MEDI-LEARN Zeitung 02/2009

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Bloggen rund ums Studium

Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte

Weblogs sind mittlerweile eine wichtige Informationsquelle für die meisten Mediennutzer geworden. Auch Mediziner bloggen – und viele sogar direkt für MEDI-LEARN: Von der Uni-Bewerbung bis zum Berufsalltag erfährst du in den digitalen Tagebüchern unserer Autoren eine Menge wissenswerter Dinge!

ZEITUNG

Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

Ausgabe 02/09 ∙ März/ April 2009 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

Für Notfälle gewappnet Die AG Notfallmedizin in Münster

Horror im Urlaubsparadies No Panic for Organic Fazit eines PJ-Tertials auf Kreta Interview mit Dieter Kemmerling

Notfälle ereignen sich plötzlich. Was ist jetzt zu tun? Damit auch junge Medizinstudenten schon das nötige Handlungswissen für solche Situationen haben, wurde an der Uni Münster die Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin gegründet.

Kreta ist ein beliebtes Reiseziel der Deutschen. Wenig Urlaubsstimmung kam hingegen bei Oliver Schmetzer auf, der ein Tertial auf der Insel verbrachte. Sein Fazit: Die medizinische Situation ist unhaltbar.

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Witziges Motto, ernstes Thema: Viel zu wenig Organspender gibt es in Deutschland. Entsprechend lang ist die Liste derer, die auf eine Transplantation warten. Katharina Rösmann hat mit Dieter Kemmerling gesprochen, Vorsitzender der Initiative für Organspende.

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Stichverletzung mit gebrauchter Kanüle Szene für Szene einer Schreckenssituation von Christian Fricke

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uf einmal machte es pieks: Christian hat sich bei der Arbeit eine Stichverletzung mit einer gebrauchten Kanüle zugefügt. Was ist jetzt zu tun? Im Rahmen meines Pflegepraktikums war ich zwei Monate auf einer orthopädischen Station tätig. Sowohl Pflegepersonal als auch der Großteil der Ärzte waren ausgesprochen nett. Ihnen war wichtig, dass ich nicht nur den obligatorischen Putzdienst absolviere, für den das Pflegepraktikum oft so verschrien ist, sondern dass ich auch viel lerne und etwas mit nach Hause nehme. So fragte mich eine junge Ärztin nach ein paar Wochen auf der Station, ob ich einmal Blut abnehmen möchte. Mein Herz schlug schneller. Was für eine Frage? Sofort sagte ich zu und sie nahm mich mit in den Untersuchungsraum, wo bereits eine Patientin wartete. Schritt für Schritt erklärte sie mir das ABC des Blutabnehmens, während sie selbst Blut abzapfte. Da sie die Meinung vertrat, „learning by doing“ sei das Beste, sollte schon die zweite Patientin von mir behandelt werden. Während ich im Geiste noch mal die einzelnen Abfolgen und Tipps durchging, schaute die Ärztin mir über die Schulter. Da die Patientin gute Ve-

dass ich jeden Morgen ein Tablett bekommen solle, um fünf bis acht Patienten Blut zur Untersuchung abzunehmen.

nen hatte, waren die betreffenden Röhrchen schnell gefüllt – und ich erntete Lob. Damit ich das neu Erlernte weiterhin üben konnte, gab sie in Rücksprache mit der Stationsschwester die Anweisung,

Stichverletzung mit gebrauchten Kanülen passieren auch durch Unachtsamkeit

Interview mit Studenten, die den Präp-Kurs absolviert haben von Heidi Kromer-Kaiser

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Hast du auch im Vorfeld vor dem ersten Termin des Präp-Kurses schon vermehrt an das „erste Mal Präppen“ gedacht? Habt ihr in der Vorlesung dieses Thema ausführlicher behandelt? Ich habe mich in Gesprächen mit Studenten aus höheren Semestern auf den Präp-Kurs vorbereitet. In den Vorlesungen wurden ethische Fragenstellungen behandelt. Mit welchen Erwartungen bist du in den Präpkurs gegangen? Wurden Sie erfüllt oder eher enttäuscht? Auf den Präp-Kurs habe ich mich richtig gefreut. Ich war sehr interessiert an dem neuen Lernstoff. Meine Erwartungen wurden bezogen auf den Lernzuwachs erfüllt.

Das Abnehmen bereitete mir sehr viel Spaß und es klappte jeden Tag etwas besser. Vielleicht war es ein Grund dafür, dass sich schnell so etwas wie Routine einstellte. Eines Tages wollte ich im Vorbereitungsraum die benutzten Kanülen im dafür vorgesehenen Abfalleimer entsorgen. Allerdings klemmte eine am Adapter und ich musste etwas mehr Kraft aufwenden, um die Kanüle loszubekommen. Plötzlich ein Stich und kleiner Schmerz im Zeigefinger. Mein Blick wandert zu linken Hand. Ich sehe das winzige Loch im Handschuh und einen kleinen Bluttropfen am Zeigefinger. Im ersten Augenblick dachte ich, das sei nicht wahr! Zum Glück stand eine Schwester zufällig neben mir. Sie holte mich aus meinen Gedanken zurück und sagte mir, ich solle den betreffenden Finger unter fließendes Wasser halten und dabei etwas die Wunde ausdrücken. Danach schickte sie mich in die Notaufnahme. Den Weg dorthin lief ich wie automatisiert, denn die ganze Zeit kreisten meine Gedanken um ein Horrorszenario: Was ist, wenn der Patient HIV-positiv ist?

Was nun?

"Die Ruhe, Stille und der Geruch" annst du dich noch an den Augenblick und die Szene erinnern, als du den Präp-Saal zum ersten Mal betreten hast? Wie sah das aus? Mich hat die Ruhe und Stille beeindruckt und der besondere Geruch, der in den Hallen lag.

Plötzlich ein Stich…

Was war in deinen Augen das absolute Highlight des Präp-Kurses, an das du dich noch heute erinnerst? Das Präparieren der Hand hat mich am meisten fasziniert. Welches Themengebiet fandest du am schwierigsten zu lernen? Eindeutig das Gehirn. Was hat dir beim Präppen am meisten Spaß gemacht? Der intensive Kontakt innerhalb der PräpGruppe und die intensive Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper. Und im Gegenzug: was fandest du beim Präp-Kurs am unangenehmsten? Am schlimmsten waren die Testate, da die Stofffülle in dem kurzen Zeitraum nicht vollständig bewältigt werden konnte. Wie häufig und wie lang fand der Präpkurs statt? Unser Präp-Kurs fand täglich für den Zeitraum von mehreren Stunden statt. Zum Lernen an der Leiche konnte man auch

noch am Nachmittag im Präp-Saal bleiben. Konnten am Präp-Nachmittag alle gleichzeitig und im Team präparieren oder ging das abwechselnd? Unsere Gruppe hat fast immer gleichzeitig präpariert. In welcher Form und Häufigkeit mussten Testate und Prüfungen absolviert werden? Wir wurden im Zeitraum von 14 Tagen mündlich an der Leiche befragt. Am Ende des Präp-Kurses musste eine Abschlussklausur geschrieben werden. Der Umgang mit Leichen ist sicher für einen Anfänger nicht leicht. Hattest du hier auch im weiteren Verlauf noch Probleme? Der Umgang mit der Leiche hat mir wenig Probleme bereitet. Daran hat sich im Verlauf der Präp-Kurses nicht geändert. Wurde über die Herkunft der Personen und den nötigen Ablauf, sich der Lehre und Wissenschaft z.B. für den Anatomie-Kurs zur Verfügung zu stellen, gesprochen?

In der Notaufnahme wurde ich nach kurzer Wartezeit behandelt. Die Ärztin sah es ganz locker und erklärte mir das nun folgende Prozedere: sofortige Blutkontrolle, eine

Informationen über die zu präparierenden Menschen wurden uns nicht gegeben. Gab es nach dem Ende des Präp-Kurses eine Art Trauerfeier, an der auch die PräpKurs-Studenten teilnehmen konnten? Die Trauerfeier findet an unserer Uni erst im folgenden Wintersemester statt. Würdest du gerne den Präp-Kurs noch einmal absolvieren (weil es so großen Spaß machte und interessant war) oder bist du der Ansicht "Einmal genügt". Ohne Testatdruck würde ich sehr gerne noch einmal einen Präp-Kurs absolvieren. Welche Tipps würdest du Studenten geben, die den Präp-Kurs noch vor sich haben? Es besteht immer die Möglichkeit sich bei anderen Studenten über den Präp-Kurs zu informieren. Gut ist es sicherlich, mit möglichst wenig Erwartungen und unvoreingenommen den Anatomiesaal zu betreten und gelassen auf sich zukommen zu lassen. Das 3B-Scientific Anatomie-Special Dieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Anatomie, den wir euch in Kooperation mit 3B Scientific und in der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter: www.medi-learn.de/anatomie

weitere nach sechs Wochen und eine dritte nach einem halben Jahr. Auf meine Angst reagierte sie mit der Aussage, es sei jetzt ohnehin nicht mehr zu ändern und ich solle beim nächsten Mal eben besser aufpassen. Richtig verstanden fühlte ich mich nicht, immerhin war es das erste (und hoffentlich auch das einzige) Mal, dass ich mich gestochen hatte. Die Ärztin machte einen kühlen und distanzierten Eindruck.

DIE SCHWESTERN BEMÜHTEN SICH, MICH AUFZUMUNTERN

Nach einer Tetanusspritze konnte ich dann wieder auf Station gehen, wo ich für den Rest des Tages nicht mehr zu herausragenden Taten zu gebrauchen war. weiter auf Seite 2

Inhalt Geheimtipp Lehrkrankenhaus Es muss nicht immer die Uni-Klinik sein: Jede Medizin-Universität verfügt über Lehrkrankenhäuser in anderen Städten der Region. Und weil sich die Studis hier nicht auf die Füße trampeln und das Personal Zeit für die jungen Kollegen hat, lernt es sich umso besser! S. 02

Forschung

Belegt: Akupunktur hilft besser Eine groß angelegte Studienauswertung der TU München zeigt: Akupunktur ist wirksamer als eine rein medikamentöse Behandlung von Spannungskopfschmerzen. Das Akupunktur-Verfahren setzt sich immer stärker in Deutschland durch. Die Studie zeigt auch: Wohin die Nadeln gesetzt werden, scheint dabei nebensächlich zu sein. S. 03

Rezensionen

Auf's Auge Ophthalmologie ist nicht gerade hoch im Kurs bei den meisten Medizinstudenten in Deutschland. Als Pflichtfach des klinischen Abschnitts muss die Augenheilkunde trotzdem sitzen. Aber mit welchem Buch lernen? Drei Studenten stellen Lehrbücher vor. S. 04

Ausland

Basel: empfehlenswert! Ein ganzes Erasmus-Jahr verbrachte Gerti Fridgen in Basel. Die Stadt ist zwar teuer, bietet dafür jedoch einiges – und die Ärzte und Dozenten, die ihren Studierenden unbedingt etwas beibringen wollen, haben sie geradezu begeistert. S. 08

Medizinstudium

Eine Reise in die Vergangenheit Reformierte Lehre, mehr Praxis, neue Forschungsergebnisse: Das Medizinstudium macht sich. Doch gerade deswegen lohnt ein Blick zurück: Wie wurde der Arztberuf eigentlich früher gelernt? Das untersucht das neue Archiv Deutsche Medizinstudierendenschaft. S. 12


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Studenten aufgepasst!

Die 2. Auflage der Skriptenreihe

Erlebnisbericht einer Schrecksituation Fortsetzung von Seite 1 Aber die Schwestern gaben sich alle Mühe, mich aufzumuntern, von „das passiert jedem irgendwann mal“ bis zum Angebot, den Dienst vorzeitig zu beenden. Nach Dienstschluss wollte ich dann noch meinen Hausarzt aufsuchen, um ihn um Rat zu fragen. Leider hatte er zu diesem Zeitpunkt Urlaub und die Urlaubsvertretung hatte eine ähnliche Einstellung wie die behandelnde Ärztin im Krankenhaus. Vor mir lagen ein verkorkster Nachmittag und eine unruhige Nacht.

Patient wurde gecheckt

Am nächsten Morgen sah die Welt wieder etwas besser aus. Auf der Arbeit sprachen die Schwestern noch einmal ganz nett mit mir über den Vorfall und meine Bedenken. Ich erfuhr, dass die Wahrscheinlichkeit, sich auf diesem Weg mit HIV anzustecken, äußerst gering sei. Zudem wiesen sie mich darauf hin, dass der Patient, an dessen Kanüle ich mich gestochen hatte, schon etwas älter war, aber einen sehr gesunden und vitalen Eindruck machte. Die Stationsschwester sorgte dann dafür, dass dem Patienten

zwei Tage nach dem Unfall noch Blut abgenommen wurde, welches im Labor auf HIV und Hepatitis untersucht werden sollte. Und nach weiteren 24 Stunden hatte ich die Gewissheit, dass bei ihm beides negativ war. Nach sechs Wochen, das Pflegepraktikum war schon beendet, musste ich erneut ins Krankenhaus zur Kontrolluntersuchung, auch hier war alles in Ordnung. Noch ausstehend sind die Ergebnisse der Blutuntersuchung ein halbes Jahr nach der Stichverletzung, wobei ich keine Veränderung erwarte und es sich lediglich um eine Formsache handelt. Wenn die Ergebnisse in Ordnung sind, kann ich endlich mit diesem unschönen Erlebnis meines Medizinstudiums abschließen.

Routine ist gefährlich!

Natürlich bin ich froh, dass der Unfall so glimpflich abgelaufen ist. Eines ist mir dabei einmal mehr bewusst geworden: Auch wenn man jeden Tag mehrmals eine Tätigkeit ausführt, sollte man verhindern, dass sich zu viel Routine einschleicht, denn diese kann unter Umständen weitreichende nega-

tive Konsequenzen haben. Sehr enttäuscht bin ich teilweise vom Vorgehen des Krankenhauses mit diesem Vorfall. Es wurde weder ein Unfallbogen ausgefüllt noch wurden mir Daten des zuständigen Versicherungsträgers mitgeteilt. Auch die Reaktion der behandelnden Ärztin fand ich äußerst unangemessen. Nur durch Aufforderung der Stationsschwester und auf meinen Wunsch hin wurde dem Patienten ebenfalls Blut zur Kontrolle abgenommen. Des Weiteren ließ bei nachfolgenden Untersuchungen teilweise die Vollständigkeit zu wünschen übrig, so dass die Ärztin bei der Blutuntersuchung nach einem halben Jahr zunächst nur Hepatitis untersuchen ließ und HIV vergessen wurde. Sehr positiv hingegen waren die Reaktionen der Schwesternschaft.

Tipps für den Notfall

Abschließend möchte ich allen Lesern ein paar Tipps geben, auf die man im „Falle des Falles“ achten sollte. Diese Empfehlungsliste erhebt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll nur als Empfehlung dienen:

1. Ruhe bewahren, nicht hektisch werden 2. Blutung anregen, mindestens ein bis zwei Minuten. 3. Spreizen des Stichkanals und Spülen mit alkoholhaltigem Desinfektionsmittel. 4. Besuch beim D-Arzt. 5. Abnahme einer Blutprobe beim Verunfallten und beim betreffenden Patienten; Untersuchung auf Hepatitis B-, Hepatitis C- und HIV-Marker. 6. Unfallbogen ausfüllen und Unfalldokumentation. 7. Kontrolluntersuchungen in regelmäßigen, sinnvollen Abständen bis zu einem Jahr nach dem Unfall. 8. Beim Arztbesuch nicht abwimmeln lassen, sondern Ängste und Sorgen offen ansprechen und bei Unklarheiten nachfragen. Allen Medizinstudenten wünsche ich viel Erfolg im Studium und in der klinischen Praxis – und dass sie von dieser unschönen Erfahrung verschont bleiben!

