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„Es geht um mehr als nur Wertschöpfung“

„Naturhotel Edelweiß“ in Wagrain – gelebte Nachhaltigkeit am Beispiel eines Pongauer Vorzeigebetriebes

Österreich hat viele Betriebe, die Vorbildliches in Sachen Nachhaltigkeit leisten. Aus der Vielzahl dieser ambitionierten Unternehmen haben wir ein Beispiel herausgegriffen, das 4*S „Naturhotel Edelweiß“ in Wagrain. Erich Bergmüller, der mit Frau und Tochter das kleine 42-Zimmer-Hotel führt, erklärt im Gespräch mit der „lobby“, was „nachhaltiges Handeln“ in der Hotellerie für ihn bedeutet und wie er es in der Praxis umsetzt. Wagrain-Kleinarl ist dafür ein gutes Umfeld, zählt die Destination doch zu den Vorreitern im Bereich der Nachhaltigkeit.

Überall, wo es nur geht, wird im „Naturhotel Edelweiß“ auf Nachhaltigkeit gesetzt.

Wir achten darauf, ökologisch verträglich zu wirtschaften. Zahlreiche Bereiche haben wir bereits angepasst“, erklärt Erich Bergmüller. Ein Meilenstein auf diesem Weg ist das „Green Spa“, Österreichs erstes Passivhaus-Schwimmbad, das durch Erdwärmenutzung fast unabhängig von externer Energie ist. Dank Erdwärme verbraucht der Spa nur ein Drittel der Energie einer herkömmlichen Wellnesseinrichtung. Die Umstellung vor 12 Jahren hat sich nach acht Jahren amortisiert. Angesichts der teuren Energie eine gute Investition für die Zukunft. Die Sauna wird zwar noch elektrisch beheizt, aber die Abwärme für das Schwimmbad benutzt.

Dass die Familie Bergmüller auf dem richtigen Weg ist, anerkennt die Fachwelt mit Auszeichnungen. Mit dem Green Spa wurde man Salzburger Sieger im „Energy Globe“-Bewerb, einem anerkannten Award für Nachhaltigkeit. Weitere Beispiele sind das EUEcolabel und das Österreichische Umweltzeichen.

Nicht nur im Spa-Bereich wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. Eine eigene Trinkwasserquelle versorgt das gesamte Naturhotel. Geputzt wird hygienisch und gründlich ohne Reinigungsmittel mit Dampf über 190°C und 9 Bar. Als besonderen Wert sieht Bergmüller das optimale Zusammenspiel mit regionalen Partnern. Durch Einkaufskooperationen wird die Zahl der Lkw-Fahrten aus der Region reduziert. Für Gäste, die öffentlich anreisen, gibt es einen kostenlosen Ab- und Zubringer-Shuttle, zählt er weitere Beispiele auf.

Aber letztlich geht es um mehr. Es geht nicht nur um Wertschöpfung, sondern um die Menschen hier im Tal. „Sind diese zufrieden und finden eine lebenswerte Gesamtsituation vor, geben sie dieses Gefühl an den Gast weiter. Der dann gerne das nächste Mal wiederkommt“, bringt es der Pongauer Hotelier auf den Punkt. Untersuchungen des Simulationsforschers Niki Popper, der sich mit Fragen dieser Art befasst und verschiedene Szenarien durchgerechnet hatte, weisen ebenfalls in diese Richtung. Leute, die zu 100 % vom Tourismus leben, sind leicht von ihm übersättigt. Es gehe also darum, extreme Spitzen zu vermeiden. Der SaisonenTourismus erweise sich als nicht nachhaltig, da er die Bevölkerung zu überlasten drohe. Wie Bergmüller, der auch im Vorstand des Tourismusverbandes ist, festhält, ist die Region Wagrain-Kleinarl auf einem guten Weg. Im Sommer 2022 wurden 553.000 Nächtigungen gezählt, im Winter 2022/23 waren es 814.000. Das Verhältnis Winter zu Sommer, 60 % zu 40 %, verändert sich immer mehr in Richtung Sommer.

Erfreut zeigt sich Bergmüller über viele weitere Schritte hin zur Nachhaltigkeit. Die Bergbahnen sind unterwegs in Richtung „klimaneutrales Schigebiet“. Und das Salzburger Land zählt generell die meisten Biobauern Europas. Fast jeder Betrieb ist bio-zertifiziert.