „vom Metzger um die Ecke kommt“ und alle weiteren Zutaten aus der Region. „Wir verwenden nichts, was eine Welt reise um den halben Globus hinter sich hat“, verspricht Alexander Bues. uf der Weinkarte werden ebenfalls ausschließlich deutsche Weine angeboten, auch aus der unmittelbaren Umgebung wie vom Weingut Bloeser in Oberdollendorf. Die Be zeichnung „Brauhaus“ kommt ebenfalls nicht vo n u n ge f ä h r : B e r e i t s i n d e r vo rm a l i ge n Gaststube wurde Bier gebraut. Diese Tradition haben die beiden Jungunternehmer wieder aufgenommen und lassen nun einmal die Woche vor Ort von Braumeister Michael Albrecht, der ebenfalls aus Heisterbacherrott stammt, ein süffiges, obergäriges Bier brauen, das unter dem eingeführten Namen „Siebengebirgsbräu“ angeboten wird. „Nach uraltem Rezept und nach den Vorschriften des deutschen Reinheitsgebot gebraut, nur mit bestem Malz und deutschem Qualitätshopfen, entwickelt unser Bräu eine feinherbe Note, die zu jedem Gericht auf unserer Karte passt“, freuen sich Bues und Buchholz. Diesen Anspruch muss das Bier freilich auch erfüllen – denn eine andere Sorte ist nicht im Angebot. er Name „Leddeköpp“ stammt im Übrigen vo n d e r B e z e i ch n u n g , w i e s i ch d i e Heisterbacherrotter Bewohner selber nennen. Auch damit dokumentieren die Gastwirte ihre heimatliche Verbundenheit.

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LEDDEKÖPP BRAUHAUS UND WEINBAR Dollendorfer Str. 384 53639 Königswinter-Heisterbacherrott Tel: 0 22 44 - 9 00 0150 www.brauhaus-leddekoepp.de Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch bis Samstag 18 bis 23 Uhr Sonntag: 11 bis 15 und 18 bis 23 Uhr Dienstag Ruhetag


ausgewählt!

+ Kriminalistenroman Freitag, 4. Februar, 19 Uhr Autorenlesung mit Bernhard Hatterscheid und seinem Kriminalistenroman: „Mörderischer Fastelovend“ Der Autor ist Krimi nalhauptkommissare, deshalb zeigt der Ro m a n die Arbeit einer echten Mordkommission m i t r e a l i st i s ch e n E i n z e l h e i te n . Vo r s ch r i f te n , G e s e t z e und Ve r fa h r e n s abläufe werden be achtet, worunter die S p a n n u n g j e d o ch n i ch t l e i d e t . D i e Realität ist oft spannender als Fik tion. Ein als Hase verkleid e te r M ö r d e r e r schießt am Karne vals samstag einen Gast in einem Kölner Imbiss. Die Polizei steht vor einem Rätsel und tappt im Dunkeln. Am Rosenmontag übernimmt Krimi nal haupt kommissar West hoven einen weiteren Fall. In einer Woh nung auf der Brüs seler Straße wurde eine Leiche aufgefunden. Allein d i e Ta t b e ge h u n g s we i s e l ä s st We st hoven den Zusam men hang zu einem we i te r e n M o r d i m Volksgarten erkennen. Heimatladen, Pützgasse 2 Eintritt frei!, InfoTel: 02224-7796512

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Boogie-Woogie Freitag, 11. Februar, 19 Uhr Boogie-Woogie und Blues Piano Klavierabend mit Stefan Ulbricht aus Siegburg Seine Zuhörer begeistert Stefan Ulbricht, Jahr gang 1982, mit seinen schnellen und melodiösen Boogies, Jazz- und Bluesstücken der 30er, 40er und 50er Jahre. Stampfende und rollende Bassfiguren sowie swingende Melodien sind s e i n M a r ke n z e i ch e n . 2 0 0 9 e r h i e l t Ste fa n Ulbricht den German Boogie-Woogie-Arward mit der Begründung: „Die Boogie-Woogie-Szene Deutschlands wird seit einigen Jahren bereichert durch den ganz eigenen Stil des Preis trägers, der auf den Fundamenten der klassischen Boogie-Woogie-Tradition etwas Neues aufgebaut hat. Dazu schaut er über den Tellerrand des klassischen Boogie-Repertoires und verleiht auch stilfremden Stücken den Boogie-Groove. Damit verschafft er seinen Zuhörern ganz neue Hörerlebnisse.“ Heimatladen, Pützgasse 2 Eintritt frei! Info-Tel: 02224-7796512


