Menschen Harald Schirmer
Die Welt anders denken
Bei Continental arbeiten annähernd hunderttausend Menschen bereits heute miteinander vernetzt – und das weltweit. Einer, der hier viel Pionierarbeit geleistet hat, ist Harald Schirmer. Für ihn ist das Digitale auch eine Art Lebenseinstellung. Ein Porträt.
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Harald Schirmer mit Guides aus Indien, die für das vernetzte Arbeiten bei Continental werben.
weil vieles Unpersönliche bereits online beantwortet ist. Entscheidender ist jedoch das Transparente. Und das sind die Netzwerke, in denen Harald Schirmer sich bewegt, über die er an diesem Morgen zum Beispiel mit seinem Team Organisatorisches geplant hat. Ein Team, das ebenso virtuell unterwegs ist wie er. „Als wir begonnen haben, zusammenzuarbeiten, brauchte es allein zwei Monate, um einen Termin zu finden, an dem wir uns mal physisch sehen konnten. Wir kommen alle aus so unterschiedlichen Bereichen und jeder ist in seinem Job
sehr stark involviert, was aber nicht heißt, dass wir uns nicht regelmäßig austauschen“, erläutert er. Der Blick in die Netzwerke ist ein regelmäßiges Element für den 42-Jährigen, mit dem er auch in den Tag startet. „Man könnte aber auch sagen, dass ich mehrmals am Tag in den Tag starte“, sagt er und lacht. „Nach jeder Unterbrechung, nach jedem Termin schaue ich, was es Neues gibt, wo sich gerade etwas bewegt.“ Dass ihm diese Art des Arbeitens möglich ist, liegt auch daran, dass sein Arbeitgeber, die Continental AG, ihn endlich einholt, was das digitale und vernetzte Arbeiten angeht. Und Harald Schirmer, der seit über 15 www. hu ma n re so u rcesma n age r. d e
Foto: Harald Schirmer
E
inen Harald Schirmer, den man sonst auf zahlreichen Tagungen mit Enthusiasmus über Digitalisierung, Wandel und Transformation referieren hören kann, erwartet man eigentlich in einer Filiale der allgegenwärtigen Kaffeehauskette aus den USA oder in den durchgestylten Bürowelten eines New-Work-Accelerators. Tatsächlich aber findet man ihn an diesem trüben Novembertag zu Hause – in Ingolstadt. Die Begegnung ist rein virtuell, die Schaltung zwischen Berlin und der Stadt an der Donau über die Zentrale der Continental organisiert. „In den letzten neun Wochen war ich vier Mal in Hannover“, sagt er. Gut 600 Kilometer liegen zwischen beiden Städten. In den letzten Jahren hat Harald Schirmer diese Strecke regelmäßig in Kauf genommen. Dienstag kurz vor sechs Uhr in das mobile, bahngestützte Büro. „Donnerstag um Mitternacht war ich dann meist wieder zu Hause. Das war eigentlich die Zeit, in der man am intensivsten arbeiten konnte, da ist in den Zügen nicht sehr viel los.“ Heute gehört das regelmäßige Pendeln für den Vater einer sechsjährigen Tochter erst einmal der Vergangenheit an. „Jetzt bin ich dann vor Ort, wenn ich persönlich einen Unterschied machen kann.“ Schirmer bewegt sich schon seit einigen Jahren in der virtuellen Welt von Continental – in der sogenannten transparenten und intransparenten, wie er es nennt. Letztere setzt sich in erster Linie aus E-Mails zusammen, mit denen auch Harald Schirmer arbeitet. Doch, so sagt er, seien sie heute viel gehaltvoller, als noch vor einigen Jahren –
Von sven pauleweit