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375 Jahre Lengericher Conclusum

Festakt 375 Jahre Lengericher Conclusum

Die Stadt Lengerich wollte im vergangenen Jahr am 10. und 11. Juli 2020 an das Jubiläum zum 375. Jahrestag des Lengericher Conclusum erinnern, was Corona bedingt um 1 Jahr verschoben werden musste. Um die Bedeutung dieses Ereignisses für den Abschluss und das Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) richtig einzuordnen, erlauben Sie uns einen Blick in die Geschichte.

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Der Dreißigjährige Krieg begann zunächst als religiöser innerdeutscher Konflikt, der sich durch das Eingreifen anderer Mächte zu einem europäischen Krieg ausweitete mit furchtbaren Begleiterscheinungen.

Durch jahrelange Feldzüge und Kriege, Seuchen und Hungersnöte waren ganze Dörfer und Siedlungen entvölkert. Marodierende Truppen, die seit Jahren kein Sold mehr erhalten hatten, drangsalierten die Bevölkerung auf unvorstellbare Art und Weise. Nach über 20 Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen, bei denen kein Ende absehbar war, wurde 1641 der Beschluss gefasst, an zwei Orten, nämlich in Münster für die katholische Seite und in Osnabrück für die reformierte Seite, Friedensverhandlungen durchzuführen. Da damals die reformierte Grafschaft Tecklenburg sich neutral verhalten hatte, waren die Zerstörungen nicht so groß wie in anderen Regionen.

Lengerich war deshalb ein geeigneter Verhandlungsort zwischen den Städten Münster und Osnabrück, weil er an einen uralten Handelsweg liegt, der von Münster aus kommend die Ems bei der Schifffahrt überquert und danach östlich von Greven vorbei über Ladbergen, Lengerich und Hasbergen nach Osnabrück fährt. In der damaligen Zeit benötigte man für die Strecke zwischen Münster und Osnabrück eine Tagesreise mit Kutsche und Pferd. Deshalb machte man immer eine Rast in Lengerich, weil der Ort etwa auf halber Strecke lag. Für den Kongress wurde die eben erwähnte Strecke in das Netz der Thurn-und-Taxis-Post übernommen und man weiß aus Aufzeichnungen, dass die meisten Gesandten, der etwa 100 Delegationen, die in Münster und Osnabrück tagten, wenigstens einmal in Lengerich Station machten. Nachdem andere Orte wegen zu großer Zerstörung als ungeeignet bewertet wurden, tagten am 11. Juni 1644 die kaiserlichen Delegationen und die Spanier in Lengerich. Der Ort wurde anschließend von den Vertretern der Kurfürsten von Köln und Bayern als Unterstützer der kaiserlichen Delegation als geeignet angesehen. Nachdem auch die Kurfürsten von Mainz und Brandenburg ebenfalls mit dem gemeinsamen Verhandlungsort Lengerich einverstanden waren, konnten die Verhandlungen beginnen.

Warum das Lengericher Conclusum als Durchbruch und Wegbereiter zum Westfälischen Frieden wurde lässt sich relativ leicht darstellen. Das Reich setzte sich damals aus mehr als 100 Grafschaften, Fürstentümern und Reichsstädten zusammen, an deren Spitze der von den 7 Kurfürsten gewählte Kaiser stand. Am 10. Und 11. Juli 1645 kamen erstmalig alle vier kurfürstlichen Delegationen, die am Friedenskongress teilnahmen, in Lengerich zusammen. Aus Münster kamen die Kurfürsten von Köln und Bayern und aus Osnabrück die Kürfürsten von Mainz und Brandenburg. Allein die Tatsache, dass seit diesem Treffen alle Verhandlungen schriftlich protokolliert wurden, zeigt, dass diese Konferenz als konstituierende Sitzung aller weiteren Friedensverhandlungen angesehen werden kann.

