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48 Alumni-Porträt

Klug wie ein Elefant Evelina Lundqvist ist eine Agentin des Wandels. Sie kämpft für eine nachhaltige Wirtschaftsweise. Schon während ihres Studiums an der Donau-Universität Krems hat sie das Social Venture „The Good Tribe“ gegründet. Ihre Mittel zum Zweck: Kreativität und Freude. Von Elisa Holz

Evelina Lundqvist ist eine der Gründerinnen von „The Good Tribe“. Das Social Venture entwickelt Ideen zur Implementierung von Nachhaltigkeit. Es ist in Österreich, Schweden und Brasilien aktiv. www.thegoodtribe.com

E

s ist unter den gegebenen Umständen nicht einfach, sich richtig zu verhalten. Evelina Lundqvist weiß das nur zu gut. Gerade weilt sie in Stockholm, um dort mit ihren Kollegen von „The Good Tribe“ in Klausur zu gehen. Es sind arbeitsintensive Wochen, angefüllt mit grundlegenden Gesprächen. Und heute war wieder einer dieser Tage, wo sie nicht umhinkonnte und zum Mittagessen „take-awaylunch“ gekauft hat. Jetzt steht sie da mit den Überresten: Plastikschalen, die in den Müll wandern. Ausgerechnet sie, die eigentlich an allen Fronten für ein „Zero-Waste-Konzept“ kämpft, also für die strikte Vermeidung oder Wiederverwendung von Müll. Es ist eine alltägliche Situation, die ein ebenso alltägliches Dilemma offenbart. „Das System, in dem wir leben, setzt uns eben andauernd Grenzen“, seufzt Lundqvist. Die 30-jährige Schwedin, die momentan in Österreich lebt, will dieses System ändern. Sie bezeichnet sich selbst als „change-maker“, also jemanden, der gezielt Veränderungen herbeiführen will. Aber das System, auf Konsum und Profitmaximierung fußend, lässt sich eben nur schwer ändern. „Das System, seine Struktur, ökonomische und politische Prozesse bewegen sich ganz langsam. Es ist alles sehr rigide“, weiß Lundqvist aus eigener Erfahrung. Spagat zwischen Theorie und Praxis

Impressionen vom ZeroWaste-Fest, das im Mai 2012 in Graz stattfand

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Die engagierte, junge Frau beschäftigt sich schon vergleichsweise lange mit Konzepten und Ansätzen, die erst neuerdings Einzug in den ökonomischen Diskurs gehalten haben: Nachhaltigkeit, Wirtschaftsethik und soziale

Verantwortung von Unternehmen. An der Donau-Universität Krems steht sie kurz vor ihrem MBA-Abschluss. Ihr Schwerpunkt: Corporate Social Responsibility und Business Ethics. Das Studium hat ihr das nötige theoretische Rüstzeug an die Hand gegeben, um ihre festen Überzeugungen auch in der Praxis zu erproben und umzusetzen. Schon vor ihrem Studium an der Donau-Universität Krems war sie in diesem vielfach noch völlig unverstandenen Geschäftsfeld aktiv, was parallel zum Studium dann zu einer anstrengenden, aber vor allem aufregenden Gratwanderung wurde. Begeisterung entfachen Anfang 2009 hat Evelina Lundqvist nach einem eindrücklichen Indien-Trip zusammen mit ihrer Freundin Gayathri Rathinavelu das Social Venture „The Good Tribe“ gegründet. Die „Tribster“, wie sie sich nennen, sind in Österreich, Schweden und Brasilien aktiv. Sie sehen sich als Unternehmensberater, Dozenten und Projektmanager für Nachhaltigkeit. Für diese wollen sie „Leidenschaft“ entfachen, so der Claim des Unternehmens. Denn Leidenschaft braucht es nach Ansicht von Evelina Lundqvist unbedingt, um die Prinzipien einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftweise in den westeuropäischen Ländern zu propagieren. Dort ist „Nachhaltigkeit“ inzwischen zwar in aller Munde, doch nur wenige können mit dem Begriff wirklich etwas anfangen. „Es passiert zwar gerade sehr viel, aber sogar bei meinen Mitstudenten kamen immer wieder fundamentale Verständnisfragen auf“, hat Lundqvist beobachtet.


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