Mord im Straßenkarneval

Freitag, 18. Februar, 19 Uhr

Freitag, 25. Februar, 19 Uhr

Vortrag von Gabriele LimbergerKlein und Michael Klein: Die Thronbesteigung des Helden Carneval – die Reform des rheinischen Karnevals im 19. Jahr hundert.

Autorenlesung mit Werner Geismar aus Remagen und seinem Krimi: „Kölner Samba“

Foto: Superbass/Wikipedia

Held Carneval

Der Anwalt Bruno Böllmann wird am Karne valssonntag Zeuge eines brutalen Mordes im Kölner Rauschgif tmilieu. Mit knapper Not gelingt ihm die Flucht vom Tatort. Er bittet sein e n Fr e u n d u n d C h e f d e r K ö l n e r M o r d kommission um Hilfe, doch die Leiche ist vom Tatort verschwunden und alle Spuren sind beseitigt. Als Bruno Böllmann auf eigene Faust ermittelt, taucht er ein in die Welt der afro-brasilianischen Kulte und gerät in einen Strudel unheimlicher Ereignisse. Eine Jagd beginnt, die erst am Aschermittwoch ihr spektakuläres Ende findet. Ein spannender Multi-Kulti-Krimi um Kamelle, Kult und Kommissare. Atemlos, pulsierend und voller Sprachwitz. Heimatladen, Pützgasse 2 Eintritt frei! Info-Tel: 022247796512

Der Wagen des Helden Carneval von 1823 Wie entstand der Karneval, so wie wir ihn heute kennen? Wie entstanden die berühmten Figuren wie Jungfrau und Prinz Karneval? Und woher stammt eigentlich der Karnevals orden und die Rivalität der Städte Köln und Düsseldorf, was haben die Preußen dazu beigetragen? Hierüber und zu vielen anderen interessanten Fragen zum Karneval der letzten 200 Jahre geben Gabriele Limberger-Klein und Michael Klein Auskunft in einem heiteren rheinisch-karn eva l i st i s ch e n Vo rt ra g u n te rm a l t m i t Karnevalsgedichten von Gottfried Kinkel und Ferdinand Freiligrath. Außerdem wird über die Frühgeschichte des Karnevals im Siebengebirgsraum berichtet. Heimatladen, Pützgasse 2 Eintritt frei! Info-Tel: 02224-7796512

2 Rolf Palm:

Die Brücke von Remagen Der dokumentarische Bericht über die dramatischen Ereignisse am Rhein im Fühjahr 1945 gebundene Ausgabe: h 19,90 kartonierte Ausgabe: h 15,90 erhältlich in allen Buchhandlungen und im Heimatladen, Unkel, Pützgasse 2 signierte Exemplare im Heimatladen vorrätig

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ausgewählt!

Veranstaltungen im

Februar

Karnevalstermine entnehmen Sie bitte der Tagespresse Samstag, 5. Februar 14 bis 17 Uhr Königswinter-Margarethenhöhe, | Naturparkhaus des VVS Experimentierkurs für Kinder ab 6 Jahren Von Luftballonraketen und Pharaonenwürmern Mit einfachen und ungefährlichen Experi menten will man der Welt der Natur wissenschaften auf die Schliche kommen. Leitung: Dr. Miriam Mews, Dipl.-Biologin Kosten: 5 Euro zzgl. 2 Euro für Material Anmeldung erforderlich, Info-Tel.: 02223 - 90 94 94

