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14.927 Blatt Papier, 8 Gestalter, 1 Semester. Heute lesen wir vom angeblichen »zweiten Epochenwandel nach Gutenberg, in dem alles Gedruckte in Gefäß und Inhalt zerfallen wird«. Werden also auch die ältesten serienmäßig hergestellten Datenträger, wie das Buch oder die Tageszeitung, den Weg der »Entleibung« gehen, wie seine Verwandten Foto, Film und Musik? Wir Gestalter stellen fest, dass wir uns gerade im Prozess des Entwerfens vermehrt im analogen Bereich aufhalten, auch wenn die Umsetzung letztendlich digital stattfindet. Neben der achtlosen Verwendung im Alltag, besitzt das Material Papier ein weitaus größeres Potential, dem wir uns mit Respekt, Begeisterung und gelegentlicher Ratlosigkeit genähert haben. Papier wurde sowohl handwerklich als auch experimentell in all seinen Facetten untersucht. Ausgerüstet mit diesen Erkenntnissen entstanden Exponate, die versuchen dem Werkstoff Papier in seiner Vielfalt gerecht zu werden, seine Dimensionen zu begreifen und neue Kontexte zu erschließen. Unser herzlicher Dank geht an Frank Hargina, André Ströher und die Firma Schneidersöhne Deutschland, die sehr interessiert und konstruktiv dieses Projekt von Beginn an unterstützt und begleitet haben. Prof. Uli Braun, Prof. Christoph Barth, und Studenten









Claudia Klee –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Radiogramm

Jakob Runge – ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Reformation

Johannes Appel – –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Naturpapier

Julia Eitel –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

DIN A4 + X

Claudia Klee ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

1000 Falten

Money Talks

Alex Gräf –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Johannes Appel – –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Papier prägt

Think paper!

Max Kostopoulos –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Alex Gräf, Benedikt Schipper –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Claudia Klee ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Stefanie Adler –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Alex Gräf, Benedikt Schipper –––––––––––––––––––––––––

Jakob Runge – ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

2050100

Brandmal

Makulatur

Bank & Rupt

cut-out dialog

Claudia Klee, Julia Eitel, Max Kostopoulos ––––––––

Makrobogen

Claudia Klee –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

500 Blatt

Benedikt Schipper –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

din 476




Radiogramm

Claudia Klee

#1

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#5

#6

#1

#7

#6

#8

#7

#7

#5

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# 1 Krepppapier      # 2 Büttenpapier      # 3 Maulbeerbaumpapier      # 4 Bananenpapier      # 5 Faserseide      # 6 Transparenzpapier      # 7 Seidenpapier      # 8 Recyclingpapier      # 9 Munken Polar

Radiogramm Verschiedene Papiersorten wurden hinterleuchtet. Das Licht, dass das Papier durchdringt, enthüllt ein verblüffend weites Spektrum an Formen und Farben. Es bringt etwas Neues, vorher nicht Sichtbares zum Vorschein. Zerknülltes Papier, das gewöhnlich für den Papierkorb bestimmt ist, entwickelt plötzlich eine eigene Ästhetik, in der man flanieren und immer andere Bilder entdecken kann.




Reformation

Jakob Runge

Munken Polar 80 g/m2, Graupappe

Reformation

#1

#2

#3

Papier ist schon seit jeher Informationsträger. Wird eine dieser Informationen gelöscht, muss auch das Papier zerstört werden. Digitale Datenträger werden formatiert um wieder speicherfähig gemacht zu werden. Auch Papier kann reformiert werden – aufgelöst in seine Bestandteile kann der Sekundärrohstoff neu zusammengefügt und wieder als Speichermedium verwendet werden. Durch Fakten- und Datenfragmente auf den Papierstreifen im vermeintlichen Schreddermüll gibt das Exponat »Reformation« Aufschluss darüber, in welchen Mengen Papier verbraucht und wiederaufbereitet wird, wo Altpapier wieder eingesetzt werden kann und welche beispielsweise Energie- und Kostenersparnisse sich durch die Wiederverwertung erzielen lassen.


