SHORTCUT SZENE
Seid selbstbewusst!
Dominik Leitner
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It’s Pub Quiz Time
Eine gelungene Alternative zum alltäglichen Fortgeh-Programm bietet seit Kurzem die aktive Pub-Quiz Szene in St. Pölten. Was man vor allem von Pubs aus Irland und England kennt, hat jetzt auch bei uns Fuß gefasst. Neben dem jährlichen „BIKU Pub-Quiz,“ organisiert von der Sprachschule und somit auch in englischer Sprache, haben sich als monatliche Fixpunkte für heimische Ratefüchse das „Emmi-Quiz“ im Café Emmi und das „Pub Quiz Matura“ im BarRock etabliert. Die Abende stehen in der Regel unter einem Motto. Früh kommen zahlt sich aus, die Abende sind stets gut besucht, teilweise sogar ausgebucht. Das Prinzip: Ein Team mit vier bis fünf Schlaubergern besetzt einen Tisch und muss sodann Fragen beantworten, Bilder oder Musik erraten, Drinks verkosten, etc – je nach Thema des Abends. Hilfsmittel wie Handys sind nicht erlaubt… würde ja auch nur den Spaß verderben. Die Sieger werden mit Glanz und Glorie überhäuft, oft gibt es zudem Geschenke. Für ein Startgeld von ein paar Euro pro Teammember ist ein gelungener Abend garantiert. Und wem schadet‘s schon neben dem Bierchen sein Hirn ein bisschen anzustrengen?
Kling Klang Mit den Live-Auftritten von Dust Covered Carpet (siehe Bild) und Polkov geht am 13. Dezember im frei:raum St. Pölten eines der längst dienenden Clubformate der Stadt in seine mittlerweile 41. Auflage: Kling Klang.
Dahinter verbergen sich als Masterminds Mario Kaufmann, Julius Schlögl, Christian Guzy und Sani Axinte, die seit 2010 vor allem von einer Mission beseelt sind, wie Sani verrät: „Wir wollen die verloren gegangene Indie-Subkultur wieder zu neuem Leben erwecken!“ Dies versuchen die vier – durchaus mit Erfolg – in der Regel einmal im Monat, wobei man seit heuer neben „gestandenen nationalen“ zusehends auch internationale Acts herlotst und „je nach Möglichkeit Bands aus dem Großraum St Pölten den Support-Slot bekommen.“ Im Anschluss wird bei der Aftershow noch abgetanzt „Ein Besuch steht für die Freunde kleiner, feiner Musik also außer Frage“, so Sani.
Fotos: B. Wylezich/Fotolia.com, siluh records, zVg
Die Menschen von St. Pölten sind offenbar ein unverstandenes Völkchen. Anders kann ich mir den Erfolg meines Textes „Warum ich in St. Pölten wohne, obwohl St. Pölten ja St. Pölten ist“ nicht erklären. (Innerhalb einer Woche lasen rund 16.000 Menschen den Beitrag, über 2.600 Interaktionen fanden auf Facebook statt.) Das sei „wie Balsam“ für die geschundene St. Pöltner Seele, sagte man mir. Dabei wollte ich ja auch nur versuchen, eine Erklärung zu finden, warum ich, als gebürtiger Oberösterreicher in dieser Landeshauptstadt hängengeblieben bin. So wirklich war es mir selbst noch nicht bewusst, als ich die ersten Zeilen tippte, in Wahrheit war eigentlich ein ironischer Text geplant. Aber irgendwie wurde daraus eine „Liebeserklärung an St. Pölten“, wie es von zwei lokalen Wochenmedien betitelt wurde. Beinahe wirkt es so, als sei das Selbstbewusstsein der Menschen nicht im selben Verhältnis gewachsen wie die Stadt und ihr Auftreten. Auch ich habe mich in den ersten Jahren fast entschuldigt, in dieser Stadt zu wohnen, wo mir doch, trotz meines Studiums an der FH St. Pölten, Wien als Wohnort zu Füßen liege. Die Quintessenz meines Textes ist wohl, dass St. Pölten im direkten Vergleich mit Wien, Graz, Linz oder Salzburg anhand quantitativer Faktoren stets den Kürzeren zieht. Aber der altbekannte Äpfel-Birnen-Vergleich bringt uns nichts. St. Pölten ist nicht wie jede andere Landeshauptstadt, und das ist meiner Meinung auch gut so. Es ist wahrhaftig nicht alles perfekt in dieser Stadt, aber doch vieles verdammt gut. Und eben etwas anders als in anderen Städten. Wir sollten aufhören, uns ständig erklären zu wollen – alle, die es nicht verstehen, sollten St. Pölten einfach einmal ausprobieren.