Innsbrucker Stadtnachrichten

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Zur Entwicklung von Sieglanger/Mentlberg Eine allgemeine Darstellung von Planungsproblemen und Planungszielen durch das Stadtplanungsamt In Verfolgung der Intentionen des Stadtentwicklungskonzeptes Innsbruck werden neben dessen periodisch durchzuführender Fortschreibung Entwicklungs- und Strukturkonzepte für die einzelnen Stadtteile Innsbrucks erarbeitet. Dabei werden die Inhalte und Ergebnisse des Stadtentwicklungskonzeptes konkretisiert und, unmittelbar auf die lokalen Gegebenheiten bezogen, detailliert. Als Hauptergebnis wird ein Flächenwidmungsplanentwurf für den jeweils betreffenden Stadtteil bzw. in der Folge ein Teilplan zum neuen Flächenwidmungsplan Innsbruck erarbeitet. Entsprechend einem Beschluß des Gemeinderates der Stadt Innsbruck sind die Inhalte von Stadtteilentwicklungskonzepten und dazugehörigen Flächenwidmungsplanentwürfen nach erfolgter Erstellung der Pläne und Konzepte durch das Stadtplanungsamt der Öffentlichkeit im Rahmen einer Ausstellung und Bürgerversammlung im betroffenen Stadtteil

vorzustellen und zu diskutieren, wie dies für Arzl, HörtingWest, Höttinger Au und Amras bereits erfolgt ist. Nach einer umfassenden Situationsanalyse und der Befassung mit Entwicklungsalternativen — in deren Rahmen zur Problemdefinition und Zielfindung auch eine erste Aussprache mit einer kleinen Gruppe von Bürgern aus Mentlberg und dem Sieglanger stattfand — wird diese Phase der Bürgerbeteiligung durch die nachfolgende kurze Darstellung der bisher als Amtsentwurf erarbeiteten Ergebnisse des „Stadtteilentwicklungskonzeptes Sieglanger/Mentlberg" eingeleitet. Nach erfolgter Ausstellung und Diskussionsphase werden die gesammelten Ergebnisse in die Amtsvorschläge eingearbeitet und die so überarbeiteten Pläne zum Stadtteilentwicklungskonzept und Flächenwidmungsplanentwurf Sieglanger/Mentlberg den zuständigen Gremien zur Kenntnis gebracht bzw. als Anträge vorgelegt.

Geschichtliches und Allgemeines zur Entwicklung Der im südwestlichen Bereich des Stadtgebietes von Innsbrück liegende Stadtteil Sieglanger-Mentlberg ist u. a. durch seine besondere naturräumliche Situation, d. h. die z. T. steil nach Norden bis zum Inn abfallenden Abhänge des Wüten-

und Klosterberges gekennzeichnet. Dabei handelt es sich insbesondere im Bereich des Schlosses Mentlberg um geschichtsträchtigen Boden, wobei schriftliche Quellen über dieses Gebiet, das ursprünglieh „Gallwiese" benannt war,

bis weit ins Mittelalter zurückreichen. Aus der wechselvollen Geschichte des Ansitzes Mentlberg ist anzuführen, daß um 1490 Heinrich Mentlberger den sogenannten „Maierhof" zu einem Adelssitz umbaute und zu Anfang dieses Jahrhunderts Mentlberg im Stil der Loireschlösser von Ferdinand von Bourbon d'Orleans umgestaltet wurde. Seit 1928 ist Schloß Mentlberg im Besitz des Landes Tirol, das es heute als Schüler- und Lehrlingsheim zur Verfügung stellt. Weitere Schwerpunkte in der geschichtlichen Entwicklung dieses Gebietes sind 1874 die Errichtung des Gasthauses Peterbrünnl und 1875 der Ziegelei im Bereich des Landesgerichtlichen Gefangenenhauses sowie 1880 des Ansitzes Felseck. Am Sieglanger wurden im Jahre 1934 fast gleichzeitig zwei den Stadtteil heute noch entscheidend prägende Siedlungen errichtet: Die Stadtgemeinde baute 20 Siedlungshäuser auf städtischem Grund westlich des Gasthofes „Peterbrünnl", und die Baugenossenschaft „Heim" errichtete 33 Häuser auf dem westwärts gelegenen Areal. Schließlich ist hier noch die auf ein Bebauungskonzept aus dem Jahre 1929 zurückgehende und überwiegend in den 50er Jahren errichtete, ebenfalls den Stadtteil entscheidend prägende „Mentlbergsiedlung" anzuführen. Neben der Wohnfunktion mit entsprechenden Folgeeinrich-

tungen wie Kindergarten, Volksschule, Kirche und diversen Läden und der land- bzw. forstwirtschaftlichen Nutzung weist dieser Stadtteil noch eine Anzahl weiterer Nutzungsschwerpunkte auf, die z. T. erst in der jüngsten Zeit entstanden sind und auch im Erscheinungsbild bzw. der Baustruktur deutlich zutage treten: das Landesgerichtliche Gefangenenhaus, Industrie- bzw. Gewerbebetriebe sowie mehrere Verkehrsbauwerke. Durch seine Lage zwischen Inn und den Hängen des Wiltenund Klosterberges ist der Siedlungsbereich vom übrigen Stadtgebiet relativ isoliert und „nur" über die Völser Straße bzw. fußläufig den „Innsteg" zu erreichen. Der ohnedies kleine Stadtteil Sieglanger ist durch Verkehr, insbesondere die Autobahn, die Völser Straße sowie die Bahnlinie und den davon ausgehenden Emissionen relativ stark belastet, wobei die beiden Letztgenannten den Stadtteil zerschneiden und damit eine Trennung zwischen den einzelnen Siedlungsbereichen bewirken. Die derzeit vorhandenen Fußwegverbindungen reichen z. T. nicht aus, diese Zäsuren zu überbrücken. Ein weiterer Problembereich ist im System der Erschließung der Siedlungsbereiche über z. T. relativ lange Stichstraßen von praktisch einem Punkt aus gegeben, so daß dieses System in Zukunft in einigen Bereichen noch zu adaptieren sein wird.

Bevölkerung, Wohnungen und Beschäftigte Im Stadtteil Sieglanger/ Mentlberg lebten 1971 rund 1800 Einwohner. Bis 1981 nahm die Zahl um 200 zu und hat sich seither auf dem Niveau von rund 2000 eingependelt. Die Besiedelung des Bereiches in mehreren Phasen ergibt eine sehr ausgeglichene Altersstruktur der Die Darstellung der Verteilung der ca. 2000 Einwohner von SieglBevölkerung. Dies zeigt sich anger-Mentlberg (ein Punkt entspricht 20 Einwohnern) zeigt, innicht nur im Altersaufbau, Entsprechung der Baustruktur, deutlich die Schwerpunkte auf: ca. sondern auch in der Haus940 Einwohner leben im Sieglanger, ca. 220 im Klosteranger, ca. haltsstruktur im Familienzy600 in Mentlberg und ca. 240 in den restlichen Bereichen. klus:

• '/, der Haushalte von Sieglanger/Mentlberg gehören der expansiven Phase an, daß heißt, sind junge 1- und 2-PersonenHaushalte und Paare mit kleinen Kindern. • Vi der Haushalte sind in der Phase der Konsolidierung, das heißt, es sind keine Erweiterungen zu erwarten. • '/i der Haushalte befindet sich in der Phase der Reduktion, in der sich die Zahl der Haushaltsmitglieder durch Wegzug der Kinder, Scheidung,

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