# 1–3 Fakten- und Datenfragmente

#4

# 4 Exponat »Reformation«




Naturpapier

Johannes Appel

Munken Polar 80 g/m 2 , Shiro Tree Free 160 g/m 2 , Enduro Ice 260 g/m 2

Zurück zur Natur Hochweiss. Gestrichen. Makellos. Unsere Ansprüche an Papier sind unendlich groß. Wir verzeihen ihm keinen noch so kleinen Fehler. Wir wollen ihm seine Herkunft nicht ansehen. Das wahre Wesen des Papieres steckt aber voller »Fehler«. Sie machen sichtbar, dass dieses Material aus der Natur kommt. Über Jahrhunderte war es ein reines Naturprodukt, alleine aus pflanzlichen Rohstoffen und durch Handarbeit geformt. Heute ist Papier ein High-Tech-Produkt, gefertigt unter Einsatz komplizierter, technischer und chemischer Verfahren. Darüber haben wir seine wahre Herkunft und seinen wahren Charakter vergessen. Eben nicht Hochweiss. Nicht Gestrichen. Nicht Makellos. Sechs Bögen wurden für jeweils eine Woche der Natur zurückgegeben. Und die hat ihre Spuren hinterlassen. Jeder dieser Bögen ist ein Unikat. Von der Natur geprägt.

#1


# 1 Von der Natur geprägte Bögen

# 2 Archivbox

# 3 Detailaufnahme eines Bogens

#2

#3

#4

# 4 Datengrafik zu einem Bogen




DIN A4 + X

Julia Eitel

Plano Plus 80 g/m 2

#1

DIN A4 + X Die Arbeit »DIN A4 + X« besteht aus 9 Objekten, die zeigen, was passiert, wenn das normierte Alltagspapier auf Werkzeuge trifft, mit denen es normalerweise nicht oder zumindest auf eine andere Art und Weise bearbeitet wird. Die Objekte und Fotografien veranschaulichen, wie das Papier sein ursprüngliches Format verliert und seine Optik und Haptik verändert.

#3

#4

#5


# 1 + #2 Präsentationstisch mit Fotowand

# 3 DIN A4 + Hammer & Nägel

# 4 DIN A4 + Skalpell

#2

#6

#7

# 5 DIN A4 + Schere

# 6 DIN A4 + Hebellochzange

# 7 DIN A4 + Cutter




1000 Falten

Claudia Klee

Munken Polar 80 g/m 2

1000 Falten Diese Arbeit geht der Frage nach, wie sich Haptik und Oberflächengestalt von Papier verändert, je öfter man es faltet. Die Serie besteht aus 5 Bogen Papier der Größe 70 × 100 cm mit einer Grammatur von 80 g/m 2. Jedes »Blatt« wurde unterschiedlich oft gefaltet: 0, 300, 400, 500 und 1000 Mal. Durch die Falten entsteht eine abstrakte Ästhetik, welche einem gewebten Stoff gleich kommt. Auf der Rückseite ist jede Faltung nachvollziehbar mit einem Bleistift dokumentiert.

#1


# 1 Serie 0, 300, 400, 500 und 1000 Falten

#2

# 2 Detailansicht Beschriftung




Money Talks

Gr채f

US Dollar Noten


And ... it‘s gone Geld ist der Ursprung und die Lösung unserer Probleme. Geld ermöglicht alles oder nichts, ist überall und nirgends. Es entscheidet über Leben und Tod. Geld wird geliebt und gleichtzeitig gehasst. Es ist wie Gott und der Teufel in einem. In der Arbeit »Money Talks« wurde dieses wertvollste aller Papiere mit Hilfe eines alten Tintenstrahldruckers entweiht und selbst zum Medium für Kritik und Botschaften zum Thema Geld.

#3




Papier pr채gt

Johannes Appel

Munken Polar 120 g/m 2

#1

#2


# 1 Die Beatles

# 2 Marylin Monroe

# 3 Detailansicht

#3

Eingeprägt Über Jahrtausende hat, wie kaum ein anderes Material, Papier unsere Kultur geformt. Ohne Papier gäbe es kein Erinnern, kein »kulturelles Gedächtnis«. Das Wissen über vergangene Epochen, untergegangene Kulturen, das Entstehen der Wissensgesellschaft, ja sogar der Digitalen Revolution die wir gerade erleben, alles undenkbar ohne Papier. Die in die Plakate eingepägten Bilder, haben sich in unser Gedächtnis gebrannt. Wir erkennen sie alleine an ihren Umrissen. Marylin Monroe auf dem Lüftungsschacht, der fallende Soldat aus dem Spanischen Bürgerkrieg oder die Beatles auf der Abby Road, sie symbolisieren die prägende Kraft des Papieres.




Think paper!

