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Manga Movies

Noch bis Ende Januar widmet das Museum Rietberg dem Manga, seinen Erzählformen und -möglichkeiten eine Ausstellung. Wir nehmen den Ball auf und stellen eine kleine Auswahl von Manga-Adaptionen für die Leinwand zusammen, von Klassikern wie Akira und Nausicaä aus dem Tal der Winde bis zu Zürcher Kinopremieren von In This Corner of the World und Ichi the Killer.

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Das Kino ist voll davon: Sequels, Prequels, Remakes, Reboots und Adaptionen erfolgreicher Romane, Games und Comics und sogar wahre Geschichten werden immer wieder neu erzählt und aufgelegt. Was schon einmal funktioniert hat, tuts hoffentlich wieder. In diese Denkart gehört natürlich auch der grösste Teil der Manga-Adaptionen fürs Kino. Nur dass hier das Hin-undher-Adaptieren gewissermassen schon fast automatisch dazugehört. Schon viele Jahrzehnte bevor Hollywood das Marvel Cinematic Universe startete, waren Japans erfolgreichste Kulturexporte, die Mangas und der Film, zu unzertrennlichen Geschwistern geworden. Kaum ist ein Manga, meist eine Manga-Serie, erfolgreich, wird diese Geschichte auch gleich als Anime-Serie fürs Fernsehen und neuerdings natürlich für Streamingdienste produziert. Bei international wachsendem Interesse kann es sein, dass auch ein Anime fürs Kino folgt. Und darauf wird dann noch eine Realverfilmung nachgereicht. Nicht zuletzt auch deshalb, weil dank heutiger CGI quasi fotorealistische Animation möglich ist; so bildet zum Beispiel Rupert Sanders’ Ghost in the Shell-Remake einzelne Einstellungen der Anime-Vorlage fast bildgenau nach. Und schon seit Jahren droht uns eine Realfilm-Variante des Anime-Klassikers Akira, der im Übrigen von seinem Manga-Schöpfer Katsuhiro Otomo selbst adaptiert wurde. Dabei muss es nicht immer laut krachend und knallbunt computeranimiert zu- und hergehen. Gute Geschichten können auch leise Töne anschlagen und durchaus an – zumindest für uns – unerwarteter Stelle Anklang finden. So hat auch ein Arthouse-Regisseur wie Hirokazu Kore-eda mit Unsere kleine Schwester ein Manga umgesetzt und sich zu eigen gemacht.

Mangas für alle Mangas sind schon lange beliebt und erfolgreich, bei Alt und Jung und nicht nur in Japan, sondern weltweit. Da überrascht es, dass es bisher neben den er-

Er weiss, wo der Hammer hängt: Oldboy Sie ahnt nichts von ihrer Künstlichkeit: Metropolis

wartbaren Hollywood-Versionen nur wenige nicht-japanische Adaptionen gibt. Park Chan-wooks Oldboy aber schafft es durchaus, aus der Vorlage eine südkoreanische Geschichte zu machen, und Sam Garbarski «übersetzt» mit Quartier lointain einen Manga von Jiro Taniguchi und macht einen typischen französischen Film daraus. Letztgenannter Titel findet sich leider nicht in unserer Reihe. Und damit möchten wir für einmal, statt darüber zu schreiben, was Sie bei uns sehen können – dazu finden Sie auf den folgenden Seiten und online weitere Informationen –, das Programm quasi damit erweitern, was auch noch wunderbar hineingepasst hätte. Sogar auf zentrale Klassiker mussten wir hier leider verzichten. Deshalb schliessen wir mit einer Liste weiterer Titel, die wir, gäbe es keine quantitativen Grenzen und verleihrechtlichen Einschränkungen, ebenfalls gerne gezeigt hätten:

