MEDI-LEARN Zeitung 05/2007

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Abenteuer Medizinstudium

Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte

Bald erscheint der neue Studienführer von MEDI-LEARN. Wir präsentieren euch in der Innenseite erste Auszüge aus diesem Buch: Ist Medizin das Richtige für mich? Praktizierende Ärzte verraten, worauf es in Studium und Job aus ihrer Sicht ankommt. Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

ZEITUNG

Ausgabe 05/07 ∙ November / Dezember 2007 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

Auf ins ferne Japan Famulatur an der Medical School Kashihara

Pleine lune à Lyon Vor dem PJ nach Frankreich

Randfach Mikrobiologie PJ in Aarau, Schweiz

Verena Engelstädters Interesse für Japan entwickelte sich, nachdem sie ein mal im Urlaub Bekanntschaft mit einer japanischen Familie gemacht hatte. Im März 2007 leistete sie zwei Famulaturen am Universitätskrankenhaus in Kashihara ab.

Von September 2006 bis Februar 2007 verbrachte Beata Hajduk das sechste klinische Semester an der Universität Claude Bernard I in Lyon. Warum sie erst im letzten Semester vor dem PJ ins Ausland ging, verrät sie in ihrem Erfahrungsbericht.

Ein PJ-Platz in der Schweiz: Sehr beliebt und deshalb nicht leicht zu ergattern. Weil Mikrobiologie aber auch hier selten gewählt wird, sind die Chancen bestens. Sandra Krauß berichtet von ihren Erlebnissen in einem Randfach.

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uf dem Weg zur Ruhr-Uni Bochum erzählte mir ein palästinensischer Kommilitone vor den Semesterferien von seinen Plänen, seine Familie zu besuchen. Er sprach mit einer solchen Leidenschaft von seiner Heimat, dass ich ihn mehr scherzhaft fragte, ob ich ihn nicht begleiten könne. Er willigte sofort ein. Also kam ich mit. Es sollte ein wahres Abenteuer werden!

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Geteiltes heiliges Land Leben und famulieren in Israel von Holger Priebe

Versorgung der palästinensischen Einwohner

Da war ich nun. Mit zwölf Stunden Verspätung am Ben Gurion Airport in Tel Aviv gelandet. Nach massiven Flughafenkontrollen war ich umgeben von zahlreichen orthodoxen Juden mit ihren religiösen Bärten, Kippas und der schwarzen Kleidung, die wild durcheinander liefen. Doch schnell fand ich darunter den Bruder des Kommilitonen, bei dem ich wohnen durfte. Ich hatte verspätungsbedingt ganze drei Stunden übrig, um pünktlich um acht Uhr im St. Josephs Hospital in East Jerusalem vorstellig zu werden, wo ich famulieren sollte. Das kleine katholische Krankenhaus (73 Betten) liegt in der Nähe der Old City, dem Stadtteil von Jerusalem, wo die legendäre Grabeskirche und die Klagemauer zu finden sind. Neben den Fachabteilungen Chirurgie, Kardiologie und Neurochirurgie nutzen außerdem auch HNO, Urologen und Orthopäden den OP bzw. die Betten auf den Stationen. Eine Sechs-Betten-Intensivstation gab

Täglich durch die Militärkontrolle

Krankenwagen fahren nur in diese Gebiete, wenn sie Polizeischutz geleitet. Jeden Morgen musste ich die militärischen Checkpoints passieren, um das Krankenhaus zu erreichen. weiter auf Seite 2

Inhalt Rätsel Unser Kreuzworträtsel dreht sich dieses Mal um das Kurs-Angebot der MEDI-LEARN Repetitorien in Marburg. Zu gewinnen gibt es wie immer zahlreiche wertvolle Sachpreise, die als zusätzlicher Anreiz für das Knobeln und Tüfteln beim Lösen des Rätsels dienen. S. 11

Der Tempel „Mound“ in der Altstadt von Jerusalem

es ebenfalls. Das Krankenhaus unter der Leitung von Dr. Aziz Ashoufani ist eines der drei Häuser, das die Versorgung der palästinensischen Bevölkerung gewährleistet. Die jüdischen Krankenhäuser akzeptieren nur palästinensische Notfallpatienten. Die Fachsprache und

Dokumentation geschieht auf Englisch, während die Angestellten selbst Arabisch miteinander reden. Die Ärzte des Hauses hatten in Deutschland, Australien oder Großbritannien studiert, so dass die Kommunikation mit ihnen kein Problem war. Ich wohnte im

Neues Lebermodell für Medikamententest

Untersuchungen neuer Wirksstoffe an menschlichem Lebergewebe von Dr. Janine Drexler (Fraunhofer-Gesellschaft)

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ie Medikamente wirken und ob sie Nebenwirkungen haben, wird in der frühen Entwicklungsphase in Tierversuchen getestet. Fraunhofer-Forschern ist es gelungen, ein dreidimensionales Lebermodell mit einem funktionierenden Blutkreislauf zu entwickeln. Dies ermöglicht erstmals aussagekräftige Untersuchungen neuer Wirkstoffe an menschlichem Lebergewebe. Das Lebermodell wurde auf der Biotechnica im Oktober den Besuchern vorgestellt. Pharmaunternehmen investieren viel Geld in die Entwicklung neuer Medikamente. Um zu untersuchen, wie die neuen Substanzen wirken, setzen die Forscher meist auf Tierversuche. Doch der Körper einer Maus oder eines Schweins reagiert anders als der menschliche Körper. Auch Tests an künstlichen oder unsterblichen (immortalisierten) Zellkulturen aus menschlichen Zellen liefern nur bedingt aussagekräftige Ergebnisse. Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB ist es gelungen, unterschiedliches

verlassen werden, da es ein Teil der so genannten Westbank ist. Hier gibt es keine Polizei, keine Feuerwehr, keine Müllabfuhr oder sonstige Einrichtungen. Das Leben ist von Armut geprägt. Die Menschen waren jedoch sehr herzlich, sobald sie ihr anfängliches Misstrauen überwunden hatten. Jeder beobachtete den „Neuen“ im Dorf und lud mich ein, sobald ich vorgestellt wurde.

menschliches Gewebe wie Haut, Leber und Darm herzustellen. Für Medikamententests ist das Lebermodell besonders interessant. Die Besonderheit des Systems: Das „künstliche“ Gewebe besitzt ein funktionelles Netzwerk von Blutgefäßen. Fachleute bezeichnen das als 3-D vaskularisiertes Lebermodell. Doch wie lassen sich dreidimensionale Gewebemodelle mit Blutversorgung herstellen? Die Wissenschaftler nutzen dafür ein Stück eines Schweine-Dünndarms, das über eine Arterie für die Blutzufuhr

und eine Vene für die Ableitung verfügt. Dann entfernen sie die tierischen Zellen, so dass neben neben den Proteinen der Bindegewebsschicht nur die Röhren des Gefäßsystems bleiben, das sich wie ein Fächer bis in feinste Kapillare verästelt. Dieses Geflecht kleiden die Wissenschaftler, ähnlich wie beim lebendigen Vorbild, von innen mit menschlichen Endothelzellen aus. So bald im Gefäßsystem künstliches Blut zirkuliert, können auf der Matrix Zellen der unterschiedlichsten Organe heranwachsen. Da das Gewebe über ein eigenes Blutkreislaufsystem

zehn Kilometer entfernten Anata, einem palästinensischem Städtchen mit angeschlossenem Flüchtlingslager, beim Bruder meines Kommilitonen. Das Dorf ist von einer etwa sechs Meter hohen Betonmauer eingeschlossen und kann nur durch die jüdischen Militärcheckpoints

verfügt, kann man es im Bioreaktor wochenlang am Leben erhalten. Ein Computer steuert den arteriellen Druck, die Temperatur und Fließgeschwindigkeit. An dem Lebermodell lässt sich untersuchen, ob beim Abbau der neuen Wirkstoffe etwa giftige Substanzen entstehen, die zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Das Testsystem arbeitet ähnlich wie die menschliche Leber. Über die Arterie gelangen Nährstoffe, Sauerstoff und die zu untersuchenden Wirkstoffe in die künstliche Leber. Dort bauen Leberzellen die Substanzen ab. Über die entsprechende Vene werden die Stoffwechselprodukte schließlich abtransportiert. „Das Modell ermöglicht erstmals, Medikamente wie im menschlichen Körper, physiologisch mit den Zellen in Kontakt zu bringen und die entstehenden Abbauprodukte nach der Umwandlung durch die Zellen zu analysieren“, erläutert Prof. Dr. Heike Mertsching vom IGB. Mit dem Gewebemodell lässt sich sogar untersuchen, ob Langzeiteffekte auftreten und welche Auswirkungen die mehrfache Gabe eines Wirkstoffs hat. „Das Testsystem hilft frühzeitig in der Medikamententwicklung toxische oder nicht wirksame Substanzen zu identifizieren. Das spart Kosten“, so Prof. Mertsching. Weiterer Vorteil: Die Ergebnisse lassen sich auf dieser Art besser auf den Menschen übertragen.

Geschmökert

Auf Herz und Nieren geprüft Unsere Buchrezensionen beschäftigen sich in dieser Ausgabe der MEDI-LEARN Zeitung mit dem interessanten Fachgebiet der Kardiologie. Im Hinblick auf Inhalt, Zielgruppe und Preisleistungsverhältnis werden drei Lehrbücher unterschiedlicher Verlage genauer unter die Lupe genommen und hier vorgestellt. S. 04

Interview

Mehr als nur ein Pieks In unserem SEIRIN®- Akupunkturspecial kommen diejenigen zu Wort kommen lassen, die sich intensiv mit TCM und Akupunktur beschäftigt haben. Eine junge Ärztin berichtet für uns von ihren Erfahrungen und der Resonanz ihrer Kollegen im Umgang mit Akupunktur. S. 05

E-Learning

Ausbildung der Zukunft? An der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universität des Saarlandes wird zurzeit ein E-Learning-Angebot realisiert. Das didaktische Konzept orientiert sich am so genannten „blended learning“. Reinhilde Ziegler ging der Sache für uns nach. S. 09

Praktisches Jahr

Im alten Zisterzienserkloster Daniel Kloppert hat ein PsychiatrieTertial bei Luzern verbracht. Er resümiert: „Ein Tertial Psychiatrie bringt für die spätere Tätigkeit wichtiges Wissen mit sich. Wer sich grundsätzlich interessiert, kann so herausfinden, ob es auch imArbeitsalltag das Richtige für ihn ist“. S. 12


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November/Dezember 2007

www.medi-learn.de

Leben und famulieren in Israel Ohne Ballast zum Physikum

Perfekt vorbereitet für die Prüfung: ▪ kurze, prägnante Darstellung des Stoffes ▪ Merksätze und Tipps zum Lernen ▪ „Das bringt Punkte“ fürs Schriftliche ▪ „Facts fürs Mündliche“

Effektiver Lernen ▪ lernpsychologische Aufteilung der Inhalte ▪ 30 handliche Lernhefte ▪ mit Tipps für Pausen

Fortsetzung von Seite 1

Sogar in der Klinik drehte es sich allmorgendlich um die neuesten Erlebisse in eben diesen Kontrollpunkten. Kaum zu glauben: Nicht mal Krankenwagen hatten Vorrang an diesen Checkpoints! Während bei uns versucht wird, bei Infarkten die Zeit zwischen Infarkt und Therapie so kurz wie möglich zu halten, wurde den Kardiologen hier ein HI angekündigt, der aber erst zwei Stunden später eingeliefert wurde, weil der Krankenwagen verdächtigt wurde, Waffen an Bord zu schmuggeln! Außerdem war es unvorhersagbar, wann die ersten OPs beginnen würden. Oft wartete man auf das Personal, welches in den „Points“ feststeckte. Als Famulus musste man in der Klinik auf alles gefasst sein. Morgens wurde man entweder dem Ambulanzdienst zugeteilt oder folgte den Ärzten in den OP. Neben den üblichen Famulaturarbeiten wie Blutabnehmen oder Nähen durfte man auch mal spontan dem Neurochirurgen assistieren, bis kurzerhand ein Arzt anderer Fachrichtungen wie Urologie, HNO, Orthopädie oder Chirurgie direkt in den OP gerannt kam und einen entführte, um bei etwas anderem assistieren zu lassen oder mir etwas zu zeigen. Die Lehrbereitschaft des Personals war beeindruckend – einem deutschen Medizinstudenten eher unbekannt. Man gilt hier offensichtlich als Hilfe, nichts als zusätzlicher, widerwillig akzeptierter Stressfaktor.

Kommunikation mit allen Vieren

Aber auch die Patienten überraschten. So warten oft direkt vorm OP gesamte Familienclans. Als einmal eine Mutter die herzerweichenden Schreie ihres Kindes hörte, versuchte sie tatsächlich mit der gesamten Familie den OP zu stürmen. Keine Seltenheit hier, berichteten die auskunftsfreudigen Schwestern.

Seltsame Geräusche unter Wasser

Online-Service: ▪ über 300 medizinische Abbildungen in hoher Auflösung zum kostenlosen Download als PDF im Internet ▪ Volltextsuche im Internet über den gesamten Inhalt aller bislang erschienenen Skripte

nlosen e t s Ko probe Lese line! on

Als echte Herausforderung entpuppte sich die Sprachbarriere in der Patientenkommunikation. Lebhaftes Improvisieren war gefragt. So hatte ich es in der Ambulanz mit einer alten Dame zu tun. Bei der Patientenbefragung wurde der Aufnahmegrund von der Schwester übersetzt, dass die Frau „seltsame Geräusche“ beim Baden höre, Geräusche, die vorher nie da gewesen seien. Da fängt

Die MEDI-LEARN Skriptenreihe www.medi-learn.de/skripte

In meiner Person addierten sich die

Aggressionspotentiale

Die Klagemauer in Jerusalem zieht jeden Tag viele Gläubige an

man an zu überlegen! Trotz der großen sprachlichen Unterschiede erkennt man an diesem Fall, dass Herzklappenvitien international die gleiche Sprache sprechen. Die bestehende Aortenstenose fiel bei der körperlichen Untersuchung sofort auf. Danach steckte ich ihr das Stethoskop ins Ohr und wartete auf Reaktionen. Sie lächelte und nickte. Mit Händen und Füßen klappte es, sich zu verständigen.

