„Frühjahrsputz": Lohbach entrümpelt Gleichzeitig auch Sanierung der Ufer- und Solanrisse — Kosten: 350.000 Schilling.
Liebe Mitbürger! Zur Diskussion um den A bbruch des Zeltes beim Treibhaus stelle ich folgendes fest: Die kulturelle Leistung des „Treibhauses" wird anerkannt und sehr geschätzt, die Stadt hat auch in den letzten sechs Jahren Subventionen von über 5,7 Mio. Schilling gegeben. Das Zelt beim Treibhaus ist ein Schwarzbau, die Lärmbelästigung der Anrainer enorm, laut Gutachten der Baupolizei besteht neben anderen Mängeln große Brandgefahr. Ein Schwarzbau kann nur saniert werden, wenn sofort ein Bauansuchen eingereicht wird, erst dann kann man überprüfen, ob eine Sanierung durch einen sogenannten „Aufbauplan" möglich ist. Gleichzeitig kann dann die Behörde zum Schütze der Anrainer bestimmte Auflagen verfügen. Dies habe ich den Verantwortlichen im Rahmen einer Pressekonferenz mitgeteilt. Die Diskussion wird teilweise bewußt verzerrt. Zur Debatte steht nicht und stand nie die kulturelle Arbeit und Bedeutung des Treibhauses, sondern ausschließlich Fragen des Rechtsstaates. Vor wenigen Tagen starben in den USA anläßlich eines Brandes in einem behördlich nicht genehmigten Tanzlokal über 80 junge Menschen. Gibt es im Zelt des Treibhauses eine Katastrophe mit nur einem Toten, dann nimmt mir diese Verantwortung niemand ab. Ein Eingreifen in das behördliche Verfahren wäre Amtsmißbrauch, die Gesetze gelten für alle Innsbrucker, auch für die Betreiber einer so wertvollen Stätte der Kultur wie das Treibhaus.
(We) Spaziert man den Lohbach entlang, so läßt es sich leicht vergessen, daß man sich eigentlich mitten im verbauten Stadtgebiet befindet. Keine Diskussion gibt es darüber, diese Naturoase nicht erhalten zu wollen. Im Gegenteil, es ist sichergestellt, daß der Bach als zentrales ökologisches Element dieses Gebietes erhalten bleibt, und die Stadtgemeinde befaßt sich — so Grünstadtrat Diplrlng. Eugen Sprenger — mit dem Gedanken, die Straßenbreite zu verringern und entlang des Baches eine romantische Promenade zu errichten. Doch so schön „Natur aus erster Hand" sein mag, man kann in der Stadt so ein Ref ugium doch nicht ganz sich selbst überlassen. Denn es gibt auch heute noch Mitbürger, die keinen Respekt vor der Natur haben, und sämtlichen Unrat, angefangen vom Einkaufswagerl bis zu Blechdosen, in den Fluten verschwinden lassen. So ist derzeit am und im ca. 2,7 km langen Lohbach, dessen westlichstes Teilstück am Fuß der Peergründe als Biotop gestaltet wurde, ein großer Frühjahrsputz im Gange. Gleichzeitig werden auch Auflandungen entfernt, um bei einem eventuellen Hochwasser einem Überfließen vorzubeugen. Ufer- und Solanrisse werden saniert und mit rauhem Steinwurf gesichert. Über die Beseitigung der verschiedenen Abflußhindernisse und über die dadurch erreichte Verbesserung der ökologischen Substanz „freuen" sich auch die Fische (Regenbogenund Bachforellen, Seiblinge etc.), die laut Kurt Mair, dem Fischereiberechtigten am Lohbach, in großer Zahl den Bach bevölkern. Die Arbeiten werden vom Büro für Planung und Bau der städtischen Grünabteilung durchgeführt und sind, wie Ing. Gerhard Dendl versichert, mit UnivrProf. Dr. Pechlaner vom Limnologischen Institut der Universität Innsbruck abgesprochen worden. Für die Dauer der Arbeiten
wurde die Beschickung des Lohbaches mit Grundwasser eingestellt, was die derzeit niedrige Wasserführung erklärt. Um die Fische zu schonen, wurden sie
teils herausgenommen bzw. in Rückzugsbereichen gesammelt. Die Kosten für den „Frühjahrsputz" inklusive Sol- und Ufersanierung belaufen sich auf rund 300.000 S. Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen Sprenger ersucht in Hinkunft um ein rücksichstvolleres Verhalten gegenüber dem Lohbach. Keine Frage, der Lohbach soll ein Stück Natur „zum Angreifen" sein, Kinder sollen spielen dürfen — aber der Bach und das Ufer sollen sauber gehalten werden — zu unserem Nutzen und zum Nutzen der Flora und Fauna, die sich entlang dieser Naturoase enfaltet hat.
„Earth Day" in Innsbruck: Mit den IVB zum Nulltarif Weltweite Kundgebung für Umwelt und Frieden (We) Am 22. April soll „die größte Kundgebung in der Geschichte der Menschheit für den Umweltschutz" stattfinden. Es wird geschätzt, daß in fast allen Ländern der Erde rund 100 Millionen Menschen an den verschiedenen Aktionen zum „Earth Day 1990" teilnehmen. Auch in Innsbruck wird dieser „Tag der Erde" gefeiert: Am Samstag, den 21. April wird von 9 bis 13 Uhr von den mit Umweltfragen befaßten städtischen Magistratsabteilungen auf der Verkehrsinsel in der Maria-Theresien-Straße ein Informationsstand errichtet. Am Montag, den
22. April können anläßlich des „Earth Day" in Innsbruck alle Straßenbahnen und Busse der Innsbrucker Verkehrsbetriebe zum Nulltarif benützt werden. In den Innsbrucker Pflichtschulen wird ein Unterrichtstag unter einen Themenschwerpunkt gestellt, der unmittelbar Bezug zum „Earth Day" hat. Die Leitidee des „Earth Day": Unsere Umwelt ist gefährdet. Positive Veränderungen sind notwendig und möglich, wenn wir alle unser Verhalten so ändern, daß wir die Grenzen der Belastbarkeit unserer Erde nicht überfordern.
Ing. Gerhard Dendl, Grünstadtrat Dipl. Ing. Eugen Sprenger, Gemeinderat Peter Pipal als Vertreter der Wasserwacht und Kurt Mair, Fischereiberech tigter am Lohbach bei einem „Lokalaugenschein". (Foto: Birbaumer)
Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 4
Seite 3