Okami – Das Schwert der Rache (Kenji Misumi, 1972). Ein Ronin-Klassiker. Der erste Film einer sechsteiligen Kinoserie, auch bekannt als Lone Wolf & Cub. Manga: Kazuo Koike, Goseki Kojima. Lady Snowblood (Toshiya Fujita, 1973). Dem Racheengel-Klassiker, der Tarantino zu Kill Bill inspirierte, folgte noch ein Sequel. Manga: Kazuo Koike, Kazuo Kamimura. Only Yesterday (Isao Takahata, 1991). Takahata erweiterte die Manga-Erlebnisse der zehnjährigen Taeko um eine Rahmenhandlung, in der Taeko als junge Frau ihren Weg findet. Manga: Hotaru Okamoto, Yuko Tone. Crying Freeman (Christophe Gans, 1995). Ein französischer Regisseur realisiert sein englischsprachiges Spielfilmdebüt à la John Woo. Natürlich eine moderne Ronin-Geschichte. Manga: Kazuo Koike, Ryoichi Ikegami. Stimme des Herzens (Yoshifumi Kondo, 1995). Aoi Hiiragi realisierte das im Anime erwähnte fiktive Buch über den «Katzenbaron», das wiederum als Das Königreich der Katzen (Hiroyuki Morita, 2002) adaptiert wurde. Manga: Aoi Hiiragi. Death Note (Shusuke Kaneko, 2006). Thriller über ein Notizbuch, das tötet, und die Frage, wie Macht korrumpiert. Nicht zu verwechseln mit der amerikanischen Netflix-Version. Manga: Tsugumi Oba, Takeshi Obata.

Tekkon Kinkreet (Michael Arias, 2006). Arias war der erste nicht-japanische Regisseur einer grossen Anime-Produktion. Manga: Taiyo Matsumoto. Quartier lointain (Sam Garbarski, 2010). Eine komplette transkulturelle Adaption von Japan nach Frankreich. Manga: Jiro Taniguchi. Der Mohnblumenberg (Goro Miyazaki, 2011). Japanische Nachkriegsgeschichte, zu welcher der Papa des Regisseurs, Hayao Miyazaki, das Drehbuch beisteuerte. Manga: Tetsuro Sayama, Chizuru Takahashi. Rurouni Kenshin (Keishi Ohtomo, 2012). Noch eine Ronin-Geschichte, inzwischen zu einer fünfteiligen Kinosaga angewachsen. Manga: Nobuhiro Watsuki. Blade of the Immortal (Takashi Miike, 2017). Und noch ein Ronin. Diesmal einer, der gerne sterben möchte, aber nicht kann. Miike garantiert für viel Blut und Humor. Manga: Hiroaki Samura. Alita: Battle Angel (Robert Rodriguez, 2019). Ein postapokalyptischer Cyperpunk-Actionfilm und ein langjähriges Wunschprojekt von James Cameron. Allerdings viel braver als die Vorlage. Manga: Yukito Kishiro.

Zu finden z.B. in der Zürcher Videothek Les Videos. Auf Wunsch können dort auch DVDs oder Blu-rays zum Kauf bestellt werden. Infos: lesvideos.ch

Primo Mazzoni

Museum Rietberg: Flow. Erzählen im Manga. Noch bis und mit 30. Januar. Infos: rietberg.ch.

Und noch eine Manga-Adaption für die ganze Familie: The Piano Forest, siehe Seite 44.

> Nausicaä aus dem Tal der Winde.

> Akira.

NAUSICAÄ AUS DEM TAL DER WINDE

(Kaze no tani no Naushika) Japan 1984

Nach einem apokalyptischen Krieg breitet sich ein giftiger Pilzwald aus. Die Menschen leben in Angst. Einzig Nausicaä, Prinzessin des Reiches Pejite, versucht, angezogen von der Schönheit der giftigen Welt, eine Lösung zu finden. Aber dann unterwerfen die Tolmekianer ihr Tal und wollen die Gewächse niederbrennen. Bereits in Miyazakis erster Umsetzung eines eigenen Mangas ist alles angelegt, was sein Werk ausmacht: kein simples Gut-Böse-Schema, sondern komplexe Figuren und Konstellationen, Koexistenz versus Vernichtung und natürlich fantastische Fluggeräte. (pm)

«Die Darstellung des vergifteten Waldes im Besonderen ist von überirdischer Schönheit. Sobald man die halluzinogene Fremdheit der Farben und Formen akzeptiert, findet sich Wachstum und Leben überall.» (IFC Center, New York, Nov./ Dez.2012)

117 Min / Farbe / Digital HD / Jap/d // REGIE Hayao Miyazaki // DREHBUCH Hayao Miyazaki, nach seinem Manga // KAMERA Koji Shiragami, Yukitomo Shudo, Yasuhiro Shimizu, Mamoru Sugiura // MUSIK Joe Hisaishi // SCHNITT Tomoko Kida, Naoki Kaneko, Soji Sakai // MIT DEN STIMMEN VON Sumi Shimamoto (Nausicaä), Goro Naya (Yupa), Kohei Miyauchi (Goru), Ichiro Nagai (Mito), Hisako Kyoda (Obaba). MEINE NACHBARN DIE YAMADAS