„Are you Nazi?“

Doch schon am zweiten Tag rückte die Medizin in dieser Famulatur eher in den Hintergrund. Mit dem Bus Nr. 54, einem kleinen Ford Transit, war ich auf dem Weg aus den besetzten Gebieten nach Jerusalem. Diese Busse hoppeln über die desolaten palästinensischen Straßen, bis man nach den jüdischen Checkpoints Eintritt ins moderne Jerusalem erhielt. Als der Bus in der Hitze stoppte, betraten zwei israelische Checkpoint-Soldaten im Kampfanzug und mit Maschinengewehr den Bus und begannen auf Hebräisch herumzubrüllen. Der eine blieb in der Eingangstür stehen und gab Deckung, während der andere die Ausweise der Mitreisenden kontrollierte und diese laut befragte. Dabei wurde mit bizarrer Routine und völlig offensichtlich kein Menschenrecht beachtet. Ohrfeigen, Erniedrigungen, Schikanieren und ein im Ganzen

Arzt der Zukunft

Im Rahmen der Veranstaltung soll eine Podiumsdiskussion stattfinden, bei der Vertreter aus Politik, Ärzteschaft und

Legenden und Realität

Aber zur Entschädigung gab es ja noch das wirklich atemberaubend schöne Land zu erleben: Jedes Wochenende reisten wir quer durch Israel und besuchten

Arbeitgebern im Gesundheitswesen mit den anwesenden Medizinstudenten über die Zukunft des Arztberufs diskutieren. „Die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen zeigen, dass der Arztberuf sich zunehmend von traditionellen Vorstellungen entfernt. Aber wohin entwickelt er sich? Und welche Wege peilen Politik, Ärzte und Kliniken an? Gerade für Medizinstudenten als zukünftige Ärzte, ist eine solche Debatte unheimlich spannend,“ begründet Patrick Weinmann, Organisator des Kongresses, die getroffene Themenwahl. Die bvmd ist die legitimierte Vertretung der Medizinstudenten in Deutschland

Es wird mit etwa 300 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet gerech-

von Martin Feindor (bvmd)

ie Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) richtet vom 30. November bis 2. Dezember 2007 einen Bundeskongress zum Thema „Zukunft des Arztberufs – Entscheidungsträger und junge Mediziner im Dialog“ in Hamburg aus. Neben zahlreichen Workshops und Seminaren ist eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik, Ärzteschaft und Arbeitgebern im Gesundheitswesen geplant. Es werden rund 300 Medizinstudenten aus ganz Deutschland erwartet.

harter Umgangston waren normal. Als sie an diesem Tag meinen Reisepass in den Händen hielten, begann der junge Soldat nach genauer Durchsicht wild „Ah, Germania!“ zu rufen und zerrte mich und meinen Gastgeber aus dem kleinen Bus auf die Straße. Draußen wartete schon der Soldat aus der Eingangstür mit angelegtem Maschinengewehr und schrie unentwegt: „Are you Nazi?“, bis ich mit rasendem Puls und eingeschüchtert „No!“ antwortete. Danach wurden wir mit Hitlergruß verabschiedet und in der Sonne abgestellt, bis der Rest des Busses abgefertigt war. Ich erlebte hier eine mir als Europäer bisher völlig unbekannte Angst. Die Angst vor Willkür und dem Ausgeliefertsein vor Polizei und dem manchmal gefährlichen Militär. Natürlich wusste ich um die hoch komplizierte politische Situation in diesem Land und mich überraschten weder die massiven Sicherheitskontrollen an den Airports, noch das allgegenwärtige Militär. Aber das hatte ich nicht erwartet. Das erste Mal in meinem Leben verspürte ich richtige Angst.

und richtet jedes Jahr im Dezember ein Workshopwochenende aus. An dem Wochenende bietet die bvmd zahlreiche Referate und Seminare zu verschiedenen Themen wie Entwicklungszusammenarbeit, Kommunikation im Klinikalltag, Management und Prüfungsrecht an. Christoph Bader, Präsident der bvmd: „Wir entwickeln das Workshopwochenende zum Ersten bvmd-Bundeskongress weiter. Durch die wachsende öffentliche Wahrnehmung der Bundesvertretung ist dies ein konsequenter Schritt. Der Kongress soll Medizinstudenten innerhalb und außerhalb der bvmd Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung bieten und so ist es nur logisch, das Workshopwochenende zum Bundeskongress 2007 umzugestalten und allen Medizinstudenten zu öffnen.“

Medizinstudenten führen Bundeskongress durch

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unter anderem Tel Aviv, Nazareth, Bethlehem, Ramalah, das tote Meer und den See Genezareth. Hier stellte ich fest, dass idealisierte Legenden (wie eben dieser See, wo Jesus übers Wasser ging) in der Realität extrem vermüllt und touristisch überladen aussehen können.

Aber auch auf diesen Streifzügen gab es immer wieder Probleme mit dem Militär. Eine Schwester aus dem Hospital brachte es irgendwann mal auf den Punkt: Sie meinte, dass sich bei mir die Aggressionspotentiale addieren. Ein Deutscher, der bei Palästinensern lebe, das sei nicht sehr beliebt. Ganz glauben sollte ich ihr erst, als ich beim Verlassen des Landes von drei Personen, drei Stunden verhört wurde und mir immer wieder dieselben Fragen gestellt wurden und neben dem Gepäck sogar Handy und Fotos kontrolliert wurden, ja sogar mein Körper. Alles wegen einer arabischen Unterschrift auf meinem Famulaturzeugnis! Ursprünglich wollte ich beide Kulturen kennen lernen. Aber von Beginn an schien es so, als müsse man sich für eine entscheiden. Das fängt in ganz alltäglichen Dingen an. Wenn ich mit meinem palästinensischen Kommilitonen unterwegs war, hielten teilweise die jüdischen Busse nicht an, erst, als er sich versteckte. Wir bekamen keinen Leihwagen, oder er wurde auf offener Straße beleidigt.

Befremdliche Erfahrung

Für mich als Europäer war diese Famulatur sehr befremdlich. Deshalb möchte ich dem in Würzburg studierten Arzt Dr. Georg Bakleh danken, der mir viel geholfen hat, einen Rest an Objektivität zu bewahren und dafür sorgte, dass ich das Handeln beider Seiten verstehen konnte. Mein Dank und meine Bewunderung gilt den Ärzten und Schwestern des St. Josephs Hospital, die diesen alltäglichen Wahnsinn mit stoischer Ruhe bewältigen, hier jeden Tag alles Menschenmögliche versuchen und dabei sogar noch die Zeit fanden, meine Fragen zu beantworten. Trotzdem ist für mich klar geworden, dass die Menschen in Israel nur ihre Währung gemeinsam haben. Und auch die ist ungerecht verteilt. MEDI-LEARN PODCAST Diesen Artikel gibt es online auch als AudioDatei zum Download unter: www.medi-learn.de /podcast

net. Die Teilnahmegebühr wird EUR 20 betragen. Weitere Informationen: www.bvmd.de


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Kurzfristig nach Japan Famulatur an der Medical School Kashihara von Verena Engelstädter

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m März 2007 leistete ich zwei Famulaturen am Universitätskrankenhaus der Nara Medical School in Japan ab: zwei Wochen im Department für Gynäkologie und Geburtshilfe und zwei Wochen im Department für gastrointestinale Chirurgie. Mein Interesse für Japan entwickelte ich, nachdem ich einmal im Urlaub Bekanntschaft mit einer japanischen Familie gemacht hatte. Ihre Berichte über die japanische Kultur interessierten mich sehr. Vor knapp vier Jahren hatte ich einen Japanisch-Intensivkurs belegt, der mich schließlich dazu motivierte, irgendwann einmal nach Japan zu reisen. Diese Reise habe ich also nun angetreten, verknüpft mit einer Famulatur.

Kurzfristige Zusage

Meine Zusage für die Famulatur vom Krankenhaus erhielt ich erst sechs Wochen vor Famulaturbeginn. Das war zwar recht kurzfristig, aber ich hatte bereits in anderen Erfahrungsberichten gelesen, dass die Zusage manchmal recht spät kommt, daher war ich vorbereitet. Bei British Airways habe ich auch noch einen relativ günstigen Flug bekommen. Als Visum habe ich ein Touristenvisum beantragt, was völlig problemlos war. Es empfiehlt sich aber sicherlich, die aktuellen Bestimmungen zu prüfen. An Impfungen habe ich keine speziellen Vorbereitungen getroffen. Das Auswärtige Amt hat zurzeit keine speziellen Empfehlungen ausgegeben. Gegen Hepatitis A und B sollte sowieso jeder Medizinstudent geimpft sein. Alle japanischen Ärzte waren stets sehr freundlich zu mir und haben sich immer bemüht, mir Dinge zu erklären, auch

15,90 € plus Versand RettungsdienstKalender: 13 unglaubliche Cartoons, die in das Leben eines Rettungs­ dienstlers die nötige Prise Humor bringen.

wenn es ihnen auf Englisch nicht immer ganz leicht gefallen ist. Man hat als ausländischer Student eine Art Sonderstatus im positiven Sinne, zumal ich hier in Kashihara die erste ausländische Studentin in diesen Abteilungen überhaupt war. So waren die meisten sehr interessiert zu erfahren, woher ich komme und warum ich Japan gewählt habe. Beide Professoren, die für mich zuständig waren, hatten jeweils zwei Jahre in Deutschland gelebt und freuten sich, von ihren Erfahrungen berichten zu können und ein paar Worte in Deutsch zu sprechen. Im gynäkologischen Department gab es sogar eine Welcome- und eine Farewell-Party mit den Stationsärzten und den japanischen Studenten, die zu dieser Zeit ein Praktikum im Krankenhaus absolvierten. Wie schon in vielen Berichten erwähnt, darf man als Student in Japan

kaum praktische Aufgaben übernehmen. Aber wenn man sich darauf einstellt, ist das völlig okay. Entgegen meinen Erwartungen habe ich noch recht viel theoretisches Wissen hinzugewonnen – und das kann schließlich auch nicht schaden.

Neugierige Blicke

Nach einer Nacht im Apartment konnte ich zu einer Gastfamilie umziehen, die sich kurzfristig noch gefunden hatte. Diese wohnte zwar eine gute Stunde vom Krankenhaus entfernt, aber die vielen tollen Erfahrungen, die ich dort machen konnte, waren es wert, morgens etwas früher aufzustehen. Ich würde jedem empfehlen, in einer Gastfamilie zu wohnen, wenn es sich organisieren lässt. Auf diese Weise kann man die japanische Kultur und die gute japanische Küche am besten kennen lernen.

Nüchterne Analyse statt cooler Kommissare Unschlagbar spannende Einblicke in die Rechtsmedizin von Melanie Schuster

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lötzlich ist es wieder da: Das Gefühl, das man im Präpkurs beim erstmaligen Anheben der Plastikdecken hatte. Nach etlichen Semestern mit Kursen der Pathologie, Chirurgie und Inneren dachte ich eigentlich, dass ich abgehärtet sei. Falsch gedacht! In dem dunklen Siebziger-Jahre-Bau komme ich mir auf einmal um Semester zurückversetzt vor. Doch mit einer (wahrscheinlich notwenigen) schonungslosen Rücksichtslosigkeit wird die Bahre in den Hörsaal geschoben. Und auf einmal ist man mittendrin in der Materie der Rechtsmedizin.

As seen on TV?

Durch diverse Fernsehserien und TatortAbende, in denen findige Rechtmediziner in kühlen, chromblitzenden, gekachelten Räumen Verbrechen anhand von präparierten Pistolenkugeln oder gebrochenen Schädelkalotten nachweisen, hat man ja eine gewisse Vorstellung, was einen wahrscheinlich erwartet.

Der Stundenplan lässt jeden Kriminalroman wie ein Kinderbuch aussehen Ob sich diese Vorstellung in der Realität halten lässt, werde ich in den nächsten zwei Wochen erfahren. Der Blick auf den

Medizin-Kalender:

Touristische Hauptattraktion in der Präfektur Nara: Der Todaiji-Tempel

Stundenplan lässt jeden Kriminalroman wie ein Kinderbuch aussehen: Tod im Wasser, Tod durch Hitze und Kälte, Sexualdelikte, Kindesmisshandlung, Tod durch Sturz aus großer Höhe. Er weckt gleichzeitig eine morbide Faszination: Er ist unschlagbar spannend im Vergleich zu anderen Kursen wie Gesundheitsökonomie oder Arbeitsmedizin. Schon nach kurzer Zeit gewöhnt man sich an den Anblick des Todes, an den Geruch kann man sich jedoch äußerst schwer gewöhnen. Es drängt sich mir die Frage auf, wie man wohl jeden Tag hier arbeiten kann. Dass die Arbeit eines Rechtsmediziners jedoch nicht mit der Arbeit im Obduktionssaal getan ist, berichten uns unsere Dozenten in diversen Seminaren. Sowohl die Blutabnahme bei Verkehrsdelikten als auch fachliche Gutachtertätigkeiten vor Gericht gehören zum beruflichen Spektrum.

Grundlagen der Totenschau

Anhand eines Untersuchungskurses lernen wir die Grundlagen der Totenschau, einer Arbeit, zu der jeder approWir ver­losen ein Exemplar „Checkliste Innere Medizin “ aus dem Thieme Verlag – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw241

bierte Mediziner verpflichtet ist. Das war mir und den meisten meiner Kommilitonen bislang nicht bewusst. In dem Kurs lernen wir, die sicheren Totenzeichen wie Totenflecke und Totenstarre zu erkennen. Des Weiteren lernen wir, einen Totenschein auszufüllen was ebenfalls zu unseren späteren Aufgaben als Arzt gehört. In nachgespielten Fallbeispielen müssen wir die Rolle des Rechtsmediziners vor Gericht übernehmen. Hier sieht man sehr gut, dass es äußerst schwierig ist, die eigene Meinung außen vor zu lassen und objektiv über die Materie zu berichten. Wer kann schon bei einem vergewaltigten Mädchen unvoreingenommen an den Fall herangehen? Dies, so erklärt uns unser Professor, ist jedoch absolut notwendig. Als Rechtsmediziner hat man schließlich die Aufgabe, sachlich über sichtbare und nachweisbare Fakten aufzuklären. Die Rechtsprechung wiederum liegt im Ermessen des Richters. Es ist allerdings zu bedenken, dass es oft in der Hand des Rechtsmediziners liegt, ob Schuldige ermittelt und überführt werden können.

Die Routine der Rechtsmedizin

In den zwei Wochen erleben wir auch den rechtsmedizinischen Alltag – den gibt es nämlich. Dies bedeutet oft Ob-

Kashihara ist ein relativ kleiner Ort (ca. 125.000 Einwohner). Westliche Ausländer habe ich hier überhaupt nicht getroffen, abgesehen von einem Englischlehrer. Dementsprechend fiel ich überall auf, aber nach ein paar Tagen gewöhnt man sich an die neugierigen Blicke. Bei einer Abschlussfeier von Medizinstudenten wollten sogar einige extra ein Foto mit mir machen! Die Stadt liegt zentral in Japan und bietet viele Möglichkeiten, das Land zu erforschen. Osaka, Kobe, Nara und Kyoto sind mit dem Zug gut zu erreichen und bieten jede Menge Sehenswertes! Meine japanischen Kommilitonen von IFSMA haben jedes Wochenende ein Sightseeing-Programm für mich auf die Beine gestellt, was wirklich toll war. Es war eine tolle Erfahrung, die ich jederzeit wiederholen würde!

duktionen in Fließbandarbeit, während der Bestatter quasi mit laufendem Motor vor der Tür wartet. Im Laufe eines Morgens werden uns bis zu vier verschiedene Fälle vorgestellt. Diese könnten dabei unterschiedlicher nicht sein: Vom jungen Suizidenten über Tod durch Drogenabusus eines Krankenpflegers bis hin zur ungeklärten Todesursache einer im nahe gelegenen Wald aufgefunden Person.

