Sammlung Bachelor- und Masterarbeiten 2014

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General Management

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Masterarbeit

Die goldene Mitte? Der Kompromiss­ effekt im Mobiltelefonmarkt

Diplomand Andres Hagger Dozent Prof. Dr. Jürg Hari

Der Kontext hat einen grossen Einfluss auf die Kaufent-

nicht-parametrischen Tests und weiteren statistischen

scheidung. Diese fällt meist anders aus, wenn zusätzliche

Tests überprüft.

Optionen zur bestehenden Auswahl hinzugefügt werden. Einer dieser Kontexteffekte ist der Kompromisseffekt. Er

Die Resultate zeigten auf, dass der Kompromisseffekt bei

besagt, dass eine Alternative an Attraktivität gewinnt, wenn

den drei getesteten Marken eintritt. Für die Wahl der Option

sie durch Hinzufügen einer weiteren Option zur Kompro-

konnte nur ein Zusammenhang mit der Preissensitivität be-

missoption wird. Die bisherigen Forschungsarbeiten zum

stätigt werden. Preissensitive Konsumenten entscheiden

Kompromisseffekt haben noch keine Produkte mit dem

sich eher für die günstige Option. Ferner konnten folgende

Attribut «langfristige vertragliche Bindung» untersucht.

Zusammenhänge nachgewiesen werden: a) Je höher das Produktinvolvement einer Person ist, desto tiefer fällt die

Die Arbeit prüft im Rahmen eines Experiments, ob der

Preissensitivität; b) je negativer die Einstellung gegenüber

Kompromisseffekt in der Schweiz auch bei der Produktka-

der Marke ist, desto höher die Preissensitivität; c) je negati-

tegorie «Mobiltelefon mit vertraglicher Bindung» angenom-

ver die Einstellung gegenüber der Marke, desto höher das

men werden kann. Das Produkt wurde dazu mit den Attri-

Produktinvolvement.

buten Preis, Vertragslaufzeit und Marke ausgestaltet, wobei die Marke als Konstante geführt wird. Untersucht wird

Für die Schweizer Mobilfunkanbieter bedeuten diese Er-

der Einfluss von «Preissensitivität», «Einstellung gegenüber

gebnisse, dass es sich lohnen kann, einen sogenannten

der Marke» und «Produktinvolvement» auf die Wahl der

Premium-Loss-Leader einzuführen. Darin liegt ein Um-

Option.

satz- und je nach Ausgestaltung des Produkts auch ein Profitabilitätspotenzial. Die Preissensitivität wird in den

Das Experiment wurde in Form dreier paralleler Experimen-

geltenden Abonnementsverträgen der verschiedenen An-

te, je eines pro Marke, durchgeführt. Dafür wurden insge-

bieter bereits durch die verschiedenen Preisstrukturen be-

samt 3 850 Studenten der ZHAW angeschrieben, davon

rücksichtigt.

wurden 589 Fragebogen ausgefüllt. Die Kontrollgruppe musste sich zwischen zwei Mobiltelefonen mit unterschiedlichem Preis und unterschiedlicher Vertragslaufzeit entscheiden. Die Experimentalgruppe erhielt zusätzlich eine dritte Option, welche die mittlere Option zur Kompromissoption machen sollte. Die Skalen «Preissensitivität», «Einstellung gegenüber der Marke» und «Produktinvolvement» wurden anschliessend abgefragt. Der Kompromisseffekt wurde nach der Methode von Simonson berechnet. Die Einflüsse der gemessenen Skalen wurden mittels


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