(Hôhokekyo tonari no Yamada-kun) Japan 1999

«Die Yamadas sind eine Familie, wie sie gewöhnlicher kaum sein könnte. Papa Takashi hat einen langweiligen Bürojob, Mama Matsuko kümmert sich um den Haushalt, manchmal zumindest, Sohn Noboru und Tochter Nonoko sind mit der Schule beschäftigt. Und dann wäre da noch Oma Shige, die ebenfalls im Haus lebt und regelmässig etwas an den anderen Familienmitgliedern auszusetzen hat.» (Oliver Armknecht, film-rezensionen.de, 19.5.2016)

Visuell nimmt Takahata mit seinen stilisierten Wasserfarben-Bildern sein Abschlusswerk Die Legende der Prinzessin Kaguya vorweg. Getreu dem Ursprung in einer Manga-Serie wird hier keine fortlaufende Geschichte erzählt, auch gibt es keine Rahmenhandlung. Die einzelnen, humorvollen Episoden aus dem Alltag der Familie Yamada sind manchmal einige Minuten, ein andermal nur wenige Sekunden lang. (pm)

103 Min / Farbe / Digital HD / Jap/d // REGIE Isao Takahata // DREHBUCH Isao Takahata, nach dem Manga von Hisaichi Ishii // KAMERA Atsushi Okui // MUSIK Akiko Yano // SCHNITT Takeshi Seyama // MIT DEN STIMMEN VON Yukiji Asaoka (Matsuko), Hayato Isobata (Noboru), Naomi Uno (Nonoko), Masako Araki (Shige), Touru Masuoka (Takashi).

AKIRA

Japan 1988

1988 zerstörte eine gigantische Explosion Tokio, 2019 erschüttern Gewalt und Chaos das wieder aufgebaute Neo-Tokio: In den Strassen gibt es Proteste und Tumulte, Motorradgangs bekriegen sich bis aufs Blut. Die beiden Jugendlichen Kaneda und Tetsuo gehören einer dieser Gangs an. Auf einer Fahrt durch die Nacht kollidiert Tetsuo mit einem seltsam greisenhaften Jungen und entwickelt daraufhin übernatürliche Fähigkeiten.

Katsuhiro Otomos Akira ist die Verfilmung seiner Manga-Serie, die ab 1982 erschien und zeigte, wie man sich in Japan die Postapokalypse vorstellte. Das Werk markiert einen Meilenstein sowohl in der Geschichte der Mangas wie des Animes.

124 Min / Farbe / Digital HD / Jap/d // REGIE Katsuhiro Otomo // DREHBUCH Katsuhiro Otomo, Izo Hashimoto, nach dem Manga von Katsuhiro Otomo // KAMERA Katsuji Misawa // MUSIK Shoji Yamashiro // SCHNITT Takeshi Seyama // MIT DEN STIMMEN VON Nozomu Sasaki (Tetsuo), Mitsuo Iwata (Kaneda), Taro Ishida (Oberst Shikishima), Mizuho Suzuki (Doktor Onishi), Mami Koyama (Kei), Masaaki Okura (Yamagata), Tessho Genda (Ryu), Hiroshi Otake (Nezu), Yuriko Fuchizaki (Kaori). ICHI THE KILLER (Koroshiya 1)

Japan 2001

Als der Boss einer Yakuza-Bande mit einem Haufen Geld verschwindet, macht sich dessen rechte Hand Kakihara auf die Suche nach dem Verbleib. Dabei schreckt er nicht vor übelsten Folterungen zurück. Gleichzeitig werden die Bandenmitglieder einer nach dem anderen von einem mysteriösen Ichi regelrecht dahingemetzelt. Fasziniert kann Kakihara es kaum erwarten, dem Killer zu begegnen. (pm)

«Man kann bei Miike selten umhin zu fragen: Hat der Film Spass an der Gewalt, verleitet er den Betrachter selbst zur Lust daran? Die Antwort lautet hier: eher nein. Natürlich ist die Darstellung der extremen Gewalt, der angerichteten Blutbäder mitunter komisch, aber dies vor allem in den Momenten, in denen sich aller Realismus verflüchtigt, das Comicmoment überwiegt. Die Figuren aber, die hier töten und Gewalt ausüben, taugen gar nicht zur Identifikation, beides, das Töten wie die Gewalt, ist mit widerwärtigen Motivationen kurzgeschlossen, ist dem Betrachter, der zusehen muss, (...) eine Qual (das spricht freilich gerade für, nicht gegen den Film).» (Ekkehard Knörer, jump-cut.de)

> Ichi the Killer.

