Wachstum
Fetisch Wachstum Warum alles immer mehr werden muss, aber nicht kann.
»Wachstum als Nebenprodukt« Wachstum, also dass es der Wirtschaft gut geht, ist auch für ein Kaffeehaus von großer Bedeutung. Früher war das vielleicht anders. Da galt der Kaffee als kleine, günstige Freude, die mit einem Mehrwert verbunden war, der die paar Groschen für den Kaffee mehr als wettmachte. Im Kaffeehaus traf man seine Freunde, konnte Zeitungen lesen, die man sich sonst vielleicht nicht leisten konnte, und hatte es vor allem warm. Heute nützen viele Leute, die voll im Wirtschaftsleben stehen, unser Kaffeehaus, weil eine gewisse Lockerheit oft auch dem Geschäftsleben sehr guttut. Sie kommen zum Netzwerken, Unternehmer führen hier ihre Bewerbungsgespräche, weil die Bewerber in der Kaffeehausatmosphäre viel ungezwungener reagieren, oder sie halten hier Meetings ab. Für mich ist das Café Kaiserfeld vor allem der Ort meiner persönlichen Selbstverwirklichung. Als überall anders die traditionellen Kaffeehäuser zugemacht haben, habe ich eines eröffnet. Ich dachte mir, die Leute suchen einen Rückzugsort, der eher zum Verweilen einlädt als eine »stylishe Coffee-Bar«. Wachstum und steigendes Einkommen sind daher ein Nebenprodukt der Überzeugung, das Richtige zu tun.
Foto: Michael Thurm
Kaffeehausbetreiber Rudi Lackner vom Café Kaiserfeld in Graz
6 /// Fazit Jänner 2014