Max Kostopoulos

Zellulose

#1

Think paper! Im Verlauf des Kurses entstand die Idee, Papier in seinen ursprünglichen, nassen Zustand zurückzuführen. Daher löste ich Zeitungspapier in Wasser auf und entschloss mich, anschließend aus diesem Papierbrei Körper zu formen. Da dieser Brei sehr dreckig war [Druckerschwärze], benutzte ich für die folgenden Versuche reine Zellulose.

#2

#3

#4

#5

#6


# 1 Ausschnitt: Rama-Becher

# 2 Ausschnitt: Develey-Glas

# 3 Ausschnitt: Haribo-Tüte

# 4 Ausschnitt: Red Bull-Dose

# 5 Ausschnitt: Coca-Cola-Flasche

# 6 Ausschnitt: Capri Sonne-Saftüte

Experimente Den Grundwerkstoff für die Zelluloseobjekte erhielt ich aus einem der lokalen Supermärkte: Elina Kosmetiktücher. Diese bestehen zu 100% aus Zellulose und sind sehr dünn, was beim Modellieren hilfreich war. Zuerst formte ich dreidimensionale, geometrische Gegenstände ab. Hierzu tupfte ich die Tücher mit einem nassen Schwamm direkt auf die abzuformenden Gegenstände. Dosen, Becher, Notizbücher und eine Zigarilloschachtel zählten zur Versuchsauswahl. Als die Formen getrocknet waren, konnte ich sie vorsichtig vom Gegenstand abnehmen. Oftmals wickelte ich den Gegenstand mit Plastikfolie ein, um das Ablösen der Zellulose zu erleichtern.

Material Zellulose, auch Zellstoff genannt, wird aus Holz gewonnen und dient als Grundstoff der Papierherstellung. Die Textilindustrie gewinnt aus Zellulose Viskose. Letztere hat ähnliche Einsatzgebiete wie Baumwolle. Baustoffe enthalten Fließverbesserer, die aus zelluloseähnlichen Stoffen [Derivate] bestehen. Weiterhin ist Zellulose der Grundstoff von Zellglas [Cellophan]. Dieser Kunststoff kommt vorwiegend in der Verpackungsindustrie zum Einsatz. Tischtennisbälle bestehen verblüffenderweise ebenfalls zu großen Teilen aus Zellulose, da der Kunststoff Zelluloid vor allem aus Cellulosenitrat [Schießbaumwolle] besteht. Die Liste der Anwendungsgebiete von Zellulose nimmt kaum ein Ende, da sie der Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände ist und damit die häufigste organische Verbindung der Erde.

Detailreichtum Nachdem ich die glatten, geometrischen Körper abgeformt hatte, versuchte ich eine Campbell‘s Dose nachzubilden. Das Relief der Außenseite des Objekts sollte möglichst »naturgetreu« kopiert werden. Ich lies die nassen Tücher erneut auf dem Objekt trocknen. Anschließend nahm ich die Zelluloseschicht ab und wandte deren Innenseite nach außen. Schließlich montierte ich die beiden Deckel, die ich auf die gleiche Weise hergestellt hatte, mit dem Mittelteil zusammen.

Technische Probleme Einfache, geometrische Körper liesen sich verhältnismäßig leicht abformen. Kompliziert wurde es, wenn ein Produkt beispielsweise konvex geformt war – wie die Coca Cola-Flasche. Von ihr erstellte ich daher einen Gipsabdruck. Durch ihn schaffte ich es wenigstens einen halben Zelluloseabdruck zu erstellen. So detailreich und schön die Hälften auch wurden, so schwer war es, sie später zusammenzufügen. Leider misslangen die Versuche mit den Gipsformen gänzlich.

Konzeption Produkte schienen mir inhaltlich geeignet, da sie uns im täglichen Leben umgeben. Es sind uns vertraute Gefährten, deren Anwesenheit wir kaum wahrnehmen. Bestimmte Formen rufen Assoziationen in uns hervor. Durch die »Entbilderung« gelingt es, Grundformen hervorzuheben. Ich durchstöberte Supermärkte nach Produkten mit prägnanten Formen und kam zu einem Produktkonglumerat, das ich in dem nächsten Schritt aussortierte. Die Schlüsselfrage war: Wenn ich ein Produkt in Zellulose »übersetze«, ist es dann noch als genau dieses wiedererkennbar? Ich stellte neun Produkte zu einer Reihe zusammen. Bei jedem der Gegenstände soll der Betrachter das eigentliche Produkt erkennen. Dieses Frage-Antwort-Spiel erklärt das Prinzip der Arbeit und ist gleichzeitig eine Aufforderung: »Think paper!«

