K U LT U R U N D S O W E I T E R
ie neue Ausstellung von Heimo Zobernig – ohne Titel – bietet viel Stoff für einen Monty-Python-Sketch. Vor allem wenn man mit einer ausreichend großen Gruppe von Besuchern in der neuen Ausstellung des Grazer Kunsthauses ist. Stundenlang kann man sinnierend vor der groben weißen Leinwand »ohne Titel« (2008) stehen, sich von der weißen Folie »ohne Titel« (2002) erheitern und irritieren lassen oder mit schief gelegtem Kopf vor dem weißen Querformat von 1993 »ohne Titel« grübeln. Schon störend wirken da einige farbige Werke Zobernigs: plötzliches Blau zwischen all dem Weiß – wozu? Wenn schon Nichts, dann bitte konsequent. Eine Stiege ins Nichts, die man nicht betreten darf, na gut. Ein Oktaeder aus Leinen, dessen Inneres sich dem Betrachter inkonsequent verweigert – viel zu konkret! Ein Knäuel aus Klopapierrollen, das unsere Darmwindungen fortsetzt: ein unerhörter Affront der Gegenständlichkeit! Zum Glück bleibt es eine von wenigen Ausnahmen im sonst so weißen Paradies des Nichts. Zwei Highlights hat die Ausstellung zu bieten: das Fotoverbot für die weiße Leinwand von 1993 »ohne Titel«, die als Leihgabe des Belvedere nach Graz gegeben 60
FA Z I T
JUNI 2013
Foto: Michael Thurm
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