BED&BUNKER DOKUMENTATION

BED &BU N

KER

DOKUMENTATION KONVERSION EINES EHEMALIGEN GESCHÜTZBUNKERS IN ALBANIEN

INHALTSA

Inhaltsangabe

1 Vorwort 2 Einleitung 2.1

Das Land Albanien

2.2

Die Bunker – Konstruktion und Historie ...................................13

2.2.1 Geschichte Albaniens 2.2.2 Der Bunkerbau 2.2.3 Strategische Verteilung 2.2.4 Typologie 2.2.5 Bunkerbestand

2.3

Tale – Der Ort unseres Bunkers

...........................................................................5

...............................................21

3 Research 3.1

Transformation der Bunker mit der Zeit

3.2

Kunst und akademische Forschung ...............................................29

..................................27

3.3 Diplomarbeit ......................................................................................31

3.3.1 Aufgabenstellung 3.3.2 Theoretische Umsetzung

4 Projekthistorie 4.1

Planungs- und Vorbereitungszeit

4.1.1 Hochschulfindung 4.1.2 Strukturabgleich 4.1.3 Profilabgleich 4.1.4 Ausstattungsabgleich 4.1.5 Ortsfindung 4.1.6 Teambildung

...............................................35

4.2 Workshops

......................................................................................45

4.2.1 Auswahlverfahren und erstes Gruppentreffen 4.2.2 Workshop 1 – Tirana, Albanien 4.2.3 Gruppenaufteilung 4.2.4 Workshop 2 – Mainz, Deutschland 4.2.5 Kommunikation

5 Realisierung 5.1 Finanzen

......................................................................................59

5.2

Entwurf und Organisation

5.2.1 5.2.2

Entwurf und finales Design Organisation der Baustelle

5.3 Baustelle

5.3.1 5.3.2

5.4.1 5.4.2

......................................................................................88

Unterkunft und Umgebung Tagebuch - Teil 1

5.4 Baustopp

............................................................61

....................................................................................131

Das Resultat - BED&BUNKER Tagebuch - Teil 2

6 Stellungnahme 6.1

Seminardurchführung

6.2

Baugenehmigungen und Baustopp .............................................149

6.2.1 6.2.2 6.2.3 6.2.4 6.2.5

..........................................................145

Ist BED&BUNKER gescheitert? Über die letzten Tage der Bauphase Persönliche Anmerkungen Kritik Wie geht es weiter?

7 Persönliches

.......................................................................157

8 Danksagung .......................................................................165 9 Presse

....................................................................................167

VORWORT

1 Vorwort

In der Innenarchitektur lässt sich der Forschungsbegriff bei Weitem nicht so einfach beschreiben, wie es beispielsweise in den Naturwissenschaften der Fall ist. Das liegt unter anderem daran, dass der Forschungsbegriff an Konventionen gebunden ist, die ein gewisses Maß an wissenschaftlicher Exaktheit und Vergleichbarkeit vorgeben, welche wiederum die vielbeschriebenen ‚weichen‘ Faktoren der Gestaltung nicht abbilden können. Fragestellungen des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns auf Parameter der Gestaltung zu übertragen, würde demnach bedeuten, auch geeignete Methoden zu entwickeln, die räumliche und qualitative Parameter erfassen können.

Allein schon die Bewertung räumlicher Qualitäten bringt zugleich die Frage nach dem Abstraktionsgrad der gewählten Methode auf. Theoretische Planung, Simulation und Visualisierung eines Raumes dürfte in vielen Fällen nur dem geschulten Expertenauge zugänglich sein, denn zum Verstehen eines Grundrisses oder einer dreidimensionalen Visualisierung bedarf es der Routine im Fach. Oft sogar im gleichen Maß wie es in den erwähnten naturwissenschaftlichen Forschungsgebieten der Fall sein dürfte, wenn ein Laie versucht Ergebnisse eines Forschungsprozesses zu verstehen und zu bewerten.

Auf der anderen Seite haben alle Menschen einen individuellen Zugang zur Raumgestaltung, denn jeder Mensch lebt in Innenräumen. Es gibt also nicht nur vage Berührungspunkte zwischen räumlichen Fragestellungen und der Gesellschaft, also dem Adressaten jeder Forschung, sondern eine zwingende Verbindung derselbigen.

Vor diesem Hintergrund ist es evident, dass raumbezogene und gestalterische Forschung im Versuchsaufbau zuweilen in die Realisierung gehen muss, um den gewünschten wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn beschreibbar zu machen.