> Speed Racer.

Wir zeigen den Film in der von Miike autorisierten restaurierten, ungekürzten Fassung.

Hinweis: Dieser Film enthält explizite Szenen starker Gewalt, Vergewaltigung und sexuelle Gewalt gegen Frauen, Folter und Verstümmelung.

129 Min / Farbe / DCP / Jap/e // REGIE Takashi Miike // DREHBUCH Sakichi Sato, nach der Manga-Serie von Hideo Yamamoto // KAMERA Hideo Yamamoto // MUSIK Karera Musication, Seiichi Yamamoto // SCHNITT Yasushi Shimamura // MIT Tadanobu Asano (Kakihara), Nao Omori (Ichi), Shinya Tsukamoto (Jijii, Ichis Betreuer), Paulyn Sun (Karen), Sabu aka Hiroyuki Tanaka (Kaneko), Susumu Terajima (Suzuki), Shun Sugata (Takayama), Suzuki Matsuo (Jiro & Saburo, die Zwillinge).

METROPOLIS (ROBOTIC ANGEL)

(Metoroporisu) Japan 2001

Der Detektiv Shunsaku Ban reist mit seinem Neffen Kenichi nach Metropolis, um den gesuchten Dr. Laughton zu schnappen. Dieser arbeitet im Auftrag von Duke Red an einem Roboter-Mädchen, Tima, mit dessen Hilfe er die Weltherrschaft erlangen will. Nichtsahnend und verzaubert von dem Mädchen, flüchtet Kenichi mit Tima vor Duke Reds Ziehsohn, der wenig davon angetan ist, dass eine Maschine statt seiner das Erbe antreten soll. (pm)

«Als Osamu Tezuka eine Aufnahme aus Fritz Langs Metropolis sah, (…) entschied sich der Schöpfer von ‹Astro Boy›, seine eigene Fassung zu schreiben – wohlgemerkt, ohne je den Film gesehen zu haben. Dass der Film von 1927 und der gleichnamige Manga von 1949 nicht viel gemeinsam haben würden, war daher klar, und auch die Anime-Version von 2001 geht ihre ganz eigenen Wege.» (Oliver Armknecht, film-rezensionen.de, 6.2.2015)

108 Min / Farbe / DCP / Jap/d // REGIE Rintaro // DREHBUCH Katsuhiro Otomo, nach dem Manga von Osamu Tezuka // KAMERA Hitoshi Yamaguchi // MUSIK Toshiyuki Honda // SCHNITT Koji Busaka, Ineko Suzuki // MIT DEN STIMMEN VON Yuka Imoto (Tima), Kei Kobayashi (Kenichi), Koki Okada (Rock), Taro Ishida (Duke Red), Kosei Tomita (Hige-Oyaji), Norio Wakamoto (Pero), Junpei Takiguchi (Dr. Laughton), Takeshi Aono (Ponkotz), Masaru Ikeda (Präsident Boon).

OLDBOY

(Oldeuboi) Südkorea 2003

Der betrunkene Geschäftsmann Oh Dae-su wird von einem Unbekannten entführt, 15 Jahre gefangen gehalten und ohne Begründung und Vorwarnung wieder freigelassen. Rat- und ahnungslos beginnt er eine Beziehung mit einer Angestellten einer Sushi-Bar. Telefonisch bekommt er von seinem Peiniger das Angebot, dass dieser sich selbst umbringe, falls Oh Dae-su rausfinde, warum er entführt worden sei. Andernfalls komme die Frau dran. Ein gnadenloser, durchgeknallt-schwarzhumoriger und blutrünstiger Rachefeldzug beginnt. (pm)

Dieser Film geht an die Nieren, er zeigt die gequälte Kreatur und enthält unterschwellig sogar Anspielungen auf die koreanische Politik mit ihren schweren Lasten der Vergangenheit. Eine beachtliche Leistung und ein wohlverdienter JuryPreis in Cannes 2004.» (Trevor Johnston, Time Out Film Guide)