ab 19 Uhr

18 Uhr

11 30 bis 17 Uhr

19.30 Uhr

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Sonntag, 6.Februar Windhagen | Praxis Shakti-Nature, Zur Grotte 16 Aromapflegeabend: Ätherische Öle für Kinder Kosten: 5 Euro, Info und Anmeldung unter: www.shakti-nature.de, Tel.: 02645 - 971600 Freitag, 11. Februar Linz | Asbacher Str. 2 Ausstellungseröffnung beim Linzer Kunstverein: Margareta Hesse donnerstags und freitags 18 bis 20 Uhr samstags und sonntags 11 bis18 Uhr Ausstellung läuft bis Sonntag, 13. März 2011 Eintritt frei! Info-Tel.: 02638 - 947431 info@kunst-verein-linz.de Sonntag, 13. Februar Bad Honnef-Rhöndorf | Ziepchensplatz, Ecke Löwenburg-/Drachenfelsstr. Gipfelstürmer - KVV-Wanderung Wanderung von Rhöndorf über den Drachenfels zum Ölberg mit Einkehr 14 km, Höhnunterschied: 400 m Beitrag: 3 Euro, Anmeldung: Jutta Oberbillig, Tel: 02224 - 961 841 Montag, 14. Februar Königswinter-Oberdollendorf | Weinhaus Lichtenberg, Heisterbacher Str. 131 Filmabend: „Do jeht de et Hötche fleje“ beim Heimatverein Oberdollendorf Rheinische Alltagsbegriffe, erklärt, übersetzt und aufgefrischt mit vielen Ausdrücken, die den Mundarten des Siebengebirges gleichen oder ähnlich sind. Dargereicht von Bonner Originalen. Und das Besondere: Der Film ist vollständig Hochdeutsch untertitelt! Eintritt frei. www.brueckenhofmuseum.de/ nachrichten.php

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Sonntag, 20. Februar 10 bis 13 Uhr Königswinter-Margarethenhöhe | VVS Naturparkhaus Forstwirtschaft – früher und heute Leitung: Marc Brombach, Förster für den VVS Beitrag: 2 Euro Info-Tel.: 02223 - 90 94 94

9.30 bis 17 Uhr

Samstag, 26. Februar Windhagen | Praxis Shakti-Nature, Zur Grotte 16 Ayurvedische Partnermassage, Tagesseminar Kosten: 75 Euro (inkl. vollwertiges Frühstück und ayurvedisches Mittagessen) Weitere Info und Anmeldung unter: www.shakti-nature.de, Tel.: 02645 - 971600

Sonntag, 27. Februar 10 bis 12 Uhr Königswinter-Ittenbach | Parkplatz Gräfenhohn Waldbau im Laagshof (ehemaliger Wildpark) Leitung: Bernd Schwontzen, Forstdirektor Forstamt Rhein-Sieg-Erft Info-Tel: 02223 - 909494 13 Uhr

20 Uhr

Bad Honnef | Rommersdorf Eingang zum Hölterhoff-Stift Stadtteilführung Rommersdorf 2,5 stündige Führung mit Renate Mahnke M.A durch den geschichtsträchtigen Ortsteil. Kur- und Verkehrsverein Unkostenbeitrag 3 Euro. Montag, 28. Februar Bad Honnef | Uhlhof, Lohfelder Str. 128 Folklore-Konzert „Triakel“ aus Schweden Musik vom 63. Breitengrad, traditionelle nordschwedische Folklore live im WDR 3 übertragen Eintritt 10, 12, bzw. 14 Euro, VVK Guthy’s Depot, Bahnhofstr., Bad Honnef, Info-Tel.: 02224 - 75011


Franz Schubert:

Winterreise Sybille Schoppmann (Gesang) Thomas Sorger (Klavier) Sonntag, 20. Februar 2011, 16 Uhr Rheinhotel-Schulz, Vogtsgasse, Unkel Eintritt: 9 Euro an der Tageskasse Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12