Präzision und Detailverliebtheit sind essentiell

Dass man immer sehr genau hinschauen muss, ersehen wir an dem Fall eines Verstorben, der nur winzige Stromeintrittsstellen an den Händen aufweist. Präzision und eine gewisse Detailverliebtheit sind essentiell, wenn man sich für den Beruf des Rechtsmediziners entscheidet!

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Etwas Mystisches bleibt

Da man innerhalb von zwei Wochen nicht alles „in natura“ sieht, lernen wir anhand von Bildern, zum Beispiel Würgemale zu erkennen und zu differenzieren. In diesen zwei Wochen erhalte ich einen guten Einblick in die Materie der Rechtsmedizin. Es wird uns klar gemacht, dass es auch in der Rechtsmedizin eine Routine gibt, man in der Regel nicht nachts von coolen Kommissaren an einen Tatort gerufen wird – und dass man oft sehr lange und sehr genau hinschauen muss. Trotz allem: Rechtsmedizin bricht aus dem Fächerkanon aus – und es behält auch nach den beiden Wochen noch etwas Mystisches.

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Fallbuch Kardiologie und Angiologie, Sattler (Thieme)

MEDI-LEARN Club Tour

Einmalig: SemesterausfallVersicherung!

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von Sophia Renzel (9. Semester, Uni Bonn)

praktische Prüfungen und darüber hinaus auf die Stationsarbeit vorbereiten sollen.

Titel: Fallbuch Kardiologie und Angiologie Autor: Sattler Verlag: Georg Thieme Verlag ISBN: 978-3-13-141811-1 Preis:19,95 €

Kurzbeschreibung Das Fallbuch Kardiologie und Angiologie von A. Sattler beinhaltet 55 Fallbeispiele, die den Studierenden auf mündliche oder

Komfortabel durch die Prüfungen! Im Examensservice Deluxe bekommst du noch am Prüfungstag deine voraussichtliche Punktzahl und nach Bekanntgabe der offiziellen Ergebnisse deine voraussichtliche Note direkt per SMS aufs Handy. Du kannst dir eine Prognose deiner Examensnote auf Basis deiner individuellen Kreuzergebnisse kurz vor dem Examen erstellen lassen. Der Schnelltest Lernen verbessert computerbasiert deine Gedächtnisund Lernfähigkeiten und gibt deiner Arbeits-Organisation während der Examens- und Klausurphasen hilfreiche Impulse.

Medizinische Semestergeschenke

Zielgruppe Das Buch ist für das klinische Studium gedacht. Fachwortschatzkenntnisse sind gut, aber nicht notwendig, da alles sehr strukturiert erklärt wird.

Didaktik Neben zahlreichen Tabellen, Merkkästen und Fallbeispielen wird die Materie durch schöne farbige Abbildungen versüßt. Teilweise kippt das Verhältnis Text/ Tabelle meiner Meinung nach zu sehr ins tabellarisch Aufzählende. Der Text ist leicht verständlich und interessant formuliert. Den Nutzen dieses Buches sehe ich während des Semesters am Abend als leichte Kost und weniger als Prüfungsvorbereitung.

Inhalt Es handelt sich um ein Kurzlehrbuch für ein anspruchvolles Thema. Es beschreibt häufig auftretende Krankheiten und gibt einen Überblick über das Herz-Kreislauf-System. Der Autor beschränkt sich auf die Hauptsymptome. Die Qualität der Abbildungen ist phänomenal: Sie sind scharf, anschaulich und lerntechnisch äußerst hilfreich.

Aufbau Grundsätzlich gefällt mir die Gliederung nach Leitsymptomen. Mich stört, dass es sehr viele Wiederholungen gibt und dass ein Krankheitsbild innerhalb eines Leitsymptoms stellenweise verzettelt erklärt wird. Zudem irritiert mich das unruhige Bild aus Hervorhebungen wichtiger Merksätze, blau unterlegten Fällen und blauen Tabellen pro Seite.

fäße anhand verschiedener Symptome. Für jene Studenten, die POL- Unterricht haben, eignet es sich als Begleitlektüre. Ansonsten erhält man einen schnellen Einstieg in ein sehr wichtiges Spezialfach der Inneren Medizin.

Titel: POL-Leitsymptome: Herz-KreislaufSystem Autor: Block Verlag: Georg Thieme Verlag ISBN: 978-3-13-142831-8 Preis: 14.95 €

Kurzbeschreibung Das Buch erklärt die wichtigsten Krankheitsbilder des Herzens und der Blutge-

Von diesem Buch ver­losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw242

Preis Das Buch kostet im Internet-Buchhandel 14,95 Euro. Ich halte den Preis für angemessen. Endlich ein Mal ein günstiges Medizinbuch, dessen Kauf sich lohnt! Fazit Zusammenfassend gebe ich dem Buch eine gute Note, da es attraktiv gestaltet und interessant geschrieben ist. Wer nicht nur für die Prüfungen, sondern auch aus Spaß an der Materie lernt, sollte dieses Buch als „Zückerli“ für zwischendurch kaufen und sich auf einfache Weise Herz-Kreislauf-Probleme erklären lassen.

Von diesem Buch ver­losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw244

Basics Kardiologie, Lederhuber (Elsevier) von Markus Nickmann (7. Semester, LMU München) denten. Es hat zum Ziel, den „perfekten Überblick“ über die gesamte Bandbreite der Kardiologie zu schaffen. Es behandelt alles von den physiologischen und anatomischen Grundlagen über die wichtigsten Krankheitsbilder bis zur Therapie. Das BASICS-Konzept: Das Wesentliche zum Thema in leicht verständlicher Form, zum schnellen Lernen für Famulaturen oder bedside-teaching-Kurse.

Deine Meinung ist uns wichtig!

Unter www.medi-learn.de /gw121 findest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich – unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 €. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!

Aufbau Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Im ersten wird auf jeweils einer Seite ein

Fazit Das Buch wird seinen Ansprüchen gerecht, eine Hilfe bei der Vorbereitung auf mündlich/praktische Prüfungen zu sein. Die Anschaffung des Buches wird sich auf jeden Fall spätestens im PJ lohnen.

von Julia Kempf (Wahlstudienjahr, Schweiz)

Zweimal pro Jahr wertvolle Preise! Semester für Semester bringt dir der Postbote ein Präsent vom MEDI-LEARN Club, das genau auf deinen Studienabschnitt zugeschnitten ist. Nützliche medizinische Geschenke wie z.B. eine TaschenBeatmungsmaske oder Praktisches wie Handschuhe für den Präpkurs oder auch ein EKG-Lineal für den U-Kurs warten schon auf dich. Fortsetzung siehe nächste Seite in der Kolumne rechts.

Wie gefällt dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung?

Inhalt Mit 55 Fällen können nicht alle Punkte des GK3 für Herz und Gefäße abgedeckt werden. Dennoch ist die Auswahl der Fälle als repräsentativ zu beschreiben, Schwerpunkte liegen bei den Gefäßerkrankungen (12 Fälle) und den Herzrhythmusstörungen (10 Fälle). Relativ knapp werden dagegen Kardio-

Didaktik Das Buch enthält, eingebaut in die Kommentare zu den Fällen, zahlreiche Repetitorien. Dies ist sehr hilfreich zum Wiederholen bereits gelernten Stoffes. Die Konzipierung des Buches ermöglicht sehr gut die aktive Arbeit und ist somit für die Vorbereitung der mündlich-praktischen Prüfung ideal.

Preis Für 19,95 Euro im Buchhandel bietet das Buch ein sehr gutes Preis-LeistungsVerhältnis.

POL-Leitsymptome: Herz-Kreislauf-System, Block (Thieme)

Examensservice deluxe

So lässt sich das Examen sicher leichter und entspannter angehen! Aber auch mit den zwei mal pro Jahr an seine Mitglieder verschickten medizinischen Semestergeschenke kommt Freude auf. Was sich dahinter verbirgt, verraten wir im nächsten Abschnitt.

Zielgruppe Das Buch lohnt sich zum einen für Studenten, die sich für eine Prüfung wie im Rahmen es Zweiten Staatsexamens vorbereiten wollen und zum anderen auch für Famulanten in der Kardiologie, die sich für die diagnostische und therapeutische Vorgehensweise am Patienten oder auch die Patientenvorstellung im Rahmen einer Visite trainieren wollen.

myopathien und Perikarderkrankungen abgehandelt. Positiv finde ich, dass auch operative Methoden bei den Therapiemöglichkeiten vorgestellt werden. Der Lösungsteil des Buches liefert einen guten Überblick zu den jeweiligen Krankheitsbildern, für Detailfragen wird man sicher häufiger ein Standardlehrwerk konsultieren müssen.

Fall mit einem kurzen Einführungstext vorgestellt, worauf Fragen folgen. Im zweiten Teil des Buches findet man dann die Antworten und Kommentare, in denen auch allgemeine Pathophysiologie/ Klinik/Diagnostik/Therapie und Prognose dargestellt werden.

Zielgruppe Das Buch ist eindeutig für Medizinstudenten im klinischen Abschnitt des Studiums gedacht. Titel: Basics Kardiologie Autor: Lederhuber Verlag: Elsevier ISBN: 978-3-437-42186-0 Preis: 16,95 €

Kurzbeschreibung Das Buch von Hans Christian Lederhuber ist das Werk eines Studenten für Stu-

Inhalt Basics Kardiologie ist vom Autor als Lehrbuch, nicht als Fachbuch konzipiert. Es ist in einen allgemeinen ersten Teil, der die Grundlagen, die Diagnostik, die Pharmakotherapie kardialer Erkrankungen und kardiovaskuläre Notfälle behandelt, und einen speziellen zweiten Teil aufgeteilt, der angeborene Herzfehler, erwor-

bene Klappenfehler, Endokarditiden und rheumatisches Fieber, Erkrankungen des Perikards, Kardiomyopathien, Herzinsuffizienz, Herztransplantation, KHK, Erregungsbildungs- und -leitungsstörungen und schließlich den plötzlichen Herztod behandelt. Zu guter Letzt befinden sich am Ende des Buches noch drei Fallbeispiele und ein Anhang mit Laborwerten, kardiologischen Normalwerten und zwei EKG-Hilfen. Didaktik Von der Aufmachung her hat das Buch Stärken (Farben, hervorgehobene Merkkästen, Zusammenfassungen am Ende einer jeden Doppelseite) und Schwächen (uneinheitliches Layout, manchmal zwei Spalten Text, manchmal drei, Grafiken teilweise wahllos angeordnet). Aufbau Basics Karidologie ist sinnvoll und übersichtlich gegliedert, die zwei Hauptteile unterschiedlich farblich markiert. Jedes

Kapitel hat eine große Überschrift, und auch einzelne Unterüberschriften sind klar erkennbar. Preis Der Preis ist das, was mich wirklich überrascht hat, denn 16,95 Euro sind für dieses Buch unschlagbar günstig! Fazit Insgesamt gesehen kann ich das Buch denjenigen empfehlen, die sich für Kardiologie interessieren, sich aber vielleicht doch nicht gleich ein Fachbuch kaufen wollen. Man bekommt hier einen umfassenden Überblick, und manches liest sich doch leichter und verständlicher als in anderen Lehrbüchern.

Von diesem Buch ver­losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw265


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„Auch als entspannendes Verfahren kann ich die Akupunktur empfehlen“ Interview mit einer Ärztin im Rahmen des SEIRIN®-Akupunktur-Specials

von MEDI-LEARN

1. Wie sind Sie zur Akupunktur gekommen? Was interessiert Sie besonders an diesem Bereich der Medizin? Durch Freunde, die selber Akupunkturkurse besuchen wollten und nun noch Mitstreiter suchten, dachte ich: Na ja, mal sehen... machen wir uns halt eine lustige Woche in den Semesterferien und vielleicht wird es ja doch ganz interessant. 2. Welche Möglichkeiten birgt die Akupunktur, wo sind ihre Grenzen? Nachdem ich mich doch eingehender, auch mit dem Hintergrund und der Geschichte der Akupunktur beschäftigt habe, weiß ich, dass die Akupunktur eine ganze Menge Möglichkeiten bietet, sei es nun über die Therapie von ganz bestimmten Erkrankungen, oder auch als Ergänzung zur konservativen westlichen Medizin. Zum Beispiel bei Chemotherapie anstelle oder auch in Verbindung mit Antiemetika zur Linderung der Übelkeit. Ganz oft hilft aber einfach auch nur das gezielte zeitliche und räumliche “Ausschalten“ des Patienten aus seiner Umwelt. Lassen Sie doch einfach mal einen gestressten Manager 40 Minuten allein in einem Behandlungszimmer mit angenehmer Atmosphäre & Ruhe und einigen Nadeln an Punkten, die bekannter Weise Entspannung hervorrufen. Die meisten werden gerne wiederkommen! Die Grenzen der Akupunktur liegen dort, wo sie auch im Chinesischen definiert werden, denn die Akupunktur ist kein “Heilendes“ Verfahren: Sie kann regulieren und helfen, aber Zerstörtes heilen kann sie nicht (z.B. kann man die Symptome einer Arthrose lindern, aber nicht heilen im ursprünglichen, eigentlichen Sinne). 3. Bei welchen Beschwerden hilft Akupunktur? Gibt es Gegenanzeigen und Nebenwirkungen? Persönlich habe ich sehr gute Erfahrungen bei Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates, und dort v.a. bei akuten Erkrankungen, wie z.B. Lumbalgien gemacht. Auch als entspannendes Verfahren kann ich die Akupunktur empfehlen.

