Fazit 89

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K U LT U R U N D S O W E I T E R

Wer bloß mitreden will über das neue Hassobjekt des Vatikans, über den Gewinner des Spezialpreises der Jury in Venedig, muss auf den zweiten Teil von Seidls Paradies-Trilogie warten. Alle anderen dürfen sich schon jetzt freuen. VON THOMAS EDER

inige Kinogeher zeigen sich enttäuscht: Sie hätten schon ärgere Seidl-Filme gesehen. Die Kleine Zeitung konstatiert: Kein Skandal bei der Vorführung in Cannes – in den Sexszenen werde nichts gezeigt, was nicht schon mal auf Festival-Leinwänden gelaufen wäre. Und eine breitere Öffentlichkeit horcht bei dem Namen Seidl ohnehin nur deswegen auf, weil da doch irgendwas Grausliches mit einem Kruzifix und Selbstbefriedigung war – und das kommt in diesem Film nicht vor. Da könnte man doch glatt den Eindruck gewinnen, Seidl wäre gleich Skandal, und daraus den Schluss ziehen, dass ersterer ohne letzteren nichts wert sei. So viel zur Erwartungshaltung, die den Blick auf das Kunstwerk verstellt. 64

FA Z I T

JÄNNER 2013

Foto: Ulrich-Seidl-Film

E


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