120 Min / Farbe / DCP / Kor/d // REGIE Park Chan-wook // DREHBUCH Park Chan-wook, Im Joon-hyeong, Hwang Joyoon, nach dem Manga «Old Boy» von Nobuaki Minegishi, Garon Tsuchiya // KAMERA Chung Chung-hoon // MUSIK Jo Yeongwook // SCHNITT Kim Sang-beom // MIT Choi Min-sik (Oh Dae-su), Yu Ji-tae (Lee Woon-jin), Kang Hye-jeong (Mi-do), Ji Dae-han (No Joo-hwan), Oh Dal-su (Park Ceol-woong), Kim Byeong-ok (Mr. Han), Lee Seung-shin (Yoo Hyung-ja), Yoon Jinseo (Lee Soo-ah).

SPEED RACER

USA/Deutschland/Australien 2008

Pops Racer baut die besten Boliden und Mom backt die besten Pfannkuchen. Der Sohnemann des Familienrennstalls, Speed, ist der aufsteigende Star unter den Autorennfahrern. Als ihn der immens reiche Royalton abwerben will, lehnt Speed ab und bekommt mächtigen Ärger mit dem Geschäftsmann und seinen Handlagern, die die Rennen für saftige Profite manipulieren. Gemeinsam mit dem mysteriösen Rennfahrer Racer X versucht die Familie, den üblen Machenschaften ein Ende zu bereiten. Es kommt zum Showdown bei der jährlichen Querfeldein-Rallye, die einst Speeds legendären Bruder und Vorbild Rex das Leben kostete. Die Handlung ist so simpel wie vorhersehbar. Aber die Umsetzung von Manga- und Anime-Elementen auf der Leinwand und die knallbunten und rasanten Rennfahrten sind schlicht grandioses Kino. (pm)

129 Min / Farbe / 35 mm / E/d/f // REGIE Geschwister Wachowski // DREHBUCH Geschwister Wachowski, nach der Manga- und Anime-Serie «Mach Go Go Go» von Tatsuo Yoshida // KAMERA David Tattersall // MUSIK Michael Giacchino // SCHNITT Zach Staenberg, Roger Barton // MIT Emile Hirsch (Speed Racer), Christina Ricci (Trixie), John Goodman (Pops Racer), Susan Sarandon (Mom Racer), Matthew Fox (Racer X), Roger Allam (E.P. Arnold Royalton), Benno Fürmann (Inspektor Detektor), Jung «Rain» Ji-hoon (Taejo Togokhan).

> Ghost in the Shell.

> In This Corner of the World.

UNSERE KLEINE SCHWESTER

(Umimachi Diary) Japan 2015

Drei Schwestern leben zusammen in ihrem Haus, auf sich allein gestellt. Vor Jahren hat der Vater die Familie für eine andere Frau verlassen und die Mutter zog an einen anderen Ort. Bei der Beerdigung des Vaters lernen die drei Schwestern ihre Halbschwester kennen und laden sie ein, zu ihnen zu ziehen.

«Der Regisseur fragte sich beim Lesen [des Mangas], warum die drei Schwestern ihre Stiefschwester nicht tyrannisieren. (...) Irgendwann meinte er, den Grund zu kennen. Hauptheldin des Mangas ist nicht die kleine Schwester, auch nicht alle vier Schwestern zusammen. Sondern die Zeit. (…) Bei genauerem Hinsehen aber ist es (...) die Mahlzeit. Wann wurde in einem Film zuletzt so viel, so ununterbrochen gegessen wie hier?» (Kerstin Decker, Tagesspiegel, 17.12.2015)

128 Min / Farbe / DCP / Jap/d // REGIE UND SCHNITT Hirokazu Kore-eda // DREHBUCH Hirokazu Kore-eda, nach dem Manga von Akimi Yoshida // KAMERA Mikiya Takimoto // MUSIK Yoko Kanno // MIT Haruka Ayase (Sachi Koda), Masami Nagasama (Yoshino Koda), Kaho (Chika Koda), Suzu Hirose (Suzu Asano), Ryo Kase (Sakashita), Kirin Kiki (Fumiyo Kukuchi), Lily Franky (Sen’ichi Fukuda), Jun Fubuku (Sachiko Ninomiya), Shin’ichi Tsutsumi (Kazuya Shiina).

