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Gillian Shark Faszination Haie

GILLIAN SHARK

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Gillian Shark ist Schweizer Grundschullehrerin mit einer großen Leidenschaft für Haie und Unterwasserfotografie. Anfang 2023 wird Gillian für ein Jahr nach Sydney ziehen, um ihr Masterstudium in Betriebswirtschaft abzuschließen – und natürlich näher an ihrem Lieblingstier und Fotoobjekt, dem Hai, zu sein. Mit ihrer Fotografie möchte die PADI Rescue Diverin die Schönheit der Haie einfangen und sie so den Menschen näherbringen und Ängste nehmen.

Seit wann bist du PADI-Taucherin und wie kam es dazu,

dass du mit dem Tauchen angefangen hast? Als ich mit 13 Jahren mit meiner Familie in den Ferien war, entschlossen sich meine beiden älteren Brüder, mein Vater und ich den „PADI Open Water Diver“-Tauchschein zu machen. Im Alter von 15 Jahren kam für mich dann der „PADI Advanced Open Water“-Tauchschein dazu und im Januar 2022 der PADI Rescue Diver.

Woher kommt deine Faszination mit Haien? Gibt es eine ganz bestimmte Haiart, die es dir besonders angetan hat?

Meine Faszination mit Haien stammt eigentlich von einer mittlerweile längst überwundenen Angst. Als Kind hatte ich mich immer vor Haien gefürchtet – ob im See, im Schwimmbad oder manchmal sogar in der Badewanne. Natürlich war das Unsinn, aber irgendwoher kam diese Angst. Interessanterweise faszinierten mich Haie trotzdem sehr und eins meiner Lieblingsbücher war ein Tierlexikon. Ich erinnere mich noch stark daran, dass ich mich nicht getraut habe, die Titelseite des Haikapitels anzufassen und umzublättern, da ein Weißer Hai mit offenem Maul die Doppelseite zierte. Als ich dann bei einem meiner ersten Tauchgänge Zitronen- und Schwarzspitzenriffhaie gesehen habe, merkte ich sehr schnell, dass das, was ich sah, nicht mit dem Bild übereinstimmte, welches ich bis anhin von Haien hatte. Haie werden nämlich immer als Monster und gefährliche Tiere dargestellt, was ich da jedoch sah, waren ruhige, elegante und sogar scheue Tiere. Das war sicherlich ein Schlüsselmoment, in dem sich meine Angst in eine Faszination zu entwickeln begann. Es folgten weitere Tauchreisen und in den Jahren 2017 und 2018 durfte ich sogar dem Schweizer Haiforscher Dr. Erich Ritter auf den Bahamas bei seinen Forschungen assistieren. Von Erich habe ich unglaublich viel über Haie und deren Verhalten gelernt und bin ihm für immer dankbar. Für mich sind alle Haiarten faszinierend, da sie so unterschiedlich sind. Der Karibische Riffhai, der Zitronenhai und der Leopardenhai haben es mir allerdings besonders angetan.

Tigerhai.

Gillian Shark in Action.

Die PADI Aware Foundation hat es sich ja zum Ziel gemacht, in den nächsten zehn Jahren 20 gefährdete Hai- und Rochenarten durch lokale Kampagnen zu schützen. Wie setzt du dich für den Schutz der Haie ein?

Indem ich Haie in einem ästhetischen Licht darstelle, setze ich mich mithilfe meiner Fotografie dafür ein, dass den Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, Tauchen zu gehen, Haie etwas nähergebracht werden. Ich hoffe, dass ich ihnen somit einen Einblick in eben genau diese elegante und ruhige Art, welche ich damals mit eigenen Augen erleben durfte und welche meine Sicht auf Haie komplett änderte, ermöglichen und ihre Sicht auf Haie ändern kann. Mich freut es immer unglaublich, wenn ich Feedback zu meinen Bildern erhalte, in denen Leute sagen, dass meine Bilder ihnen die Angst vor Haien ein wenig nehmen konnte. Denn Haie werden leider immer sehr negativ in den Medien dargestellt und so ist es für die meisten Menschen eine ungewohnte aber positive Abwechslung, wenn sie Haie mal in einem anderen Licht sehen wie sie in meinen Bildern abgelichtet werden. Oftmals dienen die Bilder oder auch meine eigenen Produkte, welche ich über meinen Webshop verkaufe und einen Teil an Projekt Hiu (ein Projekt einer Freundin) spende, dazu, eine Konversation über Haie und deren Schutz zu starten und somit ein Bewusstsein für diese Tiere zu schaffen. Des Weiteren versuche ich immer, wo möglich und wo es zum Lehrplan oder Thema passt, Haie in der Schule zu thematisieren.

Was war bis jetzt dein aufregendstes

Erlebnis mit Haien? Eines meiner aufregendsten Erlebnisse war am Tiger Beach auf den Bahamas. Ich war mit meinem Vater und ein paar anderen Tauchern auf einem Liveaboard und dieser Tauchplatz ist bekannt für Tigerhaie. Während eines Tauchgangs waren bestimmt etwa sieben Tigerhaie auf einmal da und noch ein paar Zitronen-, Ammen- und Karibische Riffhaie. Das war fantastisch!

Hammerhai.

Gillian Shark

Gillian Shark in Action.

Leopardenhai. Wie verbindest du deinen Beruf mit deiner Arbeit

mit Haien? Obwohl der Haischutz und die Haifotografie meine Passion sind, ist es momentan noch nicht mein Hauptberuf. Ich erhoffe mir jedoch, in Zukunft mein pädagogisches Wissen und das Studium im wirtschaftlichen Bereich mit meiner Passion für Haie und deren Schutz verbinden zu können.

Du wurdest zum Newcomer Unterwasserfotograf bei National Geographic Deutschland ernannt, herzlichen Glückwunsch. Wo hast du Unterwasserfotografie gelernt? Welche Tipps hast du für

Anfänger? Herzlichen Dank! Ich war schon immer interessiert an Fotografie und habe sehr viel von meinem Vater gelernt und mir selbst beigebracht. Anfangs fotografierte ich am liebsten Blumen, Landschaften und unsere Haustiere, mittlerweile sind die Haie mein Lieblingssujet. Unterwasserfotografie habe ich nirgends richtig gelernt, ich habe mein angesammeltes Fotografiewissen einfach versucht auf die Unterwasserweilt umzusetzen und mit viel Üben und auch Versuch und Irrtum habe ich mich immer mehr verbessert. Meiner Meinung nach lernt man jedoch nie aus und ich lerne bei jedem Tauchgang etwas dazu. Vor allem da ich bewusst ohne Licht und Blitz arbeite, habe ich mich mit der Zeit in der Bildbearbeitung weiterentwickelt. Mir ist jedoch sehr wichtig, dass ich das Bild nicht zu sehr verändere. Mein Tipp für alle Beginner ist: einfach ausprobieren! Dazu braucht man auch nicht die teuersten Kameras. Je nach Tauchplatz und Lichtverhältnisse müssen die Einstellungen ein wenig angepasst werden. Man sollte nicht entmutigt sein, wenn es mal nicht klappt. Es gibt auch viele Informationen online, wo man über Kameraeinstellungen lesen kann. Und noch zum Schluss: Habt Spaß und vergesst nicht, die Umgebung, in der ihr taucht, auch mit euren Augen einzufangen. Es gibt viele Momente, in denen ich die Kamera bewusst ausmache, um einfach diese wunderschöne Unterwasserwelt wertzuschätzen, statt nach dem perfekten Bild zu suchen.

Karibischer Riffhai.

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