Es muss nicht immer die Uniklinik sein! Ein Tipp für das klinische Praktikum von Nawied Tehrani

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linische Praktika sind Pflicht. Sie am eigenen Uniklinikum zu absolvieren, jedoch nicht: Nawied Tehrani hat gute Erfahrungen an einem Lehrkrankenhaus seiner Uni gemacht.

www.medi-learn.de/skript

Es ist Montag. Nach einem recht (fett-)reichen Mensaessen quäle ich mich durch die Neurovorlesung, die genau im berüchtigtenLeis tungsloch des Tages, zwischen 12:45 und 14:15 Uhr liegt. Ich verlasse sie vorzeitig und erreiche nach einem Sprint

in letzter Sekunde den Bus zum Uniklinikum. Knappe zwei Minuten vor Beginn meines Innere-Praktikums erreiche ich den Haupteingang. Jetzt noch schnell zum Spind und Kittel und Stethoskop holen… es wird eng! Gehetzt, übermüdet, übersättigt und leicht verschwitzt erreiche ich die Station. Dort ist kein Arzt. Ein PJler ist momentan die einzige ärztliche Kraft, da die Stationsärztin aktuell beim Belastungs-EKG ihren Dienst tut. Der Oberarzt, der uns hätte unterrichten sollen, antwortet aufs Anpiepen erst,

als mein Schweiß getrocknet ist und mein Puls wieder unter 70/min. gesunken ist. Leider hat er heute keine Zeit. Wir sollen einfach diesen Termin ausfallen lassen und nächste Woche wiederkommen. Die Unterschriften werde es dann doppelt geben. Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder ärgern soll. Angesichts meines Zustands und der Tatsache, dass ich es ja doch nicht ändern kann, entscheide ich mich für ersteres.

Klinik-Versäumnisse enttäuschen

Nicht wenige Medizinstudenten kennen solche Situationen. Im Verlauf des Medizinstudiums absolvieren wir eine Vielzahl klinischer Praktika, die uns einen Einblick in das jeweilige Fachgebiet geben sollen. Dabei lassen sich große Unterschiede ausmachen. Manche Abteilungen bieten Blockpraktika in der vorlesungsfreien Zeit an, andere setzen auf über das ganze Semester verteilte Termine. Auch die Fürsorge der Lehrenden unterscheidet sich von Fach zu Fach und von Person zu Person. Da wir aber für unsere Berufswahl auf die Einblicke in die Fachgebiete angewiesen sind, enttäuschen Versäumnisse in der Lehre klinischer Fächer besonders.

Es gibt Alternativen!

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Wo soll ich nur mein Blockpraktikum absolvieren?

Was wenige Medizinstudenten wissen und noch weniger nutzen: Genau wie beim Praktischen Jahr besteht die auch bei den klinischen Praktika die Möglichkeit, diese an anderen Ausbildungskrankenhäusern der Universität zu absolvieren. Manche dieser Häuser bieten Ferienblockpraktika an und stellen bei rechtzeitiger Anmeldung sogar Unterkünfte zur Verfügung. Ich habe sehr positive Erfahrungen mit einem solchen Praktikum an einer externen Einrichtung gemacht. Geplant war das nicht: Aufgrund einer Erkrankung musste ich mein Urologiepraktikum am Uniklinikum in Marburg aussetzen. Ich hätte sicherlich die Möglichkeit gehabt, es dort nachzuholen. Dennoch nahm ich aus unterschiedlichen Gründen das Angebot des Klinikums in

Fulda wahr, das ein lange Zeit unbeachteter Aushang im Dekanat verkündete. Das Klinikum Fulda ist eines von neun Lehrkrankenhäusern der Uni Marburg.

Viele Einblicke gewonnen

Und tatsächlich war ich seit langer Zeit der erste Medizinstudent, der sein Praktikum in Fulda absolvierte. Das machte sich an vielen Stellen positiv bemerkbar: Im Verlauf des Praktikums erhielt ich Einblick in den Stationsdienst, die Ambulanz und den operativen sowie diagnostischen Bereich des Faches. Die Ärzte machten zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, als ob meine Anwesenheit eine Belastung darstelle und das Lehren sie von der Arbeit abhalte. Professor Kälble, der Leiter der Abteilung, erkundigte sich bei jeder Begegnung nach meinem Wohlergehen und meiner Zufriedenheit mit den Praktikumsbedingungen. So fragte er auch bei jeder Besprechung vor den Kollegen, „Und, Herr Tehrani, sind Sie soweit zufrieden? Wenn sie etwas brauchen, melden sie sich!“ Zudem wollte er oft wissen, was ich schon gesehen hatte und koordinierte, darauf abgestimmt, mein Praktikum. Persönlich. Insgesamt hatte ich nach meinem Praktikum das Gefühl, einen sehr guten Einblick in das Fach gehabt zu haben.

Eine Überlegung wert

Nun will ich nicht dazu aufrufen, alle Praktika vom universitätseigenen Klinikum in die Peripherie zu verlegen. Vielmehr möchte ich darauf hinweisen, dass es eine Überlegung wert ist. Zum Beispiel für diejenigen unter euch, für die eine bestimmte Fachrichtung in Betracht kommt. Ihr könntet damit Enttäuschungen vorbeugen. Oder, wenn bereits ein enttäuschendes Praktikum an der Uniklinik hinter euch habt: Testet doch einfach mal diese Alternative für eure nächste Famulatur. Jede Uni hat externe Lehrkrankenhäuser, in denen ihr euer Klinikpraktikum absolvieren könnt. Es kann sich, wie ich erfahren durfte, durchaus lohnen.


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Für den Notfall gewappnet Die AG Notfallmedizin der Medizinischen Fakultät Münster von Gunther S. Joos

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u sitzt in der Straßenbahn. Es ist heiß und stickig. Die Fahrgäste sind munter in Gespräche vertieft. Lautes Gelächter und Geschrei ertönt aus der einen Hälfte der Bahn. Dir gegenüber sitzt eine ältere Frau. In der einen Hand hält sie einen Gehstock, mit der anderen umklammert sie ihre Handtasche. Der Herr rechts von ihr, scheinbar ihr Ehemann im gleichen Alter, atmet schwer. Sie schweigen. Ein Knall reißt dich aus deinen Gedanken. Die Gehhilfe kracht auf den Boden. Du schaust auf, die ältere Dame verdreht ihre Augen. Ihr Mann hält sie im Arm, schüttelt sie, ist sichtlich überfordert. Die Frau kippt noch vorne über, ist bewusstlos.

denten aus verschiedenen klinischen und vorklinischen Semestern. Viele durften bereits Erfahrungen im Rettungsdienst sammeln, sei es durch den Zivildienst, ein Freies Soziales Jahr oder durch eine Ausbildung vor dem Studium.

Handeln ist gefragt

Um zur 1. Ärztlichen Prüfung nach vier Semestern zugelassen zu werden, braucht man neben einer Anzahl von Scheinen auch den Nachweis für den Besuch eines Erste-Hilfe Kurses. Da unter den Studenten reges Interesse festzustellen ist, haben wir anhand vorgegebener Leitlinien und Bestimmungen ein Konzept ausgearbeitet, diesen Kurs in einem Umfang von 16 Stunden durchzuführen. Dabei möchten wir das Wissen auf eine andere Art vermitteln. Natürlich haben die Vorgehensweisen der herkömmlichen Kurse bei einer der Hilfsorganisationen ihre Berechtigung. Wir beabsichtigen aber die Lehrinhalte direkt auf Medizinstudierende zuzuschneiden: Es dürfte wohl klar sein, dass man einem angehenden Mediziner nicht mehr unbedingt erklären muss, was ein Blutkreislauf ist und wie die Atmung funktioniert. Die so eingesparte Zeit, möchten wir vorwiegend der Praxis widmen. Ziel dabei ist es den Teilnehmern möglichst rea-

Selten kann man sich auf einen Notfall richtig vorbereiten. Meistens kommt er unverhofft und plötzlich. Wer konnte schon ahnen, dass die ältere Frau in der Straßenbahn zusammenbricht? Oder, dass in der Warteschlange im Supermarkt ein sechsjähriges Mädchen einen Krampfanfall erleidet? Dann ist Handeln gefragt. Zeit ist hier nicht direkt Geld, aber dennoch wertvoll. Viele Menschen fehlt die Erfahrung und das Selbstbewusstsein. Nicht nur den Laien.

Anwendbares Wissen

Aus diesem Grund haben sich Studierende der Humanmedizin an der Universität Münster zusammen gefunden und eine Arbeitsgruppe, die sich der Notfallmedizin widmet, sozusagen „reanimiert“. Unser Ziel wird es sein, den Studenten der Vorklinik zu vermitteln und zu zeigen, wie medizinisches Wissen auch außerhalb des Lehrsaals auf der Straße angewendet wird. Die Grundlage dafür bieten, neben der Unterstützung durch die Medizinische Fakultät und Ärzten des Universitätsklinikums Münster, die Studierenden selbst. Die Arbeitsgruppe bilden Stu-

WAHLFACH ZUR NOTFALLMEDIZIN IN DER VORKLINIK ANBIETEN Zum kommenden Sommersemester 2009 haben wir uns zweierlei Ziele gesetzt: Einen Erste-Hilfe Kurs und ein Wahlfach der Vorklinik.

listische Fallbeispiele zu bieten. Neben einer Laienschauspielergruppe, die wir zur Darstellung wirklichkeitsnaher Opfer einsetzen, ist es uns ein Anliegen auch die Situation realitätsgetreu zu gestalten. Das heißt, wir bieten möglichst authentische Umgebungen und Unfallorte, sowie die Möglichkeit die „Helfer“ situationsspezifischen Stressfaktoren auszusetzen. Allerdings wird das Hauptaugenmerk immer auf den Basismaßnahmen, das richtige Verhalten in einer solchen Situation liegen. Die Grundkenntnisse sollen vermittelt werden.

Realistische Beispiele

Logo der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin

Wahlfach wird eingeführt

Ebenfalls zum kommenden Sommersemester 2009 möchten wir ein Wahlfach zur Notfallmedizin in der Vorklinik anbieten. Die Teilnahme an einem oder mehreren Wahlfächern ist ebenfalls Voraussetzung zur Zulassung zur 1. Ärztlichen Prüfung. In diesem Wahlfach, das mit der Medizinischen Fakultät abgestimmt wird und sich über ein ganzes Semester mit jeweils zwei Wochenstunden erstreckt, sollen nun weiterführende und ergänzende Fähigkeiten im Vergleich zum Erste-HilfeKurs behandelt werden. Maßnahmen und Techniken, die in der Soforthilfe am Unfallort zunächst einmal keine

Rolle spielen. Beispiele hierfür wären das Durchführen einer Intubation, das Legen eines venösen Zugangs und spezifischere Fallbeispiele und Sonderfälle. Es wird wöchentliche Kursstunden mit Anwesenheitspflicht geben, dazu eine benotete Abschlussprüfung. Genauere Fakten und Umfang hierzu müssen noch mit dem Ärztlichen Leiter abgesprochen werden. Die unterschiedlichen Themenkomplexe werden von den studentischen Tutoren erstellt und sollen unter Mitwirkung und Mitgestaltung der Kursteilnehmer schrittweise erarbeitet werden.

Auf Engagement angewiesen

Seit einigen Wochen befinden wir uns nun in der Planung und auch ersten Umsetzungen unserer Vorstellungen. Dabei gilt es, sich nach allen Richtungen umzuschauen. In Deutschland gibt es wenige vergleichbare Einrichtungen, aber wir möchten auch eine gewisse Eigenständigkeit erhalten und durch eigene Ideen und Einfälle überzeugen. Wir sind natürlich sehr stark auf das Engagement unserer Mitglieder angewiesen. Finanziell versuchen wir uns über die Teilnahmegebühren zu organisieren, sind aber für jegliche Unterstützung, finanzieller wie materieller Art, wirklich sehr dankbar.

Direkte Arbeit zählt

Wir hoffen, uns mit beiden Projekten, an der Universität und bei den Studenten etablieren zu können. Den angehenden Medizinern hoffen wir damit eine gute Grundlage für das Studium selbst und auch für das alltägliche Leben zu bieten. Denn auch trotz aller maschinellen Unterstützung und trotz aller technischen Geräte und Finessen, das was zählt, ist die direkte Arbeit am hilfebedürftigen Menschen. Und dazu möchten wir unseren Beitrag leisten.

Akupunktur hilft gegen den Kopfschmerz TU München belegt Wirksamkeit mit umfangreichen Studienauswertungen von Jan-Peter Wulf (MEDI-LEARN)

Ü

ber 30 Studien wertete das Zentrum für Naturheilkundliche Forschung der TU München aus. Ergebnis: Die Akupunktur schneidet gegenüber medikamentösen Verfahren besser ab. Allerdings scheint es egal zu sein, wohin gestochen wird. Eine aktuelle, breit angelegte Studienauswertung des Zentrums für Naturheilkundliche Forschung der TU München zeigt: Das Nadeln ist insgesamt das wirksamere Verfahren zur Behandlung der Kopfschmerzen. Der Auswertung liegen über 30 Studien mit mehr als 6.700 Patienten zugrunde.

MIT AKUPUNKTUR VERMINDERTE SICH DIE FREQUENZ DER MIGRÄNEANFÄLLE UM RUND 50 % Privatdozent Klaus Linde, Leiter der Forschungsabteilung, und seine Mitarbeiter werteten für die Cochrane Collaboration 22 Studien (4.400 Patienten) zum Akupunktur-Einsatz bei Migräne aus. Hinzu kamen elf Studien mit rund 2.300 Spannungskopfschmerz-

Patienten. Angelegt waren alle Studien auf mindestens acht Wochen. Verschiedene Kontrollgruppen – medikamentöse Therapie, Scheinakupunktur, nichtmedikamentöse Verfahren wie Massage oder Entspannungstechniken sowie eine Gruppe Kontrollgruppe ohne Behandlung der Schmerzen wurden den Testgruppen gegenübergestellt.

Akupunktur ist wirksamer

Die Ergebnisse der einzelnen Studien belegen in ihrer Gesamtheit: Das Akupunkturverfahren ist wirksamer. Zwei große Untersuchungen etwa prüften, ob das Setzen von Nadeln bei medikamentös behandelten Schmerzpatienten einen Zusatznutzen hat. Mit dem Resultat, dass es bei 47 Prozent der Patienten mit Akupunktur, aber nur bei 16 Prozent mit alleiniger Schmerzmitteltherapie zu einer Verminderung der Kopfschmerztage kam. In sechs großen Migräne-Untersuchungen wurde die Wirksamkeit des Akupunkturverfahrens zu Anfallsprophylaxe geprüft. Dabei erhielt die Kontrollgruppe jeweils keine Prophylaxe.

Mit Akupunktur verminderte sich die Frequenz der Migräneanfälle um rund 50 Prozent, ohne Nadeln jedoch nur um ein Viertel. Nach drei- bis viermonatiger Akupunkturbehandlung waren sowohl die Anzahl der Kopfschmerztage als auch die Schmerzintensität geringer als ohne das Setzen der Nadeln.

DIE ERGEBNISSE BELEGEN, DASS AKUPUNKTUR ALTERNATIVE ZUR EINNAHME VON SCHMERZMITTELN SEIN KANN. Egal, wo die Nadeln sitzen?

Interessant: 14 Studien ergaben, dass die Scheinakupunktur – das Setzen der Nadeln an willkürliche Punkte – ähnlich wirksam ist wie das Stechen in einen der 361 klassischen Akupunkturpunkte auf den Meridianen. Ein starker PlaceboEffekt, hervorgerufen durch die leicht schmerzhafte Prozedur, die Entspannung während der Akupunktursitzungen und den intensiven Kontakt zum Therapeuten, könnte Grund für diese Ergebnisähnlich-

keit sein, vermuten die Münchner Forscher. Möglicherweise tritt hinzu, dass die Nadeln die nicht-myelinisierten CFasern stimulieren und so die Schmerzwahrnehmung beeinflussen.

Weiterforschen erforderlich

Klaus Linde fasst zusammen: “Die Ergebnisse belegen, dass Akupunktur in jedem Fall eine nebenwirkungsarme Alternative zur Einnahme von Schmerzmitteln sein kann. Nun sind aus unserer Sicht noch weitere Forschungen erforderlich. Denn der behandelnde Arzt sollte beispielsweise wissen, wie lange die positive Wirkung von Akupunktur andauert oder ob umfassender ausgebildete Akupunkteure wirklich bessere Ergebnisse erzielen als solche, die nur eine Grundausbildung gemacht haben.“

In den Foren gelauscht

Was für Famulaturen habt ihr gemacht?

