Editorial Hilfe! Sie wollen uns die Armut nehmen Letzte Woche hat Gerhard Hofer in der Presse einen Artikel veröffentlicht, in dem er mit dem Mythos aufräumen wollte, bei uns würden die Armen immer Ärmer werden. Aus einer Studie der Statistik Austria, die im Auftrag der Industriellenvereinigung erstellt wurde, konnte Hofer durchaus poVon Christian Klepej sitive Aspekte ziehen. Kernbotschaft war, dass 40 Prozent der Gruppe der armutsgefährdeten Österreicher schon innerhalb eines Jahres und ganze 70 Prozent nach zwei Jahren wieder festen finanziellen Boden unter den Füßen haben. Eine Betrachtung der Erwerbstätigen im Zeitraum von 2001 bis 2011 ergibt diese Zahlen und auch die OECD bestätigt Österreichs Position als Land, »in dem der Weg aus der Armut am schnellsten gelingt«. Eigentlich ein Grund zur Freude. Nicht so im vom sozialindustriellen Komplex behüteten Österreich. Innerhalb weniger Stunden distanzierte sich die Statistik Austria via Apa-Meldung von dieser Lesart ihrer Zahlen und versuchte klarzustellen, dass hier überbzw. falschinterpretiert wurde: »Statistik Austria legt Wert auf die Feststellung, dass die zitierte ‚Studie‘ von Statistik Austria in dieser Form nicht existiert.« Weiters gab man noch an, dass die Interpretationen im Presse-Artikel nicht solche seien, die man selbst gezogen hätte und schloss mit der Botschaft, dass die Gruppe derer, die absteigen, jene die aufsteigen übertreffen würde. So weit, so schlecht in unserem schönen Land. Da gibt es einmal Zahlenmaterial, das eindeutig – auch – positive Entwicklungen dokumentiert, schon wird ausgerückt, um dies wohl nicht allzuweit verbreitet zu wissen. Wie groß muss die Furcht der Mitte-Links und damit quasi aller im Parlament vertretenen Parteien sein, dass man sich schlicht und einfach einmal freuen könnte, über einen im Großen und Ganzen offenbar gut funktionierenden Arbeitsmarkt. Von einem weiteren Detail, dass nämlich vor allem die höheren Einkommen von einer »Flexibilität nach unten« betroffen sind, will ich hier gar nicht anfangen, wäre das doch eine Verteidigung der Reichen. Die SPÖ müsste jubeln, schreibt etwa auch Franz Schellhorn in der Presse, könnte man doch meinen, dass nach bald 43 Jahren SP-Kanzlerschaft – mit der kurzen Wende-Unterbrechung – einiges gelungen ist. Aber nein, was nicht sein soll, darf nicht sein. Es ist offenbar wichtiger, alle Wähler in der totalen Abhängigkeit hypersozialer Systeme zu halten. Könnte ansonsten ja irgendwer draufkommen, dass der einzelne Bürger besser mit seinem erarbeiteten Geld umzugehen vermag, als es ein überkommener wie intransparenter Moloch der Umverteilung für möglich hält. Christian Klepej, Herausgeber
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Nationalratswahl 2013 Die Parteien im Netz (I)
ls Erstes sticht gleich ein Foto von Spitzenkandidat Josef Bucher bei der ORF-Pressestunde ins Auge. Doch zumindest ist Bucher nicht der einzige Politiker, der auf der BZÖ-Website vorkommt. Auf der Hauptseite findet sich auch der Grazer Gerald Grosz und im Inneren der Seite wird die gesamte BZÖ-Mannschaft vorgestellt. Das BZÖ verfügt über eine Facebook-Seite, einen YouTubeKanal und einen Twitter-Account. Fast schon retro ist übrigens die Möglichkeit, RSS-Feeds zu abonnieren.
bzoe.at Das BZÖ kämpft auch virtuell um den Verbleib im Nationalrat.
Die Piraten segeln bundesweiter Kandidatur noch hinterher G
anz der Philosophie der Piraten folgend, lässt sich auf deren Hauptseite kein Spitzenkandidat ausmachen. In Violett gehalten, drehen sich die Inhalte vor allem um den NSA-Skandal und Aufdecker Edward Snowden, den man gleich an die Spitze der Partei setzt. In einem Artikel wird betont: »für uns ist Snowden Spitzenkandidat.« Auf einer Liste steht er freilich nicht. Als Internetpartei spielt man auch am Social-Media-Klavier: Facebook, Twitter, Google+, YouTube, Delicious und ein RSS-Feed stehen zur Verfügung.
piratenpartei.at Die Kandidatur der Piraten ist noch in keinem Bundesland gesichert.
Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at
AUGUST 2013