Bei chronischen Erkrankungen im Bereich der Inneren Medizin war ich bisher wenig erfolgreich, allerdings könnte dies ja auch an noch eingeschränkter Erfahrung oder einfach an falschen Patienten für die Therapie liegen. 4. Ist die Behandlung schmerzhaft? Oftmals. Ich weiß gar nicht, wer den Unsinn verbreitet, dass Akupunktur nicht schmerzhaft sei. Es gibt sicherlich Punkte, die mehr schmerzen als andere (vor allem die Ting-Punkte der Akren, sprich meist genau dort wo der Nagel endet) und diese lassen einem schon mal die Tränen in die Augen steigen - und da spreche ich auch aus eigener Erfahrung. Auch Punkte im Gesicht werden als sehr unangenehm empfunden. Andererseits sind oft Punkte, die auf großen Muskeln oder mit viel Unterhautfettgewebe liegen, meist wenig schmerzhaft. Auch die Ohrakupunktur wird zumeist gut toleriert. Auf jeden Fall sollte man vorher mit dem Patienten über Schmerzen sprechen und ihm erklären, dass natürlich ein durchstechen der Haut schmerzhaft ist und dass ein dumpfer Schmerz in der Akupunktur auch durchaus gewollt ist. 5. In welchen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Akupunktur-Behandlung? Leider nur in sehr wenigen, durch die Kasse zugelassenen Diagnosen im Bereich des Bewegungsapparates. Aus diesem Grund liquidieren viele Kollegen die Akupunktur auch ausschließlich privat.

beantworten. Denn auch der Zeitansatz einer Behandlung hat etwas mit dem Krankheitsbild und dem Menschen zu tun, den ich behandle: Ist es eher eine Erkrankung und ein Menschentyp dem ich Energie geben muss, oder eher eine Erkrankung/ein Menschentyp dem Energie entzogen werden muss. Bei ersterem Fall wird die Behandlung länger dauern als bei dem zweiten. 8. Warum werden die Nadeln zum Teil erhitzt? Dies wird meist mit Moxa-Kraut gemacht, das ist eine chinesische BeifußArt. Diese strahlt eine Wärme in einer ganz bestimmten Wellenlänge ab, die dem Körper Energie geben soll. Mittlerweile gibt es auch Lampen, die der Wellenlänge des Moxa-Krauts angepasst sind, und die man ähnlich einer Rotlichtlampe auf ein bestimmtes Körperareal, in dem sich dann oftmals auch Akupunkturnadeln befinden, richten kann. Dies hat ein ganz entscheidenden Vorteil zum Moxa-Kraut: es riecht (eigentlich muss man fast schon von stinken reden) nicht und raucht nicht so wahnsinnig, wie das echte Moxa, das es aber auch schon in einer fast “rauch-und stinkfreien“ Version gibt.

6. Wie viele Sitzungen sind bei einer Behandlung notwendig? Das kommt ganz auf das Krankheitsbild an. Akute Erkrankungen, z.B. eine akute Lumbalgie ist oft schon mit einer Sitzung deutlich besser. Chronische Erkrankungen, die schon über lange Zeit bestehen, bedürfen auch mehreren Sitzungen. Deswegen kann man dies pauschal so nicht sagen.

9. Ist die Akupunktur für alle Altersgruppen geeignet, also auch für Kinder und alte Menschen? Prinzipiell ja. Allerdings werde ich persönlich, und auch viele Kollegen, mich hüten, ein Kind zu nadeln. Denn wie oben schon beschrieben, ist es auch oft mit Schmerzen behaftet und dies kann man einem Kind nicht unbedingt erklären, warum es das jetzt über sich ergehen lassen sollte. Aber es gibt Laser mit denen man die Akupunkturpunkte sozusagen “beschießen“ kann, die absolut schmerzfrei sind. Damit kann man dann auch Kinder behandeln, allerdings sind diese Geräte auch sehr teuer.

7. Wie lange dauert eine Sitzung? Meist zwischen 30 und 45 Minuten. Aber auch diese Frage ist nicht pauschal zu

10. Wie reagieren die Patienten auf die Behandlung? Sind sie aufgeschlossen oder eher skeptisch eingestellt?

Die meisten Patienten, die mit der Frage zu mir kommen, ob ich sie akupunktieren kann, sind meistens schon sehr aufgeschlossen und auch oftmals mit der Materie etwas vertraut. Manche allerdings sehen die Akupunktur als ihre letzte Hoffung an, da sämtliche konventionelle Therapien schon gescheitert sind, sind aber auch nicht wirklich davon überzeugt, dass so eine kleine Nadel irgendetwas bringen könnte. Da muss man dann schon einige Überzeugungsarbeit leisten, wobei die beste natürlich die Besserung der angegebenen Beschwerden ist. Aber einem Patienten, der von vorne herein sagt, dass er von der Akupunktur gar nichts hält, würde ich dies auch nicht anbieten. 11. Wie ist die Akzeptanz unter den medzinischen Kollegen? Unterschiedlich. Die einen sind der Akupunktur vollkommen abgeneigt, die anderen finden für sich selber nichts daran, aber sind doch so offen eingestellt, dass sie zumindest den Patienten die Akupunktur empfehlen und sie dann eventuell bei mir vorstellen. Wieder andere haben die Akupunktur in ihren Praxis- und auch Klinikalltag so mit eingebunden, dass sie gar nicht mehr wegzudenken ist. 12. Wie sehen Sie die Zukunft der Akupunktur in der westlichen Medizin? Ich denke, sie wird noch mehr Einfluss in der westlichen Medizin bekommen. So wie auch die restlichen alternativen Heilverfahren immer mehr Zuspruch finden. Komisch nur, dass die Chinesen sich zur Zeit immer mehr der westlichen Medizin zuwenden, oder? Vielen Dank für das Interview ®

Das SEIRIN -Akupunktur-Special Dieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Akupunktur, den wir euch in Kooperation mit 3B Scientific und SEIRIN in den kommenden Ausgaben der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter: www.medi-learn.de/akupunktur

MEDI-LEARN Club Tour Fortsetzung der Kolumne von S. 4 Darüber hinaus gibt es zum Abschluss des Studiums ein ganz besonderes Approbationsgeschenk. Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ... Aber trotzdem sei die Frage erlaubt: Was hat der Club eigentlich an Wissen zu bieten? Eine ganze Menge, denn das Know-how, das in den Seminaren für Clubmitglieder an dich weiter gegeben wird, gibt es in dieser Form nirgend wo anders. Lass dich mitnehmen und dir in der nächsten Station die besonderen Seminare vorstellen.

Exklusive Workshops und Seminare

Geballtes Wissen für Clubmitglieder! Als Mitglied im MEDI-LEARN Club für junge Mediziner hast du die Chance an besonderen Seminaren teilnehmen zu können, die z.T. exklusiv nur für Clubmitglieder angeboten werden: Ob das Seminar zur Studienfinanzierung, der BewerberWorkshop oder das Seminar perfekt präsentieren - Clubmitglieder genießen hier eindeutige Vorzüge, die du dir nicht entgehen lassen solltest. Einfach besser informiert in wichtigen Studienfragen, die dafür Sorgen, Zeit für das Wesentliche zu gewinnen! Doch was bietet mir der Club als zukünftigem Tauschaspiranten, der sich endlich mal eine andere Uni-Stadt anschauen möchte? Auch hier erleichtert dir der Club das Leben mit dem prall gefüllten Umzugspaket, das es in der nächsten Etappe zu betrachten gilt. Komm einfach mit!

Das prall gefüllte Umzugspaket

Fühl dich schnell daheim in der neuen Stadt! Wenn du während deines Studiums oder zum Berufsstart deinen Wohnort wechselst, unterstützt dich der MEDI-LEARN Club mit einem exklusiven Umzugspaket. Dieses steht für alle 36 Unistandorte in Deutschland zur Verfügung und umfasst neben zahlreichen Checklisten für den Umzug und einem Stadtplan für deine neue Heimatstadt zum Beispiel eine aktuelle Zeitung mit Wohnungsanzeigen, einen Uniplan, eine Liste mit wichtigen Adressen und Kontaktdaten und viele andere hilfreiche Utensilien, die dir den Umzug in dein neues Domizil erleichtern werden. Puh - das waren ja eine ganze Menge an Infos zu den 5 Highlights im Club - Zeit für eine kurze Pause oder einen Kaffee. Eines sei noch angemerkt: Dies waren „nur“ die 5 Highlights an Leistungen - der Club bietet eine große Menge mehr an Service für dich als Mitglied, schau dir auch die anderen Leistungen in Ruhe an. Neugierig? Weitere Infos unter: www.medi-learn.de/club

MEDI-LEARN Zeitung Schon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de /zeitung


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Abenteuer Medizinstudium Auszug aus dem bald erscheinenden MEDI-LEARN Studienführer von MEDI-LEARN

N

ur noch kurze Zeit, dann erscheint der MEDI-LEARN Studienführer mit dem Titel "Abenteuer Medizinstudium". Im folgenden veröffentlichen wir einen Ausschnitt aus dem Kapitel "Warum Medizin studieren?" Am Ende des Artikels findet ihr weiterführende Links zu Probekapiteln und zur Vorbestellung. Als besonderes Bonbon bieten wir euch eine Hörprobe aus dem gleichnamigen Hörbuch.

Ist Medizin überhaupt das Richtige für mich? Einblicke in Studium und Arbeitsalltag

„Medizin ist die Wissenschaft vom gesunden und kranken Menschen, von den Ursachen, Wirkungen und der Vorbeugung und Heilung der Krankheiten.“ So lautet die prägnante Definition des Pschyrembel - das ist eines jener Bücher, welches dem Medizinstudenten der Zukunft immer wieder begegnen wird. Bei der Entscheidungsfindung jedoch, ob Medizin überhaupt das richtige Studienfach und Arzt später der richtige Beruf ist, helfen Wörterbücher und Lexika jedoch kaum weiter. Ist Medizin das Richtige für mich? Das ist sicherlich eine der ersten Fragen, die du dir stellen wirst. Gleich eine Gegenfrage: Wie bist du auf Medizin gekommen? Weil du schon immer Arzt werden wolltest? Du kommst aus einer Medizinerfamilie und hast das Fach sozusagen in die Wiege gelegt bekommen? Vielleicht hast du aber auch schon mal in den Krankenhausbetrieb reingeschnuppert, ein Praktikum oder den Zivildienst dort gemacht? Oder der Hochschulinformationstag hat deine Neugier an der Medizin geweckt? Wenn du eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantwortest, dann bist du sicherlich auf dem richtigen Weg. Ein Medizinstudium wird oft mit einem guten Abitur in Zusammenhang gebracht. Natürlich kann man Medizin mit einer guten Abiturnote studieren und es ist auch richtig, dass man in der Regel eine gute Abiturnote braucht, um einen Platz zu bekommen. Nur sollte diese nicht der ausschlaggebende Faktor für die Wahl des Studienfaches Humanmedizin sein. Die Entscheidung, ob Medizin das Richtige für dich ist, solltest du weitgehend unabhängig von der Note treffen. Du solltest dich fragen: Bin ich wirklich daran interessiert, eine umfangreiche wissenschaftliche Ausbildung zu durchlaufen und diese danach im Umgang mit Patienten anzuwenden? Natürlich kannst du dir deiner Sache zu diesem Zeitpunkt nicht völlig sicher sein. Wer nach ein paar Monaten oder Semestern merkt, dass es doch nicht das Richtige ist, kann immer noch wechseln – und dann sollte er es auch. Denn nur, wer mit Freude dabei ist, kann langfristig auch gute Arbeit leisten. Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass das Medizinstudium nicht immer ein Zuckerschlecken ist. Gerade zu Anfang ist Pauken oft die Devise und bei manchen Prüfungen an der Uni wirst du dich fragen, wozu du das ganze Zeug ei-

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oder am Wochenende. Trotz vorhandener gesetzlicher Regelungen ist es zurzeit leider immer noch an vielen Kliniken so, dass die Schichtdienste neben der eigentlichen Arbeitszeit durchgeführt werden. Deshalb kann es durchaus einmal vorkommen, dass ein Arzt 24 Stunden (in manchen Fällen sogar 36 Stunden) am Stück in der Klinik ist! Bedenkt man, dass die Wochenarbeitszeit laut neu geregeltem Arbeitszeitgesetz von 2004 maximal 48 Stunden betragen darf, wird die Schieflage zwischen Gesetz und Praxis nur allzu deutlich. Es lässt sich jedoch prognostizieren, dass die Anzahl der Krankenhäuser, an denen man derartig extreme Arbeitszeiten findet, immer geringer wird und dass zu erwarten ist, dass sich die Arbeitszeiten normalisieren werden. Wann dies jedoch so weit sein wird, steht in den Sternen.

Arbeitsort Krankenhaus: Eine Ellbogengesellschaft?

gentlich brauchst. Neben Durchhaltevermögen kann gerade in der ersten Hälfte des Studiums auch ein wenig Idealismus nicht schaden. Wenn nämlich erst einmal der Patientenkontakt im Vordergrund steht, setzen sich kleine Puzzle-Teilchen zusammen und du wirst feststellen, dass sich die Arbeit gelohnt hat! Damit dir die Entscheidung leichter fällt, ist ein Blick auf das Verhältnis zwischen Studium und späterem Beruf nötig.

Das Studium

Vergleicht man das Studium mit dem späteren Berufsbild, wird schnell ein Auseinanderklaffen deutlich: Das Medizinstudium selbst ist sehr theoretisch gehalten, die deutsche Ausbildung im internationalen Vergleich sogar ganz besonders. Das bedeutet zum einen, dass die Absolventen deutscher Unis ein relativ gutes Fachwissen besitzen, zum anderen aber, dass sie in Sachen praktischer Fertigkeiten oftmals Defizite aufweisen. In den letzten Jahren wurden sehr viele Bestrebungen angestellt, konkrete Berufsanforderungen stärker in den Ausbildungsgang einfließen zu lassen. Durchaus mit Erfolg. Zum Beispiel wurden in vielen Fächern Blockpraktika eingeführt, um Theorie und Praxis stärker zu verknüpfen. Ebenso werden mittlerweile häufiger als zuvor klinische, also praxisnahe Bezüge integriert. Das soll helfen, den Gesamtzusammenhang besser einsehen zu können, und auch ein Verständnis dafür zu schaffen, warum bestimmte Grundlagen einfach erlernt werden müssen. Klar: Je weiter du in deinem Studienverlauf fortgeschritten bist, desto mehr Kontakt zu den Patienten bekommst du und desto öfter wirst du die erlernten Fähigkeiten auch anwenden dürfen. Im sechsten und in der Regel letzten Jahr des Studiums befinden sich die angehenden Mediziner im so genannten „Praktischen Jahr“ (PJ). Dann wird in Vollzeit auf verschiedenen Stationen gearbeitet, so dass die praktischen Fähigkeiten für den unmittelbar bevorstehenden Berufseintritt erlernt und gefestigt werden.