Famulaturen sind die Gelegenheit, im Medizinstudium praktische Erfahrungen zu sammeln. Sie bieten dir die Möglichkeit, in die verschiedensten Fachbereiche hinein zu schnuppern. Wenn eine Famulatur zum Reinfall wird, ist die Enttäuschung groß. Unsere Forenbenutzer tauschen daher ihre Erfahrungen aus dem Klinikpraktikum aus – was für eine Station und welches Krankenhaus würden sie dir empfehlen? Lies nach unter: www.medi-learn.de/MF5489

Fragensammlung Bewerbungsgespräch

„Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?“; „Was glauben Sie, wie viele Dienste Sie hier machen müssen?“ oder: „Welche Patienten sind Ihnen am liebsten?“ Hunderte potentieller (Fang-)Fragen aus dem Bewerbungsgespräch haben unsere Forenbenutzer in diesem Beitrag zusammengetragen. Außerdem findest du hier wertvolle Verhaltenstipps: z. B. nicht vergessen, dem Gesprächspartner die Hand zu schütteln! www.medi-learn.de/MF26253

D wie Depression

„Ich leide an extremer Antriebs- und Kraftlosigkeit. Mehr als zwei bis drei Stunden lernen am Tag sind trotz Klausur nicht drin. Ich kann meine Zeit nicht sinnvoll nutzen, vergammle sie nur. Ich habe auch körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen und schlimme Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen…“ Geht es dir ähnlich wie Forenmitglied Blondi? Du bist nicht allein! Schau vorbei im Beitrag „Tabuthema D.“: www.medi-learn.de/MF42439

Musik beim Lernen?

Hilft Musik beim Lernen oder stört die Beschallung? „Unser PsychoProf meinte, Musik und Fernsehen lenken ab. Ist mir aber wurscht, höre trotzdem Radio, wenn ich Bock habe, oder glotz TV“, meint Foren-Mitglied Coxy-Baby. Hoppla-Daisy sagt hingegen: „Musik geht bei mir GAR NICHT!!!! Lenkt mich zu sehr ab und - worst case! - setzt sich als Ohrwurm soooo fest, dass ich in der Klausur gar nix mehr gebacken bekomme…“ Geräuschkulisse oder absolute Stille: Was brauchst du zum Lernen? Beteilige dich am Forengespräch: www.medi-learn.de/MF49484

Große Hürde: Bewerbungsgespräch

Man gebe einem Mathematiker und einem Mediziner ein Telefonbuch und sage, sie sollen es auswendig lernen. Was passiert? Der Mathematiker fragt: „Warum?“ Der Mediziner fragt: „Bis wann?“ Ob und inwieweit das Klischee vom Medizinstudenten als Auswendigpauker stimmt, wird in diesem Beitrag diskutiert: www.medi-learn.de/MF5801

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Das SEIRIN -Akupunktur-Special Dieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Akupunktur, den wir euch in Kooperation mit 3B Scientific und SEIRIN in der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter: www.medi-learn.de/akupunktur

Der Klassik Schädel

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Augenheilkunde (Thieme)

Kurz notiert

von Hendrik Veldink (9. Semester in Hannover)

Neue Hybrid-OP rettet Mädchen das Leben

Am Universitätsklinikum Rostock wurde Anfang dieses Jahres ein kleines Mädchen mittels einer Hybridtherapie von einem schweren Herzfehler geheilt. Dabei wurde bei der erst sieben Monate alten Nele-Sophie während einer Operation am offenen Herzen ein Herzkathetereingriff vorgenommen. "Bei Hybridtherapien handelt es sich um ausgesprochen progressive Behandlungsverfahren, die nur an wenigen Häusern durchgeführt werden", sagt Prof. Dr. Matthias Peuster, Leiter der Abteilung für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin am Uniklinikum Rostock. "Durch die Kombination von Katheterbehandlung und offener Herz-OP können die Operationsergebnisse verbessert und Komplikationen nach der OP minimiert werden", so Peuster, der die Behandlung zusammen mit dem Herzchirurgen Dr. Eugen Sandica durchführte. Das Mädchen war mit einem schweren Herzfehler geboren worden.

lässt vor allem durch die Betonung prüfungsrelevanter Themen den Studenten in der Prüfung nicht im Regen stehen. Dabei gliedert sich der Inhalt des Buches zunächst durch systematische Behandlung aller organischen Strukturen des Auges. Es wird durch funktionsbezogene Kapitel wie z.B. Optik abgerundet.

Titel: Augenheilkunde Autor: Gerhard K. Lang Verlag: Thieme ISBN: 978-3-13-102834-1 Preis: 32,95 €

Kurzbeschreibung Das Augenheilkunde-Lehrbuch von Gerhard Lang bietet dem Leser einen perfekt dosierten Überblick über das Fach und

Roboter hilft wieder Gehen lernen

Ein neuer robotergesteuerter "Lokomat" am Universitätsklinikum Münster (UKM) hilft Patienten mit schweren Bewegungsstörungen, wieder das Gehen zu lernen. Bereits Kinder ab drei Jahren können damit therapiert werden. Derzeit gibt es solche Therapiegeräte in nur fünf Zentren deutschlandweit. Der Patient übt den flüssigen Bewegungsablauf auf einem Laufband, der Roboter führt dabei die Beine. "Die manuelle Laufbandtherapie ist etabliert und zeigt erhebliche Erfolge. Hierbei helfen Krankengymnasten per Hand den Patienten, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Therapieeinheiten von mehr als 20 Minuten sind kaum zu realisieren", so der Projektverantwortliche, Dr. Andreas Sprinz.

PJ-Infotreff Was muss ich als Assistenzarzt beachten? Ansprechpartner und Termine unter www.aerzte-finanz.de

Inhalt Das Lehrbuch setzt seinen Schwerpunkt

Didaktik Zur Prüfungsvorbereitung ist dieses Buch unbedingt zu empfehlen, da es mit ihm sehr schnell gelingt, im Kopf ein systematisches Bild der ophthalmologischen Erkrankungen herzustellen. Dies wird vor allem durch die präzise verfassten Textpassagen, die Abbildungen und die Tabellen erreicht und zusätzlich durch die Merkkästen unterstützt. Aufbau Die Augenheilkunde von Gerhard Lang erfüllt alle Kriterien eines fundierten Lehrbuches. So erhält der Leser anfangs

einen Überblick über die ophthalmologische Untersuchung und wird dann entlang der anatomischen Strukturen („von außen nach innen“) systematisch an die wichtigsten Krankheitsbilder der Augenheilkunde herangeführt. Preis Mit knapp 30 Euro ist der Preis für dieses Buch sehr angemessen, da man sich wirklich ein gutes Wissen über die Augenheilkunde aneignen kann. Fazit Das Buch Augenheilkunde von Lang kann ich wirklich empfehlen. Wünschenswert wären noch vermehrte Bezüge zum Hammerexamen. Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw152

Augenheilkunde (Springer)

Neue Forschungsgruppe „Nanomedizin“

Ein Traum der Medizin ist es, Schäden mit Hilfe gesunder Zellen oder durch den Transfer von Erbanlagen zu beheben. Doch wie schafft man es, die neuen Zellen oder therapeutischen Gene genau an die Stellen im Körper zu bringen, wo sie gebraucht werden? Dieser Frage geht eine neue Forschergruppe der Universität Bonn nach. Die beteiligten Wissenschaftler wollen mikroskopisch kleine Nanopartikel nutzen, um Stammzellen oder Erbgut magnetisch zu machen. Dann wollen sie diese mittels starker Magnete an die passende Stelle dirigieren. Die Wissenschaftler können bereits erste Erfolge vorweisen. "In Mäusen mit geschädigten Arterien konnten wir die Endothelzellen genauestens positionieren", erklärt der Sprecher der Forschungsgruppe Prof. Dr. Alexander Pfeifer vom PharmaZentrum Bonn, "damit eröffnen sich völlig neue Therapieansätze."

Zielgruppe Das Buch richtet sich vor allem an Studenten der Humanmedizin, da es kompakt und leicht verständlich geschrieben ist. Auch im PJ kann das Buch von großem Nutzen sein, da es alle wichtigen Krankheitsbilder der Augenheilkunde behandelt und in jede Kitteltasche passt. Bei vielen Krankheitsbildern wird der Bezug zu anderen Fachdisziplinen (v.a. Innere Medizin und Neurologie) hergestellt. Das macht dieses Buch auch für den Kliniker interessant.

insbesondere auf die Vermittlung von prüfungsrelevanten Fakten und Zusammenhängen, ohne sich in allzu spezifischen Details zu verlieren. Insbesondere die hochwertigen Abbildungen sind eine ideale Ergänzung zur Veranschaulichung des Textes. Somit ist das Buch sicherlich ausreichend, um das nötige Wissen fürs Medizinstudium zu erarbeiten.

von Karina Hechtel (1. klinisches Semester in Rostock) die gesamte Augenheilkunde abhandeln. Der Autor beginnt in den ersten Kapiteln mit den anatomischen und untersuchungstechnischen Grundlagen. Der Leser erfährt Wesentliches über den Bau des Auges, Basisuntersuchungen für Nicht-Augenärzte und wichtige Untersuchungsmethoden. Zielgruppe Dieses Buch richtet sich an Mediziner, die bereits mit dem Fachgebiet vertraut sind. Es bietet Informationen von einfachen Grundkenntnissen bis hin zu detailliertem Spezialwissen. Titel: Augenheilkunde Autor: Franz Grehn Verlag: Springer ISBN: 978-3-540-75264-6 Preis: 34,95 €

Kurzbeschreibung Beim ersten Blick ins Inhaltsverzeichnis findet man insgesamt 31 Kapitel, welche

Inhalt Jedes Kapitel behandelt ein Element des Auges und seine Krankheiten. Dabei wird am Anfang eines jeden Kapitels jeweils die Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie wiederholt. Dann folgen spezielle Untersuchungsverfahren, die für das jeweilige Gebiet spezifisch sind. So hat der Leser zum jeweiligen Gebiet immer die wichtigen Untersuchungsverfahren zur Hand.

Didaktik Am Ende eines jeden Kapitels findet sich noch eine Zusammenfassung, die noch einmal das Wesentliche beinhaltet. Eine gute Kontrolle, ob man alles verstanden hat. Anschließend an die Kapitel der einzelnen Augenbestandteile finden sich noch weitere Abschnitte zu wichtigen großen Themen der Augenheilkunde, wie z.B. dem Glaukom, dem Schielen, Traumatologie und Tropenophtalmologie. Aufbau Die Texte sind flüssig geschrieben und es sind diverse Abbildungen vorhanden. Wichtige Dinge sind im Text immer fett hervorgehoben, die Gliederung in einzelne, kurze Absätze erleichtert das Lesen und Strukturieren, um den Überblick zu behalten. Die vielen Fallbeispiele, die sehr gut den klinischen Bezug herstellen, sind blau gedruckt, außerdem gibt es immer wieder Merksätze (rot gedruckt), die wichtige Inhalte hervorheben.

Preis Möchte man begleitend zu den Vorlesungen im laufenden Semester mitlesen und die dort behandelten Krankheitsbilder in den Grundlagen verstehen, so lohnen sich die 34,95 Euro auf jeden Fall. Man bekommt für das Geld ein sehr umfassendes und aktuelles Buch. Fazit Alles in allem ist der Grehn ein schönes Buch zum Schmökern, man findet alles Wichtige zum Fach. Zum schnellen Lernen allerdings eignet sich das Buch eher weniger. Hier sollte man vielleicht lieber Uni-interne Skripte oder Altklausuren verwenden, denn um mit dem Grehn zu lernen, braucht es schon ein paar Tage mehr. Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw153

Basics Augenheilkunde (Elsevier) von Henning Vieth (1. klinisches Semester in Mainz) enthalten und Medizinstudenten bei der Vorbereitung und Begleitung von Praktika, Famulaturen und Bedside-TeachingKursen helfen soll. Gleich hier stellt sich die Frage, was das Wesentliche ist und wo die Grenze zum Unwichtigen gezogen wird, denn das Buch ist wirklich sehr knapp gehalten.

Titel: Basics Augenheilkunde Autor: Johannes Patzelt Verlag: Elsevier ISBN: 978-3-437-42126-6 Preis: 16,95 €

Kurzbeschreibung Bei diesem Buch handelt es sich um ein Kurzlehrbuch, das laut Klappentext alles Wesentliche zu diesem Fachgebiet

Zielgruppe Es ist ausreichend, um Einsteigern in die Thematik einen schnellen Überblick zu ermöglichen. Ob es jedoch für spätere Studienabschnitte wie Famulaturen und PJ auch noch geeignet ist, darf bezweifelt werden, da es dafür zu sehr bei den Grundlagen bleibt und nicht ins Detail geht. Inhalt Vor allem der Anhang mit den Fallbeispielen ist hervorzuheben. Acht Fälle werden hier vorgestellt, zu denen noch einmal jeweils drei mögliche Krankheitsbilder angeboten werden. Dies alles wird ganz nach dem Leitsatz „von Studenten für Studenten“ in leicht ver-

ständlicher Sprache vermittelt, und für die ersten Prüfungen des klinischen Abschnitts des Medizinstudiums reicht es. Zusammen mit der Vorlesung zur Augenheilkunde und als Begleiter des Praktikums stellt sich das Buch als ordentliche Hilfe dar. Didaktik Die Struktur des Buches fällt positiv auf: Die einzelnen Themen werden jeweils auf Doppelseiten dargestellt, wobei am Ende die wichtigsten Aspekte noch einmal in einem farbig hervorgehobenen Kasten aufgelistet werden. Das Register ist wie das Buch knapp gehalten. Was aber im Buch enthalten ist, dürfte man hier auch finden. Aufbau Grundsätzlich ist das Buch in einen allgemeinen und einen speziellen Teil aufgebaut, wobei in ersterem die Anatomie und Physiologie des Sehvorgangs wiederholt wird. Auch innerhalb dieser Hauptteile ist das Buch logisch auf-

gebaut und man findet sich durch die Hervorhebung der fettgedruckten Stichworte gut und schnell zurecht. Preis Der Preis ist ein weiterer Pluspunkt. Denn unter seinen teuren Kollegen kommt dieses Buch mit nur 16,95 Euro dem knappen studentischen Geldbeutel angenehm entgegen und stellt für Studenten eine Möglichkeit dar, sich mit den „Basics“ der Augenheilkunde vertraut zu machen. Fazit Das Buch ist gut geeignet, um in Studium durch Seminar und Klausur zu kommen. Für vertiefte Beschäftigung mit der Materie sei auf dicke Lehrbücher verwiesen. Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw154


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Arbeits-Horror im Urlaubsparadies

Der Mini-Torso

Nähen im Akkord im Chirurgie-Tertial von Oliver Schmetzer

V

Preis:

iele Medizinstudenten absolvieren einen Teil ihres PJ in Urlaubsregionen, um die Pflicht mit dem Angenehmen zu verbinden. Doch nicht immer geht die Rechnung auf – Oliver hat vom Uniklinikum der griechischen Insel Kreta wenig Gutes zu berichten.

naden bzw. Einblutungen führt. Diese sieht man dann später in der Neurochirurgie-OP mit Kraniektomien. In der Notaufnahme gibt es keinen CT, so dass bei einem schweren Unfall die Patienten zur Radiologie gebracht und dann zurücktransportiert werden müssen.

len, aber postoperativ hat sich niemand für die Schmerzen interessiert. Es wurde einfach nicht gefragt, manche Patienten hatten sogar eine PDA oder PCA. Physiotherapie oder psychologische Betreuung findet nicht statt, Reha oder Ergotherapie gibt es ebenfalls nicht.

Die Universität von Kreta, IOC, gilt als die beste Griechenlands. Der größte Teil, so auch die Geisteswissenschaften etc., befindet sich in der Stadt Rethymno. In der Hauptstadt Heraklion gibt es zwei Campi: Im Südosten Richtung Knossos liegt ein Campus für Mathematik und Computerwissenschaften, im Südwesten ist der Campus mit der Uniklinik, der medizinischen Fakultät und den Naturwissenschaften angesiedelt. Die medizinische Fakultät ist recht neu und schön eingerichtet. In der Bibliothek findet man aber nur alte Bücher, da die griechischen Studenten alle Bücher am Semesteranfang geschenkt bekommen. Das Neueste, das ich mir hier ausleihen konnte, stammt aus dem Jahre 1993. Die Internetverbindung ist zwar gut, aber einen Online-Zugriff auf die Zeitschriften hat man nicht. So kann man also nur mit eigenen Büchern lernen. Alle Kurse und Vorlesungen sind auf Griechisch.Während des Semesters rotieren die griechischen Studenten monatelang auf den Stationen, 30 bis 40 Studenten sind dann gleichzeitig auf einer Station! Sie werden bevorzugt, so dass ich als PJler kaum zum Assistieren kam. Ergebnis: Nur in der Zeit, in der keine Studenten da waren, habe ich wenigstens etwas gelernt, in der restlichen Zeit praktisch nichts.

