DVS-Magazin

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Thüringer DVS - Forum

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26. Jahrgang

Auflage: 1000

26. April 2019

Ausgabe 1

Schweißtechnische Notizen und Neuigkeiten für Mitglieder und Kunden Das Spektrum potenzieller Ein­ satzgebiete, in dem LeichtbauMaterialien eingesetzt werden, ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Insbesondere in der Automobilindustrie finden sich zunehmend Anwendungen aus Leichtbau-Werkstoffen. Speziell in der Multi-MaterialBauweise ausgeführte KarosserieRohbau zeichnet sich durch eine Vielzahl eingesetzter Materialien und Werkstoffe aus. Neben verschiedensten Stahl- und Aluminium-Sorten sind hier vor allem moderne, warmumgeformte BorStähle wie beispielsweise Usibor® von Arcelor Mittal zu nennen. *Usibor ® ist ein eingetragenes Warenzeichen der ArcelorMittal, Luxembourg. Diese verfügen über eine sehr gute Crashsicherheit und bieten ein Gewichtseinsparpotenzial von circa 30 bis 50 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen, kaltumgeformten Stahlgüten. Eine innovative Option für das Fügen unterschiedlicher Materialien und Halbzeugarten ist das so genannte „Reibelementschweißen“, das der Verbindungstechnik-Spezialist EJOT unter dem Markennamen EJOWELD ® vermarktet. Diese neue Entwicklung bietet dem verbindungstechnischen Anwender erstmalig die Möglichkeit, mit einem robotertauglichen Reibelement-Setzgerät Mischverbindungen, insbesondere Leichtbauwerkstoffe und höchstfeste

EJOWELD® Reibelementschweißen Innovative Fügetechnologie aus Thüringen für den automobilen Misch- und Leichtbau

Abb.: 1 Die rot eingefärbten Bereiche zeigen typische Anwendungsgebiete von höchstfesten Stählen und Aluminium im Karosserie-Rohbau, die prozesssicher mit dem EJOWELD® Reibelement-Schweißverfahren gefügt werden.

Stähle, zu fügen. Beim EJOWELD ® Verfahren durchdringt ein rotierendes, axialkraftbeaufschlagtes Reib­ element zunächst das Bauteil aus Leichtmetall und verschweißt sich anschließend mit dem Bauteil aus höchstfestem Werkstoff. Die Verschweißung erfolgt durch den reibungsinduzierten Wärmeeintrag, einhergehend mit der hohen Flächenpressung in der Fügestelle.

Bei diesem Prozess wird kein Vorloch benötigt und es entstehen hochfeste und hoch belastbare Fügepunkte. Mit EJOWELD ® sind die Fügeverbindungen ohne Vorbehandlung der Fügepartner schnell, automatisiert, mit hoher Festigkeit und reproduzierbar zu realisieren. Das innovative Fügeverfahren EJOWELD® eröffnet ver­bindungs­

Wie ich es sehe

Aus- und Weiterbildungskonzept im Wandel Von Dipl.-Ing. Martin Hofmann, Vorsitzender des DVS-Landesverbandes Thüringen Meldungen zum rasanten Fortschritt von technologischen Entwicklungen haben meist einen optimistischen Tenor. Ob sich die hohen Erwartungen bei den Themen Energie, E-Mobilität oder auch bei modernen Verfahren wie bspw. der Additiven Fertigung tatsächlich erfüllen werden, wird die Zukunft zeigen. Bereits jetzt ist der Beginn eines

radikalen Wandels in der Industrie­ landschaft, der zu einer tiefgreifenden Veränderung unserer bisherigen Arbeitswelt führen wird, spürbar. Auch das breite Spektrum der Fügetechnik unterliegt einer permanenten Anpassung an die neuen Herausforderungen der Arbeitswelt. Der DVS ist durch seine langjährigen Erfahrungen, die umfassende

Fachkompetenz auf diesem Gebiet sowie durch die erfolgreiche Arbeit an seinen Forschungseinrichtungen und in den zahlreichen Fachausschüssen gut vorbereitet. Wichtig ist, dass wir dieses Wissen und die aktuellen Informationen effektiv und zeitnah über die Landes- und Bezirksverbände in Form von geeigneten Weiterbildungsangeboten an unsere Mitglieder weitergeben.

technischen Anwender n den Einsatz neuer Materialien und Materialdickenkombinationen. Damit besteht insbesondere für Karosserieentwickler die Möglichkeit, metallurgisch unterschiedliche Werkstoffe mit hoher Festigkeit reproduzierbar zu fügen. Dabei kann mit lediglich zwei bis drei Arten von Verbindungselementen eine große Anzahl der in der Automobilindustrie üblichen Materialkombinationen für Mischbauweise gefügt werden. Weitere Vorteile ergeben sich aus der masse- und störkantenoptimierten Bauart des serienerprobten Reibelementsetzgerätes, die den Einsatz am Roboter und in beengten Karosseriestrukturen ermöglicht. Für das EJOWELD® Fügeverfahren ist ein so genannter „Application Check“ erhältlich, der es dem verbindungstechnischen Anwender ermöglicht, eine allgemeine Aussage zur Machbarkeit der individuellen Fügeaufgabe zu treffen. Die Online-Prozesskontrolle, mit seiner sehr hohen Abtastrate von Messwerten, ermöglicht ein dynamisches Steuerungs- und Regelungskonzept, welches eine Qualitätsrate größer 99,99 % sicherstellt. Alle Einflüsse werden somit detektiert, ausgewertet und der Fügeverlauf entsprechend angepasst. Die Verbindungstechnik-Spezialisten von EJOT haben zur Bewertung der gesamten Mischbauverbindung (Fortsetzung auf Seite 3) Die in den letzten Jahren registrierte „Veranstaltungsmüdigkeit“ ist aus meiner Sicht nicht vordergründig auf Desinteresse zurückzuführen. Wir sind zum Überdenken unserer bisher bewährten Konzepte aufgefordert. Während bei den klassischen Weiterbildungen, mit einem umfangreichen Vortragsangebot, rückläufige Teilnehmerzahlen zu verzeichnen sind, gibt es andererseits Veranstaltungen zu Spezialthemen mit einer signifikant steigenden Nachfrage. Sicher ist dieser Effekt mehreren Ursachen geschuldet. Hinterfragt man diesen Umstand stellt man fest, dass es neben den geringeren zeitlichen Freiräumen auch Restriktionen im Zusammenhang mit Aspekten des Kartell- und/ oder Wettbewerbsrechtes gibt. Diese erschweren den bisher öffentlich praktizierten Erfahrungsaustausch zunehmend.


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