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Ihre Lebensgeschichte als Buch Bewahren Sie Ihre Erinnerungen für Ihre Nachfahren

ede Lebensgeschichte ist es wert, festgehalten zu werden. Geben Sie Ihre Erinnerungen – diese können auch auf eine wichtige Episode in Ihrem Leben begrenzt sein – an Ihre Na ch ko m m e n , Ve r wa n d te n und Freunde weiter. Wir machen daraus ein schönes Buch, das Sie ver schenken oder verkaufen können. Erzählen Sie von Zeiten der Not, die man heute nicht mehr kennt, von Tatendrang und Auf bruchstimmung, berichten

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Sie von Ereignissen, die Sie selbst oder als Zeitzeuge miterlebt haben und die Ihre Nachkommen vielleicht nur aus zweiter Hand aus Film und Fernsehen kennen. Machen S i e I h r e r Fa m i l i e , I h r e n Verwandten und Freunden die Freude, an Ihren Erlebnissen und Erfahrungen teilzuhaben und davon zu profitieren. h r e L e b e n s ge s ch i ch te oder eine entscheidende Episode daraus kann für Ihre Kinder und Enkel für deren Ve r st ä n d n i s d e s e i ge n e n

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Lebens wichtig sein. Häufig erkennt man sich und seine Handlungen – zumindest zum Teil – in den Erlebnissen und Taten seiner Vor fahren wieder. Die Familien geschichte ist oft ein bedeutendes Element zum Begreifen der eigenen Her k u n f t u n d Pe rs ö n l i ch ke i t . Schriftlich aufbewahrt und als Buch weiter gegeben, helfen Ihre Erinnerungen Ihren Nach kommen, das eigene Leben besser einzuordnen und zu verstehen.


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Wie entsteht Ihr Buch? Haben Sie Ihre Erinnerungen v i e l l e i ch t b e r e i t s n i e d e r geschrieben oder schon weitgehende Notizen gemacht? Wir können Ihren Text, wie er vorliegt, abdrucken oder überarbeiten, lektorieren und korrigieren. Wenn noch kein Text vorliegt, übernehmen wir das Schrei ben Ihrer Biografie nach ausf ü h r l i ch e n I n te r v i ews m i t Ihnen und eventueller Ein sicht in von Ihnen zur Ver fügung gestellter Unterlagen. Au s I h r e n E r i n n e r u n ge n machen wir ein schönes und wertvolles Buch.

Das Buch und Cover wird grafisch sorgfältig gestaltet, es können auch Fotos aus Ihrem Leben eingearbeitet worden. Bei der Buchgestaltung be rücksichtigen wir natürlich immer Ihre Wünsche. Ihr Buch kann als kartonierte Au s ga b e , a l s L e i n e n - o d e r wert volle Lederausgabe er scheinen. Außerdem könnte ein Hörbuch (Ihr Buch als Lesung) oder e i n e ge s p r o ch e n e L e b e n s e r i n n e r u n g ( a n st a t t e i n e s Buches) entstehen.

Wer hilft Ihnen bei der Umsetzung? Unsere Texter, Lektoren und M i t a r b e i te r s i n d ve r s i e rte Journalisten, professionelle Schreiber und Grafiker. Wie viel kostet es? Vor Auftragsvergabe vereinbaren wir mit Ihnen immer einen festen Preis für die Erstellung als auch für den Druck des Buches! Dieser Preis hängt vo m Um fa n g u n d I h r e n Wünschen ab, die wir vorab mit Ihnen ausführlich besprechen.

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engagiert!

Drei Damen vom Hospiz: Irmgard Kraft (Vorstandsvorsitzende), Jutta Niederländer (Trauerbegleiterin) und Dipl.-Theologin Uta Schmidt (Koordinatorin)

Begleiter auf dem Weg ins Unbekannte von Wolfgang Ruland Die Ökumenische Hospizbewegung Bad Honnef e.V. leistet Sterbenden und Angehörigen Beistand.