Der Chirurg macht alles

Nur ein Tertial geblieben

Durchseuchung mit MRSA und ESBL

Die Klinik wurde vor 20 Jahren von einer deutschen Firma gebaut. Die Geräte wurden damals teilweise gebraucht gekauft, so dass in der Radiologie bis zu 40 Jahre alte Röntgengeräte benutzt werden. Überhaupt wurde in den letzten Jahren nichts repariert oder erneuert. Dazu sind überhaupt keine Mittel vorgesehen. Es verfällt also vieles, nur neue MRT´s werden gekauft.

BEI JEDEM KRATZER WIRD AUGMENTAN VERSCHRIEBEN Auf den Stationen gibt es Zwei- bis Sechs-Bett-Zimmer. Vor allem in der Inneren liegen die Patienten aber auch einige Tage auf dem Flur. Es gibt eine wahnsinnige Durchseuchung mit MRSA und ESBL. Das liegt daran, dass einerseits nicht einmal getestet wird, da man die Patienten sowieso nicht isolieren würde, auch gibt es keine besondere Reinigung der OP-Säle. Andererseits werden Antibiotika immer nur für wenige Tage gegeben, was bekanntlich Resistenzen fördern soll. Bei jedem Kratzer wird Augmentan verschrieben.

Schlechte Karten mit Schlaganfall

Jeden zweiten Tag ist die Klinik zuständig für die Notaufnahme. Die Patienten müssen dann teilweise bis zu 12 Stunden warten, denn das Haus ist dann mit etwa 500 Patienten völlig überfüllt. Es sind unfassbare Zustände! Jeder einzelner Chirurg muss dann im Akkord Wunden nähen. Patienten mit Myokardinfarkt oder Schlaganfall haben aufgrund der Wartezeit sehr schlechte Karten: Es wird spät lysiert, auch nach acht Stunden, was bei einigen Personen zu Perikardtampo-

In der Chirurgie gibt es um sieben Uhr eine Visite, die nur auf Griechisch ist und die ewig dauert: Dabei wird kaum etwas erklärt und erst um 8.30 Uhr beginnen die Operationen. Der OP ist neben der Notaufnahme der einzige Ort, an dem ich etwas gelernt habe. Dort sind Oberärzte, die etwas Englisch sprechen. Positiv an der Chirurgie in Griechenland ist, dass alle möglichen OPs von demselben Chirurgen gemacht werden – von plastischer Chirurgie quer durch alle onkologischen OPs bis zu urologischen und gynäkologischen OPs. Es gibt kein Brustzentrum und alle Mamma-CAs, auch Melanompatienten, werden von denselben Operateuren operiert, die auch Bruststraffungen und offene Hysterektomien machen. Man sieht also alles Mögliche, es wird aber nur 3 Tage pro Woche (meist nur Dienstag, Donnerstag und Freitag) operiert, und auch nur vormittags. Da auch im OP Griechisch gesprochen wird, ist ein Grundwissen dieser Sprache auf jedem Fall von Nöten.

Soviel ist sicher: Im Nachhinein würde ich mein PJ nicht mehr auf Kreta machen. Man lernt praktisch gar nichts und es gibt, wie geschildert, zu viele Probleme im Klinikum und an der Uni.

Besonders schockiert hat mich die Behandlung der Patienten, und dies war auch der Hauptgrund, wieso ich schließlich nur ein Tertial auf der Insel blieb. Wenn es schon Kreta sein soll, dann ist es ratsamer, eine längere Famulatur oder ähnliches zu machen. MEDI-LEARN PODCAST Diesen Artikel gibt es online auch als Audio-Datei zum Download unter: www.medi-learn.de/podcast

www.3bscientific.de

In den Foren gelauscht

Was steigert die Konzentration?

Autogenes Training, Ginko-Extrakt, Kaffee, Energy-Drinks, Amphetamin, Piracetam oder einfach nur genügend Schlaf und eine gesunde Ernährung? Was sind die besten Mittel und Wege, sich in Lernphasen zu konzentrieren? Mit dieser Frage setzen sich unsere Forenbenutzer in folgendem Beitrag auseinander: www.medi-learn.de/MF45202

Locker durchs Medizinstudium?

Es scheint Leute zu geben, die ganz entspannt durchs Medizinstudium schweben – sie finden Zeit, nebenbei zu arbeiten, treiben Sport, lassen keine Party aus und bestehen nebenbei alle Klausuren mit passablen Noten. Sind solche Studis in Wirklichkeit vielleicht nur ein Mythos? Oder hört sich das im Gegenteil ganz nach einer Beschreibung von dir an? Einen Forenbeitrag zum Thema findest du hier: www.medi-learn.de/MF49788

Veraltete Therapien

Zur Uni pendeln?

Es ist unglaublich: Hier wird niemand über seine Erkrankung oder Therapieoptionen aufgeklärt. Die Ärzte entscheiden einfach. Die Therapien, die angewandt werden, sind zudem oft extrem veraltet: So erhalten viele Patienten mit Kolon-Ca. kein Oxaliplatin oder Irinotecan – von modernen Antikörpern ganz zu schweigen. Es werden dann Mitomycin C oder Kurzinfusionen mit 5-FU, teilweise i.a. und lokal angewendet.

Es gibt Glückspilze, die wohnen direkt gegenüber vom Hörsaal und liegen zwanzig Minuten vor Vorlesungsbeginn noch im Bett. Andere müssen Anfahrten von mehreren Stunden in Kauf nehmen, um ihr Medizinstudium realisieren zu können. Ist ein Studium auf so große Entfernung zu bewältigen oder macht es einen auf Dauer kaputt? Erfahrungsberichte zum Thema findest du in diesem Beitrag: www.medi-learn.de/MF41715

VERSTÄNDNIS FÜR PALLIATIVE OPERATIONEN IST KAUM VORHANDEN

Von der Klinik in die Praxis?

Patienten mit Pankreas- oder MagenKarzinom enthalten oft keine adjuvante Therapie. Kontrolluntersuchung oder Re-Staging? Gibt es nicht. Verständnis für palliative OPs? Kaum vorhanden. Teilweise werden metastasierte Erkrankungen lokal extrem radikal operiert. Laparoskopie gibt es auch kaum, lediglich bei Magenverkleinerungen und selten bei Cholezystektomien. Das Meiste wird eben offen operiert, so auch einfache Prostata-Cas. Neoadjuvante Chemotherapie wird nie angewandt, weder beim Magen- noch beim fortgeschrittenen Mamma-Karzinom.

Eine eigene Praxis ist für viele junge Ärzte ein Traum. Aber in den heutigen krisengebeutelten Zeiten ist es auch ein sehr großer Schritt. Vielleicht ein zu großer? Pros und Kontras einer Praxisgründung, auch von solchen, die es schon gewagt haben: www.medi-learn.de/MF49908

Die Kinder-Ecke

Bist du Assistenzarzt in der Pädiatrie? Dann ist dieser Forenbeitrag das Richtige für dich: Hier dreht sich alles um die kleinen und großen Probleme frisch gebackener Kinderärzte, von erschwerten Abhörbedingungen über die richtige Schlafstellung bei Babys bis hin zu undeutbarem Durchfall. Auch für Famulanten und PJler geeignet. Also reinklicken: www.medi-learn.de/MF36214

Grobe Fehler

Während der OPs gibt häufig Komplikationen und es werden – routinemäßig – Fehler gemacht, für die man bei uns die Approbation verlieren würde. Die großen Operationen werden fast immer abgekürzt, komplizierte Sachen einfach weggelassen. So wird bei einer Whipple-OP bzw. PPPD eben einfach fast nie die Pankreasanastomose gemacht, sondern einfach ein Drain in den Pankreasgang gelegt, außen ein Beutel draufgeklebt und die Patienten gehen damit nach Hause. Bis auf einen sind alle Patienten nach einer Whippleoder auch nur einer Hemikolektomie mit mehreren Stomata aufgewacht. Die Stoma werden auch nicht zurückverlegt. Die Anästhesie kann ich schwer beurtei-

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Kreta: Für viele ein Urlaubsparadies, für Oliver Schmetzer eine Horror-Erfahrung


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Bloggen rund um das Medizinstudium Mediziner berichten aus ihrem Studium Redaktion MEDI-LEARN

S

iebzehn digitale Tagebücher von Bewerbern bis zum Berufsalltag: die neuen MEDI-LEARN Blogs sind für jeden Mediziner lesenswert: Klick dich rein und durchforste die Mediziner-Blogs!

Auszüge aus den MEDI-LEARN Blogs

Vorgestern war mein erster Tag als Hiwi in der Anatomie. In Regensburg ist es so, dass die Erstsemester während der Vorlesungszeit Allgemeine Anatomie und die Anatomie des Bewegungsapparats haben. Nebenbei läuft dann der Präparier-Kurs, während dem die Extremitäten, Rü�en und Bau� präpariert werden. Neuroanatomie hat man erst im 4. Semester. Zwis�en 1. und 2. Semester hat man dann no� 4 Wo�en in der vorlesungsfreien Zeit, bei dem man dann die Inneren Organe und Kopf/Hals lernt. Das ist der sog. Situs-Kurs. Da präpt man dann Thorax und Bau�raum, also Herz, Lungen, Darm, usw. Kopf und Hals wurden sonst immer s�on von den Zahnmedizinern präpariert, also haben die Humanmediziner immer nur am fertigen Präparat gelernt. Dieses Jahr haben wir aber eine Premiere: Zum ersten Mal sind die Zahnmediziner im Situs-Kurs bei den Humanmedizinern mit dabei. Das läuft dann bei den Humanmedizinern wie gehabt. Die Zahni´s präparieren jetzt allerdings Kopf und Hals no� am Körperspender. Außerdem bekommen sie so au� mal die Präparation von Brust- und Bau�raum mit und umgekehrt sehen die Humanmediziner mal, was an Kopf und Hals alles präpariert wird. So, jetzt aber zu den eigentli� interessanten Sa�en: I� bin jetzt s�on im 5. Semester, d.h. der Situs-Kurs ist s�on 2 Jahre her. I� hatte zwar vor einem halben Jahr erst Physikum, aber i� hab trotzdem s�on wieder alles vergessen, hab i� zumindest so das Gefühl. Und i� war bisher no� nie Hiwi in der Anatomie. Also war der erste Tag am Montag dur�aus spannend: Eigentli� hätte i� erst um 9.30 da sein müssen, aber i� bin ja zu gut zu den Erstis. Weil irgend jemand keine Skalpell-Klingen mehr hatte, hab i� gnädiger Weise von 8.00 bis 8.15 no� vor der Vorlesung das Fa�s�aftszimmer aufgesperrt und Hands�uhe, Kittel und Klingen verkauft. Hab i� erwähnt, dass i� am Sonntag vorher no� gearbeitet hab? Naja, dem entspre�end kann man si� vorstellen, wie lang i� ges�lafen hatte und wie gut i� vorbereitet war. Kurz vor Beginn haben wir dann no� die Hiwis bzw. Tutoren den einzelnen Tis�en zugeteilt. Da ja dieses Jahr au� die Zahni´s mit von der Partie sind, hat fast jeder Tis� einen Tutor. Also 1 Hiwi pro max. 6 Human- und 3 Zahnmedizinern. Und 1 Dozent für 3 Tis�e. So, und dann ging´s los. Erst einmal vorstellen bzw. vorgestellt werden. Dann no� kurz was Allgemeines für die Zahni´s erzählen.

Regel #1: Die Präparatoren haben immer Re�t! Regel #2: Laufe nie mit einem Skalpell quer dur� den Präp-Saal! Sandra´s goldene Regel: Wenn dir s�le�t oder komis� wird, sag Bes�eid, leg di� hin und tu die Beine ho�. Ja, die meisten von eu� werden la�en, wenn man das einem Mediziner sagen muss. Aber glaubt mir, i� hab da so in diversen Situationen s�on s�le�te Erfahrungen ma�en müssen. Und wenn man s�on mal liegt und die Li�ter mal kurz aus gehen, dann kann man s�on ni�t mehr weit fallen! Wir hatten letztens erst einen Kieferbru�, weil im OP eine Studentin umgekippt ist. Also es war anfangs s�on etwas ungewohnt, wenn man für einen Tis� zuständig ist, dass au� alles ri�tig präpariert wird und wir au� im Zeitplan bleiben. Und dann au� no� eine Demonstration zum Thema Herz. So was ma�t saumäßig Spaß, wenn man ni�t ganz so gut vorbereitet ist. Aber es ging erstaunli� gut. Und gestern war die Einführung zum knö�ernen S�ädel e�t super und hat au� viel Spaß gema�t. Und präpariert haben wir au� s�on re�t weit. Als erstes die Vasa thoracica interna in den Interkostalräumen, dann Rippen aufsägen, Nervus phrenicus su�en. Dann Lungen und Herz raus. Am Herz werden dann no� die Herzkranzgefäße präpariert und später werden Kammern und Vorhöfe aufges�nitten, damit man au� die Binnenstrukturen sehen kann. Bei unserem Körperspender wurde die Fixierflüssigkeit ans�einend direkt ins Herz gespritzt, weil es si� total zusammen gezogen hat und au� die Gefäße mehr oder weniger kollabiert sind. Aber dafür sieht man bei uns e�t wunders�ön den Truncus sympathicus, die Venae azygos und hemiazygos, den Nervus vagus inklusive dem Nervus laryngeus recurrens und die Interkostalnerven. Heute haben wir am Kopf die mimis�e Muskulatur, die entspre�enden Äste des Nervus facialis, die Parotis mit Ductus parotideus und das Platysma freigelegt. Außerdem haben wir heute den Bau� eröffnet. Ist bei uns e�t alles super zu sehen. Unser Körperspender (die Erstis haben sie Gret�en getauft) hat sogar no� den Blinddarm bzw. den Appendix vermiformis. I� bin e�t auf morgen gespannt, wie es so mit den ganzen Gefäßabgängen aus der Bau�aorta usw. aussieht. Und da ents�eidet si� dann au�, ob bei uns eher der Peritoneal- oder der Retroperitonealraum präpariert werden. Also bis jetzt ma�t alles e�t total Spaß. Es ist wirkli� faszinierend, wenn man glei� am Anfang weiß, was man da gerade präpariert und was man alles sehen kann. Und natürli� ma�t mir die Arbeit mit den jüngeren Studenten und Studentinnen total Spaß. Aber man muss au� sagen, dass man na� so einem Tag ziemli� kaputt ist. Wir betreuen ja beide Kurse, d.h. wir stehen von 10-13 und von 14-17 Uhr im Präp-Saal. Heute früh habe i� mir geda�t, bin i� do� mal sportli� und fahr mit dem Fahrrad in die Uni. Erstens mal wird der Berg jedes Mal steiler und zweitens war es