Fixieren Zuletzt arbeitete ich mit Kleister. Ich wiederholte meine ursprüngliche Technik [siehe Experimente], nur nutzte ich dieses mal Kleister zum Fixieren. Wenn man diesen nach dem Auftragen gründlich trocknen lässt, kann man später die Zellulose mühelos wieder vom Gegenstand abnehmen, auch ohne Folie. Gewölbte Formen lassen sich recht einfach nachbilden, da man den Gegenstand aus der trockenen Zellulosehülle herausnehmen kann, ohne sie zu zerstören. Man muss die Hülle nur vorsichtig aufschneiden und dann wieder zusammenkleben.




2050100

Benedikt Schipper, Alex Gräf

Verschiedene, weiß

#1

#2

#3


# 1 Bild 2

# 2 Reste des Kleberasters

# 3 Am Arbeitsplatz

# 4 Bild 3

# 5 Nahaufnahme der Pixel

2050100 Es gibt kein Weiß. Die Papiersorten der Hersteller unterscheiden sich trotz der Bezeichnung »weiß« um einzelne Farbnuancen. Der Minimal-Kontrast ermöglicht nur durch das Verwenden »weißer« Pixel, Bilder sichtbar zu machen. Dieser Anblick erinnert uns an verblasste Fotografien unserer Vergangenheit. Genauso wie die Farben, schwinden auch unsere Erinnerungen. Deshalb zeigen die Portraits Personen die uns lange Zeit im Alltag begleitet haben, sich nun aber aus unserem Gedächtnis verlieren. #4

#5




Brandmal

Claudia Klee

Bücher

#1

#2

#3

Brandmal »Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.« [Heinrich Heine] Diese Arbeit schwankt zwischen Ästhetik und Wehmut – eine bittersüße Faszination. Feuer löscht Papier unwiederbringlich aus. Es ist die radikalste Art, Informationen zu vernichten. In dieser Arbeit wird nicht nur der Inhalt eines Buches zerstört, sondern wie Heine sagte, letztendlich auch der Mensch. Die Arbeit das Autors, des Gestalters, des Druckers, des Buchbinders und nicht zuletzt die Spuren derjenigen, die dieses Buch gelesen haben. Alle haben ein Stück ihrer Individualität darin hinterlassen. All dies macht jedes Buch zu etwas Einzigartigem. Um so mehr löst ein verbranntes Buch ein Schockmoment beim Betrachter aus. Bei einigen Büchern kann man trotz Verbrennung noch etwas lesen, aber berührt man sie, zerfallen sie zu Staub. Es hat beinahe etwas Surreales.


# 1 Geheimes Tagebuch

#4

# 2 Quelle-Katalog

# 3 Literatur-Nobelpreisträger T. Mann

# 4 Volksliederbuch




Makulatur

Stefanie Adler

Munken Polar 240 g/m 2

#1

Makulatur Als Makulatur werden fehlerhafte Drucke und Papierabfälle jeglicher Art bezeichnet. Der Ausdruck wertlose Makulatur findet auch Verwendung als Redensart für Unsinn. Viel Gerede nichts dahinter. Mehr Schein als Sein und nichts als heiße Luft. Die Werbewelt schönt, täuscht, verspricht. Die Wahrheit, die sich hinter den Slogans verbirgt entspricht nur selten der Wirklichkeit. In der Realität handelt es sich um eine Fülle an wertlosem Blabla.


# 1 Detailaufnahme

#2

# 2 cut out prozess




Bank & Rupt – Newsprint Suit

Benedikt Schipper, Alex Gräf

Suit up! Durch die Weltwirtschaftskrise ereilt nun auch Banker, Manager und Börsenmakler das Schicksal Millionen Anderer – sie fristen ihr Dasein am Rande des Existenzminimums. Bank & Rupt sieht sich verpflichtet die anspruchsvolle Zielgruppe die nicht auf ihren früheren Lebenstil verzichten will, mit der nötigen Mode auszustatten, um sich bewusst vom illiquiden Präkeriat abzuheben. It‘s broke couture. Separate yourself from the ordinary rest.

