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Golf & Natur

Pflanzenschutz am Riedhof

Über Mythen und umweltbewusste Platzpflege

Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal gewundert, wenn Sie einen Greenkeeper in voller Schutzmontur mit einer Spritze in der Hand oder ein Spritzfahrzeug auf dem Golfplatz angetroffen haben. Doch was ist das eigentlich, was dort ausgetragen wird und gibt es nicht andere Alternativen, um solchen Problemen entgegenzuwirken? Hierbei handelt es sich um Pflanzenschutzmittel (PSM). Das Thema Pflanzenschutz auf Golfanlagen ist ein äußerst aktuelles und politisches Thema, um das sich einige Mythen ranken Zeit genug also, um dem Thema nachzugehen!

In den heutigen Zeiten erwartet der allgemeine Golfer einen, am besten ganzjährig bespielbaren Golfplatz mit ausgezeichnetem Pflegezustand, sowie optisch ansprechende Rasenflächen. Sollte es doch einmal zu einem Krankheitsbefall und entsprechenden Einschränkungen im Spielbetrieb kommen, wird das nicht selten auf die mangelnde Platzpflege durch die Greenkeeper zurückgeführt. So einfach ist es jedoch nicht, denn ein Golfplatz ist ein hochkomplexes Ökosystem und äußere Einflüsse wie die starke Belastung durch den Golfer, Platzmaschinen, schwankende Temperaturen und Wetterextreme machen dem empfindlichen Rasen zu schaffen. Dieser Effekt wird durch den Klimawandel nochmal drastisch verschärft. Durch den erhöhten Stress für die Pflanze ist sie deutlich anfälliger für Krankheitserreger, weshalb bereits bei der Golfplatzplanung, sowie der regelmäßigen Erhaltungs- und Regenerationspflege, entsprechende Maßnahmen durchgeführt werden, um einem Krankheitsbefall vorzubeugen. Dazu ist unter anderem die richtige Wahl der geeigneten Grassorte, der richtige Standort mit ausreichender Sonneneinstrahlung und die Anpassung der Schnitthöhe bei Wetterextremen entscheidend. So ist eine höher geschnittene Pflanze bei sehr hohen Temperaturen im Sommer, sowie sehr niedrigen Temperaturen im Winter, deutlich widerstandsfähiger. Zu diesen Maßnahmen zählen auch die Ihnen bekannten mechanischen Arbeiten, wie z.B. das Aerifizieren und Sanden der Grüns.

Trotz aller Maßnahmen kommt es immer wieder vor, dass sich ein Krankheitsbefall nicht vermeiden lässt. Hier bietet sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln an Im Zusammenhang mit dem Wort Pflanzenschutz fällt öfters mal das Wort „Pestizide“

Darunter versteht man chemische Substanzen, die gezielt gegen Schadorganismen wie Pilze (Fungizide), Unkraut (Herbizide) und Insekten (Insektizide) vorgehen sollen. Der Gesetzgeber hat den Einsatz dieser PSM stark reguliert. Jede Nutzung, die La- gerung und Entsorgung von PSM muss penibel dokumentiert werden Zudem darf nur regelmäßig geschultes Personal PSM mit der entsprechenden Schutzausrüstung ausbringen und die Fahrzeuge unterliegen regelmäßigen Kontrollen Nach dem neuen Pflanzenschutzgesetz zählen Sportplätze wie der Golfplatz zu Flächen, die der Allgemeinheit bestimmt sind und demnach sehr sensibel behandelt werden müssen. Es gibt mittlerweile nur noch eine Hand voll PSM, die überhaupt auf Golfplätzen ausgetragen werden dürfen und noch wenigere, die wir am Riedhof nutzen Die Europäische Kommission hat jüngst einen Vorschlag für eine Verordnung präsentiert, die den Einsatz von PSM ab 2030 gänzlich verbieten soll. Da es zurzeit noch keine richtigen Alternativen gibt, stellt ein mögliches Verbot dieser Mittel ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Wirtschaftlichkeit von Golfanalgen dar Um bei der Einhaltung dieser strengen Vorschriften zu unterstützen, hat der DGV bereits vor einer Zeit die „Leitlinien zum integrierten Pflanzenschutz“ (IPS) verfasst Der Kerngedanke dieser Leitlinien ist es, den Einsatz von chemischen PSM auf ein notweniges Maß zu beschränken

Nach diesen Leitlinien arbeiten auch wir am Riedhof. Keine Sorge also, wenn Sie das nächste Mal ein Spritzfahrzeug sehen. Durch die strengen Vorschriften für Golfanlagen sind die ausgebrachten Mittel deutlich weniger schädlich, als z.B. diverse Unkrautvernichter, die Sie in Ihrem eigenen Garten anwenden dürfen Lediglich direkten Kontakt mit der behandelten Fläche sollten Sie vermeiden, weshalb wir die betroffenen Flächen immer absperren Lassen Sie Ihren Ball am besten einfach dort liegen und denken Sie daran, dass wenn im Hochsommer die Fairways und Grüns mal wieder etwas höher geschnitten werden, dies uns allen und unserer Umwelt zugute kommt.

Tim Pischkowski