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a ch d e n ke n ü b e r d e n To d – d e n d e r Menschen, die einem nahe sind, oder den eigenen – das tun die Wenigsten. Es sei denn, sie begegnen ihm von Berufs wegen, als K r a n ke n s ch we st e r, Arzt oder Pfleger. Eines der großen Tabuthemen unserer Gesellschaft – verdrängt und abgeschoben in Krankenhäuser und Pflegeheime. Dem will die Hospizb ewe gung eine neue Kultur von Sterben und Leben entgegensetzen. „Nicht weniger als 95 Prozent der Bevölkerung hat den Wunsch zu Hause zu sterben“, heißt es beim Deutschen Hospiz- und Palliativverband. „Tatsächlich sterben aber rund 70 Prozent in den Institutionen des Gesundheitswesens.“ Die Hospizbewegung will den Sterbenskranken ermöglichen, in der vertrauten Umgebung zu bleiben, sie will Leiden lindern und den Angehörigen beistehen, so auch der Bad Honnefer Hospizverein mit seinen 110 Mitgliedern, der seit nahezu fünfzehn Jahren Sterbende und ihre Angehörige wie auch

Trauernde begleitet. „Der Tod gehört zum Leben“, stellt Vorstandsvorsitzende Irmgard K ra f t fe st , „ d u r ch ö f fe n t l i ch e Vo rt r ä ge , Veranstaltungen, Projekte und Schulungen wollen wir die Themen um Sterben und Trauer enttabuisieren. Denn wer den eigenen Tode klarer sieht, beschäf tigt sich bewusster mit den Kostbarkeiten des Lebens und entdeckt die für sich gültigen Werte.“ ta Schmidt, Diplom-Theologin und ausgebildete Hospizfachkraft ist die Koordi natorin des Hospizvereins, der seine Hilfe unentgeltlich anbietet und sich in der Haupt sache durch Spenden finanziert. Die Koordi na torin hat die Aufgabe, den passenden Begleiter aus den 29 ehrenamtlichen Hospizhelfern für einen Sterbenden auszuwählen. Zudem begleitet und unterstützt Uta Schmidt die Helfer, bildet sie aus und hält Kurse zum Thema. „Unsere Arbeit ist eine Form der Seelsorge“, führt sie aus, „wir wollen einen Raum bereiten, in dem

Offene Gespräche

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der Todkranke seinen Sterbeprozess selbstbestimmt und umsorgt wie eben nur möglich leben kann. Es gilt zunächst herauszufinden, wie die Begleitung aussehen kann, welche Unter stüt zung zusätzlich gebraucht wird. Die Ange hörigen äußern vielleicht Wünsche, es bestehen Ängste, womöglich ungelöste familiäre Pro bleme. Wir wollen Halt anbieten, Ruhe hineinbringen, Prozesse unter Umständen verdeutlichen und den Angehörigen helfen, die nicht immer einfache Situation auszuhalten.“ ie Betreuung Sterbender ist so individuell wie die Menschen selbst. Wichtig ist vor allem, ihn spüren zu lassen: „Du bist nicht allein, ich bin für dich und mit dir da“, sagt Uta Schmidt. Womöglich heikel wird die Aufgabe dann, wenn der nahe Tod gewiss ist, nur soll oder will der Sterbende davon nichts wissen. „Es gibt Situationen, indem der Gedanke an den eigenen Tod völlig verdrängt wird“, weiß die Theologin. „Einen Sterbeprozess zu begleiten, h e i ß t a u ch , d a s Ve r d r ä n ge n a l s Te i l d e s Prozesses anzuerkennen und mit den Menschen zu gegebener Zeit höchst achtsam auf sein Leben und auf sein Sterben zu schauen.“ nd es gibt Begleitungen, die in einer friedvollen Atmosphäre stattfinden. „Das s i n d d i e s ch ö n e n “ , f i n d e t H o s p i z h e l fe r i n Brigitte Molt. Wenn die Menschen offen und Gespräche möglich sind. Gespräche über den Sinn von Leben, Tod, Sterben und dem Danach. Daraus speist sich auch die Motivation vieler Ehrenamtlicher. „Der To d b ew i r k t e i n e g r o ß e Nähe und eine unglaubliche Offenheit“, sagt Uta S ch m i d t . E s i st e i n e Ausnahmesituation, die b ewe g t u n d z u s a m m e n schweißt. In manchen Fällen bedarf es auch keiner Worte. „Ich habe lange am Bett eines Sterbenden gesessen und wir haben miteinander die Stille geteilt. Das war eine ganz besondere Atmosphäre, die ich vorher noch nie e r l e b t h a b e “ , b e s ch r e i b t H o s p i z h e l fe r i n Rosemarie Reiter ein fast spirituelles Erlebnis.