Berufsbild Arzt

Nun ein kleiner Einblick in das eigent-

liche Berufsbild Arzt: Nach sechs Jahren Studium beginnt die Arbeit im Krankenhaus. Jeder Mediziner, der eine Tätigkeit im weißen Kittel, sprich am Patienten anstrebt, ist zunächst im Krankenhaus tätig. Ein besonderes Arbeitsfeld, über das man sich vor der Entscheidung zum Medizinstudium klar werden sollte. In der Regel verbringt man mindestens fünf Jahre in der Klinik, denn so lange dauert die Ausbildung zum Facharzt, die Voraussetzung für eine Tätigkeit in einer niedergelassenen Praxis (z.B. Hausarzt) ist. Viele Ärzte arbeiten hier jedoch wesentlich länger, nicht wenige bleiben hier bis zum Ende ihrer Berufszeit. Dem Arzt obliegt die Sorge für die Gesundheit seiner Patienten. Er führt Untersuchungen durch, erhebt Befunde, ordnet gegebenenfalls weitere Untersuchungen an und stellt die Diagnose. Aus dieser heraus ermittelt er die Therapie, die er selbst durchführt oder bei deren Durchführung er sich von seinen Assistenten (Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger, Arzthelfer etc.) unterstützen lässt. Als Arzt arbeitet man sehr viel und sehr eng mit den Patienten zusammen. Man begleitet sie durch die Krankheit, freut sich mit ihnen, wenn eine Therapie Erfolg zeigt, muss aber auch lernen, schlechte Nachrichten überbringen zu können. Nach der Tätigkeit im Krankenhaus kann man als Arzt auch in einer niedergelassenen Praxis arbeiten oder im Rettungsdienst tätig sein. Ebenso kann nach dem Medizinstudium in der Forschung, in der Pharmaindustrie, in der Fachpresse oder als Medizininformatiker gearbeitet werden.

In der Klinik herrscht eine strenge Hierarchie. Unten stehen die jungen Ärzte, die gerade ihr Medizinstudium abgeschlossen und ihre Approbation erlangt haben. Darüber folgen die Assistenzärzte, die bereits länger in der Klinik tätig sind und weitgehend selbständig arbeiten. Diejenigen Assistenzärzte, die schon den Grad des Facharztes erreicht haben, stehen noch ein Stück darüber. Oberärzte und Chefärzte bilden die Spitze der Pyramide. Gerade in großen Krankenhäusern sind die hierarchischen Strukturen stark ausgeprägt, was je nach Charakter zu Problemen führen kann und „Ellenbogen spüren“ lässt. In kleineren Häusern „kennt man sich“, die Hierarchien sind flacher. Im Grunde ist es also so wie in jedem Unternehmen. Manch einer bevorzugt übersichtliche, „mittelständische“ Strukturen, andere kommen besser in einem großen Betrieb zurecht. Hier entscheidet die persönliche Vorliebe!

TIPP:

Der folgende Artikel auf unseren Webseiten vertieft das Thema „Arbeitsort Krankenhaus“ weiter und ist absolut lesenswert: • Kampf der Kittel www.medi-learn.de/STF4

Jobaussichten

Die Jobaussichten für junge Ärzte sind im Vergleich zu anderen Branchen momentan vergleichsweise gut: Die derzeitige Arbeitslosenquote von ein bis zwei Prozent macht Mut, zumal davon noch die Wechsler, die sich zwischen zwei Stellen befinden, abzuziehen sind. Zurzeit sieht es so aus, dass jeder Mediziner, der einen Arbeitsplatz sucht, auch fündig wird. Anhand der Angebote in Stellenbörsen (z.B. www.medi-learn.de/jobboerse) lässt sich sehr gut erkennen, dass ausreichend freie Stellen vorhanden sind.

In einigen Bereichen, derzeit zum Beispiel in der Herzchirurgie, wird der Nachwuchs sogar bedenklich knapp. Auch in vielen Regionen Ostdeutschlands wird händeringend nach Fachkräften gesucht und manchmal auch mit übertariflicher Bezahlung gelockt. Die politische Entwicklung im Bereich Gesundheit und die Umsetzung des neuen Arbeitszeitgesetzes lassen die Prognose zu, dass sich der Arbeitsmarkt auch in den kommenden Jahren noch positiv für werdende Ärzte entwickeln wird. Doch um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt solltest du dir erst einmal keine allzu großen Gedanken machen. Denn so verheißungsvoll die Arbeitsmarktprognosen derzeit sein mögen, so wenig verlockend waren sie noch vor einigen Jahren. Die Zyklen, denen die Berufsperspektiven unterliegen, sollten auch in „guten Zeiten“ eine gesunde Portion skeptischer Vorsicht im Umgang mit Prognosen nicht vergessen lassen. Was aber noch viel wichtiger ist: Sie sollten nicht entscheidend für das Aufnehmen eines Medizinstudiums, geschweige denn der alleinige Anreiz dafür sein. Denn wer nur wegen der Jobaussichten Medizin wählt, ist über kurz oder lang genauso wenig erfolgreich wie derjenige, der es nur wegen des guten Abiturs tut!

TIPP:

Auch zum Thema Jobaussichten findest du online weitere Informationen: • Zahlen und Fakten zur Situation der Ärzteschaft www.medi-learn.de/STF5 • Bundesärztekammer zur Situation der Ärzteschaft www.medi-learn.de/STF6

Fragen Sie Ihren Arzt!

Wenn man sich, wie du es tust, ernsthaft mit der Frage beschäftigt, ob Medizin das richtige Studienfach bzw. später der richtige Beruf ist, sollte man sich am besten mit jemandem unterhalten, der das Studium bereits hinter sich hat und als Arzt tätig ist. Falls du keinen Mediziner in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis hast, könntest du z.B. mal deinen Hausarzt fragen. Die meisten geben ihre Erfahrungen – und Erinnerungen – gerne weiter.

Warum ich Mediziner wurde: Interview mit praktizierenden Ärzten

„Warum bist Du Arzt geworden?“ Diese Frage haben wir zwei praktizierenden Medizinern gestellt: Lilian und André. Die Antworten der beiden „fertigen Ärzte“ geben unterschiedliche und abwechslungsreiche Einblicke in mögliche Beweggründe, ein Studium der Humanmedizin zu beginnen und mindestens sechs Jahre vor sich zu haben..

Entspannt durchs Examen MEDI-LEARN Kurse für Physikum und Hammerexamen

Die Arbeitszeit

In den Krankenhäusern wird häufig im Schichtbetrieb gearbeitet. Laut Arbeitsvertrag haben die meisten Ärzte eine Arbeitszeit von morgens um 7.00 Uhr bis ca. 16.30 Uhr (die Zeiten variieren von Haus zu Haus). In der Realität jedoch bleibt der Arzt meist länger im Krankenhaus, da die Arbeit in dieser Zeit nicht zu schaffen ist und entsprechende, meist unbezahlte Überstunden von den Vorgesetzten erwartet werden. Neben den eigentlichen Schichten sind Ärzte auch für Not- und Bereitschaftsdienste eingeteilt, beispielsweise nachts

Bahnhofstr. 26b 35037 Marburg Tel: 064 21/68 16 68 info@medi-learn.de

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www.medi-learn.de Beschreibt bitte kurz euren Werdegang. Welche Höhepunkte und welche Tiefpunkte gab es im Medizinstudium?

Lilian:

Meine Schulzeit verlief ohne große Probleme und Vorkommnisse. Der Beginn meines Studiums sah da schon anders aus: Nach dem Abi erhielt ich im Nachrückverfahren einen Studienplatz für Medizin an der Uni Magdeburg. Hier sah ich mich nicht nur mit einer mir völlig fremden Stadt und neuen Leuten konfrontiert, sondern auch mit einem bereits laufenden Semester! Die ersten Testate standen an und ich wusste gar nicht, wann und vor allem wie ich den Stoff lernen sollte. Die Kurzfassung der Geschichte ist, dass ich mich im zweiten Jahr entschied, die Uni zu wechseln und drei Jahre bis zum Physikum gebraucht habe. Diese Entscheidung habe ich nie bereut, da ich an meiner neuen Uni in

Altenstadt, München und Augustdorf). Dann gab es plötzlich die Möglichkeit, die Verpflichtungszeit von zwölf auf neun Jahre, trotz Studiums, zu verkürzen, da die Bundeswehr damals von 490.000 auf 370.000 Mann verkleinert wurde. Diese Chance ließ ich mir natürlich nicht entgehen und entschied mich gegen das Arbeiten und für ein Studium, da ich die Freiheiten eines Studiums sehr wohl zu schätzen wusste und zudem finanziell durch eine ordentliche Abfindung und Übergangsgebührnisse sowie zusätzlich durch eine kleine Nebentätigkeit in einem eigenen Ingenieurbüro relativ unabhängig war. Ich habe dann also an der Medizinischen Hochschule in Hannover mein Studium begonnen und nach fünf Jahren und dem 2. Staatsexamen für das Praktische Jahr an die WWU nach

André:

Ich habe Medizin gewählt, weil ich es mit meiner vorherigen Ausbildung bestens verbinden kann. Mein Ziel ist und bleibt eine Tätigkeit im Überschneidungsgebiet von Maschinenbau und Medizin: Die Entwicklung von Endoprothesen beispielsweise ist ein Traum für mich. Aber auch die derzeitige Arbeit in der Orthopädie ist schön. Wie bewertet Ihr Eure Entscheidung rückblickend? Wer sollte Medizin studieren?

Lilian:

Ich denke, dass eine Portion Idealismus dazugehört, dieses Studium auf sich zu nehmen und es durchzustehen. Ich wusste, was ich wollte, auch wenn ich manchmal nicht wusste, wie ich das erreichen sollte. Wenn ich aus Prestige- oder Geldgründen den Arztberuf gewählt hätte, hätte ich wahrscheinlich schon früh aufgegeben.

hat. Aber ich habe nette Kollegen, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nach dem 3. Staatsexamen habe ich zunächst an meiner Doktorarbeit geschrieben. Ich wünschte, ich hätte sie schon fertig stellen können – an den dienstfreien Wochenenden auch noch an der Dissertation zu schreiben, ist ziemlich anstrengend.

André:

Derzeit arbeite ich in einem schnuckeligen Ort in der Schweiz als Assistent in der Orthopädie. Hier arbeite ich zu 50% klinisch und zu 50% wissenschaftlich, natürlich im Bereich der Endoprothetik. Das hält mich auf dem richtigen Weg und macht viel Freude! Welche Tipps würdest du Studenten, die jetzt vor der Entscheidung stehen, Medizin zu studieren, mit auf den Weg geben?

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staltung XY kann man knicken, da muss man nicht hin, dann knickt es und genießt lieber die Zeit!

Fazit

Abschließend lässt sich Folgendes sagen: Wer gerne Medizin studieren möchte, sich über das Studium und die spätere berufliche Tätigkeit informiert hat und wirklich bereit ist, die Herausforderung anzunehmen, die beides darstellt, der sollte das Studium unbedingt anstreben. Bereits früh im Studium wirst du merken, wie interessant das Erlernen der verschiedensten Vorgänge im menschlichen Körper ist. Dabei faszinieren besonders das Erkennen und die Behandlung von Krankheiten die meisten werdenden Ärzte. Darfst du nach dem Studium die erlernten Tätigkeiten schließlich anwenden, so wirst du merken, dass sich die lange, oft mühsame Zeit der Ausbildung gelohnt hat! Du wirst immer mehr Verantwortung für die eigene Tätigkeit und für die eigenen Patienten übernehmen. Dabei wirst du feststellen, dass diese Verantwortung, verbunden mit der Möglichkeit, etwas gegen die Krankheiten und Leiden deiner Patienten bewirken zu können, sehr viel Freude bereitet und Erfüllung für das eigene Leben bringt. Soviel ist sicher: Wer diese Erfüllung findet, hat den richtigen Beruf gewählt!

TIPP:

Kommentare und Tipps von Ärzten sind für Studenten sehr hilfreich. Wir haben zahlreiche Interviews mit Medizinern geführt, die aus ihrer jeweiligen Sicht verraten, worauf es in Studium und Berufsleben ankommt und was es zu beachten gilt. Weitere Interviews mit praktizierenden Ärzten finden sich unter: www.medi-learn.de/aerzte

TIPP:

Weitere Informationen rund um den Arztberuf erhält man auf den Seiten des Arbeitsamtes unter: www.medi-learn.de/beruf_arzt

Lübeck gemerkt habe, dass das Studium auch Spaß machen kann und nicht größtenteils aus Tiefpunkten besteht. Die klinische Zeit verlief auch für mich reibungsloser. Während der Blockpraktika konnte ich immer etwas Klinikluft schnuppern und an der lang vermissten Praxis teilhaben. Zum Praktischen Jahr (PJ: letztes Jahr im Medizinstudium) habe ich die Uni nochmals gewechselt, weil ich diesen Abschnitt meines Studiums nicht an der Klinik der Uni machen wollte, wo sich viele Studenten auf einer Station drängeln. Ich erhielt über die Uni Göttingen einen Platz an einem Bremer Lehrkrankenhaus. Das PJ war für mich definitiv einer der Höhepunkte des Studiums, da mir hier bewusst wurde, dass ich das für mich Richtige studiert habe!

André:

Mein Abi habe ich mit 19 gemacht, dann kam die Bundeswehr – ursprünglich nicht für zwölf Monate, sondern für zwölf Jahre geplant. Ich durchlief die normale Offizierskarriere inklusive Maschinenbaustudium (unter anderem in Unna, Aachen, Hannover, Hammelburg,

Münster gewechselt. So richtige Tiefpunkte gab es eigentlich nicht. Ich habe das Studium genossen und es als fortwährenden Höhepunkt angesehen! Mit welcher Motivation habt Ihr euch entschieden, Medizin zu studieren?

Lilian:

Mein Vater war Arzt und ich fand es schon als Kind spannend, mit ihm ins Krankenhaus zu fahren, ab und zu mal einen Blick in den Rettungswagen werfen zu können und ihn auszufragen, was er eigentlich den ganzen Tag so macht. Erst in der Oberstufe habe ich mich vermehrt mit der Frage beschäftigt, ob ich Ärztin werden sollte. Ich fand die Vielzahl an Möglichkeiten spannend, die dieser Beruf bietet. Der Gedanke, anderen Menschen helfen zu können, hat mich einfach fasziniert, auch wenn sich das etwas platt anhört. Wirklich ernsthaft darüber nachgedacht, etwas anderes zu studieren, habe ich eigentlich nicht. Irgendwie wusste ich, dass das der richtige Beruf für mich ist!

André:

Prestige allein bringt einen sicher nicht weit. Und ich finde, man muss kein Überflieger sein, um Arzt zu werden. Ich würde mich wahrlich nicht als „Brenner“ bezeichnen, ich bin auch kein Arbeitsoder Lerntier. Das Ökonomische Prinzip – also mit möglichst wenig Aufwand das Maximum zu erreichen – das habe ich quasi perfektioniert! Wie sieht der Alltag als Arzt für dich heute aus? Was macht Dir am meisten Spaß? Was am wenigsten?