Innovationen in Bezug auf Architektur und Raumgestaltung lassen sich im herkömmlichen Sinn direkt mit dem Auftreten neuer Materialien, Fügungs- oder Fertigungsmethoden in Zusammenhang bringen. Dieser Umstand ist historisch ebenso belegt, wie er den Materialwissenschaften heutzutage Anlass zu kontinuierlicher Forschung bietet. Es ist eine Selbstverständlichkeit geworden, im Detail der Oberflächen-, Material-, Energie- und Ressourcenfrage mit großem Aufwand zu forschen und die Erkenntnisse im industriellen Maßstab zu erproben. Bei Weitem nicht so etabliert, aber vor den gleichen Fragen stehend, müssen die qualitativ-atmosphärischen Anforderungen an den Raum hinterfragt, weitergedacht und erforscht werden, um auf der raumbildenden Seite durch Erprobung in der Realität neue Impulse hervorzubringen.

Die Bedeutung dieser Forderung liegt im Sinn des Wortes ‚Baukunst‘, die das untrennbare Miteinander von ingenieursmäßigem Wirken und raumbildendem künstlerischem Schaffens in der Architektur als ihren Kern definiert. Vor diesem Hintergrund sehe ich als einen wichtigen Aspekt meiner Lehre, die praktische Erprobung von Raum in das Curriculum am Studiengang Innenarchitektur einzubinden. An einer Hochschule bieten sich dafür im aktuell gelebten Bachelor-Master-System leider zu wenig Möglichkeiten, da die Lehrpläne zu straff und die finanziellen Möglichkeiten der Hochschule zu limitiert sind, um kontinuierliche Forschung im angewandten Sinn betreiben zu können. Räumliche Erprobung im 1zu1 hat in der hochschulpolitischen Wahrnehmung noch zu oft das Image des schmückenden Beiwerks und wird häufig völlig zu Unrecht - auf ein Mittel der Selbstdarstellung reduziert, als dass sie tatsächlich als Forschungsgegenstand anerkannt wird.

Umso erstaunlicher und erfreulicher ist es, dass dieses Buch erscheinen konnte, denn es stellt das Ende eines Prozesses und die Dokumentation eines räumlichen Forschungsprojektes par excellence dar, welches Studierende, Mitarbeiter der FH Mainz und mich über einen Zeitraum von nahezu zwei Jahren beschäftigt hat.

Erstaunlich deswegen, da das Projekt vom Start weg an das persönliche Engagement aller Beteiligten geknüpft war. Jenseits von Stundenkontingenten und Anerkennungen von Studienleistungen haben alle, die in das Projekt eingebunden waren, an der Aufgabe gearbeitet ohne eine dem Aufwand entsprechende Gegenleistung auch nur in Aussicht gestellt zu bekommen.

Erfreulich vor allem, dass der DAAD (Deutscher Akademische Austauschdienst) dem Antrag auf Förderung des Projektes im Rahmen eines Programmes für Nachwuchswissenschaftler entsprochen hat und somit zu einem Zeitpunkt, an dem sich das Projekt bereits in der Planungsphase befand, die Reise- und Durchführungskosten gedeckelt hat.

Planung und Steuerung der Prozesse, die ein Bauwerk entstehen lassen, sind selbstredend Teil des Spektrums dessen was ein angehender Innenarchitekt lernt. Denn die Beherrschung dieser Prozesse ist unabdingbar für jeden Gestalter. Bei aller Voraussicht und Planung steht über dem Projekt BED&BUNKER jedoch der Gedanke eines Forschungsvorhabens und damit eines Projektes, das experimentelle Randbedingungen aufweist, um über den Weg der Erprobung am konkreten Objekt zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Übertragen auf wissenschaftliche Vorgehensweisen, stellt BED&BUNKER einen Versuchsaufbau und Versuchsablauf dar, dem die Erkenntnis der Notwendigkeit zu Grunde liegt, offengelassene Bunker in Albanien als bauliche Ressource zu begreifen. Diese Bunker im Sinne einer nachhaltigen Konversion zu einer dezentral - also lokal, z.B. durch Anwohner - bewirtschafteten Minimalherberge für Individualtouristen umzubauen, ist eine der möglichen Thesen, die in diesem Projekt erprobt werden sollten.

Dabei ist besonders der bauliche Aspekt - im Sinne einer potentiellen Vorlage für Nachahmer - unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit der Mittel im Versuchsablauf ebenso relevant, wie das räumliche Resultat, das sich im besten Fall auf Grund seiner Qualitäten in der Realität bewähren sollte.