#1

Financial Times, FAZ


# 1 Schneiderei

# 2 Nähmaschine

# 3 Schnittvorlage

# 4 Skizze

#1

#2

#3

#4




cut-out dialog

Jakob Runge

Munken Polar 240 g/m2

#1

#2


# 1 Abbildung der Motive durch Ausschneiden von Papier statt Hinzufügen von Druckfarbe

# 2 gedacht – gesprochen

#3

#4

# 3 Umweltbewusstsein

# 4 Richtungswechsel

#5

cut-out dialog »Ja« sagen, »Nein« denken. Oft steckt hinter augenscheinlichen Tatsachen eine andere Wirklichkeit. Das Richtige ist falsch, der Gewinner wird zum Verlierer, statt nach vorne geht es zurück. Plakate mit zunächst formalästhetisch gerasterten Motiven geben auf dem zweiten Blick einen anderen thematischen Blickwinkel frei. Die ausgeschnittenen und zu Boden gefallenen Punkte formieren sich zu neuer Bedeutung. So treten oberes und unteres Bild in einen ambivalenten Dialog. Papier ist hierbei nicht nur Träger der Abbildung, sondern wird, durch den Verzicht von Druckfarbe, selbst zum Abbildenden.

# 5 Hase und Igel




Makrobogen

Max Kostopoulos, Claudia Klee, Julia Eitel

A3-Kopierpapier

Makrobogen Papier ist ein Alltagsprodukt, dessen tatsächliche Beschaffenheit nur den Wenigsten bewusst ist. Was befindet sich zwischen Vorder- und Rückseite? Makroaufnahmen von Papier waren die Inspirationsquelle zu dieser Arbeit. Jene Aufnahmen zeigen, dass Papierfasern einer Laufrichtung folgen und durch Verzahnung ein beinahe architektonisches Geflecht bilden. Diese ästhetische Struktur galt es zu visualisieren. Um eine Papierfaser herzustellen, knüllten wir zwei Bogen Din A3-Kopierpapier und verbanden diese. Letztendlich verarbeiteten wir 8 Blatt zu einer 9m3 großen Installation.


# 1 8500 Blatt Papier wurden händisch zerknüllt

#1




500 Blatt

#1

Claudia Klee

Design Offset weiĂ&#x; 200 g/m 2


# 1 Detailansicht des Kleinbuchstaben »a«

# 2 Plakatserie

#2

500 Blatt Zwei Hände und 500 Blatt Papier im Format DIN A4 waren erforderlich um jeweils einen der acht formal unterschiedlichen Schriftzeichen zu entwickeln. In der Regel ist Papier Träger von Informationen. Ob man es nun beschreibt, bedruckt, beklebt oder etwas herausschneidet – in jedem Fall wird das Papier verändert oder beschädigt. Bei dieser Arbeit wird das Papier selbst zur Schreibfeder. Blatt für Blatt wird aneinander gereiht, bis ein Schriftzeichen und schließlich eine Botschaft entsteht. Da die einzelnen Blätter nicht fixiert werden, unterliegen diese fragilen großformatigen Gebilde fortwährend der Gefahr der Auflösung.




DIN 476

Benedikt Schipper

Epson Enhanced Matte Paper 192g/m 2

88 Jahre DIN 476 Im Jahre 1922 wurde nicht nur Kurt Weidemann geboren, auch die DIN 476, die Norm, die die Papierformate bestimmt, erblickte das Licht der Welt. Der Deutsche Ingenieur Dr. Walter Porstmann entwickelt die auseinander ableitbaren Formatgrößen, die später einen Siegeszug durch die ganze Welt feiern sollten. Wir gratulieren zu 88 Jahren Ordnung.

#1

#2

#3


# 1 Plakateinzelteile

# 2 Seitenansicht der Installation

# 3 Beschnitt eines Plakatfragments



RecyStar Polar 80 g/m2– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Papier

Genheimer Druck, Lohr am Main –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Druck

Leo Papst, FH Würzburg-Schweinfurt –––––––––––––––––––––––––––––––––

FS-DIGI-PRINT GmbH, Würzburg ––––––––––––––––––––––––––––––

Bindung

Umschlag

Martin Kess, www.martinkess.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

ArcherPro ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Fotos

Schrift

Diese Publikation entstand im Rahmen eines Kurses an der Fakultät Gestaltung der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Sie umfasst alle im Kurs entstandenen Projektarbeiten und wurde von Stefanie Adler, Johannes Appel, Julia Eitel, Alexander Gräf, Claudia Klee, Max Kostopoulos, Jakob Runge und Benedikt Schipper konzipiert und gestaltet. Der Kurs wurde von Prof. Uli Braun und Prof. Christoph Barth betreut.


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