1 minute read

Wie war das mit der Fastenzeit ?

Mehr als die Hälfte haben wir geschafft. Was geschafft? Zu Beginn der Fastenzeit sagte mein Physiotherapeut zu mir: «So, jetzt fastest du?» «Ja, klar!», gab ich zur Antwort. Und als ich etwas später im Religionsunterricht die Frage stellte, was wir jetzt für eine Zeit haben, kamen diese Antworten: 8.30 Uhr, Frühling und die Zeit der Klimakrise. Wie war das nun schon wieder mit der Fastenzeit? Die Fastenzeit dauert 40 Tage, vom Aschermittwoch bis Ostern. Dabei sind die Sonntage ausgeschlossen.

In der Fastenzeit bereiten sich die Menschen auf Ostern vor. Sie denken über ihr Leben nach, tun Gutes und verzichten auf etwas, was ihnen lieb ist, um Platz für anderes zu machen. Eine Schülerin war ganz entsetzt: «Kinder dürfen nicht fasten, sie sind noch im Wachstum!» Stimmt, es gibt ja viele verschiedene Formen des Fastens. Wenn ich z. B. auf Süsses verzichte, dann tut mir das einerseits auch mal gut, etwas weniger Zucker in mir zu haben. Andererseits erkenne ich nach diesem Verzicht, wie genüsslich und bewusst ich ein Dessert schlemme, und wie dankbar ich dafür sein kann. Wenn ich beim Warten auf den Zug weniger in mein Telefon schaue, dann sehe ich vielleicht Menschen, mit denen ich einige freundliche Worte wechseln kann, höre Kinderlachen und Vogelgezwitscher. Und vielleicht nehme ich nicht für jeden Weg das Auto. Unterwegs gibt es viel zu entdecken. Der Kölner Pfarrer Franz Meurer sagt: «Fasten ist ein Format, das das Leben verbessert.» Wie recht er doch hat …

Fasten die Kirchenglocken auch?

Die Fastenzeit schliesst mit der Karwoche ab. In dieser Woche denken wir bewusst an die letzten Tage im Leben Jesu. Am Karfreitag «fasten» dann auch die Kirchenglocken. Sie verstummen bis zum Ostergottesdienst. Anstelle ihrer wird am Karfreitag gerätscht, nämlich um 09.50 Uhr, 12.00 Uhr und um 13.50 Uhr. Diese Aufgabe des Rätschens übernehmen Leitende der Pfadi Stans-Ennetmoos.

Die Rätschen aus Holz, angetrieben mit einer Kurbel, stehen auf einem Zwischenboden unseres Kirchturms. Und warum wird gerätscht? Das Rätschen ist laut, sehr laut. Es sollen ja schliesslich auch alle hören, dass hier bei uns in Stans um 09.50 Uhr und um 13.50 Uhr zur Karfreitagsliturgie gerufen wird. Das Karfreitagsrätschen ist weit verbreitet und gehört zum religiösen Kulturgut vieler katholischer Pfarreien. Wenn die Rätsche verstummt, läuten schon bald wieder die Kirchenglocken das Osterfest ein. So lange fasten wir noch …

Kerstin Wesner