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ÖKUMENISCHE HOSPIZBEWEGUNG BAD HONNEF E.V. Luisenstr. 13, 53604 Bad Honnef Tel. 02224-941984 www.hospiz-bad-honnef.de Neue Mitglieder und Spenden sind willkommen!


musikalisch!

Foto: Werner Mantz: Willi Ostermann bei Electrola, Rheinisches Bildarchiv, Köln. Köln Museum Ludwig

Willi Ostermann um 1930

von Michael Klein

Symphonie über einen der schönsten Plätze am Rhein Vor 80 Jahren schrieb Willi Ostermann eine musikalische Liebeserklärung an das Siebengebirge.

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er bekannte Kölner Kom ponist und Liedermacher Willi Ostermann (1876 – 1936) wa r e i n G r o ß e r s e i n e s Genres und wahrscheinlich der Größte seiner Zeit. In Mül heim am Rhein geboren zog er mit seiner Familie 1878 nach Deutz, wo man dem Vater, einem Eisenbahner, eine bessere Stellung angeboten hatte.

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Da Deutz in dieser Zeit Garni s o n s st a d t wa r, ka m Wi l l i Ostermann seit frühester Kind -

Einmal am Rhein heit in Kontakt mit den durchziehenden Militär musik kapel len. Die Liebe zur Marsch musik und die Eisenbahn-

fahrten – diese beiden Um st ä n d e d ü rf te n n i ch t n u r Auswirkung auf die Karriere Ostermanns ge habt haben. Vielmehr prägte dies auch seine spätere, musikalis ch e B e a r b e i t u n g d e s Sieben gebirges, da er oft mit seinen Eltern an Sonntagen die Drachen fels stadt Königs win ter besuchte.


eit Kindheitstagen hatte es ihm das dort nahe gelegene Nachtigallental angetan. Dies besuchte er so oft wie möglich. Später verbrachte Ostermann ab den 1920er Jahren mit seiner Frau Käte sogar am Burghof in der Nähe der Drachenburg seinen Urlaub. ort, in dem damals modernen, im Schwei z e r- L a n d h a u s st i l e r b a u te n G a st h o f , wohnte Ostermann für mehrere Wochen jeweils im Sommer in einem kleinen Zimmer mit herrlicher Aussicht auf das Rheintal. Dieses Zimmer

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Ostermann-Denkmal im Nachtigallental erlaubte ihm aber gleichzeitig einen Blick auf seine geliebte Domstadt Köln am Horizont. Er fühlte sich hier so wohl, dass er manchen schönen Abend mit Rheinwein aus der Umgebung auf der Terrasse verbracht hat. u dieser Zeit entstanden hier gut zwei Dutzend Ostermann-Lieder, die auch heute noch über die Grenzen des Rheinlandes hinaus bekannt sind und oft gesungen werden. Das gilt natürlich ganz besonders für die Rhein lieder in hochdeutscher Sprache, die den Mann mit dem „Bibbi“ sogar im Ausland bekannt gemacht haben. Als um 1930 die Rheinromantik e i n e Re n a i s s a n c e e r l e b te , d i ch te te Wi l l i Ostermann Lieder und Märsche von Rhein, Wein und Mägdelein wie: „Rhein landmädel – und sollt ich im Leben ein Mädel mal frei’n“ (1927), „Einmal am Rhein“ (1931) und insbesondere: „Da, wo die sieben Berge“ (ebenfalls 1931).

