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Zwei Kemptener Beispiele für den digitalen Wandel im Gesundheitswesen

3-D-PATIENTENGESPRÄCH UND DAS KRANKENHAUS DER ZUKUNFT

ZWEI BEISPIELE FÜR DEN DIGITALEN WANDEL IM GESUNDHEITSWESEN

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Dass die Gesundheitsbranche in Deutschland im Bereich der Digitalisierung Nachholbedarf hat, ist nicht neu. Auch das Allgäu ist da keine Ausnahme, wie die jüngsten Forschungsergebnisse von CAMP10 zeigen. Trotzdem gibt es auch in der Region Beispiele, die hoffnungsvoll stimmen. Zwei davon kommen mit Advance2Learn und Denkströme direkt aus Kempten.

Mediziner:innen und Pflegekräfte können die 3-D-Software „MEMOMEC“ nutzen, um die Patientenkommunikation zu verbessern.

ADVANCE2LEARN

Die Anfänge des bei Allgäu Digital angesiedelten Startups Advance2Learn gehen auf die Studienzeit der beiden Gründer Leonhard Marx und Jakob Riedel zurück. Beide haben an der Hochschule Kempten Informatik und anschließend im Master Game Engineering studiert. Aus einer Seminararbeit heraus ist die Idee für ihr Projekt „MEMOMEC“ entstanden, einer Software, die die Ausbildung von Ärzt:innen und Pflegekräften bereichern soll. „MEMOMEC ist ein Serious Game, das die Kommunikation des medizinischen Personals mit ihren Patienten verbessert“, erklärt Leonhard Marx. „Medizinstudenten zum Beispiel üben erst gegen Ende ihres Studiums die Gesprächsführung mit Patienten mithilfe von Schauspielern. Unsere Software stellt in einer 3-D-Umgebung verschiedene Gesprächsszenarien nach. Diese können die Medizinstudenten von überall aus und so oft sie wollen nutzen.“

Im letzten Semester haben angehende Mediziner:innen an der Uni Heidelberg das Game getestet – die Forschungsergebnisse stehen noch aus. Die beiden Advance2Learn-Gründer arbeiten derweil an weiteren Digitalisierungsprojekten im Gesundheitsbereich, unter anderem an einer Unterhaltungssoftware für Demenzerkrankte. Wir dürfen also gespannt sein, wie sich das Kemptener Startup in Zukunft weiterentwickeln wird.

Die Denkströme GmbH & Co. KG hat 1999 als klassische Werbeagentur angefangen – bekannt unter dem Namen „schmiddesign“. Seit 2020 ergänzt Denkströme, spezialisiert auf die digitale Transformation, als zweite Gesellschaft die Unternehmensgruppe. „Digitalisierung allein reicht nicht aus. Ist ein Prozess schlecht, bleibt er das auch, nachdem er digital abgebildet worden ist. Deshalb sollten im ersten Schritt Prozesse analysiert und verbessert und erst danach digitalisiert werden“, betont Geschäftsführer Fabian Schmid.

Weit über 90 Prozent der Kunden von Denkströme kommen aus dem Gesundheitswesen, seien es Kliniken und Klinikverbünde im Akut- und Rehabereich, Apotheken, Seniorenzentren oder andere Hilfsorganisationen. „Unsere Erfahrung zeigt, dass Mitarbeiter beim Changeprozess unbedingt einbezogen werden müssen – nur dann kann ein Mehrwert für die Patienten entstehen“, so der Geschäftsführer weiter, der großes Potential in der Gesundheitsbranche sieht. „Nehmen wir als Beispiel das Krankenhaus der Zukunft: Patienten könnten sich bei elektiven Operationen via App anmelden und alle benötigten Unterlagen vorab bereitstellen. Auch Videosprechstunden sind denkbar – gerade die Pandemie hat gezeigt, dass Angehörige aufgrund der Besuchsverbote außen vor waren. Dabei bräuchten stationär versorgte Großeltern vielleicht dringend den Rat ihrer Kinder oder Enkelkinder.“

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