Und tatsächlich birgt dieser Gedanke eine innere Konsequenz: Begreift man ein solches Vorhaben als Forschungsprojekt und dessen Durchführung als Versuch, so ist zu jedem Zeitpunkt ein Scheitern des Ganzen mit einzuplanen und Teil des Erkenntnisgewinns. Als Gestalter und Innenarchitekten haben wir das Projekt unter den beschriebenen Vorgaben bis zu einem Punkt begleitet, an dem unsere Kompetenzen als Spezialisten für Räume überschritten wurden. Wir konnten somit den Versuch im Rahmen des geplanten Ablaufs durchführen. Allerdings mussten wir das Projekt in die Realität entlassen und den von uns begleiteten Teil des Versuchs abschließen, ohne den Moment der Übergabe selbst gebührend würdigen zu können. Die Frage des Scheiterns stellt sich also nach dem von uns angelegten Maßstab nicht. Es ist die Frage der Weiterführung durch Dritte, die offen bleibt und die es zu beobachten gilt, aber nie Teil unseres Vorhabens war.

Den Prozess und die Möglichkeiten des nachhaltigen Planens und Bauens im internationalen Kontext zu dokumentieren und unsere Erkenntnisse für zukünftige Projekte ähnlicher Natur aufzubereiten, ist Ziel dieses Buches.

Denn wenn unsere Arbeit aufgegriffen, weitergeführt und gepflegt wird, dann ist das ein zentrales Anliegen des Projektes BED&BUNKER und ganz im Sinne angewandter Forschung im Architekturkontext.

Prof. Markus Pretnar Innenraumentwurf und Farbe im Raum Lehreinheit Innenarchitektur der FH Mainz

4

EINLEITUN

2 Einleitung

2.1 Das Land Albanien Albanien liegt im Südosten Europas und grenzt im Süden an Griechenland, im Osten an Mazedonien und im Norden an Montenegro und den Kosovo. Die natürliche Westgrenze bilden ca. 350 Kilometer Adria- und Ionische Meeresküste.

Die typische mediterrane Natur Albaniens verleiht dem Land eine Vielfalt von natürlichen Schönheiten. Im Norden wird die Natur durch die albanischen Alpen charakterisiert, mit bis zu 3.000 Meter hohen Bergen, aber auch durch wunderschöne Seen, die in 2.000 Meter Höhe liegen. Im Winter ist diese Gegend fast unzugänglich, da die Wetterbedingungen sehr hart sind.

Südalbanien ist teilweise flach gelegen, es gibt aber auch dort Berglandschaften, die ebenfalls fast 3.000 Meter Höhe erreichen. Besonders attraktiv im Süden des Landes ist die felsige Küste am Ionischen Meer. Die Olivenund Orangenbäume entlang der kurvigen Küstenstraße verleihen der Natur ihr typisches mediterranes Flair.

Die Natur Albaniens ist teilweise noch sehr unberührt und dadurch umso attraktiver für Naturliebhaber. Es bieten sich viele Facetten: von ganz ruhig gelegenen „verlorenen“ Dörfern bis hin zu großen lauten Städten. Der Grund dieser Jungfräulichkeit der Natur ist die Vergangenheit des Landes.

K oatien Kr

Mont Mo nten eneg egro

Kosovo Ko

Bulgarrien

Mazedonien

Adriatisches Meeer Tirana

Albanien Itaalien

Griech chenland Ionisches Meer

Fläche: Einwohnerzahl: Hauptstadt Tirana:

ca. 29.000 km² ca. 3,2 Mio. ca.1 Mio. Bewohner

Korfu

Ägäischhes Meer

Karte - geografische Lage Albanien

6

Olivenbäume prägen das albanische Landschaftsbild

links: Berat - eine der ältesten Städte Albaniens unten: Blick von der Burg nach Westen über die nördliche Neustadt Gorica

Albanisches Frühstück Raki und Kaffee

Bergbunker auf dem Kepi i Rodonit Halbinsel 30 km nördlich von Durrës

8

Popcorn-Wagen in Tirana einer der unzähligen kleinen Verkaufsstände

Auffallend große Kabelknoten an jeder Ecke, selbst in kleinen Dörfern

Typisches Bild Männer, die sich treffen, gemeinsam Kaffee trinken und spielen

Fahrzeuge Marke Eigenbau nicht selten auf Tiranas StraĂ&#x;en

10

Kleiner Verkaufsstand am Straßenrand

Obst und Gemüsestände eine riesige Auswahl an frischen und günstigen Lebensmitteln

Schuhputzer in der Stadt

Tiranas Rummelplatz

Ein Second-Hand-Stand der zahlreichen M채rkte

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Die Familien von Regimegegnern kamen in Arbeitslager oder wurden in abgelegene Winkel des Landes zwangsumgesiedelt. Es waren sehr schwierige Zeiten für die Bevölkerung Albaniens. Seit der politischen Wende 1991 befinden sich die Albaner gesellschaftspolitisch auf dem Weg Richtung Westeuropa. Der Weg ist aber sehr hart und noch weit, da 45 Jahre Verschlossenheit und die daraus resultierenden Probleme erst noch aufgeholt werden müssen. Die Menschen sind trotz der schrecklichen Vorgeschichte aufgeschlossen geblieben und als sehr gastfreundlich bekannt.

