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BAROCCO ITALIANO

Als weiteren Höhepunkt des ZKO-Festivals huldigen Avi Avital und das Zürcher Kammerorchester der Musik des italienischen Barocks – im Mittelpunkt steht auch hier die Mandoline.

Der berühmte Trevi-Brunnen in Rom, der 1762 eröffnet wurde, kann als architektonische Einlösung zahlreicher Merkmale gesehen werden, die mit dem Barock assoziiert werden: imposante, genau proportionierte und symmetrische Strukturen, dynamische Wiedergabe des Menschlichen und wohldosierte Verzierungen. Diese Konzepte, die man zur Zeit ihrer Entstehung als klassizistisch auffasste und erst im Nachhinein als barock bezeichnete (im pejorativen Sinne!), fanden natürlich auch in der Musik ihre Entsprechung. Tonangebend war in vielerlei Hinsicht die italienische Barockmusik – auch aufgrund ihres Exports in andere Teile Europas.

Italienische Komponisten auf Achse

Für das Programm mit dem klingenden Titel «Barocco italiano» wurden einige der prägendsten barocken Komponisten «aus dem Land, wo die Zitronen blühen» vereint. Sie alle hatten aufregende Leben und spannende Karrieren, wobei sie ihren Ruhm lange nicht nur der italienischen Heimat verdankten. Arcangelo Corelli ist vielleicht jener Künstler unter ihnen, der am stärksten stilbildend war. Dies erreichte er, der hauptsächlich in Rom wirkte und über ein ungemeines Ansehen verfügte, insbesondere mit seinen epochemachenden Werken, die er im wahrsten Sinne des Wortes vorbildhaft mit den beliebten Ingredienzen des musikalischen Barocks ausgestaltete – namentlich mit Klassizität und tiefem Ausdruck. Beste Beispiele dafür sind seine Concerti grossi sowie seine Sonaten, um die man sich in ganz Europa riss und die entsprechend weit verbreitet wurden.

Von der Begeisterung für Corelli profitierte auch Francesco Saverio Geminiani, der – wohl, weil er in Italien einer zu grossen Konkurrenz ausgesetzt war – vor allem in London Karriere machte. Ein wichtiges Werk für seinen Erfolg war die Umarbeitung von Corellis beliebten Violinsonaten, op. 5 zu Concerti grossi. Giovanni Paisiello wiederum machte nicht nur in seiner Heimatstadt Neapel Karriere, sondern war auch als Kapellmeister in St. Petersburg tätig, wo er den italienischen Stil wesentlich implementierte, und hielt sich, auf Einladung von keinem Geringeren als Napoleon Bonaparte, in Paris auf. Hier entstand wohl das Mandolinenkonzert, das auf dem Programm steht – verquickt es doch den italienischen Stil mit in der französischen Hauptstadt beliebten Spieltechniken. Emanuele Barbella hingegen wirkte hauptsächlich in seiner Heimatstadt Neapel und schrieb mit seinem D-Dur-Konzert ein weiteres wichtiges Konzert für die Mandoline, deren Bauart und Klang sich im 18. Jahrhundert verfeinerten, weshalb sie sehr beliebt war. Antonio Vivaldi schliesslich war seiner Heimatstadt Venedig eng verbunden und prägte den dortigen Barock massgeblich mit, ehe er nach Wien ging – selbstverständlich mit italienischer Musik.

BAROCCO ITALIANO

SA, 3. JUNI 2023, 19.30 UHR

Johanneskirche Z Rich

Avi Avital Mandoline

Willi Zimmermann Violine und Leitung

Zürcher Kammerorchester

CHF 75

Antonio Vivaldi Violinkonzert a-Moll, RV 356, bearbeitet für Mandoline

Giovanni Paisiello Konzert für Mandoline Es-Dur

Francesco Geminiani Concerto grosso g-Moll, op. 5/5

Emanuele Barbella Konzert für Mandoline D-Dur

Arcangelo Corelli Concerto grosso F-Dur, op. 6/2

Antonio Vivaldi Konzert für Laute D-Dur, RV 93, bearbeitet für Mandoline