heute zum Teil lebensgefährli� an der Uni rumzufahren. So was von eisig überall! Und i� hab s�on ein Mountainbike mit Profilreifen, aber trotzdem ha´s mir ständig das Hinterrad weggezogen. Zum Glü� hat´s mi� ni�t vom Rad gehauen. I� hab nämli� immer no� was von dem blauen Fle�, den mir meine Mitbewohnerin vor mehr als 2 Wo�en im Mikrobiologie-Praktikum verpasst hat. I� hab wirkli� keine s�le�ten Venen, aber an dem Tag hat es ni�t sollen sein. Glei� der erste Versu� (von 4) hat ein s�önes Hämatom am oberen Teil des Unterarms hinterlassen. Man sollte evtl. au� die Staubinde aufma�en, bevor man die Nadel wieder rauszieht. Ein s�önes Blutbad haben wir nämli� au� angeri�tet. So, i� werd´ jetzt mal no� versu�en, mi� auf den morgigen Präp-Kurs-Tag vorzubereiten. I� denke morgen wird´s einige Fragen und viel zu erklären geben. Denn unsere Zahnmediziner haben am Freitag s�on das erste Testat über den knö�ernen S�ädel und die Wirbelsäule. Da sitze i� nun im Gang vor dem Prüfungsflügel und warte darauf in die Aufgaben zu erhalten und in den Vorbereitungsraum zu kommen. Man könnte meinen, i� sollte aufgrund meiner do� eher suboptimalen Vorbereitung s�le�t ges�lafen haben. ZONK. Fehlanzeige. Das einzige was no� fester ist als mein S�laf dürfte lange gepresster Kohlenstoff sein. Vllt. no� ein Chu�-Norris-RoundhouseKi�. Aber sonst? Nada!…Aber zurü� zum Thema: Die gute Na�ri�t: I� habe ausges�lafen! Und i� habe gerade meine Notizkarten fertiggestellt. Ist ja s�on mal besser als ni�ts. Läuft also. Die s�le�te Na�ri�t: siehe Seite 1. ” So Herr Müller*, Sie sind der nä�ste auf’m Stuhl!” reißt mi� eine vergnügt glu�sende Stimme aus der Grübelei. ” I� hoffe Sie sind vorbereitet!”. ” Klar wie immer!”, entgegne i�. Die Augenbraue meines Lehrers s�ießt höher als mir lieb ist: ” Uhh…dann seh i� s�warz!”. Wie war das do� no� glei�? -Ist der Ruf erstmal ruiniert… - ” Kein Problem, das wird s�on! I� hoffe Sie haben si� au� vorbereitet!” Memo an mi� selbst: Keine großen Töne spu�en, wenn man nur von der Hälfte weiß….Egal nun hieß es ” If you talk the talk, you gotta walk the walk” - Alte Basketballerweisheit - und ab ins Vorbereitungszimmer! Crun�time! Jetzt waren Cojones gefragt…Aufgabenblatt umgedreht und dann der S�o�! Bismar�s Außenpolitik! I� konnte es ni�t glauben! Die Glü�sfee s�eint ‘ne Frau wie jede andere zu sein, denn sie steht auf mi�! Ja�pot! Dazu kann i� alles in und auswendig, samt zusätzli�en Anekdoten! Also no� kurz 20 Minuten nen Plan gema�t, wie i� alles in der Zeit unterbringe und dann rein in die Kammer des Vergnügens und alles an den Mann bringen. Gesagt, getan und na� 20 Minuten kam i� mit einem Grinsen, breiter als Dirk Ba�, aus dem Raum. Das mussten mindestens 12 Punkte sein…Naja am Ende waren’s dann tatsä�li� 14. Fazit: Es läuft. Memo an mi� selbst: Cojones grandes von der Einkaufsliste strei�en! Die hab i� nämli� s�on…

Diese mündli�e Prüfung soll nur als Beispiel dienen, dass si� trotz aller Faulheit, Basketballverrü�theit, Frauen und ni�t vorhanden Bartwu�s, do� einiges verändert hat. Die letzten 2 S�uljahre liefen wie am S�nür�en. Vor der 12. zogen meine Eltern um und i� durfte die S�ule we�seln. Von Berlin in die tolle Kreisstadt Königs Wusterhausen. Ja genau, ihr wisst, was i� davon hielt. I� stand kurz davor meiner Mutter “Epic” und meinem Vater “Fail” na�ts heimli� auf die Stirn zu tätowieren….Aber in der retrospektive, war es für mi� ein absoluter Glü�sgriff! 1. S�ienen mi� alle Lehrer zu mögen. (Memo: Der Charme kommt

Klinik-B lo

g Mit Prä p-K u.ä. läss ursen, Semina ren t si Studentin ch der Alltag der ben - u Sandra umsch ns erzäh reilt sie, w ihr dabei ie es ergeht. www.m edi-learn .de/ tagebuc h-sandra

Vorklinik-Blog

geSie werden auch liebevoll Erstis noch nannt. Sonja und Peter stehen dem ganz am Anfang. Wie sie mit ten sie neuen Alltag umgehen, berich in ihren Blogs. Sonjas Blog: ja/ www.medi-learn.de/tagebuch-son Peters Blog: r/ www.medi-learn.de/tagebuch-pete

Physikum-Blog

Die Nervosität nimmt zu, der Kopf raucht - Stefan steht kurz vor dem Physikum. Erfahre, wie er das Lernen und die Klausuren meistert. Stefans Blog: www.medi-learn.de/ tagebuch-stefan

also au� von der Einkaufsliste…) 2. War i� für das mit mehr oder minder mit Fleis� behangene Ges�le�t der interessante Neue. 3. Weil i� in der Anfangszeit ein ziemli�er Einzelgänger war, habe i� einfa� mal im Unterri�t zugehört, und es dann mehr oder weniger beibehalten. Das Ende vom Lied: Mit relativ wenig Aufwand ein Abi von 1,4 gema�t und ne verdammt geile Zeit! Was will man mehr?! Do� was jetzt ?! Was studieren? Da i� s�on seit Anfang der 12. Klasse Medizin ins Auge gefasst hatte, hatten mir meine Eltern eine Teilnahme am TMS ges�enkt: Ein Test auf den man si� ni�t vorbereiten kann? “Jefällt ma, jeht ab”, sage i� da als Ber-

liner! Nur der Zeitpunkt war doof. Mitten zwis�en den s�riflti�en Prüfungen. Naja was soll’s, da�ten mein Kumpel und i�. No� s�nell bei der Verwands�aft in Halle/S. einquartiert und ab ging die Luzie! Da stand i� nun. Als einer der besten war i� aus dem S�la�tfeld der Ho�s�ulreifeprüfung hervorgegangen, niedergerungen hatte i� meine Widersa�er beim Sturm auf die TMS-Feste in Halle an der Saale und in ganz Deuts�land. Na� meinem glor- und ruhmrei�en Feldzug dur� die unendli�en Weiten der Bildungswüste Deuts�land, ri�tete si� also mein Bli� gen aufgehender Sonne

Ärztin-Blog

aal und vieles Auf in den Kreißs ine berichtet eph Jos hr me alltag. eits Arb en ihr er üb Josephines Blog: .de/ www.medi-learn ine tagebuch-joseph

Arzt-Blog

Am Ziel an gelangt doch ents der Beru pric f ta lungen? AS tsächlich den Vo ht rstelS100 beric Arbeit un d Erlebniss htet über die e als Arzt . ASS100s Blog: www.med i-l tagebuch earn.de/ -ASS100

Hammerexamen-Blog

Stress Wie man das Lernpensum, den beund all die anderen Symptome wältigt, sagen uns Ina und Sofie. Inas Blog: na www.medi-learn.de/tagebuch-i Sofies Blog: ofie www.medi-learn.de/tagebuch-s

im Orient und i� fragte mi� wel�’ kommenden Abenteuer i� wohl zu bestehen im stande sei und ob mein aufstrebendes Heldenepos bald in einem Atemzug mit dem Nibelungenlied genannt werden würde…Do� damit das gelänge mussten neue, größere, waghalsigere Ziele her! Ein Haus bauen? Hat mein alter Herr s�on getan. Effi Briest komplett dur�lesen? Zwar nur knapp einem Herzstillstand entkommen, aber au� übewunden. Mindestens 3 Fremdspra�en lernen? S�on dabei. L’amour à trois? S�on gehabt. Die Welt retten? Hmm, klingt gut, aber hey i� bin immer no� faul, also ni�t glei� übertreiben…Als i� die Su�e na� neuen Heldentaten fast s�on einstellen wollte, kam


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mir ein Geistesblitz: Was interessiert mi�? Medizin. Und auf was stehen die Mädels?! Ri�tig, gut aussehende Medizinstudenten! Hmm, gut seh i� s�on ‘mal aus, muss nur no� das Medizinstudium und die dazugehörigen Parties her! Nun hatte i� also endli� ein ehrbares Ziel vor Augen und meine Zukunft als Taugeni�ts s�ien abgewendet. Blieb nur no� die Frage, wo genau i� meine Étude aufnehmen sollte. Kleiner S�erz. Ein e�ter Berliner geht ni�t in die Provinz, und für einen Berliner ist ALLES außer Berlin Provinz und kniet gefälligst nieder wenn die Hauptstadt kommt! (An

Bewerbung-B

-Blog Pflegepraktikum en Erfahrungen

log Was geht im Kopf eines Be werbers vor? Maxwell und Franke befinden sich in diese m Abschnitt und berichten in ihren Bl ogs über ihre n Alltag. Maxwells Bl og: www.medi-l earn.de/ tagebuch-m axwell

auf ch Die erste praktis n und mi Jas r ine diz Me dem Weg zum t. e Erfahrungen mi Jana teilen uns ihr Jasmins Blog: in .de/tagebuch-jasm www.medi-learn Janas Blog: a .de/tagebuch-jan www.medi-learn

Franks Blog: www.medi-l earn.de/tage buch-frank

PJ-Blog

Prakt sich in seinem Sebastian befinde gen er Welche Erfahrun tischen Jahr. seines enen Bereichen in den verschied melt, kannst du sam es aus enh Lehrkrank en. in seinem Blog les Sebastians Blog: stian e/tagebuch-seba www.medi-learn.d Annettes Blog: te e/tagebuch-annet www.medi-learn.d

Zeit zwar auf gefühlte 90 Punkte ab, aber immerhin kam ein biss�en Kohle rein und umsonst Ku�en essen zu können ist au� ganz sexy… So ging der Sommer dur�s Lande und i� fragte mi� langsam, ob man in Dortmund s�on an das Postnetzwerk anges�lossen wurde, denn von der ZVS kamen keine Neuigkeiten… Irgendwann im September kam dann do� ein Ums�lag aus Dortmund mit der Absage für die Abibestenquote. Aber die war eh eingeplant, i� mein, i� bin ja au� kein Nerd. Dann vergingen wieder Wo�en bis der nä�ste ZVS-Ums�lag eintrudelte. Auswahlverfahren der Ho�s�ulen. Da war sie meine Zusage.

Aussteiger-Blog

Stephie berichtet übe r ihr Medizinstudium, welches Sie mit gemischten Gefühlen zur ückblickt. Stephies Blog: www.medi-learn.de/ tagebuchstephie/

Famulatu

r-Blog Juliane und Spa tz befind dem er en sich sten un zwischen d zweite schnitt n klinis sprich in chen A ihnen in ihrer Fa bmu der orth gefällt, k opädisch latur. Wie es annst du en Amb in ihren ulanz Blogs na chlesen Julianes . Blog: www.m edi-learn .de/tageb uch-julia ne Spatzs B log: www.m edi-learn .de/tageb uch-spa tz

alle Ni�tberliner: Ni�t so ernst nehmen) Also bewarb i� mi� für das WS 08/09 bei der ZVS für Medizin. Ers�loß si� mir zwar ni�t, warum si� meine Erlau�theit überhaupt bewerben musste, aber nun gut spielen wir das Spiel der Dortmunder ZVS-Dörfler eben mit…Berlin wird mi� do� gefälligst au� mit Kusshand nehmen! Dann kehrt der verlorene Sohn endli� wieder heim! I� brau�te nur no� Geld für den Umzug. Arbeiten ist zwar e�t ni�t mein Ding, aber ist ja für einen guten Zwe�. I� fand au� relativ s�nell einen Mini-Job und verdiente meine Bröt�en mit, nun ja, Bröt�en. In den Sommerferien wurde als Bä�ereiverkäufer gejobbt. Mein IQ sank in dieser

Mein S�lüssel zur Welt voller Parties, hübs�er Studentinnen, a�ja und dem Studium. Meine Zusage für….Freiburg! Ja genau das Freiburg im Südwesten Deuts�lands ungefähr 10.000 km entfernt von Berlin. Wie sagt J.D. in Scrubs so s�ön? “Kannste kni�en!” Es musste ja so kommen: Der obligatoris�e Warum-mö�te-i�-Medizin-studieren-Blogeintrag. Die meisten Begründungen lesen si� wie das eben gebaute Wort, sie sind ausführli�! Und das hat einen Grund: Für kein anderes Studienfa� muss man si� derart re�tfertigen wie für die Medizin. Nirgends anders ko�en die Gemüter höher, nirgendwo

sonst wird man für seinen Wuns� derart s�räg angegu�t. Hat das einen Grund? Keine Ahnung. Weil halt! Warum i� persönli� Medizin studieren mö�te? Weil i� will. So einfa� ist das. I� komme aus keiner Medizinerfamilie und wollte ni�t s�on mein ganzes Leben lang Medizin studieren. I� habe das Selbststudium ni�t s�on als Säugling mit Was-ist-Was?-Bü�ern begonnen und hatte au� keine Samariter-Ers�einung. I� will Medizin au� ni�t wegen meines guten Abis�nitts studieren. Um ehrli� zu sein wollte i� na� dem Abi an einer FH studieren und Journalist werden - ein Praktikum bra�te Ernü�terung. Und jetzt Medizin. Na� zwei Jahren Physik-LK glaube i� ni�t naiv an einen Dur�mars�. I� weiß, wieviel Lernaufwand Naturwissens�aften verlangen. Und i� weiß, dass i� das Studium s�affe. Medizin ist te�nis�, naturwissens�aftli�, interessant, komplex und breit gefä�ert. Der Arztberuf ist ni�t spitenmäßig bezahlt, dafür aber krisensi�er. Das Studium, der Beruf: Mein Ding, will i� ma�en! Au� wenn der Zivildienst man�mal langweilig ist, so zeigt er do� eines: Wer einmal in einem Krankenhaus gearbeitet hat, wer einmal Röntgenbilder anges�aut, das penibel-sterile Arbeiten und die besondere Sorgfalt beoba�tet, anatomis�e Bilder, Patienten mit starker Persönli�keit - oder was weiß i�, es gibt so viel - gesehen hat, den lässt die Medizin ni�t mehr los. Es gibt so viele Gründe, würde i� ein paar wenige aufzählen, sähen die anderen lä�erli� aus. Und wer ein paar lä�erli� aussehen lässt, der wird eben s�räg angegu�t. Jetzt fehlt mir nur no� meine Zulassung! Ui ui ui, da verspre�e i� eu� auf dem Laufenden zu halten und was passiert? Da wä�st mir die Arbeit und Wohnungssu�e do� glatt über den Kopf. Aber jetzt wie verspro�en ein Update: Na� meinen Na�tdiensten kam am Donnerstag die erlösende Na�ri�t. Ein neues Wohnheim-Appartment in Uni-Nähe ist gefunden. Jetzt gehts zum 1.4. also wieder in 4 neue Wände. Bis dahin kann i� jetzt wenigstens etwas die “Ferien” genießen. Neben der vielen freien Zeit stehen natürli� no� einige Dienste im Krankenhaus an. So hab i� letztes Wo�enende bereits drei Na�tdienste hinter mi� gebra�t und gestern einen Spätdienst. Au� nä�stes Wo�enende steht wieder ein Wo�enenddienst auf dem Plan. Neben der Dienste hat unsere Lerngruppe aber au� no� ein ni�t zu knappes Programm. Bis zum Beginn der Vorlesungen wollen wir die Kapitel Kopf inkl. ZNS soweit vorbereitet haben, dass wir einen groben Überbli� über die Thematik haben. Das kommende Semester startet re�t relaxt und wartet in der zweiten Semesterhälfte dann aber mit einem Hammerprogramm auf uns. Die ersten 6 Wo�en bestehen haupt-