2.2.2 Der Bunkerbau

2.2 Die Bunker –

Konstruktion und Historie 2.2.1 Geschichte Albaniens Albanien ist ein Land mit einer sehr langen Vergangenheit und gilt noch immer als eines der ältesten Länder Europas. Albanien war jahrhundertelang besetzt. Dieser Zustand dauerte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges an. Nach dem Zweiten Weltkrieg regierten 45 Jahre lang die Kommunisten in Albanien, unter der diktatorischen Führung von Enver Hoxha. Er stand für einen beispiellosen Kommunismus. Unter einem totalitären Regime wurde Albanien sukzessiv von der Außenwelt isoliert. Die Regime-Propaganda verbreitete die Nachricht, dass Albanien von Feinden umgeben und somit in seiner Existenz bedroht sei. Die Konsequenz war der stetige Aufbau der Selbstverteidigung.

Umringt von den sogenannten Feinden und aus einer paranoiden Angst vor weiteren potentiellen Invasoren, ließ Hoxha ca. 400.000 Bunker bauen, deren Existenz bis heute allgegenwärtig ist. Die Bunker wurden zum Symbol für den Wahnwitz eines Diktators, der den politischen Terror perfektioniert hatte. Hoxhas Verteidigungsstrategie prägt durch den Bunkerbau bis heute, ca. 20 Jahre nach dem politischen Umbruch, die Landschaft Albaniens.

Der albanische Kommunismus sollte ohne Unterstützung der Außenwelt funktionieren. Dadurch führte es die Albaner in die totale Isolation und in bittere Armut. Die strenge Regierung nahm der Bevölkerung jegliche individuelle Freiheit. Zudem wurde Albanien 1969 der erste atheistische Staat der Welt. Freies Denken sowie künstlerische Freiheit in Musik, Schrift und Malerei wurden komplett zensiert. Selbst Kleidung und der korrekte Haarschnitt wurden vorgegeben. Von der Außenwelt sollte weder Modernität noch sonstige Beeinflussung ins Land kommen.

Wer sich wehrte, kam als Gegner des Regimes ins Gefängnis und wurde zum Teil sogar umgebracht.

Als die Planung der damals von der Regierung sogenannten „Bunkerisierung Albaniens“ begann, arbeiteten Spezialisten zwei Jahre daran, den „idealen“ Bunker zu entwickeln. Der erste wurde schließlich 1968 gebaut.

Acht Jahre hatte das Regime das ganze Land damit überzogen, anstatt der Bevölkerung dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Der Diktator führte sein Volk in Armut und zu Furcht vor den unsichtbaren Invasoren.

Die Verteidigung des Landes genoss höhere Priorität als die Schaffung neuer Wohnmöglichkeiten, die durch die ständig wachsende Bevölkerungszahl notwendig geworden waren.

Bunker pr채gen die Landschaft Albaniens

Schutzbunker an der Westk체ste Albaniens

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Bunker im Landesinneren

2.2.3 Strategische Verteilung Der Staat Albanien ist übersät mit Bunkeranlagen. Es gibt heute geschätzte 400.000 Stück - sowohl entlang der Küstenlinie im Westen, in Grenznähe als auch in den Bergregionen. Stärkere Befestigungen gibt es im Landesinneren um jede größere Stadt herum. Ansonsten sind sie in ländlichen Gebieten überall auf Hügeln, Bergen oder sonstigen Erhebungen zu finden. Für die Albaner sind diese abstrusen Monumente Erinnerungsstücke an die paranoide kommunistische Diktatur, die bis 1991 andauerte.

Bunker in den Bergregionen

Bunker in Meeresnähe

Karte - strategische Verteilung der Bunker Dabei kann es sich um einzelne Bunker oder um ganze Gruppen handeln.

Bunker im Landesinneren Bunker in den Bergregionen Bunker in Meeresn채he Befestigungen rund um St채dte

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2.2.4 Typologie Es gibt verschiedene Bunkertypen. Es gibt die Bergbunker, die als Höhle in den Hügeln oder in die Berge gebaut wurden, aber auch Schutzbunker, die in den Städten unterirdisch gebaut wurden. Sehr auffällige Typen sind die Iglu-förmigen Bunker, die überall zu finden sind. Sie werden in Gefechtsbunker und Kanonenbunker unterteilt.

