Innsbrucker Stadtnachrichten

Page 8

Das Ergebnis des Wettbewerbes zum Neubau der Innbrücke (Gr) Seit Bestehen der Stadt Innsbruck hat beinahe jedes Jahrhundert „seine" Innbrücke aufzuweisen. Nachdem am Stahltragwerk der nun über 100 Jahre alten Eisenfachwerksbrücke irreparable Korrosionsschäden aufgetreten waren, hat der Stadtsenat von Innsbruck den Neubau der Innbrücke beProjekt 35: Durch die spezielle Ausbildung und Gestaltung der Brückenkopfbereiche (Verbreiteschlossen und dafür einen gesamtrung und Überdachung der Gehwege) wird die Bau- und Raumstruktur der beiden Uferseiten einbeösterreichischen Wettbewerb auszogen. Damit betont dieses Projekt die Verbindung der beiden durch den Fluß getrennten Stadtteile geschrieben, an dem sich Architekzu einem erweiterten ,,Altstadtbereich". ten, Bauingenieure bzw. Arbeitsgemeinschaften beider Richtungen beteiligen konnten. Der Wettbewerb fand beachtliches Interesse. Insgesamt hatten 110 Bewerber die Unterlagen angefordert, 41 Projekte wurden zeitgerecht eingereicht.

Die gestellte Aufgabe Für den Brückenneubau, der an historischer Stelle errichtet werden soll und damit das ErscheinungsProjekt 2: Der statisch-konstruktive Entwurf dieser den lnn überspannenden Brücke zeigt eine herbild der Stadt entscheidend mitvorragende Beherrschung der zeitgemäßen Technologie, jedoch wird mit diesem Projekt dem Enprägt, wurden als Schwerpunkte semblecharakter des Stadt- und Flußraumes zuwenig Rechnung getragen. der Wettbewerbsaufgabe von den Teilnehmern erwartet, daß • der Entwurf für ein Brückenbauwerk der zentralen Bedeutung und dem traditionellen Symbolcharakter für die Stadt gerecht wird; • die Brücke geeignet ist, als innerstädtische Verkehrsverbindung zwischen den beiden Innuferbereichen den Individualverkehr, die Fuß- und Radwegebeziehungen zwischen Innenstadt und Wohngebiet sowie den öffentlichen VerProjekt 14: Dieses Projekt aus Stahl ist ein sehr klares, aus seiner Konstruktion folgerichtig abgeleikehr aufzunehmen; tetes Brückenbauwerk. Die zur Realisierung erforderliche Änderung der Tragwerkskonstruktion würde jedoch zu einer empfindlichen Beeinträchtigung des Gesamteindruckes führen. • das Bauwerk unter Berücksichtigung des Landschaftsraumes in die gegebene historische Bau- und Raumstruktur eingebunden wird; • das Brückenbauwerk nach den neuesten Erkenntnissen der Ingenieurbaukunst geplant wird und einen Beitrag zur Baukultur der Stadt leistet. Aus der Sicht der Konstruktion wurden 3 Projekte ohne Pfeiler und 38 mit zwei Pfeilern eingeProjekt 18: Dieses Brückenbauwerk zeigt eine sehr konsequente Durchbildung einer Gestaltungs- reicht. 2 Entwürfe haben den Standort der zukünftigen Brücke idee. Materialwahl und die zu geringe Gliederung der Brückenelemente (Geländer, Pfeiler) verleihen wesentlich verschoben, 39 grundder Brücke jedoch eine harte Monumentalität, die der Bau- und Raumstruktur der Umgebung nicht sätzlich beibehalten. 31 Entwürfe Rechnung trägt. Seite 8

Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 3

sehe i Flachbrücken, 9 Trag- Projekt 14 von Dipl.-Ing. Helmut brüc ren und 1 Entwurf sieht eine Dreger, Hall in Tirol, und Dipl.-Ing. Peter Baumann, InnsSchrygseilbrücke vor. bruck. Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Dr. techn. Anton Obholzer und Das Ergebnis Dipl.-Ing. Dr. techn. Wolfgang An der Lan, Innsbruck. i Die Jury ist am 12. Februar unter Projekt 18 von Arch. Prof. Baurat der Leitung von Univ.-Prof. h. c. Dipl.-Ing. Georg Lippert und Dipl.-Ing. Dr. Wicke zusammen- Dipl.-Ing. Willibald Zemler, Wien. getreten. Sie hat in einer dreitägi- Mitarbeiter: Mag. Arch. Dieter gen Sitzung von insgesamt 21 Stun- Zuna-Kratky, Dipl.-Ing. Herbert den Dauer, an der Bürgermeister Teschler, Ing. Josef Streit und Dr. Lugger, Univ.-Prof. Dr. Dipl.-Ing. Herwig Reider, Wien. Barth, Hofrat Dipl.-Ing. Menardi Die Jury wie auch der Bürgermeiund Stadtbaudirektor OSR ster als Repräsentant der StadtgeDipl.-Ing. Angerer als stimmbe- meinde würdigten die im Rahmen rechtigte Juroren sowie Vizebür- des Wettbewerbes erbrachten Leigermeister Reg.-Rat Obenfeldner, stungen österreichischer Architekamtsführender Stadtrat Dr. ten und Ingenieure als einen überSchknck, Stadtrat Dr. Steidl, aus wertvollen Beitrag und eine für amts: fahrender Gemeinderat Dr. die Stadtführung wichtige EntEben berger, SR Dipl.-Ing. Müller scheidungshilfe. Die der Jury vorund Dipl.-Ing. Dr. techn. Klotz als gelegenen Projekte wurden im beratende Mitglieder teilnahmen, Bauingenieursaal der Technischen entsprechend den Ausschreibungs- Fakultät der Universität im Rahkriterien die eingereichten Entwür- men einer Ausstellung auch der Bevölkerung zur Besichtigung angefe überprüft. Wie (lieh dabei zeigte, hat die Viel- boten. schicitigkeit der gestellten Wettbewerb, »aufgaben dazu geführt, daß keines der eingereichten Projekte Wie geht es weiter? allen' Beurteilungskriterien standhielt. Aus diesem Grund hat sich Anläßlich einer Pressekonferenz die Jury entschlossen, in Übereindes Bürgermeisters, in der über den stimmung mit den WettbewerbsbeWettbewerb berichtet wurde, wies stimrnungen je drei gleiche Anerder Baureferent der Stadt, Vizekennungspreise, und zwar einerbürgermeister Reg.-Rat Obenfeldseits für die architektonische Gener, darauf hin, daß angesichts der staltung, andererseits für die ingeDringlichkeit des Brückenneubaunieurtsmäßige Lösung der Aufgabe, es im Budget der Stadt für das Jahr zu vergeben. Nachdem sich nach 1981 bereits Mittel vorgesehen seiFestlegen der dafür vorgesehenen en, um mit dem Bau der Brücke Projekte herausgestellt hatte, daß noch in der Niederwasserperiode zwei der Projektanten dieser Entim Herbst 1981 beginnen zu könwurf«: die Teilnehmerberechtigung nen, wobei als Bauzeit für die im Sinne der WettbewerbsausBrücke etwa 18 Monate vorzuseschreibung nicht nachgewiesen hen seien. Die Pionierbrücke, die hatten, verblieben folgende vier derzeit als Behelf zu Entlastung der Projekte für einen AnerkennungsInnbrücke diene, sei dann für eine preis: Innüberquerung vom Olympischen Projekt 35 von Dipl.-Ing. Johann Dorf in den Erholungsraum um Stella und Dipl.-Ing. Walter Sten- den Baggersee im Stadtteil Reigel, ijvilingenieure für Bauwesen, chenau vorgesehen. Mit Beschluß Wien, und Arch. Dipl.-Ing. Man- des Stadtsenates vom 24. Februar fred Rapf, Wien. Mitarbeiter: wurden nun die mit einem AnerDipl.-Ing. Karl Schwamberger, kennungspreis ausgezeichneten Ing. Friedrich Hack und Dipl.-Ing. vier Wettbewerbsteilnehmer eingeElisabeth Hübner, Wien. laden, bis spätestens Mitte April Projekt 2 von Dipl.-Ing. Alfred 1981 ihre Projekte näher zu präziPauser, Dipl.-Ing. Karl Beschor- sieren, allfällige ergänzende Vorner, Dipl.-Ing. Peter Biberschick schläge vorzulegen und die vorausund Arch. Dipl.-Ing. Dr. Peter sichtlichen Gesamtkosten bekanntzugeben. Mohilla, Wien.

Die nachstehend gezeigten vier Projekte von Tiroler Architekten und Bauingenieuren illustrieren die Bandbreite möglicher Planungsüberlegungen zum Neubau der Innbrücke. Gemeinsam ist allen vier Entwurf en die bevorzugte Behandlung des Fußgängerverkehrs im Sinne einer Erweiterung der Fußgängerzone von der Altstadt in Richtung Hötting.

Projekt 10: Der Vorschlag einer vom Fahrverkehr getrennten, im Bogen geführten, zweigeschossigen Brücke für Fußgänger und Radfahrer mit direktem Anschluß über die Ottoburg an die Altstadt versucht, die Idee der baulichen Verbindung der beiden ,,Altstadtteile" zu realisieren.

Projekt 20: Verkehrsberuhigung der beiden Innuferbereiche durch Straßentunnels; großzügiger Fußgängerbereich in der Brückenachse zwischen den Fahrbahnen, den auf der Höttinger Seite ein zweigeschossiger Pavillon mit Café und anderen Einrichtungen abschließt.

Projekt 29: Zwei beidseitig der Brücke mit den Fahrbuhnen für den Kraftfahrzeugverkehr gelegene, konstruktiv eigenständige und zum Fluß hin offene Glasröhren führen Fußgänger und Radfahrer geschützt und ungestört über den Inn.

Projekt 40: Einseitige starke Verbreiterung der Brücke für die Fußgänger und Unterbringung verschiedener Angebote für die Passanten.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 3

Seite 9


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Innsbrucker Stadtnachrichten by Innsbruck informiert - Issuu