Lilian:

Ich arbeite seit ein paar Monaten als Assistenzärztin in einer großen unfallchirurgischen Klinik. Im Moment arbeite ich in der Ambulanz: Das kann sehr, sehr stressig, aber umgekehrt auch sehr, sehr lehrreich sein. Beim Befunden von Röntgenbildern, Festsetzen der Therapie und Fragen nach OP-Indikationen gibt es zwar fast täglich Fälle, bei denen ich nicht so recht weiter weiß, weil man durch Uni und PJ einfach nicht genug Routine und Praxiswissen bekommen

Lilian:

Der Arztberuf ist einer der schönsten, die es gibt. Auch wenn das Studium mitunter manchmal endlos und schwierig erscheint und es vorher immer Leute gibt, die einem abraten wollen: Wer den Entschluss für sich gefasst hat, sollte sich davon nicht abbringen lassen! Man muss sich sein Ziel zwischendurch immer wieder vor Augen führen und die Momente, in denen man weiß, warum man gerade diesen Beruf gewählt hat, gut im Gedächtnis behalten. Zum Beispiel dann, wenn sich Patienten für die Behandlung bedanken und man merkt, dass man etwas leisten kann.

André:

Dem kann ich mich nur anschließen. Nichts ist so wertvoll, wie festzustellen, dass man etwas bewirken, jemandem helfen kann. Das macht den Beruf so einzigartig. Und was das Studium angeht: Hört einfach mal auf das, was die erfahrenen Studenten der höheren Semester sagen! Versucht bloß nicht, immer alles selber herauszufinden: Wenn die Älteren zum Beispiel sagen, die Veran-

Der MEDI-LEARN Studienführer mit dem Titel "Abenteuer Medizinstudium" erscheint Ende November. Alle Infos, weitere Probekapitel, eine Hörprobe und die Möglichkeit der Vorbestellung findet ihr online unter folgender Adresse: www.medi-learn.de/studienfuehrer


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Erfolgreich bewerben Chancen optimieren durch Bewerber-Workshop

Pleine lune à Lyon Vor dem PJ nach Frankreich von Beata Hajduk

von Anja Bauer (Deutsche Ärzte-Finanz)

Nach jahrelangem Lernen, Vorlesungsbesuchen, Famulaturen und dem Bestehen des Hammerexamens steht endlich dem Berufsstart als Arzt nichts mehr im Wege. Wirklich nichts? Eine „kleine“ Hürde müssen jedoch alle angehenden Ärzte noch nehmen: Eine passende Stelle als Assistenzarzt finden. Zwar ist das Angebot der Assistenzarztstellen in den letzten Jahren umfangreicher geworden, trotzdem muss man sich optimal auf die neue Stelle vorbereiten und den Chefarzt von sich begeistern, um sich von den Mitbewerbern auf seine „Traumstelle“ abzuheben. Grau ist alle Theorie Hierzu findet man mittlerweile viele Tipps in Büchern, Internet und aus anderen Quellen. Allerdings verbirgt sich dahinter bloß die graue Theorie und Ratschläge, was den Chefarzt wirklich bewegt, sucht man leider oftmals vergebens. Worauf Chefärzte Wert legen Um diese „Wissenslücke“ zu schließen und die Praxis zu erleben, bietet die Deutsche Ärzte Finanz seit Jahren einen Bewerber-Workshop, der auf Ergebnissen der seit 1993 regelmäßig durchgeführten Chefarztumfragen basiert. Auf welche Qualifikation legt der Chefarzt wert? Wer trifft die Vorauswahl der Bewerbungsunterlagen? Mit welchen Fragen kann ich im Vorstellungsgespräch rechnen? All diese Fragen wurden der direkten „Quelle“ – den Chefärzten – gestellt und finden ausführlich kommentierte Antwort im Bewerber-Workshop. Proben für den Ernstfall Aber das ist nicht das einzige, was den Bewerber-Workshop so praxisnah macht. Denn darüber hinaus wird neben den Besonderheiten der schriftlichen Bewerbung die telefonische Kontaktaufnahme und das Vorstellungsgespräch in Rollenspielen geübt, und zwar in kleinen Gruppen. Hier sind Fehler noch erlaubt und erwünscht, damit der „Ernstfall“ nicht schief geht. Und ein kritisches und konstruktives Feedback steht genauso an der Tagesordnung wie nützliche Tipps. Handout für alle Am Ende der Veranstaltung erhalten alle Teilnehmer die wichtigsten Punkte rund um das Thema Bewerbung in einem Handout zum späteren Nachlesen überreicht. Natürlich kostenfrei! Übrigens: Mitglieder im MEDI-LEARN Club erhalten ein besonders ausführliches Handout dieser Workshops. Natürlich bundesweit & kostenfrei Der Bewerber-Workshop für die optimale Bewerbungsstrategie wird durch erfahrene Trainer bundesweit und kostenfrei angeboten. Wo finden die Workshops statt? Alle Termine sind unter der Rubrik „Services“ auf der Homepage www.aerzte-finanz.de zu finden.

nach dem Praktikum habt ihr ihn bestimmt ins Herz geschlossen. Die weniger guten Praktika: Pädiatrie bei Prof. Cochat – hier heißt es nur Akten sortieren und einräumen. Mit Medizin hatte dieses Praktikum nur wenig zu tun. Pure Zeitverschwendung! Ich hoffe sehr, dass die Studenten auf anderen pädiatrischen Stationen etwas mehr lernen konnten! Chirurgie viscérale bei Prof. Tissot – überfüllt! Daher war der Lerneffekt nicht sehr groß und die Möglichkeiten gering, aktiv einbezogen zu werden. Trotz allem hat man sich bemüht, uns etwas zu zeigen, was bei der Anzahl der Studenten sicher nicht leicht war.

Viel zu bieten

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on September 2006 bis Februar 2007 verbrachte ich das sechste klinische Semester an der Universität Claude Bernard I in Lyon. Der späte Zeitpunkt, nämlich im letzten Semester vor dem PJ ins Ausland zu gehen, stand für mich schon länger fest. In diesem Semester hat man die wichtigsten theoretischen Scheine zusammen und nur noch wenige Praktika zu absolvieren. Es gibt mehrere Möglichkeiten um nach Lyon zu kommen. Einer der günstigsten ist wohl die Anfahrt mit dem Bus. Die Busgesellschaft Euroliners bietet eine preiswerte Option. Für knapp 50 Euro habt ihr die Möglichkeit mit viel Gepäck aus vielen Städten Deutschlands ans Ziel zu kommen. Wenn ihr mit etwas weniger Gepäck unterwegs seid, gibt es bei Lufthansa sehr oft Angebote für 99 Euro Hin- und Rückflug für die Strecke LyonFrankfurt. Es ist ratsam, schon bis zu zwei Monate vorher zu buchen.

Mit dem Vollmond heim

Eine WG von Deutschland aus zu finden, gestaltet sich ziemlich schwer. Ich habe daher ein Zimmer im Studentenwohnheim Mermoz gemietet. Das Wohnheim liegt im achten Arrondissement, nicht gerade zentral. Die Anbindung ist aber relativ gut, mit der Métro ist man in einer Viertelstunde in der Stadt. Sie fährt bis kurz nach Mitternacht, danach bringt einen die Buslinie „pleine lune“ (Vollmond) sicher direkt vor die Wohnheimtore von Mermoz. Zieht man das Wohngeld ab, bezahlt man 98 Euro. Angesichts dieses Mietpreises, liegt es auf der Hand, dass man manchmal beide Augen zudrücken muss. Mit neun Quadratmetern kann man sich für einen überschaubaren Zeitraum noch anfreunden, weniger mit der Küche, einem spartanisch eingerichteten Raum mit zwei Herdplatten und zwei Mikrowellen für 60 Leute! Ein weiteres Manko ist

der fehlende Kühlschrank! Es gibt aber oft die Möglichkeit einen second hand Kühlschrank vom ausziehenden Nachbarn günstig zu ergattern. Wer auf die Dauer von den eher campingähnlichen Wohnverhältnissen in Mermoz Abstand gewinnen möchte, dem empfehle ich die Seite www.colocation.fr. Auf diesem Wege kann man mit etwas Glück nette WGs finden, die dank des Wohngeldes auch bezahlbar sind.

Gute und schlechte Praktika

Das Studium besteht aus dem „Stage“ (Praktikum am Vormittag im Krankenhaus) und Modulen (thematische Vorlesung am Nachmittag). Die Praktika dauern meist drei Monate und sind oft sehr überlaufen. Was das medizinische Französisch angeht, ist es zu Anfang etwas schwer, da es viele Abkürzungen gibt, die nicht der internationalen Nomenklatur entsprechen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten gewöhnt man sich allerdings ziemlich schnell daran, da im Allgemeinen die lateinischen Fachbegriffe verwendet werden. Wie in Deutschland, gibt es auch in Lyon Praktika, die sehr empfehlenswert sind und solche, für die die Zeit zu kostbar ist. Hier gebe ich euch eine kleine Liste der empfehlenswerten „Stages“. Praktika, die sich aus meiner Sicht wirklich lohnen: Dermatologie bei Prof. Thomas – hier lernt und seht ihr viel von der Dermatologie, sehr nettes Ambiente! Ophtalmologie bei Prof. Burillon – eines der besten Praktika. Ihr bekommt die ganze Bandbreite der Augenheilkunde gezeigt, könnt im OP dabei sein und nehmt teil an der Konsultation. Abgesehen davon ist Frau Burillon unglaublich herzlich! Neurologie bei Prof. Broussolle – das war wohl eins der besten Praktika in meinem gesamten Studium. Ihr lernt unheimlich viel, werdet einbezogen und bekommt sehr viel erklärt! Spätestens

Was die Freizeitgestaltung angeht, hat die Stadt wirklich viel zu bieten. Obwohl Lyon eine Großstadt ist, findet man sich recht schnell zurecht. Besonders schön ist die Presqu’ile, hier ist der typische französische Flair allgegenwärtig. Vieux Lyon ist ein Stadtteil aus der Renaissance und gehört wohl zu den etwas touristischeren Orten der Stadt. Hier gibt es die besten Crêpes! Der Stadtteil Croix Rousse, auf einem Hügel gelegen, ist mit seinen Kneipen und Cafés ein Treffpunkt für junge Leute. Ein kleiner Geheimtipp für Jazzliebhaber und Freunde von Live-Musik ist der Hot-Club: Hier treten fast jeden Abend, im urigen Ambiente eines Weinkellers, Musiker aus aller Welt auf. Hat man Lust auf etwas Natur, so ist der Parc de la Tête

d’Or genau das richtige Ausflugsziel: Hier gibt es einen Botanischen Garten, einen Zoo und einen See, auf dem man im Sommer Tretboot fahren kann. Nach Aussagen der Lyonnaiser ist er der größte Stadtpark Europas. Aber überzeugt euch selbst!

L´étudiant sportif

Wer sich etwas sportlicher betätigen will, dem bietet der Uni-Sport eine breite Auswahl. Denkt dran euch rechtzeitig anzumelden, beliebte Kurse sind schnell überfüllt! Die Nähe Lyons zu den Bergen birgt im Winter die Möglichkeit, in die umliegenden Skigebiete zu fahren. Schon ab 35 Euro könnt ihr einen Tag im Schnee verbringen, inklusive Skipass, Busfahrt und einer kleinen Stärkung. Wer mit dem Gedanken spielt nach Lyon zu gehen, dem sei gesagt, dass es bestimmt eine gute Wahl ist – in jeder Hinsicht. Denn ihr wisst jetzt ja auch, welches Praktikum sich lohnt und was weniger gut ist! Im Digitalen Nachschlag wartet ein Infotext auf euch, in dem Beata Hajduk alles zusammengetragen hat, was ihr zum Start in Lyon benötigt. Ihr findet ihn unter: www.medi-learn.de/mlz-nachschlag MEDI-LEARN PODCAST Diesen Artikel gibt es online auch als Audio-Datei zum Download unter: www.medi-learn.de /podcast

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E-Learning – Ausbildung der Zukunft? Online-Lernangebote für die Medizin von Reinhilde Ziegler

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it Einführung der neuen Approbationsordnung für Ärzte erfährt die Lehre eine sowohl quantitative als auch qualitative deutliche Ausweitung. Das neue Curriculum sieht einen hohen Anteil an Patientenkontakten für die Studenten in kleinen Gruppen vor, wobei die systematische Erlernung von Problemlösungsstrategien anhand von Fallanalysen erfolgen soll. Es stellt sich nun die Frage, ob in Abstimmung mit diesen etablierten Präsenzveranstaltungen zusätzlich online abrufbare Lehr- und Lernangebote präsentiert werden sollen oder ob derartige E-Learning-Angebote gar einen Teil der Präsenzveranstaltungen ersetzen können oder sollen.

Eigene Erfahrungen

An der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universität des Saarlandes wird zurzeit ein E-Learning-Angebot realisiert. Das didaktische Konzept orientiert sich am so genannten „blended learning“ (verzahntes Lernen auf unterschiedlicher didaktischer Basis). E-Learning ergänzt die Präsenzveranstaltungen, es ersetzt sie jedoch nicht. Das Online-Angebot orientiert sich an bereits etablierten Präsenzveranstaltungen, wobei das unfallchirurgische Wissen nicht ausschließlich elektronisch vermittelt wird. Vielmehr erfolgt eine Vertiefung der in den Präsenzveranstaltungen vermittelten Themen. Auf diese Weise wird eine Verknüpfung der Präsenzveranstaltung und dem Selbststudium erzielt. Die Basis des E-Learning Moduls ist eine E-Vorlesung zu unterschiedlichen unfallchirurgischen Themen, die nach der LiveToDigital-Methode an unserer Klinik erstellt wurde. Der zweite Teil des Moduls besteht aus Videopräsentationen von unfallchirurgischen Operationen. Die dritte Säule stellt eine bereitgestellte Wissensdatenbank dar, die zur Fallbearbeitung genutzt werden kann. Praxisorientiert werden vom unkomplizierten Unfall bis hin zur schwersten Unfallverletzung zahlreiche multimediale Fallpräsentationen angeboten.