Gefechtsbunker Der Typus „Gefechtsbunker“ wird in 6 weitere Typen unterteilt. Sie alle tragen den Originalnamen. Die verschiedenen Typen haben alle dieselben Maße, unterscheiden sich aber durch kleine Merkmale. Der Bunker Typ M11 wird zusammengesetzt aus vorfabrizierten Elementen, mit verschiedenen geometrischen Formen. Sie wurden mit großen LKWs zum gewünschten Ort transportiert und dort zusammengebaut. M11 hat ein Gewicht von 29 Tonnen und die Nutzfläche beträgt 2 m².

Der Typ M11 besteht aus drei Hauptteilen: Einer Kuppel, mit einem Durchmesser von ca. 3 m und einer Schießscharte als Öffnung, einem Hohlzylinder, der als Stütze der Kuppel dient und zwei Halbringen, die einen 60 cm breiteren Radius haben als der Zylinder (der Zwischenraum wird mit Beton gefüllt).

Kanonenbunker Der Bunkertyp „Kanonenbunker“ wird in drei verschiedene Typen unterteilt. Sie haben die gleiche Bauart, unterscheiden sich aber in der Größe, je nach Lokalität. Der Kanonenbunker wird aus vorfabrizierten Elementen vor Ort errichtet. Der Unterschied zum Gefechtsbunker ist, dass dieser Bunker viel größer und schwerer ist und die große Kuppel aus zusammengesetzten Scheiben besteht.

Gefechtsbunker

Kanonenbunker

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2.2.5 Bunkerbestand Unser gewählter Bunker ist der Küstenbunker vom Typ M45.

Typ M45 Jede einzelne Scheibe wiegt ca. 9 Tonnen, der gesamte Bunker ca. 595 Tonnen. Die Scheiben werden mit Beton verbunden und formen zusammen eine Kuppel mit einer Wandtiefe von 1,30 m. Durch die Höhe von ca. 4 m und dem Durchmesser von ca. 8 m ergibt sich eine Nutzfläche von 54 m².

Der Bunker, für den wir uns entschieden haben, wurde auf einer Betonplattform errichtet und ist Teil einer ganzen Formationseinheit, bestehend aus vier Bunkern. Die Länge dieser Plattform beträgt ca. 100 m.

Blick durch einen Bunker in Tale Richtung Meer Eingang und Schießscharte sind komplett geöffnet

Innenraum eines Bunkers Blick Richtung Meer

Außenansicht der Schießscharte

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2.3 Tale – Der Ort unseres Bunkers Tale ist ein still gelegener Ort, 60 km nordwestlich von Tirana. Er liegt ca. 300 m von der Meeresküste und elf km von der Nationalstraße, die ausgehend von Tirana in den Norden führt, entfernt.

Der Ort ist umgeben von der schönen Natur, charakterisiert von den typisch albanischen Heu-Schobern, den Glocken der Schafe und dem Gesang der Grillen. Die Umgebung von Tale wird aber auch von den unzähligen Bunkern geprägt, die überall zu finden sind.

Während des Bunkerbaus in den 1970ern wurde in Tale eine Militärbasis erbaut. Dadurch wurde der Bereich als Sperrgebiet deklariert und viele Bewohner mussten zwangsumgesiedelt werden. Der Teil der Bevölkerung, der sich dagegen gewehrt hat, wurde in Arbeitslager geschickt oder ist unter dem Vorwurf, ein Regierungsgegner zu sein, im Gefängnis gelandet. Heute sind die meisten Familien wieder zurückgekehrt, aber auch andere Bewohner sind aus den Bergregionen nach Tale gezogen.

Sie alle leben mit dem Schatten der Vergangenheit: den Bunkern.

1995 wurde in Tale der Film „Kolonel Bunker“ gedreht. In diesem Film geht es um die Geschichte der Bunkerbauten in Albanien. Ein Teil des Films wurde genau auf der Plattform „unserer“ Bunker gedreht.

B

&BEUD

NKE R

Tale

60 km

40 km

DurrĂŤs

Tirana

Karte - geografische Lage Tale

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Strand-Wegweiser in Tale

umherziehende Schafherde

Hinterlassenschaften vorheriger Besucher am Strand

Ziege bei einem Ausflug auf das Maisfeld neben den Bunkern

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links: Ausblick von der Bunker-Plattform die Sonne versinkt im Meer unten: Panorama von der Umgebung Tales

Sonnenuntergang am Strand vor der Strandbar ‚Spiranca‘

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