18 touring | Salon Spezial Nr. 2 | 5. März 2015
Weibliche Präferenzen | Autofahrerinnen sind auf dem besten Weg, bald in der Mehrzahl zu sein. Entsprechend umworben werden sie von den Autokonstrukteuren, die mehr und mehr auf ihre Wünsche eingehen.
Was Frauen wirklich wollen – im Auto
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as Auto – exklusives Spielzeug für das starke Geschlecht: Dieses Bild gehört bald der Vergangenheit an. Dies geht aus den Zahlen der «Auto-Demografie» hervor. Gemäss einer Studie der Kanzlei Frost & Sullivan haben in den USA die Frauen mit Führerschein die Männer überholt. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch auf dem europäischen Kontinent ab. Ein Trend, der sich mit der steigenden Zahl berufstätiger Frauen und der zunehmenden Zahl von Alleinerziehenden erklären lässt. Auch in der Schweiz zeigt sich dieses Phänomen: Hier ist der Anteil der Frauen mit Führerausweis von 1994 bis 2010 von 66 auf 74 Prozent angestiegen, während er bei den Männern bei 88 Prozent stagniert. Diese
Entwicklung ist den Autoherstellern, die stets auf der Suche nach neuen Nischen sind, nicht entgangen. Dies umso mehr, als der direkte oder indirekte Einfluss von Frauen auf die Autokäufe bei etwa 60 Prozent liegt. Als spürbare Folge davon stellen Frost & Sullivan fest, dass die zehn führenden Autohersteller in den nächsten drei bis fünf Jahren Autos auf den Markt bringen werden, die sich an ein weibliches Zielpublikum richten. Mit den zahlreichen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten der Stadtautos hat diese Politik bereits begonnen. Hier haben etwa Fiat 500 und Mini eine Bresche geschlagen, in welche heute die meisten Stadtautos gesprungen sind. Obwohl Frauen diese Kategorie am meisten nachfragen, macht die Entwicklung
auch nicht vor anderen Segmenten halt, wie etwa jenem der SUV. Bleibt noch, auf die Ansprüche dieser Kundschaft einzugehen. Mit diesem Ziel holt so mancher Hersteller vermehrt Frauen in seine Teams – vom Vertrieb bis zum Management. Trotzdem ist der Weg noch lang. Als diesbezüglich sehr fortschrittlicher Konzern verfügt Renault schon über einen Frauenanteil von knapp 18 Prozent, wobei das gemischte Entwicklerteam des Crossovers Captur (siehe Interview) eher die Ausnahme ist. Auf jeden Fall aber gibt es Bemühungen in diese Richtung, wie die 300 «Ladies First»-Vertretungen zeigen, die Nissan dieses Jahr in Japan eröffnet und die über Kinderhütedienst und Spielecke verfügen. MOH
Obwohl Frauen im Autosektor noch in der Minderzahl sind, wird nun vermehrt auf ihre Wünsche eingegangen. Der Renault Crossover Captur wurde von einem gemischten Team entwickelt. Aus dem Handschuhfach ist beim Captur ein Wunderfach geworden.