Problemorientiertes Vorgehen

Untersuchungsmethoden in der Klinik, Wege der Diagnosestellung sowie die Erstellung von therapeutischen Konzepten werden im Eigenstudium ermöglicht. Diese problemorientierte Vorgehensweise verlangt aktiv präsentes Wissen. Entscheidend ist die Möglichkeit für die besten Studenten, nach abgeschlossenem Kurs eine Tutorensprechstunde aufzusuchen, in der die Ergebnisse individuell durchgesprochen werden können. Diese Vorgehensweise der Verknüpfung computerbasierter Vermittlung von Lehrund Lerninhalten mit einer individuellen Tutorensprechstunde ermöglicht eine den Studierenden adaptierte Erfolgskontrolle und individuelle Beratung hinsichtlich der persönlichen Wissenslücken. Die Resonanz ist bisher sehr positiv. Es ist allerdings schwierig, die Wirkung von Lehre und Lernen zu messen. Dies gilt auch für das E-Learning. Unser Konzept wurde anhand eines Fragebogens, der an 19 Studenten im Praktischen Jahr ausgeteilt wurde, erstmals bezüglich seiner Akzeptanz evaluiert. Jeweils 100%

der Befragten beurteilten das Konzept als hilfreich für ihr Medizinstudium und wünschten sich eine Ausweitung des ELearning-Angebots. Noch mehr fallbezogene Fragen wünschten sich 84,2% der Studenten. Die Relevanz des Inhaltes der E-Vorlesungen für das Studium wurde auf einer Skala zwischen 10 und 1 (10: sehr relevant; 1: gar nicht relevant) im Mittel mit 8,4 beurteilt (Min.6; Max.10) und war für die Studenten damit sehr hoch. Die didaktische Qualität der E-Vorlesung (10: sehr gut; 1: sehr schlecht) wurde von den Studenten im Mittel mit 7,9 Punkten (min. 7; max. 10), also sehr gut bewertet. Auch mit der Ausführlichkeit und dem Umfang der E-Vorlesungen waren die befragten Studenten hoch zufrieden.

Vorlesungsbegleitung durch Schoolbook

In der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover wurde ebenfalls ein webbasiertes ELearning-Tool installiert und evaluiert. Es handelt sich um ein vorlesungsbegleitendes „Schoolbook“, das auf einem Server installiert ist und in zehn Kapiteln Inhalte des Gegenstandskataloges umsetzt. Das Material besteht aus Videosequenzen, Lerntexten und Übungsfragen. Die Studenten bewerteten dieses System ebenfalls sehr positiv: 79,6% hielten das Angebot für sinnvoll. Damit liegen auch die Ergebnisse aus Hannover sehr gut. Am Universitätsspital Basel (Schweiz) existiert der erste Teil eines E-Learning-Moduls „Chirurgische Basiskompetenzen“, das in der Klinik für Wiederherstellende Chirurgie, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie erstellt wurde. Es handelt sich um eine CD mit einem Nahtkurs. Das ELearning-Modul wird im Rahmen eines blended-learning-Konzeptes eingesetzt. Erste Evaluationen erbrachten nach Einsatz des Moduls im Vergleich zu vorher eine Verbesserung um den Faktor zehn beim Abschneiden der Studenten in der jeweiligen Prüfung.

ist ein Blick über regionale und nationale Grenzen möglich und eine Orientierung der diagnostischen und therapeutischen Optionen an internationalem Niveau möglich. Durch den heutigen Grad an Globalisierung kann so durch eine Internationalisierung der angebotenen Lerninhalte die medizinische Ausbildung verbessert werden. Diese lernerzentrierte Form des Wissenserwerbs fördert das Üben problemorientierter Lösungsstrategien. Die angebotene Flexibilität fördert eine Selbstorganisation des Lernprozesses und ist damit ein Schritt hin zu eigenständigen Lernstrategien, die im Verlauf des späteren Berufslebens als Basis des zunehmend erforderlichen lebenslangen Lernens dienen können.

Ergänzung, kein Ersatz

Ein Ersatz der Präsenzveranstaltungen durch E-Learning ist jedoch sicherlich nicht zu empfehlen. Nach wie vor sind Präsenzveranstaltungen wichtig und sinnvoll. Durch die Verknüpfung des E-Learnings mit angebotenen Präsenzveranstaltungen ergibt sich jedoch eine didaktische Vielfalt, die den Lernprozess im Sinne von „blended learning“ (ver-

zahntes Lernen auf vielfältiger didaktischer Basis) positiv beeinflusst. Die Rolle des Hochschullehrers verändert sich von einem bloßen Vermittler von Standardwissen hin zu einem Mentor für die Studenten, der diese in ihrem individuellen Lernprozess unterstützt und ihnen hilft, problemorientierte Lösungsstrategien und Kompetenzen zu erwerben. Die Arbeit der Dozenten verändert sich in Richtung der individuellen Betreuung, der gezielten Förderung und Ausbildung sowie der direkten Ansprache der Studenten. Anstelle des ständigen Wiederholens bereits mehrfach publizierten und didaktisch schon vielfach gut aufgearbeiteten Standardmaterials durch den Hochschullehrer tritt die Vermittlung von gut erstelltem Basiswissen durch entsprechendes E-Learning.

In den Foren gelauscht

Von Beruf Psychiater

Psychiater ist sicher kein leichter Beruf, denn für die alltägliche Konfrontation mit seelischer Krankheit ist nicht jeder angehende Arzt geschaffen. Und so ranken sich dann auch um das Tätigsein auf geschlossenen und offenen Stationen zahlreiche Gerüchte. Doch wie sieht die Welt der Psychiatrie wirklich aus? Eine Frage, auf die sich unser Forenmitglied Smithers Antworten erhofft unter: www.medi-learn.de/MF40778

MP3-Player ans Herz

Gut aufgenommen statt abgehorcht: Es könnte sein, dass man in einigen Jahren statt mit dem guten alten Stethoskop nur noch mit einem MP3Player Jagd auf abnorme Herz- oder Lungengeräusche macht. Denn in Tests konnten Mediziner mit den MP3-Playern klarere und bessere Geräusche aufzeichnen, die eine erleichterte Diagnose der zugrunde liegenden Störung erlauben. www.medi-learn.de/MF40380

Dozent wird zum Mentor

Die dadurch gewonnene Zeit kann der Dozent nutzen, um den Studenten praxisnah und individuell spezielle Fragen zu beantworten. Er wandelt sich dadurch vom eher reproduzierenden Vorleser zum tatsächlich lehrenden Coach und Mentor. Seine Rolle verändert sich in Richtung konstruktivistischer Funktionen, was die Qualität der Lehre verbessert. Damit werden die universitäre Lehre und somit auch die vorgesehenen Präsenzphasen der Studenten höherwertiger. Im Digitalen Nachschlag zur MLZ 5 findet ihr zahlreiche Literatur- und Surftipps zum E-Learning in der Medizin. www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Einklagen!

Nicht jeder hat das Glück, auf Anhieb einen Studienplatz zu finden. Studieren möchten hingegen alle. Viele Bewerber denken daher an die Möglichkeit, sich den Studienplatz einzuklagen. Doch worauf kommt es bei einer derartigen Klage an? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, und wie gehe ich als Bewerber am geschicktesten vor? In unserem Forum vor dem Studium findet ihr passende Antworten unter: www.medi-learn.de/MF36666

Stellenwechsel

Im Laufe der Zeit als Assistenzarzt kommt es häufiger vor, dass man mit den Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen sehr unzufrieden ist und den Arbeitsvertrag kündigen möchte. Doch wie bringe ich meinem Chef bei, dass ich ab nächstem Ersten nicht mehr in der Morgenvisite dabei sein werde, sondern meine Zukunft anderweitig plane? Tipps und Hilfestellung gibt es unter: www.medi-learn.de/MF40743

Verdammt lang her

Die Crux mit der Inneren Medizin: Es gibt viel zu lernen und zu verstehen und das vorklinische Grundlagenwissen ist auch nicht mehr immer abrufbereit präsent. Denn eine Venendruck-Kurve oder der FrankStarling-Mechanismus sind als pathophysiologische Grundlage von Herzkrankheiten sicher hilfreich, aber: lang, lang ist´s her. Wer kann sie schon Jahre später noch auswendig herleiten? Eine schwierige Lage also. Unser Forenuser andre1983 hat sich daher auf die Suche nach Tipps und Ratschlägen gemacht, wie man sich das Lernen im großen Fach Innere Medizin erleichtert. Gleich mitlesen unter: www.medi-learn.de/MF40796

Lernprozess in den Alltag integrieren

E-Learning Konzepte bieten zahlreiche Vorteile für die Studierenden. Ein Beispiel: Sie können zeitlich unabhängig die angebotenen multimedialen Lerninhalte abrufen und die Fortschritte selbst bestimmen. Der Lernprozess kann auf diese Weise gut in den individuellen Alltag integriert werden. Die Möglichkeit einer ständigen Adaption der dargebotenen Lehrinhalte ist ein weiterer Vorteil der Methode. Die angebotenen Informationen entsprechen so immer dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Durch webbasierte Links zu entsprechenden internationalen Seiten

Die Lehrtafeln MEDI-LEARN PODCAST Diesen Artikel gibt es online auch als Audio-Datei zum Download unter: www.medi-learn.de /podcast

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Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 10.000 Beiträge von den rund 18.000 Nutzern geschrieben. Mehr unter www.medi-learn.de /foren

Der breitgefächerte redaktionelle Bereich von MEDI-LEARN bietet unter anderem Informationen im Bereich „vor dem Studium“, „Vorklinik“, „Klinik“ und „nach dem Studium“. Besonders umfangreich ist der Bereich zu dem medizinischen Examen. Mehr unter www.medi-learn.de /campus

Einmal pro Woche digital und fünfmal im Jahr sogar in Printformat. Die MEDI-LEARN Zeitung ist „das“ Informationsmedium für junge Ärzte und Medizinstudenten. Alle Ausgaben sind auch rückblickend Online kostenlos verfügbar. Mehr unter www.medi-learn.de /mlz

Randfach Mikrobiologie PJ in Aarau, Schweiz von Sandra Krauß

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ikrobiologie ist eher ein Randfach im Medizinstudium und wird sehr selten als Wahlfach im PJ ausgesucht. Die meisten wissen auch gar nicht, dass Mikrobiologie wählbar ist, denn nur an manchen Unis wie Hannover wird es angeboten. Eine andere Möglichkeit ist, ins Ausland zu gehen, wie in meinem Falle in die Schweiz nach Aarau, um dort Mikrobiologie zu machen.

Selbst in der Schweiz problemlos

Die Schweiz ist sehr beliebt bei deutschen Medizinstudenten für das PJ, da Mikrobiologie aber auch hier selten gewählt wird, braucht man sich wegen viel Konkurrenz um die Plätze kaum Sorgen zu machen. Ich habe mir im Internet verschiedene Kliniken mit mikrobiologischen Instituten rausgesucht und einfach eine formlose Mail geschickt. Eine der ersten Antworten bekam ich vom mikrobiologischen Institut des Kantonsspitals Aarau. Im weiteren Verlauf verlief eigentlich alles ganz stressfrei für mich. Um Arbeitserlaubnis, Unterkunft etc. kümmerte sich die Personalverwaltung. Laut Arbeitsvertrag, welcher in der Schweiz üblicherweise für das PJ abgeschlossen wird, ist eine 45 bis 50-Stunden-Woche vorgesehen, bei einem Gehalt von 1.500 Franken. Damit war auch die Monatsmiete zu verkraften, die ich zu entrichten hatte: 320 Franken.

Die Zimmer sind nett eingereichtet

Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspielkompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden das Onlineangebot ab und stehen allesamt kostenlos zur Verfügung. Mehr unter www.medi-learn.de

Die Personalunterkünfte befanden sich in einem elfstöckigen Hochhaus, das klingt schlimmer, als es war, denn von innen war es ganz gut ausgestattet. Zudem hatte es auch noch eine tolle Dachterrasse,

welche im Sommer zum Relaxen und Sonnen einlädt. Die Zimmer mit sehr schönem Ausblick über Aarau sind nett eingerichtet. Dusche, Toilette und Küche teilt man sich mit 10 bis 12 anderen Leuten auf der Etage. Im Erdgeschoss befanden sich ein gemütlicher Gemeinschaftsraum mit Fernseher sowie ein Musikzimmer mit Klavier. Im Haus befand

über eine Virologie und eine kleine Abteilung, die sich mit Parasiten beschäftigt. Dr. Heinzer, der Chefarzt dieser Abteilungen, ist sehr nett und bemüht sich sehr, einem das weite Spektrum der Mikrobiologie nahe zu bringen. So durchlief ich während meines Aufenthaltes verschiedene Stationen: Virologie, Serologie und Bakteriologie (mit Ansatz, Varia-Labor, Urine, Stuhl etc.) und arbeitet mit verschiedenen MTAs zusammen. Mein Tagesablauf lief so ab: Um sieben ging es los, dann kamen die Ärzte zur jeweiligen Station, lasen die einzelnen Platten und Befunde ab und ordneten, wenn nötig, weitere Tests an. Am Schluss durfte ich sogar einzelne Stationen allein ablesen und die Befunde interpretieren. Am Nachmittag gab es dann eine ärztliche Besprechung mit Hygienikern und Immunologen der Klinik, bei der die einzelnen Befunde diskutiert und ausgewertet wurden. Um vier war dann Feierabend. An den Wochenenden musste ich nicht arbeiten, denn das Institut hatte dann nur Bereitschaftsdienst.

auf dem neusten Stand war. Im Team wurde ich sehr freundlich aufgenommen, und der Chefarzt erkundigte sich regelmäßig nach meinen Wünschen und eigenen Interessen.

Viele deutsche PJler

Nach Feierabend traf ich mich dann meistens mit den anderen PJlern der Klinik. In Aarau gab es sehr viele PJler aus ganz Deutschland, so dass einem nie langweilig wurde. Die Stadt hat ein paar nette Bars und Kinos, und wenn einem das nicht genug ist: Basel und Zürich sind nicht weit. Auch die Skigebiete liegen nicht mehr als eine Stunde Bahnfahrt entfernt, so dass man auch hier nicht zu kurz kommt.

Für die berufliche Zukunft überlegenswert

Alles in allem kann ich es nur empfehlen, nach Aarau in die Mikrobiologie zu gehen, denn neben den netten Kollegen, welche immer ein offenes Ohr haben, habe ich dort viel gelernt und selbstständig arbeiten dürfen. Nebenbei ist die Schweiz landschaftlich und kulturell ein sehr interessantes und sehenswertes Land und auch für die berufliche Zukunft sicherlich eine Überlegung wert!

Selbstständiges Arbeiten

sich auch die Hotellerie, welche für alle Belange der Unterkunft zuständig war. Meinen ersten Tag in der Mikrobiologie verbrachte ich zunächst mit organisatorischen Sachen wie Kittel besorgen und Laboreinweisung.

In der Mibi

Am Anfang konnte ich mir gar nicht vorstellen, was man als PJler in der Mibi macht, aber das sollte sich schnell ändern: Das mikrobiologische Institut in Aarau verfügt neben einer Bakteriologie auch

Nach diesem Schema habe ich jede Station durchlaufen, so dass ich viel über die mikrobiologische Diagnostik und über das ärztliche Tätigkeitsspektrum in der Mikrobiologie lernen konnte. ELISA, PCR, Resistenztestung und vieles mehr wurde mir gezeigt, so dass ich alles am Schluss selbstständig durchführen konnte. Einmal pro Woche gab der Chefarzt eine Weiterbildung zu einem aktuellen mikrobiologischen Thema, so dass man immer

Der Steckschädel Anatomisch und didaktisch wertvoll. Beide 22-teilig. Qualität von 3B Scientific. Preis:

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IMPRESSUM Herausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/Lahn Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29 E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Angelika Lehle, Trojan Urban, Marlies Lehmkuhl, Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld Lektorat: Jan-Peter Wulf, Simone Arnold Layout & Graphik: Angelika Lehle, Kjell Wierig und Daniel Lüdeling (Cartoons) Berichte: Holger Priebe, Dr. Janine Drexler, Verena Engelstädter, Melanie Schuster, Martin Feindor, Beata Hajduk, Reinhilde Ziegler, Sandra Krauß, Daniel Kloppert Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/Lahn Tel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69 Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 Kiel Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29 E-Mail: christian.weier@medi-learn.de. – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005. Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, JNTO

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Erscheinungsort: Marburg Die MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu­ stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: redaktion@medi-learn.de. Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 29. Februar 2008. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben.