A SILENT VOICE (Koe no Katachi) Japan 2016

«Ein Schüler schiesst mit seinen Mobbing-Attacken gegen ein gehörloses Mädchen übers Ziel hinaus und wird selbst zum gemiedenen Aussenseiter. Erst als es fast zu spät ist, sucht er Kontakt zu der Mitschülerin. Das formal eher schlichte, erzählerisch aber umso ambitioniertere Anime zeichnet virtuos den japanischen Schulalltag nach, der von latenter Gewalt und der Angst vor Gesichtsverlust geprägt ist, wobei die Flucht in den Selbstmord fast zwangsläufig scheint. Eindrucksvoll genau beobachtet der Film, wie soziale Gewalt funktioniert und kanalisiert wird.» (Lexikon des int. Films)

130 Min / Farbe / DCP / Jap/d // REGIE Naoko Yamada // DREHBUCH Reiko Yoshida, nach dem Manga von Yoshitoki Oima // KAMERA Kazuya Takao // MUSIK Kensuke Ushio // SCHNITT Kengo Shigemura // MIT DEN STIMMEN VON Miyu Irino (Shoya Ishida als Teenager), Mayu Matsuoka (Shoya Ishida als Kind), Saori Hayami (Shoko Nishimiya), Aoi Yuki (Yuzuru Nishimiya), Kensho Ono (Tomohiro Nagatsuka), Yuki Kaneko (Naoka Ueno), Yui Ishikawa (Miyoko Sahara), Megumi Han (Miki Kawai), Toshiyuki Toyonaga (Satoshi Mashiba). IN THIS CORNER OF THE WORLD

(Kono sekai no katasumi ni) Japan 2016

Die 1930er- und 40er-Jahre in Eba, einem Ort nahe Hiroshima. Das Mädchen (und später die junge Frau) Suzu ist eine Tagträumerin. Sie zeichnet gerne – ihre Art von Tagebuch. Der Film schreitet chronologisch fort, Datumseinblendungen strukturieren den Verlauf. Der erste Teil des Films reiht mal ernste, mal fröhliche Alltagsepisoden, vermischt mit Weisheiten, Einsichten und Kochrezepten aneinander. Doch unausweichlich nähert sich der 6. August 1945. (pm)

«In meisterlicher Weise übersetzt der Film die Manga-Vorlage in bewegt-bewegende Bilder voller impressionistischer Poesie, ohne dadurch das Grauen des Krieges je zu beschönigen.»(Jörg Gerle, filmdienst.de)

129 Min / Farbe / DCP / Jap/d // REGIE Sunao Katabuchi // DREHBUCH Chie Uratani, nach dem Manga von Fumiyo Kono // KAMERA Yuya Kumazawa // MUSIK Kotringo // SCHNITT Kashiko Kimura // MIT DEN STIMMEN VON Non (Suzu Urano), Yoshima Hosoya (Shusaku Hojo), San Hojo (Mayumi Shintani), Entaro Hojo (Shigeru Ushiyama), Minori Omi (Keiko Kuromura), Natsuki Inaba (Harumi Kuromura), Daisuke Ono (Tetsu Mizuhara).

GHOST IN THE SHELL (3D)

USA/Indien/Hongkong/China/Kanada 2017

«Major ist Teil einer geheimen Elitetruppe der Regierung, die mit der Eliminierung von Hackern betraut ist; in einer Welt, in der beinahe alle Menschen bereits teilweise maschinell sublimiert und digital verbunden sind, ist diese Aufgabe von entsprechend grosser Bedeutung. Auf der Suche nach dem mysteriösen Superhacker Kuze beginnt Major langsam auch ihre eigene hybride Natur infrage zu stellen. (…) Ghost in the Shell setzt visuell beeindruckende neue Impulse im Science-Fiction-Genre. (...) Ebenso gelungen sind die zentralen Actionsequenzen, die sich teilweise Bild für Bild ans animierte Original halten.» (Tim Lindemann, epd-film, 30.3.2017)

107 Min / Farbe / DCP 3D / E // REGIE Rupert Sanders // DREHBUCH Jamie Moss, William Wheeler, Ehren Kruger, nach dem Naga von Shirow Masamune // KAMERA Jess Hall // MUSIK Clint Mansell, Lorne Balfe // SCHNITT Billy Rich, Neil Smith // MIT Scarlett Johansson (Major), Pilou Asbæk (Batou), Takeshi Kitano (Aramaki), Juliette Binoche (Dr. Ouelet), Michael Pitt (Kuze), Anamaria Marinca (Dr. Dahlin).