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musikalisch! i t l e t z te r e r H y m n e adelte der Künstler die Rheinische Landschaf t und b ra ch te s e i n e L i e b e z u m Siebengebirge zum Ausdruck. Doch die Vollendung seines großen, erfolgreichen schöpferischen Wirkens, das auch heute noch in Köln und im Rheinland allgegenwärtig ist schuf er mit einem Lied, das in seiner Ausdrucksform wohl e i n m a l i g s e i n d ü rf te : d a s l e ge n d ä r e „ H e i m we h n a ch Köln“. Mit dem Text und nicht zuletzt der Melodie traf Oster mann die rheinische Seele. as hat dieses Lied nicht alles bewirkt: Die Zeile „ich möch zo Foß noh Kölle jonn“ ist zum Beispiel ein Synonym für viele tief be wegte Situationen. Ob Solda ten im Krieg, ob Emigranten, H e i m a t l o s e , E va k u i e rte , e s sollte in der Ferne Hoffnung auf Überleben, auf ein Wieder sehen oder auf Rückkehr in die Heimat geben. Willi Oster mann vollendete es kurz vor seinem Tod am 6. August 1936. it diesen beiden Hym nen auf Köln und das Sieben gebirge begann auch die Feier stunde 1967 d e r K ö l n e r Wi l l i O ste r m a n n - G e s e l l s ch a f t z u r E i n we i hung des Oster mann Denkmals im Nachti gallen tal, an der auch die Witwe, K ä te O ste r m a n n , te i l n a h m .

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Da wo die sieben Berge Du kennst gewiss das wunderbare, das schönste Plätzchen mit am Rhein, wo sagenhaft die sieben Berge dich laden zum Bewundern ein. Wo frohe Menschen sich bewegen, wo laut der Mädel Lachen klingt, wo dir das Echo aller Wegen wie Nixensang zum Ohre dringt. Die Symphonie, die Melodie, wer einmal da, vergisst es nie: Da, wo die sieben Berge am Rheinesstrande steh’n, kannst du die blonden Mädel mit blauen Augen seh’n. Und an die schönen Stunden denkst du dann tausendmal, wo fröhlich sie marschierten durchs Nachtigallental, wo fröhlich sie marschierten durchs Nachtigallental. Fahr’ hin du trauriger Geselle, zum Traumbild deiner Kinderzeit. Der Drachenfels auf alle Fälle, nimmt dir dein ganzes Herzeleid. Das Auge sieht den Himmel offen, der Burgen Pracht gibt neue Lust, und neues Leben, frisches Hoffen, zieht durch die frohbewegte Brust. Wenn tief im Tal mit einem Mal ihr Liedchen singt die Nachtigall: Da, wo die sieben Berge am Rheinesstrande steh’n, ... Willst du einmal mit deinem Schätzchen auf Stunden wunschlos glücklich sein, dann wähle dir am Rhein das Plätzchen, da kehrt ins Herz der Frühling ein. Wo helle Mädchenstimmen singen und abends in der Schenke drin die vollgefüllten Gläser klingen, die Schiffe bunt vorüberzieh’n. Du fühlst dich jung , du kommst in Schwung , und lebst in der Erinnerung: Da, wo die sieben Berge am Rheinesstrande steh’n, ...

Damals folgte ein vom H e i m a t s ch r i f t st e l l e r Leo Ren ner verfasster u n d vo m K ö n i g s winterer Schau spieler Herbert Aust gesprochener Prolog: „Wo er sinniert, wo er gedichtet, so manches liebe

Mal, ward ein Gedenk stein ihm errichtet, in seinem Nachti gallental.“ nd so werden auch am diesjährigen Karnevals sonntag beim Sieben gebirgs zug die Musikkapellen seine Märsche wieder intonieren.

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