sä�li� aus Physik, Histo 2, Neuroanatomie und ein wenig Psy�ologie. Da sollte eigentli� re�t gut zu s�affen sein. Die 2. Hälfte aber hält für uns dann Bio�emie, Physiologie und Chemie Seminar und Praktikum bereit, während Neuroanatomie sowie Psy�ologie weiterlaufen. E�te Hammerfä�er. Neben der ganzen Vorbereitung und den Diensten steht aber natürli� au� das Erholungsprogramm auf dem Plan. Wir haben z.B. die Düsseldorfer Arcaden besu�t, eine Art großes Einkaufscenter. Die haben meine bessere Hälfte und i� glei� unsi�er gema�t. Jetzt werde i� aber no� ein kleines Kapitel der Neuroanatomie in den MEDI-LEARN Skripten lesen, denn die Hefte sind praktis�, um s�nell einen kurzen Überbli� über die Themen zu gewinnen. So plane i� dann den nä�sten Lerntag. Bis bald… Erholsame Ferien oder besser eine erholsame, vorlesungsfreie Zeit, sieht wirkli� anders aus. Na�dem i� Ende letzter Wo�e vor die Tatsa�e gestellt wurde, dass i� auf Grund von Renovierungsarbeiten nun ab dem 31.03. ni�t mehr hier wohnen kann, bra� natürli� das große Wohnungs�aos aus. Das Auswei�quartier ist leider keine wirkli�e Alternative, da die Wohnbedingungen leider wirkli� ni�t so dolle sind - s�ade! Also ma�te i� mi� auf die Su�e na� einer eigenen Privatwohnung. I� hatte au� glei� mal vier s�öne Wohnungen gefunden. Zwei davon waren allerdings bereits vergeben. Die erste Wohnung die i� mir dann ansehen konnte, verspra� einiges. Sie war wirkli� s�ön. Eine helle 2-Zimmer Da�ges�osswohnung mit allem Drum und Dran. Trotz vieler Interessenten bekam i� letztli� das Angebot die Wohnung zu mieten. Do� ein Anruf zerstörte dann alles. Die Maklerin rief dann abends an um mir mitzuteilen, dass man si� bei der Auszei�nung der Miete vertan hatte. Die Wohnung sollte jetzt 41 € mehr kosten. Da i� aber neben der Kaution au� Maklerprovision und einen Abs�lag für Möbel und Kü�eneinri�tung zahlen sollte, kam die Wohnung für mi� dann ni�t mehr in Frage. Die andere Wohnung die i� mir angesehen hatte, s�ied leider au� direkt aus. Was also tun? Wie so oft im Leben spielte der Zufall mir dann wieder in die Karten. Da i� bei unserer Hauswirts�afterin ein Paket abholen musste, kamen wir ins Gesprä� über die Wohnungsproblematik. Sie verspra� mir dann, si� mal umzuhören. Und siehe da - auf einmal gab es do� no� eine Mögli�keit ein 1-Zimmer-Appartment zu bekommen. I� warte jetzt auf das Angebot der Uni. No� ist also leider ni�ts unter Da� und Fa� aber wenigstens hab i� s�onmal eine Perspektive. Denn zu allem Überfluss muss i� jetzt erstmal 3 Na�tdienste in der Klinik leisten, sodass in den 3 Tagen natürli� au� ni�t wirkli� viel

organisiert werden kann. So - daher werde i� jetzt erstmal wieder ein wenig Ruhe in meinen Alltag einkehren lassen. Heute Abend gehts dann s�on in den ersten Na�tdienst. Jetzt glei� werde i� mi� deshalb no�mal ein wenig mit dem Thema ZNS bes�äftigen, da unsere Lerngruppe bes�lossen hat, si� wenigstens ein biss�en auf das kommende Semester vorzubereiten. Obglei� der Modellstudiengang in Hannover dur� seinen frühen Praxisbezug si�er viele Vorteile hat, die der “klassis�e” Studienplan der Vorklinik vermissen lässt, kann i� do� viele Dinge man�mal ni�t so re�t na�vollziehen… Ein Beispiel - aus gegebenem Anlass - sind u.a. die Klausuren, die überwiegend aus Altfragen bestehen, und für regen “Papierhandel” und Konkurrenz über die aktuellste Version sorgen. So gibt es in unserer Bibliothek einen sogenannten “Bio-Willi”, der von morgens bis abend getresste Erstis in Massen anzieht und ihnen für ein Paar Euro pro Nase vorliest, was sie in der nä�sten Klausur ankreuzen sollen. Und als Extra-Service darf man si� dann no� eine Altklausur kopieren… I� frage mi�: Was wird dann eigentli� in der Klausur geprüft??? Hier meine Vors�läge: - das Kurzzeitgedä�tnis - die Fähigkeit, si� “dur�zumogeln” - der Umfang des Budgets, mit dem man die “Na�hilfe” bezahlt - die Entwi�lung von Taktiken, mit mögli�st geringem Aufwand eine Klausur zu bestehn.. Hmm… i� hatte bislang eher die wohl utopis�e und weltfremde Vorstellung, dass i� ni�t für die Klausur lerne, sondern, damit i� die Inhalte verstehe, auf denen ja wi�tige klinis�e Fä�er - u.a. Pathologie - aufbauen. Und so habe i� au� tagelang gelernt. War das etwa fals�?? Hätte i� zum Bio-Willi gehen sollen?? Klar, dann hätte i� länger TV gu�en können.. Aber ist das der Sinn unseres Studiums?? Frei na� dem Motto: “Hauptsa�e Bestehen”??? Also für mi� ni�t!! Egal - viellei�t stell i� mi� ja “dumm” an, wenn i� lieber lerne und dann ni�t so ne gute Note habe, wie Willi “Klienten”. Aber i� habs dann im Kopf. Und das kann einem bekanntli� keiner nehmen. Zum Vorklinik-Modul des hannovers�en Modellstudiengangs gehört unter anderem das Seminar “Anatomie am Lebenden”, in dem sowohl Dozent als au� die Studierenden viel Spielraum haben, um si� dur� unters�iedli�e Aktionen und Inhalte, den Strukturen des mens�li�en Körpers - au� mal ohne Testat-Stress - in entspannter Atmosphäre zu näher.

Alle MEDI-LEARN Blogs Neugierig geworden und Lust auf mehr bekommen? Auf folgender Internet-Seite findest du nochmals alle Blogs auf einen Blick. Klick dich rein und lies mit unter: www.medi-learn.de/blogs Es lohnt sich wirklich!


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März/April 2009

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Service pur

Die Pyramide wird zum Döner

von Karl-Heinz Silbernagel (Deutsche Ärzteversicherung) Das Problem der Alterssicherungssysteme lässt sich recht einfach darstellen: Immer weniger Berufstätige finanzieren immer mehr Rentner, die immer länger leben und ihre Altersrenten beziehen. Locker gesagt: Die Alterspyramide wird zum Döner-Spieß. Unten schlank (Berufstätige) und in der Mitte dick (Rentner). Die Krise ist programmiert, das System nicht mehr bezahlbar. Und nun? Sie stehen ganz am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn, sind noch Student oder im „take off“ für den Berufsstart als Arzt. „Was denken Sie? Soll ich heute schon an die Altersvorsorge denken? In meinem Alter!" „Berufsunfähigkeit? Ich bin doch gesund!" „Das hat alles noch Zeit. Da muss ich erst abwarten, wie sich meine persönlichen Verhältnisse entwickeln." Diese Ansichten sind verbreitet – und falsch. Jetzt sind die Weichen zu stellen. Und zwar richtig, denn die Entscheidungen sind für die berufliche wie private Lebensplanung prägend. Die Fragen nach den Auswirkungen einer möglichen Berufsunfähigkeit und der späteren Altersvorsorge gehören dazu. Nicht nur die Fachleute der Versicherungen, die aus ihren Statistiken die Risikoverläufe sehr genau analysieren können, sondern auch die Renten- und Sozialexperten der Standesorganisationen und Verbände raten dringend jedem Studenten und Berufseinsteiger, sich so früh wie möglich um die persönliche Existenz- und Zukunftssicherung zu kümmern. Aus vier wichtigen Gründen: 1. Die Leistungen der Versorgungswerke werden später kaum noch ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. 2. Jeder Fünfte kann lange vor Rentenbeginn aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf nicht mehr ausüben. 3. Der Beitrag wird umso höher, je älter der Versicherte ist. 4. Für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Gesundheitsprüfung erforderlich. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Versicherung das Risiko wegen Vorerkrankungen nur noch gegen Risikozuschläge versichert. Was ist zu tun? Die Deutsche Ärzteversicherung hat ein Vorsorgeprodukt entwickelt, das „DocD´or“ heißt. Über „DocD´or" werden Leistungen bei Berufsunfähigkeit mit dem Aufbau der Altersvorsorge sinnvoll verknüpft. Im Rahmen dieses Konzeptes können Studenten und Berufsstarter spezielle Aufbaukonzepte nutzen, die in den ersten Jahren einen deutlich reduzierten Anfangsbeitrag vorsehen. Trotzdem ist von Anfang an der volle Todesfall- und Berufsunfähigkeitsschutz gewährleistet. Dabei ist DocDór kein Standard-Produkt. Persönliche Wünsche und Ziele sowie bereits vorhandene Absicherungsmaßnahmen können berücksichtigt werden. Nach einer genauen Analyse der individuellen Situation wird die ermittelte Versorgungslücke durch eine passende Variante geschlossen. Was jetzt noch zu tun ist? Anrufen unter 0221 148 22700 oder mailen an service@aerzteversicherung.de

Weekly drinks und Wickelfische Ein echter Lerngewinn: 1 Jahr Erasmus in Basel von Gerti Fridgen

V

orlesungen, um die sich die Dozenten geradezu reißen, guter Kleingruppen-Unterricht und eine Stadt, durch deren Fluss man sich im Sommer entspannt treiben lassen kann: Gerti Fridgen kann Basel nur empfehlen. Auch, wenn es nicht ganz billig ist. In der ersten Woche gab es gleich eine Informationsveranstaltung für alle Erasmus-Studenten. Dort wurden alle ganz herzlich begrüßt und das Erasmus Student Network Basel stellte sich uns vor. Die Basler Niederlassung dieses internationalen Netzwerks organisierte zum Beispiel Ausflüge in die Umgebung und zum Beispiel nach Bern oder Zürich. Außerdem wurde immer mittwochs ein „weekly drink“ angeboten, zu dem man sich gesellen konnte. Die Treffen fanden wöchentlich während des Semesters immer in einem anderen Lokal statt und waren sehr lustig. Hier ergab sich die Gelegenheit, viele andere „Erasmusler“ kennen zu lernen.

Gut informiert

Auch die Betreuung durch die Hochschule war sehr gut. Das „learning agreement“, mit dem die Heim- und Gast-Uni sowie der Student vereinbaren, welches Studienprogramm im Ausland verbindlich absolviert wird, konnte ich in vollem Umfang einhalten. Informationen zu den Veranstaltungen lagen wahrlich in Massen vor. Ich wusste immer genau, wo und wann welcher Kurs stattfand. Wollte ich mal einen zusätzlich belegen, so war auch dies meist kein Problem. Ich konnte einfach hingehen und die zuständigen Personen ansprechen, ob ich teilnehmen könne. Vor allem der für mich zuständige Jahreskursleiter Herr Dollnik hatte jederzeit eine offene Tür und ein offenes Ohr für mich. Und wenn sich wirklich einmal ein kleines Problem eingeschlichen hatte, so konnte dieses ohne größere Umstände gelöst werden.

Aufteilung in Themenblöcke

In Basel gibt es keine Semester, sondern Jahreskurse. Ich habe im Wintersemester alle Kurse aus dem vierten Jahreskurs mitgemacht. Das sind die Themenblöcke Nervensystem (Neurologie), Psyche (Psychiatrie) und Bewegungsapparat (Orthopädie). Die Aufteilung in Themenblöcke ist meiner Meinung nach sehr gut, denn es werden alle Inhalte des entsprechenden Faches in diesem Block gelehrt.

THEMENBLÖCKE GEBEN WUNDERBAREN GESAMTÜBERBLICK Der Mikrobiologe hält beispielsweise seine Vorlesung über Meningokokken im Themenblock Nervensystem. Oder man hat einen Radiologiekurs, in dem vor allem CT´s des Schädels besprochen werden. Das gibt einen wunderbaren Gesamtüberblick über das Fach. Ich finde diese Einteilung besser, als ein Aufsplitten in viele kleine Einzelteilbereiche. Zudem waren die Vorlesungen durchweg ausgesprochen gut, so dass es eine Freude war, dort hinzugehen. Die Professoren reißen sich richtig darum, die Vorlesungen zu halten. Und die meisten von ihnen machten das auch hervorragend.

Arzt-Patienten-Unterricht

Am Vormittag fanden die Vorlesungen statt; immer im gleichen Hörsaal, so dass man auch keine größeren Fahrten

durch die Stadt unternehmen muss. Am Nachmittag wurden Kurse, Seminare, Praktika usw. abgehalten. Dann finden auch die so genannten AP´s statt: ArztPatienten-Unterricht und entspricht im Prinzip dem Unterricht am Krankenbett (UaK). Man ist in Gruppen von vier bis sechs Studenten eingeteilt und macht zum jeweiligen Themenblock praktischen Unterricht in den Kliniken, die zur medizinischen Fakultät Basel gehören. Das war auch der einzige Wehrmutstropfen: Die Kliniken sind teilweise außerhalb der Stadt, so dass man sogar manchmal mit dem Zug in den Nachbarort reisen muss, um am AP teilnehmen zu können.

Viel gelernt

Dafür sind die Veranstaltungen selbst ein echter Lerngewinn. Teilweise werden diese von den Professoren selbst, meist aber von Oberärzten abgehalten. Meistens sieht man einen Patienten, nimmt die Anamnese auf, untersucht ihn und diskutiert dann in der Runde und/oder gemeinsam mit dem Arzt, welche Diagnose zutreffend ist und welche Therapiemaßnahmen eingeleitet werden sollten. Mich hat besonders das Engagement der Ärzte für die AP-Unterrichte

begeistert, sie waren mit großem Spaß bei der Sache und wollten unbedingt viel Wissen vermitteln. Ich konnte dabei viel lernen!

PROBLEMORIENTIERTES TUTORIAT ANIMIERT ZUM SELBSTSTUDIUM Erwähnenswert ist noch die so genannte „Brain-Box“, vergleichbar mit dem TäF, dem Trainingszentrum für Ärztliche Fertigkeiten, das wir an der Charité haben. Zudem findet einmal wöchentlich das ProblemOrientierteTutoriat (POT) statt: Hierbei wird im „POT A“ ein Fall vorgestellt und es wird diskutiert, wo das Problem liegt. Bis zum „POT B“ eine Woche später muss im Lehrbuch nach Informationen zum Krankheitsbild gesucht werden. Hier wird dann der Fall zu Ende besprochen. Das animiert zum Selbststudium animiert und jeder kommt auch einmal dran, einen Fall zu besprechen, so dass auch hier der Lernzuwachs übers Semester hinweg ernorm ist! Leider gar nichts sagen hingegen kann ich zu den Kursen des Sommersemesters: Den Zeitraum verwendete ich nämlich, um meine Doktorarbeit zu schreiben.

Wohnungssuche

Da ich für ein ganzes Jahr in Basel bleiben wollte, suchte ich mir eine eigene Wohnung. Ich habe mir die in Frage kommenden Wohnungen im Internet gesucht, dann angerufen und Besichtigungstermine vereinbart. An einem verlängerten Wochenende habe ich dann mehrere Wohnungen besichtigt und mich schließlich für eine Wohnung entschieden. Es gibt allerdings auch eine Menge richtig schöner Studentenwohnheime in Basel. Diese findet ihr auf der Homepage der Uni (www.unibas.ch). Wenn man sich rund ein halbes Jahr vorher anmeldet, ist es kein Problem, dort einen Platz zu bekommen. Die Wohnheime sind alle sehr Uni-nah und – laut den Aussagen von Mitstudenten – auch sehr gepflegt und schön eingerichtet. Wer im Wohnheim wohnt, hat sicher einen noch engeren Kontakt zu anderen Studenten.

Finanzen im Auge behalten

Das ist bekannt: Die Schweiz ist teuer. Man sollte schon damit rechnen, dass alles etwa ein Drittel mehr kostet als in Deutschland – insbesondere wenn man aus Berlin kommt, wo ja die Preise sehr moderat sind. Vor allem auswärts zu essen, ist vergleichsweise teuer. Übrigens auch die Mensa. Man muss schon ein wenig seine Finanzen im Auge behalten, um über die Runden zu kommen. Fortsetzung im Digitalen Nachschlag


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No Panic for Organic!

Interview mit dem Vorsitzenden der Initiative für Organspende Dieter Kemmerling von Katharina Rösmann

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eizthema Organspende: Es gibt zu wenige Spender und zu viele Patienten, die eine Transplantation dringend benötigen. In Münster setzen sich die Initiative „No Panic for Organic” und die Kliniken vor Ort für das Thema ein. Was es mit der Initiative auf sich hat, darüber berichtet Dieter Kemmerling, Vorsitzender und Mitgründer der Initiative „No Panic for Organic” und selbst Lebertransplantierter, im Gespräch mit Katharina Rösmann.