Noch bedeutender war der gefasste Beschluss, der als Lengericher Conclusum vereinbart wurde. In drei langen Sitzungen – am Morgen und am Nachmittag des 10. und am Morgen des 11. Juli 1645 wurde intensiv darum gerungen ob und auf welche Weise die Reichsstände an den Friedensverhandlungen beteiligt werden sollten.

Auch wenn eine große Zahl von Teilnehmern die Rolle der Kurfürsten schwächte, so war man doch daran interessiert, den Einfluss Schwedens auf reformierter Seite und auf katholischer Seite den Einfluss Frankreichs und Spaniens dadurch einzuschränken. Der erfahrene Diplomat Dr. Fritze des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg hielt trotz angeschlagener Gesundheit eine flammende Rede am Morgen des 10. Juli 1645, die aus den oben genannten Gründen ihre Wirkung nicht verfehlte. Man kam am 11. Juli 1645 überein, dem Kaiser zu raten, alle Reichsstände mit Sitz und Stimme zuzulassen.

Dieser Beschluss, das Lengericher Conclusum, schwächte auch die Rolle des Kaisers, der damit zunächst gar nicht einverstanden war. Aber es wurden Fakten geschaffen, denn jetzt ließen es sich keine Stände mehr nehmen, an den Friedensverhandlungen teilzunehmen. Es gab keine Verpflichtung an den Verhandlungen teilzunehmen, aber erstmalig wurde der Frieden nicht nur durch die kriegsführenden Parteien hinter verschlossenen Türen vereinbart, sondern auch die Städte und kleineren Fürstentümer waren am Friedensbeschluss beteiligt.

Das Lengericher Conclusum war dadurch auch ein Beitrag zur Weiterentwicklung der Reichsverfassung und eine Stärkung des Partikularismus im Reich. Einige Auswirkungen sind heute noch in den Verfassungen der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union zu finden, was in den kommenden Jahren bis 2023 zum 375 jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück wissenschaftlich erforscht werden kann.

Der Veranstalter freut sich, mit der Historikerin Prof. Dr. Stollberg-Rilinger eine renommierte Persönlichkeit gewonnen zu haben. Als Professorin für Geschichte der frühen Neuzeit und derzeitige Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin wird Sie den historischen Kontext herstellen. Das Thema ihrer Rede lautet „Das Wunder von Westfalen, wie es in Münster und Osnabrück gelang, Frieden zu schließen.“ Den gesellschafts- und europapolitischen Kontext wird in der zweiten Rede von Herrn Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering als 12. Präsident des Europäischen Parlaments, dem er über 30 Jahre angehörte, herstellen. Seine zukunftsweisende Rede hat das Thema „Frieden 1648 – Frieden heute; die Europäische Union als Freiheits- und Friedensgemeinschaft.“ Die musikalische Begleitung wird durch Stefanie Bloch und dem internationalen Bariton Stefan Adam und Ralf Junghöfer am Klavier erfolgen.

Durch den Festakt am 10. Juli in der Gempt-Halle und dem ökumenischen Gottesdienst am 11. Juli in der Stadtkirche will die Stadt Lengerich die wegweisende Bedeutung des Lengericher Conclusums für den Abschluss des Westfälischen Friedens öffentlich in Erinnerung bringen und damit einen Auftakt für die Feierlichkeiten und Projekte anlässlich des 375jährigen Jubiläums zum Westfälischen Friedens in 2023 bilden. Das Conclumsum kann damit ein Vorbild und zugleich Modell für die Beilegung von komplexen Konflikten durch öffentliche Diplomatie sein. Ein Beispiel ist hier der jahrzehntelang dauernde Nah-Ost-Konflikt. Damit an dem Festakt möglichst viele Personen teilnehmen können, haben die Veranstalter beschlossen die gesamte Veranstaltung als Livestream zu übertragen. •

Dieser Beitrag wurde uns vom Büro des Lengericher Bürgermeisters Herrn Wilhelm Möhrke zur Verfügung gestellt.

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