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Floorball4all

Der Trainerkurs in Quito, Ecuadors Hauptstadt.

«Vamos a jugar!»

Ein Reisebericht des Vereins Unihockey für Strassenkinder vom Einsatz in Ecuador.

TEXT JONAS FINK, ANDREA WILDERMUTH • FOTOS FLOORBALL4ALL

Mitte Juli machte sich ein 5-köpfiges Einsatzteam von Unihockey für Strassenkinder auf nach Ecuador. Innerhalb von drei Wochen waren Trainerkurse in drei verschiedenen Städten geplant (Quito, Esmeraldas und Guayaquil), dazu kamen diverse Trainings mit Kindern und natürlich auch Besuche von touristischen Attraktionen.

Angekommen in Quito, wurden wir bereits von Jonathan (Landeskoordinator von Ecuador) erwartet, der uns in die einfache Unterkunft brachte. Um uns ans Klima und vor allem die Höhe in Quito zu gewöhnen (unsere Unterkunft war 3000 m ü. M.), hatten wir die ersten beiden Tage noch keine Unihockeytrainings, sondern fanden uns erstmals in der Gegend zurecht.

Insbesondere der Spaziergang durch ein Armenviertel wird den Teilnehmenden noch lange in Erinnerung bleiben. Graue Betonbauten, die oft erst zur Hälfte fertiggestellt waren, reihten sich aneinander. Davor verwilderte Grünflächen, in denen sich Hunde, Hühner und sogar Schweine im Dreck wühlten. Immer wieder Kinder, deren etwas ängstlichen Blicke sich zu uns wendeten, aber dann schnell wieder weg waren. Eine Mischung aus Motorenlärm von den Mofas und Bellen der Hunde machte die Szenerie komplett und liess uns über die für uns unbekannte Armut staunen, die hier ersichtlich wurde.

Konzentriert beim Kurs. LÄNDERSPIEL ALS HIGHLIGHT

Nach unserer Angewöhnungszeit starteten wir mit dem Trainerkurs, der von über 30 Personen besucht wurde. Ziel des Trainerkurses ist, Personen auszubilden, die künftig selber Unihockeytrainings für Kinder und Jugendliche anbieten können. Es war beeindruckend, wie nach den vier Trainerkurstagen ein riesiger Fortschritt erkennbar war.

Training an einer Schule in Esmeraldas.

Das Warm-Up vor dem Länderspiel in Esmeraldas.

Der Kurs wurde mit einem Spielturnier und anschliessendem Länderspiel abgeschlossen. Gerade das Länderspiel war ein Highlight – nach dem Singen der jeweiligen Landeshymnen startete das Spiel zwischen den Kursteilnehmenden und dem Schweizer Team. Auch wenn aufgrund der Erfahrung des Einsatzteams diese Partien klar ausgingen, wurde ehrgeizig und mit viel Freude gespielt. Bevor wir nach Esmeraldas weiterreisten, machten wir einen zweitägigen Ausflug in den Regenwald. Das Highlight war die vierstündige Canyoning-Tour im tiefen Regenwald und die zu bestaunenden Pflanzen und Kleintiere. Auch das gehört zu einem Einsatz mit Unihockey für Strassenkinder – nebst viel Unihockey bleibt immer Zeit, um das Land kennenzulernen.

ZEHN PERSONEN IN EINER WOHNUNG

Nach einer etwa siebenstündigen Busreise kamen wir in Esmeraldas an, einer Stadt am Meer. Am ersten Tag besuchten wir den Strand und waren froh, nach Quito wieder ein etwas konstanteres Klima zu haben. Die Trainings fanden spätabends statt, da es tagsüber einfach zu heiss war, um sich zu bewegen. Auch in diesem Kurs waren grosse Fortschritte ersichtlich und die Teilnehmenden zeigten grosse Freude am Unihockey. Nach dem Abschluss des Trainerkurses und der üblichen Zertifikatsübergabe, ging es weiter nach Guayaquil.

Acht Stunden Busfahrt später wurden wir von Elida (örtliche Koordinatorin) am Busterminal erwartet. In Guayaquil durften wir in ihrer Wohnung übernachten, was bedeutete, dass zehn Personen in einer kleinen 3-Zimmer Wohnung lebten. Auch hier fand der Trainerkurs aufgrund der Hitze jeweils am Abend statt, dies mit über 40 Personen, die ausgebildet wurden.

UNIHOCKEY ALS PERSPEKTIVE

An einem Vormittag besuchten wir das Dorf, in dem Elida aufgewachsen ist. Bewegend, in welch einfachen Verhältnissen die Menschen dort leben. Die Schule ist ein Luxus und nicht für alle möglich – ein 13-jähriger Junge musste sogar das Spieltraining früher verlassen, da er arbeiten gehen musste.

Unihockey auf vertrocknetem Rasen, daneben Hühner, Kühe und Strassenhunde – das war eindrücklich. Dabei während dem Spiel die Freude in den Augen der Kinder zu sehen und zu wissen, dass ihr grösster Wunsch eine Ausbildung und eine sorgenfreiere Zukunft ist – noch eindrücklicher. Elida nimmt wöchentlich die anderthalbstündige Reise in dieses Dorf auf sich, um mit den Kindern zu spielen. Sie weiss selbst am besten, was es bedeutet, in diesen ärmlichen Verhältnissen mit dem Wunsch aufzuwachsen, eine Ausbildung zu machen. Dieser Wunsch ging für Elida in Erfüllung und genau deshalb möchte sie, auch mit Unihockey, diesen Kindern eine Perspektive und Hoffnung geben.

Solche und ähnliche Projekte sollen aus dem Trainerkurs entstehen, den wir nach vier Tagen in Guayaquil freudig abgeschlossen haben. Die Teilnehmenden konnten am Schluss, wie bereits in den anderen beiden Städten, ihre Projektideen sowie deren Umsetzungspläne abgeben. Je nach Potenzial werden diese mit Material von uns unterstützt mit Feedbacks begleitet. So sind in den letzten Jahren unzählige Projekte in den verschiedensten Ländern entstanden. Für uns mag Unihockey eine Leidenschaft sein – wir durften aber sehen, dass dieser Sport für andere eine Perspektive ist.

Infoclip über Floorball4all Eurasien: youtube.com/watch?v=DYAKanV8H0w

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Trockener Rasen als Untergrund.

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