Herr Kemmerling, wie entstand die Initiative „No Panic for Organic”? Als Dank für meine erfolgreiche Transplantation kam mir die Idee, eine Initiative zu gründen, die durch Musik die Menschen auf dieses Thema aufmerksam macht. Die beiden Münsteraner Musiker Detlef Jöcker und Steffi Stephan erklärten sich bereit mitzumachen, und so gründeten wir zu dritt die Initiative „No Panic for Organic”. Zusätzlich konnten wir Herrn Prof. Dr. Hartmut Schmidt vom UKM gewinnen, der uns als fachlicher Spezialist zur Seite steht.

Setzt sich ein: Dieter Kemmerling

Welche Aufgabe hat die Initiative? Die Initiative spricht die Menschen an, klärt sie auf und möchte das Positive der Organspende herausstellen. Die „Dandys”, das ist die Band, mit der ich bis in den sechziger Jahren erfolgreich Musik gemacht habe, wurde 2007 wiederbelebt und ist jetzt Botschafter für die Initiative. Das Ganze wird dadurch, dass der Bassist der Band selbst Transplantierter ist, authentisch dargestellt. Die Musiker sensibilisieren mit Hilfe der Musik die Menschen für das Thema, die Münsteraner Kliniken vermitteln als Partner das fachliche Wissen und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Zusätzlich unterstützen viele Prominente unser Projekt und versuchen die Bevölkerung positiv zu motivieren. Der Förderverein „Pro Organspende" regelt die Finanzen. Wir sind auf

Spenden angewiesen, um Organspendeausweise, Veranstaltungen, Plakate und andere Werbemaßnahmen zu finanzieren. Viele Menschen haben Vorurteile in Bezug auf Organspende oder haben sich bisher wenig Gedanken darüber gemacht. Was vermitteln Sie den Menschen, die auf Sie zukommen? Wir versuchen die Menschen davon zu überzeugen, dass Organspende ein Thema ist, mit dem man sich auseinander setzen sollte. Es kann zu jedem Zeitpunkt jeden treffen. In Deutschland schreibt die Gesetzgebung die erweiterte Zustimmungslösung vor. Es muss explizit gesagt werden: Ich bin Organspender. Ich stimme dem zu, oder im Fall des Falles müssen nächste Angehörige sagen können, eine Organspende wäre im Sinne des Verstorbenen. Diese Gesetzeslage zwingt zum Handeln, damit die Menschen an das Thema herangeführt werden und sich damit beschäftigen. Wir wollen nicht missionieren, sondern das Thema aktuell machen und die Leute dazu anregen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. 99 Prozent sagen nach der Aufklärung ja zum Ausweis. Wenn sich jemand dagegen entscheidet, ist das auch in Ordnung. Wenn man selbst plötzlich betroffen ist, erübrigt sich die ganze Diskussion um das Thema. Es geht dann nur noch darum, dass man ein Organ und damit eine Chance auf ein neues Leben bekommt. Die Transplantationsmedizin hat nur deswegen eine so hohe Dramatik, weil nicht genügend Organe zur Verfügung stehen. Hätten wir ausreichend Organe, so wäre es eine ganz normale Therapie. Es wäre dann für alle, die mitmachen, ein solidarisches Prinzip, wie eine Lebensversicherung. Wenn heute jemand die Nachricht erhält, dass er eine neue Leber benötigt, so ist das ein halbes Todesurteil. Die Wartezeit auf eine neue Niere beträgt rund sieben Jahre. Darin liegt das Problem. Wichtig ist auch die Aufklärung über den Hirntod, der als absolut sicherste Todesfeststellung in Deutschland gilt und diesbezüglich Ängste abzubauen. Wie ist die Resonanz auf Ihre Arbeit? In der Bevölkerung besteht eine gute Grundstimmung. 80 Prozent stehen dem Thema Organspende positiv gegenüber. Dagegen haben nur 13 bis 14 Prozent einen Organspendeausweis. Es ist wichtig, diese positive Grundstimmung zu pflegen, damit sich mehr Menschen positiv entscheiden und letztendlich auch sagen: „Ja, ich bin Organspender”. Wir haben bisher rund 200.000 Ausweise verteilt. Das ist schon eine tolle Zahl, die aber noch keine Auswirkungen auf das Spenderaufkommen hat. Diejenigen, die heute einen Ausweis haben, sind morgen noch kein Organspender. Es ist eine langfristige Geschichte. Statistisch gesehen kommt wahrscheinlich nur 1 Prozent aller Spender jemals in Frage. Der Erfolg unserer Initiative war überhaupt nicht geplant und an die Größenordnung wie heute hätten wir im Traum nicht gedacht. Es ging damals nur darum, ganz locker überhaupt irgendetwas in Bezug auf dieses Thema zu tun. Unser Motto lautet: „Wenn MEHR mitmachen, müssen WENIGER warten”.

Sie selbst haben im Jahr 2001 innerhalb kürzester Zeit als “High-urgent” gelisteter Patient eine neue Leber transplantiert bekommen. Wie geht es Ihnen heute mit der neuen Leber und inwieweit beeinflusst die Transplantation Ihre Lebensqualität? Mir geht es gut. Ich treibe dreimal die Woche Sport, arbeite gerne, setze mich für die Initiative ein und mache noch Musik. Meine Lebensqualität ist durch die Organtransplantation in keinerlei Weise beeinträchtigt. Die einzige Spielregel, an die ich mich halten muss, ist morgens und abends meine Medikamente einzunehmen. Was gibt Ihnen Kraft? Power habe ich eigentlich immer gehabt. Es ist vielleicht auch eine Mentalitätssache. Die Musik, die ich mit meinen Freunden mache, beflügelt natürlich schon. Zudem arbeite ich gerne und es macht mir Freude, mich für die Initiative einzusetzen. Transplantierte leiden teilweise unter psychischen Problemen wie Schuldgefühlen, Gewissenskonflikten, Ängsten, etc. Wie gehen Sie mit dem Gedanken um, ein Organ einem Toten in sich zu tragen?

Das ist Mentalitätssache. Ich bin froh, dass ich lebe und finde es ganz toll, dass es jemanden gab, der Organspender war und auch zum richtigen Zeitpunkt und mir das Leben gerettet hat.Diesen Menschen kenne ich nicht und er ist nicht für mich gestorben. Für diesen Menschen war, aus welchen Gründen auch immer, die Zeit hier unten abgelaufen und ich habe das Glück, dass der Spender sich als Akt der Nächstenliebe dafür entschieden hat, sein Organ zu spenden. Weiter kann ich mich von meiner Mentalität her nicht damit beschäftigen. Mein Dank für dieses große Glück ist die Initiative. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus? Wir wollen das Netzwerk „Pro Organspende”, in dem bereits die Münsteraner Kliniken, der Apothekerverband Westfalen-Lippe, die Techniker-Krankenkasse und einige mehr vertreten sind, weiter ausbauen. Ein besonderes Anliegen ist uns die Aufklärungsarbeit in Schulen. Wir besuchen die umliegenden Schulen und werden dort das Thema vorstellen. Es wird uns sicherlich noch einiges in diesem Jahr einfallen, wie wir das Thema Organspende verstärkt ins Bewusstsein der Menschen rücken können. Weitere Informationen und Aktivitäten sind auf der Webseite der Initiative zu finden: www.nopanicfororganic.de

Die Community für Medizinstudenten junge Ärzte www.medi-learn.de

&

Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 42.000 Beiträge von den rund 41.000 Nutzern geschrieben. Mehr unter www.medi-learn.de /foren

Der breitgefächerte redaktionelle Bereich von MEDI-LEARN bietet unter anderem Informationen im Bereich „vor dem Studium“, „Vorklinik“, „Klinik“ und „nach dem Studium“. Besonders umfangreich ist der Bereich zu dem medizinischen Examen. Mehr unter www.medi-learn.de /campus

Einmal pro Woche digital und fünfmal im Jahr sogar im Printformat: Die MEDI-LEARN Zeitung ist das Informationsmedium für junge Ärzte und Medizinstudenten. Alle Ausgaben sind auch online als kostenloses PDF verfügbar. Mehr unter www.medi-learn.de /mlz

Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspielkompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden das Onlineangebot ab und stehen allesamt kostenlos zur Verfügung. Mehr unter www.medi-learn.de

Jetzt neu – von Anfang an in guten Händen: Der MEDI-LEARN Club begleitet dich von der Bewerbung über das Studium bis zur Facharztprüfung. Exklusiv für dich bietet der Club zahlreiche Premiumleistungen. Mehr unter www.medi-learn.de/club

Bewerberworkshop Worauf legen Chefärzte wert? Ansprechpartner und Termine unter www.aerzte-finanz.de


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März/April 2009

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NEU! Der Hammerplan von MEDI-LEARN

In 100 Tagen zum 2. Staatsexamen Der 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung umfasst laut neuer AO das gesamte klinische Wissen, so dass die geforderte Stoffmenge kaum zu bewältigen scheint. Eine genauere Analyse der bisherigen Hammerexamina hat jedoch gezeigt, dass inhaltlich eine große Übereinstimmung mit dem alten 2. Staatsexamen gegeben ist, während der Stoff des alten 1. Staatsexamens kaum geprüft wird.

Dieser Analyse folgend haben wir einen Lernplan zusammen gestellt, in dem der Lernstoff auf das Wesentliche reduziert, strukturiert und auf 100 Tage verteilt wurde.

Kleines Haus, großer Lerneffekt Goldrichtig: Meine Famulatur in den Kreiskliniken Altötting-Burghausen von Gerti Fridgen

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ndlich die richtige Praxis kennen lernen und selbst Hand anlegen dürfen: Das war das Ziel von Gerti, die von ihrem Studienort Berlin zurück in ihren Heimatkreis in Bayern ging, um dort an einem kleinen Kreiskrankenhaus famulieren. Ich rief rund zehn Wochen vor Semesterende im zuständigen Sekretariat des Klinikums an. Dort bekam ich die Auskunft, dass ich eine Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen schicken solle. Zwei Wochen später bekam ich eine Antwort vom Chefarzt der Abteilung Innere Medizin. Er versprach mit darin eine gut strukturierte und persönlich betreute Famulatur. Diese freundliche und vor allem sehr persönliche Antwort überraschte mich angenehm. Ich fühlte mich sofort gut aufgehoben! Kurz vor dem Antreten der Famulatur rief ich noch einmal kurz dort an, um mein Kommen zu bestätigen und um nachzufragen, was ich alles mitbringen solle. Stethoskop, Lämpchen und Reflexhammer packte ich daraufhin ein, die Kleidung hingegen wurde gestellt. Extra vorbereitet habe ich mich auf meine Famulatur nicht. Ich vertraute auf die Kenntnisse des Untersuchungskurses und lieh mir den „Herold“ aus, um im Zweifelsfalle etwas nachlesen zu können.

Herzlich aufgenommen

Am ersten Tag wurde ich vom Oberarzt der Kardiologie, die ja zur Inneren gehört, in Empfang genommen. Er brachte mich erst einmal auf die Station und stellte mich dem Team der Assistenzärzte vor. Eine junge Assistenzärztin nahm sich meiner sofort an, begleitete mich zunächst durch die nötigen Formalitäten und zeigte mir auch gleich das Krankenhaus mit den verschiedenen

Abteilungen, die Funktionsdiagnostik und schließlich die Station, auf der ich arbeiten sollte. Außerdem schilderte sie mir, wie mein Tag ablaufen werde und was es so alles zu tun gebe. Alle Assistenzärzte, mit denen ich meine Tage hauptsächlich verbrachte, waren unglaublich nett zu mir und rieten mir, viele Fragen zu stellen und möglichst viel selbst zu machen.

statt, in der alle neuen Röntgenbilder aller Patienten der Inneren Abteilung vorgestellt und besprochen wurden. So lernte ich während meiner Famulatur auch, Röntgenbilder zu befunden.

Selbstständiges Arbeiten

Das Mittagessen nahmen alle Ärzte in der Kantine ein (für Famulanten und Praktikanten gibt es das Essen sogar umsonst), was die freundliche Atmos-phäre sehr förderte. Generell herrschte auf der Station zwischen den Ärzten und und Pflegepersonal ein sehr freundlicher und konstruktiver Umgang, was eine extrem harmonische Arbeitsatmosphäre entstehen ließ.

Mein Arbeitstag begann mit der morgendlichen Runde des Blutabnehmens. Danach ging ich mit den Ärzten und einmal pro Woche auch mit dem Oberarzt gemeinsam zur Visite. Vor den Zimmern wurden die einzelnen Diagnosen und Maßnahmen der jeweiligen Patienten noch einmal kurz besprochen und aktuelle Befunde herausgesucht. Ich konnte jederzeit Fragen zu Krankheiten, Pathomechanismen, Untersuchungen, Verlauf, Medikation und Therapie stellen. Alles wurde mit einer Engelsgeduld beantwortet und ich lernte wirklich viel. Direkt am Patienten ließen mich die Ärzte, neben vielen anderen Dingen, Herz und Lunge abhören und wiesen mich auf pathologische Geräusche hin.

ICH SOLLTE IMMER SELBST DIAGNOSE

ÜBERLEGEN, WELCHE

ICH STELLEN WÜRDE

Nach der Visite folgte die Aufnahme der Patienten. Dies durfte ich, nachdem ich einige Male zugesehen und geholfen hatte, schon bald alleine machen. Die von mir aufgenommenen Patienten stellte ich dann dem zuständigen Assistenzarzt vor und wir besprachen gemeinsam das weitere Vorgehen. Dabei sollte ich immer selbst überlegen, welche Diagnose ich stellen würde, welche Untersuchungen angeordnet werden sollten und wie die weitere Therapie aussehen könnte. Mittags fand immer eine Röntgenbesprechung

ZUM ERSTEN MAL FÜHLTE ICH MICH AUCH ALS STUDENTIN RICHTIG ERNST GENOMMEN!

Rundum integriert

Der Nachmittag war ausgefüllt mit der weiteren Aufnahme von Patienten und der so genannten Kurvenvisite. Dabei wird jede Patientenkurve noch einmal durchgearbeitet, neue Befunde werden begutachtet und die Diagnose und/oder Therapie angepasst. Ich war rundum in die ärztliche Stationstätigkeit integriert. Zum ersten Mal fühlte ich mich auch als Studentin richtig ernst genommen und respektiert! In der nachmittäglichen Besprechung wurden alle neu aufgenommenen Patienten den anderen Kollegen/innen vorgestellt, gelegentlich auch unklare Befunde gemeinsam besprochen und das weitere Vorgehen bei einzelnen Patienten diskutiert.

In der Funktionsdiagnostik

Da in den einzelnen Stationen, die alle zur Abteilung Innere Medizin gehören (Kardiologie, Gastroenterologie, Hämatologie/ Onkologie, Intensivstation, Dialysestation usw.), insgesamt nur zwei Famulanten waren, konnte ich mir sehr viel ansehen. Neben meiner Tätigkeit in der Kardiologie und einigen Tagen, die ich auf der Intensivstation verbrachte, war ich auch

eine Woche in der Funktionsdiagnostik. Hier werden alle die EKGs und LangzeitEKGs geschrieben, Belastungs-EKGs und Echokardiogramme durchgeführt. Zur Funktionsdiagnostik gehören auch die Endoskopie und das Herzkatheterlabor.

WESENTLICH MEHR GELERNT ALS MIT JEDEM LEHRBUCH Überall durfte ich zusehen und teilweise auch selbst Hand anlegen. So habe ich sogar einige Oberbauch- und Pleurasonographien unter Anleitung durchgeführt, bei den Ergometrien und Punktionen assistiert und viele EKGs befundet. Das hat nicht nur sehr viel Spaß gemacht, sondern ich habe dabei auch wesentlich mehr gelernt als mit jedem Lehrbuch. Es ist einfach etwas anderes, ob man den Schallkopf in der Hand hält oder ein echtes Herzinfarkt-EKG vor sich hat, oder man das entsprechende Kapitel im Lehrbuch durchliest.