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Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs­ berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.


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MEDI-LEARN Repetitorien – Das Rätsel

Weiterhin hohes Niveau

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ereits seit 1988 bereiten die MEDI-LEARN Repetitorien in Marburg junge Medizinstudenten auf Physikum und Staatsexamen vor. Die Schulungsangebote von MEDI-LEARN in den beiden Bereichen Physikum und Hammerexamen gewährleisten eine professionelle Examensvorbereitung mit langjähriger Erfahrung. Das Rätsel dreht sich dieses Mal um Begriffe aus der Repetitorien- und Kurswelt. Weitere Infos und Hilfe findet ihr auf den Kursseiten unter: www.medi-learn.de/kurse Viel Erfolg beim Rätseln!

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Der HIV/AIDS-Halbjahresbericht für das erste Halbjahr 2007 ist erschienen. Dem Robert Koch-Institut wurden für das erste Halbjahr 2007 insgesamt 1.334 neu diagnostizierte HIV-Infektionen gemeldet. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 (1.224) ist dies eine Zunahme um neun Prozent, allerdings ist gegenüber dem zweiten Halbjahr 2006 (1.414) ein Rückgang um sechs Prozent zu beobachten. „Wir müssen die Entwicklung sorgfältig beobachten, auch die Präventionsbemühungen müssen auf hohem Niveau gehalten werden“ sagt Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts. Quelle: rki

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Waagerecht

1. Vortragsveranstaltung, die den Teilnehmern die Möglichkeit eröffnen soll, die Lernerfolge zu maximieren 4. System, um Wissen strukturiert zu erwerben und zu festigen 7. Sammelbegriff für Lehrveranstaltungen unterschiedlichster Formen 9. Erfahrene Person, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an eine noch unerfahrene Person weitergibt 10. Eine von einer staatlichen Behörde veranstaltete Prüfung 11. Anzahl der Wochen des Kompaktkurses

Kurz notiert

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Dramatischer Nachwuchsmangel

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Senkrecht

2. Das Zweite Staatsexamen im Volksmund 3. Zusammenschluss von mehreren Personen zur Lösung einer bestimmten Aufgabe 5. Erster Abschnitt der ärztlichen Prüfung 6. Abkürzung für Test für Medizinische Studiengänge 8. Eine Person, die aufgrund eines Lehrauftrags in der Lehre tätig ist 9. Universitätsstadt in Hessen 12. komprimierte Wissensvermittlung/ Wiederholung für Studenten

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Sonne, Strahlen und Co.

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Bonn (ek) – „UV-Strahlung erhöht das Hautkrebsrisiko. Daher begrüßen wir jede Initiative, die dazu beiträgt, die UV-Belastung der Menschen zu verringern“, sagte Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Denn die Deutschen sind Europameister bei der künstlichen Besonnung. Rund 12 Millionen Bürgerinnen und Bürger nutzen Solarien. Doch die Bestrahlungsstärke in deutschen Sonnenstudios ist zu hoch. Astrid Klug, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, kündigte daher ein gesetzliches Nutzungsverbot von Sonnenstudios für Kinder und Jugendliche an. Quelle: Krebshilfe

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Gewinnspiel: Trage einfach die Lösung unter www.medi-learn.de/kurs-quiz ein. Zu gewinnen gibt es ein lebensgroßes Skelett und wertvolle Fachbücher vom Georg Thieme Verlag. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 29. Februar 2008.

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In den kommenden fünf Jahren werden über 41.000 Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen. Ausreichender Nachwuchs ist jedoch nicht in Sicht. Besonders betroffen ist die hausärztliche Versorgung, aber auch in einigen fachärztlichen Gruppen droht Ärztemangel. Dramatisch ist die Situation in ländlichen Gebieten und in ostdeut­schen Krankenhäusern, wo die Versorgung nur noch durch ausländische Ärzte aufrechterhalten werden kann. Das geht aus der „Studie zur Altersstruktur- und Arztzahlentwicklung“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Bundes­ärztekammer hervor, die im September in Berlin vorgestellt wurde. Quelle: baek

Pille und Kondom

Die aktuellen Ergebnisse der Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Kontrazeptionsverhalten Erwachsener in der Bundesrepublik Deutschland zeigen, dass Pille und Kondom nach wie vor die bevorzugten Verhütungsmittel der 20- bis 44-jährigen Erwachsenen sind: 54 Prozent der befragten Frauen verhüten mit der Pille, 28 Prozent mit Kondom. Die Pille als Verhütungsmittel wird aufgrund ihrer Zuverlässigkeit von 43 Prozent der Frauen und Männer und wegen ihrer bequemen Anwendung von 42 Prozent der Befragten bevorzugt. Für das Kondom sprechen insbesondere die gute Verträglichkeit und der gleichzeitige Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Quelle: BZgA


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Ein Schmunzeln kann nicht schaden Arbeiten in einer Schweizer Psychiatrie

Leider sind Seitenzahl und Erscheinungshäufigkeit der MEDI-LEARN Zeitung begrenzt, so dass wir nicht immer alle Texte berücksichtigen können, die ihr uns zusendet. Genauer gesagt: berücksichtigen konnten, denn nun gibt es den Digitalen Nachschlag bereits zum zehnten Mal mit weiteren spannenden Artikeln – aktuell über Organspende – und Ergänzungen zu den Berichten der Print-Ausgabe. Der Digitale Nachschlag steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen:

von Daniel Kloppert

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in Freund erzählte mir beim Grillen von seiner Famulatur in der Schweiz, bei der er 800 Franken pro Monat verdiene und auch immer erst um acht Uhr anfangen müsse. Als ich von diesen geradezu paradiesischen Zuständen erfuhr, war mir sofort klar, dass ich dies nach dem 4. Studienjahr auch machen wollte. Im Dezember bewarb ich mich schließlich schriftlich um eine Stelle in St. Urban, ohne wirklich daran zu glauben, dass daraus noch was werden könnte, da ich die Stelle bereits Mitte Juli des nächsten Jahres anzutreten hätte. Nach allem, was ich bis dahin gehört hatte, hatte ich mir zuviel Zeit mit meiner Bewerbung gelassen und rechnete also mit einer Absage. Andere Spitäler hatte ich auch nicht angeschrieben. Aber Glück gehabt: Nach ein paar E-Mails mit der netten Chefsekretärin bekam ich meinen Arbeitsvertrag und auszufüllende Formulare zugesandt. Später bekam ich meine Zusicherung zur Aufenthaltsbewilligung für die Schweiz. Es hatte also funktioniert!

Im alten Zisterzienserkloster

Ich bezog ein sehr geräumiges Zimmer in dem ehemaligen Kloster, in dessen Räumen 1873 eine Psychiatrie eröffnet wurde. Das Zisterzienserkloster aus dem 18. Jahrhundert ist wirklich ein luxuriöser Ort zum Arbeiten. In der Kirche gibt es ein sehr bekanntes, uraltes Chorgestühl und überall findet man viele ruhige Orte. Ich bekam einen Büroplatz in der riesigen Bibliothek zugewiesen, ein Diktiergerät und ein mobiles Diensttelefon. Am Haupteingang fiel mir auf, dass alle neuen Mitarbeiter per Aushang begrüßt wurden, auch mein Name war ausgewiesen mit der Zusatzbezeichnung „Unterassistent“. Dazu ein paar nette Worte zum Arbeitsbeginn: „Ja, die Schwiez, die ist heimelich!“

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Die Psychiatrie St. Urban wurde 1873 in einem ehemaligen Kloster eröffnet

gibt es hier die Berufsbezeichnung „diplomierter Psychiatriepfleger“, man kann das System also insgesamt als professioneller bezeichnen.

Alle sagen „Du“

Die Akutstation war regelmäßig überfüllt und ich hatte nach nur einem Monat vier Patienten zu betreuen, als ich in einer

interdisziplinären Dienstbesprechung sagte, dass ich mich mit Körperstatenerhebungen unterfordert fühlen würde. So werden Medikations- und andere Vorschläge von mir dankenswerter Weise aufgenommen, die ich dann auch verordnen darf. Was noch hervorzuheben ist und womit ich am Anfang enorme Schwierigkeiten hatte: Es duzen sich hier

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alle, der Oberarzt den Chefarzt und der Unterassistent den Chefarzt, den Oberarzt und die Assistenzärzte sowieso. Also schlicht alle. Das ist wirklich symptomatisch für den Unterschied einer ärztlichen Tätigkeit in der Schweiz oder in Deutschland. Meine Patienten bieten fast die ganze Palette von psychiatrischen Krankheitsbildern: Affektive Störungen, schizoaffektive Störungen, Schizophrenien floriend und Residuen, Persönlichkeitsstörungen und Sucht, was die ganze Sache sehr abwechslungsreich macht.

Anfängerfehler blieben mir durch Vorkenntnisse erspart

Ich hatte vorher schon einmal in Deutschland in der Psychiatrie gearbeitet. Ein enormer Vorteil, macht man die ganzen Anfängerfehler nicht, was einem hier aber sicher auch keiner übel nähme. Nachmittags versuchte ich der Station fern zu bleiben, denn dort muss man sich die Computer mit den Pflegekräften teilen, was diese nicht gerne sehen. Also zog ich mich, wie die anderen Ärzte auch, in mein Büro zurück. Man kommt praktisch nur noch mal auf die Station, wenn es einen Eintritt gibt, ein Patientengespräch anberaumt ist oder ein Notfall vorliegt, letzteres geschieht eher selten. Blutentnahmen machen in der Schweiz generell die Pflegefachkräfte, so dass ich meine Technik hier leider kaum perfektionieren konnte.

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Nach zwei Wochen Schon- bzw. Einarbeitungszeit auf der Suchtstation für Alkohol und Benzodiazepine kam ich auf die Akutstation, was meiner Meinung nach ein Glücksfall gewesen ist, da ich auch auf der von mir weniger bevorzugten Gerontopsychiatrie hätte landen können. Ich wurde in den ersten vier Wochen von einer netten Assistenzärztin unter die Fittiche genommen. Mein Tag begann wirklich um acht, ich checkte schnell meine E-Mails und ging zehn Minuten später zum Ärzterapport, wo die Neuzugänge und Notfallzuweisungen kurz vorgestellt wurden. Das war immer recht amüsant, weil psychiatrische Patienten eben Dinge tun, die ganz „normale“ Patienten nicht machen. Doch genau das macht die Schwierigkeit der Psychiatrie aus: Ich habe mich selbst schon oft dabei erwischt, dieses Chaos, das dadurch entsteht, als äußerst belastend zu empfinden. Danach ging es für gewöhnlich zum Stationsrapport, der hier zu meinem Erstaunen ohne Patienten abläuft. Visiten, wie sie in Deutschland üblich sind, finden hier nicht statt, vielmehr gibt es hier einen straff organisierten Informationsfluss vom Pflegefachpersonal zu den Ärzten, die dann ihre Gesprächstermine mit den einzelnen Patienten zwecks Klärung des Behandlungsfortschrittes und eventueller medikamentöser Umstellung planen. Auch

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A BC

Alles in allem, kann ich St. Urban und die Schweiz sehr empfehlen. Ein Tertial Psychiatrie bringt für die spätere Tätigkeit wichtiges Wissen mit sich, da psychiatrische Erkrankungen nicht gerade selten sind. Wer sich für Psychiatrie grundsätzlich interessiert, kann so herausfinden ob es auch im Arbeitsalltag das Richtige für ihn ist. Ein großer Bonus ist: In diesem Fach gibt es, bei aller Professionalität, im Vergleich zu vielen anderen Gebieten doch ab und zu mal was zum Schmunzeln. Und das tut dem Mediziner sicher nicht schlecht. Wir ver­losen drei Exemplare „Lernstrategien“ von MEDI-LEARN – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw267

Nachschlag Die Extraportion Diese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Forschung

Epilepsie Mehr als 600.000 Patienten in Deutschland leiden an Epilepsie. Bei etwa einem Drittel dieser Patienten kann die Erkrankung mit Medikamenten bislang nicht kontrolliert werden. Zum Wesen der Epilepsien gehört das spontane Auftreten epileptischer Anfälle, die sich in kognitiven Defiziten, motorischen Störungen, bis hin zu Verkrampfungen der Extremitäten oder in Automatismen äußern.

Dem Zelltod auf der Spur Die EU-Kommission fördert ein neues Marie-Curie-Forschungsnetzwerk zur Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern an der Universität Ulm. Die Wissenschaftler erforschen dabei Grundlagen, die zur Entwicklung neuer Krebsmedikamente dienen können. Mehr über das Projekt „Death Train“ könnt ihr im Digitalen Nachschlag lesen.

Aktuelles

Die persönliche Entscheidung zählt Organspende schenkt Leben - darüber sind sich die Menschen einig. Die kontroversen Diskussionen der vergangenen Wochen über den Vorschlag des Nationalen Ethikrates zum Thema Organspende zeigen jedoch sehr deutlich, wie wichtig es ist, dass sich die Menschen frühzeitig mit dem Thema Organspende beschäftigen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) entwickelt eine neue Unterrichtseinheit zum Thema.

Ausland

Realität statt Famulatur „Namaste“ rief mir der Junge freundlich zu. Er hatte eine Krücke unter dem rechten Arm, und sein Bein war in einer Schiene eingegipst. Fröhlich humpelte er auf mich zu, um anschließend seine Hände senkrecht auf Nasenhöhe zu halten. Namaste: Das heißt "Willkommen" auf Hindi. Martin Wendland berichtet über seine Famulatur im Emergency-Camp Sewa Ashram, Delhi – Klinik und Auffanglager für die Unberührbaren Indiens.

Ein ewiger Kreislauf „Jan schaute auf die Uhr und weinte leise. Er hatte Angst. Während des Einschlafens hatte er noch einmal an den Tag zuvor gedacht, der Tag an dem seine Großmutter beerdigt wurde.“ David Simons hat einen Aufsatz aus Sicht eines Kindes, dessen Thema „Tod und Sterben“ gerade auch Mediziner interessieren dürfte, verfasst. Alle Artikel findet ihr kostenlos unter:

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