Ganz persönlich Ellen Nieswiodek-Martin
Ich bin mir sicher, dass es Gott war, der meine Schritte gelenkt hat.
Entscheidungen, die unser Leben verändern Jeden Tag treffen wir viele Entscheidungen. Einige fallen uns leicht, andere nicht. Und bei manchen merken wir erst später, dass wir mit dieser Entscheidung Weichen gestellt haben, die unser Leben verändert haben. So ging es mir nach der Schulzeit. Ich wollte ein Praktikum im sozialen Bereich machen. Der Berufsberater empfahl mir ein Altenheim. Alte Menschen pflegen – das traute ich mir ganz und gar nicht zu. Der Kindergarten war vertrautes Terrain, aber die Praktikantenstellen in den Kindergärten hatten alle einen Haken. Richtig stimmig war es nicht. Ich kannte die Einrichtungen auch nicht, denn wir waren nach meinem Schulabschluss umgezogen. Genau genommen, kannte ich in der Stadt niemanden. Widerstrebend stellte ich mich im Pflegeheim der Diakonie vor und war angenehm überrascht. Aber letzte Zweifel und vor allem die Angst, es nicht zu können, blieben. Dennoch entschied ich mich, es zu probieren. Und stellte fest: Die Beschäftigung mit den alten Menschen machte mir Freude! Viele von ihnen wuchsen mir richtig ans Herz. Die Pflege war gar nicht so unangenehm und schwierig, wie ich befürchtet hatte. Nach einigen Tagen lernte ich einen Zivildienstleistenden kennen. Er lud mich ein, im Jugendchor einer Freikirche mitzusingen. Was eine Freikirche war, wusste ich nicht, aber ich ging mit. Da saß ich also mit etwa dreißig Jugendlichen, die zu Beginn gemeinsam beteten. Das irritierte mich: Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, denn in meinem Elternhaus wurde nicht gebetet. Und nun das: Hier waren junge Menschen, die gemeinsam laut beteten. Ich fand es merk-
würdig. Nach der Chorprobe traf sich eine Jugendgruppe. Ich blieb. Ein junger Mann erzählte etwas über einen biblischen Text, und wir diskutierten darüber. Die Bibel lesen und sogar ernst nehmen? Auch das kannte ich nicht. Aber es faszinierte mich, und ich hoffte, Antworten auf Fragen zu bekommen, die ich im Konfirmandenunterricht nicht bekommen hatte. Ich entschied mich, wiederzukommen. Im Laufe der Zeit lernte ich mehr über die Bibel. Und dadurch lernte ich mehr über Gott. Ich lernte, dass er mich liebt. Dass ich jederzeit mit ihm reden kann. Dass er immer bei mir ist, auch wenn ich das nicht immer wahrnehme. Heute kann ich mir ein Leben ohne Verbindung zu Gott gar nicht mehr vorstellen. Wenn ich zurückblicke, sehe ich: Ich habe damals Entscheidungen getroffen, wie es mir am besten schien. Ich bin mir sicher, dass es Gott war, der meine Schritte gelenkt hat – auch wenn mir das nicht bewusst war. Er sah weiter und wusste, wie viel Gutes dieser Weg mir bringen würde. Ich vertraue darauf, dass er auch in Zukunft meine Schritte lenken wird, während ich jeden Tag Entscheidungen treffe – kleine und große. Ihre Ellen Nieswiodek-Martin PS: Wir wüssten gerne, welche Entscheidungen Ihr Leben verändert haben. Schreiben Sie uns Ihre Geschichte! Näheres erfahren Sie hinter Seite 50.
Lydia 02/2015
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