Goldrichtige Entscheidung

Jeder sollte sich vorher überlegen, was er genau in der Famulatur sehen und lernen möchte, denn nur so können Ziel und Vorstellungen erfüllt werden. Die Entscheidung, in einem kleineren Krankenhaus zu famulieren, war goldrichtig für mich: Meine Vorstellung, dass sich hier die Ärzte einfach mehr Zeit für Famulanten nehmen (können) und man viel selbst machen darf, hat sich damit voll erfüllt. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, ich habe sehr viel gesehen und gelernt. Ich könnte mir gut vorstellen, später an diesem Krankenhaus zu arbeiten, weil es neben einem breiten medizinischen Spektrum eine freundliche und kollegiale Arbeitsatmosphäre bietet. MEDI-LEARN PODCAST Diesen Artikel gibt es online auch als Audio-Datei zum Download unter: www.medi-learn.de/podcast

IMPRESSUM Herausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/Lahn Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29 E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Trojan Urban, Dr. Marlies Weier, Dr. Lilian Goharian, Dominika Sobecki, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Der 100-Tage-Lernplan und ausführliche Erläuterungen mit zusätzlichem Kreuzplan stehen im Internet zur Verfügung unter:

Lektorat: Jan-Peter Wulf und Simone Arnold Layout & Graphik: Kjell Wierig und Kristina Junghans Berichte: Christian Fricke, Nawied Tehrani, Gerti Fridgen, Oliver Schmetzer, Dr. Thomas Bauer, Jan-Peter-Wulf, Katharina Rösmann, Gunther S. Joos, Katharina Kulike, Dominika Sobecki, Hendrik Veldink, Karina Hechtel, Henning Vieth, Heidi Kromer-Kaiser Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/Lahn Tel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69 Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 Kiel Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29 E-Mail: christian.weier@medi-learn.de. – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

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Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com Erscheinungsort: Marburg Die MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: redaktion@medi-learn.de.

Deine Meinung ist uns wichtig! Wie gefällt dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung? Unter www.medi-learn.de/gw121 findest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich. Unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 Euro. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 30. Juni 2009. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben. Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungsberichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel. Mehr Zeit für Studenten: kleine Häuser sind die clevere Alternative


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Das Anatomie-Wortsalat Rätsel

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So geht's durch den Buchstaben-Salat F

inde dich zurecht im AnatomieBuchstaben-Salat! Und so geht‘s: Zum Anatomie-Special haben wir uns ein Rätsel ausgedacht, das viele Lösungswörter des Hangman-Gewinnspiels beinhaltet. Zunächst müssen die Suchwörter an sich herausgefunden werden. Suche alle 15 Begriffe heraus, die senkrecht, waagerecht, diagonal oder rückwärts geschrieben sind. Dabei hilft dir

ein Blick auf unsere Webseite: Unter www.medi-learn.de/anatomie-wortsalat findest du die richtigen Lösungswörter.

So kommst du zur Lösung

Um den ersten Buchstaben des Lösungswortes zu bekommen, suche dir die Begriffe von unten nach oben im Buchstabenrätsel (z.B. in der fünften Zeile von unten ganz rechts der Begriff Herz). Trage

danach den Buchstaben oberhalb des ersten Buchstabens (hier oberhalb des Buchstabens „H“) als Lösungsbuchstaben ein (im Beispiel wäre der Lösungsbuchstabe „A“). Die Reihenfolge im Lösungswort ergibt sich automatisch, wenn du im Rätsel von unten nach oben (von Zeile zu Zeile) und von links nach rechts (innerhalb einer Zeile, falls zwei Begriffe hier zu finden sind) vorgehst. Wenn du alle Buchstaben

zusammen hast, ergibt sich daraus – tada! – das Lösungswort. Das Mitmachen lohnt sich: Tolle Gewinne warten auf dich!

Diese und über 600 weitere Cartoons gibt es in unseren Galerien unter:

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In unserem Shop finden Sie umfangreiche Produkte rund um die Cartoons von Daniel Lüdeling und zusätzliche Gimmicks.

Gewinnspiel: Trage einfach die Lösung unter www.medi-learn.de/anatomie-wortsalat ein. Hier erhältst du auch Hinweise, die dir das Rätseln erleichtern. Zu gewinnen gibt es ein Skelett von 3B Scientific und wertvolle Fachbücher vom Georg Thieme Verlag. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 30. Juni 2009.

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Laminiert, bestäbt oder Papier pur. Im Posterformat. Qualität von 3B Scientific.

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Online geht's weiter

Eine Reise in die Vergangenheit des Medizinstudiums Interview über das neue Archiv Deutsche Medizinstudierendenschaft Dominika Sobecki (MEDI-LEARN) im Gespräch mit Katharina Kulike

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on der Studentenbewegung der Sechziger bis zu den gegenwärtigen Ärztestreiks und darüber hinaus – das Archiv Deutsche Medizinerschaft (ADM) dokumentiert die Anliegen von Medizinstudenten von gestern und heute in Postern, Flyern, Zeitschriften, Protokollen und Briefen. Entstanden ist das Archiv Ende 2008 aus einer Initiative der Fachschaft Medizin Aachen in Kooperation mit der bvmd und dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der RWTH Aachen. Fachschaftsmitglied Katharina Kulike berichtet bei MEDI-LEARN exklusiv von Entstehung, Aufbau und Zielen der spannenden Datensammlung. Katharina, das Projekt ADM begann mit zufällig entdeckten alten Unterlagen der Fachschaft Aachen? Ja, bei einer Aufräumaktion blätterten wir ein wenig in staubigen Aktenordnern herum. Darin fanden wir unter anderem alte Fachschaftszeitschriften verschiedenster Jahrgänge – teilweise noch geklebt und dann kopiert – und Flugblätter, die dazu aufriefen, sich mit verschiedensten Gruppen und Interessen zu solidarisieren. Außerdem natürlich viele Unterlagen über die medizinische Ausbildung und Dokumentationen der studentischen Einflussnahme. Diese große Vielfalt an Themen fanden wir ungeheuer spannend und beschlossen, die Unterlagen vor dem Wegwerfen zu bewahren.

Welchen Nutzen haben historische Fachschaftsunterlagen eurer Meinung nach für heutige Studierende? Zum einen ist es spannend,

Überall sind wertvolle Informationen zu finden

zu erfahren, in welcher Form sich die Studierenden früher und heute neben dem Studium engagiert haben und engagieren. In vielen Punkten schärft es das Bewusstsein für Dinge, die neben dem Fachwissen des Studiums wichtig sein könnten. Es gibt eine ganze Reihe sozialer und gesellschaftlicher Fragestellungen, die heute nicht mehr in der Form diskutiert werden, wie es früher einmal der Fall war. Wir gehen davon aus, dass die Haltung der früheren Studierendenschaft auch Einfluss auf die gegenwärtige Situation der Profession hat, denn viele Studenten von früher sind nun Vertreter in den Fakultäten, Ärztekammern, Fachgesellschaften und so weiter. Außerdem stellen die Unterlagen eine große Bereicherung für Medizinstudierendenvertreter in den Fachschaften oder in der bvmd dar. Studentenorganisationen haben in den meisten Fällen mit einem sehr hohen personellen „turn-over“ zu kämpfen, was eine längerfristige und nachhaltige Gestaltung ihrer Aktivitäten sehr schwierig macht. Oft beginnt man mit einem Projekt bei Null, ohne zu wissen, dass etwas Ähnliches schon mal existiert hat, oder dass über aktuelle Probleme schon vor Jahren diskutiert wurde. Was ist die Idee hinter dem ADM? Die Idee besteht darin, die Zeugnisse des politischen, gesellschaftlichen und sozialen Engagements von Medizinstudenten aus ganz Deutschland zu bewahren und allen Interessierten zugänglich zu machen. Das Archiv soll helfen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, Informationen verfügbar zu machen, Erfahrungen zu teilen. So kann es zum Beispiel sein, dass eine Idee in Aachen noch unbekannt, in Freiburg aber schon seit Jahren etabliert ist. Oder dass die bvmd sich mit einem bestimmten Thema noch nie befasst hat, dafür aber eine ihrer Lokalvertretungen – es geht um Austausch und darum, voneinander zu lernen. Außerdem ist es unser Wunsch, einen zeitlichen und räumlichen Querschnitt durch die Aktivitäten der Medizinstudierendenschaft darzustellen.

tionalen

Flyer, Poster, Protokolle – welche Art von Unterlagen sammelt ihr? Prinzipiell archivieren wir alles: von Protokollen über Berichte und Publikationen bis hin zu Postern und Filmen. Wenn es um die historische Aufarbeitung der Aktivitäten der naMedizinstudierendenvertre-

tung geht, sind natürlich Protokolle oder die früher regelmäßig erscheinenden Rundbriefe der Fachtagung Medizin eine wichtige Quelle. Um das kreative Potential einer Fachschaft kennenzulernen, ist es aber auch spannend, sich Flyer, Poster, Filme oder T-Shirts anzuschauen. Daher haben wir keine Begrenzungen, was die Archivalien betrifft. Von wann sind die frühesten, von wann die aktuellsten Unterlagen des ADM? Wir haben bereits einzelne Dokumente aus den Fünfzigern. In größerer Zahl verfügen wir, nach heutigem Stand der Dinge, über Unterlagen ab den späten Sechzigern und frühen Siebzigern. Die aktuellsten Dokumente sind von letzter Woche. Welches sind eure interessantesten Archivalien? Wir finden immer wieder sehr interessante Unterlagen: Resolutionen gegen den Repressionsstaat BRD; Appelle zur Solidarisierung mit Freiheitskämpfern in Guatemala und Nicaragua oder den Bergarbeitern in England; Aufrufe zum Steineklopfen für ein neues Studiengebäude (aus den Neunzigern in Deutschland!); Berichte über die Entstehung der AO; mutige Briefe an das Bundesgesundheitsministerium; die Forderung nach Frauenplena auf den nationalen Tagungen in den achtziger Jahren... Das alles begleitet von vielen Fotos. Viele Unterlagen gewinnen an Wert, wenn man sie mit der momentanen Situation vergleicht und sieht, dass sich manche Dinge einfach nie ändern. Auf der anderen Seite gibt es Dokumente, die man heutzutage in dieser Form nicht mehr verfassen würde, da sich die politische Einstellung und die Engagementbereitschaft der Studierenden sehr gewandelt haben. Welchen Umfang hat das ADM zurzeit? Das Archiv besteht bisher aus ca. 650 Dokumenten, die bereits gescannt, verschlagwortet und in eine Datenbank eingetragen wurden. Diese Dokumente sind jedoch nur ein kleiner Teil dessen, was uns an Unterlagen zur Verfügung steht. Zurzeit warten ca. 80 Ordner darauf, bearbeitet zu werden, und es kommen auch noch die Unterlagen aus aktuellen Aktivitäten hinzu. Es findet also ein kontinuierlicher Ausbau statt. Wie viele Leute arbeiten an dem Projekt? Aktuell sind wir vier. Mithilfe ist aber jederzeit willkommen! Worin genau besteht eure Arbeit? Der strukturelle Aufbau der Datenbank ist weitestgehend abgeschlossen. Somit besteht unsere Arbeit nun darin, die Dokumente anzuschauen, in Kontext und Zeit einzuordnen, sie zu digitalisieren, in die Datenbank einzugeben und zu verschlagworten. Bei manchen Dokumenten ist es eindeutig, wer sie wann verfasst hat, aber es gibt auch zahlreiche Unterlagen, bei denen man froh ist, wenn man zumindest den Zeitraum und den Kontext ungefähr zuordnen kann. Handelt es sich beim ADM um ein rein studentisches Projekt? Im Wesentlichen wird die Arbeit von Studenten durchgeführt. Das ganze Projekt ist aber nur dank der Unterstützung

von Prof. Dr. Dr. Groß möglich, in dessen Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin das Archiv räumlich angesiedelt ist und der uns sowohl mit Infrastruktur als auch mit seiner Expertise tatkräftig unterstützt. Wann hat die Arbeit am ADM begonnen? Die konkrete Planungs- und Vorbereitungsphase des ADM begann im Mai 2008. Bereits im Mai und Juni hatte sich auch die bvmd mit der Etablierung eines Archivs befasst und die Unterstützung eines solchen Projektes beschlossen. Ist das ADM bereits „fertig“ und offen für Benutzer? Es steht noch viel Arbeit an und ein Abschließen des Projektes ist natürlich nicht möglich, denn bei Archivarbeit handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess. Aber auch jetzt schon ist jeder Interessierte eingeladen, unsere Unterlagen zu nutzen. Ungefähr 600 Dokumente sind schon digitalisiert und für eine Schlagwortsuche zugänglich. Ist das ADM für alle Medizinstudenten zugänglich? Das Archiv ist allen Medizinstudierenden und Mitgliedern von Ehemaligenoder Fördervereinen der Medizinstudierenden zugänglich; unter Auflagen auch Nicht-Medizinstudenten. Es ist allerdings möglich, dass einige Unterlagen nicht allgemein einsehbar sein werden. Wenn der Spender es wünscht, können Unterlagen vom freien Zugang ausgenommen werden. Aus welchen Quellen wird das AMD gespeist? Zunächst versuchen wir, die Unterlagen, die in der Fachschaft Aachen lagerten, aufzuarbeiten. Dazu kommen Dokumente von ehemaligen Amtsinhabern aus bvmd, Fachtagung Medizin (FTM) oder dem Deutschen Famulantenaustausch (DFA). Auch einige Fachschaften haben uns schon Dokumente geschickt. Wir würden uns sehr freuen, wenn uns auch Nicht-bvmd-Lokalgruppen etwas zukommen lassen würden. Seid ihr mit der eingehenden Materialmenge zufrieden? Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir noch mehr Materialien zugesandt bekämen. Gerade von anderen Fachschaften, aber auch, wie bereits erwähnt, von Medizinstudierendengruppen oder Projekten, die nicht in der bvmd oder in Fachschaften organisiert sind. Jeder, der Dokumente durch die Archivierung retten möchte, ist herzlich eingeladen, mit uns Kontakt aufzunehmen. Weitere Infos zum Archiv Deutsche Medizinstudierendenschaft findest du unter: www.bvmd.de/verein/geschichte/archiv/ Wenn du Fragen, Ideen oder Anregungen hast oder über Materialien verfügst, die du dem Archiv zur Verfügung stellen möchtest, schreib einfach an: adm@ukaachen.de Wir verlosen Lernstrategien von MEDI-LEARN – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw155

Wie immer gibt es auch zu dieser Ausgabe der MEDI-LEARN Zeitung wieder eine Extraportion für besonders MLZ-Hungrige: Ausgabe 22 unseres Digitalen Nachschlags präsentiert dir weitere spannende Artikel – dieses Mal unter anderem zum Thema Hautkrebs – und Fortsetzungen von Beiträgen aus der gedruckten Version. Außerdem: ein Bericht über die "flying doctors in Australien." All das erfährst du im Digitalen Nachschlag. Er steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen:

www.medi-learn.de /mlz-nachschlag

Nachschlag Die Extraportion Diese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Forschung

Gegen den Hautkrebs 22.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich am schwarzen Hautkrebs; rund 3000 sterben daran. Ärzte stehen dem Tumor häufig machtlos gegenüber. Ein Forschungsverbund soll nun neue Therapien entwickeln. Zwei Projekte laufen an der Uni Würzburg.

Organerhaltende Methode Bei Myombefall ist Gebärmutter-Entfernung noch immer das häufigste Therapieverfahren. Langzeitstudien weisen nun nach: Myome lassen mit der organerhaltenden Myomembolisation besser und mit weniger Folgekomplikationen entfernen.

Ausland

Famulatur in Alice Springs Bekannt aus dem TV: Die „Flying Doctors“ in Australien. Anita Schmid famulierte mitten auf dem heißen Kontinent, in Alice Springs. Und einmal durfte sie als Medizinstudentin sogar zum Patientenbesuch mitfliegen!

Prägende Eindrücke Malawi – da müssen die meisten erstmal die Karte zücken, um zu schauen, wo das eigentlich ist. MEDI-LEARN hat einen Famulaturbericht aus dem schmalen afrikanischen Land erhalten, in dem akuter Ärztemangel herrscht. Denn viele Mediziner zieht es ins Ausland.

Medizinstudium

Bluttest identifiziert Lebensgefahr Stephanie Leißner berichtet, wie sie eines der Highlights des Studiums, den Präparierkurs erlebt hat. Fiel ihr das Arbeiten an Toten leicht? Wie schwierig ist das Präparieren eigentlich? Lest selbst - im Digitalen Nachschlag!

Abenteuer Präpkurs Stephanie Leißner berichtet, wie sie eines der Highlights des Studiums, den Präparierkurs erlebt hat. Fiel ihr das Arbeiten an Toten leicht? Wie schwierig ist das Präparieren eigentlich? Lest selbst - im Digitalen Nachschlag! Alle Artikel findet ihr kostenlos unter:

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